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Werbung
MARKETING
Skript
Marketing-Grundlagen
Inside-out
Outside-in
1. Analyse der Marketing-Chancen
Umweltanalyse
Marktanalyse
Branchenanalyse
Konkurrenzanalyse
Unternehmensanalyse
SWOT-Analyse
2. Marketingstrategie
USP
Segmentierung
Zielmarktfestlegung
Positionierung
3. Marketing-Mix
Product
Price
Promotion
E-Marketing
4. Controlling
Place
2
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS......................................................................................................................... 2
MARKETING-GRUNDLAGEN................................................................................................................ 3
Marketing-Definition .......................................................................................................................... 4
Güter ................................................................................................................................................... 6
Marktsystem ....................................................................................................................................... 8
Kundenzufriedenheit ....................................................................................................................... 10
Sektorales Marketing....................................................................................................................... 12
Entwicklungsphasen des Marketing.............................................................................................. 16
INSIDE-OUT VS. OUTSIDE-IN ............................................................................................................. 19
1
ANALYSE DER MARKETING-CHANCEN ................................................................................... 21
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
1.6
2
MARKETINGSTRATEGIE............................................................................................................. 48
2.1
2.2
2.3
2.4
3
Umweltanalyse ...................................................................................................................... 24
Marktanalyse ......................................................................................................................... 28
Branchenanalyse .................................................................................................................. 33
Konkurrenzanalyse/Benchmarking..................................................................................... 37
Unternehmensanalyse.......................................................................................................... 41
SWOT-Analyse ...................................................................................................................... 46
Unique Selling Proposition .................................................................................................. 53
Marktsegmentierung............................................................................................................. 56
Zielmarktfestlegung.............................................................................................................. 58
Positionierung ....................................................................................................................... 60
MARKETING-MIX .......................................................................................................................... 65
3.1
Product................................................................................................................................... 66
3.2
Price ....................................................................................................................................... 75
3.3
Promotion .............................................................................................................................. 79
3.3.1
Public Relations ............................................................................................................... 80
3.3.2
Werbung .......................................................................................................................... 83
3.3.3
Verkaufsförderung ........................................................................................................... 92
3.3.4
Verkauf............................................................................................................................. 93
3.4
Place....................................................................................................................................... 97
3.5
E-Marketing.......................................................................................................................... 105
4
CONTROLLING ........................................................................................................................... 110
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3
Marketing-Grundlagen
Grundlagen
Marketing ist eine spannende, schillernde, umstrittene,
aber auf keinen Fall zu unterschätzende
betriebswirtschaftliche Disziplin. Ein fundiertes
Verständnis der Systematik und die entsprechende
Kompetenz, die geeigneten Werkzeuge richtig
einzusetzen, kann den Unternehmenserfolg massgebend
beeinflussen.
Bevor der Marketingprozess systematisch und integriert
betrachtet wird, geht es darum, die wichtigen
Marketinggrundlagen zu kennen und zu verstehen;
insbesondere:
• ein detailliertes Verständnis der Marketing-Definition
• ein fundiertes Verständnis von Kundenzufriedenheit und
verwandten Themen
• ein grundlegendes Wissen um die verschiedenen Güter
• ein allgemeines Verständnis für die sektoralen
Marketing-Unterschiede
• ein praktisches Verständnis verschiedener
Marktsysteme
• die Kenntnis der Entwicklungsphasen des Marketing der
vergangenen Jahrzehnte
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4
Marketing-Definition
Marketing-Definition
Lernziel: Sie sind in der Lage,
Marketing konkret zu definieren
und detailliert zu erklären.
Marketing ist eine auf die Bedürfnisse eines
Marktes gerichtete, systematische, effiziente
und wirkungsvolle Steuerung aller
Unternehmensaktivitäten zur Erreichung der
Unternehmensziele.
• Verlangen nach einer Sache
• Analyse, Planung, Implementierung und Kontrolle
• Die Dinge richtig machen (Doing things right)
• Die richtigen Dinge machen (Doing the right things)
Grundlagen
Marketing ist einer der zentralen Begriffe in der modernen
Betriebswirtschaftslehre und vielfach entscheidender
Erfolgsfaktor für das Überleben einer Unternehmung.
Marketing hat sich im Wandel der Zeit zu einer
funktionsübergreifenden Denkhaltung bzw. zu einem
Führungskonzept entwickelt. Das bedeutet, dass nicht nur
die Marketing-Abteilung, sondern die ganze Unternehmung
und mit ihr alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen „Marketing
denkt, macht und lebt“.
Definition
Marketing ist eine auf die Bedürfnisse eines Marktes
gerichtete, systematische, effiziente und wirkungsvolle
Steuerung aller Unternehmensaktivitäten zur Erreichung
der Unternehmensziele.
„Bedürfnisse“: Eine Bedürfnis ist ein Verlangen eines
Menschen nach einer Sache bzw. eine
Lebensnotwendigkeit.
„marktgerichtet“: Zeitgemässes Marketing ist nicht nur auf
den Konsumenten bzw. Kunden ausgerichtetes Denken
und Handeln, sondern berücksichtigt die Bedürfnisse aller
Anspruchsgruppen, und bewahrt oder verbessert somit die
Lebensqualität der Gesellschaft. Die Forderung (leider
bleibt es in der Praxis vielfach bei der Forderung) zielt auf
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eine langfristige Optimierung und nicht auf eine kurzfristige
Maximierung ab.
„systematisch“: Marketing umfasst die Planung,
Gestaltung, Koordination und Kontrolle der Transaktionen
zwischen einer Unternehmung und ihren Märkten.
„effizient“: Erfolgreiches Marketing ist effizient, „macht die
Dinge richtig“ oder erreicht mit möglichst wenig Input einen
möglichst grossen Output.
„wirkungsvoll“: Erfolgreiches Marketing ist effektiv, also
wirkungsvoll. Effektivität bedeutet „das Richtige machen“.
Richtig ist, was der Markt bzw. die Kunden für richtig
beurteilen. Richtig ist, was den Bedürfnissen der Kunden
am genauesten entspricht und sie somit zum Kauf motiviert
(Motiv = Beweggrund).
Unternehmensziele
Zu den grundlegenden Unternehmenszielen gehören:
• Umsatz, Gewinn bzw. Rendite
• Marktbeherrschung oder Marktleader
• langfristige Sicherung der Überlebensfähigkeit
• Wahrung der Unabhängigkeit
• Fortführung einer Tradition
• Sicherheit der Arbeitsplätze
• sowie die Erfüllung gewisser ökologischer oder
gesellschaftspolitischer Ziele (insbesondere bei sog.
Non-Profit-Organisationen (NPO), d.h. Unternehmen die
einen anderen als einen rein gewinnorientierten Zweck
erfüllen)
Insbesondere die letzten zwei oder sogar drei Ziele werden
zwar in der Theorie genannt, sind allerdings in der Praxis
zu relativieren. Folgende Aufzählung von Kritikpunkten am
Marketing illustrieren dies:
• Marketing fördert die Degenerierung und
Kommerzialisierung der Gesellschaft!
• Marketing „motipuliert“ den Konsumenten! („motipuliert“
setzt sich zusammen aus „motivieren“ und
„manipulieren“)
• Marketing orientiert sich lediglich am
Unternehmenserfolg und nicht an gesellschaftlich
wichtigen Anliegen!
• Marketing beschleunigt die Verschwendung natürlicher
Ressourcen und fördert die Verschmutzung der Umwelt!
• Marketing hintergeht die Gesellschaft durch verfälschte
Versprechungen, überhöhte Preise, ungenügende
Informationen, hinterlistige Verkaufsmassnahmen usw.!
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6
Güter
Güter
Lernziel: Sie kennen die
unterschiedlichen Produktetypen
und verstehen die für die
Marketingpraxis relevanten
Unterschiede.
Güter
Freie Güter
Wirtschaftsgüter
Materielle
Güter
Konsumgüter
Verbrauchsgüter
Investitionsgüter
Immaterielle
Güter
Dienstleistungen
Rechte
(z.B. Patente)
Gebrauchsgüter
Grundlagen
Das Marketing hängt sehr stark von den Charakteristika
eines Gutes ab! Ein Marketingkonzept für ein Klopapier
kann - ausser dem formellen Teil - kaum mit demjenigen
einer Luxusuhr verglichen werden!
Güter-Arten
Wirtschaftsgüter und freie Güter
Wirtschaftsgüter sind – im Gegensatz zu den freien Gütern
– nicht kostenlos oder ohne Gegenleistung zu haben. Für
freie Güter (wie Luft, einen Spaziergang im Wald, einen
Ausblick auf den Vierwaldstättersee usw.) müssen wir
heute – zum Glück – noch nichts bezahlen. Werden sie
knapper, kann es durchaus sein, dass wir eines schönen
Tages dafür Geld hinblättern müssen…
Materielle vs. immaterielle Güter
Materielle Güter (oder auch Sachgüter) lassen sich
anfassen, bzw. bestehen aus „Material“. Immaterielle
Güter sind entweder virtuell oder „nicht fassbar“
(Dienstleistungen oder Rechte wie Patente). Wir
entwickeln uns zu einer Gesellschaft, die zunehmend
immateriell wird. Bücher oder Musik lassen sich bereits
heute unkompliziert und ohne materielle Basis (Papier
bzw. CD) erwerben. In allen Lebensbereichen finden wir
neue Dienstleistungen und bald werden wir auch mit
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immateriellen Gütern überhäuft, die wir uns vor einigen
Jahren so nie und nimmer hätten vorstellen können.
Konsumgüter
Kunden von Konsumgüter sind Konsumenten (B2C;
Business to Consumer). Konsumgüter lassen sich in
Verbrauchs- und Gebrauchsgüter unterteilen. Während
Verbrauchsgüter (unmittelbar) „verbraucht“ werden (z.B.
Nahrungsmittel, Benzin), dienen Gebrauchsgüter den
Konsumenten eine längere Zeit „zum Gebrauch“ (z.B. PC,
TV, Kühlschrank).
Investitionsgüter
Investitionsgüter richten sich nicht an die Konsumenten,
sondern an Unternehmen (B2B; Business to Business). Es
handelt sich hierbei um Güter, die zur Herstellung von
Konsumgüter benötigt werden (z.B. Maschinen, Rohstoffe,
Systeme).
Produktetypologie
Kaufgewohnheit bzw. Dauer der Kaufentscheidung und
des damit verbundenen Risikos
• Convenience goods (Güter des mühelosen Kaufs)
• Shopping goods (Güter des Such- und Vergleichskaufs)
• Speciality goods (Güter des Spezialkaufs)
Erklärungsintensität
• beratungsunabhängige Güter
• beratungsintensive Güter
Zahl der Bedarfsträger
• Massengüter
• Individualgüter
(Dienstleistungen wurden hier weggelassen.)
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8
Marktsystem
Marktsystem
Lernziel: Sie verstehen das
Marktsystem (der eigenen
Branche) und können
Zusammenhänge und
Abhängigkeiten in eigenen Worten
erklären.
Firma X
Wettbewerber
Zwischenhandel
M-Mix
M-Mix
M-Mix
Nachfrage
Nachfrage
Produkteverwender
Externe
Beeinflusser
Externe
Beeinflusser
Umweltsphären
ökonomische
ökologische
technologische
sozio-kulturelle
rechtliche
Grundlagen
Das Marktsystem (oder auch Marktstruktur bzw.
Marktgesicht) genannt, zeigt gemäss Prof. Richard Kühn
auf einen Blick die wichtigsten Markt-Parameter. Die
Rollen und Abhängigkeiten der einzelnen Markt-Player
sowie die marktrelevanten Einflussfaktoren lassen sich
anhand der systemischen Darstellung einfacher erkennen.
Einzelne Rollen
Externe Beeinflusser
Externe Beeinflusser sind aussenstehende Personen oder
Institution, die den Kaufentscheid der Produkteverwender
beeinflussen. Beispiele von externen Beeinflussern sind
der Ingenieur eines Waschmaschinenherstellers, der ein
Statement über ein Waschpulver abgibt, oder Journalisten,
die über ein Produkt schreiben.
Interne Beeinflusser übernehmen dieselbe Rolle wie
externe Beeinflusser und sind Personen oder Institution,
die dem Produkteverwender „nahe stehen“. Beispiele dafür
sind Kinder, die eine wichtige Rolle beim Autokauf spielen
oder innerhalb einer Unternehmung sind es die User, wenn
es um den Kauf einer neuen Software geht.
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Ersichtliche Zusammenhänge
Im Marktsystem ist ersichtlich, welche Zusammenhänge
bestehen. Die Unternehmung X, genau so wie deren
Wettbewerber, versucht Einfluss auf den
Produkteverwender, den Zwischenhandel und die
Beeinflusser zu nehmen.
Der Zwischenhandel steht zwischen mehreren Anbietern
und den Produkteverwendern.
Der Produkteverwender nimmt direkt und indirekt Einfluss
auf den Zwischenhandel und macht den Kaufentscheid von
den Anbietern sowie von den Beeinflussern abhängig.
Das ganze Marktsystem wird darüber hinaus von den sog.
Umweltfaktoren beeinflusst.
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Kundenzufriedenheit
Kundenzufriedenheit
Lernziel: Sie sind in der Lage,
unabhängig von der Leistung, den
Unterschied zwischen
Kundenerwartung,
Kundenzufriedenheit und
Kundennutzen sowie die Relevanz
für die Marketingpraxis
aufzuzeigen.
Leistung
Kundenerwartung
bzw. -anforderung
IST
SOLL
Vergleich
kognitiv / emotional
Übereinstimmung / Diskrepanz
Kundenzufriedenheit
bzw. -unzufriedenheit
Kundenverhalten
Grundlagen
„Es ist besser, einen Markt zu haben als eine Fabrik!“
(Peter Drucker)
Wichtig für das Verständnis eines zeitgemässen
Marketingverständnisses ist die Marketing-Maxime „Marktbzw. Kundenorientierung“! Das Zeitalter ist vorbei, in dem
eine Unternehmung das produziert, was sie am besten
kann. Heute sind die erfolgreichsten Unternehmen
diejenigen, die genau das herstellen, was der Markt will.
Mit dem Wandel vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt
sind die Unternehmen gezwungen, sich gezielter und
systematischer auf die Probleme, Wünsche und
Bedürfnisse der potentiellen Abnehmer einzustellen. Eine
Unternehmung ist langfristig nur erfolgreich, wenn sie
markt- bzw. kunden- und sogar umfeldorientiert denkt und
handelt.
Marktorientierung heisst, die unternehmerische Tätigkeit
als Prozess der Bedürfnisbefriedigung von Kunden und
nicht - wie in der Praxis leider allzu oft - als Prozess der
Herstellung von Produkten zu sehen.
„In der Fabrik stellen wir Kosmetika her. Über die
Ladentheke verkaufen wir Hoffnung auf Schönheit!“
(Charles Revson, Altpräsident von Revlon)
„Ein Kunde ist nicht die Unterbrechung unserer Arbeit - er
allein ist Ziel und Zweck derselben. Wir tun ihm keinen
Gefallen, indem wir ihm zu Diensten sind, er tut uns einen
Gefallen, indem er uns die Gelegenheit dazu gibt!“
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Kundenzufriedenheit
Ziel der Markt- bzw. Kundenorientierung ist ein zufriedener
Kunde! Was ist nun ein zufriedener Kunde resp. was
charakterisiert die Kundenzufriedenheit?
Kundenzufriedenheit ist:
• subjektiv
• wird durch rationale und/oder durch emotionale Aspekte
bestimmt
• ist mehrdimensional (vielfältige Einflussfaktoren)
• wird von den Kunden nicht „automatisch“ angezeigt
• ist nicht direkt operational
• wird bestimmt durch:
○ Erfüllung der Kundenanforderungen
○ Einhalten der gegebenen Zusagen
○ Abstand zu Benchmarks
Und wichtig: Kundenzufriedenheit bestimmt das
Kundenverhalten!
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Sektorales Marketing
Sektorales Marketing
Lernziel: Sie können detailliert
Auskunft geben über wichtige
Unterschiede zwischen
Konsumgüter-, Investitionsgüterund Dienstleistungsmarketing.
Darüber hinaus verstehen Sie
insbesondere die Charakteristika
des B2B-Marketing.
KonsumgüterMarketing
InvestitionsgüterMarketing
DienstleistungsMarketing
Massenmarketing
Individualmarketing
Imagemarketing
Massenprodukte,
eher tiefpreisig und
standardisiert
meistens Einzellose,
eher hochpreisig und
noch nicht hergestellt
Immaterielle
“Produkte”
Käufer: Haushalte
Käufer: Unternehmen
(Buying-Center)
Käufer: beide
kurzer, meist emotionaler Kaufentscheid
langer, eher rationaler
Kaufentscheid
kurz bis sehr langer
und meist emotionaler Kaufentscheid
indirekter Absatz
direkter Absatz
direkter Absatz
oder “Vermittler”
Werbung und Preispolitik sehr wichtig
Verkauf, Service und
Preispolitik sehr wichtig
Verkauf und Service
sehr wichtig
Grundlagen
Sektorales Marketing fasst Konsumgüter-, Investitions- und
Dienstleistungsmarketing zusammen. In der neueren Zeit
spricht man eher von der Unterscheidung zwischen B2B(Business to Business) und B2C-Marketing (Business to
Consumer). Das B2C-Marketing entspricht dem
Konsumgütermarketing, während das B2B-Marketing dem
Investitionsgütermarketing zuzuordnen ist. Das
Dienstleistungsmarketing kann sowohl dem B2C- als auch
dem B2B-Marketing zugeordnet werden, abhängig davon,
ob es eine Dienstleistung für Konsumenten oder eine für
Unternehmen ist.
Konsumgütermarketing
Definition Konsumgüter:
Konsumgüter sind die Güter, die der Endverbraucher in
erster Linie zur Befriedigung seiner materiellen Interessen
benötigt.
Kennzeichen:
• Kurze Produktlebenszyklen, die aus einem wachsenden
Wettbewerbsdruck resultieren (Zeitwettbewerb)
• „Me-too“-Produkte, mit deren Hilfe Imitatoren bei
technologisch ausgereiften Produkten durch niedrige
Preise Marktanteile zu gewinnen versuchen Æ
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13
rechtzeitige Imitation ist „intelligent“; Möglichkeit nicht
aus dem Markt gedrängt zu werden
• Intensive Werbeaufwendungen im Rahmen einer
konsequenten Markenpolitik Æ Kundenbindung
(Schaffung von Kundenloyalität) durch Markennamen.
(Der Kunde kennt bestimmte Produkte „evoked set“, die
er dann bevorzugt kauft. Marken steuern zu diesem
Prozess bei.)
• In der Regel mehrstufiger Vertrieb unter Einschaltung
unterschiedlicher Vertriebskanäle (Distributionsmanagement, insbesondere Mehrkanalmanagement)
• Handelsgerichtete Marketingkonzeption, um der
zunehmenden Nachfragemacht der
Handelsunternehmen gerecht zu werden
• Preiskämpfe, ausgelöst durch zunehmenden
Wettbewerb
Für die Unternehmen ist es wichtig den Abnehmer zu
kennen bzw. relevante Informationen über ihn zu erhalten.
Dies ist die Voraussetzung für die Fähigkeit, Marktlücken
zu entdecken und zu schließen (Kenntnis von Kunden und
Nicht-Kunden, von deren Verhalten und dessen
Determinanten).
Dienstleistungsmarketing
Definition Dienstleistung:
Verrichtung an oder zum Nutzen von Menschen, die
manuell oder maschinell erbracht wird, aber weder auf
Vorrat bereitgestellt und gelagert, noch transportiert oder
weiterveräußert werden kann. Eine primäre Dienstleistung
bildet den Kern einer Austauschbeziehung, während eine
sekundäre das Warengeschäft oder die Primäre
Dienstleistung flankiert.
Kennzeichen:
• Dienstleitungen sind nicht materiell, damit nicht lagerund transportfähig sowie häufig nicht „sichtbar“ Æ
Aussehen spielt keine Rolle bei der Kaufentscheidung
• Aufgrund der Notwendigkeit der permanenten
Bereitstellung des Dienstleistungspotentials, das sich
bei Dienstleistungen zu einem Großteil aus
menschlichen Fähigkeiten zusammensetzt, sind
Maßnahmen zur Qualifikation, Schulung und Motivation
von Mitarbeitern besonders wichtig
• Kunden sind aktiv an der Leistungserstellung beteiligt Æ
externer Faktor
• Die Kommunikation ist ein expliziter Bestandteil der
Dienstleistungserstellung Æ externer Faktor
• Da die Leistungsmerkmale eines Anbieters für den
Kunden oft nicht nachprüfbar sind, spielen für die
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Kaufentscheidung Imagemerkmale des Unternehmens
und des jeweiligen Leistungserbringers (z.B. Seriösität,
Vertrauens- und Glaubwürdigkeit) eine besondere Rolle
(Signalling) Æ Surrogatinformationen spielen eine
wichtige Rolle
• Da Dienstleistungsqualität objektiv schwer nachprüfbar
ist, bildet die Mund-zu-Mund-Kommunikation eine
wichtige Determinante bei der Wahl eines Dienstleisters
• In der Branche gibt es eine Faustregel: Mit einem
unzufriedenen Kunden verliert man 10 potentielle
Kunden
Investitionsgütermarketing
Definition Investitionsgut:
Gut, das von gewerblichen Verwendern für die Herstellung
von Erzeugnissen oder die Erbringung von
Dienstleistungen benötigt wird
Kennzeichen:
• Produktentwicklung findet vielfach in Zusammenarbeit
mit dem Kunden statt (Î Individuallösungen) Æ a)
besonders intensive Einbindung des externen Faktors;
b) die Unternehmen haben meistens abgeleiteten
Bedarf
• Angebot von Systemlösungen: Leistung besteht nicht
aus einem einzelnen Produkt, sondern aus einer Palette
von Produkten und Serviceleistungen wie Beratung,
Engineering, Schulung und Wartung usw.
(Systemanbieter)
• Organisation der Nachfrager in Form eines
Einkaufsgremiums („Buying Center“ siehe
Webster/Wind-Modell), in dem die Kaufentscheidung der
industriellen Abnehmer von mehreren Personen
gemeinsam getroffen wird
• Der Direktvertrieb steht als Absatzweg im Vordergrund;
hohe Bedeutung des persönlichen Verkaufs (Î „Selling
Center“)
• Individuelle und persönliche Formen der Kommunikation
mit dem Kunden haben einen großen Stellenwert Æ a)
Dadurch, daß Individuallösungen verkauft werden, ist
eine intensive Kundenbetreuung und eine persönliche
Kommunikation besonders wichtig, wodurch die
Beziehung stabil wird; b) die Entscheidungträger sind
Fachleute
• Preiskämpfe sind vergleichsweise selten zu beobachten
Æ Ein anderes Unternehmen wird es schwer haben
(allein schon durch die persönliche Kundenbetreuung),
eine auf den Abnehmer maßgeschneiderte Individuallösung anzubieten, da sehr viel Entwicklungskosten
und andere Kosten in dem Produkt stecken.
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Konzept des Webster/Wind-Modells („Buying Center“)
Im „Buying Center“ wird die Beschaffung von
Investitionsgütern als komplexer Entscheidungsprozess
von den Organisationsmitgliedern, die in einer Gruppe
zusammenarbeiten, betrachtet.
Vier Determinanten bestimmen den Entscheidungsprozess:
• Umweltfaktoren
• Bedingungen der Organisation
• Interaktion der Personen im „Buying Center“
• individuelle Eigenschaften der am Beschaffungsprozess
beteiligten Individuen
Mitglieder des „Buying Centers“:
• Einkäufer
• Entscheider
• Benutzer
• Informationsselektierer
• Beeinflusser
Für den Verkäufer ist es wichtig herauszufinden, wer im
Betrieb des Kunden welche Rolle in der Kaufentscheidung
spielt. (Oft steht dem „Buying-Center“ ein „Selling-Center“
gegenüber. Æ Preiskämpfe sind vergleichsweise selten)
Webster/Wind haben darauf verzichtet, strenge
Gesetzmäßigkeiten zu postulieren. Das Modell soll
lediglich durch Darstellung eines möglichen
Zusammenwirkens von verschiedenen Faktoren den
Entscheidungsprozess gedanklich durchdringen. Das
Modell berücksichtigt aber nicht die Vielfalt konkreter
Gegebenheiten und ist auch nicht empirisch überprüfbar.
Jedoch ist die Kenntnis des Webster/Wind-Modells (und
damit der Komplexität des Entscheidungsprozesses) für
die Marketingforschung von
investitionsgüterproduzierenden Unternehmen sehr
wichtig.
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Entwicklungsphasen des Marketing
Entwicklungsphasen des Marketing
Lernziel: Sie kennen die
Veränderungen der Märkte resp.
des Marketing und sind in der
Lage, Konsequenzen und
Anforderungen für etwelche
Produkte und/oder Leistungen zu
erörtern.
DistributionsOrientierung
Produktionsund VerkaufsMarktOrientierung Orientierung
Marketing
als
Vertriebsfunktion
Marketing
als
Engpassfunktion
50er
Jahre
60er
Jahre
WettbewerbsOrientierung
Umfeld- und
IndividualOrientierung
Marketing
als
Führungsfunktion
Marketing
als
strategisches
Management
Marketing
als
Führungskonzept
70er
Jahre
80er
Jahre
90er
Jahre
Grundlagen
Das Marketing ist eine verhältnismässig junge Disziplin.
Natürlich mussten bereits unsere (Ur-)Vorfahren Produkte
und Dienstleistungen auf dem Markt anbieten und darum
feilschen. Von einem konzeptionellen und systematischen
Marketing kann allerdings noch nicht gesprochen werden.
Interessant sind insbesondere die Entwicklung der letzten
ca. 50 Jahre. In dieser Periode haben sich die Märkte und
mit ihnen hat sich das Marketing zwangsläufig stark
verändert.
Entwicklungsphasen in den letzten 50 Jahren
50er Jahre: Distributionsorientierung
Nach dem zweiten Weltkrieg war die Nachfrage nach
Produkten und Dienstleistungen aller Art
verständlicherweise gross. Das Angebot reichte lange
nicht, um die nachholbedürftigen Menschen zu befriedigen.
Die Marketingherausforderung in dieser Zeit bestand darin,
die grosse Nachfrage zu decken. Aufgrund des erst
langsam wieder funktionierenden Handels und der
wenigen, erschlossenen Distributionskanäle kamen
dadurch nicht alle Menschen in Genuss des Konsums. Der
Vertrieb war eines der Hauptprobleme!
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60er Jahre: Produktions- und Verkaufs-Orientierung
Die goldenen 60er Jahre waren von einer sehr positiven
und anhaltenden Wirtschaftslage geprägt. Die
Unternehmen konnten das, was sie produzierten mit
grosser Wahrscheinlichkeit auch wieder verkaufen.
Dadurch waren die Unternehmen gefordert, ihre
Produktionsanlagen immer effizienter und in Richtung
Massenproduktion zu optimieren. Erste
Marktsättigungstendenzen zwangen die Unternehmen in
dieser Zeit überdies, mit intensiven
Verkaufsanstrengungen die bisherigen Marktanteile zu
behaupten resp. weiter auszubauen.
70er Jahre: Markt-Orientierung
In den 70er Jahren waren die Unternehmen in den
Industriestaaten zunehmend mit der Situation konfrontiert,
dass die Kaufkraft der Konsumenten zwar gross war,
andererseits aber das Güterangebot ebenfalls stark
gewachsen war. Die Unternehmen mussten ihr Marketing
nun effizienter und effektiver gestalten. Themen wie
Zielgruppenmarketing oder die Analyse der
Kundenbedürfnisse waren mittlerweile im Marketing
verbreitet.
80er Jahre: Wettbewerbs-Orientierung
Die meisten Märkte waren in den 80er Jahren gesättigt,
der Wettbewerb entsprechend hart, die Konsumenten
kritischer und die Margen schrumpften. Kurzfristiges
Agieren brachte in den 80er Jahren viele Unternehmen in
Schwierigkeiten. Fokus der Marketingarbeit war mehr und
mehr die strategische Ausrichtung am Markt. Dabei spielte
die Antizipation des Verhaltens der Mitbewerber eine
zunehmend wichtige Rolle. Benchmarking wurde zur
Pflicht.
