Vorkurs Teil II - Analysis Vorlesungsnotizen O. Wittich 2017 20. September 2017 2 1. Konvergenz – Der propädeutische Grenzwertbegriff Aus der Schule kennen Sie Funktionsgraphen und Ausdrücke wie unten unter (1). Der Ausdruck limn→∞ 3x+1 x−5 = 3 wird dabei interpretiert als: Der Funktionsgraph und die waagrechte Gerade y = 3 kommen sich immer näher, wenn x immer größer wird. In Fall (2) kann man das auch noch sagen, aber der scheinbar entsprechende mathematische Ausdruck (rot durchgestrichen) für diese Tatsache ist falsch. Man muss das in der Form ausdrücken, die darunter steht. Um das zu verstehen, benötigen wir eine exakte Definition des Grenzwertbegriffes. 3 2. Konvergenz – Grenzwerte und Häufungspunkte Folgendes Bild verdeutlicht die Abgrenzung zwischen den Begriffen Häufungspunkt und Grenzwert. Das letzte Bild soll veranschaulichen, warum eine Folge mit zwei verschiedenen Häufungspunkten niemals einen Grenzwert besitzen kann (d.h. nicht konvergiert). 4 2. Konvergenz – Beispiel 2 Die ersten Beweise zu Beispiel 2. Die konstante Folge und die Folge 1/n konvergieren, währen die (−1)n zwei Häufungspunkte besitzt und somit nicht konvergiert. 5 2. Konvergenz – Bestimmte Divergenz (1) ist ein Beispiel, wie man eine Folge mit drei Häufungspunkten konstruiert. (2) ist ein Beispiel einer Folge mit einem eizigen Häufungspunkt, die aber trotzdem divergiert. Darunter steht die Veranschaulichung des Begriffes der bestimmten Divergenz. 6 2. Konvergenz – Nochmal Beispiel 2 Der Beweis der bestimmten Divergenz der Folge (5) aus Beispiel 2: 7 1. Konvergenz – Grenzwertsätze Die Bestimmung des Grenzwertes der Folge (3) aus Beispiel 2 mit Hilfe der Grenzwertsätze: 8 1. Konvergenz – Grenzwertsätze Hier sehen Sie den Beweis, dass wenn die Folge, die durch die Rekursionsfor√ mel des Heronverfahrens gegeben ist, konvergiert, dann kann sie nur gegen 2 konvergieren. Den Beweis der Konvergenz haben wir weggelassen. Dass ein solcher Beweis immer nötig ist, damit wir durch unsere Rechnung ein sinnvolles Ergebnis erhalten, sehen wir an dem Beispiel einer anderen rekursiv definierten Folge darunter. 9 2. Stetigkeit, Ableitung, Integral – Monotonie Beweis der Monotonie der Quadratfunktion mit Definitionsbereich in den nichtnegativen Zahlen mit Hilfe des binomischen Satzes: 10 2. Stetigkeit, Ableitung, Integral – Stetigkeit Beweis der Aussagen aus Beispiel 7: 11 2. Stetigkeit, Ableitung, Integral – Integrale (0) Integrale sind Flächeninhalte mit Vorzeichen. (1) Integrale vertauschen mit der Bildung von Linearkombinationen von Funktionen. (2) Zerlegt man ein Intervall in zwei Teilintervalle, so ist das Integral über das Intervall die Summe der Integrale über die Teilintervalle. 12 2. Stetigkeit, Ableitung, Integral – Extremwerte Zur Erläuterung der Begriffe lokal/global und Maximum/Minimum: 13 2. Stetigkeit, Ableitung, Integral – Kurvendiskussion Eine kurze Kurvendiskussion, Teil I: 14 2. Stetigkeit, Ableitung, Integral – Kurvendiskussion Eine kurze Kurvendiskussion, Teil II: 15 3. Der Hauptsatz – Produktregel/part. Integration Beweis der Produktregel und (unten) der Tatsache, dass differenzierbare Funktionen stetig sind: 16 3. Der Hauptsatz – Produktregel/part. Integration Durch den Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung gehen Produktregel und die Regel der partiellen Integration ineinander über. 17 3. Der Hauptsatz – Produktregel/part. Integration Ein Beispiel zur partiellen Integration: 18 3. Der Hauptsatz – Substitution Zwei Beispiele zur Integration durch Substitution. Im ersten Beispiel wird die Formel von links nach rechts, im zweiten Beispiel von rechts nach links verwendet. 