Kapitel 9

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IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
LVA-Leiter: Martin Halla
Einheit 9 :
Die Analyse von Wettbewerbsmärkten (Kapitel 9.1-9.3.)
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Einheit 9
-1-
Was bisher geschah!
• Einheit 2 & 3: Beschreibung des Marktes mittels Angebots- & Nachfragefunktion.
• Einheit 4 & 5: Herleitung der Nachfragefunktion.
• Einheit 6 - 8: Herleitung der Angebotsfunktion.
−→ Einheit 9: Bewertung von Marktergebnissen und staat. Eingriffen.
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Einheit 9
-2-
(Wettbewerbs)markt und Wohlfahrt
• Ist die zum Gleichgewichtspreis produzierte und konsumierte Menge sozial optimal?
Liegt eine effiziente Ressourcenallokation vor?
• Die soziale (Netto)wohlfahrt soll maximiert werden!
• Generell ist das Gleichgewicht eines Wettbewerbsmarktes sozial optimal!
• Staatliche Interventionen sind idR nicht notwendig sondern vielmehr ineffizient!
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Einheit 9
-3-
Die Zahlungsbereitschaft (graphisch)
Abbildung 1: Die Konsumentenrente ist die Differenz zwischen der Zahlungsbereitschaft
des Konsumenten und bezahlten Preis.
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Einheit 9
-4-
Die Konsumentenrente (CS).
• Definition: Summe der Differenzen zwischen dem Betrag den der jeweilige Konsument für ein Gut zu zahlen bereit ist und dem tatsächlich gezahlten Preis über alle
Konsumenten.
• Interpretation: Die Konsumentenrente ist der gesamte Vorteil bzw. Wert, den die
Konsumenten über den von ihnen für ein Gut gezahlten Betrag hinaus erzielen.
→ Aggregierter Nettovorteil der Konsumenten!
• Graphisch: Entspricht der Fläche unterhalb der inversen Nachfragekurve1 und
oberhalb des Marktpreises, begrenzt durch die Gleichgewichtsmenge.
1
Man beachte an dieser Stelle Unterscheidung zwischen der (direkten) Nachfragefunktion QD (P ) und der indirekten
bzw. inversen Nachfragefunktion PD (Q)!
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Einheit 9
-5-
Die Konsumentenrente (graphisch).
Abbildung 2: Die Konsumentenrente entspricht der Fläche unterhalb der inversen Nachfragekurve und oberhalb des Preises (begrenzt durch die Menge).
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Einheit 9
-6-
Die Berechnung der Konsumentenrente (CS).
• 1. Möglichkeit: Flächenberechnung mittels graphischer Darstellung.
• 2. Möglichkeit: Mittels Integralrechnung:
CS(Q0, P 0) =
Z
Q0
PD (Q)dQ − P 0Q0.
0
– Die inverse (Markt)nachfragefunktion PD (Q) wird hier als (aggregierte) Kurve
der marginalen Zahlungsbereitschaft interpretiert.
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Einheit 9
-7-
Die Produzentenrente (P S).
• Definition: Summe der Differenzen zwischen dem Marktpreis eines Gutes und
den Grenzkosten der Produktion über alle von einem Unternehmen (bzw. Markt)
produzierten Einheiten.
• Interpretation: Die Produzentenrente ist der gesamte Vorteil bzw. Wert, den
die Produzenten aus der Produktion und Verkauf von Einheiten eines Gutes, mit
Produktionskosten geringer als der Marktpreis erzielen können.
→ Aggregierter Nettovorteil der Produzenten!
• Graphisch: Entspricht der Fläche oberhalb der inversen Angebotskurve2 und unterhalb des Marktpreises, begrenzt durch die Gleichgewichtsmenge.
2
Man beachte an dieser Stelle die Unterscheidung zwischen der (direkten) Angebotsfunktion QS (P ) und der indirekten
bzw. inversen Angebotsfunktion PS (Q)!
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-8-
Die Produzentenrente (graphisch).
Abbildung 3: Entspricht der Fläche oberhalb der inversen (markt)Angebotskurve und
unterhalb des Preises (begrenzt durch die Menge); bzw. P S(Q) = R(Q) − V C(Q).
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-9-
Die Berechnung der Produzentenrente (P S).
• 1. Möglichkeit: Flächenberechnung mittels graphischer Darstellung.
• 2. Möglichkeit: P S(Q) = R(Q) − V C(Q)
– Die Fläche unterhalb der M C-Kurve entspricht den V C.
• 3. Möglichkeit: Mittels Integralrechnung:
P S(Q0, P 0) = P 0Q0 −
Z
Q0
PS (Q)dQ.
0
– Die inverse (Markt)angebotsfunktion PS (Q) wird hier als (aggregierte) marginale
Kostenkurve interpretiert.
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- 10 -
Die Nettowohlfahrt (SS).
• Definition: Summe der Differenzen zwischen dem Betrag den der jeweilige Konsument für ein Gut zu zahlen bereit ist und den Grenzkosten der Produktion dieses
Gutes über alle Konsumenten bzw. Unternehmen.
• Interpretation: Die Nettowohlfahrt ist der gesamte Vorteil bzw. Nutzen, den die
Produzenten und die Konsumenten aus ihrer Marktteilnahme erzielen können.
→ Aggregierter Nettovorteil der Gesellschaft
• Graphisch: Entspricht der Fläche zwischen der inversen Nachfragefunktion und der
inversen Angebotskurve, begrenzt durch die Gleichgewichtsmenge.
