Donwload Video "Underground (1928)"

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Englische Orchestermusik
Anregungen für den Unterricht
Zusammengestellt und teilweise ausprobiert von
Ursi Schnyder
Anlässlich des Schülerworkshops «England» des argovia philharmonic
vom 28.Oktober 2013
Inhalt und Konzeption der Handreichung
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Vorschläge zu Phasen der Unterrichtseinheit
-
Die einzelnen Phasen der Unterrichtseinheit
zur 5. Symphonie von Ralph Vaughan Williams
zu den einzelnen Sätzen
zur Simple Sinfonie von Benjamin Britten
Exkurs William Turner
Das Orchester und seine Instrumente
Der Workshop
Literaturverzeichnis
Anhang
Im September 2013 Ursi Schnyder
1
Vorwort
In dieser Handreichung zum Workshop vom 28.Oktober 2013 „England“ und zur
Englischen Orchestermusik soll Ihnen als Lehrperson verschiedene Bausteine und
Möglichkeiten vorgestellt werden, die Sie auf unkonventionelle und elementare Art
und Weise am Anfang, zur Vorbereitung und/ oder am Ende der Beschäftigung mit
Thema der als Unterrichtseinheit verwenden können.
Die Anzahl unterrichtlicher Vorschläge in Fachzeitschriften, Unterrichtswerken, auf
dem Netz und als Lose-Blatt Sammlung ist groß. Die Symphonie fantastique ist in der
musikwissenschaftlicher und musikdidaktischen Literatur ebenfalls gut dokumentiert.
In dieser Handreichung soll der Versuch unternommen werden, den Weg zu zu
England über die Musik zu machen.
Der englischen Orchestermusik fehlt es mit oder ohne Programm-Kenntnis nämlich
an nichts, was Musik als Musik! wahrnehmbar macht: Anfang, Ende, Klänge,
Melodien, Farben, Empfindungen, Ausdruck, Programm, Rhythmen, Gleichartiges
und Kontrastreiches, Wiederholung und Veränderung...
Die folgende Handreichung und Aufbereitung an Unterrichtsmaterial zusammen mit
dem Klassenbesuch eines Musikers aus dem Orchesters und dem eigentlichen
Workshop-Besuch am 28. Oktober soll den SchülerInnen die Möglichkeit geben...
-
in die Welt der englischen OrchesterMusik anhand der 5. Sinfonie von Ralph
Vaughan Williams und der Simple Sinfonie von Benjamin Britten einzutauchen
Die argovia philharmonic mit allseinen Mitgliedern und Instrumenten
kennenzulernen
aktiv auf verschiedenen Ebenen sich mit dem Thema auseinander zu setzen
und dieses in verschiedenen Unterrichtsfächern zu vertiefen und zu vernetzen
2
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Vorschläge zu den Phasen der Unterrichtseinheit
S.5
1. Phase: Allgemeines
1.1.
1.2 .
1.2.1
Englische Orchestermusik
Erster Einstieg (Proms/ Pomps and Circumstance)
Hintergrundinfos: die Geschichte der Proms
S.5
S.6
S.6-9
1.3.
Geschichtlicher Überblick
S.9
1.4.
Englische Komponisten
S.9
2. Phase: Wahrnehmen, Vertiefen, Vernetzen, Entwickeln
2.1
5. Sinfonie Ralph Vaughan Williams
S.10
2.1.1.
Einstieg
S.10/11
2.2.
Die 5. Sinfonie und ihre Sätze
S. 12
2.2.1.
1.Satz: Preludio
Möglichkeiten/Ideen, Hauptthema, Auftrag, Notenquiz, Notentext,
Gestalterische Aufgaben
S.12-15
2.2.2.
2.2.3.
2.2.4.
2. Satz: Scherzo
Einzelarbeit am Platz/Partnerarbeit im Raum und in Bewegung
S.16
3. Satz: Romanza
EXKURS: The Pilgrim’s Progress
S.17
4. Satz: Passacaglia
EXKURS Passacaglia
S. 18
2.3. Der Komponist Rahlph Vaughan Williams
S.19
2.3.1
2.3.2.
Biografie
Frageblatt zur Biografie
S.19/20
S.21
2.4.
Simple Sinfonie Benjamin Britten
S.22
2.4.1
Der Komponist Benjamin Britten
S.22-24
3
3. Phase: Wahrnehmen, Vertiefen, Vernetzen, Entwickeln
3.1: Das Orchester und seine Instrumente
S.24
3.2: Die Besetzung der 5. Sinfonie von Ralph Vaughan Williams
S.24
3.3: Klassenbesuch eines Musikers aus dem Orchester
S.24
4. Phase: Erleben
4.1. Der WorkshopTag
S.25
4.2. Konzertbesuch
S.25
4.3 Gemeinsames Lied
S.25
Literaturverzeichnis
S.26
Anhang
S.26
EXKURS William Turner
S.26-32
Geschichtlicher Überblick
S.33-47
4
Die Vorschläge zu den Phasen der Unterrichtseinheit
1. Phase: Allgemeines/Einleitung
1.1.
Englische Orchestermusik
Englische Komponisten können auch malen....
„ Land ohne Musik“!...
diese leicht abschätzige Bezeichnung für England meint vor allen Dingen die Zeit zwischen dem Tod
des Englischen Komponisten John Dowlands (1626)und Henri Purcell (1695) und dem Ende des 19.
Jahrhunderts. Georg Friedrich Händel, der in London war, war kein Engländer und Felix Mendelssohn
Bartholdy ein zwar willkommener und gern gehörter Gast, aber eben auch kein Engländer.
Dennoch gab er, wenn auch um mehrere Ecken, den Anstoß zu einer eigenen musiksalischen
Entwicklung im Inselstaat, beginnend von der Mitte des 19. Jahrhunderts an. Dieses Kapitel der
letzten eineinhalb Jahrhunderte gehört zu den wohl spannendsten der Musikgeschichte.
Um die Mitte des 19. Jh. war von der glorreichen musikalischen Vergangenheit des Landes wenig zu
spüren. In der wechselhaften Historie des Inselreiches waren frühere Traditionen verschüttet worden.
Musik wurde seit Händels Zeiten vorwiegend aus Italien und Deutschland importiert.
„Wir gaben uns damit zufrieden Musik zu kaufen, während wir Kirchen, Dampfmaschinen,
Eisenbahnen, Baumwollspinnereien, Verfassungen, Ligen gegen die Getreidezölle und
Parteiausschüsse machten“ ...kritisierte Arthur Sullivan 1888 die Situation.
