Molekulare Diagnostik www.mh-hannover.de/lichtinghagen.html Increasing role of environment and stochastic factors Assoziation von DNA-Polymorphismen mit Krankheiten oder Krankheitsrisiken •G6PD deficiency •Hemochromatosis •Acute intermittent porphyria • α1-Antitrypsin ZZ •Type I diabetes mellitus •Apo E-2/E-2 hyperlipoproteinämie •Phenylketonuria •Sickle-cell anemia •Cystic fibrosis •Huntington disease •Duchenne dystrophy •Tay Sachs Increasing role of genotype at other loci Monogene Erkrankungen Polygene Ursachen i.d.R. bei typ. Volkskrankheiten einzelne Kandidatengene viele Gene Hoher Beitrag zur Krankheitsentstehung unklare Assoziationen Kopplungsuntersuchung (Vererbung der Krankheit in betroffenen Familien) chromosomale Lage schrittweise eingrenzen, Gen identifizieren geringer Beitrag des einzelnen Gens zur Krankheitsentstehung genomweite Assoziationsstudien Erforderlich: komplette Sequenzierung des humanen Genoms (Grundlage: Human Genom Project, 3.2 x 109 Basenpaare) Protein-Polymorphismus in einer Population Homozygot Ursache: heterozygot Wildtyp Akkumulation verschiedener Mutationen (Genpolymorphismen) im Genpool einer Population Die Phänotyp-Verteilung in einer Population hängt von der Art der zugrunde liegenden Mutation ab SNP: „single nucleotide polymorphisms“ Mehrere Millionen SNPs / Genom Coding SNPs: 3-5% Mutationstypen Drei Zygotiezustände: Wildtyp, heterozygot, homozygot Begriffe / Definitionen Polymorphismus: DNA-Sequenz-Variante an einem Lokus Mitglieder derselben Art unterscheiden sich hier, es existieren zwei oder mehr Allele in der Bevölkerung synonym auch „Sequenzvariation“ (häufig aber auch benutzt für Veränderung ohne phänotypische Auswirkung) SNP: „single nucleotide polymorphism“ Polymorphismus betrifft einzelne Base z.B.: TTG CAT GGG ACC TTG TTT CAT GGG ACC TTG Haplotyp: allelische Zusammensetzung der Polymorphismen einzelner Chromosomen, ergibt sich nicht aus Genotyp. z.B. Genotyp mögliche Haplotypen AaBb AB, ab, Ab, aB Kopplungsungleichgewicht „linkage disequilibrium“ bestimmte Haplotypen treten häufiger auf als sich aus relativer Häufigkeit einzelner Allele innerhalb der Population ergibt Freudenberg et al., Deutsches Ärzteblatt 2002 HapMap Veröffentlichung einer Haplotypen-Karte Zusammenfassung gemeinsam vererbter SNPs zu Haplotypen Festlegung charakteristischer tag-SNPs tag-SNP SNP-Variante innerhalb eines Haplotyp-Blocks, welche einen Block charakterisiert „Genome Wide Association Studies“ Durch tag-SNPs Begrenzung auf 300.000 SNPs für das Genotypisieren Genchipdianostik, Mikroarray-Technologie Vergleich von Haplotypen: Kontrollgruppe Kollektive Erkrankter HuRef Craig Venter publizierte Sequenz seines Genoms 99,5% identisch mit bereits publizierten Versionen 4 Millionen Polymorphismen, 30% bisher nicht beschrieben, meist SNPs auch Insertionen, Deletionen, segmentale Duplikationen Vision: JEDEM SEIN GENOM FÜR 1000 DOLLAR Derzeitiger Stand der Technik Genome Sequencer System (Amplicon Sequencing) basierend auf Mikroarray-Technologie/ Picoliter-Technik basierend auf dem Wissen des „Human Genom Projects“ 100 Megabasenpaare (1 x 108) an einem Arbeitstag Ermittlung eines