90er Jahre: Umfeld und Individual-Orientierung
Seit Beginn der 90er Jahre unterscheiden sich die
Produkte immer weniger. Unterschiede zwischen den
Konkurrenzangeboten sind für die Verbraucher immer
schwieriger auszumachen. Nicht zuletzt durch die
zunehmende Internationalisierung und Globalisierung
wurde der Wettbewerb zwischen den Anbietern immer
härter. Die schnelle und Beschaffung für jedermann wurde
durch Telekommunikation, Internet und weitere
elektronische Neuerungen möglich. Erste Rufe nach Oneto-One-Marketing wurden laut. Erkenntnisse, dass es
wesentlich günstiger ist, einen Kunden zu binden, als
einen neuen zu gewinnen, machte die Runde unter den
Marketers.
Welche Merkmale prägen die Marketingarbeit von heute?
Themen wie der „gläserne Kunde“, Guerilla-Marketing,
Marketingkoalitionen, Internetmarketing o.ä. dürfen nicht
darüber hinwegtäuschen, dass das Marketing in seiner
Entwicklung stagniert. Viel weiter als das Marketing der
90er Jahre sind wir nicht! Und wer effektives, effizientes
und sogar noch innovatives Marketing betreibt, hat auch
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heute noch gute Chancen, überdurchschnittliche Umsätze
zu generieren!
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Inside-out vs. Outside-in
Inside-out
Outside-in
• ressourcenorientiert
• technologiegetrieben
• F&E-Impulse
• Sache ist innovativ
• Investitionsgüter
• bedürfnisorientiert
• marktgetrieben
• Marketingimpulse
• Erlebnis ist innovativ
• Konsumgüter / DL
Erfolgspotential auf
Wachstumsmärkten
Bsp.: Newton
Erfolgspotential auf
gesättigten Märkten
Bsp.: Swatch
Lernziel: Innovationen entstehen entweder Inside-out (auf der Basis der eigenen
Fähigkeiten und/oder Ideen) oder Outside-in (auf der Basis von Kundenbedürfnissen und wünschen). Sie verstehen diesen Unterschied und wissen Bescheid über die bedeutenden
Parameter des Innovationsmanagement.
Grundlagen
Bei der Gegenüberstellung von Inside-out vs. Outside-in
geht es um die Frage, WIE eine Innovation entsteht.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie eine geeignete
Geschäftsidee gefunden werden kann. Die sog. Outside-inInnovation verspricht oft mehr Erfolg als die sog. Insideout-Innovation, da erstere aufgrund eines Bedürfnisses
entsteht.
Innovationen entstehen allerdings selten entweder Insideout (auf der Basis der eigenen Fähigkeiten und/oder Ideen)
oder Outside-in (auf der Basis von Kundenbedürfnissen
und -wünschen). In der Praxis ist es immer etwas von
Beidem.
Inside-out
Inside-out-Innovationen sind gekennzeichnet durch
• eine stärkere Ressourcenorientierung (d.h. was können
wir, statt was brauchen die Kunden)
• eine stärkere Technologie-Affinität (d.h. grösseres
Interesse an dem was man kann, statt an dem, was der
Kunde möchte)
• F&E-Impulse (d.h. die Ideen bzw. Möglichkeiten
kommen von den Forschungs- und EntwicklungsLeuten, statt von der Benutzerseite)
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20
• eine innovative Sache (d.h. das Produkt ist innovativ, ob
das Erlebnis von den Kunden auch so erlebt wird, ist
eine andere Frage)
• eine stärkere Verbreitung bei Investitionsgütern
Erfolgspotential: Eher auf Wachstumsmärkten
Outside-in
Inside-out-Innovationen sind gekennzeichnet durch
• eine stärkere Bedürfnisorientierung (d.h. was will der
Kunde, statt was können wir)
• eine stärkere Marktorientierung (d.h. Orientierung an
Kunden, Wettbewerbern, Branchenentwicklung, statt an
dem, was wir können)
• Marketingimpulse (d.h. die Ideen bzw. Vorstellungen
kommen von Produkteverwendern, statt von uns)
• ein innovatives Erlebnis (d.h. das Erlebnis ist innovativ,
ob das Produkt von den Kunden auch so erlebt wird, ist
eine andere Frage)
• eine stärkere Verbreitung bei Konsumgütern und
Dienstleistungen
Erfolgspotential: Eher auf gesättigten Märkten
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1
Analyse der Marketing-Chancen
1. Analyse der Marketing-Chancen
Lernziel: Sie kennen die
Bestandteile einer fundierten
Marketingchancen-Analyse,
verstehen den Unterschied
zwischen der internen und der
externen Analyse und sind in der
Lage, die Marketing-Chancen für
ein Produkt oder eine
Dienstleistung zu eruieren.
Interne Analyse
Unternehmensanalyse
Externe Analyse
Umweltanalyse
Marktanalyse
Stärken Schwächen
Branchenanalyse
Chancen
Konkurrenzanalyse
Gefahren
SWOT
Unternehmensstrategie
Grundlagen
Marketing als Management-Konzept bzw. das
Marketingkonzept steht für sämtliche Entscheidungen, die
das Marktverhalten der Unternehmung bestimmen. Es
umfasst die Marketingstrategie mit den entsprechenden
Zielen, Massnahmen und Mitteln sowie den Einsatz der
Marketinginstrumente (4 Ps). Die Marketingstrategie
resultiert aus der Unternehmensstrategie, die wiederum
aus einer fundierten Chancen/Gefahren- und
Stärken/Schwächen-Analyse (SWOT-Analyse; S =
Strenghts, W = Weaknesses, O = Opportunities, T =
Threats) abgeleitet wird. Als kontinuierlicher und paralleler
Prozess dazu die Marktforschung und das
Marketingcontrolling, welche permanent die Effektivität und
die Effizienz sämtlicher Marketingentscheidungen und Massnahmen gewährleisten sollen.
Die Unternehmensstrategie legt die zukünftige
Marschrichtung der Unternehmung fest, die als Leitplanke
die Massnahmen und Ressourcen auf ein gemeinsames
Ziel hin konzentriert. Die Strategie beantwortet somit die
Frage, was die Unternehmung in Zukunft aus welchen
Gründen sein will resp. das strategische Management
plant und gestaltet die zukünftige
Unternehmensentwicklung.
Bevor eine Strategie entwickelt und formuliert werden
kann, muss die Ausgangslage bzw. die Situation analysiert
werden. Die Ausgangslage lässt sich sinnvollerweise in
eine externe Analyse (Umweltanalyse) und eine interne
Analyse (Unternehmensanalyse) unterteilen.
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22
Externe Analyse
Für eine Unternehmung ist es wichtig, Entwicklungen in
der Umwelt möglichst frühzeitig zu erkennen, um agieren
bzw. sofort reagieren zu können. „Nicht die Grossen
werden die Kleinen fressen, sondern die Schnellen die
Langsamen.“ (Heinz Peter Halek)
Bei der Umweltanalyse interessieren
• die Entwicklungen in den einzelnen Umweltsphären
(ökonomische, ökologische, sozio-kulturelle,
technologische und rechtliche Entwicklungen und
Veränderungen der Rahmenbedingungen); z.B.:
○ Der Innovationsdruck, die immer kleiner werdenden
Lose und die immer kürzeren Produktlebenszyklen...
○ Wettbewerbs- und Preisdruck und die damit
verbundene Marktsättigung...
○ Der Anfang von gigantischen Datenautobahnen...
○ Das Gefühl des subjektiven Zeitmangels...
○ Menschen streben nach immer mehr Komfort und
Genuss...
○ Die extreme Informationsüberlastung...
○ Das Kauferlebnis wird immer bedeutungsvoller...
○ Die männliche Frau und der weibliche Mann ...
○ Die zahlreicheren Senioren werden immer jünger,
leben immer länger...
○ Die immer grösser werdende Zahl der Singles oder
Dinks...
○ Die Produkte werden austauschbarer, immaterieller
und intelligenter...
○ Die „Glokalisierung“ und das Motto „think global, act
local“ bringt den Wettbewerb in neue Dimensionen...
• der Markt (z.B. Marktgrössen, Käuferkonzentration,
Saisonabhängigkeiten, Kaufhäufigkeit,
Nachfrageelastizität)
• die Branche (z.B. Art der vorhandenen Produkte,
Erfahrungsvorteile, Transport- und Distributionskosten,
Markteintrittsbarrieren) und
• (bestimmte) Konkurrenten (z.B. Strategien und
Annahmen der Wettbewerber).
Interne Analyse
Während bei der Analyse der Unternehmensumwelt die
Chancen und Risiken für die Unternehmung unter die Lupe
genommen werden, betrachtet man bei der
Unternehmensanalyse die Stärken und Schwächen der
Unternehmung bzw. die relativen Wettbewerbsvorteile.
„Relativ“, im Verhältnis zu den Wettbewerbern. Sehr oft
fällt in diesem Zusammenhang der Begriff strategische
Erfolgsposition (USP: Unique Selling Proposition), d.h. „die
Fähigkeiten, die es der Unternehmung erlauben, im
managerTool.ch
23
Vergleich zur Konkurrenz auch längerfristig
überdurchschnittliche Ergebnisse zu erzielen.“ Beispiele
von USP’s sind:
• McDonald’s: hervorragende Standorte; Einkaufszentren,
wichtige Verkehrsnetze, Fussgängerzonen
• 3M: Hunderte von innovativen Produkten (z.B. Post-it);
kreativitätsförderndes Betriebsklima
• Nestlé: enormes Liquiditäts- und Finanzpotential
• Coca-Cola: wertvollste Marke, weltweit bekannt
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24
1.1
Umweltanalyse
Umweltanalyse
Lernziel: Sie kennen die
verschiedenen Umweltsphären
einer Unternehmung.
Anspruchsgruppen
Umweltsphären
Institutionen
Staat
Kapitalgeber
Wettbewerber
Lieferanten
Unternehmen
Kunden
Mitarbeiter
Grundlagen
Gemäss den einleitenden Ausführungen steht das System
Unternehmung in einem dynamischen Kontext
(Zusammenhang, Umgebung) mit ihrer Umwelt. Die
Unternehmung wird beeinflusst und ist abhängig von den
Entwicklungen der Umwelt. Umgekehrt kann die
Unternehmung kaum relevanten Einfluss auf die
Entwicklung dieser Rahmenbedingungen nehmen. Um die
Vielfältigkeit und Komplexität dieser Entwicklungen
darzustellen, drängt sich eine Unterteilung in sogenannte
Umweltsphären auf:
Ökonomische Umweltsphäre
Einige Beispiele für Veränderungen der wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen sind:
• Währungsschwankungen
• Verschiebung der globalen Arbeitsteilung
• Zunahme der internationalen Konkurrenz
• anhaltende Konzentrationsprozesse
• enorme Verschuldung vieler Entwicklungsländer
• Verlagerung der Wachstumsmärkte
• immer mehr gesättigte Märkte
• Wandel im Käuferverhalten
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25
• unüberschaubare Produktevielfalt
• Deregulierung vieler Märkte
• Verknappung der Rohstoffe
• Grenzen des quantitativen Wirtschaftswachstums
Technologische Umweltsphäre
Veränderungen der technologischen Rahmenbedingungen
umfassen alles, was in die Bereiche der Technik und der
Naturwissenschaften fällt, z.B.:
• revolutionäre Basistechnologien
• enorme Bedeutung der Mikroelektronik
• rascher Wandel in der Informations- und
Kommunikationstechnologie
• frappante Bedeutung der Gentechnologie
• bahnbrechende Entwicklungen in der Robotik und der
Automation
• zunehmende Miniaturisierung
• Wandel der Zahlungsmöglichkeiten
• wesentlich kürzer werdende Produktlebenszyklen
Sozio-kulturelle Umweltsphäre
Veränderungen der sozio-kulturellen Rahmenbedingungen
betreffen den Menschen mit seinen Wünschen und
Wertvorstellungen als Einzelperson, in Familie bzw.
Gemeinschaft und umfassen Bereiche wie Gesundheit,
Bildung, Politik und Religion:
• anhaltend strukturell hohe Arbeitslosigkeit
• steigende Bedeutung der Weiterbildung
• neue Arbeits(zeit)modelle
• vermehrte Individualität und Einsamkeit
• subjektiver Zeitmangel
• gesundheitheitsbewusster, genuss- und lustbetonter
Leben
• zunehmende Informationsüberlastung
• Suche nach dem Kauferlebnis
• Trend zur männlichen Frau und zum weiblichen Mann
• mehr junge bzw. junggebliebene Senioren
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26
Ökologische Umweltsphäre
Veränderungen der ökologischen Rahmenbedingungen
beinhalten Problemkreise wie Rohstoffe, Energie, Wasser
und Luft sowie Abfallbeseitigung:
• verstärktes Ökologiebewusstsein breiter Kreise der
Öffentlichkeit
• sparsamer Umgang mit Ressourcen
• Beschränkung gefährlicher Stoffe
• Drängen auf ökologische Produktion
• strengere Produktzulassung
• striktere Entsorgungsvorschriften
• schärfere Luftreinhalteverordnungen
Anspruchsgruppen
Gemäss den einleitenden Ausführungen ist eine
Unternehmung ein zweckorientiertes, offenes,
dynamisches und sozio-kulturelles System. Mit der
Betrachtung der Zweckorientierung stellt sich die Frage
„Welchen Zweck bzw. Wert und für wen soll die
Unternehmung wirtschaftend schaffen?“. Wer erhebt somit
Anspruch auf die geschaffenen Werte bzw. auf die
Wertschöpfung? Wirtschaften führt nicht nur zu
erwünschten Resultaten in Form von Umsatz, Gewinn oder
Marktanteilen, sondern sind immer auch mit
unerwünschten Ergebnissen in Form von Umweltbelastung,
menschlichen Schicksalen, fehlerhafte Produkte usw.
verbunden. Der Zweck der Unternehmenstätigkeit besteht
nicht ausschliesslich in der Gewinnmaximierung, sondern
in der Befriedigung verschiedenster Interessen aller
Anspruchsgruppen. Während es den Shareholdern
lediglich um die kurzfristige Gewinnmaximierung geht, ist
bei den Stakeholdern eine langfristige - und v.a.
vernünftige - Nutzenoptimierung von Interesse.
Anspruchsgruppen
(Stakeholders)
Interessen (Ziele)
I Interne Anspruchsgruppen
• Einkommen/Gewinn
1. Eigentümer
• Kapitaleigentümer
• EigentümerUnternehmer
• Erhaltung, Verzinsung und
Wertsteigerung des investierten
Kapitals
• Selbständigkeit/Entscheidungsa
utonomie
• Macht, Einfluss, Prestige
2. Management
• Entfaltung eigener Ideen und
Fähigkeiten,
Selbstverwirklichung
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3. Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen
• Einkommen
• soziale Sicherheit
• flexible Arbeitszeiten
• sinnvolle Betätigung, Entfaltung
der eigenen Fähigkeiten
• zwischenmenschliche Kontakte
• Status, Anerkennung, Prestige
II Externe
Anspruchsgruppen
4. Fremdkapitalgeber
• sichere Kapitalanlage
• befriedigende Verzinsung
• Vermögenszuwachs
5. Lieferanten
• konstante Liefermöglichkeiten
• termingerechte Begleichung der
Rechnungen
6. Kunden
• qualitativ und quantitativ
befriedigende Marktleistung zu
günstigen Preisen
• Service, Beratung, Betreuung...
7. Konkurrenz
• Einhaltung fairer und
konstruktiver
Wettbewerbsgrundsätze
• Zusammenarbeit auf
branchenpolitischer Ebene
8. Staat und
Gesellschaft
• lokale und
nationale
Behörden
• ausländische und
internationale
Organisationen
• Verbände und
Interessenlobbies
aller Art
• Polit. Parteien
• Bürgerinitiativen
• Steuern
• Sicherung der Arbeitsplätze
• Sozialleistungen
• Einhalten von Rechtsvorschriften
und Normen
• Teilnahme an der politischen
Willensbildung
• Beiträge an kulturelle,
wissenschaftliche und bildende
Institutionen
• Erhaltung einer lebenswerten
Umwelt
• allgemeine
Öffentlichkeit
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28
1.2
Marktanalyse
Quantitative Marktanalyse
Marktkapazität
Qualitative Marktanalyse
Wer kauft?
Käuferstruktur
(ohne Kaufkraft zu berücksichtigen)
Was?
Leistung (objektiv), Nutzen (subjektiv)
Marktpotential
(Kaufkraft berücksichtigt)
Wie oft?
Einkaufshäufigkeit, -intensität
Marktvolumen
(Absatzmenge bzw. Summe
der Umsätze aller Hersteller)
Marktanteil
(Anteil des %-ualen
U’umsatzes am
Marktvolumen)
Wie lange?
Wo?
Wofür?
Wiederkäuferanalyse, Markentreue
Kanal, Verteileranalyse
Verwendungsanalyse
Lernziel: Sie kennen die wichtigsten Marktgrössen und können diese für beliebige Produkte oder
Dienstleistungen berechnen.
Sie wissen Bescheid über die Funktionsweise der Marktforschung und können anhand einer
beliebigen Ausgangslage ein Marktforschungskonzept erarbeiten.
Sie sind überdies in der Lage eine Primärerhebung durchzuführen.
Grundlagen
Damit eine Unternehmung marktorientiert denken und
handeln kann, muss sie ihre Märkte und deren Grösse
kennen. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Begriff
Markt - je nach Gesichtspunkt - unterschiedlich verwendet:
Man spricht von einem Markt für ein bestimmtes Bedürfnis
(z.B. dem Diätmarkt), vom Produktmarkt (z.B. dem
Biermarkt), vom demografischen Markt (z.B. dem
Seniorenmarkt) und vom geografischen Markt (z.B. dem
schweizerischen Markt). Für eine Unternehmung ist eine
solche Beschreibung eines Marktes in den meisten Fällen
zu weit gefasst. Für eine aussagekräftige Vorhersage der
Marktgrösse muss der untersuchte Markt anhand von
mehreren Dimensionen charakterisiert werden.
Um die zukünftigen Marktchancen abschätzen zu können
und eine Entscheidungsgrundlage zu haben, ist die
Kenntnis der verschiedenen Marktgrössen einerseits und
die Analyse der Kunden andererseits für die
Unternehmung von fundamentaler Bedeutung.
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29
Quantitative Analyse
Bei der quantitativen Analyse geht es um die folgenden,
zentralen Marktgrössen bzw. –kennzahlen:
• Marktanteil
• Marktvolumen
• Marktpotential
• Marktkapazität
Qualitative Analyse
Bei der qualitativen Analyse geht es meist um die
folgenden, zentralen Informationen:
• Käuferstruktur (Wer kauft?)
• Leistung und Nutzen (Was wird gekauft?)
• Kaufhäufigkeit (Wie oft wird gekauft?)
• Markentreue (Wie lange wird gekauft?)
• Kaufort (Wo wird gekauft?)
• Verwendungsanalyse (Wozu wird gekauft?)
Markforschung
Die Marktforschung umfasst somit alle Aktivitäten zur
Suche, Sammlung, Aufbereitung und Interpretation von
Informationen über den Markt zur Schaffung von
Entscheidungsgrundlagen im Marketing.
Im Gegensatz zur Markterkundung, die gelegentlich,
unsystematisch und vielfach zufällig geschieht, erfolgt die
Marktforschung systematisch und beruht auf
wissenschaftlichen Methoden.
Marktforschungsprozess
Prinzipiell durchläuft jede Marktuntersuchung folgende vier
Phasen:
• Problemdefinitions- bzw. Designphase: Erkennen und
Definieren des Entscheidungs-/Untersuchungsproblems
• Informationsgewinnungsphase: Auswahl der Methode
zur Informationserhebung gemäss den Anforderungen
des Untersuchungsproblems
• Informationsverarbeitungsphase: Verarbeitung,
Auswertung und Interpretation der erhobenen
Informationen
• Kommunikationsphase: Präsentation der Ergebnisse
und Weiterleitung an die Entscheidungsträger
managerTool.ch
30
Anforderungen an die Marktforschung
Informationen, die durch Marktforschung gewonnen
werden, sollten folgenden Anforderungen genügen:
• Die Marktforschung sollte objektive Informationen
liefern. Dazu gehört auch eine unvoreingenommene
Interpretation der Marktforschungsergebnisse.
• Informationen sollten reliabel (zuverlässig) sein. Ein
Ergebnis ist dann reliabel, wenn es unter denselben
Bedingungen reproduzierbar ist.
• Die Validität (Gültigkeit) gibt Auskunft darüber,
inwieweit und wie genau ein interessierender
Sachverhalt durch die Untersuchung erfasst wurde.
Erhebungsmethoden der Marktforschung
Grundlagen der Marktforschung sind marktbezogene
Informationen. Um diese zu gewinnen, bietet die
Marktforschung ein breites Spektrum an verschiedenen
Methoden. Diese werden in der Literatur grundsätzlich den
zwei Oberbegriffen Sekundärerhebung (auch Desk
Research genannt) und Primärerhebung (auch Field
Research genannt) zugeordnet. Welche der Methoden
gewählt wird, ist von der Art der Fragestellung, der
angestrebten Genauigkeit und Sicherheit der Ergebnisse
und den Kosten des jeweiligen Verfahrens abhängig.
Ebenso muss auch die grundsätzliche Entscheidung
getroffen werden, ob die Marktforschung durch eigene
Mitarbeiter betrieben werden soll, oder ob sie an
Marktforschungsinstitute vergeben wird. Argumente für die
Vergabe sind z. B. die bessere Methodenkompetenz, die
grössere Objektivität oder die leistungsfähigeren
Erhebungsinstrumente dieser Institute. Dagegen sprechen
die hohen Risiken durch mangelnde Diskretion, eine
schwer nachprüfbare Auftragserfüllung und die meist sehr
hohen Kosten.
Sekundärerhebung
Ale Sekundärerhebungen bezeichnet man alle Auswertung
bereits vorhandener Daten, sogenannter
Sekundärinformationen, die ursprünglich für andere
Zwecke erhoben wurden. Da Sekundärerhebung
wesentlich günstiger sind als Primärerhebungen, sind in
der Marktforschung grundsätzlich immer zuerst
vorhandene sekundäre Quellen zu konsultieren und
auszuwerten.
Für die Sekundärerhebung kommen sowohl betriebsinterne
als auch betriebsexterne Quellen in Frage.
Betriebsinterne Quellen: z.B. Absatzstatistiken, Auftragseingangsstatistiken, Informationen des Rechnungswesens,
Rapporte über Kunden- und Messebesuche,
Planungsunterlagen
Betriebsexterne Quellen: z.B. Veröffentlichungen und
Auskünfte staatlicher und halbstaatlicher Institutionen
(statistische Ämter, BBT, SNB, EVD, von Verbänden
(Wirtschaftsverbände, Konsumentenverbände,
Gewerkschaften), von Marktforschungsinstituten,
managerTool.ch
31
Firmenhandbücher und Adressbücher, Tages- und
Fachpresse, Forschungsberichte.
Primärerhebung
Kann man aus den vorhandenen Sekundärquellen nicht die
erforderlichen Informationen gewinnen, so müssen durch
Primärerhebungen neue bisher noch nicht erhobene
Marktdaten ermittelt werden.
Die Informationen werden somit primär mit Hilfe von
speziellen Erhebungstechniken - häufig von spezialisierten
Marktforschungsinstituten - gewonnen:
• Befragung
Eine Befragung kann mündlich (Interview), schriftlich
(Fragebogen oder Internet) oder telefonisch erfolgen.
• Beobachtung
Im Gegensatz zur Befragung, bei welcher subjektive
Äusserungen im Vordergrund stehen, werden mit
Beobachtung v.a. objektive Sachverhalte erhoben, wie
z.B. Kaufverhalten, die Wirkung einer bestimmten
Plazierung von Produkten in Regalen oder die
Reaktionen des Käufers bei einem Verkaufsgespräch.
Es wird unterschieden zwischen Feldbeobachtung
(verdeckte Beobachtung, unter natürlichen Bedingungen
am Verkaufsort) und Laborbeobachtung (offene
Beobachtung, unter künstlich geschaffenen
Bedingungen, z.B. Blindtest von Getränken).
• Test
Die versuchsweise Einführung eines neuen Produkts in
einem relativ eng abgegrenzten Markt, der nur ein Teil
des zukünftigen Markts darstellt, wird Markttest
genannt. Dabei kann das Produkt selbst, die
Verpackung oder der Preis im Vordergrund stehen.
• Panel
Ein Panel ist eine wiederholte, über einen längeren
Zeitraum hinweg durchgeführte, schriftliche Befragung
eines ausgewählten, gleichbleibenden Kreis von
Personen. So werden z.B. im Detailhandelspanel der
Firma Nielsen aus Luzern alle zwei Monate die Umsätze
von 240 Detailhandelsgeschäften im Food-Bereich
erhoben. Oder das Haushaltspanel der Firma IHA aus
Hergiswil erfasst 2'250 Haushalte, die über ihre
Einkäufe Tagebuch führen (Mengen, Preise,
Einkaufsort).
Auswertung der gewonnenen Informationen
Nach der Erhebung sollten die Daten zugeordnet, geprüft
und analysiert werden. Durch die Analyse der Daten
können zukünftige Entscheidungen besser getroffen und
begründet werden. Dabei ist es von grosser Bedeutung,
dass die in den Umfragen gewonnenen Informationen auch
auf die jeweilige Entscheidung zugeschnitten sind. Jede
Datenauswertung (Analyse) kann nur so gut sein, wie die
dafür erhobenen Daten. Um eine einfache Übersicht über
die Häufigkeiten zu bekommen, genügt das Führen einer
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32
Strichliste. Zur Ermittlung komplexerer Zusammenhänge
oder zur Auswertung umfangreicherer Untersuchungen,
bieten sich statistische Computerprogramme wie z.B.
SPSS an. In der Regel ist jedoch die Funktionalität von
Microsoft Excel völlig ausreichend. Die nun folgenden
Analysen haben verschiedene Absichten und Ziele im
Hinblick auf unternehmerische Entscheidungen.
managerTool.ch
33
1.3
Branchenanalyse
Branchenanalyse (gemäss Porter)
Lernziel: Sie können eine
Branchenanalyse vornehmen.
Gefahr des Markteintritts
durch neue Konkurrenten
Verhandlungsstärke
der Lieferanten
Rivalität unter
Konkurrenten
Verhandlungsstärke
der Abnehmer
Druck durch
Substitutionsprodukte
Grundlagen
Im Rahmen dieser Analyse wird die Branche, sprich die
Summe der Anbieter, studiert. Es geht im Kern um die
Frage, wohin sich die Branche entwickelt und damit um
folgende Aspekte:
• Branchen-Rentabilität (hohe oder tiefe
Umsatzrentabilität; konstruktiver vs. destruktiver
Branchenkampf)
• Branchen-Struktur (viele Anbieter mit geringen
Marktanteilen oder wenige Anbieter, die sich den Markt
untereinander aufteilen)
• Branchen-Dynamik (Veränderungen der AnbieterKonstellation; Eintritts- und Austrittsbarrieren)
• Branchen-Reife (junge Branche vs. veraltete Branche)
Porters Modell der fünf Wettbewerbskräfte ermöglicht die
systematische Analyse der Attraktivität einer ganzen
Branche. Es werden die fünf entscheidenden
Wettbewerbskräfte analysiert und deren Konsequenzen auf
die Unternehmensentwicklung abgeleitet. Porter geht
davon aus, dass nicht alle Branchen das gleiche
Gewinnpotential haben, sondern dass die
zusammengefasste Stärke der fünf Wettbewerbskräfte die
Wettbewerbsintensität und damit das Gewinnpotential und
die Branchenrentabilität weitgehend bestimmt.
managerTool.ch
34
Bedrohung durch neue Konkurrenten
Um das Bedrohungspotential neu eintretender
Wettbewerber bestimmen zu können, müssen die
Attraktivität der Branche (Volumen, Margen), die
Eintrittsbarrieren, also jene Barrieren, die neuen
Wettbewerbern den Zugang zum Markt erschweren, und
die absehbaren Reaktionen der etablierten Wettbewerber
analysiert werden.
Eintrittsbarrieren:
• Betriebsgrössenersparnisse (economies of scale):
Betriebsgrössenersparnisse schrecken neue
Wettbewerber ab, da sie gezwungen werden, mit hohen
Anlaufverlusten und Produktionsvolumina in den Markt
einzusteigen.
• Kapitalbedarf: Müssen hohe finanzielle Mittel in den
Markteinstieg investiert werden, so stellt dies für einige
Unternehmen eine nicht zu überwindende Hürde dar.
• Umstellungskosten: Bei hohen sind neue Wettbewerber
gezwungen, zu deutlich niedrigeren Konditionen
anzubieten, oder sie benötigen einen hohen objektiven
Produktvorteil.
