Kraft - Schmelzweb

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Einführung in die Trainingswissenschaften
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Kraft
Definition
Kraft ist die Fähigkeit der Muskulatur, Widerstände zu überwinden, ihnen entgegen
zu wirken bzw. sie zu halten. (Röthig 2003)
Aufgaben der Kraft [wichtige Zielsetzung für die Praxis]
 Kräftigung der Muskel und Muskelschlingen für die Zielbewegung
 Prophylaktische Sicherung des muskulären Gleichgewichts
o Kräftigung abgeschwächter Muskeln
o Beseitigung von Ungleichgewicht
 Basistraining zur Erhöhung der allgemeinen körperlichen Fitness
o Präventive Maßnahme zur Reduktion des altersbedingten Kraftabbaus
 Veränderung von Körperproportionen
o Steigung der Kraft ohne/ mit Muskelwachstums bzw. ohne/mit
Köpergewichtszunahme
 Rehabilitative bzw. regenerative Maßnahmen zur schneller bzw. vollständigen
Wiederherstellung nach Verletzungen bzw. Krankheiten.
Einflussfaktoren auf die Kraftentwicklung
 Morphologie des Muskels [indiv. Unterschiede  z.B. Männer/Frauen oder
einfach konstitutionell]
 Muskelfasertyp [schnelle, langsame Muskelfasern]
 Intramuskuläre Koordination [innerhalb eines Muskels]
 Intermuskuläre Koordination [zwischen den Muskelgruppen; z.B. für Ballwurf
reicht nicht bloß Trizeps + Schultertraining – die Verbindung muss auch
trainiert werden]
 Elastizitätsverhalten [Elastizität nimmt in Alter ab]
 Energiestoffwechsel
 Gelenk - Muskelmechanik
 Alter/ Geschlecht/ Motivation
Varianten der Strukturierung der Kraft
Einteilungskriterium
1. Terminologische Betrachtung
2. Nach der Muskelkontraktion
3. Erscheinungsformen
4. nach dem hauptsächlich
beanspruchten Muskelregionen
Teilstruktur
Physikalische Kraft, Biologische Kraft
Konzentrisch, exzentrisch und
isometrisch dynamische und statische
Kraft
Maximalkraft, Schnellkraft, Kraftausdauer,
Reaktivkraft
Allgemeine (globale) Kraft, Lokale Kraft
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I. Terminologische Betrachtung
1. Kraft als physikalische Größe
 Kraft ist Produkt aus Masse mal Beschleunigung
 F = m x a [F = N]
 Einheit der Kraft ist Newton
 Einheit der Masse = kg
 Einheit für Beschleunigung = m/sec. (m/s zum Quadrat)
 Beeinflussung der maximalen Kraftentwicklung
 Fmax = mmax x a
 Fmax = m
x amax
Kraft – Geschwindigkeitskurve
Hill’sche Kurve
Kontraktionsgeschwindigkeit  der Widerstand
 Kontraktionsgeschwindigkeit der Widerstand
je höher der Widerstand desto langsamer ist man wichtig für Kugelstoßer =hohe
Maximalkraft
Muskelleistungskurve
% der maximalen Kontraktionsgeschwindigkeit
100
70
Optimale Vorraussetzung für max. Leistung
40
10
10 30
60
100 Auslastung in % der max. isometrischen Kraft
Muskelleistungskurve
Leistung als Produkt aus Kraft und Geschwindigkeit
P=FxV
2. Kraft als biologische Größe
„Kraft ist die Fähigkeit das Nerven- Muskelsystems, durch Innervations- und
Stoffwechselprozesse mit Muskelkontraktion Widerstände zu überwinden, ihnen
entgegen zu wirken oder sie zu halten“
Biologische Betrachtungsweisen beinhalten physiologische und biochemische
Beschreibungsgrößen
II. Muskelkontraktionsformen
a. Konzentrisch (Muskel verkürzen sich)
b. Isometrisch (Ansatz und Ursprünge nähern sich nicht an)
Bsp: Haltearbeit bei Schützen
c. Exzentrisch (Muskel gegen Arbeitsrichtung gedehnt)
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Einführung in die Trainingswissenschaften
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Weitere Bezeichnungen: isoton (dynamisch), auxoton (kombiniert = Mischung aus
konzentrisch und exzentrisch)
Arbeitsweise der beanspruchten Muskulatur
Dynamische Kraft
Bsp: Werfen v .Gegenständen
Arbeitsweise:
Statische Kraft
Bsp: Haltearbeit beim Turnen
Widerstand oder ZugMuskel sichtbar
verkürzt/verlängert
Widerstand oder Zug NICHT bewältigt
Muskel NICHT sichtbar verkürzt
III. Erscheinungsformen der Kraft
[1.: z.B. Kniebeuge; 2.: z.B. Bewegung in möglichst kurzer Zeit mit möglichst hohem
Kraftoutput; 3.: z.B. Liegestütz, Kraftverbrauch möglichst gering zuhalten; 4.: naher
Bezug zur Schnellkraft]
Einflussfaktoren und Ausprägungsformen der Kraftfähigkeit
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1. Maximalkraft
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Einführung in die Trainingswissenschaften
Leistungsbestimmende Faktoren der Maximalkraft
Adaptionsreserve
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Einführung in die Trainingswissenschaften
2. Schnellkraft
[z.B. Würfe, Stöße, Sprünge;  ohne Vorspannung, sonst wäre es Reaktivkraft!]
