Die wichtigsten gerontopsychiatrischen Krankheitsbilder

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Die wichtigsten
gerontopsychiatrischen Krankheitsbilder
Depression
Besonderheiten in Phänotypus,
Risikofaktoren und Therapie
Schizophrenie
Besonderheiten in Versorgungsstrukturen
Angststörungen Besonderheiten im Verlauf
Delir
Besonderheiten in Ätiologie,
Phänotyp und Therapie
Demenz
altersbezogene Erkrankung
Die wichtigsten
gerontopsychiatrischen Krankheitsbilder
Depression
Besonderheiten in Phänotypus,
Risikofaktoren und Therapie
Schizophrenie
Besonderheiten in Versorgungsstrukturen
Angststörungen Besonderheiten im Verlauf
Delir
Besonderheiten in Ätiologie,
Phänotyp und Therapie
Demenz
altersbezogene Erkrankung
Die wichtigsten
gerontopsychiatrischen Krankheitsbilder
Depression
Besonderheiten in Phänotypus,
Risikofaktoren und Therapie
Schizophrenie
Besonderheiten in Versorgungsstrukturen
Angststörungen Besonderheiten im Verlauf
Delir
Besonderheiten in Ätiologie,
Phänotyp und Therapie
Demenz
altersbezogene Erkrankung
Anamnese der Demenz im Frühstadium
Die Alltagsbewältigung ist nach erstem Augenschein
unbeeinträchtigt, Vergeßlichkeit steht im Vordergrund
•
•
•
•
„Schusseligkeit“
Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
unspezifische Beschwerden (z.B. Müdigkeit,
Schlafstörungen, depressive Verstimmung)
Antrieb und Initiative sind reduziert
Anamnese der Demenz in mittleren Stadien
Die Alltagsbewältigung ist offensichtlich eingeschränkt,
die Patienten sind hilfebedürftig
•
•
•
•
Unmittelbar auffällige Gedachtnisstörungen,
Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
Orientierungsstorungen (Zeit, Ort, Person)
Apraxie, Aphasie, Agnosie
Kritikminderung und Verhaltensauffälligkeiten
Gesellschaft der Senioren
Bevölkerungsentwicklung in Deutschland
5% über 60 Jahre
24% über 60 Jahre
40% über 60 Jahre
www.destatis.de
Risikofaktor „Lebensalter“
Altersspezifische Prävalenz der Demenz
% Betroffene des jeweiligen Altersjahrganges
Exponentielle Zunahme des Demenzrisikos
mit dem Lebensalter
Frauen
Berliner Altersstudie
Männer
Daten nach: Mayer u. Baltes 1996
Patientenzahl in Millionen
Verdoppelung der Zahl der Demenzen
in den kommenden 5 Jahrzehnten
2.5
2.0
1.5
„ 90+
„ 85-90
„ 80-85
„ 75-80
„ 70-75
„ 65-70
1.0
0.5
0
2000
2005
2010
2015
2020
2025
2030
2035
2040
2045
2050
Hallauer 2001
Ziele der Demenzdiagnostik
• Erkennen und Quantifizieren der kognitiven
Störung
– Frühdiagnostik
• Erfassen der nicht-kognitiven Störungen
• Ätiologische Zuordnung der zur Demenz
führenden Erkrankung
– Differentialdiagnostik
Untersuchungsgang bei Demenzen
• Symptomatik / Klinik
– Anamnese + Fremdanamnese, Psychopathologischer Befund,
Körperlicher + neurologischer Befund
• Zusatz - Diagnostik
– Psychometrie + Neuropsychologische(r) Test(s), CT / MRT,
Labordiagnostik, Funktionelles Neuroimaging, Liquordiagnostik
• Differentialdiagnostik
– DD auf Syndromebene
– DD auf Ätiologieebene
• Therapie
– Pharmakotherapie, Psychologische Therapien, Sozio- oder Milieutherpie
Nicht gesund, aber auch (noch) nicht dement
Das Konstrukt „MCI“
„Mild cognitive impairment“ oder
„leichte kognitive Störung“
Kognitive Störungen, die aber die
Definition Demenz nicht erfüllen
Hohes Risiko des Übergangs in
Demenz
Bisher keine Therapie bekannt
MCI als Vorstadium der Alzheimer Demenz
Wie groß ist die Übergangshäufigkeit ?