• Produktdifferenzierung: Neue Wettbewerber müssen viel
investieren, um bestehende Kundenloyalität zu
überwinden.
• Zugang zu Vertriebskanälen: Haben bestehende
Wettbewerber eine starke Stellung bei den
Vertriebspartnern, so müssen neue Konkurrenten viel
Zeit und Geld aufwenden, um neue Kanäle aufzubauen.
Die zu erwartenden Reaktionen der bestehenden
Wettbewerber auf den Eintritt neuer Mitbewerber werden
ebenfalls das Risiko des Eintritts beeinflussen. Wenn
etablierte Unternehmen über hohe finanzielle Mittel und
umfangreiche sonstige Ressourcen verfügen, sowie harte
Vergeltungsmassnahmen gegen früher Eingetretene
ergriffen wurden, ist die Wahrscheinlichkeit des
Misserfolgs und die Höhe des zu erwartenden Verlusts
relativ hoch. Geringe Erfolgsaussichten des Markteintritts
schrecken neue Wettbewerber in der Regel wirksam ab.
Die neu in den Wettbewerb eintretenden Unternehmen
müssen abschätzen, ob die Ertragschancen eines Eintritts
höher sind als die zusätzlich zu erwartenden Kosten aus
der Überwindung von Eintrittsbarrieren und den zu
erwartenden Reaktionen der etablierten Mitbewerber.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
Substitutionsprodukte können auch aus weit entfernt
liegenden Branchen stammen und dennoch die gleichen
Funktionen erfüllen wie die Produkte der etablierten
Unternehmen. Entscheidend ist ausschliesslich die
Problemlösungskompetenz und die Funktionserfüllung aus
Kundensicht. Um Ersatzprodukte ausfindig zu machen, ist
nach der eigentlichen Problemlösung zu fragen, die der
Kunde sucht. Alle Produkte, die aus Sicht des Kunden
diese Funktion erfüllen können, sind grundsätzlich als
managerTool.ch
35
Substitut zu betrachten. Dabei gelangt man häufig in
Geschäftszweige, die weit von der eigenen Branche
entfernt sind.
Verhandlungsmacht der Abnehmer
Für die Stärke der Abnehmergruppen gelten folgende
Zusammenhänge (Porter, 1992):
• Die Abnehmergruppe ist stark konzentriert und hat
hohen Anteil am Gesamtumsatz des Verkäufers.
• Je niedriger die Gewinne des Abnehmers sind, desto
eher wird er versuchen, die Einkaufspreise zu senken.
• Bei standardisierten, nichtdifferenzierten Produkten sind
die Abnehmer meist in der Lage, die Lieferanten zu
wechseln oder diese gegeneinander auszuspielen.
• Je niedriger die Umstellkosten sind, denen sich der
Abnehmer beim Wechseln der Lieferanten
gegenübersieht (z.B. Kosten für Umschulung), desto
leichter kann der Wechsel der Lieferanten erfolgen.
• Wenn die Abnehmer eine Möglichkeit zur
Rückwärtsintegration haben, können sie oft
Zugeständnisse bei ihren Lieferanten erreichen.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
Die Verhandlungsstärke der Lieferanten ist von folgenden
Faktoren abhängig:
• Konzentrationsgrad und Anzahl der Lieferanten: Ist der
Konzentrationsgrad der Lieferanten hoch und wird der
Lieferantenmarkt von einem oder wenigen Unternehmen
dominiert, so ist ihr Einfluss auf Preis, Qualität und
Verfügbarkeit und damit auch die Abhängigkeit der
Abnehmer gross.
• Die Lieferanten sind nicht durch Substitute bedroht, mit
denen sie konkurrieren müssen.
• Wenn die Lieferanten beim Kunden
Produktdifferenzierungen aufgebaut haben oder der
Umstieg zu anderen Lieferanten hohe
Umstellungskosten mit sich bringen würde, wird die
Verhandlungsstärke der Lieferanten ebenfalls erhöht.
• Eine besondere Machtposition haben Lieferanten, wenn
sie die Möglichkeit zur Vorwärtsintegration haben.
Rivalität unter den bestehenden Unternehmen
Die Wettbewerbsintensität unter den bestehenden
Konkurrenten hängt von folgenden Faktoren ab:
• Zahlreiche oder gleich ausgestattete Wettbewerber mit
einer vergleichbaren Kostensituation sind der Grund
dafür, dass die Rivalität unter den bestehenden
managerTool.ch
36
Wettbewerbern im Kampf um die Marktführerschaft
relativ hoch ist.
• Fehlende Differenzierung verstärkt den Rivalitätsgrad,
da aufgrund weitgehend austauschbarer Produkte der
Wettbewerb primär über den Preis geführt wird.
• Heterogene Wettbewerber, die sich in Zielen und
Strategien, Herkunft, Einstellungen oder Stellung in
ihrem Konzern deutlich voneinander unterscheiden,
lassen nicht zu, dass sich allgemein gültige
Wettbewerbsspielregeln durchsetzen.
• Hohe strategische Einsätze können für die Rivalität
unter den etablierten Unternehmen von Bedeutung sein,
wenn einige Unternehmen alles darauf ausrichten, die
Gesamtstrategie des Konzerns zu vollziehen, und zur
Erreichung der gesteckten Ziele zu aggressiven Mitteln
greifen (Preissenkungen, Dumping etc.).
• Grosse Kapazitätsausweitungen, die mit dem Ziel
getätigt werden, Kostenvorteile zu erreichen, können
das Angebot-Nachfrage-Verhältnis destabilisieren und
den Wettbewerb intensivieren.
• Geringes Branchenwachstum führt zu einem harten
Wettbewerb um Marktanteile.
• Hohe Austrittsbarrieren liegen dann vor, wenn der
Austritt aus einer Branche durch ökonomische,
strategische oder auch emotionale Faktoren erschwert
wird, und daher Unternehmen im Wettbewerb
verbleiben, obwohl die Rentabilität unbefriedigend ist.
managerTool.ch
37
1.4
Konkurrenzanalyse/Benchmarking
Konkurrenzanalyse/Benchmarking
Lernziel: Sie sind in der Lage,
eine Konkurrenzanalyse
durchzuführen.
Output, Resultate, Erfolgsfaktoren
Was gilt es zu
untersuchen?
W
I
R
Wer ist der
Beste?
D
E
R
Informationen sammeln
B
E
Informationen sammeln
S
Wie machen
Wie macht es T
E
wir es?
der Beste?
Analyse der Informationen
Prozesse, Verfahren, Methoden
Grundlagen
Für eine erfolgreiche Marktpositionierung und die
Festlegung der Wettbewerbsstrategie ist es wichtig, die
direkten Wettbewerber zu kennen. Wettbewerber sind in
erster Linie Unternehmen, die insgesamt oder in einem
Geschäftsfeld auf denselben Marktzweck wie das eigene
Unternehmen ausgerichtet sind. Mit „direkt“ sind diejenigen
Player gemeint, die entweder den eigenen Marktanteil
torpedieren oder aktuell bzw. zukünftig eine Bedrohung
darstellen. Die Anzahl selbst ist dabei nicht unbedingt das
ausschlaggebende Element, sondern die Kompetenz und
Stärke der einzelnen Firmen. Bei der Analyse ist es
deshalb empfehlenswert drei Gruppen zu bilden:
1. Marktführer und Marktherausforderer
Solche Wettbewerbsfirmen haben eine besonders
ausgeprägte Marktstellung und übernehmen eine
Führungsfunktion in bezug auf Produktangebot,
Marktbedienung und Marktbeeinflussung.
Marktherausforderer sind solche Firmen, die auf dem
Wege sind, sich als Marktführer zu positionieren.
2. Nischenbearbeiter
Nischenbearbeiter beteiligen sich nur mit einem
begrenzten Liefersortiment und Produktangebot am Markt
managerTool.ch
38
oder konzentrieren sich auf beschränkte Marktgebiete,
welche sie mit ihrem Angebot abdecken.
3. Mitläufer
Mitläufer beteiligen sich nur marginal am Marktgeschehen
und haben meist eine untergeordnete Marktstellung.
Informationen
Über die direkten Wettbewerber sollten in erster Linie
folgende Informationen bekannt sein:
1. Welche Strategien verfolgen die Konkurrenten heute
und mit welchem Erfolg?
2. Auf welchen Prämissen beruhen die voraussichtlichen
Strategien der Konkurrenten?
3. Über welche Stärken und Schwächen verfügen die
Konkurrenten?
4. Welche Strategien können in der Zukunft von den
Konkurrenten erwartet werden?
Weitere Informationen sind z.B.:
• Umsatzwachstum
• Breite und Tiefe des Sortiments
• Image
• Innovationswille und -fähigkeit
• Ressourcenausstattung und Kapazitäten
• Flexibilität und Anpassungsbereitschaft
• Führungsstärke
• Unternehmungskultur
Potentielle Konkurrenten
Potentielle Wettbewerber und ernsthafte Konkurrenten
kommen sehr oft aus anderen Bereichen:
• Produktexpansion: Konkurrenten mit technisch
ähnlichen Anlagen, die bisher andere Produkte
herstellten, aber in der Lage sind, die Anlagen ohne
Schwierigkeiten umzustellen
• Marktexpansion: Konkurrenten aus anderen Märkten
können z.B. eine räumliche Marktgrenze überspringen
der dringen durch Sortiments- oder
Produkterweiterungen in unternehmungseigene
Marktsegmente ein und werden so zu aktuellen
Konkurrenten.
• Rückwärtsintegration: Bisherige Kunden im Rahmen der
Wertschöpfungskonkurrenz bezogene Produkte durch
eigene Produkte ersetzen
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39
• Vorwärtsintegration: Auch Lieferanten sind in der Lage,
durch den Aufbau einer eigenen Produktion zu aktuellen
Konkurrenten zu werden.
• Fusion oder Aufkäufe: Durch Fusionen oder Aufkäufe
durch finanzstarke Unternehmungen können kleine,
bisher nicht beachtete Konkurrenten zu grossen
Wettbewerbern werden.
• Auftreten neuer Substitutionsprodukte
Die Bedrohung potentieller Konkurrenten hängt von
folgenden Aspekten ab:
• relative Eintrittsfähigkeit
• Ressourcen
• „Höhe“ der Eintrittsbarrieren
• Eintrittswilligkeit in den abgegrenzten Markt
Wettbewerber-Informationen beschaffen
Über Primär- und Sekundärerhebungen lassen sich die
notwendigen Daten für eine Konkurrenzanalyse
beschaffen. In der Praxis bietet sich hierzu ein breites
Spektrum an unterschiedlichen Beschaffungswegen und
Informationsquellen an.
• Beschaffung von Informationen von ehemaligen und
gegenwärtigen Mitarbeitenden der Konkurrenz
• Ausfragen von Stellenbewerbern, die bei der
Konkurrenz gearbeitet haben
• Ausschreiben fiktiver Stellenanzeigen mit dem Ziel,
Bewerberinterviews mit
• Konkurrentenmitarbeitern führen zu können
• Abwerben von Mitarbeitern der Konkurrenz
• Besuch von Fachtagungen und Kongressen, wobei
Konkurrenten in
• Fachgespräche verwickelt werden
• Interviewen von Konkurrenten
• Führen von Beratungsgesprächen mit Ingenieursbüros,
Unternehmensberatern
• und Steuerberatern
• Beschaffung von Informationen von Geschäftspartnern
der Konkurrenz
• Befragen der Konkurrenten mit Hilfe von Stammkunden,
die über die Konkurrenzaktivitäten Bescheid wissen
• „Kunden“-Anfragen bei der Konkurrenz (potentielle
Kunden erhalten eher Auskunft über neue Produkte)
• Aushorchen von Lieferanten der Konkurrenz (besonders
derjenigen bei denen man selbst Kunde ist)
• Beschaffung von Informationen durch Auswertung von
Dokumentationen und Publikationen
managerTool.ch
40
• Analysieren von Stellenanzeigen, da häufig
Personalakquisitionen durchgeführt werden, bevor ein
neues Produkt vorgestellt wird (Service/Vertrieb)
• Auswerten von amtlichen Quellen und Dokumentationen
• Studieren und Interpretieren von Presseartikeln,
Geschäftsberichten und Unternehmensbroschüren
• Beschaffung von Informationen durch direkte
Beobachtung
• Generierung von Indikatorwerten und Zusammenfügung
zu einem Gesamtbild,
• z.B. Umsätze/Stückzahlen über einfaches abzählen
(z.B. Lkw-Ladungen, beladene Waggons) und
Schätzungen
• Besuchen von Messen und Montagewerken
• Rekonstruieren von Produkten zur Gewinnung von
Erkenntnissen über Konkurrenzprodukte und
Fertigungstechniken
• Aufkaufen von Konkurrenzprodukten und Abfall, um z.B.
Hinweise auf Forschungsaktivitäten zu erhalten
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41
1.5
Unternehmensanalyse
Unternehmensanalyse
Lernziel: Sie verstehen die
Bedeutung der wichtigsten Fragen
zur Unternehmensanalyse.
Ressourcen
Materielle
Ressourcen
Immaterielle
Ressourcen
Ressourcen
erkennen/
schaffen
Fähigkeiten
+
Die Fähigkeit,
Ressourcen
einzusetzen und
durch Strukturen,
Prozesse und
Systeme zu
koordinieren.
Ressourcen
richtig nutzen
Kernkompetenzen
wertvoll, selten, schwer
imitierbar, schwer
substituierbar
Kernkompetenzen
Grundlagen
Die Unternehmensanalyse beleuchtet die Stärken und
Schwächen der eigenen Unternehmung. Es handelt sich
hierbei – im Gegensatz zu der Umweltanalyse – um
beeinflussbare Parameter.
Im Rahmen der Unternehmensanalyse geht es darum, die
eigenen Ressourcen zu erkennen und diese richtig zu
nutzen. Aus diesem Grund kann zwischen Ressourcen und
Fähigkeiten unterschieden werden, wobei diese Trennung
nicht immer ganz scharf ist. Unternehmen, die ihre
(wertvollen) Ressourcen erkannt haben und diese gezielt
nutzen, besitzen vereinfacht ausgedrückt eine
Kernkompetenz. Am Beispiel Kapital kann der Unterschied
zwischen Ressource und Fähigkeit plausibel aufgezeigt
werden: Kapital ist eine Ressource. Erst mit der Fähigkeit,
das Kapital optimal zu investieren, wird daraus eine
Kernkompetenz.
Welche Fragen gilt es im Rahmen einer
Unternehmensanalyse zu beantworten? Nachfolgend
einige der zentralen Fragen für eine fundierte
Unternehmensanalyse.
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42
Ressourcen
Technologie:
• Existieren einmalige und verteidigbare Technologien?
• Lassen sich damit kundenrelevante Produktvorteile
erstellen?
• Sind die Ergebnisse für den Kunden wahrnehmbar?
• Lassen sich die Technologien langfristig schützen?
• Wie setzt sich das Innovationsportfolio zusammen?
• Sind einzigartige Produktionsressourcen (z.B.
Qualitätsvorteil, Mitarbeiterqualifikation, Logistikvorteil,
Kostenvorteil, Kapazitätskontrolle, Standortvorteile)
vorhanden?
• Können damit Produkte erstellt werden, deren Wert für
den Kunden einsichtig und relevant ist?
Produkte/Dienstleistung:
• Wo liegen die Wettbewerbsvorteile der Produkt bzw. der
Dienstleistungen? Welche drei Eigenschaften würden
Kunden in welcher Reihenfolge nennen? Wie nachhaltig
und verteidigbar sind diese?
○ Kosten-/Nutzen-Relation
○ Qualität
○ Funktionen
○ Service
○ Verfügbarkeit (Distributionskanal)
○ Design
Kunden:
• Wie hoch ist der Wert der bestehenden Kundenbasis
resp. der potentiellen Kunden?
• Wie hoch ist die Loyalität der Kunden? Wie hoch ist die
Wiederkaufsrate?
• Welche Verschiebungen zwischen Kundengruppen gab
es? Wie viel Prozent des Umsatzes, Deckungsbeitrags
erwirtschaften Sie noch mit den wichtigsten
Kundengruppen des Vorjahres?
• Wie viele und welche Kunden wurden verloren, welche
gewonnen?
• Welche Alternativen haben die Kunden zur Deckung der
relevanten Bedürfnisse?
• Warum kaufen die Kunden dieses Produkt und nicht das
der Wettbewerber, bzw. umgekehrt?
• Unter welchen Umständen würden die Kunden den
doppelten Preis bezahlen? Unter welchen
Voraussetzungen die doppelte Menge kaufen?
managerTool.ch
43
Distribution
• Wie hoch ist der Distributionsgrad?
• Wie viel Prozent der potentiellen Kunden werden mit
den bisherigen Vertriebswegen erreicht?
• Wie stark sind die Vertriebswege unter Kontrolle?
• Gibt es exklusive Vertriebswege?
• Wie sieht der Marktanteil beim Vertriebspartner aus?
Wie gross ist die relative Bedeutung am
Gesamtwarenumsatz der Vertriebspartner?
• Welche neuen Vertriebsformen sind im weiteren
Marktumfeld zusätzlich entstanden?
• Welche Leistungen erbringen Ihre Vertriebspartner?
• Wie haben sich Bedürfnisse und Leistungsangebot
verändert?
Preis
• Wie hoch ist die Marge (relativ zu den wichtigsten
Wettbewerbern)?
• Wie sieht die Preis-Absatz-Funktion aus? Wie gross ist
die Preiselastizität? Wie viel Prozent der Kunden
würden bei einer Preiserhöhung um 20% verloren
gehen?
Kapital/Finanzen
• Welche Finanzierungsmöglichkeiten sind kurz- und
langfristig offen?
• Wie hoch sind die Kapitalkosten?
• Wie viel Cashflow steht kurzfristig und langfristig zur
Verfügung?
Marke
• Besitzt die Marke eine klare Positionierung?
• Ist die Marke ein wichtiger Kaufentscheidungsgrund?
• Wie marktrelevant, bekannt und beliebt ist die Marke?
• Wie hoch ist der Markenwert?
Fähigkeiten
Kulturmanagement:
• Existiert eine klare, allen bekannte und motivierende
Vision?
• Orientieren sich alle Mitarbeitenden an übergeordneten
Zielen und Grössen?
• Sind die Ziele konkret und messbar?
managerTool.ch
44
• Wie ausgeprägt sind die Führungsfähigkeiten der
Schlüssel-Crew?
Technologiemanagement:
• Wird kontinuierlich und effektiv nach neuen
Technologien bzw. Anwendungen gesucht?
• Wie viel Zeit wird zur Identifizierung einer neuen
Technologie relativ zum Wettbewerb benötigt?
• Wie schnell kann diese umgesetzt werden?
Produktionsmanagement:
• Wie hoch ist der Auslastungsgrad über die Zeit, wie
hoch die Flexibilität (Umstellkosten)?
• Wie gut wird mit Komplexität umgegangen?
• Wie hoch ist die Fehlerquote?
• Wie hoch sind die Produktivitätszuwächse relativ zum
Wettbewerb?
Logistikmanagement:
• Wie kann die Einkaufsquellen bezüglich Preis, Qualität,
Zuverlässigkeit, Geschäftsbeziehung beurteilt werden?
• Wie effizient und effektiv ist das
Lieferantenmanagement?
• Werden Lieferantenschnittstellen permanent optimiert?
Innovationsmanagement:
• Wie viele Innovationen werden pro Jahr eingeführt?
• Wie gross ist der Anteil echter Innovationen vs.
Produktvariationen bzw. Sortimentserweiterungen?
• Wie gross ist der Umsatz der Produkte, die in den
letzten fünf Jahren eingeführt wurden?
• Wie viel Zeit wird bis zur marktreifen Entwicklung
gebraucht?
• Wie schnell können neue Produkte in neue Länder
eingeführt werden?
Marketingmanagement:
• Wie verläuft die Umsatz- bzw. die Margen-Entwicklung?
• Wie effizient werden die Marketingausgaben
eingesetzt?
• Wie effektiv werden die Kommunikationsausgaben
eingesetzt?
• Wie gut wird mit neuen Medien umgegangen?
• Wie viel Prozent der Kosten machen die
Distributionskosten aus? Wie haben sich die Anteile
entwickelt?
managerTool.ch
45
• Wie sehen die Wertschöpfungsanteile der
Vertriebspartner in anderen Geschäften aus?
• Wie ausgewogen ist das Portfolio (Stars, Cash Cows
etc.)?
• Existieren differenzierte und fokussierte Strategien für
Einzelgeschäfte?
• Wie hoch ist der Return on Investment in den einzelnen
Geschäften, und wie hat er sich entwickelt?
HR-Management:
• Können die Schlüsselqualifikationen der Mitarbeitenden
abgefragt und gemanagt werden?
• Werden die Schlüsselpersonen evaluiert und permanent
gefördert?
• Wird Leistung honoriert, auch wenn das Ergebnis nicht
immer der Zielsetzung entspricht?
• Gibt es Möglichkeiten, bei denen die Mitarbeitenden
Intrapreneurship entwickeln können?
Organisation:
• Wie stark ist das Unternehmen prozessorientiert bzw. optimiert?
• Sind die Kompetenzen im Unternehmen klar definiert?
• Tauschen sich die Mitarbeiter regelmässig
funktionsübergreifend aus?
• Existieren intern leistungsfähige Wissens- bzw.
Kompetenzzentren?
• Wie ausgeprägt sind die Kooperationsfähigkeiten mit
externen Partnern?
managerTool.ch
46
1.6
SWOT-Analyse
SWOT-Analyse
Lernziel: Sie können die SWOTAnalyse mit allen zugehörigen
Teilanalysen anwenden.
Stärken
Schwächen
Chancen
Wettbewerbsposition
ausbauen und diese
nutzen
Fähigkeiten verbessern
oder die Situation
entschärfen
Gefahren
Externe Analyse
Interne Analyse
Fähigkeiten beibehalten
und behaupten
Konfrontation vermeiden
oder minimieren
Grundlagen
Eine SWOT Analyse umfasst eine Stärken-SchwächenAnalyse (S=Strength; W=Weakness) und eine ChancenGefahren-Analyse (O=Opportunities; T=Threats). Es
handelt sich dabei um die folgenden Analysen:
Stärken-/Schwächen-Analyse:
• Unternehmensanalyse
Chancen-/Gefahren-Analyse:
• Umweltanalyse
• Marktanalyse
• Branchenanalyse
• Konkurrenzanalyse
Stärken-/Schwächen-Analyse
• Erkennen der eigenen Stärken, auf welche die neuen
Strategien aufbauen können
• Erkennen der eigenen Schwächen, die im Rahmen der
neuen Strategien zu vermeiden sind
• Erkennen der Synergiepotentiale, die mit neuen
Strategien auszunützen sind
managerTool.ch
47
• Erkennen der eigenen Mittel
• Beurteilung der aktuellen Situation hinsichtlich der
rentabilitätsbestimmenden Faktoren
• Erkennen der strategischen Erfolgspotentiale
Chancen-/Gefahren-Analyse
• Erkennen von Chancen, die mit neuen Strategien
auszunützen sind
• Erkennen von Gefahren, die durch neue Strategien zu
vermeiden, zu umgehen oder mindestens zu minimieren
sind
• Beurteilung der Markt-Möglichkeiten
• Beurteilung der Marktanteil-Situation und der
Möglichkeit für eine Veränderung der Marktanteile
• Erkennen branchenbezogener Chancen und Gefahren
• Beurteilung der Wettbewerbssituation in der
betreffenden Branche
• Analyse der Wertvorstellungen und Zielsetzungen der
Konkurrenz zum Erkennen eigener strategischer
Möglichkeiten und Chancen oder drohender Gefahren
• Beurteilung der strategischen Möglichkeiten der
Konkurrenz
• Erkennen von Konkurrenzschwächen als Ansatzpunkt
für eigene Offensivstrategien
Kernfragen
Stärken
Schwächen
Chancen
Wie die Stärken
einsetzen, um die
Chancen zu nutzen?
Wie an den Schwächen
arbeiten, um die
Chancen zu nutzen?
Gefahren
Wie die Stärken
einsetzen, um die
Gefahren zu meistern?
Wie an den Schwächen
arbeiten, um die
Gefahren zu meistern?
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48
2
Marketingstrategie
Marketingstrategie
Lernziel: Sie wissen Bescheid
über die in der Praxis verbreiteten
Marketingstrategien und die damit
zusammenhängenden
Marketingzielen.
Wettbewerbsstrategie nach Porter
Mehrere
Märkte
Ein Markt
Qualität
Kosten
Differenzierung
Kostenführerschaft
Fokussierung
Produkt-/Markt-Strategie nach Ansoff
Bestehende
Märkte
Neue
Märkte
Bestehende
Produkte
Neue
Produkte
Marktdurchdringung
Produktentwicklung
Marktentwicklung
Diversifikation
Grundlagen
Insbesondere die von Michael Porter
(Wettbewerbsstrategie) und Igor Ansoff (Produkt-/MarktStrategie) entwickelten Strategie-Ansätze geniessen eine
hohe Bedeutung in der heutigen Management-Praxis.
Deshalb und zum besseren Verständnis für die weiteren
Ausführungen ist es wichtig, diese beiden marktbasierten
Strategie-Typen genauer zu betrachten.
Wettbewerbsstrategien
Jede erfolgreiche Strategie baut auf Wettbewerbsvorteilen
bzw. strategischen Erfolgsfaktoren auf. Michael Porter
(Competitive Strategy, 1980) nennt drei unterschiedliche
Wettbewerbsstrategien, anhand derer eine Unternehmung
mit der Konkurrenz und anderen Wettbewerbskräften fertig
werden kann:
• Strategie der Kostenführerschaft
• Strategie der Differenzierung
• Strategie der Fokussierung oder Konzentration auf
Schwerpunkte
Kostenführerstrategie – die Strategie, die auf Masse
setzt
Die Strategie der Kostenführerschaft zielt auf den Aufbau
eines umfassenden Kostenvorsprungs ab. Niedrigere
Kosten im Verhältnis zu den Wettbewerbern werden zum
roten Faden der Unternehmensstrategie. Entlang der
gesamten Wertschöpfungskette werden permanent
Kostenverursacher gesucht und eliminiert. Profit-Vorteile
resultieren daraus, dass der Kostenführer eine höhere
managerTool.ch
49
Marge als die Wettbewerber hat, weil er die Produkte zu
viel tieferen Kosten herstellen, aber lediglich zu
unwesentlich tieferen Preisen verkaufen kann. Die
Kostenführerstrategie ist demnach nicht gleichzusetzen mit
der Preisführerstrategie, obwohl dies in der Praxis sehr oft
der Fall ist.
Unternehmen, welche die Strategie der Kostenführerschaft
verfolgen, produzieren bzw. verkaufen typischerweise
Standard- oder Massenprodukte, also ”Ware ab der
Stange”. Wichtige Voraussetzung zur erfolgreichen
Umsetzung der Kostenführerstrategie ist:
• Grössenvorteile (Economies of scale, tiefe Stückkosten
aufgrund hohem Volumen)
• hohe Marktanteile (dito)
• Erfahrungsvorteile
• Kostenminimierung (Vermeidung von unnötigen Kosten,
strenge Kontrolle der variablen Kosten)
Beispiele: Media-Markt, Ikea
Risiko:
• technologische Veränderungen, die Erfahrungsvorteile
oder Investitionen unwichtig machen
• Wettbewerber können Kostensenkungspotentiale
imitieren
• zu einseitige Konzentration auf die Kosten und damit
Vernachlässigung von Produkt- oder
Marktveränderungen
Differenzierungsstrategie – die Strategie, die auf
Klasse setzt
Die Strategie der Differenzierung zielt darauf ab, die
eigene Unternehmung gegenüber den Wettbewerbern
möglichst abzuheben bzw. zu profilieren und vom Markt als
einzigartig anerkennt zu werden. Erfolgreiche Profilierung
heisst im Klartext, in den Köpfen der Konsumenten einen
herausragenden Stellenwert zu generieren. Wenn dies
gelingt, kann der Differenzierer eine höhere Marge als
seine Konkurrenten realisieren, weil die Kunden bereit
sind, einen höheren Preis dafür zu bezahlen. Diese
Strategie schirmt gegen den Wettbewerb ab, indem sie
Abnehmer an die Marke bindet und die
Preisempfindlichkeit verringert. Ansätze zur
Differenzierung lassen sich entlang der gesamten
Wertschöpfungskette finden: Design, Marke, Technologie,
Service usw. (siehe USP/SEP). Voraussetzungen der
Differenzierung sind:
• Einzigartigkeit in der Branche
• Bindung des Abnehmers an die Marke
• Verringerung der Preisempfindlichkeit
• Exklusivität des Image
Beispiele: Rolex, Porsche
Risiko:
managerTool.ch
50
• Nutzenvorteil rechtfertigt aus der Optik der Kunden den
hohen Preisunterschied zu Standardprodukten nicht
mehr
• steigende Preissensibilität der Zielgruppe
• Differenzierungsmerkmal kann einfach und schnell von
Nachahmern imitiert werden
Fokussierungsstrategie – die Strategie, die auf eine
Nische setzt
Die Strategie der Fokussierung ist gekennzeichnet durch
Konzentration auf Marktnischen, also auf eine bestimmte
Abnehmergruppe, einen bestimmten Teil des Produktprogrammes oder einen geografisch abgegrenzten Markt.
