As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro . us e l e . V AFW-aktuell Das Magazin der Astronomiefreunde Waghäusel Heft 54, Ausgabe 2/2014 Was ist los im aktuellen Sonnenzyklus? Ausgabedatum 22.3.14 Wolfgang Stegmüller Schon seit dem 17. Jahrhundert wissen Astronomen, dass die Sonne nicht das makellose, gottgleiche Gestirn ist, für das man sie lange hielt. Seit der Erfindung des Teleskops werden Sonnenflecken systematisch untersucht. Die älteste private Aufzeichnung geht auf Thomas Harriot vom 8. Dezember 1610 zurück. Manche Sonnenflecken sind jedoch so groß, dass man sie z. B. bei Sonnenauf- oder untergang sogar mit bloßem Auge sehen kann. Aufzeichnungen darüber gibt es seit über 2000 Jahren. Bereits im 18. Jahrhundert äußerte der dänische Astronom Christian Pederson Horrebow die Vermutung, dass die Häufigkeit der Sonnenflecken einer gewissen Regelmäßigkeit folge. Die Anerkennung für die Entdeckung der Zyklizität der Sonnenfleckentätigkeit fiel jedoch dem anhaltischen Apotheker und Amateur-Astronomen Samuel Heinrich Schwabe aus Dessau zu. Aufgrund seiner alltäglichen Observationen im Verlauf von 17 Jahren (1828–1845) bemerkte auch er, dass die Häufigkeit der Sonnenflecken in einer rund 10-jährlichen Tendenz periodisch schwankt. Dies teilte er dem Direktor der Zürcher Sternwarte Rudolf Wolf mit. Anhand Tausender weiterer Sonnenangaben und Bezeichnungen von Sonnenflecken aus dem Zeitraum vom 17. bis 19. Jahrhundert begann Wolf damit, die Periodizität der Sonnenflecken über das Jahr 1826 bis zu Galilei zurückzurechnen. Wolf rekonstruierte dadurch die statistische Entwicklung der Sonnenaktivität von dem Jahr 1749 an, genannt die Zürcher Zeitreihe. Wolf nummerierte die Sonnenfleckenzyklen und wählte als Startpunkt den 0. Zyklus mit seinem Maximum im Jahr 1749. Vorangegangene Zyklen erhielten negative Zahlen. Fortsetzung auf Seite Seite 6 Internet: http://www.afw2000.de email: [email protected] AFW-aktuell Liebe Sternfreunde, das Wetter der letzten Wochen lud geradezu ein, sich im Freien aufzuhalten. Wenngleich auch die Temperaturen noch etwas frisch waren - besonders nach Sonnenuntergang, so bot sich doch häufig die Möglichkeit zur täglichen Sonnen- oder nächtlichen Himmelsbeobachtung. Ich selbst konnte in den letzten Wochen einige Male die Gelegenheit dazu nutzen. Auf der Sonne konnte ich mich von der aktuellen Aktivitätsflaute überzeugen - zumindest im Weißlicht, was die Fleckenzahl angeht. Im Licht der HαLinie des Wasserstoffs hingegen konnte ich turbulente Aktivität live verfolgen. Lesen Sie dazu meinen Bericht “Sonne zum Kaffee” auf Seite 8. Obwohl ich schon so viele Stunden mit dem Auge am Okular meines Teleskops zugebracht habe, ist dies für mich immer wieder auf’s Neue ein grandioses Naturerlebnis, das ich gerne bei unseren Sternführungen mit Ihnen teilen möchte. Nutzen Sie die letzten Gelegenheiten für die frühabendliche Beobachtung des Winterhimmels im Südwesten. Schon haben sich im Osten die Frühlingssternbilder versammelt. Ich lade Sie ein, bei allen unseren Veranstaltungen - besonders dem Astronomietag am 5. April - unser Gast zu sein. Lassen Sie sich auf unsere Mailingliste setzen. Dann verpassen Sie garantiert kein Highlight. Dies sind die Themen des vorliegenden Heftes: Was ist los im aktuellen Sonnenzyklus? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 1 Das Himmelsgeschehen im 2. Quartal 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3 Sonne zum Kaffee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 8 Das Astro-Wetter im Jahr 2013. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 9 Umzug oder Änderung der Bankverbindung?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 11 Termine und Veranstaltungen - unser Angebot auf einen Blick . . . . . . . . . . . . . . Seite 11 Mitgliederfortschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12 (Wolfgang Stegmüller) Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel. und Fax: 07254/3666 2 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595, e-mail: [email protected] Ausgabedatum 22.3.14 Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Das Himmelsgeschehen im 2. Quartal 2014 Mondphasen erstes Viertel Vollmond letztes Viertel Neumond 07.04.2014 07.05.2014 05.06.2014 15.04.2014 14.05.2014 13.06.2014 22.04.2014 21.05.2014 19.06.2014 29.04.2014 28.05.2014 27.06.2014 Tabelle 1: Mondphasen im 2. Quartal 2014 Planetensichtbarkeiten im 2. Quartal 2014 Quelle: Hans-Ulrich Keller, Kosmos Himmelsjahr 2014 Glossar Bogensekunde: Der Durchmesser eines Planetenscheibchens, des Mondes oder der Sonne erscheint uns unter einem bestimmten Winkel. Die Größe eines Planetenscheibchens ist jedoch so gering, dass eine Angabe in Winkelgrad keinen Sinn macht. Ihren Durchmesser gibt man in Bogenskunden (’’) an. 1 Bogensekunde = 1/60 Bogenminute = 1/3600 Grad. Magnitude Die scheinbare Helligkeit eines Himmelskörpers wird in Magnituden angegeben. Je kleiner der Wert, desto heller das Objekt. Die Schreibweise der Magnitude ist ein Zahlenwert mit einem hochgestellten m an der Stelle des Kommas (z. B. 3m2). Die hellsten Sterne am Himmel haben eine Magnitude um ca. 1m; die schwächsten, gerade noch sichtbaren Sterne, die aus der Ortschaft heraus zu sehen sind, liegen bei einer Magnitude von rund 4m 5. Noch hellere Sterne oder Planeten haben negative Magnituden (z. B. -3m 7). Von einer Magnitude zur nächsten besteht ein Helligkeitsverhältnis von etwa 1: 2,5. Ein 2m Stern ist somit 2,5 mal so hell wie ein 3m Stern. Ausgabedatum 22.3.14 Oppositionssschleife Alle Planeten des Sonnensystems bewegen sich von Norden betrachtet beinahe auf Kreisbahnen gegen den Uhrzeigersinn um die Sonne. Die Planeten, welche außerhalb der Erdbahn die Sonne umrunden, tun dies gemäß des 2. Keplerschen Gesetzes langsamer als die Erde. Dadurch erfolgt immer zur Zeit der Opposition ein Überholvorgang der Erde. Durch diesen Überholvorgang tritt für einen irdischen Beobachter der perspektivische Effekt auf, dass sich der überholte äußere Planet vor dem Sternenhintergrund betrachtet rückwärts zu bewegen scheint, während er sich „normalerweise“ ostwärts bewegt. Dieser Effekt ist umso ausgeprägter, je geringer die Entfernung zwischen Erde und überholtem Planeten ist. So ist die Oppositionsschleife des Mars die größte, wohingegen die des Saturn recht klein ausfällt. Merkur bleibt im April unbeobachtbar. Ab Mitte Mai jedoch bietet der flinke Planet die beste Abendsichtbarkeit des ganzen Jahres. Am 25. Mai erreicht Merkur mit 22,4° Winkelabstand von der Sonne seine größte östliche Elongation. Da die Ekliptik zu dieser Zeit im Westen steil aufragt, kommt es zu einer wirklich guten Sichtbarkeitsperiode. Erstmals kann der -1m1 helle Merkur unter guten Sichtbedingungen am 7. Mai nahe des Nordwesthorizonts aufgeKontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel. und Fax: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595, e-mail: [email protected] 3 AFW-aktuell Venus spielt weiter ihre Rolle als Morgenstern. Die