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Die Aminosäuresequenz von Somatostatin lautet: Alanin – Glycin – Cystein –
Lysin – Asparagin – Phenylalanin –
Phenylalanin – Tryptophan – Lysin –
Threonin – Phenylalanin – Tryptophan –
Serin – Cystein. Wegen der Redundanz des genetischen Codes sind – bis
auf Tryptophan – mehrere Codons in der
mRNA für Somatostatin möglich. Eine
mögliche Nucleotidsequenz der mRNA
wäre:
GCCGGCUGUAAAAACUUCUUCUGGA
AAACAUUCUGGUCCUGU
© 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten.
Daraus ergibt sich die komplementäre Sequenz für den codogenen Strang der DNA:
CGGCCGACATTTTTGAAGAAGACCTT
TTGTAAGACCAGGACA
Die meisten menschlichen Gene sind – mit wenigen Ausnahmen – Mosaikgene, die aus
codierenden Exons und nicht codierenden Introns bestehen ( S. 99 im Lehrbuch). In menschlichen Zellen werden die Introns während der Proteinsynthese aus der zunächst transkribierten
Prä-mRNA durch Spleißen entfernt und die Exons zu einer kontinuierlichen Nucleotidsequenz
verbunden. Dazu sind Bakterien nicht in der Lage, da deren Gene keine Introns enthalten und
daher auch die Enzyme für diesen Vorgang fehlen. Die Herstellung eines künstlichen Gens
nach der Aminosäuresequenz hat den Vorteil, dass die Notwendigkeit des Spleißens entfällt.
Bei dieser Methode besteht die Nucleotidsequenz nur aus den Exons.
Die Nucleotidsequenz für Methionin wird in das Startcodon AUG der mRNA transkribiert.
An dieses Startcodon bindet die Start-tRNA mit Methionin. Erst unter dieser Voraussetzung
lagert sich die große Untereinheit eines Ribosoms an die bereits angelagerte kleine Untereinheit, sodass ein funktionsfähiges Ribosom entsteht und die Translation der gesamten mRNA
durchgeführt werden kann ( S. 98/99 im Lehrbuch). Ohne Startcodon AUG, das für die
Aminosäure Methionin steht, keine Translation!
Plasmide sind kleine, doppelsträngige DNA-Ringe, die im Zellplasma von Bakterien vorkommen und wenige Gene enthalten. Die Plasmidgene sind in der Regel für spezielle Funktionen zuständig (Antibiotika-Resistenz, Konjugationseigenschaften).
Die Bedeutung der Plasmide für die Gentechnik liegt darin, sie als Vektoren zur Übertragung
von DNA in Bakterienzellen zu nutzen.
Der Plasmidring wird mit einem Restriktionsenzym geöffnet, das sogenannte „klebrige
Enden“ erzeugt (z. B. EcoRI). Die dazu komplementären Enden werden enzymatisch an das
künstliche Gen angefügt.
Angewandte Biologie
Angewandte Genetik
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(siehe Tabelle)
Aufbau
Funktion
Begründung
Erkennungssequenzen mit
Schnittstellen für bestimmte
Restriktionsenzyme
(hier EcoRI, BamHI, PStI)
Durch Behandlung mit den
entsprechenden Restriktionsenzymen kann die DNA an
Stellen mit definierter Basenfolge aufgeschnitten werden.
Abschnitte fremder DNA,
die mit dem gleichen Enzym
geschnitten wurde, lassen
sich hier in das Plasmid einfügen.
regulatorischer Teil (Regler- An den Promotor bindet die
einheit) des lac-Operons (aus RNA-Polymerase zur
Promotor und Operator)
Transkription der dahinter
folgenden Strukturgene.
Der Operator reguliert die
Tätigkeit der RNA-Polymerase, in diesem Fall
blockiert er sie, bis ein an ihn
gebundenes Repressorprotein
durch den Zucker Lactose als
Induktor inaktiviert wurde
(Substratinduktion; S. 102
im Lehrbuch).
