Thomas Westermann Mathematik für Ingenieure Ein anwendungsorientiertes Lehrbuch 7. Auflage Springer-Lehrbuch Thomas Westermann Mathematik für Ingenieure Ein anwendungsorientiertes Lehrbuch 7., aktualisierte Auflage Thomas Westermann Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft Karlsruhe, Deutschland Homepage zum Buch: http://www.home.hs-karlsruhe.de/~weth0002/buecher/mathe/start.htm ISSN 0937-7433 ISBN 978-3-642-54289-3 DOI 10.1007/978-3-642-54290-9 ISBN 978-3-642-54290-9 (eBook) Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Vieweg © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier. Springer Berlin Heidelberg ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Vorwort zur 7. Auflage Die weiterhin erfolgreiche Aufnahme des Buchs und die positive Resonanz haben uns bewogen, die Art der Darstellung sowie das Konzept für die vorliegende 7. Auflage weitestgehend zu belassen. Parallel zu den im Buch behandelten Themen stehen Maple-Worksheets zur Verfügung, die an das aktuelle Maple 18 angepasst wurden. Die Beschreibung befindet sich unter dem Reiter Maple auf der Homepage zum Buch: http://www.home.hs-karlsruhe.de/˜weth0002/buecher/mathe/start.htm In Erweiterung der Bachelor-Studieninhalten befinden sich die Themen Numerisches Lösen von Gleichungen Numerisches Differenzieren und Integrieren Numerisches Lösen von gewöhnlichen Differenzialgleichungen sowie ergänzende und weiterführende Abschnitte auf die Homepage zum Buch. Diese weiterführenden Themen sind in den Kapitelinhaltsverzeichnissen mit der Seitenangabe web“ gekennzeichnet. ” Das farblich gestaltete Layout ermöglicht eine übersichtliche Darstellung der Inhalte, indem z.B. neue Begriffe und Definitionen hellgrün unterlegt sind, wichtige Aussagen und Sätze blau. Darüber hinaus ermöglichen weitere Stilmittel eine leichte Lesbarkeit des Buchs, indem z.B. ! Achtung:“ auf Stellen besonders hingewiesen, die mit dem Symbol ” man anfänglich oftmals falsch bearbeitet, übersieht oder nicht beachtet, durch Tipps und Merkregeln die Bearbeitung der Beispiele und Übungsaufgaben erleichtert wird, durch Markierungen am Seitenrand Gliederungspunkte und Orientierungshilfen gegeben werden, die zahlreichen Zusammenfassungen farblich hervorgehoben werden, wichtige Formel und Ergebnisse gekennzeichnet werden, Musterbeispiele und Anwendungsbeispiele übersichtlich aus dem Text hervorgehen; 380 ausführlich durchgerechnete Beispiele, über 360 Aufgaben mit Lösungen und mehr als 200 Abbildungen und Skizzen zum Selbststudium und zur Prüfungsvorbereitung dienen. vi Vorwort Im Buch wird durch die beiden folgenden Symbole explizit auf Informationen hingewiesen, die sich auf der Homepage befinden: 1 Animationen, die im gif-Format vorliegen: Durch Anklicken der entsprechenden Stelle im Web werden die Animationen durch den Internetbrowser abgespielt. 2 Das Web-Symbol weist auf Maple-Beschreibungen hin. Sämtliche Maple-Worksheets sind auf der Homepage enthalten. Eine Übersicht aller Worksheets findet man in index.mws. Auf der Homepage zum Buch sind weitere Informationen und Ergänzungen zugänglich: alle Worksheets, die im Text beschrieben sind, inklusive vieler zusätzlicher Maple-Prozeduren zur Visualisierung mathematischer Begriffe; die Lösungen der Aufgaben; zusätzliche Kapitel und Ergänzungen, die in der Buchform des Gesamtumfangs wegen nicht mehr eingebunden werden konnten; eine Einführung in die Benutzeroberfläche von Maple 18. Mein Dank gilt Herrn Richard von Scientific Computers und Waterloo Maple Inc., die mir Maple zur Verfügung gestellt haben sowie Frau HestermannBeyerle und Frau Kollmar-Thoni vom Springer-Verlag für die gute und angenehme Zusammenarbeit. Dieses Buch ist meinen Töchtern Veronika und Juliane (zum Nachschlagen von längst Vergessenem) gewidmet. Karlsruhe, im März 2015 Thomas Westermann Vorwort vii Vorwort zur 1. Auflage Dieses zweibändige Lehrbuch entstand aus Vorlesungen und Übungen zur Mathematik und Physikalischen Simulation für Ingenieure an der Hochschule Karlsruhe. Es