Start und Explosionskraft
von Kontraktionsbeginn an einen hohen
Kraftanstieg realisieren
möglichst viel Kraft pro Zeiteinheit
entwickeln zu können
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Einführung in die Trainingswissenschaften
Analyse des Schnellkraftvermögens mittels einer
KRAFT – ZEIT – KURVE
Folie zum Verständnis!
3. Kraftausdauer
Bsp: Ruderngleich kräftig dimensionierte Kraftstöße
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Absolute und relative Kraftausdauer
!!!DIESE FOLIE IST NUR ZUM VERSTÄNDNIS!!!
[d. Summe aller Impulse ist die Kraftausdauer]
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Einführung in die Trainingswissenschaften
4. Reakivkraft
Definition: Fähigkeit des Organismus aus einer (abbremsenden) exzentrischen
Bewegung, in kürzester Zeit einen möglichst hohen konzentrischen Kraftstoß
realisieren zu können.
Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus
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Einführung in die Trainingswissenschaften
Phasen des
Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus
Arten von Dehnungs-Verkürzung-Zyklen
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Einführung in die Trainingswissenschaften
Belastungskomponenten im Krafttraining
ad Belastungsintensität:
Lasthöhe
Supramax
Max
Hoch
Mittel
Niedrig
% MAX
>105
90-100
80-90
50-80
30-50
Zusammenhang mit Belastungsdauer: Serienanzahl =proportional zu Lasthöhe
bzw Wdh-Anzahl
Verhältnis Lasthöhe – Anzahl der Wiederholungen
100%
1x
95%
90%
2-3x
4x
85%
80%
6x
8-10x
[maximaler Bereich]
[submaximaler Bereich]
10-12x
75%
15x
20-25x
70%
25x
60%
65%
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Einführung in die Trainingswissenschaften
Problematik Zusammenhang Intensität- Wiederholungsanzahl
abhängig von:
 Übungsauswahl
 Anzahl der beteiligten Muskeln und Gelenke
 Trainingszustand(Alter, Niveau, Sportart, etc)
Bsp: Tiefkniebeuge, Bankdrücken, Bankziehen, Umsetzen, Reißen
Allgemeine Anpassungseffekte und Einflussfaktoren im Krafttraining
Zu Beginn beim Untrainierten neuromuskuläre Anpassungen erzielt durch:
Verbesserung intramuskulärer Koordination
Verbesserung intermuskulärer Koordination
mit zeitlicher Verzögerung
 morphologische Anpassungen:Hypertrophie(Muskelfaserverdickung)
[z.B. bei älteren Menschen bei Kraftzuwachs nicht gleich Hypertrophie (=
Muskelfaserverdickung); Hyperplasie (= Muskelfaservermehrung  jedoch noch
nicht wissenschaftlich belegt)]
Trainingseffekte im Krafttraining
2 wesentliche physiologische Effekte:
I. Verbesserung Ansteuerung der Muskelsystems (=Innervationsfähigkeit)
II. Erweiterung Energiepotential der Muskulatur [Muskel muss in sich mehr Energie
speichern können]
Zusammenhang der Ziele und Methoden des allgemeinen Krafttrainings
Verbesserung der Ansteuerung des
Muskelsystems
Erhöhung der
KraftBildungsGeschwindig
keit
Optimierung
der
intramuskulären
Koordination
SchnellkraftMethode
MaximalKraftmethod
e (IK)
Erweiterung des Energiepotentials der
Muskulatur
Wachstum
Muskelstruktur
Maximalkraft
methode
(Hypertrophie)
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Verbesserung
Energiefluss
Kraftausmauer
-Methode
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Weniger kg, höhere Geschwindigkeit
viel kg, wenige Wh. Wenig kg, viele
Wh
[Verbesserung d. Ansteuerung d. Muskelsystems
wird durch Schnellkraft- und Maximalkraftmeth.