Kognitive
Leistung
Funktionelle Störungen
Depression
Gesund
Stabiles MCI
MCI1
MCI2
Alzheimer
Demenz
Zeit
andere
Demenzen
neurodegenerative E.
Wann ist man dement?
Relevante Abnahme von
(Kurzzeit-)Gedächtnis und
weiteren kognitiven Leistungen
Führt zu einer Beeinträchtigung im
Alltag
Besteht länger als 6 Monate
Demenz: Kognitive Symptome
meist Beginn mit KurzzeitGedächtnisstörungen
Sprache: am häufigsten
Wortfindungsstörungen
Orientierung: zeitlich, räumlich, situativ, zur
Person
Räumliches Vorstellungsvermögen
Konzentration, Auffassung, Aufmerksamkeit
DieZukunftderDiagnostikkognitiverStörungen:
Die Frühdiagnose der Alzheimer Krankheit
Alzheimer Demenz
MCI
Pathophysiologisch definierte AD,
identifiziert mittels biologischer Marker
Definition „biologischer Marker“: dieser Parameter muss ein
Charakteristikum der Neurobiologie der AD widerspiegeln
Sensitivität: >85%, Spezifität: >75%
Frank et al. Neurobiol Aging (2003) 24:521-536
Definition der Demenz nach ICD-10
•
•
Abnahme von Kurz- und Langzeitgedächtnis
Abnahme des abstrakten Denkvermögens, Abnahme von
Urteilsvermögen, Planungs- und Organisationsvermögens oder
andere Störungen höherer kortikaler Funktionen, wie Aphasie,
Agnosie, visuospatiale Fähigkeiten
•
Beeinträchtigung der Affektkontrolle, des Antriebs
oder des Sozialverhaltens
•
Beeinträchtigung der Alltagskompetenz
• keine Störung der Bewußtseinslage (außer als Komplikation)
• Die Symptome bestehen seit mindestens 6 Monaten
nicht-kognitive Symptome bei MCI und
Demenz
Daten aus: Lopez et al. 2005, Hart et al. 2004
• Bei 80 % der Patienten Persistenz der Symptome
über mindestens 6 Monate ( LASER –AD Studie; Ryu et al. 2005)
• zwischen AD, VD und FTD nur Unterschiede hinsichtlich
motor. Störungen, Appetit und Enthemmung (Srikanth et al. 2005)
Typische Verhaltensstörungen bei Demenzen,
die häufig von paranoiden Ideen und Wahn
ausgelöst werden
Psychomotorische Unruhe, Agitation, Ärger, Aggression
Î Gefahr der Selbst- oder Fremdgefährdung
• „Leute stehlen oder verstecken mir Sachen“
• „Meine Heim ist nicht mein Heim“ „ich will nach Hause“
• „Der Partner/Pflegeperson ist ein Betrüger
• „Verlassenwerden“ oder „ins Heim abgeschoben werden“
• „Untreue des Partners“
• allgemeine paranoide Ideen
Depression und Demenz Ein differentialdignostisches Problem
• Bis zu 50 % der Demenz-Patienten leiden gleichzeitig an
einer Depression
• Die Symptome der Depression und der Demenz weisen
wesentliche Ähnlichkeiten auf und werden oft verwechselt
• Eine spät auftretende Depression kann auf eine beginnende
Demenz hinweisen
Ältere Patienten mit einer Depression sollen auch immer
auf Demenzerscheinungen untersucht werden
Depression und Demenz Symptome, die häufig verwechselt werden
Depression
Alzheimer-Demenz
• Konzentrationsschwäche
• Vergesslichkeit
• psychomotorische
Störungen (z.B.