Nun braucht Geschichte Persönlichkeiten, durch die sie gestaltet und geformt wird. Die britische
Musikgeschichte stellt in besonderem Masse eine anregende Verbindung von Zeitgeschichte mit
dem Leben und Schaffen einzelner Künstlerpersönlichkeiten dar. Sullivan war eine dieser
Persönlichkeiten: „ Der beliebteste Komponist unserer Zeit“, wie es damals in einer Biographie hieß,
und er war einer der wichtigsten Vertreter der allmählich einsetzenden Entwicklung, die als die
sogenannte Renaissance der englischen (sic!) Musik in die Musikgeschichte einging.
„Das englische Publikum ist merkwürdig“: konstatierte Hubert Parry 1918. „Es erkennt nur einen
Komponisten zu jeder Zeit an: Einst war es Arthur Sullivan. Jetzt ist es Edward Elgar.“ Dazu kam Gustav
Holst und später Ralph Vaughan Williams, Benjamin Britten und Michael Tippet hinzu. Auch darf der
Individualist William Walton nicht vergessen werden, ebenso wenig die heutigen Repräsentanten der
britischen Musik: Peter Maxwell Davies und Harrison Birtwistle. Doch neben diesen international
renommierten Musiker verdienen auch noch andere Anerkennung.
5
1.2 .
Erster Einstieg (Proms/ Pomps and Circumstance)
 Die Sch. erfahren als Einstieg etwas über die traditionelle Sommerkonzertreihe in London: die
Proms.
Möglichkeiten:
Sich als Einstimmung ein typisch englisches Stück aus der CD Pomp&Cirumstance (A British Festival)
anhören: z.Bsp. Sir Edward Elgar Pomp and Circumstance, Marsch Nr. 1, Gustav Holst: The Planets
(Jupiter, der Bringer der Fröhlichkeit) etc.
Ev. sich über You Tube einen Kurzfilm auf Leinwand projiziert mit einem Ausschnitt von den Proms
anschauen und sich gemeinsam darüber austauschen.
Sich mit weiteren Infos, wie die Geschichte der Proms auseinander setzten (s. 1.2.1)
1.2.1 Hintergrundinfos: die Geschichte der Proms
„Die Proms sind eine traditionelle Sommerkonzertreihe in London. Alljährlich finden zwischen Juli und
September täglich Konzerte mit klassischer Musik, insgesamt über 70 an der Zahl, statt, hauptsächlich
in der Royal Albert Hall in Kensington.
Die englische Kurzbezeichnung Proms steht für promenade series. Die Proms haben ihre Wurzeln
dabei tatsächlich in den traditionellen, seit dem 18. Jahrhundert beliebten, ebenfalls in London
entstandenen Promenadenkonzerten. Sie entwickelten sich jedoch schnell zu einem einzigartigen
Musikfestival, das mit den Promenadenkonzerten allenfalls Gemeinsamkeiten in der Ausrichtung auf
ein breites Publikum und einzelne Veranstaltungen mit populären Musikstücken aufweist. Auch der
namentliche Bezug blieb erhalten. Bei Konzerten in der Royal Albert Hall gibt es neben den
Sitzplätzen auch sehr preiswerte Stehplätze (2013: fünf Pfund pro Konzert). Die Besucher, die sich für
diese Plätze direkt vor der Bühne (in der Arena) oder auf der Galerie entscheiden, werden
Promenaders (engl. Spaziergänger) oder kurz Prommers genannt. Viele von ihnen besuchen die
Konzerte schon seit Jahrzehnten, manche seit mehr als 40 Jahren. Einige verpassen während einer
6
Saison kein einziges Konzert.
Die Proms haben traditionell keine Kleiderordnung. Die Konzertbesucher kommen oft direkt von der
Arbeit (oder an freien Tagen aus den benachbarten Kensington Gardens) und sind
dementsprechend angezogen: Vom Business-Anzug bis hin zu legerer Freizeitkleidung ist alles zu
sehen. Selbst kurze Hosen, T-Shirts und Trainingsanzüge gehören vor allem unter den
Stehplatzzuschauern in der Arena zum normalen Bild. In der Pause finden auf dem Boden der Arena
sogar kleine Picknicks statt. Aufmerksamkeit erregt bei den Proms eher schon feine
Abendgarderobe: Sie wird meist von Touristen getragen, die mit den Ritualen der Proms nicht
vertraut sind.
Die Proms werden außerhalb von Großbritannien oft fälschlicherweise mit der berühmten Last Night
of the Proms, dem jeweiligen Abschlusskonzert einer Saison, gleichgesetzt. Dadurch entsteht das
Missverständnis, dass Verkleidungen, Tröten, Fähnchen und witzige Zwischenrufe auch während der
übrigen Konzertsaison zu beobachten seien. Das trifft jedoch genauso wenig zu wie die Annahme,
das Programm der Proms bestehe ausschließlich aus leicht zugänglichen, populären Werken
(„Schunkelklassik“). Stattdessen gelten die Prommers in der Musikwelt als außergewöhnlich leises,
diszipliniertes, fachkundiges und aufgeschlossenes Publikum. Viele Konzerte der Proms bestehen
außerdem aus zeitgenössischen, experimentellen oder wenig bekannten Werken der Kunstmusik.
Geschichte
Das erste Proms-Konzert fand am 10. August 1895 in der Queen’s Hall am Londoner Langham Place
statt. Es wurde von Robert Newman initiiert. Die Konzertreihe entstand aus der Idee heraus, auch
Menschen anzusprechen, die sich normalerweise nicht für klassische Konzerte interessieren. Sie sollten
mit günstigen Kartenpreisen und einer zwangloseren Atmosphäre (Essen, Trinken und Rauchen
wurden ausdrücklich erlaubt) von einem Konzertbesuch überzeugt werden.
Untrennbar mit den Konzerten verbunden ist der Dirigent Sir Henry Wood. Er war der musikalische
Leiter des ersten Konzerts und hatte großen Anteil an der Erweiterung des Repertoires der späteren
Konzerte. Seit den 1920er Jahren beinhalten die Konzerte auch populäre, weniger anspruchsvolle
Werke von zeitgenössischen Komponisten wie Claude Debussy, Richard Strauss und Ralph Vaughan
Williams. Während der „Last Night of the Proms“ wird Woods Büste, die vor der Orgel in der Royal
Albert Hall aufgebaut ist, von Vertretern der Promenaders mit Lorbeerblättern geschmückt.
