Gyrase-Hemmer 34 4.5. Chinolone (Gyrase-Hemmer) O 5 4 8 1 Chinolon-carbonsäure 3 COOH 2 N O 5 4 8 1 N Cinnolon-carbonsäure 3 COOH 2N O 5 4 8 1 N Naphthydrin-carbonsäure 3 COOH 2 N O N 5 4 8 1 N Pyrido-pyrimidin-carbonsäure 3 COOH 2 N Die Gyrase-Hemmer werden vollständig synthetisch hergestellt und haben keine natürlich vorkommende Ausgangssubstanz. Derartige antibotische Substanzen werden auch Chemotherapeutika genannt. Der Chinolonring bildet das chemische Grundgerüst der Gyrase-Hemmer. Sie werden daher auch häufig als Chinolone bezeichnet. Namensgebend ist die Hemmung bzw. Blockierung der bakteriellen Gyrase, d. h. ein Enzym, welches für die Vermehrung der Bakterien notwendig ist. Gyrase-Hemmer 35 Das erste Präparat der Gyrase-Hemmer wurde 1962 als Nalidixinsäure in die Therapie eingeführt. Die Nalidixinsäure wurde vor allem gegen Infektionen der ableitenden Harnwege eingesetzt. Die Substanz findet heute aufgrund der schlechten Aufnahme über den Darm, des eingeschränkten Wirkungsspektrums und der raschen Resistenzentwicklung keine Verwendung mehr. Die neueren Substanzen werden auch als Gyrase-Hemmer der 2. Generation bezeichnet. Die Verbesserung bestand darin, dass man zur Wirkungsverstärkung den Chinolonen ein Fluoratom eingebaute. Die so genannten Fluorochinolone besitzen ein erweitertes Wirkungsspektrum. Es wurden aber weiterhin Chinolone mit besserer Wirkung gegen Pneumokokken, Chlamydien und Mykoplasmen entwickelt (z. B. Sparfloxacin). Der große Vorteil der Fluorochinolone liegt in der guten Aufnahme der Substanzen über den Darm. Häufig werden diese Substanzen in Form von Tabletten verabreicht. Die zur Zeit am häufigsten verwendete Substanz ist Ciprofloxacin Grundsätzlich sollte man die Gyrase-Hemmer aber eher sparsam einsetzen, da es einerseits andere Antibiotika mit beträchtlich weniger Nebenwirkungen gibt und andererseits muss die mögliche Resistenzentwicklung vermieden werden um so die Wirksamkeit gegen hochresistente Bakterienstämme aufrecht zu erhalten. • Ciproxin® z. B. Ciproxin 100 mg-Infusionsflaschen Eigenschaften und Wirksamkeit Ciprofloxacin ist ein Chemotherapeutikum aus der Gruppe der Chinolone mit einem breiten Wirkungsspektrum. Ciprofloxacin verhindert, dass die notwendige Information für den Stoffwechsel des Bakteriums von den Chromosomen abgelesen werden kann. Dadurch kommt es zu einer schnellen Abnahme der Vermehrungsfähigkeit der Bakterien. Eine besondere Eigenschaft von Ciprofloxacin ist, dass keine generelle Parallelresistenz zu allen anderen Antibiotika außerhalb der Chinolon-Gruppe besteht. Dabei ist Ciprofloxacin auch bei Bakterien wirksam, die gegen Aminoglykoside, Penicilline, Cephalosporine, Tetracycline und andere Antibiotika resistent sind. Das Präparat wirkt gegen E. coli, Shigella, Salmonella, Citrobacter, Klebsiella, Enterobacter, Serratia, Hafnia, Edwardsiella, Proteus, Providencia, Morganella, Yersinia, Vibrio, Aeromonas, Plesiomonas, Haemophilus, Pseudomonas, Legionella, Neisseria, Moraxella, Acinetobacter, Brucella, Staphylococcus, Listeria, Corynebacterium sowie Chlamydia. Gyrase-Hemmer 36 Anwendungsgebiete Aufgrund seiner Wirkungsintensität und des breiten Wirkspektrums, sollte man Ciproxin nicht leichtfertig anwenden. Ciproxin eignet sich zur Behandlung von Infektionen der Nieren und der ableitenden Harnwege, der Geschlechtsorgane, einschließlich Adnexitis, Gonorrhoe, und Prostatitis. Weiters kann Cipoxin auch bei Erkrankungen der Atemwege, des Mittelohres und der Nasennebenhöhlen eingesetzt werden. Auch bei Infektionen des Magen-Darm-Traktes, der Gallenwege, sowie der Knochen und Gelenke, der Haut- und Weichteile und außerdem bei Sepsis und Infektionen der Augen (Panophthalmitis). Nebenwirkungen Bei der Anwendung von Ciproxin kann es zu Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, Blähungen und Appetitlosigkeit kommen. Nebenwirkungen auf das Nervensystem (Neurotoxizität) treten in Form von Schwindel, Kopfschmerz, Müdigkeit, Erregtheitszustände und Zittern auf. Selten sind auch Schlaflosigkeit, periphere Empfindungsstörungen, Schwitzen, Gangunsicherheit, Krampfanfälle, Angstzustände, Alpträume, Verwirrtheitszustände, Depressionen und Halluzinationen möglich. In Einzelfällen wurden auch schon psychotische Reaktionen bis hin zur Selbstgefährdung beobachtet. Ciproxin kann auch die Sinnesorgane beeinträchtigen, wobei Geschmacks- und Geruchsstörungen, Sehstörungen (wie z. B. Doppeltsehen, Farbsehen), Tinnitus und vorübergehende Hörstörungen (Hochtonschwerhörigkeit) eher selten auftreten. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschläge (Exanthem, Erythem), Juckreiz, Arzneimittelfieber können in Erscheinung treten. Sehr selten sind punktförmige Hautblutungen (Petechien), Blasenbildungen mit Einblutungen (hämorrhagische Bullae) und kleine Knötchen (Papeln) mit Krustenbildung, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom, interstitielle Nephritis, Hepatitis, Leberzellnekrose bis hin zum lebensbedrohlichen Leberausfall. Nebenwirkungen auf Herz-Kreislauf sind Herzjagen, Hitzewallung, Migräne und Ohnmacht, die jedoch nur in seltenen Fällen vorkommen. Nebenwirkungen auf das Blutbild können in Form von Eosinophilie, Leukozytopenie, Thrombozytopenie, Granulozytopenie, Anämie, Leukozytose, Thrombozytose oder hämolytische Anämie auftreten. Bei Überempfindlichkeit gegenüber Chinolonen darf Ciproxin nicht angewenBesondere Warnhinweise zur sicheren An- det werden. Auch Kinder und Jugendliche dürfen bis zum Abschluss der Wachstumsphase nicht mit Ciproxin behandelt werden, da Gelenksknorpelwendung schädigungen nicht völlig ausgeschlossen werden können. Bei Epileptikern und Patienten mit anderer Vorschädigung des Zentralnervensystems ist Ciproxin nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden. Bei Patienten mit entzündlichen oder nichtentzündlichen Veränderungen bzw. Ruptur von Achillessehnen ist Vorsicht geboten. Schwangerschaft und Stillzeit: Da es bisher nur wenige Erkenntnisse mit Ciproxin bei schwangeren und stillenden Frauen gibt, ist von einer Anwendung während der Schwangerschaft und Stillperiode abzuraten. Haltbarkeit und Abgabe 36 Monate Rezept-und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten