Vorlesung Industrieökonomik Teil 4

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Vorlesung Industrieökonomik Teil 4
Tone Arnold
Universität des Saarlandes
2. Juli 2008
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
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2. Juli 2008
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Vertikale Restriktionen
Bevor wir Zusammenschlüsse von Firmen auf verschiedenen Stufen
der Wertschöpfungskette betrachten, wollen wir Produzenten
komplementärer Güter betrachten, da bei ihnen vergleichbare Effekte
auftreten (vgl. Pepall, Richards und Normann, Abschnitt 8.3.1, S.
433 f.).
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Vertikale Restriktionen
Beispiele für komplementäre Güter:
Zink und Kupfer bei der Herstellung von Messing
DVD Player und DVDs
Hardware und Software
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Vertikale Restriktionen
Wir zeigen:
Wenn zwei komplementäre Güter jeweils von einem Monopolisten
hergestellt werden, reduziert dies den gemeinsamen Gewinn der
beiden Firmen und führt zu einem Effizienzverlust für die Ökonomie.
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Vertikale Restriktionen
Intuition:
Jede Preisentscheidung eines Monopolisten führt zu einer
Externalität für den anderen Monopolisten.
Bsp. Laptop und Software: Ein hoher Preis für Laptops führt zu
einer geringen Nachfrage nach Software.
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Vertikale Restriktionen
Der Hersteller von Laptops berücksichtigt zwar, dass der höhere
Preis zu einem Rückgang der Nachfrage nach Laptops führt.
Er berücksichtigt aber nicht den Effekt, den seine Entscheidung
auf die Nachfrage nach Software hat.
Im Gleichgewicht werden die Preise für beide Produkte daher zu
hoch sein.
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Vertikale Restriktionen
Doppelte Marginalisierung:
Wir wissen: Jeder Monopolist setzt Preis gleich Grenzerlös
(Marginalbedingung). Daraus ergibt sich ein Preisaufschlag auf
die Grenzkosten.
Werden beide komplementären Güter jeweils von einem
Monopolisten produziert, dann erfolgt dieser Preisaufschlag
zweimal.
Diesen Effekt nennt man doppelte Marginalisierung.
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Vertikale Restriktionen
Umgekehrt gilt:
Senkt der Laptop Hersteller seinen Preis, dann bewirkt dies
zusätzliche Nachfrage und Gewinne beim Software Hersteller.
Problem: Diese zusätzlichen Gewinne des Software Herstellers
werden vom Laptop Hersteller nicht berücksichtigt, da er nur an
der Maximierung seines eigenen Gewinns interessiert ist.
Bei einer Zusammenarbeit bzw. Fusion beider Firmen würden ihre
Preise sinken und ihr gemeinsamer Gewinn würde steigen.
Auch die Konsumenten würden von den geringeren Preisen und
dem erhöhten Angebot profitieren.
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Vertikale Restriktionen
Fusion der beiden Monopolisten:
Nach der Fusion existiert nur noch ein Entscheidungsträger.
Dadurch kommt es zu einer Internalisierung der Externalität.
Die fusionierte Firma wird ihren Gesamtgewinn maximieren, d. h.
sie wird die Preise der beiden Güter so setzen, dass der
gemeinsame Gewinn maximiert wird.
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Vertikale Restriktionen
Fazit:
Wenn monopolistische Unternehmen komplementäre Güter herstellen,
dann besteht für diese Unternehmen ein starker Anreiz, entweder zu
fusionieren oder mit Hilfe eines anderen Arrangements eine
kooperative Herstellung und Preissetzung der beiden Produkte
sicherzustellen.
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Doppelte Marginalisierung
Vertikale Unternehmenszusammenschlüsse
Vertikalen Unternehmenszusammenschlüsse betreffen Firmen
auf verschiedenen Stufen des Produktionsprozesses.
Die Firma, die am weitesten vom Endverbraucher entfernt ist, wird
als upstream Firma bezeichnet, und diejenige, die am dichtesten
am Konsumenten ist, als downstream Firma.
Bsp. Filmverleih (upstream) und Kinos (downstream), oder Gross–
und Einzelhändler.
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Doppelte Marginalisierung
Vertikale Beziehungen
Vertikale Beziehungen zwischen Firmen sind analog zu solchen
zwischen Produzenten komplementärer Güter.
Daher gilt:
Vertikale Beziehungen zwischen zwei Firmen mit Monopolstellung
führen zu einer suboptimalen Preisgestaltung und zu Ineffizienzen,
wenn es keinen Mechanismus gibt, mit dessen Hilfe die
Entscheidungen der beiden Firmen koordiniert werden können.
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Doppelte Marginalisierung
Ein Modell
Wir betrachten einen monopolistischen upstream Anbieter, den
Hersteller.
Der Hersteller verkauft ein Produkt an einen monopolistischen
Händler (downstream).
Der Hersteller produziert das Gut mit konstanten Grenzkosten c
und verkauft es dem Händler zum Grosshandelspreis r .
Der Händler verkauft der Produkt an den Endverbraucher zum
markträumenden Preis p. Vereinfachend wird angenommen, dass
dem Händler keine weiteren Kosten entstehen.
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Doppelte Marginalisierung
Die Nachfrage der Konsumenten ist beschrieben durch die lineare
Preis–Absatz–Funktion
p(y ) = a − b y mit a > c.
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Doppelte Marginalisierung
1
Der Händler kauft eine bestimmte Menge des Gutes zum
Grosshandelspreis r .
2
Dann verkauft er diese Menge weiter an die Konsumenten zum
Endpreis p.
3
Der Gewinn des Händlers ist dann
π D (y , r ) = (p(y ) − r ) y = (a − b y ) y − r y .
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Doppelte Marginalisierung
Die gewinnmaximale Menge ergibt sich durch Gleichsetzen von
Grenzerlös und Grenzkosten des Händlers:
MR D = a − 2 b y = r .
Auflösen nach y ergibt die optimale Menge für den Händler
yD =
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a−r
.
2b
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Doppelte Marginalisierung
Einsetzen von
a−r
2b
in die Preis Absatz Funktion ergibt den markträumenden
Endverkaufspreis
a+r
pD =
.
2
yD =
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Doppelte Marginalisierung
Der Gewinn des Händlers ist dann
πD =
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(a + r )2
.
4b
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Doppelte Marginalisierung
Achtung:
Der Preis pD , den der Händler setzt, hängt vom
Grosshandelspreis r ab, den der Hersteller verlangt.
Damit beeinflusst der Grosshandelspreis r auch die Menge, die
der Händler absetzt.
Aber dies ist glechzeitig die Menge, die der Hersteller dem
Händler verkaufen kann.
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Doppelte Marginalisierung
Nachfrage des Herstellers
Zum Endverbrauchspreis pD = (a + r )/2 verkauft der Händler
y D = (a − r )/(2 b) Einheiten des Gutes.
Diese Menge entspricht aber auch der Menge, die der Hersteller
verkauft hat.
Daher gibt die Funktion y = (a − r )/(2 b) gleichzeitig die
Nachfragefunktion an, der sich der Händler gegenübersieht, wenn
er den Grosshandelspreis r verlangt.
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Doppelte Marginalisierung
Nachfrage des Herstellers
Die Grenzerlösfunktion des Händlers r = a − 2 b y ist gleichzeitig die
inverse Nachfragefunktion, der sich der Hersteller gegenübersieht.
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Doppelte Marginalisierung
Der Gewinn des Herstellers ist
(r − c)y = (a − 2by − c)y .
B.1.O.
a − 4by − c = 0.
Auflösen nach y ergibt die Angebotsmenge des Herstellers:
yU =
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a−c
.
4b
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Doppelte Marginalisierung
a−c
.
4b
Der resultierende Grosshandelspreis ist
y=
rU =
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
a+c
.
2
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Doppelte Marginalisierung
Im Nash GG gilt:
Der Hersteller setzt den Grosshandelspreis r U = (a + c)/2.
Daraufhin setzt der Händler den Preis pD = (3 a + c)/4.
Der Händler verkauft dann die Menge y D = (a − c)/(4 b).
Dies entspricht genau der vom Hersteller produzierten Menge bei
diesem Grosshandelspreis.
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Doppelte Marginalisierung
Gewinne:
Der Gewinn des Herstellers ist
π U = (a − c)2 /(8 b).
Der Gewinn des Händlers ist
π D = (a − c)2 /(16 b).
Der Gesamtgewinn beider Firmen ist
3(a − c)2 /(16 b).
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Doppelte Marginalisierung
Jetzt betrachten wir eine Fusion der beiden Monopolisten. D.h., der
Hersteller ist nicht mehr unabhängig, sondern nur noch der
Produktionsbetrieb eines integrierten Unternehmens.
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Doppelte Marginalisierung
Der Gewinn der fusionierten Firma ist
π I (y ) = (p(y ) − c) y = (a − b y ) y − c y .
B.1.O.
a − 2by − c = 0.
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Doppelte Marginalisierung
Auflösen nach y ergibt die gewinnmaximale Menge des integrierten
Unternehmens:
a−c
.
yI =
2b
Einsetzen in die inverse Nachfragefunktion ergibt den zugehörigen
Preis für die Konsumenten
pI =
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
a+c
.
2
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Doppelte Marginalisierung
Vergleich mit der Situation vor der Fusion:
pI =
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a+c
< (a − c)2 /(16 b) = pD .
2
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Doppelte Marginalisierung
Ergebnis:
Der gewinnmaximale Einzelhandelspreis, den die integrierte Firma
verlangt, ist geringer als der eines unabhängigen Händlers. Daher wird
das fusionierte Unternehmen eine grössere Menge verkaufen als die
beiden unabhängigen Firmen.
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Doppelte Marginalisierung
Vergleich der Gewinne vor und nach der Fusion:
Der Gewinn der fusionierten Firma ist
πI =
(a − c)2
.
4b
Der Gewinn des unabhängigen Herstellers war
πU =
(a − c)2
.
8b
Der Gewinn des unabhängigen Händlers war
πD =
(a − c)2
.
16 b
Die Summe der Gewinne vor der Fusion war
πU + πD =
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3 (a − c)2
.
16 b
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Doppelte Marginalisierung
Fazit: Der Gesamtgewinn vor der Fusion ist um 1/16 kleiner als der
Gewinn der integrierten Firma.
Wohlfahrsteffekt der Fusion
Die Fusion der beiden Monopolisten bewirkt eine Erhöhung der
Wohlfahrt:
Erstens ist der Gesamtgewinn gestiegen,
und zweitens hat die Konsumentenrente zugenommen, da nach
der Fusion eine grössere Menge zu einem geringeren Preis
verkauft wird.