Sichtbarkeitsbedingungen verschlechtern sich allerdings allmählich. Zwar verfrühen sich die Venusaufgänge, aber auch die Sonne geht immer früher auf. Zu Beginn des Quartals kann Venus ca. 1,5 Stunden lang beobachtet werden. Gegen Quartalsende ist es nur noch rund 1 Stunde. Im Verlauf des Quartals wird das Venusscheibchen immer rundlicher. Der scheinbare Durchmesser nimmt bis Ende Juni auf 12,1’’ zurück. Der Beleuchtungsgrad ist dann 85%. Mars steht am 8. April in Opposition zur Sonne. Nun ist die beste Zeit für die Beobachtung des roten Planeten gekommen. Mit einer Helligkeit von -1m5 ist er ein auffälliges Gestirn am Nachthimmel. Die geringste Entfernung zur Erde erreicht Mars am 14. April. Der Abstand beträgt dann 92,4 Millionen Kilometer. Durch die elliptischen Umlaufbahnen der Erde und des Mars fällt der geringste Abstand zueinander in jeder Oppositionsperiode (etwa alle 2 Jahre) anders aus. In diesem Jahr ist der Abstand vergleichsweise groß, wodurch der scheinbare Durchmesser mit 15,2’’ recht gering bleibt. Details, wie z. B. die Polkappen oder dunkle Gebiete wie die Große Syrte sind jedoch mit Amateurinstrumenten bereits gut erreichbar. Im Verlauf des Quartals zieht sich Mars allmählich aus der 2. Nachthälfte zurück. Da der Abstand Erde - Mars nach dem 14. April zunächst langsam,. dann aber immer schneller ansteigt, nimmt analog dazu der scheinbare Durchmesser des Planetenscheibchens und die Helligkeit ab. Im Mai schrumpft der Durchmesser des Marsglobus auf 12’’, wobei die Helligkeit auf -0m5 zurückgeht. Am Ende des Quartals beträgt die Marshelligkeit schließlich 0 m0. Mars ist dann genau so hell wie der ebenfalls rötliche Arktur, der Hauptstern des Sternbild Bärenhüter. Wegen des geringen Winkelabstands kann man beide Gestirne gut vergleichen. Mars leuchtet ruhig, während Arktur flimmert. Auch erscheint Mars rötlicher als Arktur, dessen Farbe mehr ins Orange geht. Ende Juni beträgt der Durchmesser des Marsscheibchens schließlich nur noch 9,5’’. Es wird nun immer schwieriger, Oberflächenmerkmale auf dem kleinen Scheibchen auszumachen. Interessant bleibt jedoch weiterhin die deutlich sichtbare Bewegung des Planeten zwischen den Sternen der Jungfrau. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel. und Fax: 07254/3666 4 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595, e-mail: [email protected] Ausgabedatum 22.3.14 spürt werden. Gegen 21:20 Uhr MESZ setzt er sich gegen die Dämmerung durch. Eine halbe Stunde später versinkt er im horizontnahen Dunst. Im Verlauf der nächsten Tage sinkt Merkurs Helligkeit, aber es verspäten sich auch seine Untergänge. Nach dem 19. Mai wird es zunehmend schwierig, den innersten Planeten unseres Sonnensystems aufzuspüren. Letztmals dürfte dies am 29. Mai möglich sein. Dann ist seine Helligkeit auf 0m9 abgesunken. Die Halbphase (Dichotomie) tritt bereits am 19. Mai ein. Der Durchmesser des winzigen Planetenscheibchens beträgt dann 7,2’’. As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Jupiter ist weiterhin dominierend am Abendhimmel. Wenn die Nacht hereinbricht, steht er sehr hoch im Süden. In den kommenden Wochen rückt er mehr und mehr in den Westquadranten vor. Er nimmt ganz allmählich seinen Abschied von der abendlichen Himmelsbühne, die er schließlich Ende Juni verlässt. Obwohl seine Opposition schon einige Zeit zurückliegt (5. Januar 2014), ist Jupiter weiterhin ein tolles Beobachtungsziel. Allein schon die Bewegung und die daraus folgende unterschiedliche Stellung seiner Monde ist