1927 übernahm die BBC, die in der Nähe der Queen’s Hall im Broadcasting House heute noch
Radioprogramme produziert, die Leitung der Konzerte. Die erste Übertragung fand am 13. August
1927 statt.[1] 1930 wurde das BBC Symphony Orchestra gegründet, das nun auch die meisten
Konzerte bespielte. Zu dieser Zeit gab es einzelne Konzerte, die ausschließlich bestimmten
Komponisten gewidmet waren: Beispielsweise am Montag Richard Wagner, am Freitag Ludwig van
Beethoven und an anderen Tagen weitere bedeutende Komponisten. Sonntags wurden keine
Konzerte veranstaltet.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 zog sich die BBC von der Ausrichtung der
Konzertreihe zurück. Die Proms wurden mit privater Unterstützung fortgesetzt, bis die Queen’s Hall
1941 nach einem Luftangriff ausbrannte. Ein Jahr darauf wechselten die Konzerte in ihre jetzige
Heimstatt, die Royal Albert Hall und die BBC übernahm wieder die Veranstaltung.[1]
Ab den 1950er Jahren spielten auch immer mehr Gastorchester bei den Proms. 1963 übernahmen
die ersten internationalen Stardirigenten (wie Leopold Stokowski, Georg Solti und Carlo Maria Giulini)
die Leitung, und 1966 spielte mit dem Radioorchester Moskau das erste ausländische Ensemble bei
den Proms. Inzwischen ist fast täglich ein international renommiertes Spitzenorchester mit namhaften
Solisten und Dirigenten zu hören.
Ein weiterer bedeutender Dirigent der Promenadenkonzerte war Sir Malcolm Sargent. Er leitete sie
zwischen 1948 und 1966 als Chefdirigent. Eine nach ihm benannte Wohltätigkeitsorganisation
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veranstaltet jedes Jahr kurz nach Ende der Konzertsaison ein spezielles Promenadenkonzert.
Der heutige Spielplan der Promenadenkonzerte umfasst neben traditionell zeitgenössischen
Klassikwerken auch Alte Musik
„Last Night of the proms“
Geschminkt, Fahnen schwenkend und enthusiastisch, so sehen typische Besucher der „Last Night“
aus.
Die legendäre „Last Night of the Proms“, das Abschlusskonzert, das außerhalb von Großbritannien
viel bekannter ist als die eigentliche Konzertsaison, findet in einer sehr gelösten Atmosphäre statt.
Neben populärer Klassik wird in der zweiten Hälfte des Konzertes eine Reihe von patriotischen
Werken aufgeführt. Dazu zählen unter anderem Hubert Parrys Vertonung von William Blakes Gedicht
„And did those feet in ancient time“ (Die Hymne trägt zwar den Titel Jerusalem, das Gedicht selbst
hat bei Blake jedoch keinen Titel. Es ist Teil seiner Dichtung Milton. Blakes Dichtung Jerusalem hat
nichts mit dem Gedicht zu tun.), Edward Elgars „Pomp and Circumstance March Nr. 1 (Land of Hope
and Glory)“ und „Rule, Britannia!“. Bei den genannten Stücken ist es Tradition, dass das Publikum
mitsingt und teilweise Union-Jack-Fähnchen schwingt und ebensolche Hüte trägt. Die „Last Nights of
the Proms“ verbinden damit karnevalistische Fröhlichkeit mit der Feierlichkeit eines klassischen
Konzerts.
Das Konzert endet damit, dass die Nationalhymne gesungen wird, Zugaben erfolgen nicht; wobei
oftmals vom Publikum allein Auld Lang Syne angestimmt wird.
Auf Wunsch des bis 2004 amtierenden musikalischen Leiters des BBC Symphony Orchestra, des
amerikanischen Dirigenten Leonard Slatkin, wurde der patriotische Anteil der „Last Night“ verringert.
Von 2002 bis 2007 wurde „Rule Britannia“ nicht mehr als eigenes Stück, sondern nur noch als Teil von
Henry Woods „Fantasia on British Sea Songs“, eines weiteren traditionellen Werks der „Last Night of
the Proms“, gespielt. Die Entscheidung, die „Last Night“ auf diese Weise zu „entschärfen“, wurde von
einigen Promenaders begrüßt, während sie von anderen als übertriebene Political Correctness
kritisiert wurde. Seit 2008 wird jedoch wieder die ursprüngliche Version aufgeführt.
Am 13. September 2008 dirigierte erstmals Sir Roger Norrington die Last Night of the Proms. Am
7. September 2013 war Marin Alsop die erste Dirigentin, die die Last Night geleitet hatte.[2]
Das Interesse an der Last Night übersteigt die Kapazitäten der Royal Albert Hall um ein vielfaches.
Daher ist es sehr schwer, Eintrittskarten für dieses Konzert zu bekommen. Wer mindestens fünf der
regulären ‚Proms‘ besucht hat, nimmt an einer Verlosung um Last-Night-Karten teil. Damit auch
Touristen eine Möglichkeit zum Besuch des Abschlusskonzerts haben, gibt es für Reiseveranstalter
spezielle Kartenkontingente. Allerdings übertragen verschiedene Fernsehsender die Last Night, in
Deutschland der NDR. Die Übertragung wird auch in den ARD-Kulturwellen – mit Ausnahme des
Bayerischen Rundfunks – übernommen, seit 2009 im Rahmen des ARD Radiofestivals. Dabei werden
auch Teile der Konzerte, die gleichzeitig in Nordirland, Wales und Schottland stattfinden, gezeigt.
8
„Proms in the Park
28.000 Menschen erlebten 1996 das erste „Proms in the Park“-Festival im Londoner Hyde Park mit.
Zum Abschluss des Live-Konzerts wurde aus der Royal Albert Hall per Großleinwand übertragen.
Weil die Royal Albert Hall den Andrang des Publikums nicht mehr bewältigen konnte, wurde die „Last
Night“ 1996 um die „Proms in the Park“ ergänzt. Zeitgleich zu der klassischen Aufführung in der Albert
Hall feiern seitdem bis zu 40.000 Personen im Hyde Park das musikalische Ereignis. Das Parkfestival hat
ein eigenes Live-Programm. Zum Abschluss wird die Albert Hall per Großleinwand zugeschaltet, und
die Zuschauer im Park stimmen mit in die traditionellen patriotischen Werke ein. In gleicher Weise
feiern Nordiren, Schotten und Waliser seit einigen Jahren gleichzeitig in Parks von Belfast, Glasgow,
Swansea und Manchester mit.
Die „Proms in the Park“ eröffnen auch den Touristen eine preiswerte Möglichkeit, die typische
Atmosphäre einer „Last Night“ mitzuerleben.“
1.3.
Geschichtlicher Überblick
Die Sch. erhalten einen groben (musik)und (welt)geschichtlichen Überblick, was ab 1800 bis heute in
England, dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland, in Europa und der Welt
stattgefunden hat.
Zeittafel: s. im Anhang
1.4.
Englische Komponisten
Hier ein Überblick über die 12 wichtigsten britische Komponisten
Arthur Sullivan (1842-1900) – Die Unperson der britischen Musik
Hubert Parry (1848-1918)- Captain Parry
Edward Elgar (1857-1934)- Der Meister und Alice
Ethel Smyth (1858-1944)- Rebellion der Töchter
Ralph Vaughan Williams (1872-1958)- Die Sinfonie der Welt
Gustav Holst (1874-1934)- Triumphator wider Willen
Rutland Boughton (1878-1960)- Unsterbliche Stunden
William Walton (1902-1983)- Shakespeare and Company
Benjamin Britten (1913-1976)- Und wo bleibt das Positive, Herr Britten?
