KHK Imaging und Probleme in der Nachsorge

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KHK
Imaging und Probleme
in der Nachsorge
Prof. Dr. med. Franz R. Eberli
Chefarzt Kardiologie
Stadtspital Triemli Zürich
58-jährige Frau mit belastungsabhängigen
Thoraxschmerzen
CVRF:
Diabetes mellitus (Type II), Hypercholesterinämie,
Adipositas (BMI 32 kg/m2)
Symptome:
Belastungsabhängige Schmerzen, die in die linke
Schulter ausstrahlen
Belastungsabhängige Dyspnoe
Symptome verschwinden in Ruhe
Begleiterkrankung:
Oesophagealer Reflux
58-jährige Frau mit belastungsabhängigen
Thoraxschmerzen
•  Sind die Beschwerden durch eine koronare
Herzkrankheit verursacht?
•  Was ist ihr Risiko, die Wahrscheinlichkeit eine
koronare Herzkrankheit zu haben?
58-jährige Frau mit belastungsabhängigen
Thoraxschmerzen
•  Welche Untersuchungen sind sinnvoll in der
Abklärung?
a) 
b) 
c) 
d) 
e) 
Ruhe EKG
Fahrradergometrie
Koronares CT
Koronarangiografie
Alle in dieser Reihenfolge
Stabile Koronare Herzkrankheit
•  Diagnose
– 
– 
– 
– 
Symptome
EKG
Belastungstests
Bildgebende Verfahren
Ruhe-EKG bei koronarer
Herzkrankheit
•  Akute Ischämiezeichen
–  T-Wellen-Veränderungen
–  ST-Streckenveränderungen
•  Zeichen eines durchgemachten
Myokardinfarktes als Ausdruck einer
koronaren Herzkrankheit
•  Ruhe-EKG: Häufig normal!!
Apparative Diagnostik
•  Ruhe-EKG
•  Echokardiografie
•  Belastungstests
– 
– 
– 
– 
– 
– 
Fahrradergometrie
Laufbandergometrie
Myokardszintigrafie (Thallium, MIBI-Szinti)
Positronen-Emissions-Tomografie (PET)
MRI des Herzens
Stressechokardiografie
•  Koronare Computertomografie (MSCT)
•  Koronarografie, LV-Angiografie
Bildgebende
Verfahren für
Ischämienachweis
Vortestwahrscheinlichkeit für eine KHK bei
symptomatischen Patienten nach Alter und Geschlecht
ESC Guidelines Eur Heart J 2013
58-jährige Frau mit belastungsabhängigen
Thoraxschmerzen
Symptome:
Belastungsabhängige Schmerzen, die in die linke
Schulter ausstrahlen, belastungsabhängige Dyspnoe,
Bessern in Ruhe
Vortestwahrscheinlichkeit nach ESC: 47%
Wie verlässlich sind die Symptome zum
Abschätzen der Vortestwahrscheinlichkeit bei
den Frauen?
Women‘s Ischemia Syndrome Evaluation (WISE)
Angina Pectoris und Vorhandensein einer KHK
JACC 1999;33:1453-1461
Keine KHK
n=345
KHK
n=127
Retrosternale
Schmerzen
62%
71%
Belastungs A.P.
50%
63%
Besserung in
Ruhe / nach NTG
72%
80%
58-jährige Frau mit belastungsabhängigen
Thoraxschmerzen
Belastungstest (Fahradergometrie):
95 Watt bei einer maximalen HF von 148
Doppelprodukt = 2.8
Klinisch: negativ
EKG: 1 mm ST-Senkung
Aussagekraft der nicht invasiven Tests
•  Sensitivität: Prozent erkrankter Personen
(positiver Test), die durch den Test erkannt
werden.
•  Spezifität: Prozent gesunder Personen
(= negatives Testresultat), die durch den Test
als gesund erkannt werden.
