„Kundenabwanderung“ verhindern – eine entscheidende Herausforderung für Unternehmen Gründe weshalb B2B-Unternehmen den Anbieter wechseln und welche Branchen am stärksten von der Gefahr Kunden zu verlieren betroffen sind Pitney Bowes White Paper Einleitung Geschäftsinhaber aller Branchen wissen, dass es deutlich kostspieliger ist, neue Aufträge zu gewinnen, als vorhandenen Kunden zu halten. Die Pflege von Bestandskunden sorgt nicht nur für Stabilität, sondern kann auch zu einem beeindruckenden Wachstum führen. Eine Statistik von Infotrends zeigt, dass ein Wachstum von nur 5 % im Bestandskundengeschäft unter dem Strich einen Zusatzgewinn von ganzen 50 % bedeuten kann.1 Die wichtigsten Erkenntnisse • Schlechter Kundenservice und mangelhafte Kommunikation werden als die Hauptgründe für einen Wechsel des Lieferanten bzw. Servicepartners genannt. • Das Risiko einer Kundenabwanderung ist für Lieferanten von Bürobedarf und Mobilfunkanbieter am größten. • Wasserversorgungsunternehmen, PR-Agenturen und Rechtsanwälte leiden am wenigsten unter Kundenabwanderung. • Für Unternehmen ist es schwierig, ohne einen soliden Kundenstamm zu wachsen, doch gibt es Technologien die es Unternehmen jeder Größe ermöglichen, effektiv mit ihren Kunden zu kommunizieren, um diese zu halten. Im B2B-Umfeld kämpfen Unternehmen in einem Massenmarkt mit starker Konkurrenz. Während eines Konjunkturabschwungs sind Geschäftsinhaber gezwungen ihre Kosten stärker im Blick zu haben und die Gefahr einer Kundenabwanderung steigt. Daher ist es für Unternehmen jeder Größe essenziell ihren Kundenstamm zu wahren und damit kurzzeitige Rentabilität und langfristiges Wachstum des Unternehmens sicherzustellen. Eine kürzlich von Pitney Bowes durchgeführte Umfrage unter Geschäftsführern/Managern in ganz Europa und in den USA zeigt die B2B-Branchen, die am stärksten von Kundenabwanderung betroffenen sind und die Branchen, die eine größere Stabilität aufweisen. Noch wichtiger ist aber, dass die Studie auch die Gründe dieser Entscheidungsträger offenlegt, weshalb sie ihren Lieferanten gewechselt haben. Laut der Studie sind die beiden am häufigsten genannten Gründe folgende: • Schlechter Kundenservice und eine mangelhafte Lieferung von Produkten/Services • Mangelhafte Kommunikation – angefangen beim Erfragen der Kundenbedürfnisse über Produkt-Updates bis hin zur Aufrechterhaltung des Kontakts. Zentraler Bestandteil jeder Unternehmensstrategie sollte es daher sein, diese beiden Punkte zu verstehen und ein Konzept auszuformulieren, das zeigt, wie man mit ihnen umgehen sollte. 1 Infotrends, Transpromo-Gipfel 2008 Seite 2 Pitney Bowes White Paper Ergebnisse Pitney Bowes hat jeweils 1.000 Geschäftsführer/Manager in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und den USA befragt, welche Lieferanten/Serviceanbieter in den vergangenen 12 Monaten gewechselt wurden. Tabelle 1: Ich habe meinen Lieferanten/Anbieter für X in den letzten 12 Monaten gewechselt. Land B2BAbwanderungsquote 2010 Gesamt GB USA DE FR Bürobedarf 23,70% 26,70% 20,40% 26,70% 24,40% Mobilfunk 18,00% 18,50% 14,30% 15,80% 27,20% Drucker/Kopierer 16,70% 18,10% 13,90% 17,20% 20,20% Versicherung 16,10% 17,90% 15,90% 16,60% 14,00% ISP 15,80% 17,50% 13,40% 16,00% 18,60% Druckservices 14,30% 13,10% 14,80% 11,70% 17,00% Bank 13,30% 11,00% 13,30% 12,80% 16,20% IT-Support 11,70% 11,60% 9,60% 10,90% 16,80% Elektrizität 10,60% 18,10% 4,60% 19,80% 6,00% Marketing/Werbung 7,80% 8,60% 8,20% 5,30% 8,60% IT-Infrastruktur 6,60% 8,00% 6,10% 5,50% 7,20% Postleistungen 6,40% 7,60% 4,90% 10,30% 4,40% Buchführung 6,40% 6,40% 6,60% 4,50% 7,80% Pensionen 6,30% 6,60% 6,50% 4,30% 7,40% Rechtsanwälte 5,40% 3,80% 5,70% 6,30% 5,40% PR 4,20% 4,20% 4,40% 4,70% 3,20% Wasser 2,60% 2,60% 2,20% 4,00% 2,00% Durchschnitt 10,94% 11,78% 9,69% 11,32% 12,14% Seite 3 Die Abwanderung von Kunden aufgeschlüsselt nach Branchen Zwar gibt es je nach Branche geringfügige Unterschiede in den Laufzeiten der Verträge. Doch im Allgemeinen überprüfen die meisten Unternehmen ihre Verträge mit Lieferanten jährlich, was einen guten Vergleich ermöglicht. Die Umfrage zeigt, dass die Branche für