Antibiotika und Wirkung Entdeckung: Alexander Fleming entdeckte 1928 das Penicillin G, das 1940 von Howard Florey isoliert und die chemische Struktur aufgeklärt wurde. Definition: Antibiotika sind natürliche, von Mikroorganismen synthetisierte Stoffwechselprodukte mit einem niedrigen Molekulargewicht, die in niedriger Konzentration das Wachstum von anderen Mikroorganismen hemmen (bakterio-/fungistatisch) oder diese abtöten (bakterizid/fungizid). Antibiotika sind sogenannte Sekundärmetaboliten, d.h. eine Art Nebenprodukt der Stoffwechselwege der Organismen, die jedoch für diese nicht überlebenswichtig sind. Mittlerweile werden viele Antibiotika chemisch modifiziert (halbsynthetische Antibiotika), bzw. komplett synthetisch hergestellt. Heute gibt es ca. 8000 bekannte Antibiotika. Weniger als 1% sind von klinischem Nutzen, da viele Nebenwirkungen haben. Für die Produktion benutzt man durch Züchtung mutierte Stämme die ein vielfaches der eigentlich ursprünglichen Menge produzieren um den riesigen Bedarf in der Veterinärmedizin, für Futterzusätze und für die Humanmedizin zu decken. Überblick: Einteilung der Antibiotika nach chemischer Struktur bzw. Wirkungsort Einteilung nach chemischer Struktur s. Tabelle Präsentation Seite : 5 Beispiele für Wirkungsorte von Antibiotika s. Abbildung Präsentation Seite: 6 Wirkung: Es wird ausgenutzt, dass es grundlegende Unterschiede zwischen dem zu schützenden Wirt und dem zu bekämpfenden Organismus gibt. Da sich eine Bakterienzelle in vielen Zellstrukturen von einer eukaryotischen Zelle unterscheidet, sind die Antibiotika spezifisch und in eukaryotischen Zellen meist wirkungslos. Typische Antibiotika-Angriffsorten mit Beispielen: Zellwandsynthese: Die Zellwand aus Murein bietet bei gram-positiven Organismen einen selektiv perfekten Angriffsort. Enzyme der Biosynthese des Mureins sind ein Angriffsort für Antibiotika wie Penicillin, Cephalosporine und Vancomycin Penicillin: gehört heute noch zu den wichtigsten Antibiotika überhaupt chemische Zuordnung: ß-Lactam, Synthese: Pilze z.B. Penicillium notatum Vorteil: wenig bekannte Unverträglichkeiten; Nachteil: mittlerweile viele resistente Bakterienarten durch Lactamring-spaltendes Enzym Penicillinase Wirkung: hemmt die Quervernetzung (Peptidbrücke) zweier Polysaccharidketten des Mureins durch Bindung an die Transpeptidase → Schwächung der Zellwand, fehlende osmotische Druckdifferenz zwischen Cytoplasma und Medium → Zelle platzt → außerdem kommt es zur Bildung bzw. Aktivität von autolytischen Enzymen 70s-Ribosomen/ Translation: Sie unterscheiden sich durch die Größen der Untereinheiten (50S und 30S), und dem Aufbau der rRNAs die sie bilden von den Eukaryoten. Streptomycin: chemische Zuordnung: Aminoglycosid (kohlenhydrathaltig) Synthese: Streptomyces griseus Problematisch durch viele allergische Reaktionen Hemmung der Ausbildung der Peptidbindung durch Bindung an die 30SUntereinheit. Greift auch säurefeste, gram-negative Bakterien an. Hemmung der Transkription: Auch bei den Enzymen der Transkription gibt es Unterschiede zwischen Pro- und Eukaryoten, z.B. haben Bakterien nur eine, während wir drei RNA-Polymerasen haben. Rifampicin: chem. Zuordnung: Polyketid-Antibiotika Synthese: Amycolatopsis mediterranei wirkt auf die RNA-Polymerase durch Bindung an deren ß-Untereinheit, und verhindert so die Synthese der mRNA Zellmembran: Polymyxin chem. Zuordnung: Polypeptid-Antibiotika Synthese: Paenibacillus polymyxa allg. hohe Affinität zur Cytoplasmamembran → nur begrenzt als Medikament einsetzbar, greifen auch Wirtszellen an → Forschungszwecke Störung der Transportmechanismen in der Zellmembran → bestimmte Ionen werden ständig aus der Membran heraustransportiert bzw. Giftstoffe werden nicht mehr entfernt Folsäurestoffwechsel Trimethropin antibakterielles Chemotherapeutikum, d.h. rein chemische Herstellung; Wirkung: blockiert die Folsäurereduktase und hemmt damit die Folsäuresynthese von gram- positiven und -negativen Bakterien Quellen G. Fuchs: Allgemeine Mikrobiologie, Thieme-Verlag, 8.Auflage A. Steinbüchel: Mikrobiologisches Praktikum, Springer-Verlag, 1.Auflage Brock: Mikrobiologie, Pearson Studium, 11. Auflage Süßmuth: Biochemisch-mikrobiologisches Praktikum, Thieme-Verlag, 2. Auflage http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/bs13-7.htm´