Der Fokussierer kennt die Kundenbedürfnisse einer
Marktnische speziell genau und kann diese auch gezielt
erfüllen.
Im Gegensatz zu den beiden obgenannten Wettbewerbsstrategien hat der Fokussierer die Wahl, auf Masse oder
Klasse innerhalb seiner Nische zu setzen:
• Mit der Strategie der Fokussierung auf Kosten verfolgt
die Unternehmung Kostenvorteile im Zielmarkt
• Mit der Strategie der Differenzierung versucht sich die
Unternehmung im Zielmarkt über Qualität zu profilieren.
Voraussetzung zur erfolgreichen Konzentration auf
Schwerpunkte ist:
• ausreichende Grösse der Marktnische oder
ausreichendes Wachstumspotential
• Fähigkeit, die potentiellen Kunden in dieser Marktnische
überhaupt zu erreichen bzw. zu bearbeiten
• Effektivität oder Effizienz, d.h. die richtigen Bedürfnisse
dieser Marktnische zu befriedigen oder den
Kostenvorteil effizient umzusetzen
Beispiel: Reisebüro, welches nur Kreuzfahrten anbietet
Risiko:
• zu grosser Kostenunterschied, der die Fokussierung
nicht mehr rechtfertigt
• vernachlässigbare Unterschiede zwischen Marktnische
und Massenmarkt
• Eindringen von Wettbewerbern (wenn die bearbeitete
Nische rentabel ist, lockt dies die Konkurrenten an, und
die Rentabilität sinkt)
Entweder oder?
Professor Porter geht bei den Wettbewerbsstrategien
davon aus, dass nur diejenigen Unternehmen erfolgreich
sind, die klar zu einer der drei Strategien Stellung
beziehen und diese eine konsequent durchziehen. Andere
Autoren bestreiten dies und führen diverse empirische
Beispiel auf, die das Gegenteil beweisen. Toyota und
Benetton sind zwei solcher Unternehmen, die
differenzieren und tiefe Kosten fahren, also auf Klasse und
managerTool.ch
51
Masse setzen. (Lynch R., Corporate Strategy, Pitman Publishing, London 1997, S.490)
Produkt-/Markt-Strategien
Als besonders geeignet zur Beschreibung von
strategischen Alternativen aus der Markting-Optik erweist
sich die Produkt-/Markt-Matrix von Ansoff. Unternehmen
können dabei folgende Strategien wählen:
Marktdurchdringungsstrategie
Die Marktdurchdringung (Marktintensivierung, -penetration
bzw. -ausschöpfung) strebt eine Vergrösserung von
Umsatz- bzw. Marktanteilen an mit den Produkten, welche
die Unternehmung bereits im Sortiment hat, sowie auf den
Märkten, welche die Unternehmung bereits bearbeitet.
Mögliche Massnahmen:
• Intensivierung der Marktbearbeitung
• Relaunch
• neue Kunden gewinnen
• Bedürfnisse bisheriger Kunden besser erfüllen
• neue Kundenbedürfnisse schaffen
• Effizienz verbessern, Kosten und damit Preise senken
Marktentwicklungsstrategie
Die Marktentwicklung (Markterweiterung bzw. -expansion)
zielt auf eine Erschliessung neuer Märkte mit den
bisherigen Produkten ab.
Mögliche Massnahmen:
• neue Zielgruppen erschliessen (Regionen,
Abnehmergruppen)
• neuen Verwendungszwecke in anderen Märkten
erkennen
Produktentwicklungsstrategie
Bei der Produktentwicklung steht die Entwicklung neuer
Produkte für bisherige Märkte im Vordergrund.
Mögliche Massnahmen:
• zusätzliche Kundenbedürfnisse erfüllen
• Produkte weiterentwickeln
• Produkte durch einen Mehrwert ergänzen
Diversifikationsstrategie
Die Diversifikation bedeutet eine generelle Neuorientierung
bestimmter Unternehmensbereiche, da es um die
Entwicklung neuer Produkte und neuer Märkte geht.
managerTool.ch
52
Folgende Formen der Diversifikation können unterschieden
werden:
• Horizontale Diversifikation: Erweiterung des
Absatzprogrammes, die z.B. hinsichtlich des Materials,
des Herstellungsprozesses, des Vertriebssystems oder
der Abnehmer eine Verwandtschaft mit dem bisherigen
Programm aufweisen. Beispiel: Ski-Hersteller produziert
neu Wasserskis.
• Vertikale Diversifikation: Leistungen von vorgelagerten
Marktstufen (Lieferanten) oder nachgelagerten
Marktstufen (Kunden) werden nun selbst erbracht.
Beispiel: Buchverlag vertreibt nicht nur, wie bis anhin,
sondern druckt die Bücher auch (rückwärts) bzw.
eröffnet neu eine Buchhandlung (vorwärts).
• Laterale Diversifikation: Diversifikation i.e.S., also
Vorstoss mit (für die Unternehmung) völlig neuen
Produkte in (für die Unternehmung) völlig neue Märkte.
Beispiel: Kaugummi-Produzent steigt ins
Waffengeschäft ein.
managerTool.ch
53
2.1
Unique Selling Proposition
USP
Lernziel: Sie kennen die
wichtigsten Fähigkeiten, sich
gegenüber den Wettbewerbern
abzugrenzen.
Situations- bzw.
SWOT-Analyse
StrategieKontrolle
Strategische
Erfolgsposition
(USP)
Strategieentwicklung
StrategieUmsetzung
Grundlagen
Strategisches Planen und Handeln ist auf die Entwicklung
von USP (Unique Selling Proposition) ausgerichtet. Oft
werden Synonyme wie Schlüsselerfolgsfaktoren,
Wettbewerbsvorteile, strategischen Erfolgspositionen
(SEP) o.ä. benutzt. Die Idee ist allerdings immer dieselbe:
Es handelt sich um die wichtigsten Fähigkeiten resp.
Kompetenzen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und
damit der Überlebensfähigkeit der Unternehmung.
Merkmale von USP
Diese Aussage impliziert drei wichtige Merkmale:
• USP werden von einem Unternehmen bewusst
aufgebaut.
• Sie werden aufgrund wichtiger Kernfähigkeiten des
Unternehmens aufgebaut.
• Sie sind die Voraussetzung für langfristig anhaltende
überdurchschnittliche Erfolge im Sinne der
betriebswirtschaftlichen Erfolgsrechnung (also
Voraussetzungen z.B. für spätere Gewinne). USP sind
die Steuerungsgrösse der strategischen Führung,
während die tatsächlichen Erfolge (z.B. die Gewinne),
die erst aufgrund ausgeprägter Erfolgspositionen in der
Zukunft erzielt werden können, die Steuerungsgrösse
der operativen Führung sind.
managerTool.ch
54
Grundlagen von USP
USP lassen sich entlang der gesamten
Wertschöpfungskette entwickeln:
im Bereich der Produkte und der Dienstleistungen
• Fähigkeit, Kundenbedürfnisse rascher und besser als
die Konkurrenz zu erkennen und damit die Sortimente
bzw. Produkte und Dienstleistungen schneller den
Marktbedürfnissen anpassen zu können.
• Fähigkeit, eine hervorragende Kundenberatung und
einen überlegenen Kundenservice zu bieten.
• Fähigkeit, einen bestimmten Werkstoff in der
Herstellung und der Anwendung besser zu kennen und
zu beherrschen.
im Bereich Markt
• Fähigkeit, einen bestimmten Markt bzw. eine bestimmte
Abnehmergruppe gezielter und wirkungsvoller als die
Konkurrenz zu bearbeiten.
• Fähigkeit, in einem Markt ein überlegenes Image
aufzubauen und zu halten.
im Bereich der Unternehmensfunktionen
• Fähigkeit, bestimmte Distributionskanäle am besten zu
erschliessen und zu besetzen
• Fähigkeit, durch laufende Innovationen schneller als die
Konkurrenz neue, überlegene Produkte auf den Markt
zu bringen.
• Fähigkeit, überlegene Beschaffungsquellen zu
erschliessen und zu sichern.
• Fähigkeit, effizienter und kostengünstiger als die
Kokurrenz zu produzieren.
• Fähigkeit, die bestqualifizierten Mitarbeiter zu
rekrutieren und zu halten.
Herausragende Beispiele von strategischen
Erfolgspositionen sind u.a.
• Innovationsfähigkeit von 3M
Der international tätige US-Konzern zählt seit langem zu
den innovativsten Unternehmen der Welt. Eine Ursache
für die überdurchschnittliche Kreativität der Mitarbeiter
liegt im Freiraum, der ihnen gewährt wird. 3MWissenschafter und Techniker haben das Privileg, 15%
ihrer Arbeitszeit für Projekte nach eigener Wahl
einzusetzen.
• McDonald’s Fähigkeit, optimale Standorte zu besetzen
McDonald’s ist u.a. bekannt für seine fundierte und
gezielte Auswahl von Standorten. McDonald’s Filialen
befinden sich entweder an Verkehrsknoten, zentralen
Fussgängerzonen oder neben Einkaufszentren.
• Marke von Coca-Cola
Die Marke Coca-Cola ist wahrscheinlich die wertvollste
Marke weltweit und stellt für viele Millionen Menschen,
managerTool.ch
55
insbesondere in den USA, aber auch in anderen
Ländern, wesentlich mehr dar als ein gesüsstes
Mineralwasser.
Wettbewerbsvorteile
Zu den erfolgreichsten Wettbewerbsvorteilen unserer Zeit
zählen:
• Individualisierung (infolge immer unterschiedlicherer
Kundenanforderungen)
• Schnelligkeit (als Folge der zunehmenden
Veränderungsgeschwindigkeit)
• Lernfähigkeit (infolge Komplexität, d.h. Vielschichtigkeit)
• Innovationsfähigkeit (als Folge der
Wettbewerbsintensität, d.h. Zahl und Stärke der
Konkurrenten)
• Kommunikation (als Folge der Informationsüberlastung)
• Multikulturalität (als Folge der Globalisierung)
• Kostenvorteile (als Folge des Preisbewusstseins der
Kunden)
managerTool.ch
56
2.2
Marktsegmentierung
Marktsegmentierungsstrategien
Lernziel: Sie verstehen die
Eigenheiten und
Herausforderungen einer
Marktsegmentierung.
undifferenzierte
Marktstrategie
Gesamtmarkt
Marktsegment 1
differenzierte
Marktstrategie
Marktsegment 2
Marktsegment 3
konzentrierte
Marktstrategie
Marktsegment
Grundlagen
Eine Unternehmung kann kaum alle Kunden eines Marktes
für sich gewinnen. Die Kunden sind zu zahlreich und
unterscheiden sich in mehreren Merkmalen voneinander.
Zudem steht eine Unternehmung in den meisten Fällen im
Wettbewerb mit mehreren Konkurrenten, von denen
einzelne in einem gewissen Bereich des Gesamtmarktes
die besseren Chancen haben. Eine Unternehmung sollte
demzufolge diejenigen Marktsegmente ermitteln, die sie
aufgrund ihrer Stärken erfolgversprechend bearbeiten
kann.
Unter Marksegmentierung versteht man die Aufteilung des
Gesamtmarktes in homogene Käufergruppen bzw. segmente. An jedes Segment wird die Forderung gestellt,
dass es in sich möglichst ähnlich, im Vergleich zu anderen
Segmenten hingegen klare Unterscheidungsmerkmale
aufweist. Hauptzweck der Marktsegmentierung ist die
differenzierte Marktbearbeitung, d.h. dass einzelne
Angebote an die besonderen Ansprüche und Erwartungen
einer genau definierten Käuferschicht angepasst werden.
„Massenmarketing praktiziert das Schrotflintenprinzip,
differenziertes Marketing das Scharfschützenprinzip.“
(Jochen Becker)
Für die Segmentierung von Konsummärkten sind die
folgenden Kriterien üblich:
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57
Statistische Kriterien
• Geografische Kriterien
○ Gebiet: Nation, Region, Kanton, Gemeinde
○ Bevölkerungsdichte: städtisch, ländlich
○ Klimazonen
• Demografische Kriterien
○ Geschlecht: männlich, weiblich
○ Altersgruppe
○ Haushaltsgrösse (Anzahl Personen)
○ Nationalität
○ Religion
• Sozioökonomische Kriterien
○ Ausbildung
○ Berufsgruppe
○ Stellung im Beruf
○ Einkommen, Vermögen und Kaufkraft
○ Soziale Schicht
Psychografische Kriterien
• Einstellungen, Erwartungen und Präferenzen gegebener
einem Produkt oder einer Produktgruppe
• allgemeine grundlegende Persönlichkeitsmerkmale
(Charaktereigenschaften, Werthaltung)
• Verhaltensmerkmale (Lebens- und Kaufgewohnheiten)
Die Marktsegmentierung dient als Basis für ZielgruppenMarketing. Erst durch Zielgruppen-Marketing resultiert eine
effiziente und zielorientierte Marktbearbeitung. Während
Zielgruppen-Marketing verschiedene Marktsegmente
bearbeitet, zielt das Nischen-Marketing lediglich auf ein
Marktsegment ab.
Zielgruppen-Marketing
Nischen-Marketing
managerTool.ch
58
2.3
Zielmarktfestlegung
Zielmarktfestlegung
Lernziel: Sie können eine
Zielmarktfestlegung durchführen.
MassenMarketing
ZielgruppenMarketing
Customized
Marketing
Marktsegmentierung
Zielmarktfestlegung
Positionierung
Ermitteln der
Segmentierungskriterien
Beurteilen der
Marktattraktivität
Positionierungsmerkmale
erarbeiten
Zielgruppenorientierter
Marketing-Mix
Profile der
Segmente
entwickeln
Auswahl der
Zielmärkte
Positionierungsstrategie
festlegen
Zielgruppenorientiertes
Controlling
Umsetzung
Grundlagen
Selten kann es sich ein Unternehmen leisten, alle oder
sogar mehrere Marktsegmente zu bearbeiten. Es gilt
daher, sich auf einen oder wenige Zielmärkte festzulegen.
Nachdem die Marktsegmente feststehen, ist zu
entscheiden, welche Teilmärkte bzw. wie viele Teilmärkte
bearbeitet werden sollen. Dafür muss zuerst die
Attraktivität der einzelnen Marktsegmente beurteilt und in
der Folge die Zielmärkte ausgewählt werden.
Beurteilen der Marktattraktivität
Ein Segment ist umso attraktiver, je
• kleiner die Rivalität innerhalb des Segments
• kleiner die Lieferantenmacht
• kleiner die Käufermacht
• kleiner die Gefahr von potentiellen neuen Konkurrenten
• kleiner die Gefahr von Substitutionsprodukten ist.
Auswahl der Zielmärkte
Die Auswahl der Zielmärkte bleibt vielfach ein
„Bauchentscheid“, da selbst die Auswertung sämtlicher
Marktkennzahlen und eine fundierte Beurteilung der
managerTool.ch
59
Marktattraktivität nie eine abschliessende Gewissheit für
den zukünftigen Erfolg garantieren können.
managerTool.ch
60
2.4
Positionierung
Positionierung
Lernziel: Als zentraler Prozess
des Zielgruppenmarketing wissen
Sie über die Erfolgsfaktoren der
Positionierung Bescheid.
Positionierungsstrategien
Möglichst nahe an
der Idealvorstellung
der Nachfrager
Möglichst weit
Weg von den
Wettbewerbern
Mit ganz anderen
Dimensionen als am
Markt üblich
Preis
hoch
z
Anbieter D
Anbieter
C
z
mittel
Anbieter A
z
gering
Serviceangebot
Anbieter
B
z
mittel
hoch
Grundlagen
Die meisten Märkte sind gesättigt. Das Angebot ist
entsprechend grösser als die Nachfrage. Dennoch bringen
immer mehr Unternehmen immer mehr Produkte auf den
Markt, die sich in ihren Produkteigenschaften erst noch
kaum unterscheiden. Für den Käufer ist es objektiv kaum
noch möglich zu differenzieren, wer bzw. was nun besser,
schneller, schöner, gründlicher, umweltschonender oder
benutzerfreundlicher ist. Aus diesem Grund müssen sich
Unternehmen und/oder ihre Produkte positionieren! In
gesättigten und hart umkämpften Märkten wird es für die
Unternehmen überlebenswichtig, in ihren Marketingstrategien die eigenen Produkte stärker durch die
Erzeugung subjektiv wahrgenommener
Produkteigenschaften von den anderen zu differenzieren.
Das Produkt soll sich – trotz objektiv ähnlicher
Eigenschaften – von den anderen abheben und
entsprechend vom Kunden aufgrund seiner Attraktivität
bevorzugt werden.
Dieses strategische Marketinginstrument nennt sich
„Positionierung“. Viele Experten messen diesem
Instrument im modernen Marketing zentrale Bedeutung bei.
Begriffsherkunft
Erstmalig tauchte der Begriff der Positionierung in dem
Artikel „The Positioning Era“ der Zeitschrift „Advertising
Age“ im Jahre 1972 auf. Dieser Artikel wurde von den
amerikanischen Werbefachleuten Al Ries und Jack Trout
geschrieben.
managerTool.ch
61
Definitionen
Unter Positionierung versteht man eine Spezialform des
Zielgruppenmarketing. Hier eine kleine Auswahl von
Definitionen der wichtigsten Autoren:
• „Unter Positionierung versteht man alle Massnahmen,
die darauf abzielen, das Angebot so in die subjektive
Wahrnehmung der Abnehmer einzufügen, dass es sich
von den konkurrierenden Angeboten abhebt und diesen
vorgezogen wird.“ (Kroeber-Riel, 1993)
• „Positionierung ist das Bemühen, Angebot und Image
des Unternehmens so zu gestalten, dass der Zielmarkt
das, wofür das Unternehmen im Vergleich zu seinem
Wettbewerbern steht, versteht und wertschätzt.
(Kotler/Bliemel, 1995)
• Die Positionierung beginnt bei einem Produkt. Das kann
eine Ware, eine Dienstleistung, ein Unternehmen, eine
Institution, ja selbst eine Person sein. Aber
Positionierung ist nicht das, was man mit einem Produkt
tut, sondern was man mit der Gedankenwelt des
potentiellen Käufers tut. Das heisst, ein Produkt wird in
der Gedankenweit des potentiellen Käufers positioniert.
(Ries/Trout, 1982)
Relevanz
Der Konsument ist angesichts der Produktevielfalt
überfordert! Dazu kommt, dass die Produkte immer
austauschbarer sind!
Ein Beleg hierfür stellen die von der Agentur BBDO im
Jahre 1987 und 1993 weltweit durchgeführten Studien dar,
bei denen deutlich wurde, dass immer weniger
Verbraucher in der Lage sind Unterschiede bei den
einzelnen Produkten verschiedener Marken zu erkennen.
Waren es 1987 bereits 68 Prozent der Konsumenten, die
zwischen den Marken von 13 untersuchten
Produktgattungen keine oder keine grösseren
Unterschiede erkennen konnten, so erhöhte sich der Wert
bei der zweiten Untersuchung im Jahre 1993 sogar auf 72
Prozent.
„Bei einer zunehmenden Ähnlichkeit hinsichtlich objektiver
Produkteigenschaften im Angebot unterschiedlicher
Unternehmen wird es immer wichtiger Unterschiede in den
von den Kunden subjektiv wahrgenommenen
Produkteigenschaften zu erzeugen.“(Bruhn, 1997)
„Ausgangspunkt... ist die Tatsache, dass Konsumenten
durchweg die Produkte auswählen, deren Eigenschaften
(und zwar die subjektiver und objektiver Art) ihren
Vorstellungen möglichst in hohem Masse entsprechen.“
(Becker, 1993)
Es gibt nur noch wenige Bedingungen auf dem Markt, für
die eine Positionierungsstrategie nicht relevant ist:
• ein unbedeutender Markt.
• ein Markt ohne Konkurrenz.
• die Imitation eines Produktes ist zweckmässig.
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62
Ziele und Möglichkeiten der Positionierung
Aus der Notwendigkeit die Produkte zu positionieren
ergeben sich für die Marketingstrategen Aufgaben und
Ziele. Konzeptionelles Ziel ist es, für das eigene Produkt
eine „unique selling proposition“, d.h. einen einzigartigen
Verkaufsvorteil zu besetzen, der es erlaubt, dieses Produkt
ganz spezifisch und möglichst nicht nachahmbar zu
profilieren.
Ein wesentlicher Punkt der also durch die
Produktpositionierung gewährleistet werden soll ist die
Schaffung einer attraktiven Position des jeweiligen
Produktes bzw. Angebotes in der Wahrnehmung des
Konsumenten. In der Praxis versucht man diese Aufgabe
mit Hilfe der Kommunikation durch verschiedene
Beeinflussungsziele aus der Werbung zufriedenstellend zu
lösen.
Bei der Positionierung soll bei den Konsumenten in der
subjektiven Wahrnehmung eine Position geschaffen
werden, die weitestgehend den ldealvorstellungen
entspricht oder zumindest nahekommt und sich dann auch
noch von den Produkten/Marken der Konkurrenz abhebt.
Um diese Vorgaben entsprechend zu gewährleisten gibt es
verschiedene Möglichkeiten:
• Besonderheiten des Angebots herausstellen
• Für den Konsumenten attraktiv sein
• Sich gegenüber der Konkurrenz abheben
• Langfristige Positionen aufbauen
1. Besonderheiten des Angebotes herausstellen:
Bei den meisten Produkten die sich auf den Märkten
befinden und dort neu eingebracht werden, handelt es sich
leider nicht um innovative oder wirklich neue Produkte mit
neuen relevanten Eigenschaften. Nur diese verfügen von
sich aus über eine entsprechende Besonderheit. Für alle
anderen Produkte gilt es die Besonderheiten zu finden, zu
kreieren und schliesslich herauszustellen.
Im Wesentlichen bedient man sich hier der Möglichkeiten
der Werbung. Hier sind es dann zum einen die sachlichen
und funktionalen Eigenschaften eines Produktes, die
verstärkt durch die Werbung kommuniziert werden.
Beispiele hierfür wären ein besonderes Design, eine
besondere Funktionalität (z.B. Mehrfachnutzen etc.),
aussergewöhnliche Verpackungen, ökologische Aspekte
etc., die sich als Besonderheit herausstellen lassen, sofern
sie relevant sind für den Verbraucher.
Eine weitere wichtige Möglichkeit ist das Schaffen eines
Erlebnisprofils. Durch die Werbung wird hier in erster Linie
versucht mit dem Produkt emotionale Erlebnisse oder
Erfahrungen für den Konsumenten zu verbinden, die so in
keiner Art und Weise von einem Konkurrenzangebot
geboten werden.
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63
2.
Für den Konsumenten attraktiv sein:
Wesentliche Voraussetzungen für ein erfolgreiches
Produkt sind ein attraktives Wahrnehmen und Erleben der
Produkteigenschaften oder auch einer Dienstleistung durch
den Verbraucher. Wichtig ist dabei vor allem, dass sich
diese Eigenschaften ausschliesslich an den Interessen und
Wünschen der Konsumenten orientieren.
3. Sich gegenüber der Konkurrenz abheben:
Auch hierbei ist es zunächst einmal wichtig, sich nur durch
solche Eigenschaften von den Konkurrenzangeboten
abzuheben, die wirklich den Interessen und Wünschen der
Verbraucher entsprechen. Eine Position oder auch
Marktnische, die nicht besetzt ist, muss nicht
gleichbedeutend mit möglichen Marktpotentialen sein,
wenn die dortigen Eigenschaften völlig unwichtig für den
Kauf eines Produktes sind. Des Weiteren darf man sich
beim Versuch des Abgrenzens nicht von Pauschalurteilen
leiten lassen.
Eine zumeist erfolgsversprechende Lösung für eine eigenständige Strategie liegt in der Entwicklung von neuen und
innovativen Konzepten. Hier gilt es rechtzeitig mögliche
Trends zu erkennen bzw. vorherzusagen oder vielleicht
auch einmal auf einen solchen hin zu spekulieren. Bei
besonders innovativen Unternehmen ist es auch durchaus
einmal möglich, selbst einen erfolgreichen
zukunftsorientierten Trend zu entwickeln.
4. Langfristige Positionen aufbauen:
Neben dem Aspekt der Zukunftsorientierung ist es für eine
Positionierung auch bedeutsam, diese in jedem Fall mittelbis langfristig anzulegen und diese nicht ständig zu
ändern. Reaktives Marketing durch ständigen Wechsel von
immer neuen Imagekomponenten führt beim Verbraucher
zu einer diffusen Position des Produktes. Durch das
ständige reagieren auf lmagedefizite in der heutigen
schnellebigen Zeit durch Neupositionierungen lassen sich
kaum eigenständige Positionen aufbauen. Natürliche
Imagedefizite lassen sich im Allgemeinen durch den
Aufbau von eigenständigen Positionen abschwächen.
Ohnehin lassen sich solche Imagedefizite durch die
Gestaltung der Werbung nebenbei ausgleichen. Dies sollte
aber wirklich nur nebenbei geschehen, als Hauptziel sollte
eine langfristige und eigenständige Positionierung
angestrebt werden.
Das klassische Positionierungsmodell
Beim Produktpositionierungsmodell erhalten zunächst die
Produkte bzw. Marken einer Produktart aufgrund der
wahrgenommenen Ausprägungen in relevanten
Wahrnehmungsdimensionen eine Position in einem
mehrdimensionalen Eigenschafts- bzw.
Wahrnehmungsraum.
Das Produktpositionierungsmodell ermöglicht es aufgrund
seiner Elemente das Markenverhalten bestimmter
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64
Konsumenten bzw. Zielgruppen transparenter zu machen
und zu erklären, im wesentlichen dient es dafür einen
Zielgruppen orientierten Einsatz der Marketing-Instrumente
als Ausgangsbasis zu planen und zu kontrollieren. Der
Erfolg hängt hierbei im Wesentlichen von der
Aussagefähigkeit des Positionierungsmodells ab, der durch
die Auswahl und Relevanz der Wahrnehmungs- und
Beurteilungseigenschaften bestimmt wird.
Fehlerquellen in der Positionierung
Neben den Nachteilen gibt es aber auch einige
gravierende Fehlerquellen, wodurch der Nutzen einiger
Produktpositionierungen in Frage gestellt werden kann. So
werden zum Beispiel in vielen Fällen die Eigenschaften
aus Sicht des Anbieters oder der Kreativen aus der
Werbung für die Positionierung verwendet und nicht die
relevanten Eigenschaften aus der Sicht der Zielgruppen.
Eine weitere Fehlerquelle liegt oftmals darin, dass die
Idealvorstellungen durch die Marktführer geprägt werden
und als solche übernommen werden. Hier sind die
Positionierungen einfach zu gegenwartsbezogen ohne jede
Zukunftsorientierung.
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65
3
Marketing-Mix
Marketing-Mix
Lernziel: Der Marketing-Mix ist
der Werkzeugkasten des
Marketers! Sie können bezüglich
der 4Ps detailliert Auskunft geben
und kennen die praxisrelevanten
Zusammenhänge.
Marktleistung
(Product)
• Produktgestaltung
• Sortiment
• Marke
Kommunikation
(Promotion)
• Werbung
• PR
• Verkaufsförderung
• Verpackung • Verkauf
• Zusatzleistung
Preisgestaltung
(Price)
• Preisbildung
• Preishöhe
Distribution
(Place)
• Absatzweg
• Warenbewegungen
• Preisdifferenzierung
• Preiselastizität
• Rabatte/
Konditionen
Grundlagen
Der Marketing-Mix umfasst das absatzpolitische
Instrumentarium mit den sog. 4 Ps. Bei diesen 4 Ps
handelt es sich um die Marktleistung (Produkt oder
Dienstleistung; (product), den Preis und der damit
verbundenen Aspekte (price), die Marketingkommunikation
(promotion) und die Distribution (place). Illustrativ
gesprochen, könnte der Marketing-Mix als des Marketers
Werkzeugkiste bezeichnet werden.
