Special 64 BIOSPEKTRUM • 1.00 • 6. JAHRGANG Zell- und Molekularbiologische Mechanismen der Körperachsenbildung im Amphibienembryo Herbert Steinbeisser, Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Abteilung Zellbiologie, Tübingen Der Amphibienembryo ist ein klassisches Objekt der entwicklungsbiologischen Forschung und der konzeptionelle Einfluß dieses Systems besteht noch heute. Der Hauptgrund hierfür ist, daß im Amphibienkeim experimentelle embryologische Techniken und molekularbiologisch-biochemische Methoden in hervorragender Weise kombiniert werden können. Während in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts vorwiegend Embryonen von Triturus und Rana untersucht wurden ist heute der Südafrikanische Krallenfrosch Xenopus laevis das embryologische Standard-Amphibium [1]. Dennoch sind die Hauptfragestellungen gleichgeblieben, nämlich wie aus einem befruchteten Ei in wenigen Stunden ein Embryo mit dorsoventaler (D/V) und anteroposteriorer (A/P) Polarität entsteht. Trotz beachtlicher Forschritte bei der Entschlüsselung dieser Phänomene sind die genetischen und zellbiologischen Grundlagen der Achsenbildung nicht umfassend verstanden. In diesem Artikel möchte ich auf folgende Aspekte der Xenopus-Embryogenese eingehen: 1. Wann und wie wird die dorsoventale Polarität in das radiärsymmetrische Ei eingeführt? 2. Wie steuern diese Signale die zeitlich und räumlich kontrollierte Expression von Genen? 3. Wie werden die Keimblätter spezifiziert und die anteroposteriore Achse gebildet? Dazu sollen in exemplarischer Form molekulare Komponenten und Mechanismen vorgestellt werden, welche die Entwicklung vom Ei zur Kaulquappe steuern. Definition der Dorsalseite im befruchteten Ei 쑺 Die Etablierung der D/VPolarität im Xenopus-Embryo beginnt mit dem Eintritt des Spermiums in die animale Hälfte des Eis. Die Dorsalseite entsteht dann in der Eihälfte, die der Spermieneintrittsstelle ge- genüberliegt. Der Spermieneintritt initiiert eine Vielzahl von zellulären Reaktionen im Ei, wie die Vorkernbildung und die Exozytose von kortikalen Granula. Der mit dieser verbundene Wassereinstrom in den Raum zwischen Vitellin- und Eimembran führt dazu, daß sich das Ei im Schwerefeld so ausrichtet, Abb. 1: Symmetriebruch im befruchteten Ei . (A) Die ausgewachsene Xenopus-Oocyte reift unter Hormoneinfluß zum befruchtungsfähigen Ei, wobei sich der Oocytenkern auflöst. (B) Das Ei ist befruchtet, die Vorkerne wandern aufeinander zu und verschmelzen. (A’, B’) In der ersten Stunde nach der Besamung rotiert der Eikortex zu der Seite, die der Spermieneintrittsstelle gegenüber liegt. Das innere Zytoplasma bleibt in seiner Lage unverändert. (A, B verändert nach Hausen und Riebesell, 1990 [1] daß die vegetale Hälfte, welche schwere Dotterschollen enthält, nach unten zeigt. Gleichzeitig beginnt der Eikortex gegenüber dem inneren Eiplasma um ca. 30° zu rotieren, so daß Material aus dem vegetalen Polbereich auf die dem Spermieneintrittspunkt gegenüberliegende Seite bewegt wird (Abb. 1). Dieser Prozeß der kortikalen Rotation, welcher in den ersten 45 Minuten nach der Besamung stattfindet, ist der entscheidende, die Symmetrie brechende Schritt im Ei, welcher für die Etablierung der D/V-Achse unabdingbar ist. Wird ein früher Embryo vom vegetalen Pol her mit UV bestrahlt, wodurch die Kortikalrotation verhindert wird, kann er keine dorsalen und anterioren Strukturen bilden. Solche „ventralisierten“ Embryonen haben weder Köpfe noch Achsenstrukturen wie Chorda dorsalis oder Somiten und werden als „Bauchstücke“ bezeichnet. Interessanterweise können in solchen experimentell ventralisierten Embryonen die Achsenstrukturen vollständig gerettet werden, indem man die befruchteten Eier kurz nach der UVBehandlung um 90° rotiert [2, 3] (Abb. 2). Dieses Experiment zeigt, daß die kortexassoziierte dorsalisierende Aktivität (KADA) durch die UV-Behandlung nicht zerstört wird, sondern daß ihre korrekte Positionierung durch die Inhibition der Kortikalrota- tion verhindert wird. Die molekulare Basis der KADA ist noch nicht vollständig aufgeklärt, aber es konnten schon einige Komponenten identifiziert werden. Da die Kortikalrotation sehr früh in der Embryogenese abläuft, die zygotische Expression von Genen aber erst Stunden später in der Blastula beginnt, ist anzunehmen, daß sich maternale dorsalisierende Aktivitäten im Ei befinden müssen. In den letzten Jahren hat es sich gezeigt, daß die Wnt-Signaltransduktionskaskade eine wichtige Rolle bei der D/V-Spezifizierung spielt [4] (Abb. 2). Ein Indikator für einen aktiven Wnt-1-Signaltranduktionsweg ist die Stabilisierung von zytoplasmatischem β-Catenin und die Akkumulation dieses Proteins in den Zellkernen [4, 5]. Dort ist β-Catenin in Verbindung mit Transkriptionsfaktoren der TCF-Klasse in der Lage, Zielgene transkriptionell zu regulieren. Es gibt experimentelle Hinweise, daß im Laufe der Kortikalrotation intrazelluläre Komponenten des Wnt-Signalwegs wie β-Catenin oder Dishevelled auf der Dorsalseite angereichert werden und auf diese Weise die Wnt-Kaskade aktiviert wird [3, 4, 6]. Neuere Daten weisen aber auch auf die Beteiligung von maternalen Wnt-Liganden und Rezeptoren der Frizzled-Familie bei der Aktivierung des Wnt-Signalwegen auf der Dorsalseite hin [7]. Auch die Rolle des APC-Proteins, welches ein Teil der KADA zu sein scheint, welches nicht ausschließlich durch Wnt-Signale reguliert werden kann, ist noch nicht verstanden [4, 8]. Unabhängig davon wie die Stabilisierung und Kernwanderung von β-Catenin bewerkstelligt wird, kann sie als frühester molekularer Marker für die Dorsalseite genutzt werden. Bildung des Spemannschen Organisators und die Spezifizierung des Mesoderms 쑺 Ein weiterer, wichtiger Schritt in der Frühembryogenese ist die Definition der Keimblätter. Der animale Bereich des Embryos wird zum Ektoderm, während der vegetale Bereich Special 65 BIOSPEKTRUM • 1.00 • 6. JAHRGANG Abb. 2: Kortexassoziierte dorsalisierende Aktivität und Wnt-Signalweg. (A) Die kortikale Rotation bewegt die kortexassoziierte dorsalisiernde Aktivität (KADA) in Richtung animaler Pol, so daß sie mit dem prospektiven Mesoderm überlappt. Im durch UV ventralisierten Embryo bleibt die KADA am vegetalen Pol liegen, und der Keim bildet keine dorsalen Achsenstrukturen aus. Durch Drehung des UV-Embryos um 90° werden KADA und Mesoderm wieder zur Deckung gebracht, und die embryonale Achse wird gerettet. Die KADA führt zur Akkumulation von b-Catenin-Protein in den Zellkernen, was ein Indikator für einen aktiven Wnt-1 Signalweg ist. (B) Die Wnt-Signaltransduktioskaskade. Die Bindung eines sekretierten Wnt-Liganden an einen Frizzled-Rezeptor führt zu einer Aktivierung des Dishevelled-Proteins, was die Hemmung der Glykogen-Synthase-Kinase3 (GSK3) zur Folge hat. b-Catenin wird durch GSK3 phosphoryliert und danach schnell abgebaut. Die Hemmung von GSK3 führt zur Stabilisierung von zytoplasmatischem b-Catenin, welches dann in den Kern wandert und mit Transkriptionsfaktoren der TCF-Klasse Zielgene wie siamois, twin und nodal related 3(Xnr3) aktivieren kann. Axin ist ein negativer Regulator