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Doppelte Marginalisierung
Parallele zwischen vertikalen und komplementären Beziehungen
der Anbieter:
In beiden Fällen führt die Integration zu Effizienzgewinnen und
zusätzlichen Profiten, da die getrennten Aktivitäten koordiniert
werden und die Externalität dadurch internalisiert wird.
Ohne Fusion spiegelt der Endpreis eine doppelte Marginalisierung
wider: Der unabhängige Hersteller verlangt vom Händler einen
Preisaufschlag, der wiederum einen Preisaufschlag vom
Konsumenten verlangt.
Aus wohlfahrtstheoretischer Sicht ist also eine Kette von
Monopolen noch schlechter als ein einzelner Monopolist.
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Doppelte Marginalisierung
Frage: Sind vertikale Fusionen daher uneingeschränkt positiv zu
beurteilen?
Die Ergebnisse hängen stark davon ab, dass die beiden
beteiligten Firmen Monopolisten sind.
Bei Preiswettbewerb auf einer der beiden Stufen gäbe es keine
Effizienzgewinne aufgrund einer vertikalen Integration:
1
2
Preiswettbewerb upstream führt dazu, dass das Produkt zum
Grenzkostenpreis c verkauft wird.
Preiswettbewerb downstream führt dazu, dass der
Einzelhandelspreis r beträgt.
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Doppelte Marginalisierung
Bei Preiswettbewerb gilt:
In einer der beiden Produktionsstufen ist die Preis–Kosten Marge
gleich null. Daher kann es nicht zu einer doppelten Marginalisierung
kommen.
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Forschung und Entwicklung
Ziel von Forschung und Entwicklung (F & E) sind Innovationen,
wobei unterschieden wird zwischen
Prozessinnovationen, d. h. Neuentwicklungen, die zu einer
Reduktion der Produktionskosten für ein bestimmtes Produkt
führen,
und Produktinnovationen, d. h. Technologien zur Herstellung
neuer Produkte.
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Forschung und Entwicklung
Die Modellierung von Forschung und Entwicklung ist nicht einfach,
denn Forschung und Entwicklung bedeutet die Produktion von Wissen
oder Know How.
Dies wird dadurch modelliert, dass
entweder die Produktionsfunktion geändert wird,
oder eine neue Produktionsfunktion geschaffen wird.
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Klassifikation von Prozessinnovationen
Kostenreduzierende Innovationen werden klassifiziert nach der
Grösse der Kosteneinsparung.
wir betrachten eine Industrie, in der ein homogenes Produkt
hergestellt wird und die Firmen mit Preisen konkurrieren.
Angenommen, alle Firmen haben anfangs die gleiche
Technologie, d. h. alle Firmen produzieren mit den gleichen
Grenzkosten c0 > 0.
Es gibt also ein Bertrand Gleichgewicht mit p0 = c0 . Alle Firmen
machen einen Gewinn von 0 und produzieren zusammen einen
Output von Y0 .
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Prozessinnovationen
Angenommen, genau eine der Firmen hat die Möglichkeit ein
Forschungslabor einzurichten, das eine kostensparende
Technologie entwickelt, mit der die Firma mit Grenzkosten c < c0
produzieren kann.
Durch diese Prozessinnovation würde sich ein asymmetrischer
Bertrand Wettbewerb ergeben, in dem alle Firmen mit
Grenzkosten c0 produzieren, während die innovierende Firma
niedrigere Grenzkosten von c < c0 hat.
Die innovierende Firma kann ihre Konkurrenten unterbieten und
die gesamte Marktnachfrage auf sich ziehen.
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Prozessinnovationen
2 Fälle:
1
Die Kostensenkung ist so stark, dass die innovierende Firma als
Monopolist am Markt agieren wird, i.e. alle anderen Firmen aus
dem Markt drängt. Dies nennt man eine drastische Innovation.
2
Die Kostensenkung reicht für die Firma nicht aus, um als
Monopolist zu agieren. Dies ist eine nicht drastische bzw. kleine
Innovation.
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Prozessinnovationen
Firma als Monopolist:
Die gewinnmaximale Monopolmenge ist bestimmt durch
MR(y ) = c.
Der Monopolpreis ist pM (c).
Entscheidend ist nun, ob dieser Monopolpreis unterhalb der
Grenzkosten c0 der Konkurrenz liegt oder nicht.
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Prozessinnovationen
Definition 1
Sei pM (c) den Preis, den ein Monopolist mit Grenzkosten von c setzt.
1
Eine Innovation heisst drastisch, wenn pM (c) < c0 ist.
2
Eine Innovation heisst klein, wenn gilt pM (c) > c0 .
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Prozessinnovationen
p
p1 = p 0
c0
MR(y )
p(y )
y0
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y
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Kleine Prozessinnovation
p
pM (c1 )
p1 = p 0
c0
c1
MR(y )
y1M
p(y )
y0
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y
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Kleine Prozessinnovationen
Eine Kostenreduktion von c0 auf c1 ist eine kleine Innovation, da
der resultierende Monopolpreis oberhalb der Grenzkosten der
Konkurrenzfirmen liegt.
Würde die innovierende Firma ihren Monopolpreis setzten,
würden die Konkurrenzfirmen sie also unterbieten.