immer eine Beobachtung wert. Auch der große rote Fleck und die strukturierte Wolkenoberfläche laden immer wieder zu einem Besuch ein. Um den 25. Juni wird man Jupiter letztmals mit freiem Auge am abendlichen Horizont auffinden können. Im Juli erreicht der Riesenplanet schließlich die Konjunktion mit der Sonne. Ausgabedatum 22.3.14 Saturn hat zunächst seinen Sichtbarkeitsschwerpunkt noch in der zweiten Nachthälfte. Am 1. April geht der Ringplanet um 23:19 Uhr (MESZ) auf. Am 10. Mai erreicht er im Sternbild Waage seine Oppositionsstellung zur Sonne. Nun ist er die ganze Nacht über zu beobachten. Störend wirkt sich jedoch seine niedrige Stellung aus. Der Planet hält sich in den südlichen Regionen der Ekliptik auf, Dadurch erreicht seine Kulminationshöhe im Süden nur eine Horizonthöhe von mageren 25°. Das Ringsystem ist um 22° gegen die Sichtlinie geneigt. Dies verleiht Saturn im mittelgroßen Teleskop ein eindrucksvolles Aussehen. Bereits im kleinen Teleskop ist Titan, Saturns größter Trabant, zu erkennen. Für einen vollen Umlauf benötigt dieser rund 2 Wochen. Die Veränderung seiner Stellung ist somit binnen weniger Tage deutlich erkennbar. Ebenso im kleinen Teleskop ist die Cassini-Teilung zu erkennen. Es handelt sich um eine breite Lücke im Ringsystem. Sehr viel schwieriger ist die Beobachtung der Encke-Teilung. Diese Lücke im Ringsystem ist viel schmaler. Für die Beobachtung sind mindestens 15 bis 20 cm Öffnung und ruhige Luftverhältnisse erforderlich. In mittelgroßen Teleskopen der 8 Zoll-Klasse sind neben Titan als weitere Monde Rhea, Dione, Tethys, Japetus und unter besonders günstigen Voraussetzungen Enceladus beobachtbar. Mimas stellt eine echte Herausforderung für größere Öffnungen jenseits der 11 Zoll dar. Uranus erreicht am 2. April seine Konjunktion mit der Sonne, steht also gemeinsam mit der Sonne am Taghimmel. Ab Mitte Mai hat Uranus sich dann so weit von der Sonne entfernt, dass er von Frühaufstehern am frühen Morgenhimmel beobachtet werden kann. Neptun erreichte bereits im Februar seine Konjunktion mit der Sonne. Er wird zunächst kurz vor Beginn der Morgendämmerung, später im Quartal in der zweiten Nachthälfte im Teleskop zu sehen. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel. und Fax: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595, e-mail: [email protected] 5 AFW-aktuell Konstellationen und Ereignisse Datum 02.04.2014 08.04.2014 10.05.2014 25.05.2014 21.06.2014 Ereignis Uranus in Konjunktion mit der Sonne Mars in Opposition mit der Sonne Saturn in Opposition mit der Sonne Merkur in größter östlicher Elongation 12:51 MESZ Sommersonnenwende Tabelle 2: Konstellationen und Ereignisse im 2. Quartal 2014 Quelle: Kosmos Himmelsjahr 2014 Fortsetzung von der Titelseite Bei der Beobachtung von Sonnenflecken bestimmen abertausende von Sonnenbeobachtern weltweit, darunter unzählige Hobbyastronomen, die sog. Sonnenflecken-Relativzahl. Dazu werden alle Sonnenfleckengruppen (g) gezählt und mit 10 multipliziert. Zu dieser Zahl wird die Anzahl der Einzelflecken (f) hinzugezählt. Das Ergebnis ist die Sonnenflecken-Relativzahl. Beispiel: Im nebenstehenden Foto der Sonne vom 1. Mai 2013 sind 5 Fleckengruppen zu sehen. Das ergibt schon mal die Zahl 50. Fleckengruppe 1 besteht aus 2 Einzelflecken, Gruppe 2 aus 2, Gruppe 3 aus 6, Gruppe 4 aus 26, Gruppe 5 aus 8 und Gruppe 6 aus 3 Einzelflecken. Das macht zusammen 47 Einzelflecken. Die Sonnenrelativzahl am 1. Mai 2013 war demnach 107. Gerade bei komplexen Fleckengruppen wie Gruppe 