wendet sich aber an alle Studenten der Natur- und Ingenieurwissenschaften, da auch Themengebiete einbezogen sind, die nicht bzw. nicht in der vorliegenden Tiefe in der Vorlesung behandelt wurden. ... Die stürmische Entwicklung von Computersoftware im Bereich der Mathematik erfordert eine Erweiterung der Ingenieur-Ausbildung, indem nicht nur praxisorientiertes mathematisches Wissen, sondern auch das Rüstzeug vermittelt wird, mit diesen Systemen erfolgreich arbeiten zu können. Die Computeralgebra-Systeme werden zum numerischen Rechnen genauso verwendet wie zum Manipulieren von Formeln sowie der graphischen Darstellung komplizierter Sachverhalte. Die Rechentechnik tritt in den Hintergrund; die interessante Modellierung und das systematische Vorgehen gewinnt an Bedeutung. In diesem Lehrbuch wird dieser neue spannende Aspekt aufgegriffen und das Computeralgebra-System Maple in die Mathematikausbildung mit einbezogen. Mathematische Begriffe werden anschaulich motiviert, systematisch anhand praxisbezogener Beispiele verdeutlicht und mit Maple-Worksheets umgesetzt, was sich in vielen Animationen niederschlägt. Auf mathematische Beweise wird fast gänzlich verzichtet und einer anschaulich prägnanten Sprechweise den Vorzug gegenüber einer mathematisch exakten Formulierung gegeben. Um den ständig wachsenden Gebrauch von Rechnern und numerischen Problemlösungen zu berücksichtigen, wurden zahlreiche Abschnitte zur rechnerischen Lösung von Standard-Problemen in dieses Mathematikbuch aufgenommen. Die numerischen Algorithmen sind als Maple-Prozeduren auf der beigelegten CDRom enthalten, können aber von etwas geübten Programmierern leicht in jede andere höhere Sprache umgesetzt werden. ... Besonders bedanken möchte ich mich bei Herrn F. Wohlfarth und Frau Raviol für die präzise und fehlerfreie Erstellung des LATEX-Quelltextes mit all den vielen Formeln, den Herren M. Baus und F. Loeffler für die exzellente Erstellung der meisten Skizzen und Bilder unter CorelDraw, so wie der Autor sie sich vorgestellt hat. Mein Dank gilt auch dem Springer-Verlag für die angenehme und reibungslose Zusammenarbeit, speziell Herrn Dr. Merkle. Zuletzt möchte ich mich bei meiner Familie (Ulrike, Veronika, Juliane) bedanken, die mit viel Verständnis meine Arbeit an diesem Buch mitgetragen und tatkräftig unterstützt hat. Karlsruhe, im Juni 1996 Thomas Westermann Hinweise zum Gebrauch dieses Buches Die einzelnen Kapitel fassen mehrere Aspekte einer Thematik zusammen. Nicht immer ließ es sich vermeiden, Teilergebnisse aus späteren Kapiteln vorwegzunehmen und zu verwenden. Dem didaktischen Anliegen, Themenbereiche geschlossen in einem Block zu bearbeiten, wurde dabei stärkere Priorität als der mathematischen Strenge beigemessen. Die Reihenfolge innerhalb eines Vorlesungszyklus muss sich nicht an die im Buch gewählte Reihenfolge halten, einzelne Kapitel können auch aufgesplittet werden. Dieses Buch ist ein Lehrbuch über Mathematik und kann ohne Rechner zum Erlernen von mathematischem Grundwissen oder zur Prüfungsvorbereitung herangezogen werden. Um den vollen Umfang und die ganze Schönheit der Mathematik und der Anwendungen zu erleben, sind die Animationen und Ausarbeitungen mit dem Computeralgebra-System Maple unverzichtbar. Nur wenn eine Animation als Animation erlebt wird, kommt die volle Erkenntnis zum Tragen. Darstellung: Neu eingeführte Begriffe werden kursiv im Text markiert und zumeist in einer Definition fett spezifiziert. Lehrsätze, wichtige Formeln und Zusammenfassungen sind durch Umrahmungen farblich gekennzeichnet. Am Ende eines jeden Kapitels befinden sich Aufgaben, deren Lösungen auf der Homepage angegeben sind. Bei der Erarbeitung der Themengebiete wird eine anwendungsorientierte Problemstellung vorangestellt und anschließend auf die allgemeine mathematische Struktur übergegangen. Die Thematik wird dann innerhalb der Mathematik bearbeitet und anhand von mathematischen Beispielen erläutert. Beispiele: Die zahlreichen Beispiele sind für den Zugang zu den