In diesem Fall kann die innovierende Firma sich also nicht als
Monopolist verhalten. Sie wird den Preis der anderen Firmen
knapp unterbieten, d. h., p1 = c0 − ǫ ≡ c0 setzen und die Menge
y1 = Y0 anbieten.
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Kleine Prozessinnovationen
Kleine Innovation
Eine kleine Innovation ändert also den Marktpreis und die von den
Konsumenten gekaufte Menge nicht. Die einzige Konsequenz einer
kleinen Innovation ist, dass der Innovator den gesamten Markt bedient
und den positiven Gewinn (c0 − c1 ) Y0 erhält.
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Drastische Prozessinnovation
p
p1 = p 0
c0
p2 = pM (c2 )
MR(y )
p(y )
c2
y0
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y2 = y2M
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y
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Drastische Prozessinnovation
Die Kostenreduktion von c0 auf c2 ist eine drastische Innovation,
da der resultierende Monopolpreis für die innovierende Firma
unterhalb der Grenzkosten der Konkurrenzfirmen liegt.
In diesem Fall wird die innovierende Firma den Monopolpreis
setzen, den die Konkurrenzfirmen nicht unterbieten werden (sonst
würden sie zu Preisen unterhalb ihrer Grenzkosten verkaufen und
Verluste machen).
Es ergibt sich als neuer Preis p2 der Monopolpreis der
innovierenden Firma und als als Menge y2 ihre Monopolmenge.
Man sieht, dass p2 = pM (c2 ) < c0 und y2 = y M (c2 ) > Y0 gilt. Trotz
des Übergangs vom Bertrand–Wettbewerb zum Monopol sinkt
also der Preis und die Menge steigt.
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Drastische Prozessinnovationen
Achtung: Die Definition stellt eine Verbindung zwischen einer
Änderung in den Kosten und den Marktbedingungen her.
Drastische Innovation
Ob eine gegebene Prozesinnovation drastisch oder klein ist, hängt
also nicht nur von der Kostenreduktion ab, die sie mit sich bringt,
sondern auch von den Nachfragebedingungen im Markt.
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Patentrennen
Bei Produktinnovationen spielt es eine grosse Rolle, wann ein neues
Produkt auf den Markt gebracht wird. Die Firma, die zuerst ein neues
Produkt auf den Markt bringt, hat aus zwei Gründen einen Vorteil
gegenüber den Konkurrenzfirmen:
1
Die innovierende Firma kann ein Patent auf das Produkt
erwerben, das ihr für die Patentlaufzeit die Möglichkeit gibt,
einen Monopolgewinn zu erzielen.
2
Die innovierende Firma wird von den Konsumenten als Produzent
höherer Qualität bewertet, so dass sie bereit sind, einen höheren
Preis für die Marke des Innovators zu zahlen.
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50 / 110
Patentrennen
Aus diesem Grund investieren viele Firmen grosse Summen in
Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, neue Produkte auf den
Markt bringen zu können.
Dabei nehmen wir in der Regel an, dass der Wert der Entdeckung
eines neuen Produkts darin liegt, ein Patent zu erhalten.
Es geht also darum, welche Firma zuerst eine patentfähige
Entdeckung macht. Daher spricht man bei diesen Modellen von
auch von Patentrennen.
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51 / 110
Patentrennen
Frage: Wird als Folge von Patentrennen aus gesellschaftlicher Sicht
zu viel oder zu wenig in F & E investiert?
Betrachten wir eine Industrie mit zwei Firmen k = 1, 2, die eine
neue Technologie zur Herstellung eines neuen Produktes suchen.
Der Erfolg von F & E zur Entdeckung der Technologie ist unsicher.
Jede Firma k hat die Möglichkeit, einen Betrag I in ein
Forschungslabor investieren. In diesem Fall hat sie mit der
Wahrscheinlichkeit α Erfolg, d. h., mit dieser Wahrscheinlichkeit
kann sie das neue Produkt auf den Markt bringen.
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52 / 110
Patentrennen
Der resultierende Gewinn eines Erfolgs der F & E Investition hängt
davon ab, ob die Firma allein erfolgreich ist oder ob die andere
Firma ebenfalls die Technologie entdeckt.
Als alleiniger Anbieter des neuen Produkts macht eine Firma
einen Gewinn von V .
Entdecken beide Firmen die neue Technologie, macht sie nur
noch den halben Gewinn, also V /2.
Im Fall des Scheiterns ist der Gewinn der Firma gleich null.
Der erwartete Gewinn einer Firma aus einer Investition I hängt
also davon ab, wie viele Firmen in F & E investieren.
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53 / 110
Patentrennen
Wir analysieren zuerst, unter welchen Bedingungen Investitionen
in F & E getätigt werden, wenn (a) nur eine Firma oder (b) zwei
Firmen investieren.
Dann bestimmen wir das sozial optimale Niveau der F & E
Investitionen.
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54 / 110
F & E einer einzelnen Firma
Wenn nur Firma 1 in F & E investiert, dann wird sie mit
Wahrscheinlichkeit α erfolgreich sein und einen Gewinn von (V − I)
machen. Mit der Restwahrscheinlichkeit wird sie die Entdeckung nicht
machen und den Verlust −I realisieren.
Der erwartete Gewinn ist also αV − I.
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55 / 110
Patentrennen
Nur eine Firma investiert in F & E:
Firma 1 investiert I, falls
αV − I ≥ 0.
