Friedrich-Schiller-Universität Jena Mathematisches Institut M.Sc.Mikael Johansson Übungen zu Algebra 2 Sommersemester 2006 Lösungen zu Übungsblatt 5 Eine ganze algebraische Zahl ist eine algebraische Zahl, die über Z ganz ist. Aufgabe 1: (2 P.) Seien S1 , S2 zwei kommutative Erweiterungsringe des Rings R, und sei f : S1 → S2 ein Homomorphismus von R-Algebren. Zeigen Sie: ist α ∈ S1 ganz über R, dann ist auch f (α) ganz über R. P Lösung: α ganz über R heißt es gibt ein Polynom τ = X r + i ai X i ∈ R[X] mit τ (α) = 0. Dann aber ist X τ (f (α)) = f (α)r + ai f (α)i i r = f (α ) + X f (ai αi ) i r = f (α + X ai αi ) = f (0) = 0 i und daher ist τ auch ein entsprechendes Polynom für f (α). Daher ist auch f (α) ganz über R. * * * Aufgabe 2: (4 P.) Sei A ∈ Mn (C) eine Matrix mit Am = En für ein m ≥ 1. Zeigen Sie, dass A diagonalisierbar ist. Zeigen Sie ferner, dass die Determinante und sogar die Spur von A ganze algebraische Zahlen sind. Lösung: Da Am = En ist Am − 1 = 0, und so erfüllt A die Gleichung X m − 1 = 0. Daher teilt das minimalpolynom mA |X m − 1. Da dieses keine wiederholte Wurzel besitzt, gilt das auch für mA . Daher ist jedes Block im Jordansche Normalform der größe 1 × 1, also ist die Jordansche Normalform diagonal. Da 1 = det En = det Am = (det A)m ist det A ein Wurzel von X m − 1, und daher ist det A ganz. Auf die Diagonale vom Diagonalisierung von A liegen die Eigenwerte, die alle m:te Einheitswurzeln sein mussen. Nun ist ein Einheitswurzel ganz P über Z und die Summe ganze Zahlen ist auch ganz. Daher ist Spur(A) = Spur(D(A)) = λi . * * * Aufgabe 3: √ √ a) (2 P.) Zeigen Sie: ist a + b n ∈ Q( n) eine ganze algebraische Zahl, so liegt das Polynom X 2 − 2aX + (a2 − nb2 ) in Z[X]. √ Lösung: Ist x = a + b n ganz, dann können wir das Minimalpolynom finden in dem wir aus diese Gleichung eine Polynomgleichung in x und ohne vorkommen von Quadratwurzel herleiten: √ x =a+b n √ x−a=b n (x − a)2 = b2 n x2 − 2ax + a2 − b2 n = 0 Nun sind, damit dieses Polynom auch ein ganzes Zahl bestimmt, alle Koeffizienten aus Z, das heißt die Bedingung aus der Aufgabenstellung. * * * √ b) (2 P.) Bestimmen Sie die ganzen algebraischen Zahlen in Q( 7). √ √ Lösung: Für ein ganzes algebraisches Zahl a+b 7 in Q( 7) gilt dass −2a, a2 −7b2 ∈ Z. Ist −2a ∈ Z, dann ist entweder a ∈ Z oder a − 12 ∈ Z. Ist a − 12 ∈ Z, dann ist 2 2a = 1 (mod 2). Lass daher â = 2a. Dann ist a2 − 7b2 = â4 − 7b2 . Sei nun b̂ = 2b, 2 b̂2 . Dann ist a2 − 7b2 ∈ Z äquivalent dazu, dass â2 − 7b̂2 = 0 so dass a2 − 7b2 = â −7 4 (mod 4). Nun ist aber â = 1 (mod 2), und daher ist â2 = 1 (mod 4), und 7 = −1 (mod 4). Also muss b2 = −1 (mod 4), damit â2 − 7b̂2 = 1 + b̂2 = 0 (mod 4). Die Quadrate mod 4, aber, sind genau 0 und 1. Also können wir keine √ solche b̂ finden, √ und daher sind die ganze algebraische Zahlen in Q( 7) genau Z[ 7]. * * * √ c) (2 P.) Bestimmen Sie die ganzen algebraischen Zahlen in Q( 5). √ √ Lösung: Ähnlich wie für Q( 7) können wir feststellen, dass für ein ganzes a + b 5 6∈ √ Z[ 5] muss 1 − 5b̂2 = 0 (mod 4). Jedoch ist nun 5 = 1 (mod 4), und daher muss b̂2 = 1 (mod 4). Dies ist einfach lösbar, dadurch dass b̂ = 