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- 11 -
Die Berechnung der Nettowohlfahrt (SS).
• 1. Möglichkeit: Flächenberechnung mittels graphischer Darstellung.
• 2. Möglichkeit: Entspricht der Preis den die Konsumenten bezahlen, dem Preis
den die Produzenten erhalten (m. a. W. liegt keine Verzerrung vor), so gilt auch:
SS(Q) = CS(Q) + P S(Q).
0
• 3. Möglichkeit: Mittels Integralrechnung: SS(Q ) =
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R Q0
0
(PD (Q) − PS (Q))dQ
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- 12 -
Die Renten im Marktgleichgewicht.
Abbildung 4: Die Nettowohlfahrt entspricht der gesamten Fläche zwischen der inversen
Nachfragekurve und der inversen Angebotskurve (begrenzt durch die Menge).
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- 13 -
Die Renten bei ineffizient geringer Produktion.
Abbildung 5: Die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten pK liegt über den Grenzkosten
des Angebots pA; daher entsteht ein Nettowohlfahrtsverlust!
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- 14 -
Die Renten bei ineffizient hoher Produktion.
Abbildung 6: Die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten pK liegt unter den Grenzkosten
des Angebots pA; daher entsteht ein Nettowohlfahrtsverlust!
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- 15 -
Die Effizienz des Marktgleichgewichts des
Wettbewerbsmarktes
Im (freien) Marktgleichgewicht sind die Ressourcen richtig (=effizient) verteilt!
• Freie Märkte teilen das Güterangebot jenen Konsumenten zu, die es - gemessen an
ihrer Zahlungsbereitschaft - am höchsten bewerten.
• Freie Märkte teilen die Güternachfrage jenen Produzenten zu, die zur Produktion mit
den niedrigsten Kosten in der Lage sind.
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- 16 -
Bewertung von Markteingriffen.
• Ohne (staatlichen) Markteingriff kaufen und verkaufen die Konsumenten und Produzenten zum herrschenden Marktpreis.
• (Staatliche) Marktinterventionen können sowohl Gewinner als auch Verlierer hervorbringen; Verluste sind idR jedoch größer als die Gewinne (siehe unten!).
• Die Bewertung der (staatlichen) Marktinterventionen erfolgt durch die Messung
der Veränderung der P S & CS bzw. der SS im Vergleich zum nichtregulierten
Wettbewerbsmarkt.
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- 17 -
Bsp: Wohlfahrtswirkung eines Höchstpreises.
Abbildung 7: Wohlfahrtswirkung eines Höchstpreises.
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- 18 -
Erläuterung der Abbilung 7
• Veränderung der CS: Teil der Konsumenten ist bessergestellt, da Pmax < P0
(→ ∆CS1 = +A). Andere Konsumenten sind schlechter gestellt, da sie das Gut
nicht mehr kaufen können (→ ∆CS2 = −B). In Summe ∆CS3 > 0 , da
∆CS1 + ∆CS2 > 0.
• Veränderung der P S: Alle Produzenten verlieren: Diejenigen die Markt bleiben
verlieren (∆P S1 = −A) und jene die aus dem Markt austreten verlieren (∆P S2 =
−C). In Summe ∆P S3 < 0 , da ∆P S1 + ∆P S2 < 0.
• Veränderung der SS: Ist der Gewinn der Konsumenten größer als der Verlust der
Produzenten? ∆CS3 +∆P S3 = (A−B)+(−A−C) = A−B−A−C = −B−C.
Der Höchstpreis führt zu einem Nettowohlfahrtsverlust („Deadweightloss“).
−→ Der Höchstpreis ist somit ineffizient!
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- 19 -
Bsp: Wohlfahrtswirkung eines Mindestpreises.
Abbildung 8: Wohlfahrtswirkung eines Mindestpreis.
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- 20 -
Bsp: Ein Mindestlohn.
Abbildung 9: Wohlfahrtswirkung eines Mindestlohns.
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Einheit 9
- 21 -
Die Effizienz eines Wettbewerbsmarktes.
• Die Summe aus P S und CS ist im Gleichgewicht des Wettbewerbsmarktes grundsätzlich maximal und der Wettbewerbsmarkt ist somit effizient und keine (staatliche)
Intervention notwendig.
• Senden die Preise an die Konsumenten und Produzenten die falschen Signale, so
liegt ein Marktversagen vor, so ist das Gleichgewicht des Wettbewerbsmarktes
ineffizient!
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- 22 -
Gründe für Marktversagen.
• Externalitäten: Kosten oder Nutzen die durch die Produktion oder durch den
Konsum entstehen und nicht durch den Marktpreis abgegolten werden (z. B.: Umweltverschmutzung; siehe Kapitel 18)
• Informationsmangel: Konsumenten sind nicht vollständig über die Qualität und
Eigenschaften des/der Gutes/Güter informiert und können folglich keine nutzenmaximierende Konsumentscheidung treffen (z. B.: Gentechnisch veränderte Inhalte in
Lebensmitteln; siehe Kapitel 17)
• Öffentliche Güter: Sind Güter von deren Konsum man andere nicht oder nur
durch Kosten vom Konsum ausschließen kann und deren Konsum keine „Rivalität“ verursacht. Hier liegt die Trittbrettfahrer-Problematik ’Free-Riding ’ vor (z. B.:
Straßenbeleuchtung).
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