Sensitivität und Spezifität von Untersuchungen
in der Abklärung der KHK
ESC Guidelines 2013, Eur Heart J 2013
Initiale Abklärung bei Verdacht auf
KHK abhängig machen von
Vortestwahrscheinlichkeit
<15 %
15-85 %
>85 %
Andere Ursachen
suchen
Nicht-invasive
Tests
Diagnose etabliert
Therapiebeginn
und invasive
Abklärung
ESC Guidelines Eur Heart J 2013
Stress-Test bei Pat. mit
Vortestwahrscheinlichkeit 15-85%
VTW 15-65 % und
LVEF ≥50 %
Belastungs-EKG
Bildgebender Stresstest*
wenn möglich
VTW 66-85 % und
LVEF <50 %
auch ohne A.P.
Bildgebender Stresstest*
Belastungs-EKG, nur wenn
keine andere Ressourcen
VTW 15-50 %
Kardiales CT
- Bei geeigneten Kandidaten
- Bei lokaler Expertise
*Stress-Echo, Szinti, kardiales MRI, PET
adaptiert von ESC Guidelines Eur Heart J 2013
58-jährige Frau mit belastungsabhängigen
Thoraxschmerzen und grenzwertig positiver
Fahrradergometrie
Vortestwahrscheinlichkeit: 47%
Soll ein koronares CT durchgeführt
werden?
a)  Ja
b)  Nein
Koronares CT
Dual-Source 64 Slice MSCT
P. de Feuyter 2006
• Two tubes (2 x 80 kV)
• Improved temporal
resolution (83 ms)
• High tube output
Einige Grenzen des koronaren CT
Atmungsartefakte
Unschärfe
Eur Heart J 2012;33:1007
Vorhofflimmerartefakte
Kalkartefakte
P. de Feuyter 2006
Strahlenbelastung kardialer Bildgebung
Circulation 2010;121:2509-2543
Swiss Medical Board
Vom Bundesrat entsprechend dem KVG
eingesetztes Board zur Ausarbeitung von
Empfehlungen und Richtlinien im
Gesundheitswesen
Swiss Medical Board Bericht 31. Dez. 2012
Empfehlungen des Swiss Medical
Boards Abklärung KHK
Swiss Medical Board Bericht 31. Dez. 2012
Empfehlungen des Swiss Medical
Boards Abklärung KHK
Swiss Medical Board Bericht 31. Dez. 2012
IKA = invasive Koronarangiografie
Empfehlungen des Swiss Medical
Boards Abklärung KHK
Swiss Medical Board Bericht 31. Dez. 2012
CATSCAN-Study: Exclusion Criteria
Garcia MJ et al. JAMA 2006;296:403-411
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
Previous artery bypass graft surgery
Rhythm other than sinus rhythm
Pacer / Defibrillator
Acute myocardial infarction <30 days
Contraindication to betablockers
Renal insufficiency (creatine level >133 µmol/l)
Diabetes requiring therapy
Inability to sustain a breath hold for 25 seconds
Obesity (BMI >40)
Decompensated heart failure
Heart rate >100 bpm
Heart rate >75 if pulse rate interval >200 msec
Kardiales CT bei KHK
Empfehlungen der ESC
ESC Guidelines Eur Heart J 2013
Kardiales CT bei KHK
Empfehlungen der ESC
-  Als Alternative zum Stresstest zum Ausschluss einer
KHK bei Patienten mit intermediärem Risiko und bei
erwarteter guter Bildqualität.
-  Bei unklarem Befund nach Stresstest, um invasive
Abklärungen zu verhindern.
-  Koronares CT ist nicht empfohlen
•  nach vorausgegangener koronarer
Revaskularisation
•  als Screeningtest
ESC Guidelines Eur Heart J 2013
58-jährige Frau mit belastungsabhängigen
Thoraxschmerzen
Ergebnis des kardialen CT:
Zusammenfassung Empfehlungen der ESC
zur Abklärung von vermuteten koronaren
Thoraxbeschwerden
•  Abklärung abhängig von Vortestwahrscheinlichkeit
•  Belastungs-EKG (Fahrrad- oder Laufbandergometrie) hat tiefe
Sensitivität und Spezifität. Hat aber weiterhin Stellenwert als
Screeningmethode.