Genotyps durch die Analyse einer bekannten Mutation •RFLP (Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus)-PCR (Häufigkeit des Einsatzes etwa 25%) •Allel-spezifische Oligonukleotid-Hybridisierung (Häufigkeit des Einsatzes etwa 50%) Genchip-Analyse zur gleichzeitigen Erfassung vieler unterschiedlicher Mutationen kommerziell bedingt erhältlich (z.B. CYP450-Array) Southern Blot Grundprinzip als Vorbild für moderne Genchip-Methoden Trennung nach Größe Detektion: Nachweis spezifischer Signale hier: Banden(muster) Immobilisation Hybridisierung: Sequenzspezifische Bindung Southern Blot: Anwendungen Bsp: Sichelzellanämie Restriktionsenzym Mst II ..CCTNAGG.. β-Globingen ..CCTGAGG.. Mutation ..CCTGTGG.. Ausstattung für RFLP-PCR RFLP-PCR Ermittlung der Punktmutation (C/T) bei Nukleotid 677 im MTHFR-Gen (Methylentetrahydrofolsäure-Reduktase) Bedeutung für den VitB12/Folsäure-Stoffwechsel (Artheroskleroserisiko über Einfluss auf Homocystein-Konzentration im Serum) HE N N N N N HO HE N M bp 300 200 100 •Amplifikation des DNA Bereiches •DNA-Fragment von 198 bp •Verdauung der DNA mit Hinf I Wildtyp (N): Homozyg. Mutation (HO): 198 bp 175 bp Heterozyg. Mutation (HE):175+198 bp Real-Time-PCR Bsp.: Glaskapillar-Thermocycler Real-Time-PCR Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer (FRET) zwischen Hybridisierungssonden ion tat Mu •Methode geeignet zur Quantifizierung von PCR-Produkten Messung eines zunehmenden Fluoreszenzsignals während der laufenden PCR. Beginn des Signalanstiegs ist das Maß für die Ausgangskonzentration des betreffenden DNA-Bereiches. •Methode geeignet zur Mutationsanalyse Nach der abgeschlossenen PCR wird das Schmelzverhalten der FRETSonden geprüft. Mutation und Wildtyp haben aufgrund von BasenFehlpaarungen verschiedene Schmelzpunkte. Genotypisierung mittels Schmelzkurvenanalyse Schmelzkurve 45 –75 °C WT HE HO Schmelzpunkt ca. 58°C Schmelzpunkt ca. 66°C HO HE WT In diesem Beispiel: FRET-Sonden haben eine exakte Übereinstimmung mit der Wildtyp-Sequenz 1. Ableitung -d[Fluoreszenz]/dT Häufig untersuchte Gene (Beispiele) • Alpha-1-Antitrypsin • Angiotensin converting enzyme (ACE) • Apolipoprotein B100 • Apolipoprotein E • Faktor II-Leiden (Prothrombin) • Faktor V-Leiden • HFE (HLA-H) • HLA (Klasse I und Klasse II, zur Typisierung) • Laktase (Laktosetoleranzstörung) • MTHFR • Mukoviszidose • UDP-Glucuronosyltransferase UGT1A1(GilbertMeulengracht) α1-Antitrypsinmangel α1-Antitrypsin: Benennung der Allele historisch aus der Phänotypisierung mittels isolelektrischer Fokussierung Akute-Phase-Protein aus Hepatozyten, Aktivitätshemmung von Serinproteasen (PMN-Elastase) >40 Allele Wildtyp (PiM), Mangelallele: 7% Prävalenz Wichtige klinisch relevante Mangelallele: PiZ und PiS relevant für Genotyp., PiNull Risiko korreliert mit vermind. Antitryp.