Teilnahmslosigkeit oder
Agitiertheit
• Persönlichkeitsveränderungen (z. B.
wegen Apathie oder Agitiertheit)
• Störung des Schlaf-WachRhythmus
• Schlafstörungen, Ermüdung
Differentialdiagnose Verwirrtheit / Delir
Verwirrtheitszustand
Beginn
akut
Verlauf
wechselhaft
Vigilanz
Aufmerks.
Sprache
Gedächtnis
Affekt
Bewusstsein
stark wechs.
schlecht
inkohärent
schlecht
apathisch
Halluzination
Demenz
subakut
chron., meist progred.
normal
lange erhalten
Aphasie, Dysarthrie
schlecht
Indifferent, Enthemmung
evt. Halluzinationen
Ohne Kenntnis des Verlaufs ist die Differentialdiagnose schwierig!
Differentialdiagnose
des dementiellen Syndroms
Normales
Alter
andere seltene
psychiatrische
Syndrome
MCI
Demenz
Depression
andere seltene
neurologische
Syndrome
Delir oder
akuter Verwirrtheitszustand
Untersuchungsgang bei Demenzen
• Symptomatik / Klinik
– Anamnese + Fremdanamnese, Psychopathologischer Befund,
Körperlicher + neurologischer Befund
• Zusatz - Diagnostik
– Psychometrie + Neuropsychologische(r) Test(s), CT / MRT,
Labordiagnostik, Funktionelles Neuroimaging, Liquordiagnostik
• Differentialdiagnostik
– DD auf Syndromebene
– DD auf Ätiologieebene
• Therapie
– Pharmakotherapie, Psychologische Therapien, Sozio- oder Milieutherpie
Ätiologische Differenzial-Diagnose der
Demenzen
klinisch wichtig: Erkennen sekundärer Demenzen
(Häufigkeit 5 – 25 % der untersuchten Population)
- internistische Erkrankungen
- intracerebrale Raumforderungen
- andere neurologische Erkrankungen
(z.B. MS, MSA, HIV, Neuroborreliose, Lues…)
Demenz ist ein Syndrom –
viele Erkrankungen können ursächlich zugrunde liegen
Alzheimer Krankheit
Vaskuläre Demenz
Mischformen Alzheimer-Vaskuläre Demenz
Lewy-Body Demenz
Fronto-temporale Demenz
Demenz bei M. Parkinson
Chorea Huntington
Creutzfeld Jakob Erkrankung
etc.
Untersuchungsgang bei Demenzen
• Symptomatik / Klinik
– Anamnese + Fremdanamnese, Psychopathologischer Befund,
Körperlicher + neurologischer Befund
• Zusatz - Diagnostik
– Psychometrie + Neuropsychologische(r) Test(s), CT / MRT,
Labordiagnostik, Funktionelles Neuroimaging, Liquordiagnostik
• Differentialdiagnostik
– DD auf Syndromebene
– DD auf Ätiologieebene
• Therapie
– Pharmakotherapie, Psychologische Therapien, Sozio- oder Milieutherpie
Alzheimer: Modell der Krankheits- und
Symptomentwickung
Biologische Marker: MRT, PET, Liquor
bisherige
Therapien
100 %
Klinische Symptomatik
Biologischer
Krankheitsprozess
15 - 30 Jahre
Präklinische Phase
Beginn pathophysiologischer
Veränderungen
5 - 10Jahre
Klinische Phase
Beginn der Symptomatik
Klinische Befunde bei Demenzen
Körperlicher Untersuchungsbefund
Neurologischer Untersuchungsbefund
Psychopathologischer Untersuchungsbefund
danach erst folgen technische Zusatzuntersuchungen:
Psychometrische Testverfahren bei Demenzen
1a)
TfDD
Bezeichnung
Bewertung
Autor
Test für die Diagnostik der
Demenzen mit Depressionsabgrenzung
Leistungsprüfungstest
kurz, für Frühformen
Ihl & Grass-Karpanke
2000
1b)
DemTec Test zur Detektion von
Demenzen
neuropsych. Leistungsprüfung Kessler & Calabrese
kurz, für Frühformen
2000
2a)
Uhr
Uhr-Zeichen Test
sensitiv, alltagsrelevant