Themengebieten unverzichtbar. Beim Selbststudium und zur Prüfungsvorbereitung sollten möglichst die mathematischen Beispiele eigenständig bearbeitet werden. Wer dieses Werk als Nachschlagewerk benutzt, kann sich an den durchgerechneten Beispielen sowie an den eingerahmten Definitionen, Sätzen und Zusammenfassungen orientieren. Aufgaben: Alle Übungsaufgaben sind soweit nicht speziell gekennzeichnet mit den Hilfsmitteln der einzelnen Paragraphen zu bearbeiten. Die Lösungen zu den Aufgaben befinden sich als pdf -File auf der Homepage. Web: Alle Maple-Ausarbeitungen sind auf der Homepage als elektronische Arbeitsblätter (Worksheets) enthalten, so dass der interessierte Leser die im Text entwickelten Methoden umsetzen bzw. an abgeänderten Beispielen erproben kann. Es wird besonders auf die vielen Animationen und Prozeduren hingewiesen, welche die elementaren Begriffe visualisieren und die mathematischen Zusammenhänge aufzeigen: Durch eine benutzerfreundliche Menueführung soll Hinweise ix die interaktive Benutzung der Worksheets sowohl zum Lösen von mathematischen Problemen als auch zum experimentieren mit mathematischen Begriffen gefördert werden. Arbeiten mit der mws-Datei: Durch Doppelklicken der Datei index.mws öffnet man das Maple-Inhaltsverzeichnis. Durch anschließendes Anklicken des gewünschten Abschnitts wird das zugehörige Maple-Worksheet gestartet und ist dann interaktiv bedienbar. Mit der Zurück-Taste der oberen Taskleiste kommt man vom Worksheet wieder zum Inhaltsverzeichnis zurück. Systemvoraussetzungen: Maple 18 ist auf dem Rechner installiert (empfohlen), mindestens jedoch Maple 9.5. mws ist je nach Version mit dem ausführbaren Programm cwmaple.exe bzw. maplew.exe im Maple-bin-Verzeichnis verknüpft. Acrobat-Reader steht zur Verfügung. Die Worksheets auf der Homepage sind unter der Extension .mws abgespeichert und unter beiden Benutzeroberflächen (Classic Worksheet und Standard Worksheet) uneingeschränkt lauffähig. Bis auf kleine Einschränkungen sind die Worksheets unter allen Maple-Versionen ab Maple 9.5 lauffähig. Alleine die auf dem lokalen Rechner spezifizierte Verknüpfung entscheidet, welche MapleVariante gestartet wird. Inhaltsverzeichnis 1 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 Zahlen, Gleichungen und Gleichungssysteme . . . . . . . . . Mengen............................................................. Natürliche Zahlen ................................................ Reelle Zahlen ...................................................... Gleichungen und Ungleichungen............................... Lineare Gleichungssysteme ..................................... Aufgaben zu Zahlen, Gleichungen, Gleichungssystemen .. 1 3 5 13 19 26 36 2 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 Vektoren und Vektorrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vektoren im IR2 .................................................. Vektoren im IR3 .................................................. Geraden und Ebenen im IR3 ................................... Vektorräume....................................................... Aufgaben zur Vektorrechnung ................................. 39 42 50 61 76 92 3 3.1 3.2 3.3 3.4 Matrizen und Determinanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Matrizen ........................................................... 99 Determinanten .................................................... 114 Lösbarkeit von linearen Gleichungssystemen ................ 124 Aufgaben zu Matrizen und Determinanten ................. 135 4 4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 Elementare Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeine Funktionseigenschaften ........................... Polynome .......................................................... Festlegung von Polynomen durch gegebene Wertepaare . Koeffizientenvergleich ........................................... Teilbarkeit durch einen Linearfaktor .......................... Nullstellenproblem................................................ Interpolationspolynome mit dem Newton-Algorithmus ... Rationale Funktionen ............................................ Potenz- und Wurzelfunktionen ................................ Exponential- und Logarithmusfunktion ...................... Trigonometrische Funktionen .................................. Arkusfunktionen .................................................. Aufgaben zu elementaren Funktionen ........................ 137 139 152 153 154 155 156 159 162 167 170 175 182 188 5 5.1 5.2 5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.2.5 Komplexe Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung komplexer Zahlen ................................. Komplexe Rechenoperationen.................................. Addition ............................................................ Subtraktion ........................................................ Multiplikation ..................................................... Division............................................................. Potenz .............................................................. 191 194 200 200 200 201 203 205 xii Inhaltsverzeichnis 5.2.6 5.2.7 5.3 5.4 Wurzeln ............................................................ Fundamentalsatz der Algebra .................................. Anwendungen ..................................................... Aufgaben zu komplexen Zahlen ............................... 206 207 209 219 6 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 Grenzwert und Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reelle Zahlenfolgen .............................................. Funktionsgrenzwert .............................................. Stetigkeit einer Funktion........................................ Intervallhalbierungs-Methode .................................. Aufgaben zu Grenzwert und Stetigkeit....................... 221 223 229 235 237 240 7 7.1 7.2 7.2.1 7.2.2 7.2.3 7.2.4 7.2.5 7.2.6 7.2.7 7.2.8 7.2.9 7.3 7.4 7.5 7.6 7.7 7.8 7.9 7.10 Differenzialrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einführung ......................................................... Rechenregeln bei der Differenziation ......................... Faktorregel......................................................... Summenregel ...................................................... Produktregel ...................................................... Quotientenregel................................................... Kettenregel ........................................................ Begründung der Formeln 7.2.1 - 7.2.5 ....................... Ableitung der Umkehrfunktion................................. Logarithmische Differenziation ................................ Implizite Differenziation......................................... Anwendungsbeispiele aus Physik und Technik.............. Differenzial einer Funktion ..................................... Anwendungen in der Mathematik ............................. Extremwertaufgaben (Optimierungsprobleme) ............. Sätze der Differenzialrechnung ................................ Spektrum eines strahlenden schwarzen Körpers............ Newton-Verfahren ................................................ Aufgaben zur Differenzialrechnung ........................... 241 243 249 249 249 250 251 252 254 255 258 260 262 265 270 277 281 287 289 293 8 8.1 8.2 8.3 8.4 8.4.1 8.4.2 8.4.3 8.5 8.6 8.7 Integralrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Riemann-Integral ........................................... Fundamentalsatz der Differenzial- und Integralrechnung . Grundlegende Regeln der Integralrechnung ................. Integrationsmethoden ........................................... Partielle Integration .............................................. Integration durch Substitution................................. Partialbruchzerlegung............................................ Uneigentliche Integrale .......................................... Anwendungen der Integralrechnung .......................... Aufgaben zur Integralrechnung ................................ 295 297 302 311 313 313 315 321 327 329 339 Inhaltsverzeichnis xiii 9 9.1 9.2 9.3 9.4 9.5 9.6 Funktionenreihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zahlenreihen....................................................... Potenzreihen ...................................................... Taylor-Reihen ..................................................... Anwendungen ..................................................... Komplexwertige Funktionen.................................... Aufgaben zu Funktionenreihen ................................ 341 344 355 361 371 377 386 10 Differenzialrechnung bei Funktionen mit mehreren Variablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Funktionen mit mehreren Variablen .......................... Stetigkeit........................................................... Differenzialrechnung ............................................. Partielle Ableitung ............................................... Totale Differenzierbarkeit ....................................... Gradient und Richtungsableitung ............................. Der Taylorsche Satz ............................................. Anwendungen der Differenzialrechnung ...................... Das Differenzial als lineare Näherung ........................ Fehlerrechnung.................................................... Lokale Extrema bei Funktionen mit mehreren Variablen . Ausgleichen von Messfehlern; Regressionsgerade .......... Aufgaben zur Differenzialrechnung ........................... 389 391 399 401 401 409 411 417 424 424 429 433 441 448 11.1 11.2 11.3 Integralrechnung bei Funktionen mit mehreren Variablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doppelintegrale (Gebietsintegrale) ............................ Dreifachintegrale ................................................. Aufgaben zur Integralrechnung ................................ 451 453 466 473 12 12.1 12.1.1 12.1.2 12.1.3 12.1.4 12.1.5 12.1.6 Gewöhnliche Differenzialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . Differenzialgleichungen erster Ordnung ...................... Einleitende Problemstellungen ................................. Lösen der homogenen Differenzialgleichung ................ Lösen der inhomogene Differenzialgleichung ................ Lineare DG mit konstantem Koeffizient ..................... Nichtlineare Differenzialgleichungen 1. Ordnung ........... Numerisches Lösen von DG 1. Ordnung ..................... 475 478 478 482 484 492 496 499 12.2 12.2.1 12.2.2 12.2.3 12.2.4 Lineare Differenzialgleichungssysteme ........................ Einführung ......................................................... Homogene lineare Differenzialgleichungssysteme........... Eigenwerte und Eigenvektoren ................................. Lösen homogener LDGS mit konstanten Koeffizienten ... 503 503 506 510 515 10.1 10.2 10.3 10.3.1 10.3.2 10.3.3 10.3.4 10.4 10.4.1 10.4.2 10.4.3 10.4.4 10.5 11 xiv Inhaltsverzeichnis 12.3 12.3.1 12.3.2 12.3.3 12.3.4 12.4 Lineare Differenzialgleichungen n-ter Ordnung............. Einleitende Beispiele ............................................. Reduktion linearer DG n-ter Ordnung auf ein System .... Homogene DG n-ter Ordnung mit konst. Koeffizienten .. Inhomogene DG n-ter Ord. mit konstanten Koeffizienten Aufgaben zu Differenzialgleichungen ......................... 525 525 528 533 543 557 13 13.1 13.2 13.3 13.4 13.5 13.6 Laplace-Transformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Laplace-Transformation .................................... Inverse Laplace-Transformation ............................... Zwei grundlegende Eigenschaften ............................. Methoden der Rücktransformation ........................... Anwendungen der Laplace-Transformation .................. Aufgaben zur Laplace-Transformation ....................... 