1 (mod 2) gesetzt wird. √ √ √ 1+ 5 Daher sind die ganze algebraische Zahlen in Q( 5) genau Z[ 5] + Z 2 . * * * Aufgabe 4: Sei G eine endliche Gruppe, und sei R das Zentrum der Gruppenalgebra CG. Für g ∈ G bezeichnen wir mit cg das Element aus CG, das die Summe aller Elemente der Konjugationsklasse von g ist. Das heißt, X cg = {g ′ ∈ G | ∃h ∈ G g ′ = hgh−1 } . a) (2 P.) Jedes cg liegt in R, und die Elemente cg stellen sogar eine Basis des CVektorraums R dar. P Lösung: Ist a = g∈G λg g ∈ R, dann ist hah−1 = a für alle h ∈ G. Das passiert genau dann, wenn für alle g ′ in die Konjugationsklasse von g: λg′ = λg , denn sonst könnten wir h so wählen, dass hgh−1 = g ′ ist, und dann wäre durch ein Koeffizien−1 tenvergleich P Pλg′ 6= λg die gebrauchte Widerspruch zu hah = a. Daher können wir a = g λg h h schreiben, mit g die Repräsentanten der Konjugationsklassen und h die Mitglieder P der jeweiligen Konjugationsklasse. Von dieses Ausdruck ist es klar, dass die cg = h h eine Basis für R aufbaut. 2 * * * b) (2 P.) Für h1 , h2 ∈ G ist ch1 ch2 eine Z-lineare Kombination von den Elementen cg . Lösung: Produkte zentrale Elemente sind auch zentral, und daher sind sie C-lineare Kombinationen der cg s. Die Koeffizient von cg ist dabei genau die Koeffizient von g in ch1 ch2 ; dies wiederum ist genau die Anzahl von Paare (k1 , k2 ) solche dass ki in die Konjugationsklasse von hi liegt, und k1 k2 = g. Dieses Anzahl ist offensichtlich ein ganzes Zahl. * * * c) Jedes cg ist ganz über Z. Lösung: Die Teilmodul Z[cg ]g∈G ist endlich als Z-Algebra, da die cg laut b eine Modulbasis ausmachen. Daher ist jedes Element in dieser Teilmodul ganz über Z. * * * Aufgabe 5: Sei R ein noetherscher Ring. Zeigen Sie, dass der R[[X]] P Potenzreihen-Ring n auch noethersch ist. Hinweis: Der Grad einer Potenzreihe n≥0 an X ist min{n | an 6= 0}. Versucht man den Beweis des Basissatzes entsprechend anzupassen, so hört die Rekursion nie auf. Warum ist das aber kein Problem? P Lösung: Sei 0 6= I E R[[X]]. Für ein f = i ai xi ∈ R[[X]] setzen wir grad f = min{i : ai 6= 0}, und LC(f ) = agrad f . LC(I) ist ein Ideal in R, denn für a, b ∈ LC(I) gibt es f, g ∈ R[[X]] mit a = LC(f ) und b = LC(g). Daher ist a + b = LC(f + g) für a 6= −b. Für den Fall a = −b können wir feststellen dass 0 = LC(0), und daher ist auch a − a ∈ LC(I). Weiterhin ist ra = LC(rf ), und so ist ra ∈ LC(I). Da nun R noethersch ist, ist LC(I) = hLC(fi )im Wir nehmen i=1 für irgendwelche fi . P ein N mit N ≥ grad fi für alle fi . Dann gilt für alle f mit grad f ≥ N: f = i αi fi . Für jedes j ∈ [N] lassen wir nun Lj = LC(f : grad f ≤ j). Dies ist auch ein Ideal für jedes j, und so gibt es fij ∈ I deren führende Koeffizienten Lj erzeugen. Nun können wir für ein f sukzessiv die führende Koeffizient vernichten mit Kombinationen der fij bis dahin, das die Grad von f N übersteigt. In diese Prozess werden wir letztendlich unendlich viele von den fi , fij benutzen – jedoch wird in jeder Grad nur eine endliche Kombination benutzt, und so wird die gesamte benutzte Glieder eine Potenzreihe ausmachen. Daher liegt die benutzte Vernichtungen in R[[X]] bleiben. * * 3 *