schlecht operationalisiert
Schramm et al. 2002
Mini-Mental-Status Test
klinischer Kurztest, weit
gebräuchlich, wenig sensitiv
Folstein et al. 1975
Consortium to establish
a registry for
Alzheimer‘s disease
neuropsychologische Batterie
von Leistungsprüfungstests,
für alle Schweregrade
Satzger et al. 2001
2b)
MMST
3)
CERAD
MMSE zur Bestimmung des DemenzSchweregrades, nicht zur Früherkennung
Uhrentest
67a, M. Alzheimer
Laboruntersuchungen
Schilddrüsenwerte
Vitamin B12 und Folsäure
Entzündungswerte, Blutbild
Leber und Nierenwerte, Elektrolyte
Infektionsparameter (Lues, Borrelien)
Im Liquor: tau-Protein und betaAmyloid
Säulen der ätiologischen Demenz-Diagnostik
(Prä-)demenzDiagnostik
LiquorBiomarker
Psychometrie
Bildgebung
Differentialdiagnose der Demenz-Erkrankungen
Demenz
<10 %
15-20 %
sekundär
vaskulär
Raumforderung
Toxisch
Metabolisch
Infektiös
Mangelzustand
Multi-Infarkte
Binswanger
strategische
Infarkte
10-15 %
60-70 %
gemischt
degenerativ
degenerativ
+
vaskulär
Alzheimer Krankheit
frontotemporale Demenz
Lewy-Körper Krankheit
Chorea Huntington
u.a.
40 - 50 %
5-10 %
5-10 %
<1%
<1%
Alzheimer: Schlagworte zur
Krankheitsentstehung
Anhäufung von Amyloidprotein
Alzheimer-Plaques
Neurofibilläre Bündel
Defizit von Azetylcholin
Verlust von Synapsen
Untergang von Nervenzellen
Hirnatrophie
Alzheimer: Genetik
Familiäre Häufung
In Einzelfällen dominanter Erbgang
zahlreiche Chromosomen und Gene
bei der Entstehung beteiligt
Mit Apo E – Allel e4 assoziiert
Kinder mit >2 erkrankten Verwandten in der
Aszendenz haben ein erhöhtes Risiko, selbst an
einer Alzheimerdemenz zu erkranken.
Hirnatrophie bei M. Alzheimer
Gesund
Alzheimer
Plaques bei M. Alzheimer
Pathophysiologie der Alzheimer Krankheit
Die Amyloid-Kaskaden Hypothese
Biomarker zur Diagnostik der Alzheimer
Krankheit
Vermutlich
ätiologische Pathologie
Neurodegeneration
Liquor
cerebrospinalis
Aß1-42
/ Aß1-40
Gesamt-Tau
Phospho-Tau
Funktionelle
Bildgebung
Amyloid-PET
Glukose-PET
Atrophie im MRT
Strukturelle
Bildgebung
(Gesamthirn,
Hippocampus,
Temporallappen)
MRT
Alzheimer
Typische
Befunde
Gesund
Strukturell bildgebende Verfahren
zur Diagnostik der regionalen Atrophie bei Demenzen
Computertomographie
Radiale Weite des
Temporalhornes
MR-Tomographie
Hippocampusatrophie
Strukturell bildgebende Verfahren
zur Diagnostik der regionalen Atrophie bei Demenzen
MR-Tomographie (Beurteilung T1-gewichteter Filme)
HippocampusAtrophie
Radiale Weite des
Temporalhornes
(Frisoni et al. Am J Neuroradiol 1996)
Visuelle Beurteilung des mesialen
Temporallappens (Grad 0 – 4)
(Scheltens et al. JNNP 1992)
Longitudinale MRI-Studien bei AD
Atrophierate und Hirnregion
AD Patienten Kontrollen
[% Atrophie / Jahr]
Gesamthirn
Hippocampus
3,61
3,56
0,3
1,13
8 Studien
3 Studien
Temporallappen
Medialer
Temporallappen
entorhinaler
Cortex
2,75
0,4
2 Studien
3,35
0,53
2 Studien
7,43
2,9
2 Studien
Ramani et al. Radiology 2006 241: 26-44
MRT
Vaskuläre
Demenz
Typische
Befunde
MRT in der Diagnostik
der cerebrovaskulären Erkrankung
CT
MRT
grade 1
Marklagerveränderungen
Grad 0
keine Läsionen (außer caps)
Grad 1
fokale Läsionen
Grad 2
beginnend konfluierende L.
