Wend Werner [email protected] Thomas Timmermann [email protected] Mathematik für Physiker 2 Übungsblatt 9, Abgabe bis 30. Juni 12 Uhr Präsenzaufgabe 1. (Eigenwerte, Eigenräume und lineares DGL-Systeme 1. Ordnung) Bestimmen Sie für die Matrix 11 −18 9 A = 6 −10 6 0 0 2 (a) das charakteristische Polynom, (b) die Eigenwerte, (c) die Eigenräume, (d) die allgemeine Lösung der linearen DGL y 0 (t) = Ay(t) . Aufgabe 2. (Explizite Darstellung der Fibonacci-Zahlen) Die Folge (an )n der Fibonacci-Zahlen ist rekursiv definiert durch a0= 0, a1 = 1 und an+1 an+2 = an+1 + an für alle n ≥ 0. Für jedes n ≥ 0 sei ~v(n+1) = . Bestimmen Sie an (a) eine Matrix A, die ~v(n+1) = A~v(n) = An~v(1) für alle n ≥ 0 erfüllt; (b) die Eigenwerte und Eigenvektoren von A; (c) Zahlen λ1 , λ2 , c1 , c2 ∈ C so, dass an = c1 λn1 + c2 λn2 für alle n ∈ N gilt. (Hinweis: Sie können A mit Hilfe von (b) diagonalisieren, aber es geht einfacher.) Aufgabe 3. (Polynomieller Spektralabbildungssatz) Sei A ∈ Md (C) und seien an−1 , . . . , a0 ∈ C. Setzen wir A in das Polynom p(X) = X n + an−1 X n−1 + · · · + a1 X 1 + a0 ein, so erhalten wir p(A) := An + an−1 An−1 + · · · + a1 A + a0 Ed . Zeigen Sie: (a) Ist λ ein Eigenwert von A, so ist p(λ) ein Eigenwert von p(A). (b) Ist λ0 ein Eigenwert von p(A), so gibt es einen Eigenwert λ von A mit λ0 = p(λ). (Hinweis: Schreiben Sie p(X) − λ0 = (X − λ1 ) · · · (X − λn ) mit λ1 , . . . , λn ∈ C und nutzen Sie, dass dann p(λk ) = λ0 .) (c*) Ist A diagonalisierbar, so auch p(A), und in dem Fall gilt insbesondere χA (A) = 0. Dabei bezeichnet χA das charakteristische Polynom von A. (Bemerkung: Der Satz von Cayley-Hamilton sagt, dass χA (A) = 0 auch für nicht diagonalisierbare Matrizen A gilt. Für die richtige Bearbeitung von (c*) gibt es 2 Zusatzpunkte.) Bitte wenden! 1 Wend Werner [email protected] Aufgabe 4. Thomas Timmermann [email protected] (Ein Doppelpendel) Die Bewegung zweier gleichartiger, elastisch miteinander gekoppelter Pendel wird durch das DGL-System 0 y1 0 1 0 0 y1 y20 −α − β 0 β 0 y2 = y30 0 0 0 1 y3 y4 β 0 −α − β 0 y40 beschrieben, wobei α, β positive Konstanten, y1 , y3 die Auslenkungen der Pendel und y2 , y4 deren Winkelgeschwindigkeiten sind. (a) Zeigen Sie, dass für u± := y1 ±y3 und v± := y2 ±y4 die “entkoppelten” Gleichungen 0 0 u+ 0 1 u+ u− 0 1 u− = und = 0 0 v+ −α 0 v+ v− −α − 2β 0 v− gelten. (b) Zeigen Sie, dass die allgemeinen reell-wertigen Lösungen u+ , u− der Gleichungen aus (a) die Form √ √ mit A1 , A2 ∈ R, u+ (t) = A1 sin( αt) + A2 cos( αt) p p u− (t) = B1 sin( α + 2βt) + B2 cos( α + 2βt) mit B1 , B2 ∈ R haben. (Bemerkung: Man erhält dann aus y1 = 12 (u+ + u− ) und y2 = 12 (u+ − u− ) die allgemeine Lösung des ursprünglichen Systems.) 2