Aufgabenblatt 3, Aufgabe 3 IS-LM/AD-AS Negativer Schock der Güternachfrage IS: y(Schock,i), wobei y positiv vom Schock und negativ von i abhängt LM: M/P=L(y,i) wobei L positiv von y und negativ von i abhängt a) konstanter Geldmenge Zunächst: permanenter Schock In der nachfolgenden Graphik sehen Sie zunächst das Ausgangsgleichgewicht in schwarz. Der negative Nachfrageschock verursacht eine Linksverschiebung der IS Kurve. Bei konstanten Preisen und einer konstanten Geldmenge muss sich der Zins auch anpassen; intuitiv: über das Transaktionsmotiv wird weniger Geld bei gefallenem Einkommen nachgefragt, damit die ZB dieselbe Menge an Geld auf dem Markt halten kann, muss sie den Zins senken (d.h. Geld wird „billiger“), damit dieselbe Menge an Geld trotz des gesunkenen Einkommens nachgefragt wird. In der ersten Phase fallen y und i. Im AD-AS-Diagramm sieht man bei ursprünglichem Preisniveau aber gesunkenem Einkommen ein Überschussangebot (bei P0 wird mehr angeboten als nachgefragt). Dies löst einen Preisdruck nach unten aus. Die Ökonomie wandert zum mittelfristigen Gleichgewicht (P2, Y2). Mit gesunkenen Preisen und gleich bleibender Geldmenge ist die Realkasse gestiegen: das Geld, das man jetzt schon hat kann viel mehr kaufen, eigentlich braucht man wenig Geld… damit die Nachfrage noch das konstante Geldangebot besättigt, muss der Zins weiter fallen. Mit den gefallenen Preisen, sind die Reallöhne gestiegen. Nominallöhne werden gesenkt (oder geplante Erhöhungen bleiben aus). Dadurch sind die Kosten der Produktion gefallen und Firmen sind bereit zu jedem Preis mehr anzubieten: die AS-Kurve verschiebt sich nach rechts. Nach weiteren Preisanpassungen und Zinsänderungen gemäß dem vorigen Absatz findet sich die Ökonomie zum langfristigen Gleichgewicht. Das Einkommen ist gegenüber dem Ausgangsgleichgewicht unverändert. Sowohl Preise als auch Zinsen sind aber gesunken. LM i LM2 IS1 LM3 i0 i1 i2 IS i3 y P AS AS3 P0 P2 P3 AD AD1 y1 y2 y0, y3 y Vorübergehender Schock: Hier geht alles so durch wie oben bis zum mittelfristigen Gleichgewicht. Bevor die Löhne sich anpassen können, geht der Schock zurück. Dies wirkt wie ein positiver Schock aus Sicht des mittelfristigen Gleichgewichts. Wie in der nachfolgenden Graphik zu sehen ist, erfolgen kurzfristige und mittelfristige Anpassungen jetzt verspiegelt zu den Anpassungen nach dem negativen Schock. Am Ende befindet sich die Ökonomie im Ausgangsgleichgewicht, ohne dass Lohnanpassungen nötig sind. LM, LM4 i LM2 IS1 i0, i4 i3 i1 i2 IS, IS3 y P AS P0,P4 P2 AD, AD3 AD1 y1 y2 y0, y4 y3 y b) Konstanter Zins Zunächst: permanenter Schock Wie bei a) führt der Schock zu einer Linksverschiebung der IS-Kurve. Damit der Zins konstant bleibt, muss die Zentralbank gegen die „Verbilligung“ des Geldes wirken und die Geldmenge senken (d.h. die Zentral macht Geld knapper, was es gleichzeitig teurer macht: dies wirkt entgegen der Reduktion der Geldnachfrage durch das Transaktionsmotiv und sorgt für einen konstanten Zins). Bei konstanten Preisen führt dies zu einer Linksverschiebung der LM-Kurve. Hierbei ist das Einkommen deutlich stärker gefallen als bei a). Von dem kurzfristigen Gleichgewicht (i0, y1, P0) aus gesehen, herrscht Überschussangebot. Dadurch ist ein Preisdruck nach unten vorhanden. Durch die IS-Kurve (IS: y(Schock,i)) wissen wir, dass das Einkommen auch unverändert bleiben muss, wenn der Zins unverändert bleiben sollte und der Schock noch nicht zurück gegangen ist. Über die LM-Kurve (M/P=L(y,i)) wissen wir, dass die Geldmenge mit dem Preis fallen muss, wenn die rechte Seite (y und i) unverändert sind. Also wandert die AD-Kurve (eine positive Funktion von P) nach unten bei unverändertem Einkommen, unverändertem Zins und unveränderter Realkasse. Ein mittelfristiges Gleichgewicht wird dann bei (i0,y1,P1) gefunden. Verglichen mit a) sind sowohl das Einkommen als auch das Preisniveau deutlicher gesunken. Nun kommen die Lohnanpassungen. Mit gefallenen Preisen sind Reallöhne gestiegen und nominale Löhne werden in Tarifverhandlungen gesunken. Dies verursacht eine Rechtsverschiebung der AS-Kurve. Durch die IS-Kurve (IS: y(Schock,i)) wissen wir, dass das Einkommen auch unverändert bleiben muss, wenn der Zins unverändert bleiben sollte und der Schock noch nicht zurück gegangen ist. Also