Der Teilbegriff „Mix“ impliziert eine stimmige Kombination
der 4 Ps, welche erfolgsentscheidend sein kann. Eine
stimmige Kombination ist dann gegeben, wenn der
gesamte Mix nicht nur auf die jeweilige Zielgruppe passt
und die 4 Ps aufeinander abgestimmt geplant und
umgesetzt werden.
Beispiel: Ein exklusives Produkt mit einer gut
positionierten Marke und einem reichhaltigen
Zusatzleistungs-Paket (product) wird einen entsprechend
hohen Preis (price) haben, über gediegene und
qualitätsbewusste Distributionskanäle (place) vertrieben
und über entsprechend luxusaffine Medien (promotion)
kommuniziert.
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66
3.1
Product
Marktleistung (Product)
Lernziel: Sie kennen die
Entscheidungsparameter des
Produkt-Mixes.
Produktgestaltung
Sie kennen die wichtigsten
Elemente der Produktgestaltung.
Sortiment
Sie können die Vielfalt einer
Sortimentsentscheidung
beschreiben.
Marke
Sie können über zentrale
Entscheidungen im Rahmen eines
modernen Markenmanagements
Auskunft geben.
Zusatzleistung
Und verstehen die Vielfalt und die
Bedeutung von Zusatzleistungen.
Grundlagen
Meist denken wir beim Begriff Produkt an Waren in Form
von materiellen Objekten wie Autos, PCs, Bücher usw.
Aber auch Dienstleistungen, wie ein Bankkonto, ein
Haarschnitt, ein Konzert oder eine Ausbildung sind
Produkte. Ebenso kann man Personen als Produkt sehen.
Kurzum, ein Produkt ist alles was vermarktet werden kann:
Waren, Dienstleistungen, Personen, Orte, Organisationen
und Ideen.
„A product is what the buyer thinks it is, not what the seller
thinks it is!“
(Rom J. Markin)
„Wer seine besten Ingenieure im Hause hat und nicht beim
Kunden, der hat noch nicht verstanden, dass der Kunde
heute Problemlösungen kauft, nicht Produkte!“ (Thomas
Laukamm)
Produktentscheidungen
Folgende Entscheidungen gilt es i.d.R. im Rahmen des Ps
„Product“ zu fällen:
• Produktgestaltung
• Sortiment
• Marke
• Zusatzleistung
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Produktgestaltung
Mit Produktgestaltung ist der sog. Produktkern gemeint.
Der Produktkern stellt das eigentliche Produkt dar und
bietet dem Käufer den Grundnutzen mit den funktionalen
Eigenschaften in einer bestimmten Qualität (Summe der
Eigenschaften wie Haltbarkeit, Gebrauchstüchtigkeit,
Störanfälligkeit, Wertbeständigkeit usw.).
Meist stark mit dem Produktkern verbunden ist der sog.
Marketingüberbau, welcher zusätzlichen Nutzen vermittelt
und/oder zwingender Bestandteil des Produktes darstellt:
• Design (Gestalt, Material, Farbe usw.),
• Verpackung (übernimmt Funktionen wie Schutz,
Lagerung, Transport, Information, Identifikation,
Werbung usw.)
Sortiment(sgestaltung)
Die Gesamtheit aller angebotenen Produkte einer
Unternehmung wird als Produktprogramm oder ProduktMix (im Warenhandel versteht man darunter das Sortiment)
bezeichnet. Das Produktprogramm kann unterteilt werden
in:
Eine Produktlinie
umfasst mehreren Produkttypen, deren Produkte in enger
Beziehung zueinander stehen, da sie die gleiche Funktion
erfüllen (z.B. führt BMW die zwei Produktlinien
Personenwagen und Motorräder oder Mercedes führt die
zwei Produktlinien Lastwagen und Personenwagen).
Ein Produkttyp
umfassen Produkte gleicher Art (z.B. der Produkttyp 3erReihe von BMW oder der Produkttyp C-Klasse von
Mercedes innerhalb der Produktlinie Personenwagen).
Ein Artikel
ist eine ganz bestimmte Ausführung eines Produkttyps, der
sich in Details, wie z.B. Farbe, Grösse, Preis, Leistung,
Ausstattung usw. von den anderen Artikeln desselben
Produkttyps unterscheidet (z.B. Personenwagen 328i
Touring von BMW oder C200 von Mercedes).
In diesem Zusammenhang spricht man auch von der
Programmtiefe und -breite:
Die Programmbreite gibt Auskunft darüber, wie viele
Produktlinien im Leistungsprogramm enthalten sind. So hat
z.B. Porsche ein schmales Leistungsprogramm
(Sportwagen), während Mitsubishi ein sehr breites
Leistungsprogramm aufweist (Satelliten,
Halbleitertechnologie, Kommunikations- und
Informationstechnologie, Equipment zur Erzeugung und
Verteilung von Elektrizität, Transportmittel jeglicher Art,
Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte usw.).
Die Programmtiefe gibt Auskunft darüber, wie viele
verschiedene Ausführungen (Produkttypen und Artikel)
innerhalb einer Produktlinie enthalten sind.
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Die wesentlichen Möglichkeiten bei der Gestaltung des
Produktprogramms sind das Management des ProduktePortfolios und Produktvariationen. Im Rahmen des
Produkte-Portfolios gilt es den Zyklus von Produkten zu
analysieren und zu managen.
Produktlebenszyklus
Das Modell des Produktlebenszyklus versucht, den
Lebensweg eines Produkts, gemessen in Umsätzen,
Umsatzveränderungen und Gewinn zwischen der
Markteinführung und dem Ausscheiden eines Produkts aus
dem Markt aufzuzeigen.
Umsatz
Umsatzwachstum
Gewinn
Umsatz
Umsatzwachstum
Gewinn
Zeit
EinführungWachstum Reife SättigungDegeneration
Das Modell unterstellt, dass jedes Produkt unabhängig von
seiner gesamten absoluten Lebensdauer ganz bestimmte
Phasen bezüglich Marktvolumen, Preis, Gewinn,
Wettbewerber, Kunden Cash Flow und Problemen
durchläuft:
Einführung
Wachstum
Reife
Marktvolumen
Preis/Einheit
gering
hoch
schnell steigend
sinkend
Gewinne
Wettbewerber
Kunden
Cash Flow
Hauptprobleme
negativ
wenige
Innovatoren
stark negativ
zögernde
Kaufbereit-schaft
und schwierig zu
definierendes
Zielpublikum
steigend
zunehmend
Frühadopter
positiv/negativ
erste
Wettbewerber
dringen ein und
Beginn des
Preiskampfes
maximal
Richtung
Grenzkosten
hoch
stabil
breite Masse
stark positiv
Kampf und
Marktanteile
und Zwang zu
vermehrter
Produktdifferenzierung
Sättigung/
Degeneration
rückläufig
stabil
fallend
abnehmend
Nachzügler
positiv/negativ
Überkapazitäten
und Aufkommen
von Substitutionsprodukten
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69
Beispiele für verschiedene Produktlebenszyklen
Umsatz
Umsatz
Modegüter
Flop
Zeit
Zeit
Umsatz
Umsatz
Grundnahrungsmittel
Nischenprodukt
Zeit
Zeit
Die Produktvariation
Die Modifikation gewisser Eigenschaften eines bereits im
Programm enthaltenen Produkts bezeichnet man als
Produktvariation (auch Produktmodifikation genannt). Es
wird unterschieden zwischen:
Produktverbesserung
Der technische Fortschritt, neue Bedürfnisse und
Modeströmungen erfordern die periodische Anpassung des
Funktionsumfangs oder der Ausstattung, der Qualität, der
Benutzerfreundlichkeit, des Design, oder der Verpackung
eines Produkts (z.B. verbesserte Versionen von Software).
Produktdifferenzierung
Wird ein Produkt oder ein Produkttyp um weitere
Ausführungen ergänzt, so spricht man von
Produktdifferenzierung. Diese erlaubt eine bessere
Abstimmung des Produktprogramms auf die
unterschiedlichen Bedürfnisse potentieller Käufer (z.B.
Cabriolet, Coupé, Kompakt oder Kombi in der 3er-Reihe
von BMW).
„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es
anders wird; aber soviel kann ich sagen, es muss anders
werden, wenn es gut werden soll.“ (Georg Christoph
Lichtenberg)
Zur Unterstützung der Entscheide bei der Gestaltung des
Produktprogramms kann das Modell des
Produktlebenszyklus eingesetzt werden.
Marke
Eine Marke kennzeichnet ein Produkt, bürgt für
gleichbleibende Qualität, hat ein einheitliches
Erscheinungsbild und ist überall verfügbar. Die Marke hat
durch ständige Marketingmassnahmen einen hohen
Wiedererkennungswert und ist durch ein ihr eigenes,
unverwechselbares Image subjektiv emotional aufgeladen.
Dem Käufer wird also neben dem rational fassbaren
Produkt zusätzlich ein Erlebniswert offeriert, der sich an
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70
des Kunden Vorstellungen, Werten und Wünschen
orientiert.
Die Marke ist heutzutage längst nicht mehr nur lediglich
"Herkunftszeichen" eines Produktes, wie sie es
ursprünglich einmal war. Die Marke, so wie dieser Begriff
heute verstanden wird, hat eine lange Geschichte: Bereits
in der Antike wurde der Grundstein für dieses immer
komplexer werdende Marketinginstrument gelegt. Mit der
Industrialisierung und der anonymen Massenfertigung
vieler Produkte in der Mitte des 19. Jahrhunderts bekam
die Qualität entscheidende Bedeutung, denn es gab
teilweise sehr grosse Unterschiede in bezug auf die
Fertigkeiten der Hersteller eines Produktes. Die Herkunft
der Ware fungierte somit schon bald als Qualitätssiegel.
Ein einprägsamer Name bürgte fortan dafür, dass der
Kunde sicher sein konnte, ein gutes Produkt gekauft zu
haben. Mit dieser Erkenntnis stieg auch die Bedeutung der
klassischen Werbung für die Marke, da ein hoher
Bekanntheitsgrad eine der wichtigsten Voraussetzungen
für das Funktionieren eines Markenkonzeptes ist.
Es gibt verschiedene Ansätze, Marken zu etablieren und
ihren Erfolg zu stützen. Die Basisstrategien sind:
• Einzelmarke
• Mehrmarke
• Markenfamilie
• Dachmarke
• Markentransfer
Einzelmarke
Für jedes Produkt in einem bestimmten Marktsegment wird
eine Marke kreiert. Jede Marke ist somit auf die
Bedürfnisse abgestimmt, die der Verbraucher in einem
bestimmten Bereich entwickeln kann.
Der Vorteil: Für jedes Bedürfnis des Konsumenten gibt es
eine Lösung durch den Anbieter in Form eines
Markenartikels. Jedem Bedürfnis kann also ein
Markenname seitens des Verbrauchers zugeordnet
werden, von dem er/sie sich keine Gedanken hinsichtlich
der Qualität oder Verfügbarkeit machen muss. Problem:
Kopfschmerzen. Lösung: Nicht etwa: Kopfschmerztablette
sondern: Aspirin.
Da die einzelnen Marken unabhängig voneinander sind,
weil sie sich in verschiedenen Segmenten befinden, steht
jede für sich. Umpositionierungen seitens des Marketings
zum Beispiel sind einfach zu handhaben, weil sie nur den
jeweiligen Artikel betreffen. Alle anderen Marken bleiben
davon unberührt und es muss keine Koordination zwischen
den Artikeln vorgenommen werden.
Der Nachteil dieses Einzelmarkensystems sind die
anfallenden Kosten. Jede Marke muss ihr eigenes
Marketingkonzept bekommen. Es gibt also für jeden
Markenartikel eine komplette Kampagne mit auf den Artikel
abgestimmten Anzeigen, Spots usw.
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71
Ausserdem kann es vorkommen, dass sich der
Markenname so sehr beim Verbraucher einprägt, dass er
die gesamte Produktgattung prägt. Ein Papiertaschentuch
ist ein Tempo (oder in den USA ein Kleenex), egal, ob es
wirklich ein Taschentuch der Marke Tempo ist oder ein
anderes. Die angedachte Markenpersönlichkeit, die das
Produkt von der Konkurrenz eigentlich abheben sollte,
weitet sich auf das Segment selbst aus und kann ihren
Sinn und Zweck somit konterkarieren.
Mehrmarke
Das Prinzip heisst: Mehrere Eisen im Feuer!
In einem Produktbereich sollten nach diesem Ansatz zwei
oder mehr Marken vorhanden sein. Das hat gleich mehrere
Vorteile: Zum einen kann man Kundschaft halten, die sich
von einer Marke nicht angesprochen fühlen oder einfach
andere Präferenzen haben. So verdient Coca Cola auch
daran, wenn einem Konsumenten die Cola zu süss ist und
er deshalb zur Fanta oder dem Mezzo-Mix greift, weil
diese Marken auch aus dem Hause Coca Cola stammen.
Zigaretten werden vom Käufer ganz besonders mit dem zur
Marke aufgebauten Image verknüpft. Und da es unklug
wäre, auf den globalen "Cowboy – Konformismus" zu
hoffen, hat Phillip Morris neben der Marke Marlboro eben
auch weitere etabliert, die völlig andere Bedürfnisse der
(Verb)Raucher befriedigen. Markenwechsler können auf
diese Weise im eigenen Hause gehalten werden.
Nicht nur das Image sondern auch andere Entscheidungskriterien, wie etwa der Preis eines Produktes, kann durch
eine zusätzliche Marke abgedeckt werden. Wem Image
egal ist – Hauptsache der Preis stimmt – wird ebenfalls
bedient. Die Marke WEST ist bei den Zigarettenmarken
aus dem Hause Reemtsma diejenige für preisorientierte
Raucher. Ein weiterer Vorteil ist die Verdrängung
potentieller Konkurrenz aus den Regalen der Anbieter.
Mehrere eigene, etablierte Marken sichern den Platz im
Kaufhaus, bevor eine Konkurrenzmarke dies tut.
Ein Nachteil dieser Strategie könnte sein, dass der
Aufwand, eine neue Marke zu kreieren, nicht mehr in
Relation zum Gewinn stehen könnte. Der Bedarf an
Waschmittel etwa wird durch eine neue Marke nicht
steigen – er wird sich bestenfalls umverteilen. Ein
Unternehmen muss also abwägen zwischen bereits
vorhandenem Marktanteil und der Gefahr, dass man mit
einer neuen Marke eventuell nur die eigenen Kunden zu
Markenwechslern macht, nicht aber zwingend neue
Kunden gewinnt, die man von Konkurrenzprodukten
abziehen könnte. Eine neu eingeführte Marke müsste sich
also eher an der Konkurrenz orientieren und dort etwaige
Schwächen ausnutzen.
Eine schwierige Aufgabe, die wahrscheinlich nur selten die
Konzeption und Einführung einer neuen Marke rechtfertigt.
Die Gefahr der Schädigung der eigenen Marken bleibt
immer bestehen.
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72
Markenfamilie
Einzelmarken werden in diesem Konzept zu einer Familie
zusammengefasst, ganz im Sinne der corporate identity.
Ein einheitlicher Auftritt mit Anforderungen, die für alle
Produkte der Markenfamilie gelten, bildet die Matrix für
dieses Konzept. Zum Beispiel bietet ELLEN BETRIX
diverse Produkte im Bereich Kosmetik an – von Cremes
über Lippenstifte bis zum Maskara. Im Bereich
Körperpflege ist NIVEA wohl das deutlichste Beispiel für
eine funktionierende Markenfamilie. Dort gibt es von der
Creme über den Rasierschaum, das Eau de Toilette bis
zum Sonnenöl alles für diesen Produktbereich. Alle
Produkte erfüllen zudem die Anforderung der Milde und
Pflege.
Ist die Loyalität zu der Marke beim Kunden erst einmal
entstanden, hat man diesen gleich für eine ganze Serie
von Produkten gewonnen. Allerdings liegt hier auch die
größte Gefahr für die Markenfamilie. Wenn die klassische
Niveacreme zum Beispiel in einigen Tests von
verschiedenen Instituten als mangelhaft bewertet wird,
kann sich dies sehr schnell schädigend auf alle anderen
Produkte der Markenfamilie auswirken. Der Negativ –
Imagetransfer funktioniert mindestens genauso gut wie der
Imagetransfer im positiven Sinne. Eine Sicherung der
Produktqualität und konsequente Imagewerbung sind im
Bereich der Markenfamilie daher unerlässlich. Dabei ist die
Abstimmung des Marketingmixes schwieriger als z.B. bei
der Einzelmarke, weil sich Werbemaßnahmen immer gleich
auf die gesamte Produktreihe auswirken und deshalb
sorgfältig konzipiert werden müssen.
Dachmarke
Die Dachmarke vereint die zu vertreibenden Produkte
ebenso unter einem Namen wie es bei der Markenfamilie
der Fall ist. Die Produktpalette ist bei der Dachmarke
jedoch noch wesentlich grösser, da man hier nicht nur in
einem bestimmten Marktsegment aktiv ist (wie im Falle von
NIVEA), sondern auch völlig verschiedene Produkte unter
einer Marke vereint. Ein weiterer Unterschied zur
Markenfamilie ist, dass der Hersteller bei der Dachmarke
nicht so sehr in den Hintergrund tritt wie bei der
Markenfamilie. Der Hersteller und die Dachmarke sind oft
sehr eng miteinander verbunden. So finden sich auch oft
die Namen der Gründer von Unternehmen in der Marke
wieder. Daimler, Opel, Jack Daniels oder Harley Davidson
sind solche Unternehmen.
Eine Dachmarke ist meistens ein Unternehmen, das
bereits eine Geschichte hat – also ein gewachsenes
Unternehmen mit einem starken Namen. Der Ruf eines
solchen Unternehmens bildet die Grundlage für die
Dachmarke. Heute ist der Pioniergeist und damit die
Originalität ein sehr gewichtiges Kriterium für das Image
eines solchen Unternehmens.
Zum Beispiel ist es allgemein bekannt, dass japanische
Motorräder stets auf dem neuesten Stand der Technik
sind, ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis bieten und sehr
zuverlässig sind. Die Marke Harley Davidson wiederum ist
teuer, technisch veraltet und weniger zuverlässig – ist
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73
jedoch aufgrund ihrer Tradition und Originalität die um ein
vielfaches stärkere Marke. Harley Davidson Motorräder
gelten im allgemeinen als das Original schlechthin.
Wie schon erwähnt, werden manchmal sehr verschiedene
Produkte unter einer Dachmarke vertrieben. Die Gefahr
darin besteht, dass der Verbraucher dem Unternehmen die
Kompetenz für bestimmte Produktbereiche abspricht und
diese dann nicht akzeptiert. Wie stark eine Dachmarke
sein kann, zeigt das Beispiel Mercedes Benz im Falle der
A – Klasse. Der zu befürchtende Imageverlust durch den
nicht bestandenen "Elchtest" ist ganz und gar
ausgeblieben, weil das Unternehmen konsequent und
professionell darauf reagiert hat. Das Vertrauen der
Verbraucher ist nicht geschwunden, die Autos der A –
Klasse verkaufen sich gut und der Elch fährt in jedem
Exemplar als Stoffmaskottchen mit.
Markentransfer
Wer eine starke Marke hat, hat starke Möglichkeiten!
Markentransfer gibt es in vielen Varianten. Hollywoodstars
oder Musikgruppen nutzen zum Beispiel dasselbe Prinzip
wie Unternehmen, die mit einer bereits etablierten Marke
neue Märkte erschließen. Im Falle der Medienstars heißt
der Produktbereich dann "Merchandising". Poster, TShirts, Bettbezüge oder Kaffeetassen mit dem Konterfei
von Stars sind mächtige Wirtschaftszweige geworden, und
auch die Unternehmen nutzen die "Gesichter" ihrer Marken
zunehmend für neue Geschäftszweige.
So werden durch die Marke Camel längst nicht mehr nur
Zigaretten verkauft, sondern auch Reisen und Bekleidung.
Der einheitliche Anspruch liegt in den Attributen Qualität,
Abenteuer, Freiheit, Natur und Individualität.
Genau dieser Punkt kann der Hauptmarke allerdings auch
zum Nachteil gereichen. Etwa wenn durch die
Transfermarken, also durch die hinzugekommenen Artikel,
die eigentliche Zielgruppe der Marke unterwandert wird.
Wenn ein Accessoire einer exklusiven Marke zum Beispiel
plötzlich für jeden erschwinglich und verfügbar ist (z.B.
Bekleidung, Embleme, Sonnenbrillen von Ferrari /
Porsche), könnte das exklusive und elitäre Image und
damit die Identität der Marke heftigst darunter leiden.
Zusatzleistung
Zusatzleistungen bringen dem Kunden zusätzlichen
Nutzen; z.B. durch:
• Beratung beim Verkauf
• Inzahlungnahme eines alten Produktes
• Zustellung und Installation
• Ausbildung
• Reparatur-, Unterhalts- und Ersatzteildienst
• Entsorgung von Rückständen, Abfällen, Schadstoffe und
des ausgedienten Produkts
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„Der Service ist der leichteste und beste Weg, sich Treue
und Zufriedenheit der Kunden zu sicheren.“ (Peter
Drucker)
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75
3.2
Price
Preisgestaltung (Price)
Lernziel: Sie verstehen die
entscheidenden Mechanismen
rund um den Preis.
Preiselastizität
Kosten
Konkurrenten
Preisbildung
Preisdifferenzierung
Rabatte /
Konditionen
Kunden
• zeitlich
• Funktionsrabatte
• räumlich
• Kundensegment
• Mengenrabatte
• Zeitrabatte
• Verwendungszweck
• Skonti
• Treuerabatte
Grundlagen
Kaum ein Marketing-Aspekt ist so bedeutsam und
gleichzeitig auch kritisch wie die Preispolitik. Das
Marketingnstrument „Preis“ ist überdies dasjenige, das am
schnellsten geändert werden kann. Während Produkt,
Promotion und Place nur langfristig angepasst werden
können, kann der Preis sofort neuen Gegebenheiten
angepasst werden. Dies ist eine Chance und gleichzeitig
eine Gefahr! Aber wie findet man den gewinnoptimalen
Verkaufspreis? In welchem Fall lässt sich der Gewinn mit
einer Preiserhöhung steigern? Wie erklärt man dem
Kunden die Preispolitik so, dass es auch akzeptiert wird?
Welche Preisdifferenzierung ist auch aus Kunden-Optik
gerechtfertigt?
Preisbildung
Die Bestimmung des Preises für ein Produkt erfolgt
anhand der drei K’s des sog. Preisdreiecks:
• Kosten
• Kundennutzen
• Konkurrenz
Bei folgenden Ereignissen muss die Unternehmung sich
mit der Bestimmung von Preisen auseinandersetzen:
• die Unternehmung führt ein neues Produkt ein,
• die Konkurrenz ändert ihre Preise,
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76
• die Produktionskosten erhöhen oder vermindern sich,
• die Abnehmer ändern ihr Konsumverhalten,
• oder der Staat führt eine indirekte Steuer auf ein
Produkt ein, das die Unternehmung im Programm führt.
Preisdifferenzierung
bedeutet, dass eine Unternehmung ein und dasselbe
Produkt zu unterschiedlich hohen Preisen an
unterschiedliche Abnehmer verkauft. Mit diesem Vorgehen
lässt sich der Umsatz, Marktanteil oder Gewinn
vergrössern.
Man kennt in der Praxis verschiedene Arten von
Preisdifferenzierung:
• Die räumliche Preisdifferenzierung basiert auf der
geografischen Aufteilung des Marktes in verschiedene
Gebiete (z.B. Stadt-Land, Regionen, Länder).
• Die zeitliche Preisdifferenzierung basiert auf den
Schwankungen der Nachfrage über den Zeitablauf und
zeigt sich z.B. in unterschiedlichen Telefontarifen (Tag,
Nacht, Wochenende) oder Hotelpreisen (Haupt- und
Zwischensaison).
• Die Preisdifferenzierung nach Kundensegmenten basiert
auf der Unterteilung der potentiellen Käufer nach
bestimmten Merkmalen wie z.B. Lebensalter oder
Erwerbssituation (reduzierte Preise für AHVBerechtigte, Schüler und Studenten bei Veranstaltungen
oder SBB). Oft haben die tieferen Preise nur während
bestimmten Zeiten Gültigkeit.
• Die Preisdifferenzierung nach Produkt- und
Verwendungsform basiert darauf, dass das gleiche
Produkt mit nur geringfügigen Veränderungen
unterschiedlich verwendet werden kann. Deshalb
werden für nur geringfügig verschiedene Produkte
unterschiedliche Preise festgelegt, obwohl die
Herstellkosten gar nicht oder nur marginal variieren.
Beispiele dafür sind die Unterscheidung von Industrieund Haushaltsstrom, Speise und Viehsalz, Heiz- und
Dieselöl oder Drucksachen und Briefpost beim Versand
durch die PTT.
Rabatte
Rabatte sind prozentuale oder absolute Abschläge auf den
Endverbraucherpreis oder den Herstellerabgabepreis einer
Ware. Viele Unternehmungen variieren ihre Preise durch
die Gewährung von Rabatten, um die Abnehmer (Handel
oder Konsumenten) zu einer bestimmten Handlung
(sofortiger Kauf, frühzeitige Zahlung, Barzahlung,
Abnahme grösserer Mengen, Aufträge ausserhalb der
Saison, Übernahme von Funktionen wie Vertrieb,
Lagerhaltung usw.) zu bewegen.
Im Wesentlichen werden mit der Gewährung von Rabatten
die folgenden Ziele verfolgt:
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77
• Umsatz- bzw. Absatzausweitung
• Erhöhung der Kundentreue
• Rationalisierung der Auftragsabwicklung
• Steuerung der zeitlichen Verteilung des
Auftragseingangs
• Image hochpreisiger Güter sichern und trotzdem
preiswert anbieten.
Zur Erreichung dieser Ziele stehen die verschiedensten
Rabattarten zur Verfügung:
• Funktionsrabatte (Pauschalfunktionsrabatt,
Marktbearbeitungsrabatt, Finanzierungsfunktionsrabatt)
• Mengenrabatte (Einzelauftragsrabatt, Umsatzrabatt,
Grosskundenmengenrabatt)
• Zeitrabatte (Einführungsrabatt, Vorausbestellrabatt,
Saisonrabatt, Auslaufrabatt)
• Treuerabatte (Rückvergütungen, Rabattmarken usw.)
Preiselastizität
Die Preiselastizität gibt Aufschluss darüber, wie der Absatz
eines bestimmten Produktes reagiert, wenn der Preis sich
ändert.
Formel: Relative Änderung der Nachfrage / Relative
Änderung des Preises
Ein Produkt mit grosser Elastizität (z.B. Äpfel) reagiert
stark auf Preisänderungen und ein Produkt mit kleiner
Elastizität (z.B. Benzin) reagiert schwach darauf.
Folgende Aspekte führen u.a. zu einer hohen
Preiselastizität:
• grosse Ähnlichkeit und Substituierbarkeit der Produkte,
geringe Differenzierung
• hohe Preistransparenz resp. Preisbewusstsein
• hohe Kauffrequenz
• gute Produktkenntnisse des Abnehmers resp.
Fähigkeiten, Produkte objektiv zu beurteilen
(Industriegüter)
• Entscheidungsträger zahlt selber mit persönlichem Geld
• hohe absolute Preise
• hoher Anteil des Artikels an den Gesamtkosten des
Endproduktes
• Käufer/Wiederverkäufer stehen im Preiswettbewerb im
Endverbrauchermarkt
• geringe Bedeutung von Image und Prestige
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78
Die Liefer- und Zahlungsbedingungen
haben mit dem Preis direkt nichts zu tun. Damit werden
Kosten und Leistungen des Waren- und Geldflusses
geregelt. Eine Freihauslieferung z.B. verursacht zwar
Kosten bei der Unternehmung, kann aber gleichzeitig falls die Konkurrenz dies nicht bietet - ein
Verkaufsargument darstellen.
Lieferbedingungen sind im Wesentlichen Bestimmungen
hinsichtlich des Umfangs der Lieferverpflichtungen des
Lieferanten (Hersteller, Handel) und ihrer Erfüllung durch
den Lieferanten (Warenübergabe bzw. -zustellung (Ort und
Zeit), Umtausch- und Rücktrittsmöglichkeiten,
Konventionalstrafen bei Lieferverzug, Berechnung von
Porti, Frachten und Versicherungskosten).