4 ist es nicht so einfach zu entscheiden, wie viele Einzelflecken tatsächlich zu zählen sind. Auch können sehr Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel. und Fax: 07254/3666 6 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595, e-mail: [email protected] Ausgabedatum 22.3.14 R = f + 10 × g As O O OO O Ausgabedatum 22.3.14 Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro . us e l e . V kleine Flecken (Poren) in kleineren Instrumenten oft gar nicht erkannt werden. Durch die fortlaufende, systematische Erfassung der Sonnenflecken ließ sich in der Vergangenheit ein 11-jähriger Sonnenfleckenzyklus ableiten. Der 11-jährliche Sonnenfleckenzyklus ist nicht exakt regelmäßig. Obwohl der Durchschnittswert 11,04 Jahre beträgt, treten auch Zyklen von 9 bis 14 Jahren auf. Auch der Durchschnittswert variiert über die Jahrhunderte – die Sonnenzyklen im 20. Jahrhundert waren zum Beispiel mit 10,2 Jahren im Durchschnitt kürzer als die der vergangenen Jahrhunderte. Den Beginn eines neuen Zyklus leitete man in der Vergangenheit aus dem Tiefpunkt der Zykluskurve ab. Dank verbesserter Messtechnik ist es heute möglich, die Magnetfeld-Polarität der Sonnenflecken zu bestimmen. Ein neuer Zyklus beginnt, wenn sich die Polarität zusammengehöriger Flecken auf der Sonnenoberfläche vertauscht. Zu Beginn eines Sonnenfleckenzyklus bilden sich die ersten Flecken in etwa 30° – 40° heliografischer Breite nördlich und südlich des Sonnenäquators. Im Laufe der nachfolgenden Jahre verschieben sich die Entstehungsgebiete immer weiter Richtung Äquator. Nach der Hälfte des Zyklus ist die Sonnenaktivität am höchsten und die Sonnenflecken entstehen etwa in 15° Breite. Die Anzahl und flächenmäßige Ausdehnung ist jetzt am größten. Zum Ende des Zyklus bilden sich vereinzelte Flecken in etwa ± 5° Breite und der Zyklus endet. Gleichzeitig bilden sich aber in den hohen Breiten die ersten Flecken des nächsten Zyklus. Derzeit befinden wir uns im 24. Zyklus. Wie schon im vorausgegangenen 23. Zyklus ist im aktuellen Zyklus eine Ungleichverteilung der Sonnenfleckenhäufigkeit auf der Nord- und der Südhemisphäre der Sonne zu verzeichnen. Die Fleckenzahl auf der Nordhalbkugel erreichte bereits Anfang 2012 ein Maximum. Zu dieser Zeit herrschte auf der Südhalbkugel noch relative Ruhe. Derzeit spielt sich die Sonnenfleckentätigkeit indes eher auf der südlichen Hemisphäre der Sonne ab. Die Nordhalbkugel ist häufig völlig fleckenfrei. Dies zeigt auch das nebenstehende Bild der Sonne vom 16. März 2014. Gerade einmal 2 Fleckengruppen mit insgesamt 3 Einzelflecken (Relativzahl 23) sind auf der Südhalbkugel in relativ niedrigen Breiten zu beobachten. Es deutet sich im Aktuellen Zyklus ein Doppelmaximum auf niedrigem Niveau ab, wie wir dies in ähnlicher Form bereits im 23. Sonnenfleckenzyklus erlebt haben. Ein erstes Maximum, welches durch die Aktivität auf der Nordhalbkugel, und ein zweites, aktuelles Maximum, welches durch die in ihrer Aktivität nacheilende Südhalbkugel gekennzeichnet ist. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel. und Fax: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595, e-mail: [email protected] 7 AFW-aktuell Der aktuelle Sonnenfleckenzyklus 24 scheint der schwächste der vergangenen 10 Zyklen zu werden. Das haben vier führende Solarforscher bei der vom 9. bis 13. Dezember 2013 stattgefundenen Herbst-Konferenz der American Geophysical Union (AGU) in San Francisco bestätigt. Bereits das letzte Sonnenfleckenminimum dauerte ungewöhnlich lange. So wurden 821 Tage ohne Sonnenflecken gezählt, im Vergleich zu 486 Tagen für ein „typisches“ solares Minimum. Das aktuelle Maximum war gerade einmal halb so hoch wie das vorherige. Als Grund für die geringe Aktivität nennen die Wissenschaftler eine schwache Ausbildung des polaren Magnetfelds im vorherigen Zyklus 23. „Wenn sich dieser Trend für die nächsten Zyklen fortsetzt, kann die Sonne in ein langanhaltendes Minimum fallen“, glaubt Solarforscher Leif Svalgaard. Für gesicherte Rückschlüsse auf den kommenden Sonnenfleckenzyklus 25 ist es jedoch noch zu früh. Erst in zwei bis drei Jahren sollen erste Prognosen möglich sein, wenn sich das polare Magnetfeld der Sonne neu herausbildet. Wolfgang Stegmüller Der 9. März war ein Sonntag mit herrlichem Wetter und Temperaturen nahe der 20 Grad Marke. Nach einem Radausflug mit meiner Frau kehrte ich am Nachmittag wieder nach Hause zurück. Der Garten und die Terrasse lockten zum Verweilen im Freien bei Kaffee und Kuchen. Die wärmende Sonne ließ mir indes keine Ruhe, bis ich endlich das Hα-Teleskop des Vereins, welches aus Sicherheitsgründen nicht im Kavaliershaus, sondern bei mir zu Hause aufbewahrt wird, auf der Terrasse aufgebaut hatte. Schnell war die Montierung ausgerichtet, die motorische Nachführung in Gang gesetzt und die Sonne im Okular zentriert. Im Licht der Hα-Linie des angeregten Wasserstoffs zeigte sich die Sonne strukturreich mit langen dunklen Filamenten, hellen Fackelgebieten und zahlreichen kleinen Protuberanzen entlang des Sonnenrades. Ein Verstimmen des Hα-Filters im Instrument erlaubt es, die Sonne auch im sog. Weißlicht zu beobachten. Nun traten deutlich mehrere Sonnenflecken innerhalb der schon zuvor gesehenen Fackelgebiete in den Vordergrund. Aber schnell ging ich wieder zurück zur Feinabstimmung des Filters, um die turbulenten Aktivitäten auf unserem Zentralgestirn ausgiebig genießen zu können. Doch was war das? Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel. und Fax: 07254/3666 8 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595, e-mail: [email protected] Ausgabedatum 22.3.14 Sonne zum Kaffee As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro . us e l e . V In einem eben noch eher unauffälligem Fackelgebiet zeigte sich eine gleißend helle Linie, die sich schnell verbreiterte. Es war, als hätte sich eine Kluft aufgetan, und die Sonne erlaubte einen Blick in ihr höllisch heißes Innere. Live erlebt hatte ich so etwas noch nie, aber von Berichten anderer wusste ich, dass ich gerade Zeuge eines solaren Flares, eines immensen Energieausstoßes - wurde. Binnen weniger Minuten veränderte sich Form und Fläche des aktiven Gebiets, um schließlich allmählich wieder zu verblassen. Während des Geschehens dachte ich daran, das Gesehene fotografisch festzuhalten. Rasch schaffte ich meine Kamera herbei, montierte sie am Okularauszug und fokussierte so rasch und so gut es eben ging. Als ich den Auslöser zum ersten Mal betätigte, hatte die Intensität des Flares sein Maximum bereits überschritten. Ich freute mich dennoch, soeben Zeuge eines so gewaltigen Ereignisses geworden zu sein. Es lohnt einfach immer wieder, die Sonne zu beobachten, auch dann wenn kein besonderes Ereignis vorhergesagt ist. Unser Tagesgestirn ist aufgrund der dynamischen Prozesse immer wieder für Überraschungen gut. Ausgabedatum 22.3.14 Das Astro-Wetter im Jahr 2013 Rudolf Woll, Heinz Meidel, Wolfgang Stegmüller Traditionell finden Sie in der 2. Ausgabe unseres Heftchens die Wetterstatistik des