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(1)
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56 / 110
Patentrennen
Zwei Firmen investieren in F & E:
Wenn sich zwei Firmen an einem Patentrennen beteiligen, dann
ergeben sich zwei Arten der Unsicherheit für jede der beiden Firmen:
Zum einen ist es die technologische Unsicherheit, ob sie selbst
das Produkt erfolgreich entwickelt oder nicht.
Zum anderen ist es die Marktunsicherheit, ob das Produkt von
der Konkurrenzfirma entdeckt wird.
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57 / 110
Patentrennen
Wenn beide Firmen F & E betreiben, dann ist der erwartete Gewinn
einer Firma
α(1 − α)V + α2 V /2 − I.
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58 / 110
Optimales Niveau von F & E
Auszahlungsmatrix
I
0
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I
0
2
αV (2 − α )
− I αV − I, 0
2
0, αV − I
0, 0
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59 / 110
Optimales Niveau von F & E
Nash Gleichgewichte: 3 Fälle
1
2
3
Falls αV − I < 0, lautet das einzige Nash GG (0, 0), i.e. keine
Firma forscht.
Falls αV − I ≥ 0 und [αV (2 − α2 )]/2 − I ≤ 0, dann existieren 2
GGe, in denen jeweils genau eine Firma forscht: (I, 0) und (0, I).
Falls [αV (2 − α2 )]/2 − I ≥ 0, dann lautet das einzige Nash GG
(I, I), i.e. beide Firmen forschen.
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60 / 110
Das gesellschaftlich optimale Niveau von F & E
Frage: Welche Zahl von Firmen, die in F & E investieren, ist Pareto
effizeient, d.h. maximiert die Summe der Gewinne beider Firmen?
Einerseits steigt mit der Zahl forschender Firmen auch die
Wahrscheinlichkeit der Entdeckung eines neuen Produktes,
dies führt aber andererseits zu einer Erhöhung der aggregierten
F & E Ausgaben aufgrund einer Duplizierung der
Forschungsaktivitäten.
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61 / 110
Optimales Niveau von F & E
Falls αV − I < 0, ist das Nash GG keine Forschung Pareto
optimal.
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2. Juli 2008
62 / 110
Optimales Niveau von F & E
Die Nash GGe (I, 0) bzw (0, I) sind Pareto optimal, falls
1. Forschung seitens einer Firma ist besser als gar keine
Forschung: αV − I ≥ 0, also I ≤ αV .
2. Forschung seitens einer Firma ist besser als Forschung durch
beide Firmen:
¶
µ
αV (2 − α2 )
−I
αV − I ≥ 2
2
⇒ I ≥ αV (1 − α2 ).
Es gilt: Forschung durch genau eine Firma ist Pareto optimal, falls
αV ≥ I ≥ αV (1 − α2 ).
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(2)
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63 / 110
Optimales Niveau von F & E
Das Nash GG (I, I) ist Pareto optimal, falls Forschung durch beide
Firmen besser ist als Forschung seitens nur einer Firma, also das
Gegenteil von Bedingung (2):
I ≤ αV (1 − α2 ).
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64 / 110
Optimales Niveau von F & E
Die Bedingung für die Pareto Optimalität von (I, I)
I ≤ αV − α3 V
ist restriktiver als die für ein Nash GG von (I, I)
I ≤ αV −
α3 V
,
2
da
αV − α3 V < αV −
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α3 V
.
2
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Optimales Niveau von F & E
Daraus folgt:
Wenn (I, I) Pareto optimal ist, impliziert dies, dass (I, I) auch ein
Nash GG ist.
Aber: Es gibt Fälle, in denen (I, I) ein Nash GG darstellt, aber
nicht Pareto effizient ist, nämlich wenn
αV − α3 V < I < αV −
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α3 V
.
2
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Optimales Niveau von F & E
I
I = αV
I
II
I = αV −
α3 V
2
III
IV
I = αV (1 − α2 )
α
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Optimales Niveau von F & E
In der Grafik kann man die folgenden vier Bereiche unterscheiden:
Bereich I Hohe Innovationskosten und geringe
Erfolgswahrscheinlichkeit oberhalb des Strahls mit
I = αV : Selbst für eine Firma ist es nicht profitabel, in F &
E zu investieren. In diesem Fall ist es auch Pareto
effizient, keine F & E zu betreiben.
Bereich II Kosten und Erfolgswahrscheinlichkeit liegen unterhalb der
α3 V
: Für
Kurve I = αV und oberhalb der Kurve I = αV −
2
eine Firma lohnt es sich zu forschen, nicht jedoch für zwei
Firmen. Dies ist auch Pareto optimal.
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Optimales Niveau von F & E
Bereich III Kosten und Erfolgswahrscheinlichkeit “mittlerer Höhe”, i.e.
α3 V
zwischen den Kurven I = αV −
und I = αV (1 − α2 ):
2
In diesem Bereich wollen beide Firmen investieren. Aber:
Dies ist nicht Pareto optimal, da die Verdopplung der
Forschungskosten (2 I) grösser als der Gewinn aus einer
erhöhten Wahrscheinlichkeit der Entdeckung eines
Produktes. In diesem Fall liegt Marktversagen vor.
Bereich IV Kosten und Erfolgswahrscheinlichkeit liegen unterhalb der
Kurve I = αV (1 − α2 ): Hier sind die Investitionskosten so
gering, dass es sinnvoll ist, dass beide Firmen F & E
betreiben.