Michael Tippett (geb. 1905...)- Schöne neue Welten
Peter Maxwell Davies (geb.1934)- Folge mir ins Labyrinth
Harrison Birtwistle (geb.1934)- Die Natur ist die Hölle auf Erden...“
- Die Sch. beschäftigen sich in Gruppen mit einzelnen Biografien der Komponisten, suchen nach
Informationen und machen einen Kurzvortrag, MINI-Kurzvorstellung (in 3 Min...) etc...
- Die Sch. setzen sich intensiver mit der Biografie von Benjamin Britten und Ralph Vaughan Williams
auseinander (s. 2.2./2.3)
9
2. Phase: Wahrnehmen, Vertiefen, Vernetzen, Entwickeln
2.1
5. Sinfonie Ralph Vaughan Williams
Im Hinblick auf den Workshop England und den Konzertbesuch empfiehlt sich, das Werk von Ralph
Vaughan Williams im voraus aus verschiedenen Perspektiven zu erfahren und zu vertiefen.
Die Sch. tauchen zuerst ohne Vorkenntnisse in die Sinfonische Welt von Ralph Vaughan Williams ein.
2.1.1. Einstieg
Möglicher Einstieg:
Die L. spielt den Sch. sechs Hörbeispiele vor, ganz ohne Erklärung im voraus.
Fünf davon sind jeweils die Anfänge der 4 Sätze der 5. Sinfonie von Ralph Vaughan Williams (wenn
möglich in der Reihenfolge...) und zwei Beispiel aus Werken, die nicht von Williams stammt: Denkbar
wären z.Bsp. (in aufsteigendem Schwierigkeitsgrad)
-
J.S.Bach: aus einer Orchestersuite, Tanzsatz
Igor Stravinsky: Le Sacre du printemps
G.F. Händel: ein Satz aus der Feuerwerksmusik oder Wassermusik
Felix Mendelssohn Bartholdy: Ein Sommernachtstraum
Sergej Prokofiev, Symphonie Classic (zum Bsp. 3. Satz)
G. Mahler: aus der Sinfonie Nr. 1 z. Bsp. der 3. Satz
Die Sch. lösen dazu das Arbeitsblatt:
10
Ralph Vaughan Williams: 5. Sinfonie
Hörbeispiel 1
Hörbeispiel 2
Hörbeispiel 3
Hörbeispiel 4
Hörbeispiel 5
Hörbeispiel 6
Höre Dir die sechs Hörbeispiele...an.
Beschreibe..., oder zeichne..., was Dir dazu in den Sinn kommt: Ort Stimmung,
Empfindung etc.
Vergleiche Dein Resultat mit Deinem Nachbar. Habt ihr Ähnlichkeiten? Wenn ja,
versucht anhand der Musik zu begründen.
Du hörst Die Hörbeispiele noch einmal.
Vier davon stammen aus demselben Werk derselben Symphonie. Zwei Hörbeispiele
von einem anderen Komponisten.
Findest Du heraus welche? Und warum?
11
Vergleicht miteinander eure Resultate. Diskutiert.
2.2.
Die 5. Sinfonie und ihre Sätze
Der englische Komponist Ralph Vaughan Williams schrieb seine Sinfonie Nr. 5 D-Dur zwischen 1938
und 1943. Stilistisch gesehen zeigt sie eine deutliche Abkehr von den leidenschaftlichen Dissonanzen
der Vierten Sinfonie und ein Wiederanknüpfen an den romantischen Stil der früheren Pastoral
Symphony. Die Uraufführung fand am 24. Juni 1943 statt. Sie ist Jean Sibelius gewidmet, allerdings
„ohne Erlaubnis“. Dabei hätte Sibelius seine Zustimmung sicher gegeben. Er schrieb: „Ich hörte Dr.
Ralph Vaughan Williams’ neue Sinfonie in Stockholm unter der exzellenten Leitung von Malcolm
Sargent … Diese Sinfonie ist ein hervorragendes Werk … Die Widmung macht mich stolz und dankbar
… Ich frage mich, ob Dr. Williams eine Vorstellung davon hat, welche Freude er mir damit bereitet
hat?“
Viele der musikalischen Themen der 5. Sinfonie stammen aus der seinerzeit noch unvollendeten Oper
The Pilgrim’s Progress. Diese Oper oder dieses „Moralstück“, wie Vaughan Williams das Werk lieber
nannte, war damals bereits seit Jahrzehnten in Arbeit. Aber der Komponist hatte sich zu jener Zeit, als
die Sinfonie entstand, von ihm zeitweise abgewandt. Abgesehen von diesen Ursprüngen hat die
Sinfonie keine programmatischen Bezüge. Formal stellt sie eher eine ausgedehnte Entwicklung
musikalischer Themen dar, die aus der geplanten Oper stammen, als den Versuch, dieses Material
direkt in sinfonische Formen hinein zu zwängen.
Obwohl nominell in der Tonart D-Dur, sind große Teile der Sinfonie tatsächlich in C-Dur geschrieben
oder gleichzeitig in C und D. Für weitere Verwirrung sorgte in dieser Hinsicht ein früher Klavierauszug,
der das Werk in der Tonart G beschrieb.
Die Fünfte Symphonie ist in der traditionellen viersätzigen Form komponiert.
2.1.1. Preludio.
Die Sinfonie beginnt mit einem markanten Hornruf im selten angewandten
„Mixolydischen Modus“ in D, einer bereits im antiken Griechenland angewandten
Tonart. Der Satz schwankt zwischen der Verwendung von mixolydischen und
dorischen Modi auf verschiedenen Tönen. Mehrere der musikalischen Themen in
diesem Satz sind der 1. Szene des 1. Aktes der geplanten Oper „The Pilgrim’s
Progress“ entnommen, insbesondere die Eröffnung des Dialogs zwischen Pilgrim und
Evangelist. Ein „Dresdner Amen“-Thema erscheint gegen Ende dieses Satzes.
Möglichkeiten/Ideen
Die Sch. erfahren was ein Mixolydischer Modus ist.  nachsingen, nachspielen
Die Sch. setzen sich mit Kirchentonarten/Modi auseinander und vergleichen sie mit normaler
Tonarten.
12
(Kirchentonarten)
Hauptthema
Die Sch. hören und erfassen das Hauptthema (die Hauptthemen) des 1. Satzes (Takt, singen sie nach,
oder musizieren es auf Instrumenten und führen es in verschiedenen Stimmungen auf.
(s. Partitur)
Auftrag: Singe oder musiziere das Hauptthema so, dass es sich charakterlich verändert: und zum Bsp.
laut, leiser klingt, besonders leidenschaftlich, stolz, erhaben, verträumt, schüchtern, ängstlich oder?...
klingt!
