X - Fakultät für Wirtschaftswissenschaften

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Prof. Dr. Wolfgang Buchholz
Institut für Volkswirtschaftslehre und Ökonometrie
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
2. Das kurzfristige Konkurrenzmarkt-Gleichgewicht
a) Beschreibung im Angebots-Nachfrage-Diagramm
Die Annahme ist wie bisher: Es gibt viele Anbieter und Nachfrager, die keinen
Einfluss auf den Marktpreis haben und somit als Preisnehmer handeln
(→ Vollkommene Konkurrenz)
Beispiel: Der Biermarkt mit in Deutschland mit ca. 25 Mio. Konsumenten und
ca. 1300 Brauereien.
Im Konkurrenzmarktgleichgewicht passen sich alle Marktteilnehmer optimal an
den Marktpreis an und ihre Handlungen „passen zusammen“, d.h. sie sind
miteinander konsistent
∗
→ Bei Konkurrenzmarkt-GG Preis p fragen die Konsumenten genau die Menge
nach, welche die Produzenten bei diesem Preis anbieten.
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Die GG-Bedingung lautet formal:
X D ( p* ) = X S ( p* ) = X *
Das Konkurrenzmarkt-GG liegt im also Schnittpunkt B von Nachfrage- und
Angebotsfunktion.
Abbildung II-13
Preis
C
pS ( X )
p∗ D
B
pD ( X )
A
0
X
Menge
X*
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Gesamtwohlfahrt in B bei Menge X ∗ = ABC
= Netto-Konsumentenrente DBC + Netto-Produzentenrente ABD .
Als zentrale Erkenntnis der Mikroökonomie folgt aus dieser Darstellung:
1. Hauptsatz der Wohlfahrtstheorie
Das Konkurrenzmarkt-GG führt zur Maximierung der
gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrt.
Begründung: Wir betrachten eine Menge X ≠ X * . Bei X < X * (siehe Abb. II-13)
sinkt die Wohlfahrt gegenüber X * um die rote Fläche. Von X aus lohnt sich die
Ausdehnung der Produktion, weil zwischen X und X * die Grenznutzen der
Konsumenten über den Grenzkosten der Produzenten liegen.
Eine analoge Betrachtung zeigt: Auch eine Menge
X > X * ist gesamtwirtschaftlich nicht optimal.
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Mathematisch wird die gesamtwirtschaftlich optimale Menge durch
Maximierung der Nettowohlfahrt bestimmt:
X
∫p
0
X
D
( Z )dZ − ∫ pS ( Z )dZ → max
0
Die Bedingung 1. Ordnung (Ableitung eines Integrals = Wert des Integranden)
lautet:
p D ( X ) − pS ( X ) = 0 .
Diese Bedingung ist genau im Konkurrenzmarkt-GG mit X = X * erfüllt.
Diese theoretische Überlegung zeigt: “Das Theorem von der unsichtbaren
Hand“ von A. Smith gilt unter den idealen Bedingungen des KonkurrenzmarktGG!
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b) Die Veränderung des Konkurrenzmarktgleichgewichts bei
Änderung der Angebotsfunktion
Annahme: Durch kostensparenden technischen Fortschritt (Automatisierung,
besseres Management) fallen die Grenzkosten der Produktion von
C ′( X ) = pS ( X ) auf C ′( X ) = p S ( X ) . Was geschieht?
Abbildung II-14
Preis
pS ( X )
C
p*
D
B
A
p
*
D
A
B
p S (X)
pD ( X )
0
X*
X *
Menge
Das neue Konkurrenzmarkt-GG liegt in B bei der Menge X ∗ und dem Preis p ∗ .
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Das alte und das neue GG unterscheiden sich somit wie folgt:
• Es gilt
X ∗ > X ∗ und p ∗ < p∗ .
Die Abweichung
X ∗ − X ∗ (= Mengeneffekt) ist umso kleiner und
p∗ − p ∗ (= Preiseffekt) ist umso größer,
je steiler pD ( X ) ist, d.h. je preisunelastischer die Nachfrage ist.
.
• Die Gesamtwohlfahrt steigt von ABC auf ABC
→ Die
¾ Die (Netto)Konsumentenrente wächst von DBC auf DBC
Konsumenten profitieren vom technischen Fortschritt.
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¾ Der Effekt auf die (Netto)Produzentenrente steht aber nicht eindeutig
kann größer oder kleiner sein als ABD → Die Produzenten
fest: ABD
können durch den technischen Fortschritt sowohl gewinnen als auch
verlieren.
Sie gewinnen/verlieren bei stark/wenig preiselastischer Nachfrage, d.h.
bei relativ flachem/steilem Verlauf von pD ( X )
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Wir betrachten den Extremfall mit völlig preisunelastischer Nachfrage.
Abbildung II-15
Preis
XD
pS ( X )
D
p*
B
A
D
p *
B
p S ( X )
A
0
Menge
X*
Ist hier p S ( X ) = C ′( X ) flacher als pS ( X ) = C ′( X ) , so geht die Produzentenrente
< ABD .
zurück: ABD
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Paradox der fallenden Produktionskosten: Wenn durch technischen
Fortschritt die Grenzkosten durchgehend sinken, kann dies den
Produzenten schaden.
Wg. dieses Paradoxons besteht auch die Gefahr, dass kostensparende
Innovationen/ Rationalisierungsmaßnahmen nicht vorgenommen werden.
Beispiel: Übergang zu Massenproduktion → Technischer Fortschritt führt zu
Preisverfall.
Historischer Erfahrung: Hohe Gewinne werden in Pionierphasen gemacht, wie
etwa bei der Halbleiterproduktion
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