Grad 3
diffuse Veränderung der
gesamten Region
Basalganglienveränderungen
Grad 0
keine Läsionen
Grad 1
1 fokale Läsion (>5 mm)
Grad 2
>1 fokale Läsion
Grad 3
Konfluierende Läsionen
grade 2
grade 3
Positronen-Emissions-Tomographie
mit 18Fluor-Desoxyglukose (18FDG-PET)
Methodik : i.v. Injektion von
ca. 150 - 200 MBq [18]F-DG,
Scan nach ca. 30-45 Minuten
in Ruhe, abgedunkelter Raum
Siemens / CTI Scanner
ECAT Exact 47
Rekonstruktion von Schnittbildern in
drei Schnittebenen.
Standardisierung der uptake-Werte.
Visuelle Beurteilung oder
Berechnung des metabolischen Index
Differentialdiagnose der Alzheimer-Demenz
mittels 18Fluor-desoxyglukose-PET
Regionen mit pathologischem Glukosestoffwechsel
Gesund
55 Jahre
Alzheimer
Demenz
Vaskuläre
Demenz
60 Jahre
50 Jahre
M. Pick
69 Jahre
PET-Amyloid Imaging bei Alzheimer Krankheit
(Pittsburgh Compound B)
16 AD Patienten
(Alter: 51 – 81)
(MMSE: 26,6)
9 Kontrollen
(Alter: 21 – 77)
Korrelation
von PIB Aufnahme
in kortikalen Arealen
mit FDG-PET
(r= -0.72; p 0.0001)
Klunk et al. Neurology 55: 306- 319; 2004
Liquormarker
• A. Tau Protein (incl. Phospho-Tau)
• B Amyloid Beta-Peptide
Liquormarker bei Alzheimer Demenz
Tau-Protein, Phospho-Tau und AE1-42 im ZNS
Liquordiagnostik
Bei AD tau-Protein erhöht und betaAmyloid erniedrigt
CJD: Protein 14-3-3 erhöht
Sensitivitäten von Tau, Phospho-Tau und AE-42
als diagnostische Marker bei der AD (gegen Gesunde)
CSF Marker
Sensitivität [%] Spezifität [%]
Gesamt Tau
Phospho-Tau
Ab1-42
81,4
81,3
85,9
91,5
91,2
88,5
Tau + Ab1-42
P-Tau + Ab1-42
P-Tau + Tau
89,3
86
96
90,2
97
100
Blennow K; NeuroRx 1: 213-225; 2004
Spezifität von Tau, Phospho-Tau und AE-42
als diagnostische Marker bei der AD
Krankheit
Tau
P-Tau
Ab1-42
Alzheimer
Normales Alter
Depression
Alkohol Demenz
Parkinson
CJD
FTD
DLBD
Vaskuläre Demenz
Akuter Insult
CVD ohne Demenz
žž
œ
œ
œ
œ
žž ž
œž
œž
œž
žžž
œ
žž
œ
œ
œ
œ
œž
œ
œ
œ
œ
"
œ
œ
œ
œ
œ œ
œ
Blennow K; NeuroRx 1: 213-225; 2004
Frontotemporale Demenz
Drei Subgruppen der FTD
Frontal- / behavioural-variant FTD (ca. 55%)
Progressive nonfluent aphasia (ca. 25%)
Semantic dementia (ca. 20%)
Umstrittene Familienmitglieder
Motor Neuron Erkrankung (ALS) mit Demenz
Corticobasale Degeneration
Progressive supranuclear palsy
Frontotemporale Demenz
Kausale Therapie
Nicht verfügbar
Symptomatische Therapie
keine aussagekräftige kontrollierte Studien
Trazodon ? (Ann Neurol 2003;54(suppl 5):32-35)
Moclobemid ? (Int J Geriatr Psychiatry 2003;7:653-5)