Zahlungsbedingungen regeln die Zahlungsweise
(Vorauszahlung, Barzahlung, Zahlung nach Erhalt der
Ware, Gesamtzahlung oder Teilzahlung, Höhe der Raten
bei Teilzahlung) und die Zahlungsfristen (z.B. „Zahlung
innert 30 Tagen ab Rechnungsdatum“).
Preismanagement-Prinzipien
Bezüglich Preispolitik bzw. -management gibt es gewisse
Prinzipien, die praktisch für alle Branchen und Märkte
gelten:
• Preis-Konstanz: je konstanter und dauerhafter die
Preise, desto glaubwürdiger und qualitativ hochstehend
ist die Wirkung auf die Kunden
• Preis-Diskriminierung: je geringer die PreisDiskriminierung bzw. die Preis-Differenzierung, desto
glaubwürdiger und desto geringer ist das Risiko,
einzelne Kunden zu verärgern
• Rabatte und Konditionen: je einheitlicher und
transparenter die Rabatte und Konditionen
(Mengenrabatte, saisonale Rabatte usw.), desto
glaubwürdiger und kundenfreundlicher ist die Wirkung
auf die Kunden
• Psychologische Preise: je durchdachter und stringenter
die Preispsychologie zugunsten beider Parteien
angewendet wird, desto sympathischer und
umsatzfördernder ist die Wirkung
• Preis-Gruppen: je konsistenter und ähnlicher die
Sortimente in Preis-Gruppen zusammengefasst werden,
desto einfacher und zeitsparender ist dies für die
Kunden und für uns
• Preis-Erhöhungen: je transparenter und argumentativ
belegbar die Preis-Erhöhung, desto eher akzeptiert dies
der Kunde
• Vermeidung von Preis-Wettbewerb: je besser sicher
eine Unternehmung aus dem Preis-Wettbewerb
raushalten kann, desto eher wird sie den Kunden an
sich binden können (allerdings oft nur langfristig)
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79
3.3
Promotion
Marktbearbeitung (Promotion)
Lernziel: Sie kennen die
Grundlage des
Kommunikationsprozesses und
verstehen die Unterschiede
zwischen den einzelnen
Marketingkommunikationsinstrume
nten.
PR
Werbung
Sympathie
Vertrauen
Dialog
Sie sind in der Lage, ein
Werbekonzept zu erstellen.
Sie sind in der Lage, ein
Verkaufsförderungskonzept zu
erstellen.
Sie sind in der Lage, ein PRKonzept zu erstellen.
Verkaufsförderung
Verkauf
Umsatz
Information
Bekanntheit
Umsatz
Unterstützung
Umsatz
Beratung
Anspruchsgruppen
Kunden
Handel
Verkäufer
Kunden
Kunden
wichtiger
unwichtiger
wichtig
wichtiger
Sie sind in der Lage, ein
Verkaufskonzept zu erstellen.
Und kennen einige Grundlagen
der Verkaufspsychologie und techniken.
Zusätzlich zu den vier klassischen
Instrumenten der
Marketingkommunikation PR,
Werbung, Verkaufsförderung und
Verkauf sind Sie in der Lage,
alternative Instrumente sinnvoll
und zielorientiert einzusetzen.
Grundlagen
In unserer modernen Gesellschaft, in welcher der
Konsument u.a. die Qualität der Produkte aufgrund ihrer
Komplexität immer weniger beurteilen kann, die
Informationsflut enorm wird bekommt die Information der
und die Kommunikation mit den Kunden einen immer
höheren Stellenwert. Selbst überdurchschnittlich gute
Produkte oder Dienstleistungen verkaufen sich nicht
mühelos, sondern bedürfen einer wirkungsvollen
Marktbearbeitung.
Die Aufgabe der Promotion (auch Marketingkommunikation
oder Markbearbeitung genannt) besteht darin, die Kunden,
Interessenten und anderen Anspruchsgruppen über die
Unternehmung und deren Produkte aktiv, bewusst und
gezielt zu informieren, um damit den Absatz der Produkte
direkt und/oder indirekt zu fördern. Die Promotion kann als
das Sprachrohr des Marketings bezeichnet werden. Diese
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Kommunikationsmassnahmen können wiederum in einen
sog. Kommunikations-Mix unterteilt werden. Dieser
umfasst die folgenden
Marketingkommunikationsinstrumente:
• Werbung
• Verkaufsförderung (Sales Promotions)
• Public Relations (PR, Öffentlichkeitsarbeit)
• Verkauf.
Oft werden u.a. folgende Massnahmen der
Marktbearbeitung zusätzlich aufgelistet (weil sie nicht klar
einem dieser vier Instrumente zugeordnet werden können):
• Direktmarketing
• Sponsoring
• Eventmarketing
• Messe-Marketing
3.3.1
Public Relations
Grundlagen
Unter Public Relations fallen alle Massnahmen, mit
welchen eine Unternehmung die Öffentlichkeit sowohl über
ihre Tätigkeiten und Absichten als auch über ihre Produkte
informiert, um damit v.a. ein positives Image, Vertrauen
und Verständnis bei ihren Anspruchsgruppen zu gewinnen
und zu pflegen. Öffentlichkeitsarbeit dient der
gesellschaftlichen und marktorientierten Kommunikation
mit ihrer inner- und ausserbetrieblich relevanten
Öffentlichkeit. Diese besteht aus Konsumenten,
Mitarbeitern, überbetrieblichen Institutionen, staatlichen
Instanzen, Lieferanten, Kreditgebern, Medien etc.
Im Zeichen zunehmender sozialer und umweltpolitischer
Probleme geraten Unternehmen vermehrt unter Beschuss
einer kritischen Öffentlichkeit. Es überrascht daher nicht,
dass vor allem Unternehmen, die in besonderem Masse
der öffentlichen Kritik ausgesetzt sind, sich verstärkt der
PR bedienen (Banken, Mineralölfirmen, Chemie- und
Pharmabetriebe etc.).
Ziele und Aufgaben
PR dient der Imageverbesserung und baut auf Kontinuität.
Sekundär kann PR sich durchaus auch auf den Umsatz
auswirken - im positiven wie im negativen Sinne. Ist das
Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit positiv, steigt
das Vertrauen der Verbraucher in die Dienstleistungen und
Produkte. PR erweist sich in einer sich ständig
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verändernden Umwelt als eine der zentralen
Erfolgsfaktoren. Unternehmungen, Organisationen und
Institutionen, die in den vergangenen Jahren durch den
Dialog mit der Öffentlichkeit Vertrauen und Akzeptanz
schaffen konnten, bewältigen Situationen öffentlicher
Exponiertheit besser. In diesen Zeiten können diese vom
Vertrauens- und Glaubwürdigkeitspotential zehren, dass
sie in der Vergangenheit aufgebaut haben.
Als "Opinion Leader" (Entscheidungsträger, Beeinflusser)
hat die Presse einen starken Einfluss auf die
Meinungsbildung in der Öffentlichkeit. Somit stehen die
Journalisten an erster Stelle. Denn ihre Aufmerksamkeit
und ihr Interesse muss immer wieder geweckt werden, um
an die eigentliche Zielgruppe, die Öffentlichkeit,
heranzukommen. Die Medienvertreter sind meistens ihren
Lesern und Hörern verpflichtet und arbeiten folgerichtig die
Meldungen in deren Sinne und zu ihrem Nutzen auf. So
müssen Inhalte und Sprache in zweifacher Hinsicht
zielgruppenspezifisch sein: Die PR-Meldung muss das
journalistische Interesse des Redaktors zu wecken
versuchen wie auch dasjenige der Öffentlichkeit. Moderne
PR sucht auch den offenen Dialog mit kritischen
Zielgruppen.
Public Relations können folgende Aufgaben wahrnehmen:
• Die Neueinführung oder Repositionierung von
Produkten unterstützen,
• Produkte verteidigen, die in der Öffentlichkeit auf Kritik
gestossen sind,
• Zielgruppen beeinflussen oder zumindest deren
Interesse an bestimmten Produkten wecken,
• das Image der Unternehmung so aufbauen, dass es sich
positiv auf deren Produkte auswirkt.
Abgrenzung zu Sales Promotion und Werbung
Im Gegensatz zur Werbung oder Sales Promotions steht
bei marktorientierten Public Relations nicht der
unmittelbare und kurz- bis mittelfristige Absatz im Zentrum,
sondern vielmehr die Erwirkung einer langfristig positiven
Haltung der relevanten Anspruchsgruppen gegenüber der
Unternehmung und ihren Produkten.
Zum Unterschied PR - Werbung:
PR
PR
befassen
sich
Werbung
mit
dem
Infor- Werbung bezieht sich auf die Information über
mationsfluss zwischen der Unterneh- die
eigenen
Produkte
gegenüber
mung und ihrer Anspruchsgruppen.
(potentiellen) Kunden.
PR bemühen sich um Sympathieanteile.
Werbung kämpft um Marktanteile.
PR wirken langfristig.
Werbung wirkt eher kurzfristig.
den
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82
Instrumente der Public Relations
Die folgende Aufzählung enthält die wichtigsten und in der
Praxis verbreiteten Instrumente der marktorientierten
Public Relations:
• Veröffentlichungen:
Geschäftsberichte, Kundenzeitschriften, redaktionelle
Beiträge in Zeitungen oder Fachzeitschriften, Prospekte
• Pressearbeit:
Pressemitteilungen, Pressekonferenzen, Interviews für
Zeitung oder TV
• Veranstaltungen:
Fachvorträge, Podiumsdiskussionen, Tag der offenen
Tür, Jubiläumsfeiern, Ausstellungen,
Wohltätigkeitsveranstaltungen, Konzerte, Theater
• Förderung und Beiträge an gemeinnützige Institutionen:
Unterstützung von Hilfsorganisationen oder
Umweltschutzaktivitäten, Einrichtung von Stiftungen,
Förderung von Wissenschaft oder Kultur
Einsatz
PR-Massnahmen sind im Vergleich zur Werbung
wesentlich kostengünstiger und sollten somit auch
vermehrter von kleineren Unternehmungen eingesetzt
werden. Dabei ist aber wichtig, dass bei allen PR- und
Kommunikationsmassnahmen auf eine gewisse
Regelmässigkeit und einen bestimmten Rhythmus Wert
gelegt wird.
Spezialformen der Public Relations
Sponsoring
ist die Förderung von Personen und Organisationen im
sportlichen, kulturellen, sozialen oder ökologischen
Bereich nach dem Grundsatz von Leistung und
Gegenleistung. Hier liegt auch der wesentliche
Unterschied zur Förderung im klassischen Sinne, bei
welcher der Förderer meist im Hintergrund bleibt und keine
Gegenleistung verlangt. Der Sponsor stellt hingegen Geld,
Sachmittel oder Dienstleistungen zur Verfügung und
erwartet dafür vom Gesponserten Werbung für seine
Unternehmung oder deren Produkte.
Product Placement
ist die Plazierung von Produkten als Requisiten in Kinound Fernsehfilmen. Dies wird in der Regel vom Publikum
nicht als Werbung empfunden und erzeugt damit auch
keine Abwehrhaltung. Im weiteren schafft dieses
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83
Instrument die Möglichkeit, den Gebrauch des Produktes
zu zeigen und es mit bestimmten Situationen oder im
Zusammenhang mit Idolen zu assoziieren.
3.3.2
Werbung
Grundlagen
Werbung ist, zusammen mit PR, Verkaufsförderung und
dem persönlichen Verkauf, ein Kommunikationsinstrument.
Der Kommunikations-Mix (oder die Marktbearbeitung) ist
Bestandteil des Marketing-Mix:
Mit Werbung kann ein gewisser Bekanntheitsgrad bzw.
eine Akzeptanz erreicht oder erhöht werden. Mit der Wahl
der entsprechenden Werbemittel und Werbeträger wird die
Werbung zum Instrument der Aktion und Reaktion auf dem
Markt. Durch die Gestaltung der Werbemittel schafft
Werbung Identität und unterscheidet das Unternehmen von
den Wettbewerbern (Positionierung). Die Wirkung der
Werbung kann nicht direkt an der Zahl der verkauften
Einheiten gemessen werden. Ihr Hauptziel ist es, für das
Unternehmen Kunden zu gewinnen, die Besucherfrequenz
zu erhöhen, den Namen des Unternehmens oder des
Produktes in der Erinnerung der Kunden zu verankern.
Werbung ist weder Unterhaltung noch eine Form der
Kunst, sondern vielmehr ein Medium der Information. Ich
möchte nicht, dass Sie eine Anzeige von mir als „kreativ“
bezeichnen, sondern diese so interessant finden, dass Sie
das Produkt kaufen.“ (David Ogilvy)
„Werbung ist das ehrlichste Medium. Da wird nichts
gelogen. Jeder weiss: Alles ist geschönt.“
Kritik an der Werbung
• Werbung fördert die Kommerzialisierung der
Gesellschaft!
• Werbung manipuliert den Konsumenten!
• Werbung orientiert sich lediglich am Markterfolg und
nicht an gesellschaftlich wichtigen Anliegen!
• Werbung beschleunigt den rücksichtslosen Verbrauch
knapper Energien und natürlicher Ressourcen!
• Werbung hintergeht die Gesellschaft durch falsche
Versprechungen, überhöhte Preise, ungenügende
Produktinformationen usw.!
Funktionen der Werbung für den Konsumenten
• Informationen bezüglich Konsumentscheidungen
• emotionale Konsumerlebnisse
• Normen und Modelle für das Konsumverhalten
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• Zeitvertreib und Unterhaltung
Werbeziele
Bekanntmachung von Produkten
• Erlangung des Bekanntheitsgrades eines Produktes
• Erhaltung des Bekanntheitsgrades eines Produktes
• Erhöhung des Bekanntheitsgrades eines Produktes
Information über Produkte
• Information über Funktion des Produktes
• Information über Einsatzmöglichkeiten des Produktes
• Information über Kosten-Nutzen-Verhältnis
Stärkung des Vertrauens in das Produkt
• Imageverbesserung des Produktes
• Schaffung von Präferenzen für das Produkt
• Vermeidung von kognitiven Dissonanzen
Unterstützung der Absatzchancen
• Argumente für Kaufentschluss
• Senkung der „Vertriebskosten“
Werbebotschaft
Bei den Werbebotschaften kann Informationswerbung
(„Jetzt haben wir neue Modell an Lager“),
Suggestivwerbung („Ihre Freunde werden Sie beneiden“)
oder Erinnerungswerbung (Haben Sie Ihre Ovo heute
schon gehabt?“) unterschieden werden.
Argumentationen in den Werbebotschaften:
• Produktvergleiche
• wissenschaftliche Beweisführung
• Offenheit
• Provokation
• Stilleben (Umgebung, Ambiance)
• Dramatisierung
• persönliche Empfehlung
• Demonstration
• Humor
• Übertreibung
• Nutzen
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z.B. Prestige als Nutzen:
• edles Design
• anspruchsvolle Technik
• niveauvolles Outfit
• ganz speziell Ihren Wünschen angepasst
• etwas für Kenner
• für jüngeres, schöneres Aussehen
Werbestil
Emotionales Frischeerlebnis
• Töne: helle, klare Klangfarbe, Melodiedissonanzen
• Farben: grün-gelbe und einige blaue Töne
• Bilder: Blumen, Wasser, Frühlingslandschaften
• Duftstoffe: Zitrusdüfte, grasig-grüne Düfte
• Geschmack: Mentol, Pfefferminze
• Worte: "wilde Frische von Äpfeln"
• Haptik: glatte Oberflächen wie Glas oder Metall
Die wichtigsten Regeln für den Macher:
AIDA - A = Attention
• Jedes Inserat braucht einen Eye Catcher! Das
schlimmste ist, wenn das Inserat übersehen wird!
• Setzen Sie Prioritäten! Gleichmässige Seiten sind
abstossend! Nicht vollstopfen; mit Leerraum spielen!
• Zwischentitel sind zwingend!
• Extreme Formate geben Spannung in die Seite!
• Zeilen: nicht weniger als 30 und nicht mehr als 40
Buchstaben!
AIDA - I = Interesse
• Das Interesse muss schon beim Anlesen geweckt
werden! Verwenden Sie Reizwörter oder NeugierWecker!
• Bilder: Je emotionaler ein Bild ist, umso eher „packt“ es!
• „Bildlegende“ = Bildunterschrift. Das Auge sucht die
Erklärung zu einem Bild unter dem Bild.
• Der Leser will Namen lesen!
• Nur junge Katzen glauben an die andere Katze im
Spiegel...
AIDA - D = Desire
• Der Leser und die Leserin wollen eingeladen werden.
Verwenden Sie Sie-Formulierungen!
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• Lange Text-Riemen sind verboten! Der Leser hüpft,
wählt aus, liest von hinten nach vorne und sucht
kompakte Informationen. Lange Artikel müssen
segmentiert werden!
AIDA - A = Action
• Machen Sie dem Leser die (Kauf) Handlung so einfach
wie möglich!
• Bringen Sie den Leser so weit, dass er sofort (re)agiert. Aus den Augen, aus dem Sinn!
Mediaplanung (Streuplanung)
Eine bestimmte Zielgruppe soll in bestimmter Intensität in
einer bestimmten Zeitspanne in einem bestimmten Gebiet
beworben werden.
Folgende Entscheidungen müssen diesbezüglich getroffen
werden:
• Auswahl der Mediagattungen
• Festlegen der Wiederholungen (Bestimmung des
Werbedrucks)
• Bestimmung zeitlicher Einsatz
Die Mediaplanung wird bestimmt durch:
• Markt
○ gesättigt
○ ungesättigt
○ sprachlich differenziert (Tessin: kl. Gebiet braucht
grosses Budget)
• Produktcharakteristik (Involvement)
• Medienverfügbarkeit (TV in der Schweiz: gute
Sendezeiten sind total überbucht)
• Kommunikations- bzw. Werbeziele (Ziel
MarkenbekanntheitÆ grosser Werbedruck nötig;
Festigung Markenimage Æ bildhafte Medien
• Zielgruppe (Medien wählen mit denen Zielgruppe gut
erreicht wird; Zielgruppe involviert oder nicht? Æ
bestimmt Anzahl Schaltungen
• Botschaftsinhalt (komplexe Informationen Æ Print;
Abläufe Æ TV, Kino; Kurz Æ Radio)
• Budget bestimmt Mediagattung und Formate (Länge,
Grösse) Æ Kompromiss zwischen Reichweite und
Anzahl Schaltungen (viele Leute wenige Male – wenige
Leute viele Male)
• Mitbewerber
• Einsatz anderer Kommunikationsinstrumente
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Um die wichtigen – und letztlich kostspieligen –
Mediaplanungsentscheid zu fällen bedarf es eines
Mediavergleichs. Folgende Untersuchungskriterien werden
dabei analysiert:
• Reichweite: Leser pro Nummer / Ausgabe, Seher /
Hörer pro Zeiteinheit
• Kumulierte Reichweite: Anzahl Zielpersonen, die
zumindest einmal durch mehrere Ausgaben eines
Werbeträgers bzw. durch mehrere Werbeeinschaltungen
erreicht werden.
• Nettoreichweite: Gesamtzahl der Personen, die bei
Einschaltungen in verschiedenen Medien mindestens
einmal erreicht werden Æ Überschneidungen bei
Nutzern mehrer Medien (Duplikation).
• Kombinierte Reichweite: Umfasst alle Personen, die von
mehreren Einschaltungen in mehreren Medien
zumindest einmal erreicht wurden.
• Kontakthäufigkeitsverteilung: Gibt an wie oft die
Mitglieder der Zielgruppe die Chance haben, Kontakt
mit den Werbeträgern zu haben, in denen die
Werbebotschaft geschaltet wird.
• Durchschnittliche Kontaktchance OTS (Opportunity to
See): Gibt an wie oft eine durchschnittliche Person die
Chance hat mit der Werbung in Berührung zu kommen.
• Gross Rating Points (GRP): Bruttoreichweite
(Kontaktsumme) in % der Zielgruppe.
Ferner bedarf es eines Intermedia-Vergleiches:
Plakate
• hohe Beachtung!
• mit Plakat erreicht man fast alle Menschen. Plakate
profitieren von Zunahme der Mobilität.
• Werbung muss plakatgerecht sein! Nur wenige
Informationen können transportiert werden.
TV
• DAS Low-Involvement Medium! Sympathie, Emotion,
Bild und Ton…
Zeitungen
• Leser suchen aktiv Informationen, auch über
Dienstleistungen und Produkte
• ideal für lokal beschränke Informationen
• relativ kostengünstig
• Nachteil: viele Mitbewerber, kurze Lebensdauer
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Zeitschriften
• allgemeine Zeitschriften (Streuverluste) vs. Spezialzeitschriften (Detailinformationen, Zielgruppe zu relativ
geringen Kosten erreichbar)
• gutes Image, Glaubwürdigkeit und Exklusivität
• längeres Leben, mehrmals betrachtet
Radio
• bei privaten Sendern: starker Boom
• klare unkomplizierte, akustisch gut darstellbare Inhalte
Æ gut
• man kann sich akustischen Reizen weniger entziehen
als optischen
• Sender-/Programmwahl Æ Zielgruppenselektion in
Ordnung
Kino
• Anteil an Kinowerbung verglichen mit Gesamtwerbung
gering
• Empfangsbedingungen gut
• Kosten im Vergleich mit TV viel geringer
Aussenwerbung
• Plakate, Verkehrsmittel, Schilder
• geografische Segmentierung
• relativ tiefe Kosten
• hohe Kontakthäufigkeit
• Informationen müssen Aufmerksamkeit erregen resp.
kurz und prägnant sein
Werbeplattform (Werbekonzeption)
Sobald Ausgangslage und Aufgabe klar umschrieben,
nötige Informationen und Daten zusammengetragen und in
einem Briefing formuliert worden sind, kann die
Kommunikationsstrategie festgelegt werden. Diese
Strategie bildet die Basis der Werbeplattform
(Werbekonzeption):
Werbeziel
Was soll erreicht
werden?
Ökonomische Ziele sind in der
Werbung beschränkt sinnvoll:
* keine Anhaltspunkte für
Werbestrategie
* direkte Wirkung der Werbung
(alleine) ist nicht messbar bei
ökonomischen Grössen. Es
könnten auch alle anderen
Kommunikationsinstrumente oder
sonstige Einflussgrössen sein.
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Kommunikationsziele:
* Wissensziele = Produkt,
Markenkenntnis, Kenntnis von
Produktmerkmalen
* Einstellungsziele = Einstellungen
zu Produkten, Marken,
Unternehmen
* Kontaktziele
* Imageziele
* Motivationsziele
Positionierungsziele
Werbeobjekt
Für was soll geworben
werden?
Zielgruppe
Wer soll angesprochen
werden?
* einzelnes Produkt
* Produktgruppe
* gesamtes
Produktionsprogramm/Sortiment
* Händler
* Gewerbetreibende
* Endverbraucher (Hausfrauen,
Kinder, Heimwerker ...) ...
Die Zielgruppe kann erreicht werden
mittels ...
Direktwerbung (Umworbener ist
bekannt) z.B. Werbebrief
Massenwerbung (Umworbener ist
anonym) z.B. Fernsehspot
Werbebotschaft
Was sagen wir?
Werbeträger und –
mittel (Mediaplanung)
Welches Medium eignet
sich?
Werbestil
Wie gestalten wir die
Botschaft?
Werbebiet (Streugebiet)
Wo soll geworben
werden?
Werbezeit (Streuzeit)
Wann soll geworben
werden?
* informierende Werbung
* argumentierende Werbung
* emotionale Werbung
(Suggestivwerbung)
Zeitung, (Fach)Zeitschrift, Fernsehen,
Radio, Plakatwand, Litfasssäule,
Werbebrief, Verkehrsmittel, Person ...
* emotionale reize (biologisch
vorprogrammierte Reaktionen
auslösend, kaum kontrollierbar).
Bsp: Kindchenschema, Erotik,
Gesichter
* kognitive reize (aktivieren
Informationsverarbeitung durch
gedankliche Konflikte,
Widersprüche, Überraschungen)
* physische reize (Grösse und
verwendete Farbe)
lokale, regionale, nationale,
internationale Werbung
ganzes Jahr, bestimmte Jahreszeit,
bestimmte Tage, bestimmte Tageszeit
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Werbeetat
(Werbebudget)
Budgetierungsmethoden in der
Praxis:
Wie viel Geld steht für die * Umsatz- bzw.
Gewinnanteilmethode
Werbung zur Verfügung?
(Werbekosten als Prozentsatz vom
vergangenen oder erwarteten
Umsatz bzw. Gewinn)
* Methode der Werbekosten je
Verkaufseinheit
* Methode der finanziellen
Tragbarkeit
* Konkurrenz-Paritäts-Methode
(Bestimmung des Budgets
aufgrund der Gepflogenheit der
Konkurrenten)
* Werbezielabhängige Methoden
(Werbebudget wird aufgrund der
gesetzten Kommunikationsziele
bestimmt)
Werbeerfolgskontrolle
Wie wirksam war die
Werbung?
* Werbekosten pro Tausend
erreichter Zielkunden
* Prozentsatz der angesprochenen
Kunden pro Werbeträger
* Konsumentenmeinungen zum
Werbeinhalt und zur
Werbewirksamkeit
* Einstellungen zum Produkt vor und
nach einer Werbekampagne
* Zahl der Anfragen, die durch eine
Anzeige bewirkt wurden
Checkliste Werbebriefing
Situationsanalyse
• kurze Information über Kunde, Markt, Konkurrenz
• eigene Werbung in den letzten Jahren
• Konkurrenzwerbung
Unser Problem
• Die Kampagne im allgemeinen (konkreter Auftrag,
Termine, Kontaktpersonen), Probleme, z.B.
Produkteinführung, Image-Kampagnen, Erinnern
Firma
• Absender, Auftraggeber, sinnvolle
Hintergrundinformationen, CI
Produkt / Dienstleistung
• Name, Bezeichnung
• Eigenschaften und deren Begründung (= Reason Why)
• Was haben wir, was wollen wir?
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• Wie wird unser Produkt, unsere Dienstleistung
verwendet?
• USP und UAP
• Nachteile, Handicaps
• Einzelproduktstrategie, Dachmarken-Strategie
• Welche technischen Informationen sind für die Werbung
relevant?
• Vorschriften und Standards, die zu berücksichtigen sind
Zielgruppe / Marktsegmente
• Beschreibung der Zielgruppe(n)
• Welche Zielgruppen sollen angesprochen, welche
Marktsegment bearbeitet werden?
• Gewichtung / Bedeutung
• Meinungsführer, Handel, Konsument, externe
Beeinflusser
Positionierung
• Ist-Zustand, Idealposition (Vergleich mit Konkurrenz)
• Positionierung in Bezug auf Konkurrenz, Zielgruppe,
Gesamtangebot
Kommunikationsstrategie mit Zielvorgabe
• Übergeordnete Ziele (Marketing, Unternehmensziele) Æ
ökonomische Ziele
• Kommunikationsziele Æ Wirkungsziele
• Wissensziele
• Einstellungsziele
• Ziele beim Kunden und beim Handel
• Zeitraum Æ pulsierende Werbung, Schubwerbung
Copy Platform und andere Gestaltungsvorgaben
• Grobe Angaben über den gewünschten Text
• Inhaltliche unternehmensphilosophische Vorgaben (aus
CI)
• evtl. Restriktionen
• Farbvorgaben (Firmenfarben, Markenfarben)
• einfarbig, mehrfarbig
Media-Mix (Mediaplan)
• Werbemittel
• Werbeträger
• Mediagattung
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Budget
• Finanzieller Rahmen
3.3.3
Verkaufsförderung
Grundlagen
Unter Verkaufsförderung (Sales Promotions) fallen alle
Massnahmen, mit denen der Absatz eines Produkts mit
ausserordentlichen, punktuellen und in der Regel zeitlich
befristeten Anreizen unmittelbar unterstützt und damit
kurzfristig erhöht werden soll.
Mit Sales Promotion können entweder die Verbraucher, die
Händler oder aber die eigenen Verkäufer zum Kauf bzw.
Verkauf zusätzlich motiviert werden. Man unterscheidet
deshalb die Verbraucher-, die Händler- und die VerkäuferPromotions.
Verbraucher-Promotions
sind Massnahmen, die auf die Verbraucher gerichtet sind.
