Renal tubuläre Dysgenesie

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Information zur Diagnostik: Renale Tubuläre
Hyperurikämische Nephropathie Typ 2 (FJHN2)
Dysgenesie
(RTD),
Familiäre
Juvenile
Häufigkeit und Genetik:
Inzidenzen:
RTD: selten, autosomal rezessiv
FJHN2: Einzelfallbeschreibungen, autosomal dominant
OMIM:
#267430 (RTD), #613092 (FJHN2)
Genorte:
17q23.3 (ACE), 1q42.2 (AGT), 3q24 (AGTR1), 1q32.1 (REN/Renin),
Gene (RTD): ACE (OMIM +106180), AGT (OMIM +106150), AGTR1 (OMIM *106165), REN/Renin
(OMIM *179820)
Gene (FJHN2): REN/Renin (OMIM *179820)
Klinik und Pathogenese:
Renale Tubuläre Dysgenesie (RTD):
Die RTD ist eine schwere Entwicklungsstörung der Niere, die meist zu einer fetalen Anurie führt. Bei
ultrasonografisch oft unauffälligen Nieren des Feten tritt daher häufig als einziges Symptom zunächst ein
Oligohydramnion in der 20.-22. Schwangerschaftswoche auf, meist versterben die Kinder perinatal an
den Folgen einer respiratorischen Insuffizienz bei Potter-Sequenz. Weitere Symptome sind Ossifikationsdefekte der Schädelknochen bzw. später Fontanellenschluss sowie ein massiv erniedrigter Blutdruck.
Sehr selten wurden bisher milde Verläufe mit guter Entwicklung nach erfolgreicher Therapie der Hypotonie beschrieben. Histologische Charakteristika sind fehlende bzw. fehlentwickelte kortikale proximale
Nierentubuli und eine Verdickung der muskulären Wandanteile der interlobulären und präglomerulären
Arterien. Die Glomeruli sind morphologisch unauffällig, die kortiko-medulläre Differenzierung und die weitere Nierenmorpholgie sind erhalten. Das histologische Bild kann ebenfalls als Folge einer intrauterinen
Exposition mit ACE-Hemmern, beim fetofetalen-Transfusionssyndrom oder im Rahmen anderer fetaler
Anomalien, die mit ischämischen Ereignissen in der Niere einhergehen, beobachtet werden.
Familiäre juvenile hyperurikämische Nephropathie Typ 2 (FJHN2):
Die dominant erbliche familiäre juvenile hyperurikämische Nephropathie Typ 2 ist durch eine
Hyperurikämie, eine sich früh entwickelnde Anämie und ein progredientes Nierenversagen gekennzeichnet. Klinisch stehen somit das Auftreten einer Gicht, eine unklare Anämie sowie die Symptome der Nierenfunktionseinschränkung im Vordergrund. Bisher wurden lediglich einzelne Familien beschrieben.
Diagnostik:
Die erbliche RTD wird durch Mutationen in Komponenten des zur Blutdruck-Regulation dienenden ReninAngiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) verursacht. Pathogene Varianten wurden bisher in den Genen
AGTR1 (angiotensin II receptor type 1), AGT (angiotensinogen) und ACE (angiotensin-converting enzyme), REN (renin) nachgewiesen. Mutationen im ACE-Gen finden sich bei etwa 2/3 der Familien. Eine
Korrelation zwischen Laborwerten und Mutationsbefund konnte bisher nicht überzeugend belegt werden.
Im Gegensatz zur ebenfalls dominant erblichen FJHN1, welche durch Mutation des UMOD-Gens verursacht wird (siehe dort), werden für die FJHN2 Mutationen des REN-Gens verantwortlich gemacht.
Material:
 2 - 5 ml EDTA-Blut bei Kindern, 5 - 10 ml EDTA-Blut bei Erwachsenen, DNA-Proben oder Gewebe (nach Absprache, evtl. auch Paraffin-Material).
 Begleitschein/Auftrag mit klinischen Angaben und Fragestellung, Ansprechpartner und vollständiger Anschrift, unterschriebener Einverständniserklärung der untersuchten Personen bzw.
bei Kindern deren Eltern oder Betreuern,
 Laborüberweisungsschein (Muster 10) bei ambulanten Patienten, ausgestellt von niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Kinder- und Frauenärzten, Internisten, Humangenetikern oder Neurologen bzw. Angaben zur Kostenübernahme bei Privatpatienten. Humangenetische Leistungen
sind nicht budgetiert, bei Eintrag der Ausnahmekennziffer 32010!
Methodik:
- PCR mit anschließender Sanger-Sequenzierung (ACE: 25 kodierende Exons, AGT: 4 kodierende
Exons, AGTR1: 1 kodierendes Exon, REN: 10 kodierende Exons) nach abnehmenden Mutationsfrequenzen, Gengröße oder in Abhängigkeit von Voruntersuchungen
- RTD: auch Kopplungsanalysen mittels das entsprechende Gen flankierender Mikrosatellitenmarker,
Homozygotie Arrays in konsanguinen Verbindungen
Pränatale Diagnostik: Möglich (Rücksprache)
Befundmitteilung: Die Ergebnisse werden nach GenDG dem verantwortlichen Arzt mitgeteilt.
Ansprechpartner:
Dr. rer. medic. Nadina Ortiz Brüchle
+49 − 0241 – 80 80281, [email protected]
Prof. Dr. med. Klaus Zerres
+49 − 0241 – 80 80179, [email protected]
Version: 02 – 29.01.2014
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