Kapitel 10

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IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
LVA-Leiter: Martin Halla
Einheit 10 :
Marktmacht, Monopol (und Monopson). (Kapitel 10.1-10.4)
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Einheit 10
-1-
Die Marktstruktur
• Kapitel 8: Wettbewerbsmarkt mit vielen Anbietern und Nachfragern ohne Marktmacht und folglich mit „Preisnehmer-Verhalten“. Einzig Angebot & Nachfrage bestimmen den Gleichgewichtspreis bzw. die -menge.
• Nun folgt die Analyse von Märkten mit Marktmacht!
– Kapitel 10: Monopol & Monopson
– Kapitel 12: Monopolistischer Wettbewerb & Oligopol.
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Verschiedene Marktformen
Marktform
Vollkommener
Wettbewerb
Monopol
Oligopol
Monopolistische
Konkurrenz
Anzahl der
Produzenten
Marktmacht und
Markteintritt
viele
Keine MM (Preisnehmer)
Keine Barrieren
eine(r)
MM (Preissetzer)
Sehr hohe Barrieren
mehrere
Etwas MM
Hohe Barrieren
viele
Etwas MM
Keine Barrieren
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Produkte
Beispiele
Homogen
(teilw.) landwirtschaftl.
Produkte
Homogen
Öffentliche
Versorger
Homogen
Öl, Stahl,
Computer
Heterogen
Textilien,
Möbel
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Die Marktmacht.
Hat ein Verkäufer oder ein Käufer die Fähigkeit, den Marktpreis zu beeinflussen, so
besitzt er Marktmacht. Zwei Beispiele dafür sind:
• Monopol: Ein Monopol ist ein Markt, auf dem es nur einen Verkäufer, aber viele
Käufer gibt (z. B.: Austria Tabak, ÖBB.) −→ Monopolmacht!
• Monopson: Ein Monopson ist ein Markt, auf dem es viele Verkäufer, aber nur
einen Käufer gibt (z. B.: General Motors.) −→ Monopsonmacht!
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Das Monopol und seine Ursachen.
• Größenvorteile (natürliches Monopol).
• Ausschließliche Kontrolle über gewisse Ressourcen
(z B.: Bodenschätze oder spezielle Fähigkeiten).
• Besitz von Patenten.
• Staatliche Regulierung.
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Die Preis-Absatz-Funktion.
• Die Preis-Absatz-Funktion (P AF ) beschreibt den Zusammenhang zwischen
der Höhe des Preises und der Absatzmenge eines Anbieters.
• Im Monopol stimmt die P AF mit der Marktnachfragefunktion überein.
– Die P AF gegeben durch Q = Q(P ) gibt an, welche Mengen der Monopolist zu
einem bestimmten Preis absetzen kann.
– Die Umkehrfunktion dieser gegeben durch P = P (Q) zeigt, welchen Preis der
Monopolist veranschlagen muss, um eine bestimmte Mengen abzusetzen.
• Für einen Anbieter bei vollkommener Konkurrenz ist die P AF eine Horizontale; die
Preiselastizität der Nachfrage ist dem Betrag nach unendlich.
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Preis-Absatz-Funktion (graphisch)
Abbildung 1: P AF bei vollkommener Konkurrenz und P AF eines Monopolisten
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Das Monopol: Gewinnmaximierung.
Um seinen Gewinn maximieren zu können, muss der Monopolist seine Kostenfunktion
sowie die Marktnachfragefunktion kennen. Auf Basis dessen legt er den Stückpreis bzw.
die Menge fest:
• Maximierung seiner Gewinnfunktion π(Q) = R(Q) − C(Q)
– 1.) Ableiten:
∂π(Q)
∂Q
=
∂R(Q)
∂Q
(gemäß Kapitel 8!)
− ∂C(Q)
∂Q
– 2.) Nullsetzen:
∂R(Q)
∂Q
− ∂C(Q)
∂Q = 0
– 3.) Umformen:
∂R(Q)
∂Q
=
∂C(Q)
∂Q
• Gewinnmaximierung: M R(Q) = M C(Q)
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Erlöse des Monopolisten
• Vollkommene Konkurrenz: Verkauft ein Anbieter um eine Einheit mehr, so
erhält er für diese Einheit den Marktpreis P −→ M R(Q) = P .
• Monopol: Möchte der Monopolist eine zusätzliche Einheit absetzen, so muss er
den Preis senken und kann nun auch die zuvor angebotene Menge nur noch zum
jetzt geringeren Preis anbieten −→ M R(Q) < P .
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Das Monopol: Gewinnmaximierung (Beispiel).
Kostenfunktion: C(Q) = 50 + Q2.
Inv. Nachfragefunktion: P (Q) = 40 − Q.
QM =?, P M =? & π =?
Einzelarbeit: 5 min
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Das Monopol: Gewinnmaximierung (Beispiel).
Kostenfunktion: C(Q) = 50 + Q2.
Inv. Nachfragefunktion: P (Q) = 40 − Q.
QM =?, P M =? & π =?
Einzelarbeit: 5 min
• Die Erlösfunktion ergibt sich als R(Q) = P (Q) · Q = 40Q − Q2 und die Grenzerlösfunktion als M R = R0(Q) = 40 − 2Q.
• Die Grenzkostenfunktion lautet: M C = C 0(Q) = 2Q
• M R = M C −→ 40 − 2Q = 2Q −→ QM = 10, PM = 30
• π(Q) = R(Q) − C(Q) −→ 40Q − Q2 − 50 − Q2 −→ 400 − 200 − 50 = 150
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Das Monopol: Gewinnmaximierung (graphisch I).
Abbildung 2: Der Cournotsche Punkt – ermittelt durch M C = M R – zeigt die
gewinnmaximierende Preis-Mengenkombination an. Die PAF entspricht der AR-Kurve.
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Das Monopol: Gewinnmaximierung (graphisch II).
Abbildung 3: Im Gewinnmaximium ist die Steigung der Gewinnfunktion Null.
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Die Amoroso-Robinson-Relation.
Die Amoroso-Robinson-Relation stellt eine Beziehung zwischen Preis, Grenzerlös
und Preiselastizität der Nachfrage her.
• Die Formel für den Grenzerlös lautet: M R =
∂R
∂Q
=
∂(P (Q)Q)
∂Q
∂P
= P · 1 + Q( ∂Q
).
• Der zusätzlich Erlös einer Erhöhung der Produktion um eine Einheit hat zwei
Komponenten:
– Steigerung des Erlöses durch den Verkauf einer zusätzlichen Einheit: (1·)P
– Um eine Einheit mehr abzusetzen muss der Monopolist den Preis senken. Dies
∂P
schmälert den „Erlös aller Einheiten“: Q( ∂Q
)
∂P
• Somit gilt auch: M R = P + Q( ∂Q
)
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bzw.
∂P
M R = P + P (Q
)(
P ∂Q )
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P ∂Q
Wir kennen die Preiselastizität der Nachfrage eines Unternehmens d als EdP = ( Q
)( ∂P )
und somit gilt:
Q
∂P
1
MR = P + P
=P +P
P
∂Q
EdP
Da im Gewinnmaximum M R = M C gilt, folgt auch:
1
MR = MC = P + P
EdP
bzw. M R = M C = P
1+1
1
EdP
=P
1−1
1
E P !!
.
d
Der letzte Ausdruck zeigt, dass der Monopolist nie im unelastischen Bereich der Nachfrage (|EdP | < 1) produziert, da hier M R < 0 ist!
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Folgende Umformungen zeigen weiters, dass man die AR-Relation bzw. die Gewinnmaximierung des Monopolisten auch als Preisfestsetzung durch Kostenaufschlag verstehen
kann:
MC
P =
1 + E1P
d
MC
P =
1−
1
|EdP |
P
• Da der Monopolist immer nur dort produziert, wo Ed ≥ 1 gilt, ist der Kostenaufschlag stets größer Null.
• Der Preis des Monopolisten liegt über den Grenzkosten.
• Vergleiche mit der vollkommenen Konkurrenz: P = M C!
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Das Monopol: Gewinnmax. mit AR-Relation (Beispiel).
Überprüfen Sie die folgende Formel P =
MC
1+(1/EdP )
anhand des Beispiels von oben.
Kostenfunktion: C(Q) = 50 + Q2.
Inv. Nachfragefunktion: P (Q) = 40 − Q.
QM = 10, P M = 30.
Einzelarbeit: 5 min
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Das Monopol: Gewinnmax. mit AR-Relation (Beispiel).
Überprüfen Sie die folgende Formel P =
MC
1+(1/EdP )
anhand des Beispiels von oben.
Kostenfunktion: C(Q) = 50 + Q2.
Inv. Nachfragefunktion: P (Q) = 40 − Q.
QM = 10, P M = 30.
Grenzkostenfunktion: M C = C 0(Q) = 2Q C 0(10) = 20
Nachfragefunktion: Q(P ) = 40 − P . ∂Q
(·)
P
30
P
D
Preiselastizität der Nachfrage: Ed = Q
= 10 (−1) = −3
∂P
PM =
MC
= M C · 1, 5 = 20 · 1, 5 = 30
1 + (1/ − 3)
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Ad Preisfestsetzung durch Kostenaufschlag.
MC
P =
1−
1
|EdP |
• Elastische Nachfrage −→ geringer Aufschlag!