Bürobedarf durchschnittlich am stärksten von Kundenabwanderung betroffen ist. Diese Branche nimmt in drei von vier untersuchten Ländern eine Spitzenstellung ein, wobei etwas weniger als ein Viertel aller Unternehmen in den letzten 12 Monaten ihren Lieferanten gewechselt haben. Bürobedarf ist eine Branche, in der es große Konkurrenz um möglichst niedrige Produktpreise gibt. Unternehmen benötigen diese Produkte oft extrem kurzfristig, sodass jede Verzögerung auf Seiten des Lieferanten erhebliche negative Auswirkung hat. Zudem sind es sehr „sichtbare“ Kosten für Produkte mit geringen Qualitätsunterschieden. Damit bietet es sich für Firmen an, hier Preise zu vergleichen um Ausgaben zu minimieren. Am wenigsten von Kundenabwanderung betroffen sind Wasserversorgungsunternehmen, PR-Unternehmen und Rechtsanwälte. In Großbritannien zeigte sich beispielsweise, dass unter allen in den letzten drei Jahrzehnten privatisierten Versorgungsunternehmen, die Wasserbranche der am wenigsten umkämpfte Markt ist und der Mangel an Anbietern zu einem stabilen Kundenstamm geführt hat. Dies steht im unmittelbaren Gegensatz zum Elektrizitätsmarkt, der 1990 von der britischen Regierung privatisiert wurde und sich dann zu einem sehr umkämpften Einzelhandelsmarkt entwickelte. Eine ähnliche Situation ergab sich auf dem deutschen Elektrizitätsmarkt, auf dem große, vertikal integrierte Versorgungsunternehmen miteinander in einem mehr oder weniger offenen Versorgungsnetz um Kunden konkurrieren. Daraus folgt, dass Stromanbieter in Großbritannien und Deutschland von hoher Kundenabwanderung betroffen sind. Pitney Bowes White Paper Die geringe Kundenabwanderung bei PR-Firmen und Rechtsanwälten deutet auf den Stellenwert hin, den lang anhaltende, gefestigte Kundenbeziehungen dort haben. Dadurch wird es für Unternehmen schwieriger mit einem neuen Anbieter eine so intensive Beziehung aufzubauen. Zudem wird deutlich, dass sowohl PR-Firmen als auch Rechtsanwälte der Kundenkommunikation wie erwartet eine herausragende Stellung einräumen. Wird diese schlecht gehandhabt, wird sie als einer der Hauptgründe für eine Abwanderung der Kunden genannt (siehe Tabelle 2). Tabelle 2: Meine Gründe für einen Lieferantenwechsel in den letzten 12 Monaten Land Gründe für eine Abwanderung der Kunden im B2BBereich Gesamt GB USA DE FR Langsamer Kundenservice 51,10% 59,40% 52,60% 46,80% 44,00% Späte oder überfällige Lieferung der Leistung 36,80% 37,80% 34,40% 38,10% 39,20% Keine Abfrage der Kundenbedürfnisse 29,60% 27,90% 25,40% 21,90% 47,40% Kontakt nicht gehalten 28,00% 23,70% 28,90% 17,20% 41,60% Keine Info über Updates und neue Entwicklungen 26,50% 29,10% 23,30% 28,30% 28,40% Callcenter weiß keine Antwort 26,30% 26,50% 22,80% 32,20% 27,00% Keine Kundenwertschätzung 25,40% 32,90% 23,70% 27,10% 19,80% Irrelevante Werbung 22,50% 19,90% 17,20% 26,50% 32,00% Anfrage nur per E-Mail möglich 22,00% 21,90% 21,20% 20,00% 25,80% Keine Online Self Serivces 13,50% 8,80% 14,50% 13,80% 16,00% Wenig Marketing, Geringe Präsenz 10,90% 6,80% 9,00% 8,30% 21,40% Seite 4 Gründe für eine Abwanderung der Kunden Schlechter Kundenservice und nachlässige Kommunikation werden als die Hauptgründe für einen Wechsel des Lieferanten angegeben. Pünktlichkeit war der entscheidende Faktor für Kundenservice und Lieferung von Produkten bzw. die Erbringung von Leistungen. Der wichtigste Grund für Unternehmen, sich anderweitig umzuschauen, sind gebrochene Fristen in Verbindung mit langsamen Reaktionen auf Anfragen. Das Einhalten vereinbarter Fristen und schnelles Handeln bei Problemen sollten daher fester Bestandteil jeder Unternehmenskultur sein. Schlechte Kommunikation deckt eine ganze Bandbreite verschiedener Themenbereiche ab, denn über ein Viertel der B2B-Kunden wechseln wahrscheinlich ihren Lieferanten/ Serviceanbieter, wenn sie sich vernachlässigt („kein Kontakt“) und/oder uninformiert („keine Nachricht über Updates und neue Entwicklungen“) fühlen. Die Befragten waren auch verärgert, wenn sie mit irrelevantem Werbematerial bombardiert wurden. Des Weiteren wanderte fast ein Drittel der Unternehmen ab, wenn es dem Anbieter nicht gelang, die