Preisbildung bei Marktmacht: Preisdiskriminierung im Monopol Universität Erfurt Wintersemester 08/09 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 1 / 35 Einführung Ohne Marktmacht (bei vollkommenem Wettbewerb) wird die Preisbildung durch Marktangebot und -nachfrage bestimmt. Der einzelne Produzent muss in der Lage sein, den Markt vorherzusehen, und sich dann darauf konzentrieren, die Produktion (Kosten) so zu gestalten, dass die Gewinne maximiert werden. Bei der Preisbildung mit Marktmacht (bei nicht vollkommenem Wettbewerb) muss der einzelne Produzent neben seiner Aufgabe bei der Gestaltung der Produktion viel mehr über die Eigenschaften der Nachfrage wissen. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 2 / 35 Abschöpfung der Konsumentenrente Zwischen 0 und Q* zahlen die Konsumenten mehr als P*. A P1 P* B P2 MC PC D MR Q* Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Menge Preisdiskriminierung PC ist der Preis, der auf einem vollkommenem Wettbewerbsmarkt herrschen würde. Wird der Preis über P* angehoben, verliert das Unternehmen Verkäufe, und der Gewinn sinkt. Der muss Preis sinken, um die Verkäufe über Q* zu steigern Winter 3 / 35 Abschöpfung der Konsumentenrente A P*Q*: MC=MR P1 A: Konsumentenrente bei P* P* B MC B: P>MC und Konsument würde zu einem niedrigeren Preis kaufen. D P1: geringere Verkäufe und Gewinne P2 PC P2: Steigerung der Verkäufe und Reduzierung der Gewinne MR Q* Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Menge Preisdiskriminierung PC: Wettbewerbspreis Winter 4 / 35 Abschöpfung der Konsumentenrente A P1 P* B P2 MC PC D MR Q* Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Frage: Wie kann das Unternehmen die Konsumentenrente in A abschöpfen und rentabel in B verkaufen? Antwort: Preisdiskriminierung Zweistufige Gebühren Bündelung Menge Preisdiskriminierung Winter 5 / 35 Übersicht Abschöpfung der Konsumentenrente Preisdiskriminierung Intertemporale Preisdiskriminierung Zweistufige Gebühren Bündelung Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 6 / 35 Preisdiskriminierung . . . bedeutet, dass Firmen ein identisches Produkt zu unterschiedlichen Preisen anbieten. Z.B. abhängig von I I I Menge Nachfrage (Happy Hour, “Kinotag”, Saisonzuschlag, last-minute Angebot) Zugehöhrigkeit zu einer Personengruppe (Kinder- und Seniorenrabatt) Eine notwendige Voraussetzung zur Preisdiskriminierung ist, dass die Firma Marktmacht besitzt. Ein Monopolist kann u.U. (anders als eine Firma im vollkommenen Wettbewerb) sein Produkt zu unterschiedlichen Preisen anbieten. Kann der Monopolist nur einen Preis setzen, so ist dieser so hoch, dass ein ineffizientes Outputniveau entsteht. Durch Preisdiskriminierung kann der Monopolist sowohl seinen Gewinn steigern als auch den Wohlfahrtsverlust mindern. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 7 / 35 Arten der Preisdiskriminierung Preisdiskriminierung ersten Grades Von jedem Konsumenten wird ein individueller Preis verlangt: der maximale bzw. Reservationspreis, den der Kunde zu zahlen bereit ist. Preisdiskriminierung ersten Grades wird auch perfekte Preisdiskriminierung genannt. Preisdiskriminierung zweiten Grades Der Preis hängt von der gekauften Menge, nicht aber vom Käufer ab. Preisdiskriminierung zweiten Grades wird auch Mengendiskriminierung genannt. Preisdiskriminierung dritten Grades Der Preis hängt von der Käufergruppe ab, der der Käufer angehört, ist aber für jedes Mitglied der Gruppe identisch. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 8 / 35 Perfekte Preisdiskriminierung Ohne Preisdiskriminierung beträgt der Output Q*, und der Preis ist gleich P*. Der variable Gewinn entspricht der Fläche zwischen MC und MR (gelb). Die Konsumentenrente ist gleich der Fläche über P* und zwischen 0 und dem Output Q*. Pmax €/Q MC P* PC D = AR MR Q* Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Q** Menge Preisdiskriminierung Bei perfekter Diskriminierung, zahlt jeder Konsument den maximalen Preis, den er zu zahlen bereit ist. Die Gütermenge steigt auf Q** und der Preis der letzten Einheit sinkt auf PC , bei dem gilt, MC = MR = AR = D. Die Gewinne steigen um die Fläche über MC zwischen altem MR und D bis zu Output Q** (lila). Winter 9 / 35 Perfekte Preisdiskriminierung Wenn der Monopolist die Zahlungsbereitschaft jedes einzelnen Kunden kennt, kann er diese als Preis verlangen. Bei perfekter Preisdiskriminierung stimmt die marginale Ertragskurve mit der Preiskurve überein (MR=D=p). Dadurch schöpft der Monopolist die gesamte Konsumentenrente ab. Der Konsument hat keinen Gewinn aus dem Handel. Die umgesetzte Outputmenge ist effizient. Es gibt keinen Wohlfahrtsverlust. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 10 / 35 Perfekte Preisdiskriminierung Pe Perfekte Preisdiskriminierung • vollk Vollkommener Wettbewerb I I I I I ⇒G ⇒C ⇒k ⇒M Gleichgewicht bei ec , p=MC CS = A+B+C • Mon PS = D+E ⇒G kein Wohlfahrtsverlust ⇒ C Markt effizient, da p=MC⇒ W ⇒M Mikroökonomie 1: 2. Preisdiskriminierung Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Prof. Dr. Bettina Rockenbach Preisdiskriminierung 13 Mikroökonom Winter 11 / 35 Perfekte Preisdiskriminierung Pe Perfekte Preisdiskriminierung • vollk Monopol ohne Preisdiskriminierung I I I I I Mikroökonomie 1: 2. Preisdiskriminierung Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Prof. Dr. Bettina Rockenbach Preisdiskriminierung Gleichgewicht bei es , MR=MC CS = A • PS = B+D Wohlfahrtsverlust: C+E Markt ineffizient, da ps > MCs 13 ⇒G ⇒C ⇒k ⇒M Mon ⇒G ⇒C ⇒W ⇒M Mikroökonom Winter 12 / 35 Perfekte Preisdiskriminierung Pe Perfekte Preisdiskriminierung • vollk Monopol mit perfekter Preisdiskriminierung I I I I I Mikroökonomie 1: 2. Preisdiskriminierung Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Prof. Dr. Bettina Rockenbach Preisdiskriminierung MRd ≡ D CS = 0 PS = A+B+C+D+E • kein Wohlfahrtsverlust Markt effizient, da pc = MCc für die letzte Einheit 13 ⇒G ⇒C ⇒k ⇒M Mon ⇒G ⇒C ⇒W ⇒M Mikroökonom Winter 13 / 35 Mengendiskriminierung Mengendiskriminierung Mengendiskriminierung Mikroökonomie 1: 2. Preisdiskriminierung Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Keine Preisdiskriminierung Prof. Dr. Bettina Rockenbach Winter 16 14 / 35 kriminierung Mengendiskriminierung Keine Preisdiskriminierung ohne Mengendiskriminierung Konstante Grenzkosten, MC=m=30 30 Einheiten für 60 CS = E = 450 PS = F = 900 W = 1350; Wohlfahrtsverlust = G = 450 Prof. Dr. Bettina Rockenbach Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) 16 Preisdiskriminierung Winter 15 / 35 Mengendiskriminierung Mengendiskriminierung Mengendiskriminierung Keine Preisdiskriminierung Konstante Grenzkosten, MC=m=30 Mengendiskriminierung: 20 Einheiten für 70, weitere 20 Einheiten für 50 CS = A+C = 400 PS = B = 1200 W = 1600; Wohlfahrtsverlust = D = 200 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 16 / 35 Mengendiskriminierung Durch Mengendiskriminierung verkauft das Monopol mehr Einheiten und macht einen größeren Gewinn. Die Wohlfahrt steigt. Die Kosumentenrente sinkt. Je mehr Preisblöcke der Monopolist setzt, desto dichter kommt er an die perfekte Preisdiskriminierung heran. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 17 / 35 Mengendiskriminierung ...als optimale Lösung des Monopolisten Angenommen, es gibt 2 Typen von Kunden mit bekannten Zahlungsbereitschaften (zu gleichen Anteilen an der Gesamtkundenschaft). Der Typ ist private Information (hidden information). Der Monopolist will mit Preisdiskriminierung 2. Grades seinen Profit maximieren. Er bietet folgende Preis-Mengen Kombinationen an: S = (T1 , x1 ), (T2 , x2 ), (0, 0) mit x1 , x2 ≥ 0 Die Konsumenten wählen ihr (Ti , xi ), welches ihre Konsumentenrente maximiert. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 18 / 35 Mengendiskriminierung ...als optimale Lösung des Monopolisten Annahmen: A1 Stückkosten sind konstant und normalisiert zu 0. A2 Der Monopolist maximiert seinen Profit: π = T1 + T2 und die Konsumenten ihre Rente: Ui (x , T ) = Z x 0 Pi (y )dy − T ∀i = 1, 2 A3 Pi (x ) ist stetig differenzierbar mit P 0 (x ) < 0, es gilt auch Pi (0) > 0 und ∃ {x |Pi (x ) = 0 und i ∈ {1, 2}} Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 19 / 35 urves that pass through this point. Since the slope of indifference equal to Pi (x), A4 assures that these curves cross only once at this nt, as illustrated in Figure 1.7. Mengendiskriminierung Indifferenzkurven der Konsumenten T 6 T2∗ T2∗∗ Tˆ2 T1∗ T1∗∗ • ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... .................................................. ......... ...... ....... ........ ...... ..... ...... ..... 2 ...... ..... ..... . ..... . . . . . . .... .. .... . .... . ... .... . . . .. . ... . . . . ....... ....... ....... ....... ....... ....... ......... ....... ....... ....... ........................................ . . . . . . . . . . . . . . . . . ....... . . . . . ..... . . . . . ............. . ... . . . . . ..... . . . . . . . . . .... ... ...... . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . ..... ... ..... . . . . . ... . . . . . ....... .... . . . . . . .. . . . . . ... ... .... . . . . . . . . . . . . ... ... ... ....... ....... ....... ....... ........... ....... ....... ............... ............ ............ ............................................................... .. . .. . ... .. ... .. ... . . . . . ....... . . . . . .......... ... .. ... . . . . . . . ................ . . . . . ..... . . . . . . ............. . . . . . . .... .. . .. . .. . ............... .. . .. . .. . .. . .. ... . .. . .. . .. . ......... ... . . ..... .. ... . . . . . . ......... . . . . . . . . . . . ... . . . . . . . . . . .... . .. . . .... .. .. . . . ...... . . . . . . .. . . . .... .. ... . . . . . ...... . . . . . . . . . . . . . . ... . . . . . . .... .. .. . . . .... . . . . . . . . .. . . ... .. ... . . . . . ....... . . . . . . . . . . . . . . . . .... . . . . . ... .. ....... ....... ........... ....... ....... .................................................................... . . . . . . . . . . . . . ... . . . . ...... .......... . . . . . ... . . . . . . . . . . . . . . . . ........ . . . . . . . . . . . . . ....... ....... ........ ....... ................... .. . . . . . . . . . . . . ....... . . . . . . .. . . .. .... ...... ........ . . . . ... . . . . . . . . ...... . . . . . . . . . ... .... ..... . . . . ... ........ . ...... . ... . . ... .. . .... .. ....... ... . ... ..... .... . ... .... ...... .. ...... .. .. . ..... . . . . . .. ..... .... . . . .. ..... . . . . . . ..... ...... 1 . . .. .... .. .. ... . . . ... ...... . . . . ... . . . . . ... .. .. .. ........ . ... ...... ... . . . . .. ... ... ... ... • • • • - x1∗∗ x1∗ Annahmen: A4 P2 (x ) ≥ P1 (x ) A5 2P10 (x ) ≤ P20 (x ) x x2∗ Figure 1.7: Customers’ Indifference Curves Preisdiskriminierung Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Winter 20 / 35 Mengendiskriminierung Das optimale Menü erfüllt die Partizipationsbedingungen U1 (x1 , T1 ) ≥ U1 (0, 0) U2 (x2 , T2 ) ≥ U2 (0, 0) und ist anreizkompatibel U1 (x1 , T1 ) ≥ U1 (x2 , T2 ) U2 (x2 , T2 ) ≥ U2 (x1 , T1 ) Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 21 / 35 Mengendiskriminierung Das optimale Menü schöpft die gesamte Konsumentenrente von Typ 1 ab: T2 = Z x1 0 P1 (y )dy Typ 2 zahlt das gleiche für die ersten x1 Einheiten und seine maximale Zahlungsbereitschaft für die zusätzlichen Einheiten x2 − x1 : T2 = T1 + Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Z x2 x1 P2 (y )dy Preisdiskriminierung Winter 22 / 35 Mengendiskriminierung Der Monopolist maximiert also seinen Gewinn mit max x1 ,x2 >0 Z x1 2 0 P1 (y )dy + Z x2 x1 P2 (y )dy im Optimum gilt: 2P1 (x1 ) − P2 (x1 ) ≤ 0 und (...)x1 = 0 P2 (x2 ) ≤ 0 und P2 (x2 )x2 = 0 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 23 / 35 Mengendiskriminierung Das optimale Menü beinhaltet keine Verzerrung für Typ 2 P2 (x2 ) = 0 x2 > 0 Das optimale Menü ist monoton x2 > x1 T2 > T 1 Es gibt eine Verzerrung für Typ 1 P1 (x1 ) > 0 Typ 1 hat eine Konsumentenrente von 0 U1 (x1 , T1 ) = 0 Typ 2 hat eine Rente, wenn x1 > 0 U2 (x2 , T2 ) > 0 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 24 / 35 was already provided in Lemma 1.1). That surplus is always lowered if on eviates from the efficient level of x1 . Mengendiskriminierung Optimal Sorting Pi (x), φ(x) 6 1 ......................................... ................... ... .................... ... ..................... ... ........................ ... .......................... ... ........................... ... ....................................... ... ................................ ... ...................... ........ ....... .. ... . ....... ... ................................ ....... ................. ... ....... .............. ... ....... . . ... ....... ............ ....... ... ...... .. ....... ......... ... ....... ..... ... ....... ..... ... ....... . . ... . ....... ....... ... ......... ... ....... . . . . ....... P2 (x) φ(x) ...... .. ......... P1 (x) ....... ..... ....... ... .. ....... ..... ... ....... ..... ...... ....... . .... .. ... • x1 = 2 3 1 • - x x2 = 2 Figure 1.8: Optimal Sorting with Two Customers if Pi (x) := 1 − 1i x Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 25 / 35 Mengendiskriminierung Unter den Annahmen A1 bis A5 gibt es in dem Modell zwei Fälle: Sorting 0 < x1 < x2 ; T1 < T2 Exclusion (extreme Diskriminierung) 0 = x1 < x2 ; 0 = T1 < T2 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 26 / 35 Preisdiskriminierung 3. Grades Typischerweise kennt eine Firma nicht die individuelle Zahlungsbereitschaft jedes Kunden. Sie kann jedoch abschätzen, welche Kundengruppen eine höhere Zahlungsbereitschaft haben. Bsp. Flugpreise I Unterschiede der Elastizitäten geben an, dass manche Konsumenten bereit sind, einen höheren Flugpreis zu zahlen als andere. F F I Geschäftsreisende haben nur eine geringe Auswahl und ihre Nachfrage