SSRI ? (J Clin Psychiatry 1997;58:212-6; Eur Neurol 2003;49:13-9)
AChEI vermutlich ineffektiv
bei Verhaltensauffälligkeiten: Neuroleptika
Lewy-Body Demenz
Kernsymptome:
Demenz
Parkinson-Syndrom
Visuelle Halluzinationen
ausgeprägte Fluktuationen
Stürze
Lewy-Body Demenz
Pathologie: Lewy-Bodies
Häufigkeit: bis 30% aller pathologisch
gesicherten Demenzdiagnosen
Gipfel des Erkrankungsbeginns 60-70a
Erkrankungsdauer 6-8a
Männer häufiger betroffen
Lewy-Body Demenz
Keine kurative Therapie verfügbar
Azetylcholinesterasehemmer
möglicherweise hilfreich
L-Dopa möglich, Dopamin-Agonisten
meist nebenwirkungsträchtig
(Halluzinationen)
Cave Neuroleptikaempfindlichkeit
Operationalisierte Diagnosekriterien
der häufigsten Demenzformen
Demenzform
klinische Klassifikation
Sensitivität
1.
Alzheimer Demenz NINCDS/ADRDA
(McKhann et al. 1984)
80-95%
2.
vaskuläre Demenz
3.
frontotemporale Demenz Lund-Manchester
M. Pick
(L & M Group 1994)
semantische Demenz
primär progressive Aphasie
85%
4.
Demenz vom
Lewy-Körper Typ
35-90%
NINDS/AIREN & ADDTC
58-63%
(Roman et al.1993, Chui et al. 1992)
Newcastle criteria
(McKeith et al. 1992)
Untersuchungsgang bei Demenzen
• Symptomatik / Klinik
– Anamnese + Fremdanamnese, Psychopathologischer Befund,
Körperlicher + neurologischer Befund
• Zusatz - Diagnostik
– Psychometrie + Neuropsychologische(r) Test(s), CT / MRT,
Labordiagnostik, Funktionelles Neuroimaging, Liquordiagnostik
• Differentialdiagnostik
– DD auf Syndromebene
– DD auf Ätiologieebene
• Therapie
– Pharmakotherapie, Psychologische Therapien, Sozio- oder Milieutherpie
Demenztherapie
Medikamentös
Symptomatisch
Antidementiv
Psychotherapeutisch
Beratung, Psychotherapie, Training
Betreuung der Angehörigen
Sozialarbeit
Rechtliche Fragen, Versorgung
Pflege
Nichtwirksambezüglichder
KognitionbeiAlzheimerDemenz
sind:
WelcheAussagezurBehandlungvon
SchlafstörungenbeiDemenzenistfalsch:
FolgendeAussagenzurBehandlungmit
Antipsychotika beiDemenzenistrichtig
WelcheAussagezur´Therapie
derAlzheimerDemenzistfalsch:
BeiIhrerVisiteimSeniorenheim
berichtetdiePflege,daß ihrPatientmit
LewyͲbodyDemenzsehrängstlichund
abweisendbeidertäglichen
Pflegeroutinegewordenist.Inder
UntersuchungfindenSiekeineproduktiv
psychotischenSymptome.Was
empfehlenSie:
Eine79ͲjährigePatientinmitAlzheiͲ
mer DemenzwirdvondenAngehöͲ
rigen inIhrerPraxisvorgestellt.Der
aktuelleMMSEist10.Derbisherige
Verlaufwarüber3Jahreunter
BehandlungmitDonepezil stabil.