Wünsche der Kunden zu verstehen und dementsprechend zu handeln. Mit 47,4 % war dies der Hauptgrund für die Abwanderung bei französischen Geschäftsinhabern. Die Umfrage zeigt deutlich, wie wichtig es ist, über einen längeren Zeitraum Kundendaten und Wissen über die Kunden aufzubauen. Ebenso wichtig ist aber, diese Daten im Rahmen einer personalisierten Kommunikation zu nutzen, die die Kunden unmittelbar anspricht und an ihren spezifischen Bedürfnissen ausgerichtet ist. Auf diese Weise personalisierte Kommunikation hilft einen weiteren Grund für eine Abwanderung zu beseitigen – nämlich, dass Kunden das Gefühl haben dass Lieferanten ihr Unternehmen nicht wertschätzen. Außerdem zeigt sich deutlich dass Kunden mit ihren Anbietern über verschiedene Kanäle kommunizieren wollen. Unternehmen, die Anfragen nur per E-Mail zulassen oder Callcenter mit Personal betreiben, das nicht über das erforderliche Fachwissen oder die notwendige Kompetenz verfügt, um auf Kundenfragen zu reagieren, werden wirtschaftliche Verluste hinnehmen müssen. Gleichermaßen sollten Unternehmen, die über verschiedene Kanäle kommunizieren wollen, sicherstellen, dass sie über das Fachwissen und die Infrastruktur verfügen, um einen effektiven Service leisten zu können. Darüber hinaus sollten sie die Antworten der Kunden in eine umfassende Kommunikationsstrategie integrieren. Pitney Bowes White Paper Zusammenfassung Ein langsamer und ineffizienter Kundenservice sowie schlechte Kommunikation mit den Kunden sind die wesentlichen Punkte, mit denen B2B-Unternehmen sich beschäftigen müssen, um mehr Bestandskunden zu halten. Wird dies nicht beachtet, werden verstimmte Kunden abwandern. Sowohl Kundenservice als auch Kommunikation mit dem Kunden bauen entscheidend darauf auf, dass Kundendaten erfasst und dazu genutzt werden, Wissen für zukünftige Interaktionen mit Kunden bereit zu stellen. Die hierfür erforderliche Technologie ist bereits verfügbar, sodass Unternehmen auf allen Ebenen effektiv mit ihren Kunden in personalisierter Form kommunizieren können. Bezogen auf den Kundenservice bedeutet dies, dass es einem Callcenter-Mitarbeiter möglich sein sollte, schnell auf die neuesten Informationen über frühere Interaktionen mit dem Kunden zuzugreifen. Auf diese Weise können Anfragen effektiver bearbeitet werden. Im Bereich Kundenkommunikation kann eine bessere Verwertung der Kundendaten neue Cross- und Up- Selling-Möglichkeiten eröffnen, die sich aus dem früheren Kundenverhalten ergeben. Beide Beispiele zeigen dem Kunden, dass die Beziehung zu ihm ernst genommen und wertgeschätzt wird. Für Anbieter, die in der Tabelle zur Kundenabwanderung einen Spitzenplatz einnehmen (vgl. Tabelle 1), ist es ratsam, ihr derzeitiges Serviceniveau und die Qualität ihrer Kundenkommunikation sorgfältig zu überprüfen. Es besteht eine reelle Chance für diejenigen, die Verbesserungen vornehmen, gegenüber weniger selbstkritischen Wettbewerbern einen Vorteil herauszuholen. Gleichermaßen sollten Anbieter am Ende der Tabelle kontinuierlich ihr Wissen über und ihr Verständnis der Kunden ausbauen, um eine tiefere und langfristigere Beziehung aufzubauen. Im Zeitalter der Suchmaschinen sind für Unternehmen, die unzufrieden mit dem Kundenservice sind, andere Lieferanten nur einen Mausklick entfernt. Pitney Bowes Deutschland GmbH Tiergartenstraße 7 64646 Heppenheim T: +49 (0) 6252 708-124 F: +49 (0) 6252 708-318 www.pitneybowes.de © 2010 Pitney Bowes Ltd. Alle Rechte vorbehalten. Pitney Bowes feiert 90 Jahre voller Innovationen. Das Unternehmen bietet Software, Hardware und Services, um unterschiedliche Kommunikationskanäle miteinander zu verbinden. Schon lange als Unternehmen bekannt, das die Produktivität seiner Kunden verbessert, unterstützt Pitney Bowes mit seinem Lösungsportfolio Unternehmen zunehmend auch bei der Optimierung ihrer Kommunikation, dem Ausbau ihrer Geschäftstätigkeiten und damit dem Unternehmenswachstum. Pitney Bowes erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 5,6 Milliarden US-Dollar und beschäftigt weltweit 33.000 Mitarbeiter. www.pb.com 10205 (11/10) Every connection is a new opportunity™