ist weniger elastisch. Die Freizeitreisenden haben eine größere Wahlfreiheit und sind preisempfindlicher. Die Fluggesellschaften teilen den Markt in Gruppen ein, indem sie verschiedene Beschränkungen für die Tickets festlegen. F F Preiswerter: Voranmeldung, Wochenendaufenthalt, keine Rückerstattung Teuerste Kategorie: keine Beschränkungen Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 27 / 35 Preisdiskriminierung 3. Grades Angenommen, der Monopolist verkauft an zwei Gruppen von Konsumenten und diskriminiert den Preis zwischen den beiden Gruppen dadurch, dass er auf beiden Märkten unterschiedliche Mengen anbietet. Bsp.: Zwei Märkte befinden sich in unterschiedlichen Ländern. I Preisdiskriminierung zwischen USA und Europa: Prozentsatz, zu dem Produkte in Europa teurer sind als in den USA (1999) GB D F Levi’s Jeans 75% 87% 60% CDs 51% 20% 45% Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 28 / 35 Preisdiskriminierung 3. Grades Ein Beispiel Konstante marginale und durchschnittliche Kosten von m Markt 1 Q1 Einheiten zum Preis p1 Profit = p1 Q1 − mQ1 Markt 2 Q2 Einheiten zum Preis p2 Profit = p2 Q2 − mQ2 Gesamtprofit = p1 Q1 − mQ1 + p2 Q2 − mQ2 Wie werden Q1 und Q2 zur Maximierung des Gesamtgewinns gewählt? Da die Märkte unabhängig voneinander sind, werden Q1 und Q2 so gewählt, dass in jedem Markt MR=m gilt: MR1 = m = MR2 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 29 / 35 Preisdiskriminierung 3. Grades Markt 1 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Markt 2 Preisdiskriminierung Winter 30 / 35 Preisdiskriminierung 3. Grades In welchem Markt verlangt der Monopolist einen höheren Preis? Monopolmacht, Elastizität und Preisaufschlag: δR δ(PQ) = δQ ! δQ ! Q δP δP =P +P MR = P + Q δQ P δQ ! ! P δQ ED = Q δP ! ! Q 1 ∆P = ED P ∆Q 1 MR = P + P ED MR = Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 31 / 35 Monopolmacht und Preisaufschlag Der Gewinn π wird bei MR = MC maximiert 1 = MC P +P ED 1 P 1+ = MC ED MC P= 1 + E1D Der Preisaufschlag über MC als Prozentsatz des Preises: 1 MC 1+ = ED P 1 MC − P 1 P − MC = ⇒ − = ED P ED P 1 − ED ist der Preisaufschlag über MC als Prozentsatz des Preises. Der Preisaufschlag eines Monopolisten ist gleich dem Kehrwert der Elastizität der Nachfrage. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 32 / 35 Preisdiskriminierung 3. Grades Ein Beispiel In welchem Markt verlangt der Monopolist einen höheren Preis? MR1 (q1? ) = m = MR2 (q2? ), also: 1 1 p1 (q1 ) 1 + = p2 (q2 ) 1 + ED1 ED2 Daher p1 (q1 ) > p2 (q2 ), nur wenn 1 1 1+ < 1+ → ED1 > ED2 ED1 ED2 Der Monopolist setzt den höheren Preis in dem Markt, in dem die Nachfrage am wenigsten elastisch ist. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 33 / 35 Preisdiskriminierung 3. Grades Ein Beispiel Die Nachfrage in Markt 1 sei elastischer als in Markt 2: ED1 = −3; ED2 = −2. Dann ist MR1 = MR2 ⇔ p1 = 3/4p2 z.B. p1 = 15 und p2 = 20 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 34 / 35 Preisdiskriminierung 3. Grades Preisdiskriminierung 3. Grades ist ineffizient und führt zu Wohlfahrtsverlusten. I I Preisdiskriminierung 3. Grades W = CS + PS = CS1 + CS2 + π1 + π2 Wohlfahrtsverlust = DWL1 + DWL2 Vollkommener Wettbewerb: W = CS1 + CS2 + π1 + π2 + DWL1 + DWL2 Im Vergleich zum Monopol ohne Preisdiskriminierung kann die Wohlfahrt in einem Monopol mit Preisdiskriminierung 3. Grades sowohl höher als auch niedriger sein. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Preisdiskriminierung Winter 35 / 35