•  Bildgebendende Verfahren sind aussagekräftiger und werden
vermehrt empfohlen.
•  Szintigrafien und koronare CT-Untersuchungen bringen
grosse Strahlenbelastung.
•  Koronares CT ist geeignet zum Ausschluss einer KHK,
überschätzt aber in der Regel die Stenosen.
•  Entgegen dem Swiss Medical Board wird das koronare CT
von der ESC nur bedingt empfohlen.
58-jährige Frau mit belastungsabhängigen
Thoraxschmerzen
Verlauf:
-  Behandlung mit Aspirin, Statin und
Betablocker
-  Weiterhin typische belastungsabhängige
Thoraxschmerzen
-  Hausarzt veranlasst Koronarografie
58-jährige Frau mit belastungsabhängigen
Thoraxschmerzen
Koronarografie
LAD
D.R. 04.01.1948
RCA
11.09.2006
Fortschritte in der invasiven Bildgebung
•  Angiografietechniken
–  Rotationsangiografie
–  Stent Boost
•  Intravaskuläre Bildgebung
–  Intravaskulärer Ultraschall
–  Optical Coherence Tomography
•  Physiologische Messungen
–  Fraktionierte Flussreserve
Rotationsangiografie
Linke Kranzarterie
Rotationsangiografie
Rechte Kranzarterie
RADI Pressure Wire
Volcano Wave Wire
Drucksensor im koronaren
Führungsdraht Courtesey Dr. Pjils
Fractional Flow Reserve
in Clinical Practice
REST
HYPEREMIA
150
112
100
58
50
Crossing
the lesion
0
Distal to
the lesion
FFR=58/112=0.52
Courtesey Dr. Pjils
Die medikamentöse Therapie hat sich als effizient
in der Behandlung der KHK erwiesen.
Braucht es überhaupt eine invasive Abklärung?
•  Bei schwerer KHK (Dreigefässerkrankung, Hauptstammstenose,
Zweigefässerkrankung mit proximaler RIVA-stenose) muss aus
prognostischen Gründen eine Revaskularisation durchgeführt
werden
•  Die Symptome decken sich nicht mit dem Schweregrad der
Ischämie.
•  Ein Viertel der KHK Patienten verspürt nie Angina pectoris.
•  Nicht-invasive Tests sind schlecht im Abschätzen der Grösse des
Ischämiegebietes.
•  Medikamentöse Therapie bringt eine Symptomverbesserung.
Bezüglich Prognose keine Studien.
Befunde der Koronaranatomie
Altersabhängige Zunahme der KHK
Age < 70 y
(n=15'392)
Age 70-79 y
(n=5'198)
Age ! 80 y
(n=983)
Minimal CAD, %
22.2
12.7
9.7
1-2-Vessel disease, %
25.8
19.5
15.0
2 Vessels+proximal
LAD, %
3-Vessel disease, %
15.9
14.9
14.2
18.1
22.9
24.3
3 Vessels+proximal
LAD, %
Left main, %
11.7
18.6
22.9
6.3
11.3
13.9
APPROACH Registry Graham MM et al. Circulation 2002;105:2378-2384
Wie soll die Patientin
revaskularisiert werden?
a) PCI?
b) CABG?
ESC Guidelines Eur Heart J 2013
Ziele der Sekundärprävention
• 
Verhindern von atherothrombotischen Ereignissen
(Re-Infarkt, Stentthrombose)
– 
• 
• 
Anti-thrombotische Therapie
Stoppen der Progression der KHK
– 
Cholesterinsenkung (LDL <1,8 mmol/l)
– 
Kardiovaskuläres körperliches Training
Behandeln der Risikofaktoren
– 
– 
– 
Hypertonie (Ziel: <140/80 mmHg,<150/90 bei älteren
Patienten )
Nikotin: Stopp
Diabetestherapie
Probleme in der Nachsorge von
Patienten nach Koronarstents
•  Dauer der doppelten Plättchenhemmung
(DAPT)
•  Unterbruch von DAPT
•  Nicht kardiale Operationen nach PCI
•  DAPT und OAK
DES vs. BMS =
Restenosis vs. Stent Thrombosis?
