LaboReport - Labor Dr. Gärtner

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LaboReport
April 2009
T-Spot.TB – neuer Labortest
zur Tuberkulosediagnostik
Jährlich erkranken mehr als 5000 Menschen in Deutschland an einer Tuberkulose. Eine weitaus größere Zahl von
Patienten weist ferner eine latente Infektion mit Mycobacterium tuberculosis auf. Diese kann durch eine lange
zurückliegende Infektion oder durch Kontakt mit einem
Patienten mit offener Tuberkulose verursacht sein. Der
Nachweis einer latenten Tuberkulose ist entscheidend für
die Bekämpfung einer Ausbreitung der Tuberkulose sowie
für die Verhinderung einer Reaktivierung nach Applikation
immunsuppressiver Medikamente, wie zum Beispiel
TNF-a-Antagonisten.
Bislang stellte der Tuberkulin-Hauttest die wichtigste Diagnosemethode einer latenten Tuberkulose dar. Der TuberkulinHauttest weist jedoch eine vergleichsweise geringe Sensitivität und Spezifität auf. Positive Ergebnisse finden sich nicht
nur bei Patienten mit latenter oder aktiver Tuberkulose, sondern auch nach BCG-Impfung sowie bei Infektion durch
einige nichttuberkulöse Mykobakterien.
Neue Laborverfahren, wie der T-Spot.TB-Test, erlauben einen schnellen, sensitiven und spezifischen Nachweis einer latenten Tuberkulose
(1-4).
Prinzip des T-Spot.TB-Tests
Das Prinzip des T-Spot.TB-Tests beruht auf dem Nachweis
der Interferon (IFN)-g-Bildung von T-Lymphozyten, die mittels
M. tuberculosis-spezifischer Antigene (ESAT-6 und CFP-10)
ex vivo stimuliert werden. Dazu werden aus heparinisiertem
Vollblut Lymphozyten isoliert und mit den M. tuberculosisspezifischen Antigenen über Nacht inkubiert. Anschließend
wird die Zahl der IFN-g-bildenden Lymphozyten mit der
ELISPOT-Technik ermittelt. Die Spezifität des Tests beträgt
83 - 99% und die Sensitivität 90 - 100% (1-4).
Indikationen für den T-Spot.TB-Test
Der T-Spot.TB-Test ist insbesondere bei folgenden Fragestellungen indiziert:
Untersuchung von Kontaktpatienten bei nachgewiesenen
Fällen von offener Tuberkulose
Screening von Mitarbeitern im Gesundheitswesen
Screening von Risikopatienten, wie Patienten mit Migra tionshintergrund, Immunsupprimierten, HIV-Patienten
Ausschluss einer latenten Tuberkulose vor Durchführung
einer immunsuppressiven Therapie, insbesondere vor
Einsatz von TNF-a-hemmenden Substanzen bei Patienten
mit Rheumatoider Arthritis
Nachweis einer Infektion mit M. tuberculosis bei Pa tienten mit klinischem Verdacht auf Tuberkulose aber
negativem Tuberkulin-Hauttest (Der T-Spot.TB-Test er setzt hier jedoch nicht den kulturellen Erregernachweis!)
Vorteile des T-Spot.TB-Tests
gegenüber dem Tuberkulin-Hauttest
Der Test wird durch eine frühere BCG-Impfung nicht
beeinflusst
Objektive Testergebnisse durch standardisierte Labor testung
Schnelle Ergebnisverfügbarkeit (Testdauer 24 Stunden)
Einmalige Blutentnahme (kein erneuter Praxisbesuch zur
Beurteilung erforderlich)
Der T-Spot.TB-Test ist auch bei immungeschwächten
Patienten, wie hämatologisch-onkologischen und HIV Patienten, einsetzbar (5)
Keine falsch positiven Ergebnisse bei Infektionen mit den
meisten nichttuberkulösen Mykobakterien, außer M. kansasii,
M. szulgai und M. marinum
Bewertung der Testergebnisse
Ein positives Ergebnis des T-Spot.TB-Tests zeigt eine latente
oder aktive Infektion mit M. tuberculosis an. Die Unterscheidung einer zurückliegenden, nicht behandlungsbedürftigen
Infektion von einer aktiven Tuberkulose ist mit dem T.Spot.