des Wnt-Signalweges, während für das Adenomatous Polyposis Coli (APC)-Protein sowohl aktivierende als auch hemmende Aktivitäten beschrieben sind. zum Entoderm wird. Die zwischen Ekto- und Entoderm liegende marginale Zone differenziert zum Mesoderm. Dazu muß dieses Gewebe induziert werden, das heißt, Zellen aus der animalen und vegetalen Hälfte müssen interagieren, damit sich das Mesoderm bilden kann. Der Prozeß der Mesoderminduktion erstreckt sich über mehrere Stunden, vom 32-Zell-Stadium bis zur frühen Gastrula und sowohl maternale als auch zygotische Aktivitäten sind daran beteiligt. Dazu zählen vor allem Wachtumsfaktoren der TGF-β− und FGF-Klassen, aber auch maternale Transkritionsfaktoren wie das T-Box-Protein Veg-T (Abb. 3). Werden im Embryo experimentell die FGF und TGFβ-Signalwege unterbrochen, z.B. durch Expression von dominant negativ wirkenden Rezeptormutanten, kann das Mesoderm nicht oder nur unvollständig gebildet werden [6]. Das Mesoderm kommt im Zuge der Gastrulation durch Invagination zwischen Ecto- und Entoderm zu liegen. Die morphogenetischen Bewegungen während der Gastrulation beinhalten die vegetale Rotation des Entoderms und die konvergente Extension des Mesoderms, welche zur Ausbildung der A/P-Achse im Embryo führt [6, 9]. Die Stelle an der die Gastrulation beginnt, liegt auf der Dorsalseite und wird als obere Urmundlippe oder Spemannscher Organisator bezeichnet (Abb. 3). In ihren Transplantationsexperimenten konnten Hans Spemann und Hilde Mangold in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zeigen, daß die obere Urmundlippe in der Lage ist, eine komplette Körperachse auf der Ventralseite zu induzieren. Dazu muß das implantierte Gewebe ventrales Mesoderm, welches zu Blut differenziert, in dorsales umprogrammieren, welches unter anderem Somiten bildet. Mit der Identifizierung von Organisator-spezifisch exprimierten Genen Anfang der 90er Jahre konnte die molekulargenetische Analyse dieser Sturuktur beginnen. Im Laufe der letzten 10 Jahre wurden ca. 20 Organisatorspezifische Proteinfaktoren beschrieben, von denen einige Achsen-induzierende Aktivität, ähnlich der oberen Urmundlippe besitzen [6] (Abb. 5). Entscheidende Fragen sind nun, wie diese Gene im Organisator aktiviert und reguliert werden und welche Genprodukte den Keimblättern ihre jeweilige Identität verleihen. Als frühe molekulare Marker für das gesamte Mesoderm dienen hauptsächlich Transkriptionsfaktoren der T-Box-Klasse wie Brachyury (Xbra) und Veg-T sowie TGF-β-Wachstumsfaktoren der Nodal-Familie. Die Gene, welche ausschließlich im dorsalen Mesoderm aktiviert werden, unterliegen verschiedenen Regulationsmechanismen. Eine Gruppe von dorsal-spezifisch exprimierten Genen wird durch die Kortikalrotation, das heißt durch die Aktivierung des Wnt-1-Signalwegs induziert. Dazu zählen die Homöoboxgene siamois und twin sowie dem TGF-Protein Nodal related 3(Xnr3), deren Aktivierung auf der Dorsalseite unabhängig von Mesoderm-induzierenden Faktoren ist. Im Gegensatz dazu benötigen andere Spemann-Organisator-spezifisch exprimierte Gene wie das Homöoboxgen goosecoid den mesodermalen Kontext um stabil aktiviert zu werden [3, 6, 10, 11]. Special 66 BIOSPEKTRUM • 1.00 • 6. JAHRGANG Abb. 3: Dorsoventrale Spezifizierung des Mesoderms. Das Überlappen von Kortexassoziierter dorsalisierender Aktivität und des Mesoderms führt in der marginalen Zone zur Ausbildung des Spemannschen Organisators. Das Mesoderm exprimiert T-Box-Proteine wie Brachyury(Xbra) und Veg-T und benötigt aktive TGF-b- und FGFSignalwege. Proteine