19 4. Elementare Funktionen – Die Exponentialfunktion Die Exponentialfunktion wird als die einzige stetige reelle Funktion definiert, die auf den rationalen Zahlen mit der in den Grundlagen definierten Funktion übereinstimmt. Das bedeutet, dass man für reelles x den Funktionswert ex berechnen kann, indem man x als Grenzwert einer Folge rationaler Zahlen qn darstellt und ex als Grenzwert der Folge (eqn )n≥1 definiert. Aufgrund der Stetigkeit ist diese Definition unabhängig von der Wahl der speziellen Folge rationaler Zahlen. Was hierbei unter den Tisch fällt, ist der Beweis, dass die Folgen (eqn )n≥1 tatsächlich konvergieren, und zwar alle mit demselben Grenzwert. Das müssen wir an dieser Stelle einfach so glauben. 20 4. Elementare Funktionen – Der Logarithmus Exponentialfunktionen zu allgemeiner Basis a > 0 und wie man sie ineinander umrechnet: 21 4. Elementare Funktionen – Der Logarithmus Die Ableitung des Logarithmus als Umkehrfunktion von exp mit Hilfe der Kettenregel (und dem vorausgesetzten Wissen, dass (ex )0 = ex ): 22 4. Elementare Funktionen – Der Logarithmus Die Ableitung des Logarithmus als Umkehrfunktion von exp mit Hilfe der Definition der Ableitung als Grenzwert der Differenzenquotienten (und dem Wissen, dass (ex )0 = ex ist): 23 4. Elementare Funktionen – Der Logarithmus Die Stammfunktion des Logarithmus mit Einschieben einer Eins und partieller Integration: 24 4. Elementare Funktionen – Potenzfunktionen Ein Beispiel, wie man eines der Potenzgesetze auf reelle Exponenten mit Hilfe der Stetigkeit der Exponentialfunktion erweitert: 25 4. Elementare Funktionen – Potenzfunktionen Die allgemeine Ableitungsformel für die Potenzfunktionen erhalten wir, indem wir die Potenzfunktionen mit Hilfe der Exponentialfunktion darstellen und die Kettenregel benutzen: 26 4. Elementare Funktionen – Sinus, Cosinus, Tangens Sinus und Cosinus am Einheitskreis und das Bild zum Beweis, dass die Cosinusfunktion die um π/2 phasenverschobene Sinusfunktion ist. 27 4. Elementare Funktionen – Sinus, Cosinus, Tangens Die Ableitung des Cosinus wird aus der Tatsache, dass (sin(x))0 = cos(x) ist und der Gleichung der Phasenverschiebung hergeleitet. Daraus ergeben sich auch die wechselseitigen Stammfunktionen von Sinus und Cosinus. 28 4. Elementare Funktionen – Beispiel zur partiellen Integration Da wir jetzt die Ableitungen von Sinus, Cosinus und Exponentialfunktion kennen, betrachten wir das folgende Beispiel zur partiellen Integration. Die Besonderheit ist, dass zweimalige partielle Integration eine Gleichung für das ursprüngliche Integral liefert, die wir lösen können. 29 4. Elementare Funktionen – Sinus, Cosinus, Tangens Periodizität und Symmetrie des Tangens werden aus den entsprechenden Eigenschaften der Sinus und Cosinusfunktion hergeleitet. Dann wird die Lösbarkeit der Gleichung tan(x) = y diskutiert. 30 4. Elementare Funktionen – Sinus, Cosinus, Tangens Wir bestimmen die Ableitung des Tangens mit Hilfe der Quotientenregel und die Stammfunktion mit einer Kombination aus partieller Integration und Substitution. 31 4. Elementare Funktionen – Additionstheoreme Die Additionstheorem für Sinus und Cosinus werden mit Hilfe der Eulerschen Formel und der Funktionalgleichung für die (komplexe) Exponentialfunktion hergeleitet. Dies ist ein konzeptionell schwieriger Zugang, aber – wenn Sie sich mal dran gewöhnt haben – rechnerisch einer der einfachsten. 32 4. Elementare Funktionen – Additionstheoreme Die Herleitung des Additionstheorems für den Tangens aus den Additionstheoremen für Sinus und Cosinus – oder – Bruchrechnen kann hilfreich sein: 33 4. Elementare Funktionen – Inverse Winkelfunktionen Graph der Sinusfunktion und Auswahl desjenigen Definitionsbereichs, auf den man sie einschränken muss, um als Inverse die Arcussinusfunktion zu erhalten, die Sie auf dem Taschenrechner haben. Unten steht auch noch die Herleitung der Ableitung der Umkehrfunktion. 34 4. Elementare Funktionen – Inverse Winkelfunktionen Die Stammfunktion des Arcussinus durch Kombination von partieller Integration und Substitution: 35 4. Elementare Funktionen – Inverse Winkelfunktionen Wir bestimmen Ableitung und Stammfunktion des Arcustangens mit Hilfe der Formel für die Ableitung der Umkehrfunktion bzw. mit einer Kombination aus partieller Integration und Integration durch Substitution.