Hörquiz:
Erkennst Du die Tonarten?
Der L. spielt verschiedene Tonarten / Modi vor.
Notentext/Partitur
Die Sch. schauen sich den Notentext des 1. Satzes an und setzen sich damit auseinander.
Gestaltungsaufgabe
Bildnerische Umsetzung einzelner Sätze: besonders geeignet sind der 1. und 3. Satz.
Dazu können verschiedene Bilder aus der Kunst zur Bildbetrachtung beigezogen werden.
 Exkurs Turner s. Anhang
13
Einstieg
Die Sch. hören sich den 1. Satz (oder einen anderen) an.
Die Sch. schreiben sich alles auf, was ihnen beim Hören der Musik einfällt (Empfindungen,
Beschreibungen...)  Brainstorming
Gestaltungsaufgabe I:
Interaktion in Gruppen: Empfindung und Farbe
Der Satz wird angehört. Die Sch. schreiben ihre Empfindungen auf und ordnen versuchen ein
treffendes Adjektiv für ihre Beschreibung zu finden.
In der zweiten Phase wird jedem Adjektiv ein Farbe zugeordnet und ausgebreitet. Es werden
Farbklänge zusammengestellt. Damit sind auch bereits die Sch.gruppen zusammengestellt, die in
einer Interaktion ihre Empfindungen (währen die Musik abgespielt wird...)auf einem A2 Blatt oder
grösser... festhalten. Jeder Sch. beginnt von einer Bildecke aus mit malen, kommt mit der Zeit mit
dem Nachbar in Berührung und schließlich trifft man sich in der Bildmitte.
Die Bilder der einzelnen Gruppen werden zu einem Gesamtbild zusammengefügt.
14
Gestaltungsaufgabe II:
Bildnerische Umsetzung einzelner Sätze:
In der dritten Phase kann jeder sein eigenes Bild zu einem der Sätze aus der Symphonie malen:
Die geeignetsten Sätze und Themen für die Weiterentwicklung
1. Satz: Preludio und 3. Satz: Romanza
Dazu können verschiedene Bilder aus der Kunst zur Bildbetrachtung beigezogen werden. (s. Exkurs
Turner: 3. Weitere Inputs)
15
2. Scherzo.
Dieser kurze Satz ist geprägt von einem galoppierenden, tänzerischen Rhythmus mit einer Reihe von
rauen Tönen der Holz- und Blechbläser als Unterbrechung. Es schließt mit einem federleichten
Motiv der steigenden Viertelnoten.
Die Sch. erfahren den galoppierenden , tänzerischen Rhythmus mit Hilfe einer Bodypercussion, einem
Tanz.
1. Aufgaben in Einzelarbeit am Platz:
„Tanze“ mit zwei Spielfiguren (z.B. von Mensch-ärgere-dich-nicht) zur Musik. Beobachte deine
Bewegungen.
2. Aufgabe in Partnerarbeit im Raum und in Bewegung:
Ein Bild von Turner wird auf Folie kopiert. Die Folie wird auf eine große Fläche projiziert. Die
Schülerinnen bewegen sich quasi im Bild zur Musik. Dabei können unterschiedliche Bewegungs- und
Höraufgaben kombiniert werden:
Paare gehen abwechselnd Raumwege: Der Kleinere beginnt,
bleibt stehen, der Partner folgt auf demselben Weg, bis das Paar wieder beieinander steht. Die
Paare werden unterteilt. Eine Gruppe bewegt sich nur, wenn bestimmte Instrumente zu hören sind.
Die andere nur, wenn andere Instrumente zu hören sind.
Der Bewegungsimpuls der Musik ist so groß, dass die Schülerinnen und Schüler auf eigene Ideen für
„Tanzaufgaben“: Nachahmen, Spiegeltänze etc. kommen oder sich durch Impulse vom Lehrer dazu
anregen lassen...
Am Workshop Tag selber werden wir uns unter fachkundiger Anleitung mit einem Tanz
gemeinsamen Tanz zur Musik von Ralph Vaughan Williams auseinandersetzen.
16
3. Romanza.
Die vorrangigen Themen in diesem Satz stammen aus der Eröffnung der 2. Szene des 1. Aktes aus The
Pilgrim’s Progress (“The House Beautiful”) s. unten. Die Eröffnung des solo spielenden Englischhorns
ist praktisch unverändert übernommen. Der Text zu dieser Melodie („Er hat mir Ruhe von seinem Leid
und Leben durch seinen Tod“ gesungen) wurde ursprünglich als Leitmotiv des Satzes benutzt,
während das zentrale Gegenmotiv aus der Textstelle „Rette mich, rette mich, Herr! Meine Last ist
größer als ich ertragen kann“ stammt. Aufsteigende Viertelnoten erscheinen wieder als
Verbindungen. Dieses Satz könnte auch als der geistige Kern der Sinfonie angesehen werden.
Die Sch. singen die Melodie des Englischhorns nach.
Die Sch. setzen sich mit dem Buch The Pilgrim’s Progress auseinander. (s. unten EXKURS)
Die Sch. setzen sich bildnerisch mit diesem Satz auseiander. (s. oben. 1. Satz)
EXKURS: The Pilgrim’s Progress
Die Pilgerreise zur seligen Ewigkeit (orig. The Pilgrim’s Progress from This World to That Which Is to
Come) ist ein Buch des britischen Baptistenpredigers und Schriftstellers John Bunyan. Es handelt sich
um ein im Februar 1678 veröffentlichtes christliches Erbauungsbuch. Das in 200 Sprachen übersetzte,
bis heute durchgehend aufgelegte Buch zählt zu den bedeutendsten Werken der englischen
christlichen Literatur.
Bunyan schrieb das Buch während einer insgesamt zwölfjährigen Haft im Bedfordshire County
Gefängnis, zu der er wegen Verstoßes gegen das Konventikelgesetz verurteilt worden war, das
Predigten außerhalb der anglikanischen Staatskirche unter Strafe stellte.
Das Buch schildert in zwei Teilen (I 1678, II 1684) allegorisch eine Reise ins Jenseits.
Christ, ein einfacher Mensch, ist auf seinem Weg aus der „Stadt der Zerstörung“ (der irdischen Welt)
in die „Himmlische Stadt“ Zion (in den Himmel). Auf Christ lastet eine schwere Bürde (die Sünde). Als
er in einem Buch (der Bibel) erfährt, dass diese Last ihn nach Tofet (in die Hölle) führt, packt ihn die
Sorge, was für die Erlösung zu tun sei. Er verlässt seine Heimat, um Frau und Kinder zu retten.
Auf seinem Weg begegnen ihm zahlreiche allegorische Figuren aus dem Bereich der christlichen
Glaubenswelt, die versuchen, ihn aufzuhalten bzw. voranzubringen. Bis zur himmlischen Stadt, die er
im ersten Band erreicht, hat Christ zahlreiche Stationen zu bewältigen.