vergangenen Jahres. Rudolf Woll notiert seit vielen Jahren die Wettergegebenheiten aus der Sicht eines Sternguckers. Zu „beobachtungsüblichen“ Zeiten, also etwa gegen 20 Uhr im Winter und entsprechend später im Sommer, wirft Rudolf Woll täglich am Standort Wiesental einen Blick zum Himmel. Die Himmelsqualität für astronomische Beobachtungen in diesem Augenblick notiert er in Form einer Punktezahl. Dies ist der Bewertungsschlüssel, nach dem er seine Punkte vergibt: 0 Punkte: Der Himmel ist vollständig bedeckt. Astronomische Beobachtungen sind nicht möglich. 1 Punkt: Der Himmel ist überwiegend bedeckt. Es gibt einzelne Wolkenlücken. Eine astronomische Beobachtung ist stark eingeschränkt möglich, lohnt aber in der Regel nicht. 2 Punkte: Der Himmel ist bewölkt, zeigt aber große Wolkenlücken. Astronomische Beobachung ist mit leichten Einschränkungen möglich. 3 Punkte: Der Himmel ist klar. Astronomische Beobachtungen sind ohne Einschränkung möglich. Vereinfacht ausgedrückt: Nächte mit 2 oder 3 Punkten sind astrotauglich, Nächte mit 0 oder 1 Punkt sind es nicht. Die sich daraus ergebende Wetterstatistik kann aufgrund dieser Momentaufnahme natürlich nicht umfassend sein. Es kommt schon einmal vor, dass zum Zeitpunkt der Notierung der Himmel klar war und wenig später Wolken aufzogen und ein Blick zum Himmel dann ein anderes Tagesergebnis erbracht hätte. Dies ist sicher eine kleine Schwäche dieser Art der Wetterdatenerfassung. Andererseits ist diese Art der Erfassung sehr effizient. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel. und Fax: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595, e-mail: [email protected] 9 AFW-aktuell Die Statistik der vergangenen Jahre lehrt uns, dass im Mittel der Jahre, seit Rudolf diese Aufzeichnungen macht, immerhin jede dritte Nacht astrotauglich war. Nun zum Wetter im zurückliegenden Jahr 2013. Hier zunächst die Monatsstatistik: Ausgabedatum 22.3.14 Sie sehen hier die einzelnen Monate mit der Anzahl an Tagen mit den Punktezahlen von 0 bis 3. Das reine Zahlenwerk liefert zwar exakte Daten, jedoch gibt erst eine grafische Aufbereitung einen schönen Überblick über die Astro-Eignung der einzelnen Monate. Im folgenden Balkendiagramm stelle ich Ihnen daher nur die Tage dar, in denen das Wetter astrotauglich war, also die Tage mit 2 und mit 3 Punkten. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel. und Fax: 07254/3666 10 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595, e-mail: [email protected] O O OO O Wa g hä 00 As iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Sehr schön wird nun deutlich, dass der beste Monat überhaupt der Juli 2013 war. Immerhin 21 Nächte waren in diesem Monat astrotauglich. Mit immerhin knapp der Hälfte der Nächte waren die Monate Juni und August ebenfalls gute Astro-Monate. Erwartungsgemäß waren Januar, Februar, November und Dezember schwache Monate. Überraschend schwächelte jedoch besonders der Mai. Bis auf den Mai folgt die Statistik des Jahres 2013 den allgemeinen Erwartungen an das Wetter. Die besten Voraussetzungen zum Beobachten boten die Sommermonate. Wir bedanken uns bei Rudolf für die Erhebung und Bereitstellung seiner Wetterdaten, ohne die diese interessante Statistik nicht möglich wäre. Ausgabedatum 22.3.14 Umzug oder Änderung der Bankverbindung? Aus aktuellem Anlass möchten wir Sie dringend bitten, uns unbedingt mitzuteilen, wenn sich Ihre Bankverbindung ändert. Durch „geplatzte“ Buchungen beim Einzug der Mitgliedsbeiträge entstehen dem Verein