Prof. Dr. A. Beliakova Sommersemester 2006 Topologie und Geometrie: Übungsblatt 10 Abgabe: Freitag, 16. Juni 2006, bis 12 Uhr in die Postfächer. Aufgabe 1 Seien X und Y zwei n-dimensionale Mannigfaltigkeiten mit Rand. Zeige, dass es keinen Homöomorphismus f : X → Y geben kann, der einen Randpunkt von X auf einen inneren Punkt von Y abbildet. Aufgabe 2 Sei n ≥ 2. Zeige: a. π1 (Sn ) ist trivial. b. [Sn , S1 ] und [Pn , S1 ] sind trivial. Aufgabe 3 Seien G eine Gruppe und G = hg1 , . . . , gn |r1 , . . . , rm i eine Präsentierung von G mit Erzeugern gα und Relationen rβ . Der Cayley Graph Γ von G bezüglich den Erzeugern gα ist der folgende Graph: Die Ecken von Γ sind die Elemente der Gruppe G. Zwei Ecken x, y ∈ G werden mit einer Kante verbunden, wenn xgα = y für einen Erzeuger gα . a. Zeige: Γ ist wegzusammenhängend. b. Nimm an, dass in G gilt: gα 6= gα−1 für alle α und gα 6= gβ±1 für α 6= β. Finde eine Operation von G auf Γ, sodass der Orbitraum Γ/G zu S1 ∨ . . . ∨ S1 (n Kreislinien) homöomorph ist. c. Sei G = hg1 , . . . , gn |−i eine freie Gruppe. In diesem Fall ist Γ einfach zusammenhängend. (Dies kann man beweisen, indem man verwendet, dass jeder Weg in Γ simplizial approximiert werden kann, und dass sich jedes Element von G eindeutig als reduziertes Wort in den gα schreiben lässt). Schliesse, dass π1 (S1 ∨ . . . ∨ S1 ) ' G. Aufgabe 4 Für eine Matrix A = ( ac db ) ∈ M2 (Z) sei fA : S1 × S1 → S1 × S1 die Abbildung fA (z, w) := (z a wb , z c wd ). Zeige: a. Für det(A) = 1 ist fA ein Homöomorphismus. b. Für det(A) = m 6= 0 ist fA eine |m|–blättrige Überlagerung. Aufgabe 5 Seien p, q zwei teilerfremde ganze Zahlen mit p ≥ 2. Fasse S3 als Menge aller (z, w) ∈ C2 mit |z|2 +|w|2 = 1 auf. Zeige: Die Gruppe Zp = {ζ ∈ C | ζ p = 1} der p-ten Einheitswurzeln operiert eigentlich diskontinuierlich auf S3 durch ζ · (z, w) := (ζz, ζ q w). Der Orbitraum L(p, q) := S3 /Zp heisst Linsenraum vom Typ (p, q). Berechne die Fundamentalgruppe von L(p, q). Aufgabe 6 Sei f ∈ C[z] ein nichtkonstantes Polynom, und seien D := C − f −1 (f (V (f 0 ))) und E := C − f (V (f 0 )), wobei V (f 0 ) := f 0−1 (0) die Nullstellenmenge von f 0 bezeichnet. Beweise: a. f (D) ist nichtleer und E ist zusammenhängend. (Tipp: ]V (f 0 ) < ∞). b. f (D) ist abgeschlossen in E. (Tipp: Beweise, dass f (C) in C abgeschlossen ist, indem du verwendest, dass für |z| 0 auch |f (z)| 0 ist). c. f (D) ist offen in C und jeder Punkt von f (D) hat eine Umgebung, welche von f |D : D → E gleichmässig überlagert wird. (Tipp: Satz über Inverse Funktion). Schliesse, dass f |D : D → E eine Überlagerung ist und dass f eine Nullstelle hat.