Der zweite Band befasst sich mit dem Geschick der zurückgebliebenen Frau und der Kinder.
Es folgt eine kurze Inhaltsangabe. Die Überfülle der allegorischen Bilder bleibt aber ohne direkte
Beschäftigung mit der Schrift Bunyans völlig unverständlich.
17
4. Passacaglia.
Obwohl dieser Satz mit der sich wiederholenden Basslinie der Passacaglia-Form beginnt, verlässt
Vaughan Williams sie wieder. Die triumphale primäre Melodie der Passacaglia stammt aus Pilgrims
Dialog mit Interpreten in der zweiten Hälfte der „The House Beautiful“-Szene, während das FanfarenMotiv an „Die Bewaffnung der Pilger“ aus der 1. Szene des 2. Aktes erinnert. Dies läutet eine Rückkehr
der Themen aus dem ersten Satz der Sinfonie ein, die in einer ruhigen Abschiedsszene gelöst gespielt
werden - zunächst von den Holzbläsern und dann von den oberen Streichern. Der Satz endet mit
einem kurzen Epilog, der das Thema der Passacaglia aus der Einleitung wieder aufgreift, sehr ruhig
und abgeklärt. (Der "Epilog" zu einer Symphonie wurden von Arnold Bax zuerst als Erweiterung der
klassischen Symphonik eingeführt und war in der ersten Hälfte des XX. Jahrhunderts vor allem bei
britischen Komponisten recht beliebt.)
Die Sch. schauen sich den Notentext des 4. Satzes an und setzen sich mit dem Passacaglia-Thema
auseinander. (nachsingen, aufschreiben, etc...)
Die Sch. erfahren etwas über die Passacaglia ganz allgemein.
EXKURS Passacaglia:
Die Passacaglia, Passacaille oder Pasacalle (spanisch pasar una calle „eine Straße entlanggehen“)
ist ursprünglich ein spanischer Volkstanz. Im 16. Jahrhundert kam der spanische Volkstanz nach
Frankreich und Italien und wurde dort als Bühnentanz aufgeführt.
Die musikalische Form der Passacaglia ist eine Ostinato-Variation. Über einer meist vier- oder
achttaktigen festen Basslinie, dem Basso ostinato, entsteht eine Folge von Variationen. Im Gegensatz
zur eng verwandten Chaconne bildet bei der Passacaglia meist das Thema die unveränderte Basis
für die Variationen, während sich in der Chaconne das Thema auch verändern kann und das stets
gleichbleibende (ostinate) harmonische Schema die unveränderliche Basis für die Variationen bildet.
Die Grenzen zwischen beiden Formen sind jedoch fließend und bilden noch heute Diskussionsstoff.
Die bekannteste Passacaglia der Barockzeit ist die Passacaglia c-Moll für Orgel (BWV 582) von
Johann Sebastian Bach. Auch das Crucifixus in der h-Moll-Messe ist vom Aufbau her eine
Passacaglia.
Seit der Epoche der Spätromantik wurden unter dem Einfluss von Bachs Orgelwerk wieder verstärkt
Orgelpassacaglien komponiert (häufig ebenfalls mit anschließender Fuge). Auch neoklassizistische
Komponisten bedienten sich gern dieser Form. Wichtige Beispiele:
• Johann Nepomuk David: Introduktion und Passacaglia über „Wach auf, wach auf du deutsches
Land“
• Sigfrid Karg-Elert: Passacaglia und Fuge über B-A-C-H op. 150
• Wilhelm Middelschulte: Passacaglia d-Moll
• Flor Peeters: Passacaglia e Fuga e-Moll op. 42
• Max Reger: Introduktion, Passacaglia und Fuge e-Moll op. 127
• Georg Schumann: Passacaglia und Finale über B-A-C-H op. 39, Verlag F. E. C. Leuckart, Leipzig
1905 (Erstdruck)
• Josef Gabriel Rheinberger: Passacaglia aus der 8. Orgelsonate e-moll op. 132
• Richard Wetz: Passacaglia und Fuge d-Moll op. 55
• Gerbert Mutter Passacaglia für Orgel
Wichtige Passacaglia-Kompositionen des 20. Jahrhunderts stammen auch von Maurice Ravel, etwa
in seinem Klaviertrio, Dmitri Schostakowitsch, der einige langsame Sätze größerer Werke (zuerst in
seiner Oper Lady Macbeth von Mzensk (Zwischenspiel); 8. Sinfonie, 2. Klaviertrio, 1. Violinkonzert,
15. Sinfonie) in dieser Form schrieb. Zu den bekanntesten Orchesterpassacaglien gehört ferner die
Passacaglia d-Moll op. 1 von Anton Webern und die Passacaglia im 4. Satz der 4. Sinfonie von
Johannes Brahms.
18
2.3. Der Komponist
Ralph Vaughan Williams
Ralph Vaughan Williams (* 12. Oktober 1872 in Down Ampney, Gloucestershire; † 26. August 1958 in
London) war ein englischer Komponist und Dirigent.
Leben
Vaughan Williams, Sohn eines Geistlichen, der bereits 1875 starb, wuchs in Leith Hill Place (Surrey) auf
und erhielt von einer Tante ersten Musikunterricht. Nach seiner Schulzeit an der englischen Eliteschule
Charterhouse School studierte er ab 1890 am Royal College of Music in London bei Hubert Parry und
Charles Villiers Stanford, dann von 1892 bis 1895 bei Charles Wood am Trinity College der Universität
Cambridge und 1896 nochmals in London, wo seine enge Freundschaft mit Gustav Holst begann.
Zusätzlich nahm er 1897 Unterricht bei Max Bruch in Berlin, im selben Jahr heiratete er Adeline Fisher.
Von 1896 bis 1899 wirkte Vaughan Williams in London als Organist. Bald schon beschäftigte er sich
intensiv mit dem Sammeln und Veröffentlichen englischer Volkslieder (Bushes and Briars, 1903) und
entdeckte auch die englische Musik der Renaissance für sich. Beides beeinflusste seinen
Kompositionsstil erheblich. 1905 wurde er musikalischer Leiter des Leith Hill Musical Festival (bis 1953),
1906 gab er ein neues Kirchengesangbuch, The English Hymnal, heraus. 1908 hielt er sich in Paris auf,
um bei Maurice Ravel noch einmal weiteren Unterricht zu nehmen.
1910 erschien dann sein erstes großes Werk, A Sea Symphony, in der späteren Zählung seine erste
Sinfonie, eigentlich aber eine gewaltige Kantate für Soli, Chor und Orchester nach Worten Walt
Whitmans. Im selben Jahr wurde eines seiner beliebtesten Werke veröffentlicht, die Fantasia on a
19
Theme by Thomas Tallis. 1911 folgte der Liederzyklus On Wenlock Edge, 1913 dann seine zweite
Sinfonie, A London Symphony. Die deutsche Erstaufführung am Deutschen Opernhaus in Berlin
dirigierte Ignatz Waghalter.