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Optimales Niveau von F & E
Fazit:
Für Investitionskosten “mittlerer Höhe” kann der Fall auftreten, dass
zuviel investiert wird (gemessen am Pareto effizienten Niveau).
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Optimale Patentlaufzeit
Die Dauer eines Patents ist in verschiedenen Ländern unterschiedlich
lang:
in den USA beträgt sie 17 Jahre,
in Deutschland 20 Jahre
und in Grossbritannien 14.
Frage: Warum gibt es diese Unterschiede, und was ist die optimale
Dauer eines Patents?
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Optimale Patentlaufzeit
Es besteht ein Trade off zwischen
dem Anreiz, für eine Unternehmung die effiziente
Forschungsaktivität zu entfalten, da es durch ein Patent für einen
bestimmten Zeitraum höhere Gewinne erwirtschaften kann,
und dem Nutzen, der den Konsumenten zuwächst, wenn das
Patent endet und Wettbewerb einsetzt.
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Optimale Patentlaufzeit
Ein Modell
Wir betrachten eine Wettbewerbsindustrie, in der jede Firma eine
nicht drastische Innovation anstrebt.
Die Grenzkosten jeder Firma vor der Innovation betragen c. Dies
entspricht dem Preis des Produktes (p = MC).
Wenn eine Firma F & E mit einer bestimmten Intensität x betreibt,
dann erhofft sie, diese Kosten auf c − x senken zu können.
Diese F & E Aktivitäten verursachen Kosten in Höhe von r (x).
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Optimale Patentlaufzeit
Vor der Innovation entspricht der Marktpreis bei Preiswettbewerb
den Grenzkosten c.
Die angebotene Menge im GG wird mit Y (c) bezeichnet.
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Optimale Patentlaufzeit
Eine Firma, die die Innovation durchführt, senkt die Grenzkosten
auf c − x und kann alle anderen Firmen vom Markt verdrängen,
indem sie das Produkt etwas billiger verkauft (c − ǫ) als ihre
Konkurrenten.
Dann bleiben der Marktpreis und die angebotene Menge
unverändert.
Die innovierende Firma wird jedoch einen positiven Gewinn
erzielen.
Wenn das Patent T Jahre gilt, dann kann sie diesen Gewinn für T
Jahre sicherstellen.
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Optimale Patentlaufzeit
Sobald die Patentlaufzeit endet, haben alle Firmen Zugang zu der
neuen Technologie.
Der Marktpreis sinkt auf c − x,
und die Menge steigt auf Y (c − x), die optimale Menge beim
Preis c und Grenzkosten (c − x).
Der Gewinn der innovierenden Firma wird auf die Konsumenten
als Konsumentenrente umverteilt.
Darüber hinaus wird durch die höhere Menge zusätzliche
Konsumentenrente generiert.
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Optimale Patentlaufzeit
(Vgl. Oz Shy, Abschnitt 9.4.1, S. 236 f.)
Je länger die Patentlaufzeit ist, desto länger kann die innovierende
Firma ihren erhöhten Gewinn realisieren und desto grösser ist daher
auch ihr Anreiz, in F & E zu investieren.
Wir wollen den Gegenwartswert des Profits bestimmen, den eine
Firma, die F & E mit der Intensität x betreibt, über die T Perioden der
Patentlaufzeit erzielt. Diesen bezeichnen wir mit π M (x, T ).
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Optimale Patentlaufzeit
Während der Patentlaufzeit verkauft die innovierende Firma die Menge
Y (c − x) zum Preis c (bzw. c − ǫ). Ihr Gewinn pro Periode beträgt
dann Preis c minus Grenzkosten c − x mal Menge Y (c):
[c − (c − x)] Y (c) = x Y (c).
Bei einem Diskontfaktor δ mit 0 < δ < 1 ist der Gegenwartswert des
Profits
T h
i
X
M
δ t−1 x Y (c) − r (x).
π (x, T ) =
t=1
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Optimale Patentlaufzeit
Für jede vorgegebene Patentlaufzeit wird eine Firma
Innovationsaktivitäten in Höhe von x ∗ (T ) so wählen, dass dieser
Ausdruck maximiert wird.
Im Optimum ist der zusätzliche diskontierte Gewinn genauso
gross wie die Grenzkosten der Forschung.
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Optimale Patentlaufzeit
Natürlich wird ein Patentamt den Zusammenhang zwischen Laufzeit
des Patentes und der Höhe der Forschungsaktivitäten bei einer
Entscheidung über die Laufzeit mit berücksichtigen.
Um nun eine optimale Wahl von T treffen zu können, muss das
Patentamt diejenige Laufzeit wählen, die die volkswirtschaftliche Rente
(also Konsumenten- plus Produzentenrente) maximiert.
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Optimale Patentlaufzeit
Der Gegenwartswert der Zunahme an Konsumentenrente, die ab der
Periode realisiert wird, in der die Laufzeit des Patents endet, wird mit
CS(x, T ) bezeichnet.
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Optimale Patentlaufzeit
Der Gegenwartswert der gesamten zusätzlichen
volkswirtschaftlichen Rente aufgrund einer Innovation beträgt
π M (x ∗ (T ), T ) + CS (x ∗ (T ), T ) − r (x ∗ (T )) .