Die Reglereinheit ist Voraussetzung dafür, dass m-RNA
gebildet wird. Der Operator
wird als Schalter für die
Genexpression genutzt, in
diesem Fall durch Zusatz
von Lactose in das Substrat
der Bakterien.
exprimierbare Gene
(Strukturgene) für die Proteine -Galactosidase und
Somatostatin
Diese Gene codieren für die Synthese von Proteinen.
(Hinweis: Das Galactosidase-Gen erwies sich im Verlauf
der Experimente als notwendig, da Bakterien kleine Proteine
wie Somatostatin als „Fehlprodukte“ sofort abbauen,
während das „Fusionsprotein“ aus -Galactosidase und
Somatostatin erhalten bleibt. Es kann an der zusätzlich eingebauten Aminosäure Methionin mit Bromcyan gespalten
werden.)
Ampicillinresistenz-Gen
Es ermöglicht Bakterien mit
diesem Gen, auf ampicillinhaltigem Substrat zu
wachsen.
Antibiotikaresistenzgene
werden genutzt, um Bakterien mit dem betreffenden
Plasmid zu selektieren.
(Hinweis: Das „historische“ Plasmid ist ein reines Expressionsplasmid, wie es 1977 von den
Wissenschaftlern IKATURA, BOLIVAR und BOYER aus dem Plasmid pBR322 konstruiert
wurde und mit dem sich erstmals ein Säugetierprotein in E.-coli-Bakterien herstellen ließ.)
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Die markierten Stellen sind Schnittstellen für bestimmte Restriktionsenzyme, deren abgekürzte Bezeichnungen vermerkt sind. (Die Bezeichnungen beziehen sich auf Bakterien, aus
denen die Enzyme isoliert wurden, z. B. Eco für Escherichia coli). Die Schnittstellen liegen
innerhalb einer für jedes Restriktionsenzym spezifischen Erkennungssequenz der DNA, deren
Basenfolge meist ein Palindrom darstellt (DNA-Abschnitt mit gleichen Basen in gegenläufiger
Leserichtung auf den beiden Strängen). Für das Restriktionsenzym BamHI lautet die im Bild
blau unterlegte Erkennungssequenz in 5'-3'-Richtung GGATCC. Die Schnittstellen, an denen
das Enzym die Bindungen der beiden Desoxyribose-Phosphat-Ketten trennt, liegen zwischen
den beiden Guaninbasen. Dadurch entsteht (wie bei den meisten Restriktionsenzymen) DNA
mit einzelsträngigen, zueinander komplementären Enden (in diesem Fall mit der Sequenz
GATC von 5' nach 3').
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Somatostatin hemmt die Freisetzung von Wachstumshormon aus der Hypophyse. Da das
Wachstumshormon das Körperwachstum steuert, könnte es als Medikament bei Riesenwuchs
eingesetzt werden. In der Bauchspeicheldrüse hemmt Somatostatin die Freisetzung von Insulin
und Glucagon. Diese beiden Hormone sind als Antagonisten an der Regulation des Blutzuckerspiegels beteiligt. Insulin senkt den Blutzuckerspiegel, Glucagon erhöht ihn. Als Medikament
könnte Somatostatin daher bei Menschen mit großen Schwankungen des Blutzuckerspiegels
eingesetzt werden.
Vorteile der gentechnischen Gewinnung von Somatostatin: Bei der konventionellen Gewinnung müsste eine unvorstellbar große Anzahl von Tiergehirnen aufgearbeitet werden. Das wäre
nicht nur sehr teuer, sondern auch von den Zufällen des Markts abhängig. Außerdem bestünde
ein mögliches Infektionsrisiko mit Viren und Prionen. Die gentechnische Herstellung liefert
demgegenüber ein Produkt mit großem Reinheitsgrad und günstigem Preis.
Nachteile der gentechnischen Gewinnung von Somatostatin: Unmittelbar sind keine zu erkennen. Grundsätzlich befürchten Kritiker, dass Produktionsorganismen aus gentechnischen Anlagen entweichen oder die Medikamente mit Produktionsorganismen oder deren Inhaltsstoffen
verunreinigt sein könnten. Befürchtet wird ein möglicher horizontaler Transfer der eingebauten
Resistenz-Gene gegen Antibiotika, die zu einer weiteren Zunahme von Antibiotikaresistenzen
beitragen könnte.
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