Im Ersten Weltkrieg diente Vaughan Williams in Frankreich als Soldat. Seine tief empfundenen
Eindrücke dieser Jahre finden ihren Niederschlag vor allem in der dritten Sinfonie, der Pastoral
Symphony für Sopran und Orchester, die bereits 1916 skizziert, aber erst 1922 aufgeführt wurde. 1919
wurde er Kompositionslehrer am Royal College of Music in London (bis 1938), von 1920 bis 1928 leitete
er den Londoner Bach-Chor. Immer häufiger trat er auch als Dirigent seiner eigenen Werke auf.
Vaughan Williams erhielt in den folgenden Jahren zahlreiche Auszeichnungen. Seinen Ruhm mehrten
das Ballett Job (1930) nach der biblischen Ijob-Geschichte, die vierte Sinfonie (1935) sowie die in den
Jahren des Zweiten Weltkriegs entstandenen Sinfonien Nr. 5 (1943) und 6 (1947). 1940 schrieb
Vaughan Williams mit The 49th Parallel auch seine erste Filmmusik.
1944 komponierte Vaughan Williams "A Song of Thanksgiving" als Auftragskomposition für die BBC.
Unter dem ursprünglichen Titel "Thanksgiving for Victory" wurde das Stück in den letzten Wochen des
Zweiten Weltkrieges aufgenommen und anlässlich eines Radio-Dankgottesdienstes am 13. Mai 1945
gesendet.
Zur Krönung von Königin Elisabeth II. schrieb Vaughan Williams ein Arrangement des Chorals "All
people that on earth do dwell", einer Version des Psalms 100 mit der Melodie "The Old 100th" als
Offertorium (Gesang zur Gabenbringung). Der Komponist hatte vorgesehen, dass erstmals seit
Jahrhunderten nicht nur ein Chor, sondern auch die Gemeinde bei der Krönung mitsingen sollte,
indem in der abschließenden Doxologie "To Father, Son, and Holy Ghost" die Versammlung der Peers
unisono in den Gesang einstimmt. Die Lords konnten den ungewohnten Ansprüchen zwar nicht
genügen, dennoch verfehlte das Stück seine Wirkung auf den Hörer nicht.
Weniger erfolgreich waren jedoch seine Opern. Weder der 1924 uraufgeführte, aber bereits 1910
begonnene Hugh the Drover, noch Sir John in Love (1929), eine weitere Vertonung von
Shakespeares Falstaff-Stoff, hielten sich im Repertoire.
Die größte Enttäuschung seiner Komponistenlaufbahn war für Vaughan Williams jedoch die
schlechte Aufnahme der oratorischen Oper The Pilgrim's Progress (1951) nach John Bunyan, an der er
über vierzig Jahre gearbeitet hatte. Im selben Jahr starb seine Frau Adeline nach langer, schwerer
Krankheit. 1953 heiratete er Ursula Wood (1911–2007). Unter den Werken der letzten Jahre ragen die
siebte Sinfonie Sinfonia Antartica (1952), die nach der Filmmusik Scott of the Antarctic entstand, und
die späte neunte Sinfonie (1957) heraus.
Nach dem Tod Vaughan Williams' wurde seine Asche im Poets’ Corner in der Westminster Abbey in
London beigesetzt.
Ralph Vaughan Williams hat viele Werke komponiert: mehrere Opern, Ballette, 9 Sinfonien, Konzerte,
konzertante Werke, weitere Orchesterwerke, Kammermusik, Klaviermusik, Orgelmusik, Liederzyklen,
Chorwerke, Filmmusik, Werke für Blasorchester, Kirchenlieder...
20
2.3.2.Frageblatt zur Biografie
Wann wurde Ralph Vaughan Williams geboren?
Welche Instrumente lernte Ralph als Kind?
Wann hat Williams zum ersten Mal komponiert?
Wo hat Williams studiert? Was hat er studiert?
Kennst Du seine berühmtesten Werke?
Was hat er sonst noch für Werke komponiert?
Wann starb Williams?,
Wie alt wurde Williams?
Folgende Links geben über Berlioz Williams vertieft Auskunft:
Google Search...: Ralph Vaughan Williams: Biografie
- Wikipedia: ...
- wissen.de
- klassik-heute.com
- klassikakzente.de und andere
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2.4.
Simple Sinfonie Benjamin Britten
am Workshop-Tag selber erleben die Sch. eine Probe mit auserwählten Musikern des argovia
philharmonic mit dem Stück Simple Sinfonie eines anderen englischen Komponisten : Benjamin Britten
Die Simple Symphony (deutsch Einfache Sinfonie) ist ein Werk für Streichorchester von Benjamin
Britten. Ursprünglich wurde es für Schulorchester geschrieben, es existiert auch eine Version für
Streichquartett. Das Stück wurde 1934 in Norwich von einem Laienorchester uraufgeführt und dabei
von Britten selbst dirigiert.
Das Stück basiert auf acht Kindheits-Themen des Komponisten (zwei pro Satz), für die er eine
besondere Vorliebe hatte. Es besteht aus den vier Sätzen Boisterous Bourrée (ungestüme Bourrée),
Playful Pizzicato (spielerisches Pizzicato), Sentimental Sarabande (sentimentale Sarabande) und
Frolicsome Finale (ausgelassenes Finale). (Die Namen der Sätze sind jeweils Alliterationen.)
Insbesondere wegen des ohnehin pizzicato gespielten zweiten Satzes wird das Werk auch gerne von
Zupforchestern gespielt.
Die Einzelnen Sätze in der
1. Boisterous Bourrée
2. Playful Pizzicato
3. Sentimental Saraband
4. Frolicsome Finale
Der Komponist Benjamin Britten
2.4 Der Komponist Benjamin Britten
22
Benjamin Britten war ein bedeutender Komponist, Dirigent und Pianist.
Er wurde als viertes und jüngstes Kind des Zahnarztes Robert Victor und seiner Ehefrau Edith Rhoda
Britten geboren.
Mit fünf Jahren erhielt er von seiner Mutter die ersten Klavierstunden. Im Jahr 1921 schrieb Britten
seine ersten Kompositionen. Während der Schulzeit wurde er im Klavier- und Bratschenspiel
unterrichtet. 1930 studierte er Klavier und Komposition am Royal College of Music in London, das er
1933 verließ.
Britten besuchte wie der Dichter W. H. Auden die Gresham’s School in Norfolk – ihre Bekanntschaft
begann jedoch nicht dort, sie besuchten die Schule nacheinander. Vielmehr begegneten sie sich
während Brittens Tätigkeit für die GPO Film Unit im Jahre 1935. Auden hat ihn nicht nur persönlich,
sondern auch künstlerisch beeinflusst. Einige Texte Audens wurden von ihm vertont (z. B. Our Hunting
Fathers, op. 8 und On this Island, op. 11).