erreicht]
5 Krafttrainingsbereiche
I. Anpassungs- und Gewöhnungstraining
II. Kraftausdauertraining
III. Maximalkrafttraining
IV. Schnellkrafttraining
V. Reaktivkrafttraining
a)Reaktives Krafttraining(reaktiver Krafteinsatz)
b)Intra- und Intermuskulärers Koordinationstraining(explosiver
maximaler und nicht maximaler Krafteinsatz)
c)Muskelaufbautraining(wiederholter submaximaler
Krafteinsätze- bis zur Ermüdung)
d)Kraftausdauertraining(Mittlerer Krafteinsatz mit hoher
Wiederholungszahlen
e)Anpassungs- und Gewohnheitstraining [z.B.
Rumpfstabilisationstraining, Muskeln erstmal aktivieren und die Technik
der Übungen richtig zu erlernen (wenig kg, mehr Wh.]
E,D,C =Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining
E,D,C,B = Bodybuilding
E,D,C,B,A = Leistungssport/Leistungsorientiertes Fitnesstraining
Ad II. Kraftausdauertraining
 Training der Kraftausdauer(Methoden zur Steigerung der Kraftausdauer)
[z.B. Rumpfmuskulatur]
Kraftausdauermethode
Belastungsintensität
30-50%
Wiederholung pro Serie
20-30
Serien
3-5(4-6)
Serienpause
1-2 Minuten
Bewegungsgeschwindigkeit Zügig
Besser weniger als zuviel Gewicht!!!
Ad III. Maximalkrafttraining
a) Training maximaler Kontraktionen
= Verbesserung der Innervationsfähigkeit der Muskulatur
= INTRAMUSKULÄRES TRAINING = Hypertrophietraining
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b) Training wiederholter submaximaler Krafteinsätze
=Vergrößerung des Muskelquerschnittes
=INTERMUSKULÄRES TRAINING= IK-Training
IK- Training
90-100% (<150%)
(supra-)maximal
Wiederholung pro Serie
8-12(20)
1-3
Serien
5-10
3-5
Serienpause
2-3Minuten
Bis 6 Minuten
Bewegungsgeschwindigkeit Langsam bis zügig
Zügig/ explosiv
(IK-Training: (Bsp:Skispringer) einerseits bei Untrainierten im Gewöhnungstraining
automatisch; andererseits im Maximalkrafttraining)
Belastungsintensität
Hypertrophietraining
60-85% submaximal
Ad IV. und V. Schnell- und Reaktivkrafttraining


Schnellkrafttraining
o = Methode zur Ausprägung einer Stoßinnervation
[wenig Gewichte – sehr schnell oder mehr Gewichte – auch noch
schnell]
Reaktivkrafttraining
o = Methode zur Ausprägung der Muskelarbeit im DVZ
[z.B. Springen: Steigerung d. Intensität durch Gewichtsweste]
Schnellkrafttraining
Belastungsintensität
30-50% maximal
Wiederholung pro Serie
6-8(10)
Serien
3-5
Serienpause
3-5 Minuten
Bewegungsgeschwindigkeit Explosiv – Schnell
[Technik besonders wichtig!]