Seit3MonatendeutlicheVerͲ
schlechterung.WasempfehlenSie:
WelcheAussagezurTherapieder
AlzheimerDemenzmitMemantine
istrichtig:
WelcheAussagezurfrontoͲ
temporalenDemenzistfalsch:
WelcheAussagezurDemenzvom
LewyͲKörperTypistrichtig:
WelcheAussagezurBehandlung
derAlzheimerDemenzistfalsch:
Klinische Therapieziele bei Demenzen
• Stillstand oder Verlangsamung der Progression
(Sekundärprävention)
– bisher nicht möglich !
• Verbesserung der Symptomatik (sowohl im kognitiven
als auch im nicht kognitivem Bereich)
– kognitive Sy: selten und kurzfristig, nicht-kognitive Sy:
möglich
• Möglichst langer Erhalt der noch vorhandenen
Funktionen, Erleichterung der Pflege, möglichst langer
Verbleib in der vertrauten Umgebung
– Geriatrisches Gesamtkonzept unter Einschluss von Meds
• Personale Identität des Patienten, Reduzierung der
Angehörigenbelastung, palliative Behandlung
Medikamente
Vorbeugung: Kein Medikament verfügbar
Antidementiv
Aricept, Axura, Ebixa Exelon, Reminyl
Symptomatisch
Neuroleptika
Sedativa
Antidepressiva
Das cholinerges Defizit seine Beziehung zu
kognitiven Störungen bei Alzheimer Krankheit
‹ Verlust cholinerger Neurone im
N. basalis Meynert sowie cholinerger
Synapsen im Cortex und Hippocampus
‹ Reduktion von biochemischen Markern
(ChAT und AChE) im Cortex und
Hippocampus
N. basalis Meynert
‹ Abnahme des verfügbaren ACh an den
Synapsen
‹ Störungen der kognitiven Funktionen Cortex
Hippokampus
und Alltagskompetenz
Azetylcholinesterasehemmer (I)
Donepezil, Rivastigmin, Galantamin
Wirkung nur bei Alzheimerdemenz und
Demenz bei M. Parkinson (Rivastigmin)
nachgewiesen
Verlangsamung des Krankheitsverlaufs
Umstritten:
Verbesserung der Lebensqualität
Verringerung des Pflegebedarfs
Azetylcholinesterasehemmer (II)
Wichtige Nebenwirkungen:
Bradykardie, Bradyarrhyhtmien
Pulmonale Obstruktion
Gastrointestinal: Diarrhoe, Erbrechen
Muskelkrämpfe
Vorsicht bei schweren Herzerkrankungen,
Bradyarryhtmie, Magenulcusanamnese,
Asthma !
Wirkmechanismus von Memantine
Ruhe
ca. 1 μM
L-Glutamat
Physiologischer
Mg2+-Block
metabolischer synaptische
Aktivität
Stress
ca. 100 μM
L-Glutamat
ca. 1.000-2.000 μM
L-Glutamat
Mg2+
Memantine
Niederaffiner
Antagonist
Hochaffiner
Antagonist
(IC50 = 1 μM)
MK-801 (PCP)
(IC50 = 0,001 μM)
PCP = Phencyclidin
Memantine
Hauptwirkung am NMDA-Rezeptor
Wirkung bei mittelschwerer und schwere
DAT nachgewiesen
Im Allgemeinen gut verträglich
Nebenwirkungen: Schwindel, Unruhe,
Überregung, epileptischer Anfall
Vorsicht bei Niereninsuffizienz
Antidementiva: Probleme
Wirkung wird oft angezweifelt
Vergleichsweise teuer
Wirkung wird subjektiv nicht erlebt
Häufig Nebenwirkungen
Dauer der Therapie ungeklärt
Effekt auf Lebensqualität umstritten
Alternative und
unbewiesene Präparate
Gingko-Präparate, Piracetam (Nootrop), Vitamin E,
Knoblauch, Ginseng, etc.
