IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte LVA-Leiter: Martin Halla Einheit 2 : Einführung: Märkte & Preis (Kapitel 1) Produzenten, Konsumenten & Wettbewerbsmärkte (Kapitel 2 - Teil I). IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte Einheit 2 -1- Volkswirtschaftslehre/Ökonomie • Die Welt besteht aus knappen Ressourcen: – Zeit, Geld, Wissen, . . . • Ökonomie versucht das Bestmögliche aus den vorhandenen Ressourcen machen. • −→ breites Anwendungsspektrum • Im Paradies werden keine Ökonomen gebraucht! IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 -2- Einordnung der Mikroökonomie • Blickwinkel: – Makroökonomie: Die Wirtschaft wird als Gesamtes analysiert (Wirtschaftswachstum, Konjunkturschwankungen, Inflation, . . . ). – Mikroökonomie: Analyse des wirtschaftlichen Verhaltens einzelner Akteure (Konsumenten, Produzenten, . . . ) • Inhalt: – Wirtschaftstheorie, Wirtschaftspolitik, Finanzwissenschaft, Wirtschaftsgeschiche ... – Journal of Economic Literature Classification System ∗ D1, D2, D4, D5. IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 -3- Klassische mikroökonomische Fragestellungen • Welcher Anteil des Haushaltseinkommen wird gespart? • Wie soll ein Unternehmen reagieren, wenn die Konkurrenz die Preise senkt? • Kann der Umsatz steigen, den ein Produkt erbringt, wenn dessen Preis gesenkt wird? • Wen belastet eine Erhöhung die Umsatzsteuer (mehr)? Die Produzenten oder die Konsumenten? IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 -4- Bsp’s für ‘moderne’ mikroökonomische Fragestellungen • Was ist ein menschliches Leben wert? • Warum heiraten Menschen? • Wie lange soll man zur Schule gehen? • Warum arbeiten Menschen ehrenamtlich? IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 -5- Was ist ein menschliches Leben wert? • Wozu wollen wir das wissen? – Polit. Entscheidungen: F&E Ausgaben, Verkehrssicherheit, med. Versorgung, . . . – Justiz: Schadensersatzzahlungen Mass Lebenseinkommen Selbstbewertung Benützung eines Sicherheitsgurtes Riskanter Job IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte Wert des Lebens ∞ 1,2 Mio $ 2,5 Mio $ Quelle Mushkin, 1962 Selbstbefragung Blomquist, 1979 Moore & Viscusi, 1988 c Martin Halla Einheit 2 -6- Warum heiraten Menschen? IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 -7- Wie lange soll man zur Schule gehen? Staat Ertrag∗ Quelle USA Großbritannien Finnland Philippinen Österreich 7,8% 15,3% 9,8% 11,3% 5,3% Angrist & Krueger, 1991 Harmon & Walker, 1995 Conneely & Uusitalo, 1997 Maulccio, 1997 Josef Fersterer & Rudolf Winter-Ebmer, 2003 ∗ proz. Lohnerhöhung aufgrund eines zusätzlichen Jahres Ausbildung. - Macht mir meine Ausbildung Spaß? - Lerne ich leicht? - Wie hoch ist meine Zeitpräferenzrate? IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 -8- Würden Sie für eine Lohn von 0 e arbeiten? • Viele Menschen arbeiten ehrenamtlich: Staat Partizipationsquote USA Kanada Österreich 29% 27% 51% Quelle Bureau of Labor Statistics, 2003 Michael Hall et al., 2001 Badelt and Hollerweger, 2001 • Wieso? – Konsummotiv – Investitionsmotiv IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 -9- Was erwartet uns? • Grundlagen (Kapitel 1 & 2) • Probleme der Konsumenten (Kapitel 3 & 4.1-4.4.) • Probleme der Produzenten (Kapitel 6 & 7.1-7.4.) • Analyse des vollkommenen Marktes (Kapitel 8 & 9.1-9.3) • Analyse von unvollkommenen Märkten (Kapitel 10 & 12) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 10 - Kapitel 1 • Mikroökonomie beruht auf Theorien & Modellen . . . • Modell: mathematische Darstellung; z. B. Prognosen! • ohne vereinfachende Annahmen keine Theorie & Modelle; gute Annahmen! IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 11 - Positive vs. normative Ökonomie • Positive Ökonomie: Wie ist die Welt (deskriptiv )? • Normative Ökonomie: Wie sollte die Welt sein (präskriptiv )? Beispiel: Mindestlöhne erhöhen die Arbeitslosigkeit (positiv); die gegenwärtigen Mindestlöhne sollten erhöht werden (normativ). IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 12 - Effizienz vs. Gerechtigkeit • Effizienz: Die Größe des Kuchens. • Gerechtigkeit: Die Aufteilung des Kuchens. Effizienz 6= Gerechtigkeit IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 13 - Pareto-Effizienz • Pareto-Effizienz: Situation, bei der niemand besser gestellt werden kann, ohne dass ein anderer dadurch schlechter gestellt wird. Beispiel: A hat Wasser, B verdurstet. Es ist nicht pareto-effizient, dass A Wasser an B gibt, da A schlechter gestellt wäre. Gerecht? Hinweis: Ineffiziente Allokationen von Ressourcen können ‘gerechter’ sein, als effiziente. IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 14 - Der Markt • Markt, Marktpreis • Arbitrage: „Kauf eines Gutes zum Preis x am Ort A und der Weiterverkauf dieses Gutes zum Preis y (y > x) am Ort B.“; Möglichkeit einer Arbitrage → gleiche Preise; analog: z.B. 2 Spuren im Stau auf der Autobahn. • Markdefinition - die Reichweite eines Marktes, . . . IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 15 - BigMac-Index: IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 16 - Nominale und reale Preise • Nominaler Preis: Absoluter, nicht-inflationsbereinigter Preis eines Gutes. • Realer Preis: Preis eines Gutes im Vergleich zum Gesamtausmaß der Preise; inflationsbereinigter Preis. • Verbraucherpreisindex: Maß für Gesamtpreisniveau IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 17 - Kapitel 2 • Angebot & Nachfrage • Marktmechanismus • Marktgleichgewicht • Elastizität des Angebotes & der Nachfrage • Komparative Statik • Staatlicher Markteingriff (Steuern, Subventionen, etc.) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 18 - Angebot & Nachfrage • QS = QS (P ) - P ↑ QS ↑ Veränderung der angebotenen Menge (Bewegung entlang der Angebotskurve). • Veränderung des Angebots (Verschiebung der Angebotskurve): Z.B. durch Erhöhung der Rohstoffpreise. • QD = QD (P ) - P ↑ QD ↓ Veränderung der nachgefragten Menge (Bewegung entlang der Nachfragekurve). • Veränderung der Nachfrage (Verschiebung der Nachfragekurve): Z.B. durch geringeres Einkommen. =⇒ jeweils ceteris paribus (alle anderen relevanten Faktoren sind konstant)! IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 19 - Die (inverse) Nachfragekurve • Nachfragekurve: Nachgefragte Menge eines Gutes in Abhängigkeit von dessen Preis. – z. B.: QD (P ) = 12 − 4P • Inverse Nachfragekurve: Preis eines Gutes in Abhängigkeit von der nachgefragten Menge. – z. B.: P (QD ) = 12 4 − 14 QD = 3 − 41 QD =⇒ Achsenvertauschung: Vorsicht bei graphischen Darstellungen wir der Preis immer auf der Ordinate aufgetragen; dies entspricht der inversen Nachfragekurve. IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 20 - Die (inverse) Angebotskurve • Angebotskurve: Angebotene Menge eines Gutes in Abhängigkeit von dessen Preis. – z. B.: QS (P ) = 2 + 2P • Inverse Angebotskurve: Preis eines Gutes in Abhängigkeit von der angebotenen Menge. – z. B.: P (QS ) = − 22 + 21 QS = 12 QS − 1 =⇒ Achsenvertauschung: Vorsicht bei graphischen Darstellungen wir der Preis immer auf der Ordinate aufgetragen; dies entspricht der inversen Angebotskurve. IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 21 - Das Marktgleichgewicht QD (P ) = QS (P ) mit (Q∗, P ∗) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 22 - Berechnung des Marktgleichgewichtes QD (P ) = QS (P ) mit (Q∗, P ∗) Bsp.: QD (P ) = 8 − 4P QS (P ) = 2 + 2P Q∗, P ∗? Einzelarbeit: 5 min IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 23 - Berechnung des Marktgleichgewichtes QD (P ) = QS (P ) mit (Q∗, P ∗) Bsp.: QD (P ) = 8 − 4P QS (P ) = 2 + 2P Q∗, P ∗? gleichsetzen: 8 − 4P = 2 + 2P umformen: 8 − 2 = 2P + 4P P∗ = 1 Q∗ durch einsetzen in QD (P ) oder QS (P ) QD (P ) = 8 − 4 · 1 = 4 bzw. QS (P ) = 2 + 2 · 1 = 4 Q∗ = 4 IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 24 - Veränderung des Marktgleichgewichtes IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 25 - Verschiebung der (Markt)nachfragekurve Variablen mit Einfluss auf die Nachfragemenge Preis Einkommen Preise verwandter Güter Präferenzen Erwartungen Anzahl der Käufer IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte Eine Veränderung dieser Variablen ... ergibt eine Bewegung auf der Nachfragekurve verschiebt die Nachfragekurve verschiebt die Nachfragekurve verschiebt die Nachfragekurve verschiebt die Nachfragekurve verschiebt die Marktnachfragekurve c Martin Halla Einheit 2 - 26 - Verschiebung der (Markt)nachfragekurve • Einkommen: – Normales Gut: Bei steigendem Einkommen steigt die Nachfrage. – Inferiores Gut: Bei steigendem Einkommen sinkt die Nachfrage. • Preise verwandter Güter: – Bei steigendem Preis eines Substitutes steigt die Nachfrage. – Bei steigendem Preis eines Komplementes sinkt die Nachfrage. • Präferenzen • Erwartungen • Nimmt die Anzahl der Käufer zu, so steigt die Nachfrage (nur für Marktnachfrage gültig) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 27 - Verschiebung der (Markt)angebotskurve Variablen mit Einfluss auf die Angebotsmenge Preis Inputpreise Technologie Erwartungen Anzahl der Anbieter IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte Eine Veränderung dieser Variablen ... ergibt eine Bewegung auf der Angebotskurve verschiebt die Angebotskurve verschiebt die Angebotskurve verschiebt die Angebotskurve verschiebt die Marktangebotskurve c Martin Halla Einheit 2 - 28 - Verschiebung der (Markt)angebotskurve • Inputpreise: Bei steigenden Inputpreisen sinkt das Angebot. • Technologie: Bei technologischem Fortschritt steigt das Angebot. • Erwartungen • Nimmt die Anzahl der Verkäufer zu, so steigt das Angebot (nur beim Marktangebot gültig) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 29 - Der Apfelmarkt Folgende Ereignisse betreffen den Markt für Äpfel. In welche Richtung ändert sich der Gleichgewichtspreis bzw. die Gleichgewichtsmenge?. • Wissenschaftler finden heraus, dass das Sprichwort „an apple a day keeps the doctor away“ tatsächlich stimmt: P ↑ Q ↑. • Der Preis für Orangen verdreifacht sich (Annahme: Konsumenten die Orangen mögen, schmecken Äpfel mindestens genauso gut wie Orangen): P ↑ Q ↑. • Durch eine Dürre schrumpft die Apfelernte auf ein Drittel der normalen Größe. P ↑ Q ↓. • Tausende Hochschulstudenten geben das akademische Leben auf, um Apfelpflücker zu werden. P ↓ Q ↑. IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla Einheit 2 - 30 - Der Kleinbusmarkt Folgende Ereignisse betreffen den Markt für Kleinbusse. In welche Richtung ändert sich der Gleichgewichtspreis bzw. die Gleichgewichtsmenge?. • Die Menschen entscheiden sich für größere Kinderzahlen: P ↑ Q ↑. • Ein Stahlarbeiterstreik erhöht den Stahlpreis: P ↑ Q ↓. • Ingenieure entwickeln neue Produktionsautomaten für Kleinbusse: P ↓ Q ↑. • Der Preis von Bussen in mittlerer Größe steigt: P ↑ Q ↑. IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte c Martin Halla