Musterlösungen zur 8. Serie 1. Aufgabe Es sei X eine Menge reeller Zahlen. Beweisen Sie, dass die Menge aller Häufungspunkte der Menge aller Häufungspunkte von X eine Untermenge der Menge aller Häufungspunkte von X ist. Lösung Es sei x ∈ R ein Häufungspunkt der Menge aller Häufungspunkte von X, und es sei > 0 beliebig vorgegeben. Dann existiert einen Häufungspunkt y von X mit 0 < |x − y| < /2. Da y Häufungspunkt von X ist, existiert ferner ein z ∈ X mit 0 < |z − y| < |y − x|. Daraus folgt 0 < |z − x| ≤ |z − y| + |y − x| < , also ist x ein Häufungspunkt von X. 2. Aufgabe Bestimmen Sie für die folgenden Mengen X ⊂ R jeweils die Mengen ihrer Häufungspunkte: o nm : m, n ∈ N, m > n (a) X = n nm o (b) X = : m, n ∈ N, m < 10 < n n Lösung (a) Wir zeigen, dass die Menge der Häufungspunkte von X gleich den Intervall [0, ∞[ ist: Es sei x Häufungspunkt von X. Dann existiert eine Folge (xk )k∈N in X mit limk→∞ xk = x. Wegen xk > 1 ist x ≥ 1. Also ist die Menge aller Häufungspunkte von X eine Teilmenge von [1, ∞[. Es sei nun x ∈ ]1, ∞[. Wegen der Dichtheit von Q in R existiert eine Folge von rationalen Zahlen (xk ) mit xk 6= x und limk→∞ xk = x. Da x > 1 gilt, folgt für alle hinreichend großen k, dass xk > 1 ist, d.h. xk ∈ X. Also ist x Häufungspunkt von X. Und offenbar ist eine Folge aus X, die gegen x = 1 auch x = 1 Häufungspunkt von X, z.B. ist xk = k+1 k konvergiert. (b) Wir zeigen, dass die Menge der Häufungspunkte von X gleich {0} ist: Es gilt 1/k ∈ X für alle k ∈ N, und limk→∞ xk = 0. also ist Null Häufungspunkt von X. Wenn ein x < 0 Häufungspunkt von X wäre, so wäre x Grenzwert einer Folge von Elementen aus X, also einer Folge positiver Zahlen. Das geht nicht. Wenn ein x > 0 Häufungspunkt von X wäre, so wäre x Grenzwert einer Folge mk /nk ∈ X \ {x} mit mk , nk ∈ N und mk < 10 < nk (k = 1, 2, . . .). Daraus würde folgen x mk < für große k, 2 nk also nk > 2mk 20 < für große k. x x 1 Also könnten die Nenner nk nur endlich viele verschiedene Werte annehmen, d.h. es würde ein N ∈ N existieren, so dass für alle k ∈ N gilt nk ∈ {1, 2, . . . , N }. Folglich wäre der Abstand verschiedener Folgenglieder mk /nk voneinander mindestens gleich 1/N . Das widerspricht aber den Vorraussetzungen mk =x k→∞ nk lim und mk 6= x für alle k ∈ N. nk 3. Aufgabe Überprüfen Sie, ob die folgenden (eigentlichen oder uneigentlichen) Grenzwerte existieren, und bestimmen Sie gegebenenfalls die Grenzwerte: x2 − 1 x→1 x3 − 1 x2 − 3x + 2 (b) lim 3 x↓1 x − 2x2 + x 1+x √ (c) lim x→∞ 1 − x (a) lim Lösung (a) Es gilt x2 − 1 (x − 1)(x + 1) x+1 2 = lim 2 = lim 2 = . 3 x→1 x − 1 x→1 (x + x + 1)(x − 1) x→1 x + x + 1 3 lim (b) Es gilt lim x↓1 (c) Es gilt Wegen limx→∞ x2 − 3x + 2 (x − 1)(x − 2) x−2 = lim = lim = −∞. 3 2 x↓1 (x − 1)x(x − 1) x↓1 x(x − 1) x − 2x + x √ √ √ 1+x 2 − (1 − x)(1 + x) 2 √ = √ √ − (1 + x) = 1− x 1− x 1− x √ 2√ = 0 und limx→∞ (1 + x) = ∞ folgt 1− x lim x→∞ 1+x √ = −∞. 1− x 4. Aufgabe (a) Geben Sie ein δ > 0 an, so dass für alle x ∈ R mit 0 < |x − 1| < δ gilt 2 x − 1 2 1 x3 − 1 − 3 < 1000 . 2 (b) Geben Sie ein δ > 0 an, so dass für alle x ∈ R mit 0 < x < δ gilt x2 − 3x + 2 > 1000. x3 − 2x2 + x (c) Geben Sie ein b ∈ R an, so dass für alle x ∈ R mit x > b gilt 1+x √ < −1000. 1− x Lösung (a) Es gilt 2 x − 1 2 x + 1 2x + 1 2 − = − = |x − 1| 3(x2 + x + 1) . x3 − 1 3 x2 + x + 1 3 Daraus folgt 2 x − 1 2 5 x3 − 1 − 3 ≤ 3 |x − 1| für alle x ∈ ]0, 2[ . Wählt man z.B. δ = 3 , 5000 so folgt 2 x − 1 2 1 x3 − 1 − 3 < 1000 für 0 < |x − 1| < δ. (b) Es gilt x2 − 3x + 2 2−x = . x3 − 2x2 + x x(1 − x) Daraus folgt x2 − 3x + 2 1 ≥ für alle x ∈ ]0, 1[ . 3 2 x − 2x + x x Wählt man also z.B. δ = 1 , 1000 so gilt x2 − 3x + 2 > 1000 für 0 < x < δ. x3 − 2x2 + x (c) Für x > 1 gilt so gilt 1+x √ 1− x = 2√ 1− x − (1 + √ √ x) < − x. Wählt man also z.B. b = 1000000, √ 1+x √ < − x < −1000 für x > b. 1− x 3