TB-Test jedoch nicht möglich. Hierzu sind weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich.
Bei einem negativen Testergebnis liegt zum Zeitpunkt der
Untersuchung mit großer Wahrscheinlichkeit keine latente
oder aktive Tuberkulose vor. Nach Kontakt zu einem Patienten
mit offener Tuberkulose sind zum Ausschluss einer erfolgten
Ansteckung Wiederholungsuntersuchungen erforderlich,
da im T-Spot.TB-Test erst ca. 6 - 8 Wochen nach Kontakt ein
positives Ergebnis zu erwarten ist.
Für den Einsatz des T-Spot.TB-Tests zur Therapiekontrolle
von Tuberkulose-Patienten oder zur Abschätzung des Erkrankungsrisikos bei latenter Tuberkulose liegen bislang keine
ausreichenden Daten vor.
In 3 - 4% der Fälle ist mit einem unbestimmten Ergebnis aufgrund unspezifischer oder mangelnder Stimulation der Patientenlymphozyten zu rechnen. In diesen Fällen sollte eine
Wiederholungsuntersuchung durchgeführt werden.
Untersuchungsmaterial und Abrechnung
Für den T-Spot.TB-Test werden mind. 7 ml, bei Kindern mind.
2 - 4 ml, frisches, heparinisiertes Vollblut benötigt (LithiumHeparin-Röhrchen, Fa. Sarstedt, können über die WKG
Labor GmbH bezogen werden). Das Untersuchungsmaterial
muss nach der Probennahme gründlich gemischt werden
(mehrfach vorsichtig Über-Kopf-Schwenken). Der Transport
erfolgt bei Raumtemperatur. Die Probe darf nach Abnahme
bis zum Eintreffen in unserem Labor nicht länger als 8 h
unterwegs sein.
Der Test wird täglich von Montag bis Donnerstag durchgeführt. Die Abrechnung erfolgt nach EBM- bzw. GOÄKatalog. Da es sich um eine meldepflichtige Erkrankung
handelt, kann die Ausnahmekennziffer EBM 32006 angegeben werden.
Literatur
1. Meier T, Eulenbruch HP, Wrighton-Smith P, Enders G,
Regnath T: Sensitivity of a new commercial enzyme linked immunospot assay (T SPOT-TB) for diagnosis of
tuberculosis in clinical practice. Eur J Clin Microbiol Infect Dis 2005, 24, 529-536
4. Ewer K, Deeks J, Alvarez L, Bryant G, Waller S, Andersen
P, Monk P, Lalvani A: Comparison of T-cell-based assay
with tuberculin skin test for diagnosis of Mycobacterium
tuberculosis infection in a school tuberculosis outbreak.
Lancet 2003, 361, 1168-1173.
2. Pai M, Zwerling A, Menzies D: Systematic review: T-cell based assays for the diagnosis of latent tuberculosis in fection: an update. Ann Intern Med 2008, 149, 177-184.
5. Piana F, Codecasa LR, Cavallerio P, Ferrarese M, Migliori
GB, Barbarano L, Morra E, Cirillo DM: Use of a T-cell based test for detection of tuberculosis among immuno compromised patients. Eur Respir J 2006, 28, 31-34.
3. Higuchi K, Kawabe Y, Mitarai S, Yoshiyama T, Harada N,
Mori T: Comparison of performance in two diagnostic
methods for tuberculosis infection. Med Microbiol Immunol 2009, 198, 33-37.
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung:
Prof. Dr. med. Nele Wellinghausen
Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und
Infektionsepidemiologie
Fachärztin für Laboratoriumsmedizin
Telefon (0 75 1) 502-220
Dr. med. Ursula Weber
Fachärztin für Laboratoriumsmedizin
Fachärztin für Kinderheilkunde, Allergologie
Tel. (0 75 1) 502-210
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88212 Ravensburg
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