• Unelastische Nachfrage −→ hoher Aufschlag!
Bsp.:
Supermarkt
24h-Supermarkt
Designerjeans Prod.
Einzelarbeit: 5 min
EdP = −10
EdP = −5
EdP = −3
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Kostenaufschlag?
Kostenaufschlag?
Kostenaufschlag?
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Ad Preisfestsetzung durch Kostenaufschlag.
MC
P =
1−
1
|EdP |
• Elastische Nachfrage −→ geringer Aufschlag!
• Unelastische Nachfrage −→ hoher Aufschlag!
Bsp.:
Supermarkt
24h-Supermarkt
Designerjeans Prod.
EdP = −10
EdP = −5
EdP = −3
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P = 1, 1̇ · M C
P = 1, 25 · M C
P = 1, 5 · M C
11% Kostenaufschlag
25% Kostenaufschlag
50% Kostenaufschlag
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Die AR-Relation & vollkommene Konkurrenz.
Gilt die Amoroso-Robinson-Relation auch auf einem Markt mit vollkommener Konkurrenz?
MC
P =
1−
1
|EdP |
Ja, denn im Falle der vollkommenen Konkurrenz ist |EdP | = ∞ und somit:
MC
=
P =
1−
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1
|EdP |
MC
MC
=
= MC
1
1−0
1− ∞
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Messung der Monopolmacht.
Ein reines Monopol ist in der Realität selten. Märkte mit einigen wenigen Unternehmen
sind öfter zu beobachten. Wir wollen nun den Grad der Monopolmacht quantifizieren:
• Je größer der Preisaufschlag, desto größer die Monopolmacht. Zwei Extrema:
– Vollkommene Konkurrenz: P = M C
– Monopol: P >> M C
• Lerners Maß der Monopolmacht: L = (P − M C)/P
mit
• bzw. L = −1/EdP (siehe oben)
• Die Monopolmacht ist größer, je unelastischer die Nachfrage ist.
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Determinanten der Monopolmacht.
• Elastizität der Marktnachfrage: Die Elastizität der Marktnachfrage ist die
untere Grenze für das Ausmaß der Nachfrageelastizitäten der einzelnen Unternehmen.
• Anzahl der Unternehmen: Die Monopolmacht jedes einzelnen Unternehmens
sinkt ceteris paribus mit der Anzahl der Konkurrenten.
• Interaktion der Unternehmen: Je aggresiver der Konkurrenzkampf bzw. je
geringer das Ausmaß der Kooperation der Unternehmen, desto geringer ist ceteris
paribus die Monopolmacht.
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Die Kosten der Monopolmacht.
Abbildung 4: Die Monopolsituation mit (Qm, Pm) führt im Vergleich zum Konkurrenzmarkt mit (Qc, Pc) zu einem Nettowohlfahrtsverlust von 3 + 4.
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Die Preisregulierung des Monopols.
• Wir wissen, dass die Nettowohlfahrt (grundsätzlich) im Gleichgewicht des Konkurrenzmarktes (P = M C) maximal ist.
• Der Monopolist hingegen setzt eine Preis über den M C fest und verursacht somit
einen Nettowohlfahrtsverlust („Deadweight Loss“).
• Preisregulierung: Kann der Staat den Preis gleich den M C setzen und somit
den Nettowohlfahrtsverlust verhindern? Ja, theoretisch ist dies mit einer Ausnahme
möglich, praktisch jedoch nur schwer durchführbar!
– Theoretische Ausnahme: Die M C liegen unterhalb der AC (siehe natürliches Monopol )!
– Problem der Umsetzung: Nachfrag- & Kostenkurve verändern sich!
Möglicher Ansatz: Ertragsratenregulierung.
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Natürliches Monopol.
Ein natürliches Monopol liegt vor, wenn ein einzelnes Unternehmen den Markt zu
niedrigeren Kosten versorgen kann, als dies mehrere Unternehmen zusammen könnten.
• Wie ist das möglich? Wenn die Produktionsfunktion steigende Skalenerträge
aufweist, so fallen die AC und die M C mit steigendem Produktionsniveau.
• Wie soll der Staat reagieren?
– Erst-Beste-Lösung: Preisfestsetzung auf dem Niveau der M C! Liegt dieser
Preis jedoch unter den AC so macht das Unternehmen Verlust und wird den
Markt verlassen.
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– Zweit-Beste-Lösung: Preisfestsetzung auf dem Niveau der AC! Dadurch
ergibt sich das größtmögliche Produktionsniveau. Das Unternehmen erzielt keine
Gewinn aufgrund seiner Monopolstellung und verlässt auch nicht den Markt.
• Beispiel: Telefongesellschaften, Elektrizitätswerke, Eisenbahnen, Grundwasserversorgung . . .
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