14.05.2015 Traumafolgen und pädagogischer Umgang damit 27.Mai 2015 Referentin: Sabine Haupt-Scherer LWL Bildungszentrum Jugendhof Vlotho Scherer/Haupt-Scherer 1 14.05.2015 Die Wirkung von Stress auf das menschliche Gehirn Bisher entstandene Verschaltungen (Fertigkeiten, Assoziationen, Beurteilungen, Haltungen, Selbstbild, Sinnkonstrukte) Stabilisierung und Ausbau der benutzten Bahnen lernen Stressbewältigung und Erfolg der Abwehr Dopamin als Körpereigenes Belohnungssystem (Flow) Psychische Belastung (Angst, Erregung, Stressreaktion) Kontrollierbare Herausforderung Zeitlich begrenzte psychische Erregung Nach Gerald Hüther Auflösungen von Verschaltungen vergessen Andauernde Belastung Dauerhaft hoher AdrenalinNoradrenalin-und Cortisolspiegel,Endorphine Unkontrollierbare Anforderung Scherer/Haupt-Scherer Dauerhaft hilflose Erregung(Ohnmacht/Trauer) Was ist ein Trauma? "Ein Trauma ist ein kurz oder lang anhaltendes Ereignis oder Geschehen von außergewöhnlicher Bedrohung und katastrophalem Ausmaß, das nahezu bei jedem Verzweiflung auslösen würde." (ICD 10, 1991) " ... potentielle oder reale Todesbedrohung, ernsthafte Verletzung oder Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit bei sich oder anderen (Neu: Augenzeugenschaft!), auf die mit intensiver Furcht, Hilflosigkeit oder Schrecken reagiert wird." (DSM IV, 1994) "Vitales Diskrepanzerlebnis zwischen - bedrohlichen Situationsfaktoren und den - individuellen Bewältigungsmöglichkeiten von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe in der Folge Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis." (Gottfried Fischer) "Erinnerungsabzess" Ulrich Sachsse) "Traumata sind plötzliche, lang anhaltende oder sich wiederholende existentielle (Subjektiv oder objektiv) bedrohliche Ereignisse, bei denen Menschen die sogenannte "traumatische Zange" erleben." (Michaela Huber) Scherer/Haupt-Scherer 2 14.05.2015 „Traumatische Zange“ Existenziell-bedrohliches Ereignis Angst , Schmerz, Ekel 1. Anspringen des Bindungssystems 3. Keine Kampfmöglichkeiten Keine 2. Fluchtmöglichkeiten Hilflosigkeit Ausgeliefertsein Dissoziation 4. Starre Körperempfindungen Ohnmacht Fragmentierte Speicherung von Wahrnehmungsinhalten Bilder Verhaltensmuster 5. Unterwerfung Sabine Haupt-Scherer/Uwe Scherer Nach Lutz U. Besser Körperinnenwahrnehmung Optische Reize Großhirnrinde Thalamus Präfrontaler Kortex Gedanken Wahrnehmungen Gefühle Emotionales Gedächtnis Amygdala FaktenGedächtnis Hippokampus Nach Lutz U. Besser Sabine Haupt-Scherer/Uwe Scherer Broca Sprachzentrum 3 14.05.2015 Körperinnenwahrnehmung Optische Reize Großhirnrinde Thalamus Präfrontaler Kortex Gedanken Wahrnehmungen Gefühle Emotionales Gedächtnis Amygdala Fragmentierte Speicherung FaktenGedächtnis Hippokampus Überlebenssicherung Nach Lutz U. Besser Sterben Sabine Haupt-Scherer/Uwe Scherer Parasympathische Steuerung Selbstaufgabe Täuschung: hyperbrav Aufgabe der Bindung Täuschung Aktiv mitmachen Traumatische Bindung Täuschung: Hart +cool Scheinautonome Bindung Erschlaffen/ freeze faint Dissoziationskontinuum Unterwerfung Freeze fright/ Verzweiflung Kampf Flucht Bindung Triumpf Sicherheit Alarm/initiales freeze Übererregungskontinuum Beunruhigung Geborgenheit Irritation Beruhigung Sozialer Frieden/ spielen Scherer/Haupt-Scherer Sympathische Steuerung Nach Dorothea Weinberg 4 14.05.2015 PTBS / PTSD Posttraumatische Belastungsstörung/ Post Traumatic Stress Disorder ICD 10 Symptome, die eine erzwungene Nähe zum Trauma herstellen (Intrusion (Eindringen) / Wiedererleben) • • • • • Flashbacks Alpträume Panikattacken Zwanghaftes Erinnern/ Hypermnesien Depression • • Posttraumatisches Spiel Reinszenierung im Spiel Scherer/Haupt-Scherer PTBS / PTSD Posttraumatische Belastungsstörung/ Post Traumatic Stress Disorder ICD 10 Symptome, die die Nähe zum Trauma vermeiden (Konstriktion (Zusammenziehung) / Stimulusvermeidung): Eingeschränkte Spielfähigkeit phobische Vermeidung von Ereignis-„Auslösern“ Vermeidung von Ruhephasen soziale Isolation/ Rückzug Gefühl von Langeweile und Leere emotionale Empfindungslosigkeit Leben in Phantasiewelten Alkohol-, Drogen-, Medikamentenmissbrauch Regression Verlust von Entwicklungsfähigkeit Dissoziative Phänomene (u.a. Erinnerungslücken) „Überbraves“ Kind Scherer/Haupt-Scherer 5 14.05.2015 PTBS / PTSD Posttraumatische Belastungsstörung/ Post Traumatic Stress Disorder ICD 10 Physiologische Reaktionen: Übererregung ( Hyperarousel ) • • • • • • • Herzrasen, Atemnot, Beklemmungen Unruhe, Schlaflosigkeit Übersteigerte Wachsamkeit (Vigilanz) Konzentrationsstörungen Kraftlosigkeit, Leistungsversagen Schmerzen, Taubheits-, Starreempfindungen • • • • • Angst vorm Zubettgehen Hyperaktivität Ungehorsam und Aggression Provokation körperlicher Strafen oder anderer Schmerzen Extreme Stimmungsschwankungen Körpersensationen Scherer/Haupt-Scherer Was brauchen traumatisierte Kinder? • Schutz vor traurigen oder retraumatisierenden Aktivitäten • Kein Täterkontakt • Keine Körperstrafen • Keine Gewalt unter den Kindern • Keine Gewaltvideos, Spiele etc. • • • • • Sicherheit des Aufenthalts Sicherheit der Versorgung Zuverlässige Bindungsperson Triggervermeidung Angstreduktion • • • • • • Gesprächsangebot Bindungsangebot Psychoedukation Struktur und Vorhersagbarkeit Regelmäßige Tagesabläufe Regeln Trauma Ohnmacht, Hilflosigkeit, Kontrollverlust,, Starre, Ausgeliefert sein, Dissoziation, Symptome • • • Abbau von Stresshormonen durch Sport Koordination der Gehirnhälften Edukinästhetik Unterstützung der Körperwahrnehmung • • • • • Alltagsregulierung Stressmodulation Affektkontrolle Bindungsangebot • • • • • • Gefühle von Wahl und Kontrolle vermitteln Erfolgserlebnisse Feedback, Anerkennung Partizipation Exploration Handlungsspielräume Risikoabschätzung Scherer/Haupt-Scherer 6