Gefürchtete Komplikation:
Späte Stentthrombose mit DES.
Curfman et al. NEJM 2007;356:1059
Abheilen nach Stentimplantation ist mit
neuen Generation DES verbessert
BMS
Stefanini NEJM 2013
1. Generation
DES
Neue Generation
DES
Neueste Generation der
beschichteten Koronarstents (DES)
•  Sehr tiefe Restenoserate
•  Stentthromboserate tiefer als bei nicht
beschichteten Stents
•  Empfohlen von Richtlinien in praktisch
allen klinischen Situationen (inkl. STEMI)
•  Dauer der DAPT?
Tiefe Restenoserate mit DES
verglichen mit BMS
Safety and Efficacy of DES vs BMS in Women
Stefanini G et al. Lancet 2013;382:1879-88
Target Lesion Revascularization
18.6%
Overall
P<0.001
Early vs newer DES
P<0.005
7.8%
6.3%
Stentthromboserate neuester DES ist
gleich tief wie mit BMS
Stefanini G et al. Lancet 2013;382:1879-88
Definite/Probable ST by Stent Type
Overall
P<0.01
Early vs newer DES
P<0.002
2.1%
1.3%
1.1%
Wie soll die antithrombotische Therapie nach
Stenteinlage geführt werden?
Nachbehandlung nach PCI mit Stent
Empfehlungen der ESC
Elektive PCI:
• Nicht beschichtete Stent (BMS)
–  Aspirin 100 mg fortgesetzt
–  Plus Clopidogrel 75 mg/d für 1 Monat
• Beschichtete und absorbierbare Stents (DES und BVS)
–  Aspirin 100 mg fortgesetzt
–  Plus Clopidogrel 75 mg/d für 6-12 Monate
Nach ACS:
–  Aspirin 100 mg fortgesetzt
–  Plus P2Y12- Blocker (Ticagrelor/Prasugrel) für 12 Monate
• PPI bei allen Hochrisikopatienten während DAPT
Eur Heart J 2010 und Eur Heart J 2011, Eur Heart 2013
Doppelte Plättchenhemmung nach
Stenteinlage
•  Wie gefährlich ist ein Absetzen der
doppelten Plättchenhemmung vor der
empfohlenen Zeit?
•  Wie gefährlich ein Unterbruch?
Unterbruch der doppelten
Plättchenhemmung und Stentthrombose
PARIS Study: Prospective observational study in 5031 patients with PCI/Stent
Mehran Lancet 2013: 382:1714
Doppelte Plättchenhemmung nach
Stenteinlage
•  Doppelte Plättchenhemmung (DAPT) in den
ersten 30 Tagen essentiell.
•  Neue Generation DES hat kein erhöhtes Risiko
für späte Stentthrombose mehr.
•  Optimale Dauer der DAPT nach DES wird zur
Zeit in mehreren Studien untersucht. Dauer wird
sicher verkürzt werden.
•  DAPT mehr als 12 Monate bringt keinen Vorteil.
Wann kann nach perkutaner
koronarer Intervention (PCI)mit
Stenteinlage eine nicht kardiale
Operation durchgeführt werden?
a)  Nach 6 Wochen
b)  Nach 6 Monaten
c)  Nach 12 Monaten
Empfohlener Zeitpunkt für Operation nach PCI
ESC Guidelines 2009
Eur Heart J 2009;30:2769-2812
Art der anti-thrombotischen Therapie hängt
ab vom Thromboserisiko und vom
Blutungsrisiko
•  Hohes Thromboserisiko bei
–  St.n. akutem STEMI, lange Stents, Bifuraktionen, Hauptstamm
•  Hohes Blutungsrisiko bei
–  Neurochirurgie, Wirbelsäuleneingriffen, Augenhintergrund
ESC Guidelines 2009 30, 2769–281
Empfohlene antithrombotische Therapie
nach medikamentös beschichteten Stents
Grines CL et al. JACC 2007;49:734-9
•  Elektive Chirurgie
nach unbeschichteten Stents:
nach 6 Wochen, besser 6 Monate
nach medikamentös beschichteten Stents:
nicht vor 6 Monaten, besser nach einem Jahr
wenn möglich Aspirin beibehalten (ausser
Neurochirurgie, Wirbelsäuleneingriffen, Augen)
Nicht kardiale Operation nach perkutaner
koronarer Intervention (PCI)mit
Stenteinlage
Sind die Richtlinien noch angebracht?
