Ist eine Kalorie eine Kalorie? Für jede Muskelbewegung, jeden aktiven Stofftransport in den Zellen, sogar für jeden Gedanken braucht unser Körper Energie. Gemessen wird sie in Kalorien. Für alle, die abnehmen wollen, ist es interessant zu wissen, ob tatsächlich alle Kalorien in Energie umgewandelt werden oder ob man von Verlusten profitieren kann. I n der Umgangssprache redet man gerne von Kalorien (cal), meint je­ doch die Kilokalorien (kcal), wenn man über den Energiegehalt von Le­ bensmitteln spricht. Per Definition ist eine Kilokalorie die Menge Energie, die es braucht, um einen Liter Wasser von 15 °C auf 16 °C zu erhitzen. Energie kann niemals zerstört, sondern nur umgewandelt werden. Auch unser Kör­ per setzt laufend Energie um, indem er die zu­geführten Kalorien in Wärme, in chemische Prozesse oder in Muskel­ kraft umsetzt. Der Körper ist allerdings kein per­ fekter Verbrennungsmotor, der die ge­ samte Energie umsetzen kann. Zuerst Regula Thut Borner ist dipl. Ernährungs­ beraterin HF und gibt Tipps zu ge­sundem Essen und Geniessen. Haben Sie Fragen zur gesunden Ernährung? Hier können Sie uns erreichen: [email protected] Redaktion LE MENU Weststrasse 10 3000 Bern 6 Telefon: 031 359 57 56 Mehr Beiträge zur gesunden Ernährung unter www.lemenu.ch/wellfood 56 LE MENU 3 l 2013 muss er die Nahrung verdauen, sie also in die Einzelbestandteile zer­ legen, bevor er an die Energie heran­ kommt. Auf diesem Weg geht auch Energie verloren. So scheidet der Kör­ per zum Beispiel einen Teil als Stuhl oder Urin wieder aus. Auch die Stoff­ wechselprozesse, mit denen Eiweisse, Fette und Kohlenhydrate im Körper verarbeitet werden, kosten Kraft. Bei Kohlenhydraten und Fetten beträgt die Ausnutzung immerhin 96 Prozent, bei Eiweiss hingegen nur gut 70 Prozent. Konsequenzen für den Alltag Eiweiss ist eigentlich gar nicht für die Energieversorgung gedacht, dafür ver- wendet der Körper bevorzugt Kohlen­ hydrate und Fette. Vielmehr dienen die Aminosäuren, aus denen das Ei­ weiss zusammengesetzt ist, als Baustoff für Muskelzellen, Hormone und Enzy­ me. Es gibt auch kein spezielles Spei­ chereiweiss, das dafür vorgesehen wäre, als Energiespeicher zu dienen. Will der Körper also aus Eiweiss Energie erzeugen, muss er entweder Muskel­ zellen abbauen oder sehr viel davon durch die Nahrung zur Verfügung ha­ ben. Mit genau diesem Prinzip arbeiten die Low-Carb-Diäten: Man stellt dem Körper anstelle von Kohlenhydraten Eiweiss zur Verfügung, das er dann nicht sehr effizient in Energie umwan- Wellfood delt. Dank der relativ schlechten Um­ wandlungsrate entsteht ein Kalorien­ defizit bei gleichzeitig hoher Sättigung, was zur Gewichtsreduktion führt. Kalorien bei der Verdauung und beim Stoffwechsel verbraucht wird und des­ halb gar nicht als Energie zu Ver­fügung steht. Sondern auch, weil Eiweiss dau­ « Eine eiweissreiche und gleichzeitig kohlen­hydratarme Ernährung hat viele Vorteile. » Morgens: Apfel-Orangen-Jogurt Freund und Feind Die Stoffwechselwege der Nährstoffe laufen nicht unabhängig ab. Im Ge­ genteil: So hemmt zum Beispiel Alko­ hol die Fettverbrennung. Ein Teil der Alkoholkalorien wird direkt als Fett gespeichert. Ähnlich läuft es ab, wenn wir dem Köper Kohlenhydrate und Fett gleichzeitig anbieten. Er wird die Kohlenhydrate umsetzen und das Fett einlagern. Auf Fett zu verzichten, hat jedoch keine Vorteile. Erstens verliert das Essen viel von seinem Geschmack, wenn das Fett fehlt. Und zweitens baut der Körper bei einem entsprechend grossen Kohlenhydratangebot den Zu­ cker einfach in Fett um und versorgt ihn in die Fettdepots. Der einzige Milchkalzium als Fatburner Kalzium aus der Milch tut nicht nur den Knochen gut, es macht auch schlank. Denn das Kalzium wirkt direkt auf die Fettzellen ein, indem es dort den Fettabbau fördert und die Fettneubildung hemmt. Im Darm bindet Kalzum Fett und dieses wird mit dem Stuhl ausgeschieden. erhaft satt macht. Wer keinen Hunger hat, isst weniger. Auch Süss­ gluscht und Heisshungerattacken blei­ ben aus. Am Ende des Tages resultiert eine Minusbilanz ohne zu hungern und das Resultat ist eine Gewichtsab­ nahme. Einfaches Prinzip Das Prinzip von Low Carb ist einfach. Kohlenhydrate in Form von Brot, Müesliflocken, Pasta, Reis und Back­ waren werden ersetzt durch Eiweiss aus Milch, Milchprodukten (z.B. Käse oder Jogurt), Fleisch, Geflügel, Eiern und Hülsenfrüchten. Dazu gibt es mit­ tags und abends eine grosse Portion Gemüse und Salat, morgens eine Porti­ on Obst. Damit das Essen schmeckt, dürfen etwas Butter, Bratbutter und Rapsöl für die Zubereitung nicht feh­ len. Auch Nüsse, Samen und Kerne darf man ins Müesli, über den Salat oder zum Käse essen. Damit genügend Kalzium im Essen ist, sollte jede Haupt­ mahlzeit mindestens ein Milchpro­ dukt enthalten. Pro Tag darf man sich eine kleine Portion Kohlenhydrate gönnen, am besten in Form eines Stücks Vollkornbrot oder einer knap­ pen Handvoll gekochtem Reis, Pasta oder Kartoffeln. Mittags: Mandelfisch mit Quark und Rüebli Abends: Gemüsesuppe und Käsebrötchen Nährstoff, der quasi «fettfrei» verarbei­ tet wird und dabei den Körper noch Energie kostet, ist das Eiweiss. Gesund, satt, schlank Eine eiweissreiche und gleichzeitig kohlenhydratarme Ernährung hat vie­ le Vorteile. Nicht nur, weil ein Teil der Zwischendurch: Latte macchiato LE MENU 3 l 2013 57