Wirkung nicht nachgewiesen
Werden häufiger eingenommen als Medikamente mit
nachgewiesener Wirkung
Manchmal teuer
Werden teilweise von den Krankenkassen nicht
erstattet
Psychotherapie
Im Anfangsstadium oft sinnvoll
Krankheitsverarbeitung und –bewältigung
Manchmal für Angehörige indiziert
Beratung
Wesentlicher Teil der Behandlung
Beratung der Familie und Angehörige
Medizinische, finanzielle, rechtliche Aspekte
Einbeziehung von Sozialarbeit und Pflege
Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen
Wieviel Zeit nimmt sich der Arzt?
Eine Umfrage bei Hausärzten
Dauer des
Arztbesuchs (min)
Davon mit
Untersuchung (%)
Dauer der
Untersuchung (%)
Schweiz
15,6
76,4
16,7
Deutschland
7,6
66,4
14,2
Belgien
15
89,9
24,5
Spanien
7,8
59,3
11,8
Grossbritannien
9,4
65,3
7,9
Niederlande
10,2
79,9
17,5
FAS 7.5.2006
Perspektiven der antidementiven Therapie bei
Alzheimer Krankheit
• Neurotransmitter-basierte, symptomatische Behandlung
Kombination bekannter Substanzen
• Sekundär präventive Stategien:
Substanzen, die auf allgemeine neurodegenerative/neuroprotektive Kaskaden einwirken, z.B. oxidativer Stress,
Neuroinflammation, neuronaler Calcium Influx, Stress
(=Cortisol) Mechanismen, Insulin-anhängige Mechanismen
•
Primär präventive Strategien:
Wiederherstellung des gestörten Gleichgewicht zwischen
Amyloidbildung und –degradierung, „Anti-Tau“ Substanzen
Interventionswege auf die Amyloid-Kaskade
B- g-Sekretase
Hemmer
FLUBIPROFEN
AggregationsHemmer
ALZHEMED
Zn/Cu-Chelatoren
Passive
Immunisierung
aktive
Immunisierung
CAD 106
Praktische Konsequenzen zur Therapie
mit Antidementiva
Jede neu diagnostizierte Alzheimer Demenz ist eine
Indikation für einen Therapieversuch mit Antidementiva, nur
Kontraindikationen begrenzen diesen Einsatz
Bei leichter – mittelschwerer AD sollte mit AChE Inhibitoren
begonnen werden, bei mittelschwerer- schwerer AD stellt
Memantine eine zusätzliche Option dar. Initiale Dauer
3-6 Monate, bei Wirksamkeit Weiterführen der Medikation
Bei Non-Response sollte auf einen anderen Wirkmechanismus
gewechselt werden; Absetzen bei ausbleibender Wirksamkeit
Praktische Pharmakotherapie:
Beratung von Patienten und Angehörigen
• Vermittlung realistischer Therapieziele
vorübergehende Besserung kognitiver Störungen,
mittelfristig Stabilisierung der Leistungsfähigkeit,
Verzögerung der Krankheitsprogression,
Erhalt von Alltagskompetenz und Lebensqualität
• Angehörigen-Beratung
• Soziale und rechtliche Beratung, Koordination
der Hilfsangebote (Care-Management)
Management der Alzheimer Krankheit
‹ Ohne gute Diagnostik keine Therapie,
Differentialdiagnostik ist Voraussetzung
‹ Medikamentöse Therapie gegen kognitive Störungen +
nicht-kognitive Störungen (Depression, Wahn, Agitation), evtl.
als Kombinationstherapie
‹ Nicht-medikamentöse Interventionen (z.B. kognitives
Training, Musiktherapie) bei Begleitstörungen (Depression,
Wahn, Verhaltensstörungen), Beratung von Patienten +
Angehörigen (Copingstrategien, Psychoedukative Gruppen für
Angehörige)
‹ Anpassung der Lebenssituation, Institutionsberatung
(Alten- + Pflegeheime), finanzielle + rechtliche Beratung der
Angehörigen, Care-Management
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