Der Einfluss biventrikulärer Schrittmachersysteme auf

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DISKUSSION
Anhand der Ergebnisse dieser Studie ergaben sich keine signifikanten
Änderungen bei den nächtlich untersuchten kardiorespiratorischen
Polygraphieparametern
im
Akutversuch
Resynchronisation
bei
Patienten
Herzinsuffizienz
und
mit
Indikation
einer
kardialen
schwerer
zur
chronischer
biventrikulären
Herzschrittmacherimplantation entsprechend den Empfehlungen der
Deutschen Gesellschaft für Kardiologie [13, 31]. So konnte weder im
Gesamtkollektiv noch in der Untergruppe der Patienten mit SBAS
(OSAS + CSA) oder isolierter CSA eine Verbesserung der nächtlichen
Atmungsstörung,
Sauerstoffsättigung
der
am
Herzfrequenz
oder
zweiten
nach
Tag
der
nächtlichen
erfolgter
kardialer
Resynchronisation gezeigt werden.
Demgegenüber steht eine Reihe von Untersuchungen, die durchaus
positive Langzeiteffekte einer kardialen Resynchronisationstherapie
insbesondere auf die CSA bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz
zeigen. So untersuchten Sinha und Mitarbeiter 24 Patienten mit
chronischer Linksherzinsuffizienz im NYHA-Stadium III und einem
Linksschenkelblock im Elektrokardiogramm mit Hilfe einer nächtlichen
kardiorespiratorischen Polygraphie vor und im Mittel 17 ± 7 Wochen
nach Implantation eines biventrikulären Herzschrittmachersystems zur
kardialen Resynchronisation. Bei 14 der untersuchten Patienten wurde
eine CSA diagnostiziert. Bei diesen Patienten wurde eine signifikante
Absenkung des Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) von initial 19,2 ± 10,3
auf 4,6 ± 4,4 nach erfolgter Resynchronisationstherapie und eine
Verbesserung der nächtlichen Sauerstoffsättigung einhergehend mit
einer
Steigerung
der
Schlafqualität,
20
objektiviert
durch
einen
standardisierten Fragebogen, dokumentiert. Ebenso wurde bei den 14
Patienten
mit
CSA
spiroergometrisch
eine
Verbesserung
der
ventilatorischen Effizienz (VE/VCO2-Slope) nach erfolgter kardialer
Resynchronisation gezeigt, was im Sinne einer verkürzten Kreislaufzeit
zwischen der Lunge und den peripheren Chemorezeptoren sowie einer
verbesserten Sensitivität für CO2 zu interpretieren ist. Das untersuchte
Patientenkollektiv war hinsichtlich der anthropometrischen Parameter
und der Morbidität vergleichbar mit den von uns untersuchten Patienten,
Die
Autoren
schlossen, das
Messinstrument
für
die
die
Resynchronisationstherapie
Verbesserung
Effizienz
anzusehen
der
einer
ist
CSA
ein
kardialen
[20].
Neben
Einzelfallberichten [32, 33] werden die Ergebnisse von Sinha und
Mitarbeitern gestützt durch zwei weitere Studien, die eine Reduktion der
CSA bei chronischer Herzinsuffizienz nach längerfristiger kardialer
Resynchronisationstherapie beschreiben. So führte eine ca. 6-monatige
kardiale Resynchronisationstherapie in einer Studie bei 6 von 10
Patienten mit CSA bei chronischer Herzinsuffizienz zu einer
signifikanten Senkung des AHI in Assoziation der herzinsuffizienzbedingten Hyperventilation und Hypokapnie am Tage, wohingegen
keine
Veränderung
Sauerstoffsättigung,
bei
der
der
Anzahl
Kreislaufzeit,
obstruktiver
der
nächtlichen
Apnoen
oder
der
Schlafqualität zu verzeichnen war. [21]. In einer weiteren Studie führte
die kardiale Resynchronisationstherapie bei 18 Patienten mit CSA
innerhalb von 18 ± 7 Wochen zu einer signifikanten Reduktion der
nächtlichen Atmungsstörung und zu einer signifikanten Reduktion der
Depression (Beck Depression Inventory). Bezüglich der ebenfalls im
Beobachtungsintervall
dokumentierten
Verbesserung
der
spiroergometrisch ermittelten maximalen Sauerstoffaufnahme sowie der
linksventrikulären
Ejektionsfraktion
21
ergaben
sich
jedoch
keine
Unterschiede zu 14 herzinsuffizienten Patienten ohne CSA, die ebenfalls
einen biventrikulären Herzschrittmacher erhielten [22].