In der Praxis sind v.a. die folgenden üblich:
• Muster
eines Produkts werden in geringen Mengen kostenlos
zur Probe abgegeben - als Beilage zu einem anderen
Produkt wie z.B. ein Muster Weichspüler in der
Waschmittelpackung, über den Postversand, „auf der
Strasse“ wie z.B. Zigaretten oder beim Einkauf nach
Bezahlung an der Kasse wie z.B. Kosmetika.
• Gutscheine oder Coupons
gewähren dem Inhaber beim Kauf eines Produkts eine
Ersparnis oder einen bestimmte Zusatzleistung wie z.B.
eine komplette Innenreinigung des Autos beim nächsten
Service.
• Kombi- oder Multipacks
bieten dem Verbraucher eine Ersparnis gegenüber den
regulären Produktpreisen wie z.B. 3 für 2 im Multipack
oder die gemeinsame Verpackung zweier
komplementärer Produkte wie z.B. Zahnbürste und
Zahnpasta im Kombipack.
• Zugaben
sind Produkte, die zu einem relativ niedrigen Preis oder
sogar kostenlos beim Kauf eines anderen Produkts
abgegeben werden wie z.B. Schlüsselanhänger als
Zugabe beim Kauf eines Portemonnaies.
• Gewinnspiele und Preisausschreiben
bieten den Verbrauchern die Möglichkeit, Bargeld,
Reisen oder Produkte zu gewinnen. Die Teilnahme am
Gewinnspiel verpflichtet dabei nicht zum Kauf und
umgekehrt erhöht ein Kauf die Gewinnchancen nicht.
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• Probenutzung oder Warenrücknahme
bieten dem Verbraucher die Möglichkeit, ein Produkt zu
testen. Wenn dieses die Erwartungen nicht erfüllt, kann
es dem Verkäufer ohne finanzielle Konsequenzen
zurückgegeben werden.
Während die Werbung beim Verbraucher v.a. Interesse
oder bestenfalls den Kaufwunsch weckt, so sollen ihn
Verbraucher-Promotions im Wesentlichen zum effektiven wenn möglich sofortigen - Kauf veranlassen.
Händler-Promotions
sind Massnahmen, die auf die Händler gerichtet sind.
Darunter fallen z.B. Spezielle Einkaufskonditionen und
Rabatte, Prämien bei Erreichung eines festgelegten
Absatzziels, zur Verfügung gestelltes Ausstellungsmaterial
für den Verkaufsraum, zur Verfügung gestellte Hostessen
für Messen und Veranstaltungen, Information, Beratung
und Ausbildung.
Verkäufer-Promotions
sind Massnahmen, die die Motivation der eigenen
Verkäufer unterstützen und fördern sollen. Darunter fallen
z.B. Verkaufswettbewerbe mit Preisen für die „besten“
Verkäufer, Ausrüstung mit entsprechenden Hilfsmitteln zur
Verkaufsunterstützung wie Laptop und Natel, Ausbildung
oder Informationsveranstaltungen.
Die Bedeutung von Verkaufsförderung
hat in den letzten Jahren stark zugenommen. So weisen
heute Sales Promotions bei vielen Unternehmungen einen
Anteil von bis zu 30% (die Werbung inkl. Direct Marketing
bis zu 70%) vom gesamten Kommunikationsbudget auf.
3.3.4
Verkauf
Grundlagen
Der persönliche Verkauf ist dasjenige Instrument der
Marketing-Kommunikation, das auf zwischenmenschlicher
Kommunikation beruht: Im persönlichen Gespräch mit
einem Verkaufsmitarbeiter soll der potentielle Käufer über
ein Produkt informiert, beraten und hinsichtlich dessen
Nutzen und Qualität überzeugt werden. Das primäre Ziel
eines solchen Gesprächs - und damit des persönlichen
Verkaufs - ist der Abschluss eines Kaufvertrags. Der
persönliche Verkauf findet am Verkaufsort selbst, beim
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Kunden, am Telefon (siehe dazu auch Kapitel Direct
Marketing, Telemarketing) oder an Messen statt.
Die Bedeutung des persönlichen Verkaufs ist um so
grösser, je erklärungsbedürftiger oder teurer ein Produkt
ist oder je seltener es gekauft wird.
Im Gegensatz zu den unpersönlichen Formen der
Marketingkommunikation resultiert aus dem persönlichen
Kontakt der Verkaufsmitarbeiter mit den potentiellen
Käufern ein direktes Feedback. Der persönliche Verkauf
dient somit auch der Beschaffung von zuverlässigen
Informationen über Kundenbedürfnisse. Deshalb können
auch Gesprächskontakte von Führungskräften mit
wichtigen Kunden im weiteren Sinne dem persönlichen
Verkauf zugeordnet werden, auch wenn dabei die Pflege
der Kundenbeziehung im Vordergrund steht.
Der Verkauf kann grundsätzlich in zwei Hauptbereiche
unterteilt werden: Verkaufsplanung (oder Verkaufskonzept)
und Verkaufstechnik (bzw. -psychologie). Beim ersten
handelt es sich um eine planerisch-konzeptionelle
Aufgabe, während es sich beim Verkaufsgespräch um
Fähigkeiten rund um jedes einzelne Gespräch mit dem
Kunden handelt. Die Verkaufsplanung ist dabei meist in
der Kompetenz des Verkaufsleiters, während das
Verkaufsgespräch Hauptinhalt jeder Verkaufsperson
darstellt.
Verkaufsplanung
Analyse der Vorgaben aus der Marketing-bzw.
Verkaufsstrategie
• Die Marketing- bzw. Verkaufsstategie wird von der
Unternehmensstrategie abgeleitet und stellt die
Rahmenbedingungen für die Verkaufsplanung dar.
Umsatz-, Absatz- oder DB-Planung
• Aufgrund der Erfahrungszahlen wird die Plangung
bezüglich Umsatz, Absatz und Deckungsbeitrag der
Produkte gemacht. Je nach Branche, Unternehmung,
Kundenstruktur, Provisionierung der
Verkaufsmitarbeitenden ist ein unterschiedlicher
Zielfokus zu wählen.
Berechnung der Kapazität pro Zeiteinheit
• Verkauf ist sehr zeitintensiv. So sind beispielsweise
selten mehr als drei oder vier Kundenkontakte pro Sales
und Tag möglich. Es gilt daher, die knappe und
kostspielige Ressource Mensch gezielt einzusetzen.
ABC-Analyse / Kontaktqualität und –quantität
• Mittels ABC-Analyse werden die verschiedenen
Kundentypen eingeordnet und die Wichtigkeit der
einzelnen Kunden bestimmt. Daraufhin muss die
Kontaktintensität und -häufigkeit für die einzelen
Kundengruppen festgelegt werden.
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95
Verkaufsunterstützung
• Im Rahmen der Verkaufsunterstützung wird festgelegt,
welche Instrumente und Mittel die
Verkaufsmitarbeitenden zur Verfügung gestellt erhalten.
Je nach Branche genügt bereits eine einfache
Verkaufspräsentation oder andererseits braucht es
komplexe und teilweise massgeschneiderte
Demonstrationsobjekte.
Budgeterstellung und Kontrollplanung
• Aufgrund der vorangegangenen Analysen wird das dazu
nötige Budget erstellt und die genaue Verkaufsplanung
verifiziert.
Verkaufsgespräch
Der eigentliche Verkauf beginnt mit dem ersten „Nein“ des
Kunden – so ein Spruch aus der „Welt“ des Verkaufs. Ein
Verkaufs- oder Beratungsgespräch mit dem Kunden will
fundiert vorbereitet und ebenso strukturiert aufgebaut sein.
Folgender Ablauf gilt als idealtypisch:
• Einstellung, Auftreten, Ausdrucksweise
• Vorbereitung
• Kontaktaufnahme
• Bedarfs- und Kundenanalyse
• Argumentation und Präsentation
• Abschluss
• Zusatzverkauf
Verkaufsprobleme
Wer in gesättigten Märkten verkauft, hat es nicht immer
einfach! Die Hürden und Herausforderungen sind gross:
• ungenügende Kundenkenntnisse (mangelnde
Kenntnisse der spezifischen Kundenprobleme)
• Preisargumentation (Notwendigkeit der Rechtfertigung
gegenüber den Kunden)
• Verrechenbarkeit (zusätzliche Leistungen werden von
den Kunden als selbstverständlich betrachtet)
• zu freundlicher Verkauf (Aggressivität und Biss fehlt)
• Abschlussquote (Abschluss-Angebots-Verhältnis wird
schlechter)
• ungenügende Flexibilität (Verkäufer können sich neuen
Anforderungen nicht oder nur ungenügend anpassen)
• Umsätze (rückläufige Umsätze pro Kundenbesuch)
• Verkaufsargumentation (Argumente greifen bzw.
überzeugen je länger je weniger)
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• abnehmende Effizienz (Aufwand wird immer grösser –
Ertrag nicht)
• Überforderung hinsichtlich der Beurteilung der Kundensituation (Kenntnisse zur Lösung der Kundenprobleme
fehlen)
• Überforderung hinsichtlich der Leistungsvielfalt
(Angebotsvielfalt ist zu gross)
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3.4
Place
Distributionsüberblick
Lernziel: Sie sind in der Lage, die
wichtigsten
Distributionsentscheidungen zu
beurteilen.
Und wissen Bescheid über die
Charakteristika des Franchising
als alternativer Distributionskanal.
Distribution
Distributionskanal
Distributionslogistik
direkter Absatzweg
Auftragsabwicklung
indirekter Absatzweg
Lagermanagement
Transportwesen
strategische Distribution
physische Distribution
Grundlagen
Da der Verkauf vieler Produkte unmittelbar von deren
Erhältlichkeit abhängt, muss eine Unternehmung
gewährleisten, dass jeder Abnehmer - ob Konsument oder
Unternehmung - so kaufen kann, wie es seinen
Bedürfnissen entspricht (Ort, Zeit und Art des Einkaufs).
Ziel der Distribution ist es, dies optimal zu ermöglichen.
Die Distribution umfasst
• die Gestaltung der Distributionskanäle (Absatzwege und
-organe) und
• die Distributionslogistik (Auftragsabwicklung,
Lagerhaltung und Transport).
Die Gestaltung der Distributionskanäle
umfasst die Wahl der Absatzwege (direkt oder indirekt),
die Entscheide über Zahl und Art der auf verschiedenen
Stufen einzuschaltenden Absatzorgane und die Art der
Zusammenarbeit mit letzteren.
Direkter Absatzweg
Von einem direkten Absatzweg spricht man, wenn die
Unternehmung ihre Produkte direkt an die Konsumenten
verkauft. Der Direktvertrieb erfolgt v.a. über
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98
• eigene Verkaufsniederlassungen wie z.B. bei Eduscho
(Kaffee) oder H&M (Kleider),
• Online-Shop, Telefon- und Versandhandel wie z.B. bei
Dell (Computer),
• Aussendienstmitarbeiter (z.B. Versicherungen,
• Fabrikläden wie z.B. bei Stöckli (Ski) und Strellson
(Bekleidung), oder über Factory Outlets - eine neuere
Form des Fabrikladens, die im Gegensatz zu der
klassischen Form an einem vom Produktionsort
entfernten Standort liegt. Im Industriegebiet von
Mendrisio (Tessin) steht das Foxtown - ein grosses
Center, in welchem nur Factory-Outlets wie z.B. von
Nike, Gucci oder Diesel untergebracht sind.
Indirekter Absatzweg
Von einem indirekten Absatzweg hingegen spricht man,
wenn die Unternehmung ihre Produkte über verschiedene
Arten von Zwischenstufen (Absatzorgane des Handels
oder Kooperationspartner wie Franchisenehmer oder OEMParnter) an die Konsumenten verkauft. Der Handel spielt in
der Distribution - insbesondere im Konsumgüterbereich als Bindeglied zwischen Hersteller und Verbraucher eine
zentrale Rolle. Der Handel kann unterteilt werden in:
• Grosshandel,
welcher Waren an Wiederverkäufer oder gewerbliche
Verwender (Weiterverarbeitung oder Grossverbrauch)
verkauft, und
• Einzelhandel,
welcher Waren direkt an Verbraucher für deren
persönliche, nicht gewerbliche Verwendung verkauft.
Funktion des Grosshandels
Warum wird überhaupt vielfach der Grosshandel
eingeschaltet? Die Hersteller könnten ihre Produkte ja
auch direkt an den Einzelhandel oder die Verbraucher
verkaufen und damit wahrscheinlich auch höhere Preise
erzielen. Sowohl der Einzelhandel und der gewerbliche
Verwender als auch der Hersteller haben jedoch gute
Gründe dafür, den Grosshandel einzuschalten,
insbesondere wenn dieser eine oder mehrere der
folgenden Funktionen wirtschaftlicher wahrnehmen kann:
• Markterschliessung
Über Grosshändler kann ein Hersteller zu
vergleichsweise niedrigen Kosten eine grosse Zahl von
kleineren Abnehmern erreichen. Ein Grosshändler hat
zudem engeren Kontakt mit den Abnehmern, die seinem
Rat eher vertrauen als einem weit entfernten Hersteller,
der nicht so häufig präsent ist.
• Mengenausgleich
Grosshändler nehmen den Herstellern grosse Mengen
ab und verkaufen diese in kleinere Mengen aufgeteilt an
ihre Abnehmer weiter. Damit können sie
Kosteneinsparungen für alle Beteiligten erzielen.
• Sortimentszusammenstellung
Grosshändler treffen eine Vorauswahl aus dem Angebot
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vieler Hersteller und können damit ihren Abnehmern das
Sortiment auf Wunsch zusammenstellen.
• Lagerhaltung und Transport
Mit der Lagerhaltung und dem Transport überbrücken
Grosshändler Zeit und Distanz sowohl für Hersteller als
auch für Abnehmer.
• Finanzierung
Grosshändler können ihre Abnehmer durch Verkauf auf
Kredit und ihre Lieferanten durch Vorauszahlung
finanzieren.
• Risikoübernahme
Grosshändler übernehmen mit dem Erwerb des
Eigentums an der Ware einen Teil des Risikos und der
damit verbundenen Kosten, die durch Diebstahl,
Beschädigung, Verderb oder Veralterung anfallen
können.
• Bereitstellung von Marktinformationen
Grosshändler stellen ihren Lieferanten und Abnehmern
Informationen über Massnahmen der Konkurrenz, neue
Produkte oder Preisentwicklungen zur Verfügung.
• Betriebsschulung und Beratung
• Einzelne der oben aufgeführten Funktionen kann aber
auch der Einzelhandel teilweise - also nur in geringem
Umfang - übernehmen.
Distributionslogistik
Die Distributionslogistik umfasst alle Aktivitäten zur
physischen Überführung der Produkte einer Unternehmung
zu ihren Kunden und wird deshalb auch oft als physische
Distribution bezeichnet.
Die oberste Zielsetzung der Distributionslogistik besteht
somit darin, dass das richtige Produkt zur gewünschten
Zeit in der richtigen Menge zu optimalen Kosten zum
gewünschten Ort gelangt.
Mit einer geeigneten Distributionslogistik werden
Wettbewerbsvorteile erzielt, denn
• Zuverlässigkeit und Termintreue bei der
Auftragsabwicklung, eine hohe Lieferbereitschaft, kurze
Lieferzeiten und ein entsprechender Lieferservice sind
heute unumgängliche Leistungen für die
Zufriedenstellung von Kunden.
• Kostensenkungen durch Rationalisierung, Optimierung
oder Verbesserungen bei den erforderlichen Prozessen
führen zu erhöhten Margen oder Preissenkungen.
Qualitative Distributionsziele
Der Vertrieb ist einer der wichtigsten Konkurrenzvorteile,
mit dem ein Unternehmen neue Kunden anziehen oder
bestehende Kunden halten kann. Folgende Ziele sind
wichtig:
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100
• Schnelligkeit bei der Bearbeitung und Anlieferung
normaler Aufträge
• Bereitschaft des Lieferanten, kurzfristig einen
besonderen Bedarf des Kunden zu decken
• Sorgfalt bei der Lieferung bzw. Auslieferung der Ware in
einwandfreiem Zustand
• Bereitschaft des Lieferanten, defekte Ware
zurückzunehmen und rasch zu ersetzen
• Anzahl der Auswahlmöglichkeiten für den Kunden bei
der Bestimmung des genauen Zeitpunktes der Lieferung
und der Transportmittel
• Bereitschaft des Lieferanten, Lagerbestände für den
Kunden zu halten
Quantitative Distributionsziele
• Zu erreichende Distributionsgrade numerisch und
gewichtet
• Lieferbereitschaft (in Anzahl Std.)
• Termineinhaltung
• Marktanteils- und Umsatzziele
• Kosten-, Margen- und Deckungsbeitragsziele
• Bevorratungsziele
• Informationsziele
• Rücknahme von Produkten, Dienstleistungen des
Handels
Distributionskennzahlen
Numerische und gewichtete Distribution
Die numerische Distribution gibt an, in welcher Anzahl der
erhobenen Geschäfte der Artikel distribuiert ist.
Anzahl Produkt X führende Geschäfte x 100
Totalanzahl der untersuchten Geschäfte
Die gewichtete Distribution zeigt auf, welche Bedeutung
diese Geschäfte haben.
Umsatz der Prod. X führenden Geschäfte x 100
Totalumsatz der untersuchten Geschäfte
Beispiel: Die Distributionskennziffern 56/89 bedeuten: 56%
aller untersuchten Geschäfte führen das Produkt. Diese
56% der Geschäfte realisieren in dieser Produktekategorie
89% des Umsatzes. Die vorliegende Distributionsqualität
kann als gut bis sehr gut bezeichnet werden, unser
Produkt ist in den wirklich umsatzstarken Läden vertreten.
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101
Out of stocks
Die Out of stock Rate gibt an, bei wie vielen Geschäften
unser Produkt nicht gefunden wurde. Dieser Wert ist eher
theoretischer Natur, da man nicht genau weiss, um welche
Geschäfte es sich handelt. Mit der entsprechenden
Erfahrung kann aus der Veränderung der Out of stock Rate
und unter Beizug der übrigen Nielsen Daten für die
Steuerung des Aussendienstes aber trotzdem wertvolle
Schlüsse gezogen werden.
Distributionsorgane
Handelsreisende
• Angestellte (Aussendienstmitarbeitende);
weisungsgebunden
• Vertretungsmacht: Vermittlungsvollmacht (Bestätigung
durch das Unternehmen) oder Abschlussvollmacht
• Vertragsabschlüsse im Namen und auf Rechnung des
Auftraggebers
• Vergütung: Gehalt (Fixum) + Umsatzbeteiligung
(Provision); meist Firmenwagen, Ersatz von
Aufwendungen (Spesen), Ausstattung mit
Werbematerial, Notebook
• Aufgaben: Kontaktpflege mit Kunden, Anbieten von
Waren u. Dienstleistungen, Entgegennahme von
Bestellungen und Reklamationen/Mängelrügen,
Beschaffung von Absatzinformationen, Schreiben von
Reiseberichten,
• Pflichten: Bemühungspflicht um Abschlüsse,
Benachrichtigungspflicht des Auftraggebers, Treue- und
Verschwiegenheitspflicht, Wettbewerbsverbot, er darf
keine geschlossenen Verträge ändern, bei
Inkassovollmacht kann er Zahlungen entgegennehmen
(Inkassoprovision)
• Vorteil: besserer Einsatz für die Produkte seines
Arbeitgebers; weisungsgebunden, keine freie
Gestaltung seiner Tätigkeit; er kann mit Marktforschung,
Kundenpflege, Verkaufsförderung usw. betraut werden;
gute Verkaufsverhandlungen und gute
Produktkenntnisse, Konzentration auf den Absatz der
Produkte eines Unternehmens; flexibel einsetzbar
• Nachteil: Hohe Personal-Fixkosten, bei geringen
Umsätzen zu hohe Kosten
Handelsvertreter
• Selbstständiger Kaufmann (Gewerbetreibender); handelt
im fremden Namen und auf fremde Rechnung
(Vermittlung von Geschäften/Vertragsabschlüsse im
Namen der zu vertretenden Firmen
• Vergütung: Provision (die alle Kosten deckt)
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102
• Nicht direkt weisungsgebunden, aber er muss
bestimmten Anweisungen seines Auftraggebers folgen;
Selbstbestimmung seiner Arbeitszeit; im Wesentlichen
freie Gestaltung seiner Tätigkeit
• I.d.R. Mehrfirmenvertreter (Komplementärartikel),
Sortiment aus Produkten mehrerer Firmen
• Pflichten: Bemühung, Benachrichtigung, Sorgfalt,
Befolgung, Verschwiegenheit; Reiseberichterstellung,
keine Artikel von Konkurrenzunternehmen
• Rechte: Überlassung von Unterlagen (Muster);
Benachrichtigung ob Annahme oder Ablehnung des
vermittelten Geschäftes; Abschlussprovision (auch für
Nachbestellungen); Bezirksvertreter bekommt Provision
für alle Geschäfte in seinem Bezirk; Delkredereprovision
(bei Haftungsübernahme für den Zahlungseingang);
Inkassoprovision (zusätzlich für ordnungsgemäss
eingezogene Gelder); Ausgleichsanspruch (nach
Ausscheiden max. Jahresprovision aus Durchschnitt der
letzten 5 Jahre); Buchauszug zur Kontrolle der
Abrechnung
• Vorteil: geringe Kosten bei geringem Umsatz;
lückenloses billiges Erschliessen eines Absatzgebietes;
Lohnnebenkosten und Kosten zur Errichtung eines
Arbeitsplatzes entfallen; evtl. objektiver und
glaubwürdiger weil unabhängig von Produkten eines
Unternehmens; oft eigenes Auslieferungslager daher
Übernahme von Teilen der Lagerhaltung und Logistik;
• Nachteile: Hauptinteresse gilt den umsatzstarken
Produkten, stark erklärungsbedürftige Produkte oder
Neueinführungen könnten vernachlässigt werden; keine
Weisungsgebundenheit daher keine Übernahme von
Zusatzaufgaben; evtl. wird nicht ganze Arbeitskraft
eingesetzt, da meist noch für andere Firmen tätig;
Entscheidung über den Einsatz eines
Handlungsreisenden oder Handelsvertreters aus
Kostengesichtspunkten (Kritischer Umsatz)
Kommissionär
• Selbstständiger Kaufmann (Gewerbetreibender)
kauft/verkauft im eigenen Namen und auf Rechnung des
Auftraggebers (Kommittent), ohne dass er Eigentümer
wird; Einkaufs-/ Verkaufskommissionär;
Abschlussvollmacht
• Kommissionsware muss erst nach Verkauf bezahlt
werden; nicht verkaufte Produkte werden an den
Kommittenten zurückgegeben
• Kommissionsvertrag; Einsatz des Kommissionärs
ständig oder von Fall zu Fall
• Vergütung: Kommission (umsatzabhängige Provision);
• Pflichten: Sorgfaltspflicht; Befolgungspflicht der
Anweisungen des Kommittenten; Anzeigepflicht von Einund Verkäufen; Abrechnungspflicht mit dem
Kommittenten; Haftung für Verlust oder Beschädigung
der in Verwahrung genommenen Ware;
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103
• Rechte: Provisionsanspruch; Ausführungsprovision,
Auslieferungsprovision; Ersatz der Aufwendungen
(Telefon, Lagermiete, Transportkosten); gesetzliches
Pfandrecht bei unbefriedigten Ansprüchen gegenüber
dem Kommittenten; Selbsteintrittsrecht (Kommissionär
kann selbst liefern/kaufen)
• Vorteile für den Kommittenten: Kommissionär kennt
Absatzgebiet und Kaufgewohnheiten und stellt fertige
Verkaufsorganisation zur Verfügung, übernimmt
Lagerhaltung; vergleichsweise niedrige Kosten; günstig
bei Einführung neuer Waren;
• Vorteile für den Kommissionär: Vergrösserung des
Sortiments ohne Absatzrisiko, da kein Verkaufsmuss;
Kosten trägt der Kommittent. Da meist halbjährliche
Abrechnung, Verwaltung grosser zinsloser Geldsummen
Handelsmakler
• Selbstständiger Kaufmann (Gewerbetreibender)
übernimmt Vermittlung von Verträgen, ohne in einem
ständigen Vertragsverhältnis zu stehen (von Fall zu Fall
tätig im fremden Namen und für fremde Rechnung);
Zusammenführung vertragswilliger Partner
• Vergütung: Maklergebühr (Courtage), wenn nicht
vereinbart, dann ortsüblicher Betrag; beide Parteien
zahlen je die Hälfte nach Abschluss; Anspruch auf
Auslagenersatz nur wenn vertraglich vereinbart;
• Pflichten: Interessenwahrung beider Partner; Ausstellen
einer Schlussnote; Führung eines Tagebuches;
Auskunftspflicht; Haftpflicht
Vertragshändler
• Selbstständiger Kaufmann; kauft/verkauft im eigenen
Namen und für eigene Rechnung; langfristige
Vertragsbindung an Hersteller (z.B. bei hochwertigen
Gütern wie Autos);
• Vergütung: umsatzabhängige Provision
• Rechte: Alleinvertriebsrecht für einen bestimmten Bezirk
(Gebietsschutz); Recht auf Überlassung von Mustern
und Ausstellungsstücken;
• Hersteller übernimmt Werbemaßnahmen, weitgehend
Kunden- und Reparaturdienst
• Sortimentsbindung (Aufbau des Sortiments wird
vorgeschrieben); Vertriebsbindung (Vorschrift, welche
Kunden beliefert werden dürfen, z.B. Vertrieb nur an
Fachgeschäfte); Mindestverkaufsmengenbindung;
Mindestlagermengenbindung
Franchising
• Starke Bindung von Hersteller und Händler; rechtlich
und wirtschaftlich selbständige Händler tragen volles
Geschäftsrisiko, aber Franchise-Geber haben Einfluss
auf die Absatzpolitik:
managerTool.ch
104
○ Einheitliche Marketingmassnahmen
○ Verkauf unter Logo des Herstellers
○ Gleiche Ausstattung der Läden
○ Nur Produkte des Franchisinggebers zu einheitlichen
Preisen
○ Franchisinggeber entwickelt Produkte, Aufmachung,
Verpackung, Namen und finanziert Marketing
○ Konkurrenzschutz (Franchisinggeber darf jeweils nur
einen Franchisingnehmer in einem jeweiligen
Absatzgebiet beliefern, dafür wird dem
Franchisinggeber eine Gebühr in Form einer
Umsatzbeteiligung entrichtet)
managerTool.ch
105
3.5
E-Marketing
E-Marketing
Lernziel: Sie können OnlineMarketing-Grundlagen
beschreiben und erklären.
E-Marketing
Offline-Marketing
Klassisches
Marketing
CD-ROM,
TV,
Radio,
usw.
Online-Marketing
Email- &
Newslettermarketing
Banner
SuchMaschinenmarketing
Affiliate
Marketing
...
Website-Marketing
URL
Grundlagen
Das unterschiedliche Begriffsverständnis von E-Marketing
mag u.a. daran liegen, dass es sich beim E-Marketing um
eine vermeintlich junge Marketing-Disziplin handelt. EMarketing ist aber nicht sonderlich neu – zumindest was
die elektronischen Offline-Medien wie TV, Radio, Teletext
u.ä. betrifft. Neu(er) dagegen ist Online-Marketing mit dem
Internet als zentrales Medium. Um von „Online“ zu
sprechen, bedarf es der Neuen Medien.
Begriff
Unter E-Marketing werden sämtliche Ziele, Massnahmen
und Mittel rund um die elektronisch gestützten
Marketingmöglichkeiten subsummiert. E-Marketing umfasst
elektronisches Offline-Marketing (z.B. elektronischer
Katalog auf CD-ROM) sowie Online-Marketing. Innerhalb
des Online-Marketing spielt das Internet und die damit
verbundenen Marketingmöglichkeiten eine zentrale Rolle.
Online-Marketing kann allerdings mit Internetmarketing
nicht gleichgesetzt werden. Man denke an MobileMarketing, dass ein Online-Marketing auch ohne Internet
ermöglicht.
managerTool.ch
106
Element im Marketing-Mix
E-Marketing kann dem Marketing-Mix zugeordnet werden.
E-Marketing ist ein absatzpolitisches Instrumentarium,
kann allerdings nicht einem der klassischen 4 Ps zugeteilt
werden. Das Internet kann beispielsweise als wichtiges
Promotions-Instrument genau so eine zentrale Rolle
(innerhalb des Marketing-Mix) spielen wie als
Distributionskanal, als eigentliches Produkt oder im
Rahmen von Preisentscheidungen:
Internet als Promotions-Instrument: Website,
Suchmaschinen-Marketing, Email usw.