-Konz. high risk: PiZZ, PiZNull, PiNullNull increased risk : PiSZ Erkrankungen der Leber (Kindesalter): Sekretionsstörung in Hepatozyten bei PiZZ Lungenemphysem (Erwachsenenalter): Folge einer nicht inhibierten PMN-ElastaseAktivität Hereditäre Hämochromatose (HH) Prävalenz in Mitteleuropa: 1:400, häufigste autos. rez. Erbkrankheit Manifestationsalter: 40-60 Jahre, Hepatomegalie, Leberzirrhose, D. mellitus, dunkle Hautpigmentierung Mutationen im HFE-Gen (Typ 1-Hämochromatose) Cys 282Tyr (C282Y) homozygot bei ca. 85-95% der HHPatienten, Compound-Heterozygotie mit His63Asp (H63D) bei 3-8% der HH-Patienten (Prävalenz dieses H63D-Polymorphismus: 13%) Typ 2-Hämochromatose (Hepcidin, Hämojuvelin): seltene juvenile Form, vor 30. Lebensjahr manifest, geht mit schwerer Kardiomyopathie und Hypogonadismus einher. Typ 3: (Transferrinrezeptor 2) Typ 4: (basolateraler Eisencarrier Ferroportin 1) Diagnoseweg bei V.a. hereditäre Hämochromatose Klinische Hinweise und Transferrinsättigung >60% und S-Ferritin >250-300 ng/l Gen-Test: Cys282Tyr-Mutation, gegebenenfalls His63Glu _ + Gentest negativ, aber klin. Verdacht, bzw. zur Bestimmung des Ausmaßes des Leberschadens Hämochromatose gesichert Leberbiopsie mit quantitativer Messung des Lebereisengehaltes Aderlasstherapie + Fettstoffwechsel Lipoproteinstoffwechsel maßgeblich durch Zelloberflächenrezeptoren mitbestimmt LDL-Rezeptor bindet neben ApoB100 auch Apo E Funktion: Regulation der Cholesterinkonzentration Cholesterinlieferung für zell. Bedarf, Hormonsynthese Familiäre Hypercholesterinämie: LDL-Rez.defekte: >100 bislang bekannte Mutationen (DNA-Sequenzierung) ApoB100: häufigste Mutation: G10699A (Arg3500Gln) Frequenz: 1 auf 700 Kaukasier bei Heterozygotie erhöhtes S-LDL-Cholesterin, gestörte Bindung an LDL-Rezeptor, Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen Fettstoffwechsel Hyperlipoproteinämie Typ III ApoE: ApoE2-Homozygotie ist Voraussetzung zur Ausprägung dieser Fettstoffwechselstörung Aber: Nur ein kleiner Teil der Homozygoten erkrankt!!! Ansonsten korreliert das Allel E2 mit niedrigeren Cholesterinspiegeln. ApoE-Allele: Isoformen: E2, E3 und E4 durch Mutat. C112R und R158C E2/2 (1%), E3/3(55%), E4/4, E2/3, E2/4, E3/4 (26%) Benennung der Allele historisch aus der Phänotypisierung mittels isolelektrischer Fokussierung. Rezeptorbindung E2 bindet nicht , Aktivierung des hepat. LDL-Rezeptors E4-Partikel bewirken das Gegenteil, E4 ist somit potentiell artherogen, E2 protektiv Assoziation mit (late onset) M. Alzheimer für E4 Thrombophiliediagnostik Faktor V: G1691A (Arg506Gln), autosom. dominant (nach Entdeckungsort Faktor V/Leiden genannt) Effekt : verlangsamte Spaltung durch aktiviertes Protein C (APC-Resistenz) Prävalenz: 1:20 für heterozygoten Defekt Weitverbreitester Risikofaktor für venöse Thrombosen Heterozygotie: ca. fünf- bis zehnfache Erhöhung des Thromboserisikos gegenüber der Normalbevölkerung Homozygotie: Risiko ca. 100fach erhöht Weitere Risikofaktoren (z.B. Kombinationsdefekte, Nikotinkonsum, Einnahme oraler Kontrazeptiva) können das Thromboserisiko zusätzlich erheblich erhöhen. (zusätzlich Ausschluss von Prothrombin-Genmutation, Antithrombin III-, Protein C-, Protein S-Mangel). Genotyp-abhängige Referenzbereiche Auswirkungen von Genpolymorphismen auf die Konzentration klinisch-chemischer Messgrößen Beispiele: Angiotensin converting enzyme (ACE-ID-Polymorphismus) Bilirubin (UGT1A1) Tumormarker CA19-9 (höhere Werte bei Le und Se Allelen im Vergleich zu le und se) Angiotensin-converting