561 565 570 571 576 579 583 14 14.1 14.2 14.3 14.4 14.5 14.6 14.7 Fourier-Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einführung ......................................................... Bestimmung der Fourier-Koeffizienten ....................... Fourier-Reihen für 2π -periodische Funktionen.............. Fourier-Reihen für p-periodische Funktionen ............... Fourier-Reihen für komplexwertige Funktionen............. Zusammenstellung elementarer Fourier-Reihen............. Aufgaben zu Fourier-Reihen.................................... 585 587 589 592 599 607 612 614 15 15.1 15.2 15.3 15.4 Fourier-Transformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fourier-Transformation und Beispiele ........................ Eigenschaften der Fourier-Transformation................... Fourier-Transformation der Deltafunktion ................... Aufgaben zur Fourier-Transformation ........................ 615 617 627 641 649 16 16.1 16.2 16.3 16.4 16.5 Partielle Differenzialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einführung ......................................................... Die Wellengleichung ............................................. Die Wärmeleitungsgleichung ................................... Die Laplace-Gleichung........................................... Aufgaben zu partiellen Differenzialgleichungen............. 651 653 655 665 675 684 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 687 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 689 Zusätzliche Kapitel, Abschnitte, Ergänzungen, alle Animationen sowie die Lösungen zu den Aufgaben befinden sich auf der Homepage zum Buch. Diese Unterlagen können kostenfrei heruntergeladen werden Kapitel 1 Zahlen, Gleichungen und Gleichungssysteme © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 T. Westermann, Mathematik für Ingenieure, Springer-Lehrbuch, DOI 10.1007/978-3-642-54290-9_1 1 1 1 1.1 1.2 1.2.1 1.2.2 1.2.3 1.2.4 1.2.5 1.3 1.3.1 1.3.2 1.3.3 1.3.4 1.3.5 1.4 1.4.1 1.4.2 1.5 1.5.1 1.5.2 1.5.3 1.6 Zahlen, Gleichungen und Gleichungssysteme . . . . . . . . . Mengen............................................................. Natürliche Zahlen ................................................ Peanosche Axiome ............................................... Vollständige Induktion........................................... Geometrische Summenformel .................................. Permutationen .................................................... Der binomische Lehrsatz........................................ Reelle Zahlen ...................................................... Zahlenmengen und Operationen .............................. Die Rechengesetze für reelle Zahlen .......................... Potenzrechnen .................................................... Logarithmen ....................................................... Anordnung der reellen Zahlen ................................. Gleichungen und Ungleichungen............................... Gleichungen ....................................................... Ungleichungen .................................................... Lineare Gleichungssysteme ..................................... Einführung ......................................................... Begriffsbildung und Notation .................................. Das Lösen von linearen Gleichungssystemen ................ Aufgaben: Zahlen, Gleichungen und Gleichungssystemen 1 3 5 6 7 10 10 11 13 13 14 15 16 17 19 19 23 26 26 28 29 36 Zusätzliche Abschnitte auf der Homepage 1.7 Mathematische Beweismethoden.............................. web MAPLE: Zahlen, Gleichungen und Gleichungssysteme..... web 1.8 1 Zahlen, Gleichungen und Gleichungssysteme Zahlen und Mengen gehören zu den wichtigsten Grundbegriffen der Mathematik, auf denen alle weiteren Gebilde und Konstruktionen aufbauen. In diesem Kapitel werden die Grundlagen sowohl über Mengen als auch über die natürlichen Zahlen gelegt. Zur Beschreibung der natürlichen Zahlen werden die Peanoschen Axiome eingeführt und das