muss die AD-Kurve weiter nach unten (d.h. Linksverschiebung). Dies verursacht weitere Preissenkungen, die in den Tarifverhandlungen berücksichtigt werden müssen (weitere Rechtsverschiebungen der AS-Kurve). Die Ökonomie befindet sich in einer Abwärtsspirale: Löhne und Preise fallen immer weiter. Ein langfristiges Gleichgewicht kann nur dann erreicht werden, wenn die ZB den Zins ändert (denken Sie an die IS-Kurve!). Da genau dies nicht passiert, kann mit der Politik eines konstanten Zinses kein Gleichgewicht gefunden werden. LM1 LM i IS1 i0 IS y P AS P0 AD P2 AD1 AD2 y1 y0 y b) Konstanter Zins Vorübergehender Schock Im Gegensatz zu einem permanenten Schock ist die Lage nicht so schlimm: der Schock wird vor der Anpassung ans langfristige Gleichgewicht. Wie bei a) wirkt das Zurückgehen des negativen Schocks wie ein positiver Schock aus Sicht des mittelfristigen Gleichgewichtes. Die zwei folgenden Graphiken zeigen die Auswirkungen bei AS-Kurven mit unterschiedlichen Steigungen. Hierbei sollte erkannt werden, dass die Frage, ob AD1 oberhalb oder unterhalb AD3 liegt, davon abhängt, wie stark die Preise aufgrund der Steigung der AS-Kurve sich anpassen müssen. Im Vergleich zu a) sind die Schwankungen im Einkommen und in den Preisen stärker ausgefallen bei der Politik eines konstanten Zinses. LM1 LM, LM3 i IS1 i0 IS, IS3 y P AS P0, P4 AD, AD4 P2 AD3 AD2 y1 y0, y3 AD1 y LM1 LM, LM3 i IS1 i0 IS, IS3 y P AS P0, P4 P2 AD, AD4 AD2 AD3 AD1 y1 y0, y3 y Konstantes Preisniveau Zunächst: permanenter Schock: Die zwei nachfolgenden Graphiken zeigen die Anpassungen bei der Politik eines konstanten Preisniveaus. Der Unterschied zwischen den beiden Graphiken besteht darin, ob die Zentralbank sofort reagiert oder ob sie wartet, bis ein Preisdruck entsteht. In der ersten Graphik wird unterstellt, dass die ZB wartet, bis ein Preisdruck entsteht. Mit dem negativen Schock haben wir wieder einen Rückgang in der Güternachfrage, der mit einer Linksverschiebung der IS-Kurve abgebildet wird. Wie bei a) passt sich der Zins an, damit der Geldmarkt geräumt ist. Nach Abschluss der kurzen Frist befindet sich die Ökonomie wie bei a) im Gleichgewicht (y1, i1, P0) mit gesunkenem Einkommen und gesunkenen Zinsen. Zum Anfang der Mittelfrist besteht wie bei a) ein Überschussangebot. Dies übt einen Preisdruck nach unten aus. Genau dieser Entwicklung muss die ZB entgegenwirken. Wenn sie die Geldmenge drastisch erhöht oder die Zinsen senkt (Rechtsverschiebung der LM-Kurve), kann sie die Nachfrage so ankurbeln, damit die Ökonomie sich zurück zum Ausgangsniveau in y bewegt. Mit der Ausweitung der Nachfrage besteht kein Überschussangebot mehr und von daher keinen Preisdruck. Die Preise sind unverändert und es kommt dann zu keinen Lohnänderungen in den Tarifverhandlungen. Die Ökonomie ist im langfristigen Gleichgewicht bei gesunken Zinsen aber gleich bleibenden Preisen und Einkommen. In der zweiten Graphik wird unterstellt, dass die ZB in der kurzen Frist reagiert. Sie weißt, dass ein Überschussangebot bestehen wird, wenn sie nichts tut, also kann sie gleich agieren. Nach dem Rückgang der Nachfrage reagiert sie sofort mit einer Ausweitung der Geldmenge/Senkung der Zinsen, damit das Einkommen und die Nachfrage unverändert bleiben. Es kommen zu keinen weiteren Anpassungen, da die Ökonomie sich im langfristigen Gleichgewicht jetzt befindet. Fazit: nur der Zins ist gesunken. LM i IS1 LM2 i0 i1 i2 IS y P AS P0 AD, AD2 AD1 y1 y0 y LM i IS1 LM1 i0 i1 IS y P AS P0 AD y0 y Konstantes Preisniveau Vorübergehender Schock: Die zwei nachfolgenden Graphiken zeigen die Anpassungen bei der Politik eines konstanten Preisniveaus. Der Unterschied zwischen den beiden Graphiken besteht darin, ob die Zentralbank sofort reagiert oder ob sie wartet, bis ein Preisdruck entsteht Wie bei a) und b) wirkt das Zurückgehen des Schocks, wie ein positiver Schock aus Sicht des mittelfristigen Gleichgewichtes. Die erste Graphik zeigt die Folgen, wenn die ZB jedes Mal wartet, bis ein Preisdruck entstanden ist. Hier sind Schwankungen sowohl in den Zinsen als auch im Einkommen zu erkennen. Wenn die ZB hingegen sofort auf die Schocks reagiert, lassen sich die Einkommensänderungen vermeiden. LM i IS1 LM2 i0 i3 i1 i2 IS y P AS P0 AD, AD2 y1 y0 y3 y LM i IS1 LM1 i0 i1 IS y P AS P0 AD y0 y