TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT Fachbereich Mathematik Prof. Dr. L. Kramer Martin Fuchssteiner Lisa Steiner WS 2004/05 27.10.2004 Analysis I 3. Tutorium (T 1) Nachfolgerstrukturen (a) Ja, die Abbildung ψ : 2N → 2N,2n 7→ 2n + 2 ist eine Nachfolgerabbildung, so daß (2N, ψ) mit 0 als ausgezeichnetem Element den Peano-Axiomen genügt. (b) Ja, die Abbildung ψ : Z → Z, z 7→ −z falls z > 0 −z + 1 falls z ≤ 0 ist eine Nachfolgerabbildung, so daß (2N, ψ) mit 0 als ausgezeichnetem Element den Peano-Axiomen genügt. (T 2) Peano-Axiome Die Peano-Axiome für eine Nachfolgerstruktur (M, ϕ), d.h. eine Menge M und eine Nachfolgerabbildung ϕ : M → M lauten: (P1) Es gibt ein Element 0 ∈ M , welches kein Nachfolger ist. (P2) Die Nachfolgerabbildung ist injektiv. (P3) Für jede Teilmenge M 0 ⊂ M , welche 0 ∈ M 0 und ϕ(M 0 ) ⊂ M 0 erfüllt gilt schon M0 = M. Die Nachfolgerstruktur (M, ϕ) mit M = {0, 1}, ϕ(0) = 1 und ϕ(1) = 0 verletzt (P1). Die Nachfolgerstruktur (M, ϕ) mit M = {0, 1, 2}, ϕ(0) = 2, ϕ(1) = 2 und ϕ(3) = 1 verletzt (P2). Die Nachfolgerstruktur (N, ϕ) mit ϕ(n) = n + 2 falls n ∈ 2N n falls n ∈ 2N + 1 verletzt das Axiom (P3). (T 3) Eindeutigkeit (a) Die Abbildung ϕ : N → 2N, n 7→ 2n ist die gesuchte, denn es gilt ϕ(0) = 0 und ϕ(n + 1) = 2(n + 1) = 2n + 2 = ϕ(n) + 2. (b) Natürlich gibt es auch eine solche Abbildung für die ganzen Zahlen Z, wenn sie mit einer den Peano-Axiomen genügenden Nachfolgerstruktur versehen sind. Für das Beispiel auf Aufgabe 1 ist dies die Funktion n+1 falls n ∈ / 2N 2 . ϕ(n) = n − 2 falls n ∈ 2N + 1 (T 4) Produkte (a) Ja , es gilt auch die die umgekehrte Implikation, d.h. [X × Y = ∅] ⇒ [X = ∅] ∨ [Y = ∅]. Denn wenn weder X noch Y leer sind, dann gibt es ein Element x in X und ein Element y in Y . Damit liegt das geordnete Paar (x, y) = {{x}, {x, y}} im Produkt X × Y , welches somit nicht leer ist. (b) Das Produkt einer n- und einer m-elementigen Menge enthält genau m · n Elemente. Daher enthält das Produkt einer 3- und einer 5-elementigen Menge genau 15 Elemente. (T 5) Projektionen (a) Falls die Mengen X und Y nicht leer sind sind die Projektionen p1 und p2 immer surjektiv: Da Y nicht leer ist gibt es ein Element y ∈ Y . Somit ist für jedes Element x aus X das geordnete Paar (x, y) ein Element aus X × Y , das unter p1 auf x abgebildet wird. Analoges gilt für die Projektion p2 . Die Projektion p1 ist nur dann surjektiv, wenn es zu jedem Element x ∈ X genau ein Paar (x, y) ∈ X × Y gibt, das unter p1 auf x abgebildet wird. Dies ist genau dann der Fall, wenn Y einelementig ist. Analoges gilt für die Projektion p2 . (b) Im Fall Y = ∅ ist die Projektion p1 injektiv (weil X × Y leer ist). Weiterhin kann die Projektion p1 hier nur dann surjektiv sein, wenn X auch leer ist. Die Projektion p2 ist im Fall Y = ∅ sogar immer bijektiv.