aus dem Organisator, wie z.B. der sekretierte Faktor Chordin und das Homöoboxprotein Goosecoid, dorsalisieren das Mesoderm. Im Gegensatz dazu haben Proteine wie BMP-4 oder Homöoboxproteine der VentFamilie einen ventralisierenden Einfluß. Die Aktivität von zygotischem Xwnt-8 wird dorsal durch sekretierte Inhibitoren wie Frzb und ventral durch Sizzled unterdrückt. Dies beschränkt die Wnt-Aktivität auf das somitogene Mesoderm. Markergenexpression in Xenopus Gastrulae: Ventrales Mesoderm exprimiert sizzled(B), somitogenes Mesoderm myf-5(C), Organisator goosecoid (D). Die Pfeile geben die Position der dorsalen Urmundlippe Dies zeigt, daß zur Ausbildung eines „kompletten“ Organisators die Kortikaltrotation und die Mesoderminduktion notwendig sind. An der Stelle, an der das Mesoderm mit der KADA überlappt, bildet sich der Organisator aus. Eine solche Synergie der verschiedenen Aktivitäten (Mesoderm + KADA) als Voraussetzung für das Entstehen dorsaler Strukturen im Embryo wurde bereits 1937 von Dalcq und Pasteels in ihrer KortikalgradientenTheorie postuliert [12]. Die Ergebnisse neuerer Forschun- Abb. 4: Negative Autoregulation von Organisator und Antiorganisator BMP4 induziert die Expression des Pseudorezeptors BAMBI (BMP Activin Membrane Bound Inhibitor), welcher das BMP-Signal antagonisiert. Dorsalisierende Faktoren induzieren im Organisator ADMP (Anti Dorsalizing Morphogenetic Protein), das zur BMP-Klasse gehört und ventralisierende Aktivität besitzt. gen stützen diese vor mehr als 60 Jahren formulierte Hypothese. Die D/V-Spezifizierung des Mesoderms wurde lange Zeit damit erklärt, daß die Aktivitäten des Organisators das Mesoderm dorsalisieren und das ventrale Mesoderm sich in Abwesenheit dieser Faktoren bildet, also den „default state“ darstellt. Die Forschung der letzten Jahre zeigte aber, daß auf der Ventralseite des Embryos ein sogenannter „Antiorganisator“ aktiv ist, der das Mesoderm ventralisiert und die dorsalisierenden Faktoren antagonisiert (Abb. 3). Eine zentrale Rolle kommt hierbei dem BMP-4 (Bone Morphogentic Protein 4) zu, ein sekretiertes TGF-b-Protein, welches das ventrale Morphogen darstellt. BMP-4 steht in antagonistischer Wechselwirkung mit sekretierten Proteinen des Organisators wie Chordin, Noggin und Follistatin und verhindert so die Ausbreitung der dorsalisierenden Aktivitäten [3, 6]. Ein weiteres sekretiertes Protein, Xwnt-8, welches im ventrolateralen Mesoderm exprimiert wird, ist entscheidend für die Definition des somitogenen Mesoderms. BMP4 und Xwnt-8 müssen auf der Dorsalseite inhibiert werden, damit der Kopf als anteriorste Struktur des Embryos entstehen kann [6, 13]. Dies wird durch die Aktivitäten von Kopf induzierenden Faktoren wie Cerberus und Dickkopf erreicht [4, 14]. Die Ausdehnung des somitogenen Mesoderms wird auf der Ventralseite durch die Hemmung von Xwnt-8 erreicht wobei das sekretierte Protein Sizzled eine wichtige Rolle spielt [15]. Obwohl einige wichtige Komponenten der D/V-Spezifizierung des Mesoderms identifiziert und charakterisiert sind, bleiben doch Fragezeichen. Unverstanden ist noch immer die Beteiligung der RelProteine bzw. von Spätzle/Toll/ Dorsal-artigen Signaltransduktionswegen sowie die Rolle G-Protein-abhängiger Signalkaskaden. Die Aktivierung eines Spätzle/ Toll/Dorsal-artigen Signalweges oder die Inhibition von Inositoltriphosphat (IP3) oder cyclischem Adenosintriphosphat (cAMP) dorsalisieren das Mesoderm, was dazu führt, daß Achsenstrukturen im UV-ventraliserten Embryo gerettet werden [6, 17, 18] (Abb. 5). Eine