„Die Mathematik ist die Königin der Wissenschaften und die Zahlentheorie ist die Königin der Mathematik“ (Carl Friedrich Gauß) Zahlenlehre 1 2. Termin, Wien 2014 © Mag.a Dagmar Kerschbaumer Letzter Termin Einführung in die Zahlentheorie Begriffsklärung (Axiom, Satz, Beweis …) Peano-Axiome (N) Beweisarten Zahlenlehre 1 Direkte Beweise Proposition (Quadrate gerader Zahlen): Das Quadrat einer geraden Zahl ist gerade. Vorgang: mit der Voraussetzung beginnen umformen daraus die Behauptung herleiten Zahlenlehre 1 Behauptung: A \ B B \ A A B Übungsaufgaben Zahlenlehre 1 Übungsaufgabe 1: Mengenlehre, logisches Schließen: Mengenlehre (Symbole aus der Mengenlehre) Grundbegriffe des logischen Schließens (Symbole aus der Logik) vorstellen (inkl. Kurzbeispielen) Übungsaufgabe 2 (direkter BW): a) Beweisen Sie, dass die Summe von zwei geraden Zahlen wieder gerade ist. b) Beweisen Sie, dass das Quadrat einer ungeraden Zahl wieder ungerade ist. (Anmerkung: kann auch indirekt gezeigt werden) Zahlenlehre 1 Indirekter Beweise Satz: Es gibt keine rationale Zahl x mit x² = 2. Vorgang: das Gegenteil annehmen logische Schlusskette aufbauen das führt in einen Widerspruch Daher kann die Annahme nicht richtig gewesen sein und daher muss das Gegenteil (also die Behauptung des Satzes) wahr sein. Übungsaufgaben Zahlenlehre 1 Übungsaufgabe 3 (indirekter BW): Zeigen Sie, dass für a, b aus a b die Ungleichung a b 2 b a folgt. Prüfen Sie, ob auch die Umkehrung gilt. Zahlenlehre 1 Prinzip der vollständigen Induktion: Das 5. Peano-Axiome ist wesentlich für das Beweisverfahren der vollständigen Induktion. D.h., wenn eine Aussage, falls sie auf ein allgemeines n zutrifft, auch auf den Nachfolger von n zutrifft, und wenn diese Aussage für 1 gilt, dann gilt sie für alle natürlichen Zahlen. (vgl. 1. Seminartermin: 5) Ist M eine Teilmenge von N mit a є M und enthält M zu jedem Element auch dessen Nachfolger, so gilt M = N.) (1) Behauptung (2) Induktionsanfang: Man zeigt, die Behauptung ist richtig. Anmerkung: Häufig beginnt man bei der vollständigen Induktion mit 1 (man könnte auch mit 0 beginnen). (3) Induktionsschritt: Man nimmt nun an, dass diese Behauptung auch für n gilt und folgert daraus, dass sie auch für n+1 gilt. Zahlenlehre 1 Gaußsche Summenformel arithmetischen Reihe (Summe n aufeinanderfolgender natürlicher Zahlen) Carl Friedrich Gauß (1777-1855, Göttingen) erster Beweis für den Fundamentalsatz der Algebra (in seiner Dissertation) Zahlentheorie Theorie der Himmelsmechanik … Buchtipp: Kehlmann, Daniel: Die Vermessung der Welt (Rowohlt, Reinbek 2005). (auch verfilmt 2012; fiktive Doppelbiographie, Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt, 1769–1859) Zahlenlehre 1 BW: (1) Behauptung: 1+2+…+n= (2) Induktionsanfang: 1 n n 1 2 1 2 2 (3) Induktionsschritt: Wir nehmen an, dass die Formel für n gilt und zeigen, dass sie auch für n+1 gilt. 1+2+…+n+n+1 = n n 1 +n+1 = 2 n 2 n 2n 2 n 2 3n 2 n 1 n 2 n 1 n 1 1 qed 2 2 2 2 Übungsaufgaben Zahlenlehre 1 Übungsaufgabe 5 (vollständige Induktion): Zeigen Sie, dass für die Summe von m natürliche Zahlen gilt: m k² k 1 m m 1 2m 1 6 Übungsaufgabe 6 (vollständige Induktion): Zeigen Sie, dass für alle natürlichen Zahlen n gilt: n 1 n n 1 k 1 k k 1 Übungsaufgabe 7 (Fibonacci-Zahlen): Stellen Sie die Fibonacci-Zahlen vor (Kaninchen Problem, Definition) und zeigen Sie, dass für die Fibonacci-Zahlen die Beziehung n F i 1 i 2 Fn Fn 1 für alle natürlichen Zahlen n gilt. Arbeitsphase im Seminar Zahlenlehre 1 I) Zeigen Sie durch Induktion, dass für die Summe von m natürliche Zahlen gilt: 2 m m m 1 3 k 2 k 1 Verwendete Literatur Zahlenlehre 1 Fachliteratur: Kaiser, Hans, Nöbauer, Wilfried: Geschichte der Mathematik (3. Auflage, München, Wien 2002). Reiss, Kristina, Schmieder, Gerald: Basiswissen Zahlentheorie. Eine Einführung in Zahlen und Zahlenbereiche (3. Auflage, Berlin Heidelberg 2014). Schichl, Hermann, Steinbauer Roland: Einführung in das mathematische Arbeiten (2., überarbeitete Auflage, Berlin Heidelberg 2012).