Technische Universität München Zentrum Mathematik Stefan Kranich Ferienkurs LADS 1 (WS 2014/15) http://ferienkurse.ma.tum.de/Ferienkurse/WiSe1415/LinAlgM Lösungen zu Aufgabenblatt 3 (25. März 2015) Aufgabe 1. Permutationen [Wiederholungsklausur Lineare Algebra 1 für Lehramt Gymnasium (WS 2010/11), Aufgabe 3; Wiederholungsklausur Lineare Algebra 1 für Lehramt Gymnasium (WS 2011/12), Aufgabe 4, 2.] 1. Gegeben sei die Permutation 1 π= 8 2 9 3 1 4 10 5 6 7 8 9 6 5 3 7 4 10 . 2 (a) Schreiben Sie π als Produkt von disjunkten Zykeln. (b) Stellen Sie π als Produkt von Transpositionen dar. (c) Welches Signum besitzt π? (d) Berechnen Sie π 2011 . 2. Gegeben seien die Permutationen σ, τ ∈ S4 mit 1 2 3 4 σ= 4 1 3 2 und τ = 1 2 2 3 3 4 4 . 1 Bestimmen Sie die Permutation ρ ∈ S4 , die die Gleichung σ ◦ ρ = τ erfüllt. 3. Schreiben Sie die Permutation σ als Produkt benachbarter Transpositionen. Lösung: 1. (a) π = (1 8 7 3) ◦ (2 9 4 10) ◦ (5 6). (b) π = (1 8) ◦ (8 7) ◦ (7 3) ◦ (2 9) ◦ (9 4) ◦ (4 10) ◦ (5 6). (c) sign(π) = (−1)#Transpositionen = (−1)7 = −1. (d) π 2011 = ((1 8 7 3) ◦ (2 9 4 10) ◦ (5 6))2011 = (1 8 7 3)2011 ◦ (2 9 4 10)2011 ◦ (5 6)2011 = (1 8 7 3)2011 mod 4 ◦ (2 9 4 10)2011 mod 4 ◦ (5 6)2011 mod 2 = (1 8 7 3)3 ◦ (2 9 4 10)3 ◦ (5 6) = (1 3 7 8) ◦ (2 10 4 9) ◦ (5 6) Kürzer: Die Ordnung von π ist 4 = kgV(4, 2), da π nur aus disjunkten Zykeln der Länge 4 und 2 besteht. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Also π 2011 = π 2011 mod 4 = π 3 = . 3 10 7 9 6 5 8 1 2 4 2. ρ=σ −1 ◦τ = 1 2 2 4 3 3 4 1 ◦ 1 2 2 3 3 4 4 1 1 = 4 2 3 3 1 3. Schreibe π als Permutationsdiagramm und erhalte π = (3 4) ◦ (2 3) ◦ (3 4) ◦ (1 2). 1 4 2 Aufgabe 2. Ring [Aufgabenblatt 7, Aufgabe 39] Gegeben sei die Menge M := na o | a ∈ Z, k ∈ N ⊂ Q. 2k a) Zeigen Sie, dass (M, +, ·) mit der üblichen Addition und Multiplikation (in Q) ein Ring ist. b) Ist (M, +, ·) auch ein Körper? Lösung: Ring: (R, +, ·) mit (R, +) kommutative Gruppe (a · b) · c = a · (b · c) ∀a, b, c ∈ R (a + b) · c = a · c + b · c ∀a, b, c ∈ R a · (b + c) = a · b + a · c ∀a, b, c ∈ R a) (M, +) ist kommutative Untergruppe von (Q, +), weil nicht-leer, abgeschlossen bzgl. Addition und additiver Inversen (Kommutativität wird geerbt von (Q, +, ·)) (M, ·) ist abgeschlossen und multiplikative Assoziativität wird geerbt von (Q, +, ·) Distributivgesetze werden geerbt von (Q, +·) Körper: (K, +, ·) mit (K, +, ·) Ring (K \ {0}, ·) kommutative Gruppe oder (K, +), (K \ {0}, ·) kommutative Gruppen Distributivgesetz b) (M, +, ·) ist kein Körper, da im Allgemeinen a −1 2i 2 = 2i 6∈ M. a Aufgabe 3. Wahr oder falsch? a) Die Gruppe S5 hat 60 Elemente. b) Die Gruppe S3 ist abelsch. c) Ein Graphenautomorphismus ist eine knotenerhaltende Abbildung. d) Jede Gruppe mit 4 Elementen ist isomorph zu einer Untergruppe der S4 . e) Die Darstellung einer Permutation als Hintereinanderausführung von Transpositionen ist bis auf die Reihenfolge der Transpositionen eindeutig. f) In jedem Ring mit Eins gilt (−1) · (−1) = 1. g) (Z4 , ⊕4 , 4 ) ist ein Körper. h) Für alle a, b, c, d ∈ C mit c + id 6= 0 lässt sich a+ib c+id in der Form x + iy mit x, y ∈ R schreiben. i) Jede komplexe Zahl lässt sich in der Form cos ϕ + i sin ϕ schreiben. j) (C \ {0}, ·) operiert auf C mit gewöhnlicher Multiplikation komplexer Zahlen. Lösung: a) Falsch, S5 hat 5! = 5 · 4 · 3 · 2 = 120 Elemente. b) Falsch, siehe Aufgabenblatt 3, Aufgabe 14. c) Falsch, ein Graphenautomorphismus ist eine kantenerhaltende Abbildung. d) Wahr, der Satz von Cayley besagt, dass jede Gruppe mit n Elementen isomorph zu einer Untergruppe der Sn ist. e) Falsch, nur die Parität der Anzahl der Transpositionen (das Signum der Permutation) ist eindeutig. f) Wahr. g) Falsch, (Zp , ⊕p , p ) Körper ⇔ p prim. h) Wahr. i) Falsch, | cos ϕ + i sin ϕ| = 1, aber fast alle komplexen Zahlen haben Betrag ungleich 1. j) Wahr. Gruppenoperation: (G, ◦) Gruppe, M Menge, • : G × M → M Gruppenoperation mit – a • (b • m) = (a ◦ b) • m – e•m=m ∀a, b ∈ G, ∀m ∈ M ∀m ∈ M 3