Bewertet man die schlafbezogene Störung der Atmung, insbesondere die
CSA als Maßstab des Schweregrades einer Herzinsuffizienz [7]
beziehungsweise
der
Effektivität
einer
kardialen
Resynchronisationstherapie [20] so kann die in unserem Akutversuches
ausbleibende Verbesserung der nächtlichen Atmung in Einklang mit den
oben aufgeführten Studien wie folgt interpretiert werden: Unter der
Annahme
einer
prinzipiellen
Wirksamkeit
der
kardialen
Resynchronisation bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz [13,
14, 23, 31], bei unseren Patienten gezeigt durch die signifikante
Verkürzung des QRS-Komplexes im EKG, ist davon auszugehen, dass
nicht die durch die Resynchronisation akut verbesserte Förderleistung
des Herzens [17], sondern vielmehr die eingangs erwähnten chronischen
Umbauvorgänge (Remodelling) einhergehend mit einer verbesserten
Mikrozirkulation in den Kapillargefäßen [19] sowie die verkürzte
Zirkulationszeit und die verbesserte CO2-Sensitivität [20] das eigentliche
Wirkprinzip einer kardialen Resynchronisationstherapie, gezeigt durch
die Verbesserung der CSA im Langzeitverlauf [20-22], darstellen.
Klar abzugrenzen ist die biventrikuläre Herzschrittmacherimplantation
zur kardialen Resynchronisation von der atrialen Überstimulation via
Herzschrittmacher, mit der Garrigue et al. dachten, die Therapie der
obstruktiven wie zentralen Schlafapnoe revolutionieren zu können [34].
Anhand diverser Studien konnte eine signifikante Reduktion von SBAS
durch eine atriale Überstimulation jedoch nicht bestätigt werden [35-39].
In einer aktuellen Studie an 98 herzschrittmacherversorgten Patienten
wurden polysomnographisch bislang nicht diagnostizierte SBAS,
22
definiert als AHI ≥ 10/h, bei 59 Prozent diagnostiziert [40]. Vor dem
Hintergrund
dieser bislang
nicht
durch
andere
Arbeitsgruppen
bestätigten Daten mag die automatische Erkennung respiratorischer
Ereignisse
zur
Erkennung
von
SBAS,
wie
bei
einigen
Herzschrittmachern anhand der Messung der transthorakalen Impedanz
[41] möglich, eine sinnvolle Zusatzfunktion darstellen.
Während das unbehandelte OSAS mit einer signifikant erhöhten
kardiovaskulären Morbidität und Mortalität einhergeht und vergleichbare
Patienten mit einem OSAS unter CPAP-(Überdruck-) Therapie eine den
Gesunden vergleichbar niedrige kardiovaskuläre Morbidität und
Mortalität aufweisen [42], konnte ein signifikanter Überlebensvorteil für
herzinsuffiziente Patienten mit CSA unter CPAP-Therapie bislang nicht
gezeigt werden [43]. Hier werden zukünftige Interventionsstudien den
Stellenwert von SBAS bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz exakter
definieren.
5
SCHLUSSFOLGERUNG
Es bleibt festzuhalten, dass SBAS, insbesondere die CSA als Marker des
Schweregrades einer Herzinsuffizienz [7], aufgrund ihres negativen
prognostischen Wertes bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz [2,
6] zunehmend als Erfolgskontrolle einer Herzinsuffizienztherapie
herangezogen werden [20]. Dabei ist aufgrund der Ergebnisse der hier
vorgestellten
publizierten
Kurzzeitinterventionsstudie
Langzeitinterventionen
in
Zusammenhang
festzuhalten,
mit
dass
pathophysiologisch relevant für eine Verbesserung der (unwillkürlichen)
nächtlichen Atmung bzw. Atmungsstörung insbesondere ein chronisches
23
Resetting
der
kardiopulmonalen
Zirkulationszeit,
Chemosensitivität),
Interaktion
(Remodelling,
hier
Folge
als
resynchronisierten Herzaktion, ausschlaggebend zu sein scheint.
24
einer
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