Reaktivkrafttraining
Maximal bis (supra-)maximal
8-10(15)
3-5
5-8 Minuten
Maximal - Schnell
Organisationsformen im Krafttraining

Stationstraining
(diverse Stationen im Raum verteilt)
 Reihentraining
[Geräte hintereinander aufstellen, z.B. Bänke oder Kästen, und der Reihe
nach..(z.B. drüberspringen)]
 Zirkeltraining
(im Kreis=Zirkel)
 Frontaltraining
(eine Person befindet sich in der Mitte und gibt Anweisungen)
 nur optische Darstellung/Aufbau unterschiedlich
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Beispiel für Kraft-Testvarianten




Obere Extremitäten und Rumpf
o Liegestütz [Push-Ups]
o Klimmzüge [Pull-Ups]
o Stützdrücken [Dips]
o Sit-Ups
o Rumpfheben [Hip-Ups, Rückenübung]
Start und Sprungkraft
o Starts [mit elektronischer Zeitnehmung]
o Differenzsprung [Jump and Reach]
o 3er-Hop
o 6-Sprung
o Standweitsprung
Wurf- und Stoßkraft
o Medizinballstoß
o Medizinballwurf
o Ballwurf
RM- Test (Repetition Movement)
o Tiefkniebeuge
o Bankdrücken
o Bankziehen
o Umsetzen
o Reißen
Schnelligkeit
Definitionen:
(1) „Leistungsvoraussetzung zur Realisierung motorischer Aktionen in
kürzester Zeit bzw. mit höchster Geschwindigkeit, die durch optimales
Zusammenwirken neuronaler und muskulärer Voraussetzungen ermöglicht
wird.“
(2) „Fähigkeit unter Ermüdungsfreien Bedingungen in maximaler kurzer Zeit
motorisch zu reagieren und/oder zu agieren.“
(3) Fähigkeit auf einen Reiz bzw. ein Signal hin schnellstmöglich zu reagieren
und/oder Bewegungen mit geringen Widerständen mit höchster
Geschwindigkeit durchzuführen.“
Aufgaben der Schnelligkeit
höchstmögliche Reaktions- und Bewegungsgeschwindigkeit bei:




Bewegungsbeginn nach Signalgebung
Einzelbewegungen
Fortlaufend gleichförmige Bewegungen
Bewegungskombinationen bzw. Bewegungshandlungen
Einflussfaktoren auf die Schnelligkeitsleistungen
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Einführung in die Trainingswissenschaften




Neurale Faktoren
 neurale Eigenschaften
 intra-& intermuskuläre Koordination
 Reaktionsfähigkeit
Muskuläre Faktoren
 Mechanische Eigenschaften (DVZ)
 Kraftbildungsgeschwindigkeit der Muskulatur
 Morphologie
Technisches Leistungsvermögen
 [An- und Entspannungsfähigkeit der Muskeln]
Allgemeine Faktoren
 Dimensionen (Bsp: Spielsportarten: =viele Signale wie Ball,
Gegner, Kollegen oder 1 Signal)
 Alter
 Geschlecht
 Trainingszustand
 Motive
Phasenmodell der Schnelligkeit (4 Phasen)
1.
2.
3.
4.
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Reaktionsphase
Beschleunigung
Phase des Geschwindigkeitserhalt ( maximale Schnelligkeit)
Phase der abnehmenden Geschwindigkeit
[Der Sprint wäre das klassische Modell, aber auch Ballspiele passen ins
Phasenmodell]
Verlaufsformen von Schnelligkeitsleistungen
1. Reaktionsleistung
2. Beschleunigungsleistung
3. Schnelligkeitsleistung
[Speerwurf: nur Phasen 2 und 3 (Reaktionsleistung + Phase d. abnehmenden
Geschwindigkeit fallen weg)
Sprint: alle Phasen
Kind muss Slalomlaufen, Zeit wird gestoppt: 3erübung (alle Phasen; wenn es kein
Startsignal gäbe, also ohne Zeitnehmung, wären es nur 2 Phasen)
Sprintstaffel, 2. - 4. Läufer: nur 3. Phase]
Strukturierung der Schnelligkeit
1. Reaktionsschnelligkeit
 Einfache Reaktionsschnelligkeit
 Komplexe Reaktionsschnelligkeit
2. Aktionsschnelligkeit (Bsp: Kugelstoßen)
3. Frequenzschnelligkeit (Bsp: Schwimmen, Laufen)
( wenn diese länger dauert geht es in den Bereich der
Schnelligkeitsausdauer)
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Reaktionsschnelligkeit + Aktionsschnelligkeit = azyklisch
Aktionsschnelligkeit
Azyklische Bewegungen die einmalig, mit höchstmöglicher Geschwindigkeit, gegen
geringe Widerstände bewegt werden
(Unter 30%max. Schnelligkeit, darüber Schnellkraft)
azyklische Bewegungen haben Anfangs- und Endkriterium
3 Phasen:
 Vorbereitungsphase (Kind bereitet sich darauf vor, Ball gegen die Wand
zu werfen; Ball = geringer Widerstand)
 Hauptphase (Abwurf d. Balles)
 Endphase (Endet, wo der Ball den Körper verlässt)
Zusätzlich:
 Definierter Auftakt
 Definiertes Ende
Frequenzschnelligkeit
Zyklische, wiederholende gleiche Bewegungen mit höchster Geschwindigkeit gegen
geringe Widerstände bewegt werden.