Dies ist der Gewinn der Firma während der Patentlaufzeit plus die
Konsumentenrente nach Ende der Patentlaufzeit minus die Kosten der
Innovation.
Daraus die optimale Patentlaufzeit T ∗ zu ermitteln, ist nicht einfach,
aber man kann intuitiv zeigen, dass sie endlich ist.
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Optimale Patentlaufzeit
Argumentation:
Wenn das Patentamt die Laufzeit erhöht, dann führt dies zu
grösseren Forschungsaktivitäten und anfänglich zu grösserer
volkswirtschaftlicher Rente.
Wenn die Patentlaufzeit null beträgt, dann sind die Erträge für
innovierende Firmen null, da jede Innovation sofort imitiert wird.
Daher wird es keine F & E geben und die volkswirtschaftliche
Rente ändert sich nicht.
Wenn wir die Patentlaufzeit nun auf einen Wert T > 0 setzen,
dann führt das zu F & E und damit zu einer Zunahme an
volkswirtschaftlicher Rente.
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Optimale Patentlaufzeit
Ab einer bestimmten Laufzeit wird eine weitere Erhöhung von T
jedoch trotz erhöhter F & E Aktivität und daraus resultierender
Senkungen der Produktionskosten zu einer Verringerung der
volkswirtschaftlichen Rente führen.
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Optimale Patentlaufzeit
Zunehmende Grenzkosten für F & E: Um eine zusätzliche
Kostenersparnis zu realisieren muss die Laufzeit daher
überproportional erhöht werden.
Diskontierung zukünftiger Erträge: Der Zuwachs an
Konsumentenrente wird erst realisiert, wenn die Laufzeit des
Patents beendet ist.
Wenn also T sehr gross ist, dann ist der Gegenwartswert der
zusätzlichen Konsumentenrente sehr gering.
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Optimale Patentlaufzeit
Dies ist insofern ein wichtiges Ergebnis, als bisweilen der Vorschlag
gemacht wird, dass ein Patentschutz eine unbegrenzte Laufzeit haben
sollte. Dies würde jedoch nur die Gewinne der innovierenden Firma,
nicht aber die zusätzliche Konsumentenrente berücksichtigen.
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F & E Kooperationen
Im Abschnitt über Patentrennen hatten wir gesehen, dass es unter
bestimmten Umständen zu einer ineffizient grossen Investition in
F & E kommen kann.
Es stellt sich daher die Frage, ob die Firmen nicht durch
Forschungskooperationen eine solche Doppelinvestition
vermeiden können.
Empirische Untersuchungen zeigen, dass solche Kooperationen
zwischen Firmen häufig vorkommen.
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F & E Kooperationen
Ein Modell
Wir betrachten ein einfaches Cournot–Duopol.
Annahme: Zwischen den Firmen existieren technologische
Spillovers, d. h. die Forschungsergebnisse einer Firma haben
eine positive Auswirkung auf den Gewinn der anderen Firma.
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F & E Kooperationen
Wir untersuchen:
1
Welche Auswirkung hat das Ausmass von Spillovers auf die
Anreize der Firmen, in F & E zu investieren?
2
Welche Konsequenzen hat dies auf die Wohlfahrt?
3
Wie wirken sich Forschungskooperationen bzw. Research Joint
Ventures aus?
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F & E Kooperationen
Die Preis Absatz Funktion ist
p(Y ) = a − b Y .
Es gibt zwei Firmen i = 1, 2, die das Gut mit konstanten
Grenzkosten c herstellen.
Durch Investitionen in F & E kann eine Firma Prozessinnovation
erzielen, die diese Kosten senken.
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F & E Kooperationen
Spillovers
Eine derartige Innovation hat auch positive Auswirkungen auf die
Kosten der anderen Firma, d. h. die Forschungsergebnisse einer Firma
werden zum Teil auch der anderen Firma bekannt (durch Zufall,
Industriespionage, Zwischenergebnisse etc.).
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F & E Kooperationen
Die Kostenfunktionen der beiden Firmen in Abhängigkeit von ihren
F & E Intensitäten x1 und x2 sind
c1 (x1 , x2 ) = c − x1 − β x2
und
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c2 (x1 , x2 ) = c − x2 − β x1
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F & E Kooperationen
Dabei nehmen wir an, dass 0 < β < 1, d. h., es existieren partielle
Spillovers.
Die Kosten für F & E mit Intensität x sind gegeben durch die
Kostenfunktion
x2
.
r (x) =
2
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F & E Kooperationen
Ergebnis: Man kann zeigen, dass die angebotene Menge einer Firma
in den eigenen Forschungsausgaben zunimmt.
Die Forschungsaktivitäten der anderen Firma bewirken prinzipiell zwei
gegenläufige Effekte:
Zum einen gibt es Spillovers, die die eigenen Kosten senken und
dadurch die Ausbringungsmenge im Cournot Nash GG erhöhen;
zum anderen gibt es den direkten Effekt, dass die andere Firma
effizienter wird, was die eigene Menge im Cournot Nash GG
senkt.
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F & E Kooperationen
Welcher Effekt überwiegt, hängt davon ab, ob β grösser oder kleiner
als 0.5 ist.
Wenn β > 0.5 ist, dann überwiegt der erste, andernfalls der zweite
Effekt.
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F & E Kooperationen
Jede Firma wird ihre Forschungsinvestition so wählen, dass sie,
gegeben das Forschungsniveau der anderen Firma, ihren Gewinn
maximiert.
