Ist eine Kalorie eine Kalorie?

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Ist eine Kalorie eine Kalorie?
Für jede Muskelbewegung, jeden aktiven Stofftransport in den Zellen, sogar für jeden
Gedanken braucht unser Körper Energie. Gemessen wird sie in Kalorien. Für alle, die
abnehmen wollen, ist es interessant zu wissen, ob tatsächlich alle Kalorien in Energie
umgewandelt werden oder ob man von Verlusten profitieren kann.
I
n der Umgangssprache redet man
gerne von Kalorien (cal), meint je­
doch die Kilokalorien (kcal), wenn
man über den Energiegehalt von Le­
bensmitteln spricht. Per Definition ist
eine Kilokalorie die Menge Energie, die
es braucht, um einen Liter Wasser von
15 °C auf 16 °C zu erhitzen. Energie
kann niemals zerstört, sondern nur
umgewandelt werden. Auch unser Kör­
per setzt laufend Energie um, indem er
die zu­geführten Kalorien in Wärme, in
chemische Prozesse oder in Muskel­
kraft umsetzt.
Der Körper ist allerdings kein per­
fekter Verbrennungsmotor, der die ge­
samte Energie umsetzen kann. Zuerst
Regula Thut
Borner
ist dipl. Ernährungs­
beraterin HF und gibt
Tipps zu ge­sundem
Essen und Geniessen.
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muss er die Nahrung verdauen,
sie also in die Einzelbestandteile zer­
legen, bevor er an die Energie heran­
kommt. Auf diesem Weg geht auch
Energie verloren. So scheidet der Kör­
per zum Beispiel einen Teil als Stuhl
oder Urin wieder aus. Auch die Stoff­
wechselprozesse, mit denen Eiweisse,
Fette und Kohlenhydrate im Körper
verarbeitet werden, kosten Kraft. Bei
Kohlenhydraten und Fetten beträgt die
Ausnutzung immerhin 96 Prozent, bei
Eiweiss hingegen nur gut 70 Prozent.
Konsequenzen für den Alltag
Eiweiss ist eigentlich gar nicht für die
Energieversorgung gedacht, dafür ver-
wendet der Körper bevorzugt Kohlen­
hydrate und Fette. Vielmehr dienen
die Aminosäuren, aus denen das Ei­
weiss zusammengesetzt ist, als Baustoff
für Muskelzellen, Hormone und Enzy­
me. Es gibt auch kein spezielles Spei­
chereiweiss, das dafür vorgesehen
wäre, als Energiespeicher zu dienen.
Will der Körper also aus Eiweiss Energie
erzeugen, muss er entweder Muskel­
zellen abbauen oder sehr viel davon
durch die Nahrung zur Verfügung ha­
ben. Mit genau diesem Prinzip arbeiten
die Low-Carb-Diäten: Man stellt dem
Körper anstelle von Kohlenhydraten
Eiweiss zur Verfügung, das er dann
nicht sehr effizient in Energie umwan-
Wellfood
delt. Dank der relativ schlechten Um­
wandlungsrate entsteht ein Kalorien­
defizit bei gleichzeitig hoher Sättigung,
was zur Gewichtsreduktion führt.
Kalorien bei der Verdauung und beim
Stoffwechsel verbraucht wird und des­
halb gar nicht als Energie zu Ver­fügung
steht. Sondern auch, weil Eiweiss dau­
« Eine eiweissreiche und gleichzeitig
kohlen­hydratarme Ernährung hat viele Vorteile.
»
Morgens: Apfel-Orangen-Jogurt
Freund und Feind
Die Stoffwechselwege der Nährstoffe
laufen nicht unabhängig ab. Im Ge­
genteil: So hemmt zum Beispiel Alko­
hol die Fettverbrennung. Ein Teil der
Alkoholkalorien wird direkt als Fett
gespeichert. Ähnlich läuft es ab, wenn
wir dem Köper Kohlenhydrate und
Fett gleichzeitig anbieten. Er wird die
Kohlenhydrate umsetzen und das Fett
einlagern. Auf Fett zu verzichten, hat
jedoch keine Vorteile. Erstens verliert
das Essen viel von seinem Geschmack,
wenn das Fett fehlt. Und zweitens baut
der Körper bei einem entsprechend
grossen Kohlenhydratangebot den Zu­
cker einfach in Fett um und versorgt
ihn in die Fettdepots. Der einzige
Milchkalzium als
Fatburner
Kalzium aus der Milch tut nicht nur den
Knochen gut, es macht auch schlank.
Denn das Kalzium wirkt direkt auf die
Fettzellen ein, indem es dort den Fettabbau fördert und die Fettneubildung
hemmt. Im Darm bindet Kalzum Fett
und dieses wird mit dem Stuhl ausgeschieden.
erhaft satt macht. Wer keinen
Hunger hat, isst weniger. Auch Süss­
gluscht und Heisshungerattacken blei­
ben aus. Am Ende des Tages resultiert
eine Minusbilanz ohne zu hungern
und das Resultat ist eine Gewichtsab­
nahme.
Einfaches Prinzip
Das Prinzip von Low Carb ist einfach.
Kohlenhydrate in Form von Brot,
Müesliflocken, Pasta, Reis und Back­
waren werden ersetzt durch Eiweiss
aus Milch, Milchprodukten (z.B. Käse
oder Jogurt), Fleisch, Geflügel, Eiern
und Hülsenfrüchten. Dazu gibt es mit­
tags und abends eine grosse Portion
Gemüse und Salat, morgens eine Porti­
on Obst. Damit das Essen schmeckt,
dürfen etwas Butter, Bratbutter und
Rapsöl für die Zubereitung nicht feh­
len. Auch Nüsse, Samen und Kerne
darf man ins Müesli, über den Salat
oder zum Käse essen. Damit genügend
Kalzium im Essen ist, sollte jede Haupt­
mahlzeit mindestens ein Milchpro­
dukt enthalten. Pro Tag darf man sich
eine kleine Portion Kohlenhydrate
gönnen, am besten in Form eines
Stücks Vollkornbrot oder einer knap­
pen Handvoll gekochtem Reis, Pasta
oder Kartoffeln.
Mittags: Mandelfisch mit Quark und Rüebli
Abends: Gemüsesuppe und Käsebrötchen
Nährstoff, der quasi «fettfrei» verarbei­
tet wird und dabei den Körper noch
Energie kostet, ist das Eiweiss.
Gesund, satt, schlank
Eine eiweissreiche und gleichzeitig
kohlenhydratarme Ernährung hat vie­
le Vorteile. Nicht nur, weil ein Teil der
Zwischendurch: Latte macchiato
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