Internet als Produkt: Infomediäre wie z.B. ebay, google,
comparis oder das careerTool sind Produkte, die ohne das
Internet gar nicht – oder zumindest nicht in dieser Form –
existieren würden.
Internet als Distributionskanal: E-Books, Musik oder
andere immaterielle Güter benutzen bzw. bedingen sogar
das Internet als Verteil-Vehikel.
Internet als Preisgestaltungsinstrument: Mit der
Professionalisierung des Internets nehmen auch die
Geschäftsmodell-Möglichkeiten und insbesondere die
Ertragsmechanik-Varianten zu. Früher wurde fast
ausschliesslich Leistung gegen Entgeld getauscht. Heute –
und insbesondere wegen dem Internet – muss dies nicht
mehr zwingend der Fall sein. Google stellt den InternetBenützern eine herausragende Dienstleistung kostenlos
zur Verfügung. Wie macht Google das? Die Investitionen in
eine derart leistungsfähige Technologie müssen exorbitant
sein? Woher kommt das notwendige Kapital? Wie generiert
Google einen Gewinn? Google erwirtschaftet u.a. –
beachtliche – Umsätze mit Online-Anzeigen:
„Durch Google AdWords-Anzeigen treten Sie genau in dem
Moment bei neuen Kunden in Erscheinung, wenn diese
Ihre Produkte oder Dienstleistungen suchen. Mithilfe von
Google AdWords erstellen Sie Ihre eigenen Anzeigen und
Sie wählen die Keywords aus, anhand derer wir Ihre
Anzeigen an die Zielgruppe anpassen. Das Schöne daran:
Sie bezahlen nur dann, wenn Nutzer auf Ihre Anzeigen
klicken.“
E-Marketing muss daher als komplementäres resp.
unterstützendes und den anderen 4 P als
gleichbedeutendes Marketing-Instrument betrachtet
werden.
Chancen und Gefahren
Online-Marketing bringt viele Vorteile mit sich – aber nicht
nur!
Verbraucher sehen sich nicht mehr mit Verkehrs- und
Parkplatzproblemen konfrontiert und sind nicht
gezwungen, unzählige Läden nach Produkten zu
durchsuchen. Sie können Leistungen und Preise
vergleichen und 24 Stunden am Tag Bestellungen
aufgeben. Online-Einkauf ist bequem und privat: Kunden
müssen sich nicht mit Verkaufspersonal und
managerTool.ch
107
Warteschlangen herumschlagen. Ausserdem erfolgt
Online-Shopping interaktiv und sofort. Verbraucher können
die Website des Anbieters konsultieren, um exakt die
gewünschten Informationen, Produkte oder
Dienstleistungen zu finden.
Online-Marketing bietet auch Anbietern eine Menge
Vorteile. Unternehmen können mit den Kunden
interagieren, um mehr über spezielle Kundenwünsche und
-bedürfnisse zu erfahren. Online-Marketing hat das
überdies Potential, Kosten zu reduzieren und die Effizienz
zu erhöhen. Online-Anbieter müssen keinen Laden
unterhalten und sparen entsprechend Infastruktur-Kosten.
Einer der grossen Vorteile lassen sich bei der OnlinePromotion finden. Online-Kommunikationsmassnahmen wie
z.B. die Bereitstellung eines Online-Katalogs sind
wesentlich kostengünstiger als der Druck und das
Versenden von Katalogen auf Papier.
Trotz aller Vorteile ist Online-Marketing dennoch nicht für
jedes Unternehmen und nicht für jedes Produkt geeignet.
Es bedarf sorgfältiger Überlegungen, ob, wann und wie
man Online-Marketing einsetzt. Ebenso wie der OnlineMarkt erlaubt, Marketingbotschaften schnell und einfach
unter die Leute zu bringen, ermöglicht er den Gegnern,
ebenso schnell und einfach falsche oder schädliche
Informationen über ein Unternehmen zu verbreiten. Auch
ein einziger unzufriedener Kunde oder Interessent kann
ein Pauschalurteil abgeben und dieses Urteil innerhalb von
Sekunden mit einem einzigen Mausklick vor Tausenden
von Menschen ausposaunen. Der Online-Markt ist 24
Stunden pro Tag geöffnet und die Online-Präsenz muss
regelmässig überprüft und abgefragt werden. Der OnlineKunde und -Interessent erwartet eine rasche Reaktion.
Nachbearbeitung und Beständigkeit sind hier nicht Kür,
sondern Pflicht. Sicherheitsprobleme und
Datenschutzprobleme machen das Online-Marketing
zusätzlich zur herausfordernden Angelegenheit.
Instrumente
Da innerhalb des Online-Marketing das Internetmarketing
die dominante Rolle spielt, wird hier auf die folgenden
bedeutenden Internetmarketing-Instrumenten näher
eingegangen:
• Website-Promotion
• Suchmaschinenmarketing
• E-Mail-/Newsletter-Marketing
• Affiliate Marketing
Website-Promotion
Eine schöne Website bedeutet noch lange kein
erfolgreiches Internetmarketing, doch ist sie eine
zwingende Voraussetzung dafür. Was macht eine Website
– aus Marketingoptik – erfolgreich? Folgende 5 Parameter
sind erfolgsentscheidend:
managerTool.ch
108
• Content
• Design
• Funktionalitäten (Technologie)
• Benutzerführung (Usability)
• Zielgruppenaffinität
Suchmaschinenmarketing
Suchmaschinenmarketing – oder heute vielmehr GoogleMarketing – ist insbesondere für Anbieter, die einen
beachtlichen Teil ihres Umsatzes über ihre Website
erwirtschaften, eine direkt erfolgswirksame Disziplin.
Letztlich gilt, wer auf dem Internet nicht gefunden wird…!
Das Ziel der Suchmaschinenmarketing-Aktivitäten besteht
darin, bei ausgewählten Suchbegriffen möglichst weit oben
(im besten Fall in den Top 10) zu erscheinen. Dies kann
beeinflusst werden, indem man die Funktionsweise von
Google versteht und die eigene Website dahingehend
optimiert. Nachfolgend einige Massnahmen, die das
Suchmaschinen-Ranking i.d.R. verbessern:
• URL
• Meta-Tags
• Keywords
• Text
• Interne und externe Links
• Keine Frames
E-Mail-/Newsletter-Marketing
E-Mail- bzw. Newsletter-Marketing ist eine noch relativ
junge Form der Kundenansprache, aber aus dem MediaMix nicht mehr wegzudenken. Denn es gibt Argumente, die
eindeutig für sie sprechen: Kurze Vorlaufzeiten, niedrige
Kosten und überdurchschnittlich hohe Responsequoten.
Die hohen Responsequoten lassen sich zum einen mit der
rechtlichen Situation erklären. Denn nur diejenigen User,
die auch ihr Einverständnis zum Empfang von Werbe-EMails gegeben haben, dürfen über E-Mailings
angesprochen bzw. mit Newsletter informiert werden. Zum
anderen kann aber jedes Unternehmen selbst einiges tun,
um eine möglichst hohe Response zu erzielen, indem
• sie ihre Zielgruppe genau festlegen: Alter, Interessen,
Kaufgewohnheiten etc. Je genauer die Zielgruppe
eingegrenzt ist, desto höher ist die Trefferquote.
• sie die Neugier des Empfängers wecken, und sagen, um
was es im E-Mail bzw. im Newsletter geht resp. welchen
Nutzen der Kunde davon hat.
• der Nutzer nachvollziehen kann, wer der Absender der
E-Mail bzw. des Newsletters ist.
managerTool.ch
109
• die Kunden persönlich angesprochen werden.
Affiliate Marketing
Affiliate Programme (auch Partnerprogramme, Associate
Programs, Affiliate Networks) sind virtuelle
Vertriebsnetzwerke und schaffen die Basis für eine
neuartige, kooperative Promotionsform im Internet. Anstatt
einzelne Banner auf Werbeplattformen zu platzieren,
können Unternehmen mit Hilfe von Affiliate Programmen
„virtuelle Partner-Netzwerke“ aufbauen und ihre Produkte
und Dienstleistungen auf anderen Websites direkt anbieten
und verkaufen. Als primäres Ziel resultiert eine höhere
Besucherfrequenz (Traffic).
Es handelt sich bei Affiliate Programmen um eine neue
Online-Vertriebskooperation. Affiliate Programme sind
„Reseller-Programme“ mit einfachen Regeln für beide
Parteien. Der Betreiber kann eine Vielzahl von virtuellen
Vertriebspartnern gewinnen und somit eine hohe
Verbreitung seiner Produkte und Dienstleistungen im
Internet erreichen. Der Partner (Affiliate) wiederum kann
neue Angebote in seine Website integrieren. Er hat damit
eine kosten- und risikolose Möglichkeit, seine Website
attraktiver zu gestalten bzw. sein eigenes Online-Business
auszubauen und etabliert gleichzeitig eine zusätzliche
Einnahmenquelle.
Als unbestrittener Affiliate-Benchmark gilt Amazon. Das
Programm wurde ins Leben gerufen, als eine junge Frau,
die eine Website zum Thema „Scheidung“ erstellte, bei
Amazon anfragte, ob sie nicht ein paar Buchtitel zu diesem
Thema auf ihrer Website anbieten und dafür eine
Vertriebsprovision erhalten könne. Die Idee des Affiliate
Programm war geboren. Inzwischen hat Amazon mehr als
400.000 private und kommerzielle Partner-Websites, die
Bücher aus dem Amazon-Repertoire anbieten.
managerTool.ch
110
4
Controlling
Controlling
Lernziel: Sie kennen die
Grundlagen des MarketingControlling.
Operatives
Controlling
Strategisches
Controlling
Ziel
Effizienz
Effektivität
Objekt
Aufwand / Ertrag bzw.
Kosten / Leistungen
Stärken / Schwächen
Chancen / Gefahren
Messgrössen
Finanz-Kennzahlen
USP
Zeitraum
kurzfristig
langfristig
Informationsgrundlagen
relativ sicher, genau
unsicher, ungenau
Steuerungsgrö
ssen
quantitativ
qualitativ
Orientierung
innen- und vergangenheitsorientiert
aussen- und
zukunftsorientiert
Grundlagen
Controlling wird aus der Optik der Linie vielfach als
Funktion des Controllers verstanden und somit
gleichgesetzt mit der Institution bzw. der Fachabteilung
„Controlling“. Die logische Konsequenz aus dieser
Annahme wäre, dass die Linie „managt“ und der Controller
das Controlling übernimmt. Unabhängig davon, wie man
Controlling definiert, ist diese Vorstellung unzweckmässig
und veraltet. Controlling ist - vergleichbar mit dem
Marketing - eine Denkhaltung, die jede Führungskraft
betrifft.
Controlling ist der gesamte Prozess der Steuerung,
Planung und Überwachung des Unternehmensgeschehens
und somit Aufgabe jedes Managers. Der Controller ist nicht
Buchhalter oder Kontrolleur, sondern sorgt dafür, dass sich
die Führungskräfte im Hinblick auf die Erreichung der
Unternehmensziele selbst kontrollieren können. Die
Kernaufgabe des Controllers ist, Hilfe zur Selbsthilfe zu
leisten, indem er dem Management die
Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung stellt, mit denen
das Unternehmen richtig (effizient) in die richtige Richtung
(effektiv) geführt werden kann. Während der Manager für
die Ergebniserreichung verantwortlich ist, ist der Controller
für die Ergebnistransparenz verantwortlich.
Der Artikel in der HandelsZeitung („Weder Buchhalter noch
Kontrolleur“, Nr. 8/20.2.1997) bringt es auf den Punkt:
„Über das Wesen des Controlling herrschen zum Teil vage
Vorstellungen. (...) Dazu kommt die irreführende und nicht
einmal auf Deutsch übersetzbare Bezeichnung. (...) Viele
sprechen von Controlling; fragt man aber nach einer
Begriffsumschreibung, erhält man von jeder Person eine
andere. (...) Zunächst einmal bedeutet Controlling nicht
Kontrolle, sondern eher Steuerung. (...) Wer strategisches
managerTool.ch
111
Controlling als reines Arbeitsinstrument aus der
Buchhaltungsabteilung definiert, muss umdenken. (...)
Controller, heisst es im Leitbild, leisten begleitenden
betriebswirtschaftlichen Service für das Management zur
zielorientierten Planung und Steuerung. Im Detail werden
die folgenden Aufgaben aufgeführt:
• Sie sorgen für Ergebnis-, Finanz-, Prozess- und
Strategietransparenz und tragen somit zu höherer
Wirtschaftlichkeit bei.
• Sie koordinieren Teilziele und Teilpläne ganzheitlich
und organisieren unternehmensübergreifend
zukunftsorientiertes Berichtswesen.
• Sie moderieren den Controlling-Prozess so, dass jeder
Entscheidungsträger zielorientiert handeln kann.
• Sie sichern die dazu erforderlichen Daten- und
Informationsversorgung.
• Sie gestalten und pflegen die Controlling-Systeme.
Damit dienen Controller als die internen
betriebswirtschaftlichen Berater aller Entscheidungsträger
und wirken somit als Navigator zur Erreichung der
Unternehmensziele.“
Etwas bildlicher geschrieben, liefert der Controller den
richtigen Werkzeugkasten, damit der Linienmanager den
richtigen Nagel mit dem richtigen Hammer richtig
einschlagen kann. Etwas betriebswirtschaftlicher
formuliert, ermöglicht der Controller Transparenz und
Koordination, damit das Management Effizienz und
Effektivität erreichen kann.
Während früher lediglich Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung zum Aufgabeninhalt des Controllers zählten, also
quantitative Ziele und somit nur die Effizienz (operatives
Controlling) im Mittelpunkt standen, geht es heute ebenso
um Effektivität (strategisches Controlling) und somit
qualitative Ziele. Zur reinen Kostenoptik kam die
vielfältigere Nutzenoptik dazu. Das Controlling hat sich vor
diesem Hintergrund von einer vergangenheits- zu einer
zukunftsbezogenen, visionären Aufgabe entwickelt.
Operatives Controlling
Um im Rahmen des operativen Controllings Transparenz
und Koordination punkto Effizienz zu erreichen, ist die
Ermittlung und Darstellung der finanzwirtschaftlichen
Ergebnisse wichtige Grundlage. In der folgenden Übersicht
werden die wichtigsten Instrumente und ihre Zweck
aufgeführt:
Instrumente
Zwecke
Bilanz
Nachweis des Vermögens- und
Kapitalbestandes
Erfolgsrechnung
(Verlust- und
Gewinnrechnung)
Darstellung von Aufwand, Ertrag
und Reingewinn
managerTool.ch
112
Kapitalflussrechnung
Übersicht über Mittelherkunft
und -verwendung
Wertschöpfungsrechnung
Darstellung der Wertschöpfung
und ihrer Verteilung
Kosten- und
Leistungsrechnung
Ermittlung der Kosten der
Leistungen
Stückkalkulation
Erfassung und Darstellung der
Kosten je Leistungseinheit,
Stück- oder Auftragserfolg
Kurzfristige
Erfolgsrechnung
Ermittlung und Darstellung der
Kosten und des Erlöses sowie
des Betriebsgewinnes
Bei der Interpretation von finanzwirtschaftlichen
Ergebnissen werden Kennzahlen beigezogen. Diese
Kennzahlen haben eine grosse Verbreitung und Akzeptanz
gefunden. Trotzdem sind „branchenübliche“ Richtgrössen
aufgrund der vielen Restriktionen und individuellen
Situationen für solche Kennzahlen kaum aussagekräftig.
Kennzahlen
Die klassische Bilanz- und Erfolgsanalyse unterscheidet
folgende Kennzahlengruppen:
• Kennzahlen zur Analyse der Vermögensstruktur
(Investitionsverhältnisse)
• Kennzahlen zur Analyse der Kapitalstruktur
(Finanzierungsverhältnisse)
• Kennzahlen zur Analyse der Liquidität
• Kennzahlen zur Analyse der Rentabilität
• sowie integrierte Kennzahlensysteme (insbesondere das
Du Pont-Kennzahlensystem)
Kennzahlen zur Analyse der Vermögensstruktur
Kennzahlen zur Analyse der Vermögensstruktur bzw. der
Investitionsverhältnisse zeigen das Verhältnis zwischen
den einzelnen Vermögensteilen. Bei einer Grobanalyse
werden Umlaufvermögen, Anlagevermögen und
Gesamtvermögen verglichen:
Investitionsverhältnis = Umlaufvermögen /
Anlagevermögen
Umlaufintensität = Umlaufvermögen x 100 /
Gesamtvermögen
Anlageintensität = Anlagevermögen x 100 /
Gesamtvermögen
managerTool.ch
113
Diese Kennzahlen lassen sich zwar genau berechnen,
erlauben allerdings einen nur beschränkt aussagekräftigen
Vergleich. Ein hohes bzw. tiefes Investitionsverhältnis im
Branchenvergleich ist nicht a priori positiv bzw. negativ zu
beurteilen. Die Umschlagshäufigkeit des
Gesamtvermögens (Kapitalumschlag) ist dabei wesentlich
aussagekräftiger:
Kapitalumschlag = Umsatz / Gesamtvermögen
weil die „Produktivität des Gesamtkapitals“ bzw. die
Effizienz der Kapitalverwendung ersichtlich ist, also mit
einem geringen Input, einen grossen Output zu erzielen.
Bei der detaillierten Analyse der Vermögensstruktur
werden einzelne Bilanzpositionen (Aktiven) beurteilt.
Besondere Beachtung verdienen die Forderungen, die
Lagerbestände und die Sachanlagen.
Ø Debitorenbestand = Kreditumsatz x Zahlungsziel (Tage)
/ 360
Die Höhe des Debitorenbestandes wird durch den
Jahresumsatz aus den Kreditverkäufen und durch die
beanspruchte Zahlungsfrist der Schuldner bestimmt.
Debitorenumschlag = Kreditumsatz / Ø Debitorenbestand
Ø Debitorenfrist (Tage) = 360 / Debitorenumschlag
Eine hohe Debitorenfrist deutet auf eine mögliche
Zahlungsunfähigkeit der Kunden oder eine ungenügende
Debitorenbewirtschaftung hin. Zusätzliche Analysen nach
Höhe und Verlustrisiko der Forderungen sind im Einzelfall
durchaus sinnvoll, denn wenn die Unternehmung nur
einzelne und dazu noch zahlungsunfähige oder -unwillige
Grosskunden hat, kann dies die Existenzgefährdung
bedeuten.
Die zur Beurteilung der Lagerbestände notwendigen
Kennzahlen resultieren aus folgenden Kennzahlen:
Ø Lagerbestand (Fr.) = Anfangsbestand (Fr.) +
Endbestand (Fr.) / 2
Lagerumschlag = Einstandswert der verkauften Waren / Ø
Lagerbestand
Ø Lagerdauer (Tage) = 360 / Lagerumschlag
managerTool.ch
114
Insbesondere für materialintensive Unternehmen sind
optimale Lagerbestände kein zu unterschätzendes Ziel.
Dementsprechend ist die Diskrepanz zwischen möglichst
hohen Lagerbeständen (grössere Lieferbereitschaft,
verbesserte Einkaufskonditionen infolge kostengünstiger
Lose, grössere Unabhängigkeit von Lieferanten,
reibungsloser Produktionsablauf usw.) und möglichst tiefen
Lagerbeständen (tiefere Lagerhaltungskosten,
insbesondere Kosten der Ein-, Um- und
Auslagerungsvorgänge sowie der Raummiete, tiefere
Kapitalkosten, geringere Kapitalbindung, geringeres
Risiko, veraltetes Material an Lager zu halten usw.). Mit
diesen Herausforderungen setzt sich die Materialwirtschaft
auseinander. Im Zielkonflikt zwischen Bestellmengen,
Sicherheitsbestände und Lagerhaltungskosten geht es um:
• hohe Materialverfügbarkeit
• geringe Lagerhaltungskosten
• hohe Flexibilität
Kapitalbindung = Bestandwert x Lagerzeit x Zinssatz
Zu den wichtigen Hilfsmitteln der Materialwirtschaft
gehören:
• die ABC-Analyse und
• die XYZ-Analyse
Bei der ABC-Analyse werden alle Beschaffungsgüter nach
deren Wert gruppiert. In der Regel wird ein grosser
Prozentsatz an Materialkosten durch relativ wenige
Beschaffungsgüter bestimmt (A-Güter). Umgekehrt macht
ein Grossteil der Beschaffungsgüter nur wenige Prozente
der Materialkosten aus (C-Material). A-Güter entsprechen
durchschnittlich etwa 70 - 80 %, B-Güter etwa 10 - 20 %
und C-Güter nur etwa 5 - 10 % des
Gesamtverbrauchswertes. Die ABC-Analyse zeigt auf,
welche Beschaffungsgüter wirtschaftlich bedeutsam sind
und daher einer genauen Planung und Überwachung
bedürfen. (Für weitere Ausführungen wird an dieser Stelle
auf das Buch „Methoden und Techniken der
Systementwicklung“ verwiesen.)
Die XYZ-Analyse dient in erster Linie zur Bestimmung der
Prognosegenauigkeit über den zukünftigen Verbrauch. XGüter zeichnen sich durch einen regelmässigen,
schwankungslosen Bedarfsverlauf aus. Z-Güter haben
einen äusserst unregelmässigen Bedarfsverlauf. Die XYZAnalyse erleichtert die Entscheidung, welche Sicherheitsund Höchstbestände notwendig sind.
Kennzahlen zur Analyse der Kapitalstruktur
Die Analyse der Kapitalstruktur vermittelt Informationen zu
den Finanzierungs- bzw. Deckungsverhältnissen. Die
wichtigsten Kennzahlen sind:
Verschuldungsgrad = Fremdkapital x 100 / Gesamtkapital
managerTool.ch
115
Eigenfinanzierungsgrad = Eigenkapital x 100 /
Gesamtkapital
Finanzierungsverhältnis = Eigenkapital / Fremdkapital
Diese drei Kennzahlen sind lediglich unterschiedliche
Darstellungen desselben Sachverhaltes und lassen sich
voneinander ableiten. Ihre Aussagekraft ist beschränkt,
weil sie die Aktivseite der Bilanz ausser acht lassen.
Die Kennzahlen über den Deckungsgrad zeigen auf, wie es
um das Verhältnis zwischen Finanzierung und Investition
steht:
Anlagendeckungsgrad I = Eigenkapital / Anlagevermögen
Anlagendeckungsgrad II = (EK + langfristiges FK) /
Anlagevermögen
Mit der Ermittlung des Anlagendeckungsgrades I soll
überprüft werden, ob das Anlagevermögen mit
risikotragendem Kapital finanziert ist, d.h. ob die
Bilanzregel eingehalten wird (Anlagendeckungsgrad I =
100%).
Der Anlagendeckungsgrad II dient der Überwachung der
Fristenkongruenz. Es soll damit überprüft werden, ob dem
Anlagevermögen auf der Passivseite der Bilanz ein in der
Höhe entsprechender Betrag an langfristig zur Verfügung
stehenden Mitteln gegenübersteht.
Kennzahlen zur Analyse der Liquidität
Für die Beurteilung der Liquidität, d.h. die Fähigkeit einer
Unternehmung, ihren kurzfristigen Verbindlichkeiten
nachkommen zu können, werden in der Praxis folgende
Kennzahlen verwendet:
Liquiditätsgrad I = Zahlungsmittel x 100 / kurzfristiges
Fremdkapital
Liquiditätsgrad II = Zahlungsmittel + Forderungen x 100 /
kurzfristiges Fremdkapital
Liquiditätsgrad III = Umlaufvermögen x 100 / kurzfristiges
Fremdkapital
Net Working Capital = Umlaufvermögen - kurzfristiges
Fremdkapital
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Der Liquiditätsgrad I wird kaum erwähnt. Diese Kennzahl
erweist sich als wenig geeignet zur Beurteilung der
Zahlungsbereitschaft, weil die kurzfristigen
Verbindlichkeiten selten aus den vorhandenen flüssigen
Mitteln beglichen werden müssen.
Der Liquiditätsgrad II ist eine zentrale Kennzahl für die
Finanzanalyse. Wenn die Zahlungsmittel und die Debitoren
niedriger sind, als das kurzfristige Fremdkapital, so ist die
Zahlungsbereitschaft der Unternehmung unsicher. Die
Quick Ratio sollte dem Verhältnis 1:1 entsprechen. Die
Current Ratio 2:1, weil die Kreditgeber wissen wollen, ob
ihre Forderungen in einem Konkursfall gedeckt wären.
Die Höhe der Mindestliquidität wird sowohl durch Risikowie durch Gewinnüberlegungen beeinflusst. Das Ziel der
Risikoverringerung wird umso besser erfüllt, je höher die
Mindestliquidität ist. Hohe Zahlungsmittelbestände sind
andererseits ein Kostenfaktor, denn sie reduzieren die
Rentabilität. Dieser Zielkonflikt kommt in der These
„Liquidität kostet Geld, Illiquidität die Existenz“ oder
„Rentabilität ist die Nahrung, Liquidität der Sauerstoff“
deutlich zum Ausdruck.
Kennzahlen zur Analyse der Ertragslage
Die Analyse der Ertragslage kann weiter in eine
Umsatzanalyse, eine Beurteilung der Aufwand- und
Ertragsstruktur, eine Cashflow-Analyse und eine
Rentabilitätsanalyse unterteilt werden.
Typisch umsatzbezogene Kennzahlen sind:
Kapitalumschlag = Umsatz / Gesamtkapital
Marktanteil = Umsatz / Umsatz der Branche
Ø Verkaufspreis je Mengeneinheit = Umsatz / Menge
Umsatz je Mitarbeiter = Umsatz / Anzahl Mitarbeiter
Umsatzrendite = Gewinn x 100 / Umsatz
Bei der Beurteilung der Aufwand- und Ertragsstruktur sind
die Deckungsbeitragsrechnung und die Break-evenAnalyse nützliche Instrumente. Unter dem
Deckungsbeitrag versteht man jenen Beitrag, den ein
einzelnes Produkt oder eine Produktegruppe zur Deckung
seiner fixen Kosten und zur Erzielung eines Gewinnes
leistet. Die Deckungsbeitragsrechnung konzentriert sich
darauf, den einzelnen Produkten nur diejenigen
Kostenelemente zuzuteilen, die in direkter Abhängigkeit
zum Produktionsvolumen (variable Kosten) stehen. Die
übrigen Kosten (fixe Kosten), die nicht in direktem
Zusammenhang zur Produktion stehen, werden als nicht
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beeinflussbar betrachtet. Der Deckungsbeitrag ergibt sich
also aus der Differenz zwischen dem Gesamterlös und den
gesamten variablen Kosten des Produktes, wie
beispielsweise:
• Erlösminderungen wie Verkäuferprovisionen,
Preisnachlässe usw.
• direkte Herstellkosten wie Material- und Lohnkosten
• direkte Vertriebskosten wie Reisekosten, Spesen usw.
• weitere direkte Marketingkosten (Media-Werbung,
Sponsoring, Messen usw.)
Der aus der Berechnung resultierende Deckungsbeitrag
lässt erkennen, wieviel die einzelnen Produkte zur
Deckung der fixen Kosten beitragen, wie stark sie
rentieren und wo die Preisuntergrenze für den Verkauf
liegt. Ein einzelnes Produkt oder eine Produktegruppe wird
in der Regel so lange im Sortiment gehalten, wie die
ermittelte Differenz positiv ist, d.h. ein Beitrag zur Deckung
des Fixkostenblocks geleistet wird. Dies bedeutet jedoch
noch nicht, dass ein Gewinn erwirtschaftet wurde, da der
Deckungsbeitrag lediglich eine Bruttogrösse ist. Ein
positiver Deckungsbeitrag ist nicht mit Gewinn
gleichzusetzen.
Wichtige Anwendungsbeispiele der
Deckungsbeitragsrechnung sind die Break-even-Planung
für Neuprodukte.
Da sowohl Abschreibungen als auch Rückstellungen den
Unternehmenserfolg beeinflussen, ist der Cashflow
aussagekräftiger bezüglich der Ertragskraft als der
Reingewinn:
Cashflow = Reingewinn + Abschreibungen +
Rückstellungen
Der Cashflow vermittelt eine Aussage über die Fähigkeit
der Unternehmung,
• Investitionen zu finanzieren
• Schulden zu tilgen
• Gewinn auszuschütten.
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