enzyme (ACE) Insertions (I) / Deletions (D) –Polymorphismus im ACE-Gen 12 Häufigkeit 10 ID 8 6 4 II 2 0 0 20 DD 40 Referenzintervalle (Genotyp-abhängig) ACE Genotyp DD (ca. 25%) ACE Genotyp DI (ca. 50%) ACE Genotyp II (ca. 25%) 24-89 U/l 13-66 U/l 7-33 U/l 60 80 100 U/l Klinische Bedeutung: Labordiagnostik der Sarkoidose: S-ACE als Surrogatmarker erhöht (Polymorphismus beeinflusst Serumkonz.) Gendefekt: Risikofaktor kardiovaskulärer Erkrankungen?? Pharmakogenetik: Individualisierte Arzneimitteltherapie PM: poor metabolizer IM: intermediate metabolizer EM: extensive metabolizer UM: ultrafast metabolizer Beschäftigt sich mit den hereditären Grundlagen der Unterschiede in einer Population bezüglich dem Response auf ein Arzneimittel. DNA-Sequenzen variieren leicht von Individuum zu Individuum zahlreiche Polymorphismen Genetische und damit häufig auch Unterschiede in Proteinzusammensetzungen verursachen daher bei gleicher Medikation verschiedene systemische Konzentrationsniveaus. Insgesamt abhängig von Aufnahme, Absorption, Metabolismus (Phase I und Phase II Biotransformationsreaktionen), Clearance und Exkretion Pharmakogenetik Häufigkeit von Polymorphismen Enzym Häufigkeit Medikamente Probleme Cytochrom P450 CYP 2D6 CYP 2C19 CYP 1A2 CYP 2C9 3-10% 2-5% 12% viele (Antidepressiva Meist verstärkte Wirkung Neuroleptika, Beta-Blocker.....) Warfarin-Therapie N-Acetyltransferase NAT2 50% Isoniazid, Sulfapyridin Dapson, Koffein, Hydralazin Überempfindlichkeitsreaktionen Thiopurinmethyltransf. TPMT 0,3% Azathioprin, Mercaptopurin Leukopenie Dihydropyrimidin-Dehydr. 5% (Het.) (DPD, DPYD) 5-Fluoruracil verstärkte Wirkung Glukose-6-Phos.-Dehydr. 1% Sulfonamide, Primaquin Hämolyse Serum-Cholinesterase 0,04% Succinylcholin Apnoe Ca-Transport im ER 0,005% Inhalationsanästhetika Maligne Hyperthermie Pharmakogenetik: Cytochrom P450-Isoenzyme Die Cytochrom P450-Isoenzyme sind Hämoproteine, die im katalytischen Zentrum Eisen als Zentralatom enthalten. Als Monooxygenasen katalysieren sie den Metabolismus von zahlreichen exogenen und endogenen Substraten und werden durch CO stark gehemmt. Das UV-Absorptionsmaximum des Kohlenmonoxid-Hämkomplexes liegt bei 450 nm. CYP : erste Zahl (z.B. 3): folgender Buchstabe (A, B, C, D, E) : letzte Zahl (z.B. 4) : steht für ein CYP-Gen Bezeichnung der Genfamilie Bezeichnung der Unterfamilie steht für das individuelle Gen Wichtig für Arzneistoffmetabolismus: CYP3A4, CYP2D6, CYP2C9, CYP2C8, CYP2C19, CYP1A2, CYP2E1 CYP3A4 stellt mit ca. 30% die Hauptmenge der CYP-Isoenzyme in der Leber dar und wird auch in den Epithelzellen des Dünndarms exprimiert. Pharmakogenetik: z.B. CYP 2D6 CYP2D6*1, *2 („extensive (rapid) Metabolizer“). CYP2D6*3, *4, *5, *6 („poor (slow) Metabolizer (PM)“) sind in 98% aller Fälle an einem Verlust der CYP2D6-Aktivität beteiligt. Zwei Mangelallele müssen allerdings nachgewiesen werden, sonst IMPhänotyp. CYP2D6*9, *10, *41 („intermediate Metabolizer“, IM) relevant in Verbindung mit einem weiteren IM bzw. PM-Allel. Genduplikationen führen zu „Ultrafast Metabolizer“ (UM). Betroffene Pharmaka: Antidepressiva (s.o.) (z.B. Amitriptylin), Neuroleptika (z.B. Haloperidol), Antiarrhythmika (z.B. Propafenon) Siehe (alte)MHH-Homepage/MHH-Internes/ CYP-Interaktionen sowie www.mh-hannover.de/analysenspektrum.html (auf Link „Pharmakogenetik“ (pdf) klicken) Pharmakogenetik: z.B. CYP 2D6 200 40 inpatient treatment days 45 150 5 100 50 0 N= 25 30 non-polymorphism polymorphism EM PM/IM CYP-abhängige Schwierigkeiten bei der medikamentösen Therapie psychiatrischer Patienten spiegeln sich sogar in der stationären Behandlungsdauer wider. Höhere Behandlungskosten Mutationsnachweise in der molekulargenetischen Tumordiagnostik •Keimbahnmutationen •somatische Mutationen Tumordiagnostik Nachweis von Keimbahn-Mutationen Familiäre Disposition bei Krebserkrankungen: Hereditäre Tumoren: ca. 2% aller Krebserkrankungen Hinweise auf erbliche Disposition für Tumoren: Familie Zwei oder mehr Verwandte ersten Grades mit demselben Tumor Zwei oder mehr Verwandte mit seltenen Tumoren Evtl. drei oder mehr Tumoren in typischer Assoziation (z.B. Mamma und Ovar) Patient Multiple Tumoren in einem Organ oder in typischer Assoziation Assoziation von Tumoren mit anderen genetischen Auffälligkeiten oder kongenitalen Defekten Tumoren an ungewöhnlichem Ort oder in frühen Lebensjahren Tumordiagnostik Nachweis von Keimbahn-Mutationen Erkrankung Gen Fam. Retinoblastom Fam adenomatöse Polyposis (FAP) Heredit. kolorektale Karzinome o. Polyposis Fam. Brust-/Ovarialkrebs Fam. Brustkrebs Li Fraumeni Syndrom Multiple endokrine Neoplasie (MEN) Typ1 Fam. Medulläres Schilddrüsenkarzinom MEN Typ 2A und 2B Fam. Melanom Neurofibromatose Typ 1 Neurofibromatose Typ 2 Gorlin Sydrom, Basalzellkarzinom Von Hippel-Lindau Syndrom Fam. Wilms-Tumor rb apc mlh 1 brca 1 brca 2 p53 men 1 (menin) ret p16 nfl 1 nfl 2 ptch vhl wt 1 Tumordiagnostik Nachweis von Keimbahn-Mutationen Diagnostische und präventive Maßnahmen, die den Nachweis einer genetischen Tumordisposition rechtfertigen: Maßnahme Beispiele Präventive Diagnostik Koloskopie bei HNPCC und FAP Vermeidung invasiver diagnost. Maßnahmen bei Ausschluss einer disponierenden Mutation Ausschluss eines Risikos bei Mitgliedern von HNPCC- und FAPFamilien Präventive therapeutische Maßnahmen Thyreodetektomie bei Patienten aus MEN Typ II-Familien HNPCC: Hereditäres nicht-polypöses kolorektales Karzinom FAP: Familiäre adenomatöse Polyposis Coli MEN: Multiple endokrine Neoplasie Tumordiagnostik II Nachweis von somatischen Mutationen Genetische Instabilität in malignen Tumoren: Entweder kausal für Tumorgenese verantwortlich, und/oder für Tumorprogression verantwortlich! Wichtige Gene: p53, k-ras Mutationsanalyse zur Früherkennung von Tumoren. Tumorzellnachweise in Körperflüssigkeiten und Stuhl. Problem: Vielzahl möglicher Mutationen, Nachweis eines mutierten Allels unter einem Überschuss von Wildtyp-Allelen. Tumoren: z.B. Kolon-Karzinom, Pankreas-Karzinom Tumordiagnostik II Nachweis von somatischen Mutationen p53 Am häufigsten mutiertes Tumorgen (Tumorsuppressorgen kodiert für Transkriptionsfaktor). Mutationen (meist Punktmutationen/missense) fast ausschließlich im Bereich der DNA-bindenden Domäne (Exone 4-8). Mutiertes P53-Protein häufig mit verlängerter Halbwertszeit, immunhistochemisch