Lösungsvorschläge für die Aufgaben zur Vorlesung Mathematik für Naturwissenschaften, Teil 1 Blatt 1 WS 2007/08 B. Wilking, J. Schürmann Abgabe: Freitag, 26.10.2007, 11:00 Uhr Aufgabe 1 (mündlich): 1. Seien a, b, c ∈ N. Formen Sie folgende Ausdrücke jeweils zu einem vollständig gekürzten Bruch ganzer Zahlen um: a b a , + ac 1 1 a + a . 1 + 1+a a , 1 2 b b 2. Die Richterskala ist ein logarithmisches Maß für die freigesetzte Energie eines Erdbebens. Aus einem Wert M (Magnitude) auf dieser Skala ermittelt sich die seismische Energie Es (Einheit: Tonnen TNT) gemäß der Formel log Es = −3 + 1.5M. (a) Auf das Erdbeben der Stärke 7,6 in der indisch-pakistanischen Grenzregion Kaschmir am 8.10.2005 folgte ein Nachbeben der Stärke 5,9. Welche seismischen Energien wurden bei diesen Beben freigesetzt? (b) Um welchen Faktor unterscheiden sich die freigesetzten Energien bei Erdbeben der Stärke 7, 6 und 5, 9? Um welchen Faktor unterscheiden sich die freigesetzten Energien bei Erdbeben der Stärke M und M + 1? Lösung: 1. a b a + a c 1 1 a + 1 2 = = a = ac+ab bc 1 = b+a 2 b ab a 1 + 1+a a b = abc bc = , ac + ab c+b 1 (b+a)2 (ab)2 = a2 b2 (ab)2 = , (a + b)2 a2 + 2ab + b2 a a = = a ab 1 + b+a 1 + b+a b a b+a+ab b+a = a(a + b) a2 + ab = . b + a + ab b + a + ab 2a. Es ist log Es = −3 + 1, 5M ⇔ Es = 10−3+1.5M . Setzt man die Werte 7, 6 bzw. 5, 9 für die Magnitude M ein, so ergeben sich die seismischen Energien 251 188 643.2 Tonnen TNT bzw. 707 945.8 Tonnen TNT. Das Erdbeben hat also 251 188 643.2 Tonnen TNT = 354.8 707 945.8 Tonnen TNT mal soviel seismische Energie freigesetzt wie das Nachbeben. 2b. Allgemeiner entspricht ein Punkt auf der Richterskala etwa der 32fachen Menge an freigesetzter seismischer Energie, denn 10−3+1.5(M +1) 10−3 · 101.5M +1.5 101.5M · 101.5 = = = 101.5 ≈ 31.62. 10−3+1.5M 10−3 · 101.5M 101.5M (Vergleiche: 32(7.6−5.9) ≈ 362.) Aufgabe 2: 1. Sei a > 0. Schreiben Sie folgende Zahlen in Potenzform ax : p√ √ 5 3 a a9 1 √ √ , √ , . 4 a−2.8 a−4 a6 2. Die vier Boxen einer Lautsprecheranlage geben jeweils einen Schallpegel von 115 dB her. Hierbei entspricht ein Schallpegel LI (in dB) einer Schallintensität I (in Watt pro Quadratmeter) mit LI = (120 + 10 · log I). Wieviele der Boxen können bei voller Leistung maximal angeschlossen werden, ohne die Schmerzgrenze von 120 dB zu überschreiten? Lösung: 1. √ √ a9 a6 1 √ 4 −2.8 a p√ 5 3 a √ a−4 9 6 9 6 3 = a 2 · a− 2 = a 2 − 2 = a 2 , 14 1 1 1 14 1 7 = ((a− 5 ) 4 )−1 = a(− 5 )· 4 ·(−1) = a 10 , 1 1 1 1 3 3 23 = ((a3 ) 5 ) 2 · ((a−4 ) 2 )−1 = a3· 5 · 2 · a(−4)· 2 ·(−1) = a 10 · a2 = a 10 +2 = a 10 . 2. Die Schallintensität I kann in Leistung/Fläche gemessen werden, die Einheit ist dann W/m2 , d.h. Watt pro Quadratmeter. Der Schall(intensitäts)pegel LI (in dB) ist dann definiert durch LI = (120 + 10 · log I) d.h. I = 10 (LI −120) 10 . Jede der Boxen liefert demnach maximal eine Schalintensität von I0 = 10 (115−120) 10 1 1 W/m2 = 10− 2 W/m2 = √ W/m2 ≈ 0.3162 W/m2 . 10 Also bleiben drei Boxen bei voller Leistung noch gerade unter der Schmerzgrenze, vier liegen bereits darüber, denn (120−120) 2 2 10 3 · I0 ≈ 0.9486 W/m2 < 10 | {z } W/m < 1.2649 W/m ≈ 4 · I0 . =1 2 Aufgabe 3: 1. Seien a, b, c > 0. Schreiben Sie folgende Ausdrücke als Linearkombination von log a, log b und log c: ! √ 0.25 √ −0.5 √ 3 ab2 ab 3 −2.1 √ log a bc , log , log b . c0.5 c 2. Bei Ausgrabungen im Südosten Englands werden die Überreste eines hölzernen Schiffs gefunden. Durch Massenspektrometrie wird der Massenanteil des 14 C-Isotops am im Wrack enthaltenen Kohlenstoff auf 8, 905 · 10−13 bestimmt. Berechnen Sie, wann die zum Bau des Schiffes verwendeten Bäume gefällt wurden. Nehmen Sie dazu an, dass der Massenanteil des 14 C-Isotops am Kohlenstoff der Umgebung bis heute konstant bei 10−12 geblieben ist. Lösung: 1. log a3 bc−2.1 = log a3 + log b + log c−2.1 = 3 log a + log b − 2.1 log c, ! √ 3 1 1 1 1 ab2 √ log = log (ab2 ) 3 · c− 2 = log (ab2 ) 3 + log c− 2 c 1 1 1 1 = log ab2 − log c = log a + log b2 − log c 3 2 3 2 1 1 1 2 1 = (log a + 2 log b) − log c = log a + log b − log c, 3 2 3 3 2 0.25 √ −0.5 √ 1 1 1 1 1 ab log b = log a 1/4 b− 2 b 2 c− 2 = log a4 c− 2 c0.5 1 1 = log a4 + log c− 2 = 4 log a − log c. 2 2. Sei M0 = 10−12 der Anteil des 14 C-Isotops am Kohlenstoff zum Zeitpunkt t0 . Nach einem Jahr ist noch M · x der ursprünglichen Stoffmenge vorhanden. Da Kohlenstoff 14 C eine Halbwertzeit von 5730 Jahren hat, gilt x5730 = 0.5, also log(0.5) = 5730 · log x ⇔ log x = log(0.5) 5730 Der Massenanteil 14 C-Isotops am im Wrack enthaltenen Kohlenstoff beträgt M = 8.995 · 10−13 , d.h. es ist die Gleichung M0 · xt = M zu lösen, d.h. 10−12 · xt = 8.905 · 10−13 ⇔ xt = 8.905 · 10−1 ⇔ t log x = log xt = log(0.8905) und somit t= 5730 · log(0.8905) ≈ 958.7. log(0.5) Das im Wrack verbaute Holz wurde also vor etwa 958 Jahren geschlagen. 3