1939 verließ der erklärte Pazifist Britten Europa und ging in die USA. Noch vor Ende des Krieges kehrte
er jedoch 1942 nach Großbritannien zurück.
Weithin bekannt wurde Britten durch seine Oper Peter Grimes, mit der die Sadler’s Wells Opera
Company ihr Theater nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eröffnete (Uraufführung 7. Juni 1945). 1948
entstand die Kantate Saint Nicolas, welche das Leben und Wirken des Bischofs Nikolaus von Myra
beschreibt. Im Dezember 1961 vollendete er anlässlich der Neuerrichtung der im 2. Weltkrieg
zerstörten Kathedrale von Coventry das War Requiem, das seitdem zu den wichtigsten Chorwerken
gezählt wird (Uraufführung: 30. Mai 1962, Coventry). Verwendet wurden Texte der Liturgie und
Gedichte des 1918 gefallenen Lyrikers Wilfred Owen.
Seine Kompositionen umfassen Orchester- und Kammermusik, vor allem aber Vokalmusik (Opern,
Lieder, Kompositionen für Chor). Zu seinen bedeutendsten Werken zählen die Serenade für Tenor,
Horn und Streicher sowie die Opern Peter Grimes und A Midsummer Night’s Dream.
Viele Tenorpartien seiner Opern und viele Lieder waren für die Aufführung durch seinen
Lebensgefährten gedacht, den Tenor Peter Pears, den Britten im Jahr 1937 kennengelernt hatte. Er
schrieb bedeutende Kammermusikwerke, Kammeropern und die Kammermusik seines War Requiem
für das Melos Ensemble.
Britten war auch ein außerordentlicher Dirigent und Pianist. Als Pianist ist er häufig als Liedbegleiter
aufgetreten. Seit den fünfziger Jahren sind zahlreiche Schallplattenaufnahmen eigener und fremder
Werke erschienen. Seit einigen Jahren macht die BBC aus ihrem Archiv Live-Mitschnitte mit ihm
wieder zugänglich.
1948 gründete Britten in seinem Wohnort Aldeburgh ein Musikfestival, das bis heute existiert. 1967
wurde eine Konzerthalle im Veranstaltungs-, Ausstellungs- und Einkaufszentrum „Snape Maltings“ in
dem Dorf Snape nahe Aldeburgh eröffnet. Dort findet das Aldeburgh Festival seither jährlich statt.
Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt Britten den Order of Merit – als dritter englischer
Komponist nach Edward Elgar und Ralph Vaughan Williams. 1965 wurde er mit dem finnischen
Wihuri-Sibelius-Preis und 1968 mit dem Léonie-Sonning-Musikpreis geehrt. 1958 bzw. 1970 wurde er
Mitglied der Akademie der Künste in Berlin
Britten verwendete zwar auch Techniken seiner modernen Zeitgenossen, im Großen und Ganzen ist
Brittens Musik aber eher als konservativ zu bezeichnen. Er war ein Verehrer von Henry Purcell und griff
bei einem seiner bekanntesten Werke, dem Young Person’s Guide to the Orchestra, auf ein Thema
Purcells zurück.
Am 2. Juli 1976 wurde Britten zu einem Life Peer als Baron Britten of Aldeburgh in The County of Suffolk
erhoben. Einige Monate später starb er in seinem Haus in Aldeburgh und wurde auf dem örtlichen
Friedhof begraben.
Die Sekundärliteratur sieht Parallelen zwischen Peter Grimes und Benjamin Britten, die Letzterer auch
selbst bestätigt hat: Britten fühlte sich selbst als Außenseiter, denn er war homosexuell und Pazifist.
Benjamin Britten hat viele Werke für Orchester, Chor und Orchester, Chor solo, Solo-Vokalmusik,
Opern, Kirchenparabeln, Kammermusik und Filmmusik komponiert.
3. Phase: Wahrnehmen, Verteifen, Vernetzen, Entwickeln
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3.1: Das Orchester und seine Instrumente
3.2: Die Besetzung der 5. Sinfonie von Ralph Vaughan Williams
3.3: Klassenbesuch eines Musikers aus dem Orchester
3.1: Das Orchester und seine Instrumente
Die Sch. setzen sich mit dem Instrumentarium und der Besetzung der 5. Symphonie auseinander.
3.2. Besetzung der 5. Symphonie
Die volle Orchesterbesetzung der 5. Sinfonie ist:
2 Flöten, 1 Piccolo, 2 Oboen, 1 Englishhorn, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 bHörner,
2 Trompeten, 2 Posaunen, 1 Bassposaune, Pauken,
Streicher (Violinen 1, 2, Violas, Cellis, Kontrabässe)
3.3. Gotti-Götti Klassenbesuch
Ein Musiker aus dem Orchester besucht die Klasse und stellt sich und sein Instrument und seinen Beruf
als Orchester –Musiker vor.
Dabei wird der Workshop Besuch weiter vorbereitet:
Komponieren, wird einer der Schwerpunkte sein.
Die Sch. setzten sich mit Möglichkeiten der Kompositions-Technik unter fachkundiger Anleitung
auseinander und entwickeln eigenen Ideen / komponieren selber.
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4. Phase: Erleben
4.1. Der WorkshopTag
4.2. Konzertbesuch
4.3 Gemeinsames Lied
4.1. Der Workshop
Der eigentliche Workshop selber.
Die Klassen kommen an den Workshop und erleben.....
4.2. Das Orchester und seine Instrumente
Alle weiteren detaillierten Informationen und den genauen Ablauf der Klassenbesuche/Workshops
bekommen Sie vorweg in den nächsten Tagen /Woche.
Es wäre schön, wenn die einzelnen Klassen ihre Projekt-Arbeiten zum Bsp. im gestalterischen Bereich
(oder andere..) am Workshop -Tag präsentieren könnten und wir eine kleine Ausstellung machen
könnten.
(Fotowand, Bilderwand...)
4.3. Gemeinsames Lied
Auch werden wir wie andere Jahre auch, zum Abschluss ein gemeinsames Lied singen in Begleitung
des Orchesters.
Die Sch. können das Lied singen.
Greenslives...
25
Literaturverzeichnis:
Elgar, Britten & Co.
M. Saremba
Eine Geschichte der Britischen Musik in zwölf Portraits,
M&T Verlag, 1994
Benjamin Britten
Norbert Abels
Biografie,
monographie, Rowohlt Taschenbuch, 2008
William Turner
Andrew Wilton
Leben und Werk
E.A.Seemann Verlag 2006
William Turner
Gabriele Crepaldi
Grosse Meister der Kunst
Prestel Verlag, 2011
Internet
- Wikipedia: ...
- wissen.de
- klassik-heute.com
- klassikakzente.de und andere
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