Prinzip der vollständigen Induktion an vielen Beispielen demonstriert. Die reellen Zahlen und elementaren Rechengesetze werden angegeben; die Grundgesetze zu den Potenzen und Logarithmen werden wiederholt. Zu den elementaren Aufgaben der Mathematik gehört das Lösen von Gleichungen. In diesem Kapitel werden auch einfache Gleichungen sowie die für die Anwendungen wichtigen linearen Gleichungssysteme behandelt und der Gauß-Algorithmus eingeführt. Da nur wenige Typen von Gleichungen explizit lösbar sind, werden wir nicht systematisch auf das Lösen von Gleichungen eingehen, sondern exemplarisch zeigen, wie man grundlegende Gleichungen bearbeitet. Hinweis: Auf der Homepage befindet sich ein zusätzlicher Abschnitt über elementare mathematische Beweismethoden. 1.1 Mengen ”Unter einer Menge M verstehen wir jede Zusammenfassung von bestimmten wohlunterschiedenen Objekten unserer Anschauung oder unseres Denkens zu einem Ganzen”; diese Festlegung (=Definition) des Mengenbegriffs stammt von G. Cantor (1895). Diese Definition des Mengenbegriffs reicht für unsere Zwecke vollständig aus. Mengen bezeichnen wir im Folgenden immer mit Großbuchstaben. Die Objekte einer Menge A heißen Elemente von A und werden mit Kleinbuchstaben bezeichnet. a ∈ A heißt: a ist Element der Menge A. a∈ / A heißt: a ist nicht Element der Menge A. Mengen werden üblicherweise angegeben durch das Auflisten der Elemente in einer Mengenklammer {a1 , a2 , a3 , a4 , . . .} , eine Aussageform {a ∈ A : a hat die Eigenschaft E} . Die leere Menge ∅ bzw. {} enthält keine Elemente. B heißt Teilmenge von A (B ⊂ A), wenn jedes Element von B auch Element von A ist. 1.1 4 1. Zahlen, Gleichungen und Gleichungssysteme Beispiele 1.1 (Mengen): IN IN0 ZZ I Q IR = = = = = Menge Menge Menge Menge Menge der der der der der natürlichen Zahlen natürlichen Zahlen mit Null ganzen Zahlen rationalen Zahlen reellen Zahlen = {1, 2, 3, 4, ...}. = {0, 1, 2, 3, 4, ...}. = {0, ±1, ±2, ±3, ...}. = { pq : p ∈ ZZ, q ∈ IN}. I ⊂ IR. Es gilt: IN ⊂ ZZ ⊂ Q Bemerkungen: (1) Die Reihenfolge der Elemente einer Menge spielt keine Rolle. Es ist daher {a, b, c, d} = {d, c, a, b} . (2) Jedes Element einer Menge wird nur einmal aufgezählt, d.h. {a, a, a, b, d, d} = {a, b, d}. Mengenoperationen Für zwei Mengen A und B sind der Durchschnitt A ∩ B, die Vereinigung A ∪ B und das Komplement A\B definiert durch A ∩ B := {x : x ∈ A und x ∈ B} , A ∪ B := {x : x ∈ A oder x ∈ B} , / B} . A\B := {x : x ∈ A und x ∈ Hierbei bedeutet ”:=”, dass das Symbol auf der linken Seite durch die rechte Seite der Gleichung festgelegt (= definiert) wird. Ähnlich ist das Zeichen ”:⇐⇒” zu lesen, als logische Äquivalenz nach Definition dessen, was auf Seiten des Doppelpunktes steht. Abb. 1.1. Venn-Diagramme Durch die sog. Venn-Diagramme (siehe Abb. 6.2) lassen sich Mengen und Mengenoperationen schematisch darstellen. Links ist der Schnitt zweier Mengen A ∩ B , in der Mitte die Vereinigung der Mengen A ∪ B und rechts das Komplement der Menge A zur Menge B aufgezeigt. Mit den Venn-Diagrammen lassen sich die folgenden Rechenregeln für Mengen leicht veranschaulichen: 1.2 Natürliche Zahlen 1. A∪B =B∪A 2. A∪A=A 3. A ∪ (B ∪ C) = (A ∪ B) ∪ C 4. A ∪ (B ∩ C) = (A ∪ B) ∩ (A ∪ C) 5. (A\B)\C = A\(B ∪ C) 6. A ⊂ B ⇔ A ∩ B = A ⇔ A ∪ B = B ⇔ A\B = ∅ 5 Das kartesische Produkt von zwei Mengen M1 und M2 ist die Menge, die aus allen Paaren (x, y) besteht, wobei x ∈ M1 und y ∈ M2 : M1 × M2 := {(x, y) : x ∈ M1 und y ∈ M2 } . Beispiel 1.2: IR × IR besteht aus allen Paaren von reellen Zahlen. Dies ist nichts anderes als die Zahlenebene; (x, y) ist jeweils ein Punkt in dieser Ebene. Statt IR × IR schreibt man kurz IR2 . 1.2 Natürliche Zahlen Zu den einfachsten Gegenständen der Arithmetik gehören die natürlichen Zahlen. Sie bilden das Fundament unseres Zahlengebäudes. Die Gesamtheit aller natürlichen Zahlen nennen wir die ”natürliche Zahlenmenge” IN. Der Ausdruck ”natürliche” Zahlen für IN = {1, 2, 3, . . .