im Tumorgewebe nachweisbar. Mutationen bzw. zelluläre Akkumulationen korrelieren mit geringerer Überlebenszeit des Patienten. (z.B. Mamma-Ca: unabhängiger prognostischer Parameter) Tumordiagnostik III Nachweis von somatischen Translokationen (Tumorgene an Bruchstellen von Chromosomen) Aus technischen Gründen Nachweis von Chromosomenanomalien in Tumoren hämatopoetischer Zellen leichter. Große Mehrzahl bisher gesicherter Chromosomenanomalien bei Leukämien und Lymphomen. Gen Rearrangement Erkrankung Rearrangements, kodierende Sequenz exprimiert und nicht verändert BCL2 t(14;18)(q32;q21) follikuläres Lymphom Rearrangements, Hybridgene BCR-ABL t(9;22) (q34;q11) CML, B-ALL Philadelphia-Chromosom zytogenetisch bei bis zu 90% der CML nachweisbar!!! Nachweis mittels PCR /RT-PCR mit Primern von beiden Seiten der chromosomalen Bruchstelle. Tumordiagnostik IV Nachweis/Quantifizierung zirkulierender Tumorzellen Nachweis residualer Tumorzellen im peripheren Blut, Knochenmark oder Blutprodukten über Marker (Transkripte, Methylierungsgrad der DNA), welche nicht in hämatopoetischen Zellen vorhanden sind. Target: meist Gene klassischer Tumormarker: z.B. AFP PSA CK19 alpha-Fetoprotein Prostataspezifisches Antigen Zytokeratin 19 Nachweis mittels RT-PCR o. quantitativer RT-PCR Nachweisgrenzen: ca. 1 Tumorzelle unter 106 Zellen Methylierungsgrad der DNA: (neuerer Trend). DNA von Tumoren ist häufig 5mC). (spez. in Promorbereichen) hypermethyliert (C Nachweis des Methylierungsgrades von ausgewählten Indikatorgenen zum sensitiven Nachweis einer Metastasenbildung. Anhang PCR-Grundprinzip Bedeutung der Effizienz bezogen auf die praktische Ausbeute nach einem PCR-Assay Grundprinzip der DNA-Sequenzierung Polymerase Chain Reaction (PCR) cycle 1 94°C ∼1min cycle 2 94°C ∼1min 72°C ∼1min 72°C ∼1min ∼ 60°C ∼1min ∼ 60°C ∼1min 1 1 1 1 1 2 2 Teilschritte denaturation annealing 1 2 elongation 2 2 1 2 2 1 2 Insgesamt 30 – 40 Zyklen/PCR DNA-Template, Primer (sense, antisense) Nukleotide, Puffer, Mg2+, thermostabile DNA-Polymerase (z.B. Taq-Polymerase) Temperaturen und Zeiten beispielhaft Bedeutung der PCR-Effizienz N = N0 x En, E [%] Ausbeute [%] *) 100 100 95 21 90 4 85 0,8 80 0,1 75 0,02 70 0,002 (E von 0-2) Effizienz (E) der Reaktion wichtig (oft 70-80%) *)nach 30 Zyklen N: Kopienzahl nach PCR, N0: initiale Kopienzahl Genotypisierung mittels Sequenzierung der betroffenen Genregion Erforderlich bei: •Analyse kompletter Sequenzinformationen •Nachweis unbekannter Mutationen •Untersuchung zahlreicher Polymorphismen/Gen 1. 2. Nukleotid 677 MTHFR-Gen G G Sequenz , gelesen von unten nach oben 1. GAT GAT GAA ATC GG… 2. GAT GAT GAA ATC GA… C A T A G A T G A T G A Lese richtung klassische Autoradiographie Enzymatische Reaktion (nach Sanger, mittels DNA-Polymerase): Einbau von Didesoxynukleotiden (ddNTP) in 4 getrennten Reaktionen (G, A, T, C), ergibt statistisch verteilte Strangabbrüche, Fragmente werden elektrophoretisch getrennt, Einbau markierter dNTP (z.B.dATP) Autoradiographie (32P), Fluoreszenzlabel*) *) inkl. computergesteuerter autom. Sequenziersysteme, schneller Datenbankabgleich Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!