WS 2016/2017 Universität Regensburg Institut I - Theoretische Physik Prof. Dr. Ferdinand Evers, Dr. Daniel Hernangómez Lars Milz, Phillipp Reck, Matthias Stosiek http://www.physik.uni-regensburg.de/forschung/evers/courses/qmech.phtml Blatt 8 “Übungen zur Theoretische Physik II Quantenmechanik für LA und Nanoscience” Diskussion: 14/15 December 2016 1 Spin 1/2 Teilchen in konstanten Magnetfeldern (11 Punkte) Der Hamiltonoperator für die Wechselwirkung eines freien Spins S = 1/2 mit einem äußeren Magnetfeld is gegeben durch Ĥ = −µ̂ · B, wobei µ̂ den Operator des magnetischen Momentes bezeichnet, der durch µ̂ := gµB Ŝ definiert ist. g ist der sogenannte g-Faktor, µB das Bohr’sche Magneton und die Komponenten von Ŝ = σ/2 sind Spin-Operatoren. a) Berechnen Sie die Eigenwerte des Hamiltonoperators für den Fall eines räumlich konstanten (und zeit-unabhängigen) Magnetfeldes, B = B n̂, das in eine beliebige Richtung n̂ = (sin θ cos ϕ, sin θ sin ϕ, cos ϕ) zeigt. b) Berechen Sie die Eigenvektoren ξ± . Wie entwickeln Sie sich mit der Zeit? c) Werten Sie den Erwartungswert und die Varianz der Operatoren Ŝ2 und Ŝα mit α ∈ {x, y, z} in den Zuständen ξ± (t) aus. Diskutieren Sie Ihre Ergebnisse. Hinweis: Benutzen Sie die Matrixdarstellung der Operatoren oder drücken Sie die Operatoren durch Auf- und Absteigeoperatoren aus. 2 Ising Magnet im gleichförmigen Magnetfeld (14 points) Betrachten Sie den folgenden Hamiltonoperator Ĥ = −~ΩŜ2z − µ̂ · B, der einen Isingmagnet in Anwesenheit eines gleichförmigen (und zeit-unabhängigen) Magnetfeldes B = B n̂ beschreibt. Hier ist Ω ein Parameter und µ̂ ist der Operator des magnetischen Momentes, definiert in Aufgabe 1 . a) Nehmen Sie an, dass das Magnetfeld in die ẑ-Richtung zeigt, n̂ = ẑ. Berechnen Sie das Energiespektrum und die Eigenzustände des Hamiltonoperators. b) Nehmen Sie zudem an, dass sich der Spin in folgendem Anfangszustand befindet1 : ψx+ 1 =√ 2 ! 1 . 1 Wie entwickelt sich dieser Zustand mit der Zeit? Diskutieren Sie Ihr Ergebnis. c) Betrachten Sie nun den Fall, dass das Magnetfeld in x̂-Richtung zeigt, n̂ = x̂. Wiederholen Sie die Rechnung von Teil a). Wie entwickelt sich der Zustand 2 ψz+ = ! 1 , 0 mit der Zeit? d) Berechnen Sie die zeit-abhängigen Erwartungswerte der Operatoren Ŝ2 und Ŝα mit α ∈ {x, y, z} in den Quantenzuständen von Teil b) und c). 3∗ Drehimpuls-Leiter-Operatoren: Algebraische Herangehensweise (12 Bonuspunkte) Basierend auf F. Schwabl, Quantenmechanik (Band 1), Abschnitt 5.2. Es sei L̂ der, aus der Vorlesung bekannte, Drehimpulsoperator, L̂ = −ir̂ × ∇r , der auch auf Blatt 6 untersucht wurde. Erinnern Sie sich daran, dass die Komponenten dieses Operators die kanonischen Vertauschungsrelationen [L̂x , L̂y ] = iL̂z (und zyklische Permutationen davon) erfllen. a) Definieren Sie die Auf- (+) und Absteigeoperatoren (−), L̂± = L̂x ± iL̂y . Zeigen Sie, dass * L̂†± = L̂∓ . * [L̂2 , L̂α ] = 0 mit α ∈ {x, y, z}. * [L̂z , L̂± ] = ±L̂± . * L̂2 − L̂2z = L̂∓ L̂± ± L̂z . b) Aus der Vorlesung wissen wir, dass L̂2 and L̂z gleichzeitig diagonalisiert werden können, da sie kommutieren. Bezeichnen Sie die zu dieser (Eigen-)Basis gehörigen Zustände mit ψl,m , sodass L̂2 ψl,m = l(l + 1)ψl,m und L̂z ψl,m = mψl,m mit l ≥ 0. * Beweisen Sie, dass der Zustand L̂± ψl,m ein Eigenzustand des Operators L̂z mit Eigenwerten m ± 1 ist. * Beweisen Sie auf die gleiche Weise, dass der Zustand L̂± ψl,m ein Eigenzustand des Operators L̂2 mit Eigenwert l(l + 1) ist. 1 Anmerkung: Beachten Sie, dass dieser Zustand ein Eigenzustand des Spin-Operators Ŝx ist, mit Eigenwert ~/2 2 Anmerkung: Beachten Sie, dass dieser Zustand ein Eigenzustand des Spin-Operators Ŝz ist, mit Eigenwert ~/2. Hinweis: Benutzen Sie die Kommutatoren aus Teil a). c) Berechnen Sie die Norm des Zustands L̂± ψl,m und zeigen Sie, dass L̂± ψl,m = p l(l + 1) − m(m ± 1)ψl,m±1 . Überprüfen Sie, dass aus der Tatsache, dass die Norm positiv definit ist, folgt, dass m beschränkt ist, |m| ≤ l. d) Beweisen Sie durch Anwendung von L̂± auf die Zustände ψl,m , dass ∃ mmax sodass mmax = l und dass L̂+ ψl,l = 0. Beweisen Sie gleichermaßen, dass ∃ mmin sodass mmin = −l und dass L̂− ψl,−l = 0. Folgern Sie daraus, dass l halb- oder ganzzahlig sein muss, indem Sie die Leiter von Zuständen von unten nach oben ( oder von oben nach unten) “durchklettern”. Weiterführende Literatur: F. Schwabl, Quantenmechanik (Band 1), Kapitel 9.