} ist sicherlich gut gewählt, denn Kinder beginnen so zu zählen und in allen Kulturen beginnt das mathematische Denken mit diesen Zahlen. Die Null wurde erst sehr spät, nämlich etwa 870 n. Chr. von den Indern erfunden und wird heute zu den natürlichen Zahlen hinzugenommen: IN0 . Erst durch die Entdeckung der Zahl Null war die indische Mathematik erstmals in der Lage, ein heutzutage in der ganzen Welt übernommenes Stellenwertsystem zu schaffen, das nur mit zehn Ziffern (einschließlich der Null) auskommt. Das Stellenwertsystem ist schon bei A. Ries (1492-1559) in seinem zweiten Rechenbuch 1522 beschrieben. Darin befindet sich auch die Würdigung der Zahl Null! Das Fundamentalprinzip der natürlichen Zahlen geht auf den Mathematiker Peano (1858-1939, 1889) zurück. 1.2 6 1. Zahlen, Gleichungen und Gleichungssysteme 1.2.1 Peanosche Axiome (1) 1 ist eine natürliche Zahl. (2) Zu jeder natürlichen Zahl n existiert genau ein Nachfolger n , der ebenfalls der natürlichen Zahlenmenge angehört. (3) Es gibt keine natürliche Zahl, deren Nachfolger 1 ist. (4) Die Nachfolger zweier verschiedener natürlicher Zahlen sind voneinander verschieden. (5) Eine Teilmenge der natürlichen Zahlen enthält alle natürlichen Zahlen, wenn 1 zur Menge gehört und mit einer natürlichen Zahl n stets auch der Nachfolger n zur Menge gehört. Mit den Peanoschen Axiomen ist man in der Lage, die natürliche Zahlenmenge aufzubauen, denn man erhält sofort die folgenden Konsequenzen aus den Axiomen: Folgerungen: (1) Die natürliche Zahlenmenge hat unendlich viele verschiedene Elemente: Wegen (A1) gibt es mindestens eine natürliche Zahl: 1. Wegen (A2) gibt es zu 1 einen Nachfolger, der nach (A3) = 1: 2. Wegen (A2) gibt es zu 2 einen Nachfolger, der = 1 (A3) und = 2 (A4): 3. usw. (2) Die Elemente der natürlichen Zahlenmenge lassen sich in einer bestimmten Reihenfolge anordnen, wobei schrittweise alle natürlichen Zahlen erfasst werden: 1; 2; 3; 4; 5; ..., n; n + 1; ... Hierbei bedeutet n + 1 der Nachfolger von n. Durch diese Reihenfolge wird auf natürliche Weise die Addition von natürlichen Zahlen festgelegt. (3) Jede Teilmenge M der natürlichen Zahlen M ⊂ IN, welche die 1 und mit n ∈ M auch stets den Nachfolger n + 1 enthält, ist gleich der Menge aller natürlichen Zahlen. Aus der Folgerung (3) erhalten wir ein Beweisprinzip, welches zu den wichtigsten Beweismethoden der Analysis gehört, nämlich die vollständige Induktion. 1.2 Natürliche Zahlen 7 1.2.2 Vollständige Induktion Um eine Aussage A(n) für alle natürlichen Zahlen zu beweisen, genügt es nach Folgerung (3) zu zeigen: (I) Induktionsanfang: Für n = 1 ist die Aussage richtig. (II) Induktionsschluss von n0 auf n0 +1: Ist die Aussage für eine beliebige natürliche Zahl n0 gültig, dann muss sie auch für den Nachfolger n0 + 1 richtig sein. Können beide Schritte durchgeführt werden, dann gilt die Aussage für alle n ∈ IN. Denn nach (I) ist die Aussage für 1 richtig. Nach (II) ist dann die Aussage auch für den Nachfolger 2 richtig. Nach (II) ist dann die Aussage auch für den Nachfolger, also 3, richtig. usw. Beispiel 1.3. 1 + 2 + ··· + n = n(n + 1) 2 (n ∈ IN) Beweis mit vollständiger Induktion. Der Induktionsanfang besteht darin, dass man explizit nachprüfen muss, dass die Formel für n = 1 richtig ist. Wir setzen daher n = 1 sowohl in die linke wie auch rechte Seite der Gleichung ein: Für n = 1 ist die linke Seite der Gleichung 1 und die rechte Seite 1·2 2 = 1. Damit stimmt die Formel für n = 1. Induktionsschluss von n0 auf n0 + 1: Sei n0 ∈ IN beliebig und die Formel sei richtig für dieses n0 , d.h. es gilt 1 + 2 + · · · + n0 = n0 (n20 +1) . Unter dieser Voraussetzung müssen wir zeigen, dass die Formel dann für n0 + 1 gilt. Wir starten mit der linken Seite der Gleichung; die Summe geht nun bis n0 + 1. Wir setzen die Induktionsvoraussetzung ein und formen den Term so lange um, bis die rechte Seite für n0 + 1 heraus kommt: 1 + 2 + · · · + n0 + (n0 + 1) = (1 + 2 + · · · + n0 ) + (n0 + 1) n0 (n0 + 1) = + (n0 + 1) 2 n0 (n0 + 1) + 2(n0 + 1) = 2 (n0 + 1)(n0 + 2) . = 2 Dies ist die zu beweisende Formel für n0 + 1.