der interessantesten Beobachtungen bezüglich der Regulation von Genen, die das Mesoderm spezifizieren, ist das Vorhandensein von negativen autoregulatorischen Schleifen. Das heißt, Genprodukte induzieren die Expression ihrer eigenen Repressoren. So induzieren z.B. dorsalisierende Organisatorfaktoren dorsal die Expression von ADMP (Anti Dorsalizing Morphogentic Protein), einem sekretierten Faktor mit ventralisierender Aktivität [ 19]. BMP4 dagegen induziert im ventrolateralen Mesoderm die Expression eines Pseudorezeptors BAMBI (BMP and Activin Membrane Bound Inhibitor), welcher das BMP-Signal durch Interaktion mit dem BMP-Rezeptor inhibiert [20] (Abb. 4). Durch solche Rückkopplungsmechanismen stellt der Embryo sicher, daß es zu keiner unkontrollierten Ausbreitung von dorsalisie- Special 67 BIOSPEKTRUM • 1.00 • 6. JAHRGANG Abb. 5: Rettung von Achsenstrukturen im UVEmbryo durch ectopische Expression von dorsalisierenden Faktoren. Der ventrale Charakter des gesamten Mesoderms im UV- behandelten Embryo kann durch Mikroinjektion von synthetischer mRNAs, die für Proteine verschiedenster Klassen kodieren, dorsalisiert werden. Durch die ectopische Aktivität der dorsalisierenden Faktoren entsteht ein Organisator, und die Achsenstrukturen im Embryo werden wiederhergestellt. Die Achsenrettung kann komplett sein, das heißt den Kopf beinhalten oder auf den Rumpf und Schwanz beschränkt bleiben. renden oder ventralisierenden Aktivitäten kommen kann, was fatale Konsequenzen auf die Ausbildung der Achsensysteme hätte. rekt zitiert werden konnten, um Verständnis und Nachsicht. Ulrike Gossweiler danke ich für die Hilfe beim Anfertigen der Abbildungen. Schlußbemerkung und Ausblick Literatur Der konzeptionelle Einfluß, den die Analyse der Xenopus- Frühembryogenese auf andere Vertebratensysteme ausübte und weiterhin ausüben wird, ist beachtlich. Die Analyse von Zebrafischmutanten mit defekten in der frühen Embryonalentwicklung zeigten mit genetischen Ansätzen, daß hier die gleichen Spezifizierungsmechanismen verwirklicht sind, wie bei Xenopus. Auch die molekularen Komponenten, die dabei Verwendung finden, sind weitgehend identisch. Vertebraten-Systeme wie Zebrafisch oder Maus bieten die Möglichkeit, Genfunktionen durch genetische Methoden zu analysieren, was bei Xenopus bisher nicht machbar war. In den letzten Jahren wurden aber auch bei Xenopus auf diesem Gebiet Fortschritte erzielt. Die Herstellung transgener Frösche ist mittlerweile soweit perfektioniert, daß sie in vielen Labors weltweit genutzt werden kann. Durch die Verwendung von Xenopus tropicalis, einer schnellwachsenden Xenopus-Art, rücken auch genetische Analysen in den Bereich des Möglichen [21]. Danksagung Ich bitte alle Kollegen, deren wichtige Originalarbeiten aus Platzgründen nicht di- [1] Hausen, P. and Riebesell, M.: The Early Development of Xenopus Laevis. An Atlas of the Histology. Verlag der Zeitschrift für Naturforschung, Tübingen und Springer Verlag, Berlin (1991) [2] Gerhart, J.C., Danilchik, M., Doniach, T., Roberts, S., Rowning, B. and Stewat, R.: Cortical rotation of the Xenopus egg: consequence for the anteroposterior pattern of embryonic dorsal development. Development (Suppl.), 37-51, (1989) [3] Moon R.T. and Kimelmann, D.: From cortical rotation to organizer gene expression: toward a molecular explanation of axis specification of Xenopus. BioEssays 20, 536-545 (1998) [4] Gradl, D., Kühl, M. and Wedlich, D.: Keeping a close eye on Wnt-1/wg signaling in Xenopus. Mech. 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