jährlich erhebliche Kosten, die teilweise sogar Ihren Jahresbeitrag übersteigen können. Helfen Sie uns, diese Kosten zu vermeiden, indem Sie uns rechtzeitig über Ihre veränderte Bankverbindung informieren. Auch im Falle eines Umzuges bitten wir Sie um Information. Sie vermeiden dadurch den Aufwand, Ihre neue Postadresse für die Zustellung Ihrer Vereinspost zu recherchieren. Termine und Veranstaltungen - unser Angebot auf einen Blick 04. April Astro-Zirkel. Unser Stammtisch mit astronomischen Themen. Beginn ist um 20 Uhr im Astronomiezentrum bei der Eremitage. Bei gutem Wetter ist ab Einbruch der Dunkelheit eine öffentliche Sternführung. 05. April Astronomietag Beginn ist um 16 Uhr im Kavaliershaus an der Eremitage. Bei gutem Wetter steht unser Sonnenteleskop zur Beobachtung der Sonne bereit. Im Innern des Kavaliershauses laden unsere Themenzimmer zur Astronomischen Rundschau ein. Interaktive Computerpulte vertiefen die TheKontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel. und Fax: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595, e-mail: [email protected] 11 AFW-aktuell men. Am Abend hören Sie um 20 Uhr einen Vortrag von Wolfgang Stegmüller zum Thema „ALMA, das größte Teleskop der Welt“. Wenn das Wetter mitspielt, richten wir unsere Nachtteleskope auf die schönsten Objekte des Winter- und Frühlingssternhimmels. Der Mond sowie die Planeten Jupiter, Mars und später auch Saturn stellen besondere Leckerbissen dar. 02. Mai Astro-Zirkel. Unser Stammtisch mit astronomischen Themen. Beginn ist um 20 Uhr im Astronomiezentrum bei der Eremitage. Bei gutem Wetter ist ab Einbruch der Dunkelheit eine öffentliche Sternführung. 05. Juni Astro-Zirkel. Unser Stammtisch mit astronomischen Themen. Beginn ist um 20 Uhr im Astronomiezentrum bei der Eremitage. Bei gutem Wetter ist ab Einbruch der Dunkelheit eine öffentliche Sternführung. Besuchen Sie auch unsere Internetseite www.afw2000.de und klicken Sie den Terminkalender an. Dort finden Sie immer aktuell alle Termine des Vereins. Gruppenstunden der Vereinsjugend im 2. Quartal 2014: 30.05.2014 Gruppenstunde im Kavaliershaus an der Eremitage (Beginn: 19 Uhr). 27.06.2014 Gruppenstunde im Kavaliershaus an der Eremitage (Beginn: 19 Uhr). Im April ist wegen der Osterferien keine Gruppenstunde. Sternführung im 2. Quartal 2014 Für unsere Sternführungen im 2. Quartal 2014 sind folgende Termine festgesetzt: Datum 4. April Uhrzeit 20:30 Beobachtbare Objekte Der zunehmende Mond, Jupiter, Mars und die Wintersternbilder mit ihren Sternhaufen und Nebeln, insbesondere der große Orionnebel. Galaxien 5. April 16 Uhr Sonnenbeobachtung Astronomietag ab 21 Uhr wie am 4. April, siehe oben 2. Mai 21:30 Jupiter, Mars, Saturn. Danach Tour durch die reichen Galaxienfelder des Frühlingshimmels 6. Juni 22:15 Mars, Saturn, die Asteroiden Vesta und Ceres, sowie Kugelsternhaufen und Planetarische Nebel. Tabelle 3: Termine für Sternführungen im 2. Quartal 2014 Mitgliederfortschreibung Am 17.03.2014 hatte unser Verein 275 Mitglieder. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel. und Fax: 07254/3666 12 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595, e-mail: [email protected] Ausgabedatum 22.3.14 Alle Sternführungen finden auf der Wiese am Astronomiezentrum bei der Eremitage in Waghäusel statt - natürlich nur, wenn das Wetter dazu geeignet ist, d. h. der Himmel muss klar sein. Einzelne Wolken stören nicht. Bitte denken Sie an geeignete Kleidung und Schuhe, da wir uns längere Zeit draußen aufhalten werden.