Wir müssen also die Reaktionsfunktionen bezüglich der
Forschungsaktivitäten betrachten.
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F & E Kooperationen
Man kann zeigen: Die Steigung der Reaktionsfunktionen der Firmen
hängt davon ab, ob die Spillovers hoch oder niedrig sind.
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F & E Kooperationen
Bei grossen Spillovers sind die Forschungsaktivitäten strategische
Komplemente, d. h., die Reaktionsfunktionen haben eine positive
Steigung.
In diesem Fall führt eine Erhöhung der Forschungsinvestitionen
einer Firma dazu, dass durch den hohen Spillover auch der
Gewinn der anderen Firma steigt.
Dadurch hat diese ebenfalls einen Anreiz, vermehrt in Forschung
zu investieren.
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F & E Kooperationen
Sind die Spillovers jedoch gering, dann sind die
Forschungsinvestitionen strategische Substitute, und die
Reaktionsfunktionen haben einen fallenden Verlauf.
In diesem Fall führen erhöhte Forschungsinvestitionen einer Firma
zu einem Wettbewerbsvorteil und einem verringerten Gewinn für
die Konkurrenzfirma, die daraufhin mit einer Reduktion ihrer F & E
Investitionen reagiert.
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F & E Kooperationen
Beispiel:
Die Preis Absatz Funktion ist p(Y ) = 100 − 2 Y .
Die Grenzkosten sind c = 60.
Die Firmen können wählen zwischen hoher Forschungsinvestition
xi = 10 oder geringer Forschungsinvestition xi = 7.5.
Die Spillovers sind entweder β = 1/4 oder β = 3/4.
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F & E Kooperationen
Betrachten wir zuerst den Fall mit geringen Spillovers, also β = 1/4.
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F & E Kooperationen
Auszahlungsmatrix: In jeder Zelle der Matrix ist zuerst der Gewinn
der Firma 1 (Zeilenspieler) und zweitens der Gewinn der Firma 2
(Spaltenspieler) angegeben (auf ganze Zahlen abgerundet).
x2 = 7.5 x2 = 10
x1 = 7.5 107,107 100,110
x1 = 10 110,100 103,103
Die Auszahlungen im Nash GG sind rot markiert.
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F & E Kooperationen
Das Nash Gleichgewicht im Fall geringer Spillovers führt dazu,
dass beide Firmen eine hohe Forschungsinvestition wählen.
Die Auszahlungsmatrix entspricht der eines
Gefangenendilemmas, denn beide Firmen könnten sich
verbessern, wenn beide niedrige F & E Ausgaben wählen würden.
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F & E Kooperationen
Intuitiv führen geringe Spillovers dazu, dass beide Firmen übermässig
aggressive F & E betreiben, da sie sich jeweils einen
Wettbewerbsvorteil von der Kostenreduktion versprechen, an der ihr
Konkurrentin kaum partizipiert.
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104 / 110
F & E Kooperationen
Für hohe Spillovers, also für β = 3/4, ist die Auszahlungsmatrix
x2 = 7.5 x2 = 10
x1 = 7.5 128,128 136,125
x1 = 10 125,136 133,133
Die Auszahlungen im Nash GG sind rot markiert.
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105 / 110
F & E Kooperationen
Bei hohen Spillovers wählen beide Firmen im Nash Gleichgewicht
geringe F & E Ausgaben.
Auch hier entspricht aber die Auszahlungsmatrix der eines
Gefangenendilemmas. Diesmal wäre die Pareto Verbesserung die
gemeinsame Wahl hoher F & E Ausgaben.
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106 / 110
F & E Kooperationen
Intuition:
Hohe Spillovers machen F & E Ergebnisse zu quasi öffentlichen
Gütern.
Die F & E Aktivität einer Firma übt einen positiven externen Effekt
auf die andere Firma aus.
Daher reduzieren sich die Anreize jeder Firma, selbst F & E zu
betreiben.
Beide Firmen möchten als Trittbrettfahrer von der F & E der
jeweils anderen Firma profitieren.
Dies führt zu insgesamt zu niedrigen F & E Investitionen.
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107 / 110
F & E Kooperationen
Frage: Wie können die beiden Duopolisten diese Trittbrettfahrer
Problem lösen?
Forschungskooperation: Die beiden Firmen koordinieren ihre
Forschungsaktivitäten so, dass sie ihren Gesamtgewinn
maximieren.
Dadurch internalisieren sie die externen Effekte durch die
Spillovers.
Wichtig: Dabei bleiben sie auf dem Produktmarkt weiterhin
Konkurrenten.
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108 / 110
F & E Kooperationen
Ergebnis:
Die Möglichkeit, durch eine Koordination der Forschungsaktivitäten die
externen Effekte der Forschungsinvestitionen zu internalisieren, führt
dazu, dass der Gewinn bei Koordination immer mindestens so hoch
ist, wie bei nichtkooperativem Verhalten.
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109 / 110
F & E Kooperationen
Allerdings sind Forschungskooperationen nicht immer vorteilhaft
für die Konsumenten.
Wenn die Spillovers gering sind, dann werden im
nichtkooperativen Gleichgewicht grosse Forschungsaktivitäten
unternommen, die zu Kostensenkungen, einem grösseren Output
und damit zu geringeren Preisen führen.
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