Das große Tafelwerk Mathematik Mediencode interaktiv 2.0 071-1 Potenzreihen und Taylor’scher Satz Unter einer Potenzreihe versteht man eine unendliche Reihe der Form a (x x ) k 0 k mit ak R, x, x0 R. k 0 Zu jeder Potenzreihe gibt es eine Zahl r 0, sodass die Reihe für alle x mit x x0 < r konvergiert und für alle x mit x x0 > r divergiert. Diese Zahl r heißt Konvergenzradius der Reihe. Satz von Taylor (1) Ist eine Funktion f mindestens (n + 1)-mal in einem Intervall I stetig differenzierbar, so gilt für alle x, x0 I: f(x) = f(x0) + f ' ( x0 ) 1! ( x x0) + © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. mit dem Restglied Rn(x) = 1 n! f ' ' ( x0 ) 2! ( x x0)2 + ... + f ( n ) ( x0 ) n! ( x x0)n + Rn(x) x f ( n 1) (t ) ( x t ) n dt x0 (2) Ist eine Funktion f in einem Intervall I beliebig oft differenzierbar und gilt für das Restglied lim Rn (x) = 0, so gilt für alle x, x0 I: n f(x) = k 0 f ( k ) ( x0 ) ( x x0 ) k k! . Diese Reihe nennt man die Taylor-Reihe der Funktion f an der Stelle x0. Ist speziell x0 = 0, so spricht man auch von einer MacLaurin-Reihe. Die Exponentialfunktion f(x) = ex und die Funktionen sin und cos sind in MacLaurin-Reihen entwickelbar, die auf ganz R konvergent sind. Es gilt: ex 1 x x 2 x3 x 4 x5 ... 2! 3! 4! 5! sin x x x3 x5 x 7 x9 ... 3! 5! 7! 9! cos x 1 x 2 x 4 x 6 x8 ... 2! 4! 6! 8! Die Entwicklung von Funktionen in eine Taylor-Reihe ist für numerische Berechnungen häufig von Vorteil. Insbesondere erhält man meist gute Näherungswerte für Funktionswerte, wenn man nur die ersten paar Glieder der Taylor-Reihe berücksichtigt. Die mitunter genutzte Näherung sin x x für kleine Werte von x ergibt sich zum Beispiel auf diese Weise aus der Taylor-Reihe der Sinusfunktion. Bemerkung: Für komplexe Zahlen zC können die Funktionen f(z) = e z, g(z) = sin z und h(z) = cos z durch diese Potenzreihen definiert werden. Man erkennt dann leicht die Gültigkeit der Beziehung e ix = cos x + i sin x für x R und die imaginäre Einheit i C. (Beachte dazu: i2k = 1, i2k +1 = i) Seite 1 von 1