Ereignisse bei nicht-kardialen Operationen ereignen
sich innerhalb von fünf Wochen nach nicht
beschichteten Koronarstent
Wilson SH et al. JACC 2003;42:234-40
Risiko von nicht-kardialen Operationen nach
medikamentös beschichteten Stents nicht höher
als bei BMS bei Op nach 6 Monaten
Compton PA et al. Am J Cardiol 2006;98:1212-3
38 patients undergoing 41 major
18 minor non-cardiac surgery
DES:
57 % Sirolimus eluting stents
43 % Paclitaxel eluting stents
Surgery: 34 % abdominal, 22 % vascular,
17 % genito-urinary, 27 % other
Median 260 days after DES implantation
0 % Tod, 0 % Myokardinfarkt
Der Stenttyp hat keinen Einfluss auf ischämische
Ereignisse nach nicht kardialer Operation
Risk of MACE following Noncardiac Surgery in Patients with Coronary Stents
28‘902 Patients undergoing Nincardiac Surgery after Stentimplantation
Hawn MT et al. JAMA 2013;310:1462-1472
Der Stenttyp hat keinen Einfluss auf ischämische
Ereignisse nach nicht kardialer Operation
Risk of MACE following Noncardiac Surgery in Patients with Coronary Stents
28‘902 Patients undergoing Nincardiac Surgery after Stentimplantation
Hawn MT et al. JAMA 2013;310:1462-1472
Nicht kardiale Operation nach
Stenteinlage
•  Empfehlungen unterscheiden noch zwischen BMS und DES.
•  Es gibt keine Hinweise, dass neue Generation DES erhöhtes
Risiko gegenüber BMS nach Op hat.
•  Stentthromboserisiko abhängig von Charakteristika des
Patienten, des klinischen Zustandes, der behandelten
Stenosen und der durchzuführenden Operation, nicht von
Stenttyp.
•  Alle diese Faktoren sollen für Entscheid zu
Operationszeitpunkt und peri-operative anti-thrombotische
Therapie berücksichtigt werden.
•  Bridging mit Heparin ist bei anti-thrombotischer Therapie
kontraproduktiv.
KHK:
Antithrombotische Therapie
und Antikoagulation
54 jähriger Patient mit STEMI, schlechter
LV-Funktion, Vorhofflimmern und
medikamentös beschichteten Stents
•  Antithrombotische Therapie mit Aspirin und
Clopidogrel
•  Antikoagulation mit Marcoumar
•  Vorhofflimmern konnte nicht konvertiert werden
E.H. 14.8.1958
14.07.2012
54 jähriger Patient mit STEMI, schlechter
LV-Funktion, Vorhofflimmern und
medikamentös beschichteten Stents
•  Wie weiter mit der
a)  antithrombotischen Therapie?
b)  Antikoagulation?
c)  Triple Therapie?
E.H. 14.8.1958
14.07.2012
Triple Therapie
•  Aspirin
plus
•  P2Y12 Inhibitor
–  Clopidogrel, Prasugrel, Ticagrelor
plus
•  Antikoagulation
–  Vit K Antagonisten (Marcoumar)
–  NOAC (Rivaroxaban, Dabigatran, Apixaban)
Nachbehandlung nach ACS oder
Stentimplantation bei Pat. unter
Antikoagulation
•  „Triple
therapy“: Indikationen
•  Koronarstent +
–  Mechanische Herzklappe
–  Ventrikelthrombus
–  venöse Thromboembolien, HIT-2
–  Vorhofflimmern (CHADS2Vasc >1 (?>2)
Triple Therapie
•  Wie gross ist das Blutungsrisiko/Jahr unter
Triple Therapie?
