Lernen: Themen der Vorlesung I II III IV V VI VII VIII IX X XI Geschichte und Gegenstand der Lernpsychologie Habituation Klassisches Konditionieren I – Grundlegende Phänomene, Prinzipien, Anwendungsbeispiele Klassisches Konditionieren II – Komplexitäten und mathematische Erklärungsmodelle Klassisches Konditionieren III – Evaluative Konditionierung Operante Konditionierung I – Grundlegende Phänomene, Prinzipien, Anwendungsbeispiele Operante Konditionierung II – Verstärkerpläne Operante Konditionierung III – Vermeidung, Bestrafung, Löschung Operante Konditionierung IV – Theorien Relation von operanter und klassischer Konditionierung Kausales Lernen Übersicht • Operantes vs. respondentes Verhalten • Das Gesetz des Effekts • Freie operante Verfahren Operantes vs. respondentes Verhalten • Respondentes Verhalten – Stimulusbezogen – Erfahrungsbedingte Veränderung in reizbezogenem Verhalten: Klassische Konditionierung • Operantes Verhalten – Willkürlich/spontan – an Konsequenzen/Folgen orientiert – Erfahrungsbedingte Veränderung im operanten Verhalten: operante Konditionierung Das Gesetz des Effekts • Law of effect – Edward L. Thorndike (1874-1949) Kontiguität beim Effektlernen • Stop-Action-Prinzip – Stärkung einer Verhaltensweise (Körperhaltung, Muskelbewegung) im Moment des Eintretens der positiven Konsequenz (Kontiguitätsprinzip) • Abergläubisches Verhalten – Auftreten regelmäßigen Verhaltens auch bei nichtkontingenter Verstärkung (Skinner, 1948) • Mögliche Erklärung für alltägliche Verhaltensrituale (Glücksspielverhalten, Sportler, Auf-Holz-Klopfen, etc.) Abbildung 6.3: Das Verhalten einer Katze (Versuchstier B) im Problemkäfig von Guthrie und Horton. Die 24 Bilder zeigen die Position der Katze bei den ersten 24 Durchgängen im Moment der Verstärkung. Im Problemkäfig führte jede Bewegung des vertikalen Stabes zur Öffnung der Tür (nach Guthrie & Horton, 1946). © James E. Mazur, Lernen und Gedächtnis, Pearson Studium Verlag 2004. Abbildung 6.4: Das Verhalten einer anderen Katze (Versuchstier G) im Moment der Verstärkung bei den Durchgängen 52 bis 71 im Problemkäfig (nach Guthrie & Horton, 1946). © James E. Mazur, Lernen und Gedächtnis, Pearson Studium Verlag 2004. Effiziente Konditionierung I • Problem: das gewünschte (= zu verstärkende) Verhalten tritt spontan nicht auf • Shaping – Verstärkung von Rudimenten des gewünschten Verhaltens – Sukzessive Erhöhung des Kriteriums, das zur Verstärkung notwendig ist – Anwendungsbeispiele • Anekdoten (Konditionierung des Dozenten, Tischtennisspielende Tauben, …) • Verhaltenstherapie (Verhaltensaufbau bei retardierten Kindern etwa im Bereich des Sprechens und des Sozialverhaltens) – Prompting und fading Abbildung 6.5: Hypothetische Verteilung, die zeigt, wie hoch eine Ratte vor dem Shaping (durchgehende Linie) ihren Kopf hält. Die gestrichelte Linie zeigt die Situation nach selektiver Verstärkung von Kopfpositionen über 4,5 Zentimeter. Die Beobachtung erfolgte mit regelmäßigen Abständen. Rachlins Analyse des Shapingprozesses (1970) sieht ähnlich aus. 5 Vor dem Shaping Nach dem Shaping 4 3 Verstärkungskriterium 2 1 0 20 10 0 Anzahl der Beobachtungen © James E. Mazur, Lernen und Gedächtnis, Pearson Studium Verlag 2004. Effiziente Konditionierung II • Aufbau komplexer Verhaltenssequenzen (V.ketten) • Chaining – Verkettung von Verhaltensweisen mithilfe konditionierter Verstärkung • Stimuli vermitteln zwischen den einzelnen Verhaltenselementen • Steuerungsfunktion als diskriminative Hinweisreize • (konditionierte) Belohnung des vorangehenden Verhaltens Abbildung 6.7: Die abwechselnde Folge von Stimulus und Verhalten in der hypothetischen Verhaltenskette, die im Text beschrieben wird. Jeder Stimulus in der Kette dient als konditionierter Verstärker für das vorangehende Verhalten und als diskriminierender Stimulus für den folgenden Verhaltensschritt. Stimuli Leiter (SD) Platform, Seil (SR, SD) Tür öffnen (SR, SD) Rutsche (SR, SD) Anblick des Hebels (SR, SD) Hebel in Reichweite (SR, SD) Reaktionen Hochklettern am Seil ziehen durch den Tunnel Rennen Rutsche heruntergleiten zum Hebel rennen Hebel drücken Futterpellet (SR) © James E. Mazur, Lernen und Gedächtnis, Pearson Studium Verlag 2004. Freie operante Konditionierung • Problem: Experimente mit Einzelverhalten sind mühsam und in ihrer Aussage begrenzt • Analyse wiederholbarer Reaktionen erlaubt kontinuierliche Analyse von Verhaltensintensitäten – Verhaltensanalyse in der „Skinner-Box“ – Reaktionsrate als AV • Verlauf – Akquisition, Extinktion, Spontanerholung • Kontingenzeffekte bei nicht-perfekter Verstärkung (Hammond, 1980) – P(Verstärker I Reaktion) > P(Verstärker I ¬Reaktion) – Analog zur klassischen Konditionierung Abbildung 6.6: Eine Taube pickt auf eine leuchtende Taste in einer typischen Versuchskammer zum operanten Konditionieren. Als Verstärker kommen Körner aus der viereckigen Öffnung unterhalb der Taste. © James E. Mazur, Lernen und Gedächtnis, Pearson Studium Verlag 2004. Typischer Verlauf der freien operanten Konditionierung Häufigkeit der Verstärkung oder Vorhersagekraft? Hammond (1980) Wahrscheinlichkeit, daß nach einem 1-sek-Intervall, in dem eine Ratte den Hebel gedrückt hat, ein Verstärker folgt. Häufigkeit der Verstärkung oder Vorhersagekraft? Hammond (1980) Wahrscheinlichkeit, daß nach einem 1-sek-Intervall, in dem eine Ratte den Hebel nicht gedrückt hat, ein Verstärker folgt. Häufigkeit der Verstärkung oder Vorhersagekraft? Hammond (1980) Vorhersage keine Vorhersage Vorhersage keine Vorhersage Literatur Mazur, J. E. (20066). Lernen und Verhalten (Kap. 6). München: Pearson Studium. Schwartz, B., Wasserman, E. A. & Robbins, S. J. (20025). Psychology of learning and behavior (Kap. 7, 8).New York, Norton & Co.