a) 
b) 
c) 
d) 
2,6%
3,7%
5,1%
12%
Blutungsrisiko bei antithrombotischer Therapie und
Antikoagulation nach Myokardinfarkt
Sorensen R et al. Lancet 2009;374:1967-74
- Dänisches Infarktregister mit fast 41000 Patient
- 2000-2005
- Follow up15 Mt; 4.6% (1891pts) wurden wegen einer Blutung erneut hospitalisiert
Drug/combination
Bleeding-Incidence/year
Aspirin
2.6%
Clopidogrel
4.6%
OAK
4.3%
Aspirin/Clopidogrel
3.7%
Aspirin/OAK
5.1%
Clopidogrel/OAK
12.3%
Clopidogrel/Aspirin/OAK
12.0%
Bester antiischämischer Effekt mit Triple Therapie
zum Preis von höchsten Blutungskomplikationen
Efficacy and Safety of Antithrombotic Regiments in AF Patients
Following MI and PCI
Triple
Aspirin
Lamberts M et al. Circulation 2012;126:1185-1193
WOEST Trial:
Dreiertherapie (ASA + Clopidogrel + OAK) nach
PCI mehr Blutungen und Tendenz zu mehr
MACCE als Zweiertherapie (Clopidogrel + OAK)
Blutungen
MACCE
Triple therapy n=284, Double therapy n=279
Dewide W for WOEST Investigators: ESC-Kongress 2012, München
ESC-Guideline
Lip GY et al Consensus Document of the ESC. Eur Heart J 2010;1311-18
Thrombozytenaggregationshemmung
nach PCI bei Patienten unter oraler
Antikoagulation
Elektive PCI:
-  Nicht beschichtete Stents (BMS)
•  1 Monat Dreiertherapie (ASA + Clopidogrel + OAK)
-  Medikamentös beschichtete Stents (DES)
•  3-6 Monate Dreiertherapie (ASA + Clopidogrel + OAK)
•  dann bis 12 Monate Zweiertherapie (Clopidogrel oder ASA + OAK)
Nach akutem Koronarsyndrom (ACS):
-  BMS oder DES
•  6 Monate Dreiertherapie (ASA + Clopidogrel + OAK)
•  dann bis 12 Monate Zweiertherapie (Clopidogrel oder ASA + OAK)
Bei hohem Blutungsrisiko:
-  Halbieren der Dauer der Dreiertherapie
Langzeitbehandlung:
-  Orale OAK alleine
Adaptiert nach Lip et al. Consensus Document of the ESC. Eur Heart J 2010;1311-18
Blutungen mit neuen Antikoagulantien
in Kombination mit Plättchenhemmung
•  Neue Antikoagulantien (NOAC) wirken gleich gut
wie Vit K abhängige OAK, verursachen aber
weniger Blutungskomplikationen
•  Gilt dies auch in Kombination mit
Plättchenhemmer?
•  Rivaroxaban: In Studien Einsatz von
Plättchenhemmer ein Ausschlusskriterium.
•  Dabigatran: Plättchenhemmer erlaubt
Dabigatran ist sicherer als Warfarin in
Kombination mit Plättchenhemmer
Dans AL. Circulation 2013;127:634-40
Triple Therapie mit den NOAK
•  Die Kombination doppelte Plättchenhemmung plus Vit K
abhängige Antikoagulantien (VKA) oder NOAKs erhöht
die Blutrungsrate.1)
•  Es gibt keine Vergleichsstudie um zu sagen, ob die VKA
oder die NOAKs sicherer sind in Kombination mit
doppelter Plättchenhemmung.
•  Bei Kombination Senken der NOAK-Dosis empfohlen.
•  Bei einer Kombination DAPT und NOAK ist die Wirkung
aller Substanzen gesichert, da es keine Interaktionen
dieser Medikamente gibt.1, 2)
1) Dans AL. Circulation 2013;127:634-40
2) Heidbuchel H. Eur Heart J 2013;15:625-51
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