Erscheinungsformen in Sportarten:
Schrittfrequenz
Tretfrequenz
Schlagfrequenz
Zugfrequenz , etc
z.B. Ruder-, Schwimm-, Schritt-, Radtrittfrequenz
Training der Schnelligkeit
Einzelne Bewegungen mit einer höheren Bewegungsgeschwindigkeit ausführen zu
können, bei zyklischen Bewegungen höhere Beschleunigung und maximale
Geschwindigkeit zu erreichen oder auf Signale in kürzerer Zeit zweckmäßig zu
reagieren.
Im Sport:
 schneller reagieren,
 schneller koordinieren
 schneller agieren
 schneller handeln zu können
Formen des Schnelligkeitstrainings
(1) einfach
 einfache Reaktionsschnelligkeit (auf ein Signal reagieren - wegstarten)
 Frequenz- und Aktionsschnelligkeit mit geringen Krafteinsätzen
(2) komplex
 komplexe Reaktionsschnelligkeit(Ball kommt – muss schnelle
Abpassmöglichkeit finden)
 sportartspezifische Aktions- und Frequenzschnelligkeit
 fehlt
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Hauptmethode im Schnelligkeitstraining
 Wiederholungsmethode
a) Hohe bis maximale Intensitäten
b) Vollständige, optimale Pausen
Grundregel: maximale schnelle Bewegung sichern Umfang- und Pausengestaltung
[Es sollte im Ermüdungsfreien Zustand trainiert werden, kurze, intensive Phasen sehr
schneller Bewegungen, lange Pausen – entsprechende Regeneration
Man muss eine maximale Geschwindigkeitsphase sichern]
Grundsätze im Schnelligkeitstraining:
I.Frühzeitig beginnen
Phasen höchster Steigerungsraten in elementaren Schnelligkeitsaspekten im 7.-10 Lj
II. koordinationsorientiert üben
Polysportiv, vielseitig, variationsreich, spielerisch und freudbetont
III. Maximale Geschwindigkeiten anstreben
Hohe Muskelkontraktionsgeschwindigkeiten erreichen und sichern; hohe
Belastungsumfänge vermeiden
IV. aufgewärmt, konzentriert, präzise
Hoher Aktivierungszustand des ZNS, optimale Motivation, Vordehnung der
Muskulatur, spezifische Einarbeitung
V. Ermüdung vermeiden
Isoliert und ausgeruht trainieren, Geschwindigkeiten sollen nicht absinken
VI. Elementar vor Komplex trainieren
Wichtig bei Sportarten mit mehreren Fähigkeitsanforderungen
KOMPLEXTRAINING VOR KONDITIONSTRAINING!!!
Koordination
[„Segeln“ als Beispiel für Sportart bei der Koordination ausschlaggebend ist]
Definition:
„Koordination ist das Zusammenspiel von Zentralnervensystem und
Skelettmuskulatur innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufs.“
Bewegungssteuerung
„Koordination ist vom ZNS gesteuerte räumliche und zeitliche Abstimmung
verschiedener Muskelaktivitäten zu einem gesamt zielgerichteten Bewegungsablauf.“
Aufgaben der Koordination
 Bewegungslernen: rasch/effektiv [breite Basis aufbauen]
 Wirkungsgrad vorhandener Fertigkeiten/ Konstanz
 Förderung spezifischer Anwendungen
 Optimierung Ausnutzungsgrad konditioneller Fähigkeiten
 Erhöhung Motivation durch variables/variantenreiches Üben
Strukturierungsansätze koordinativer Handlungen
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Einteilungskonzeptes für die Zuordnung von Handlungen:
 offen – geschlossen
[offen: man weiß nicht wie die nächste folgende Bewegung aussehen soll z.B.
bei Ballspielen; geschlossen: man weiß genau den Ablauf z.B. Laufen]
 zyklisch – azyklisch
 ohne Zeitdruck – unter Zeitdruck
[Präzision - Schnelligkeit]
 einfach – komplex (+kombiniert)
 grobmotorisch – feinmotorisch
[grobm.: ganzer Körper im Einsatz; feinm: z.B. nur Hände oder Finger; auch
wie genau muss eine Bewegung ausgeführt werden]
Informationsaufnahme- Analysatoren
Sensorische Funktionseinheiten zur
 Aufnahme(Rezeptor)
 Weiterleitung
 Verarbeitung eines Reizes (Anteile Hirnrinde)
Strukturierungsmodelle koordinativer Fähigkeiten
I. Aufgliederung der Gewandtheit in Fähigkeiten
II. Koordinative Anforderungskategorien
III. Allgemeinheitsbezug (allgemein, speziell)
IV. Art und Umfang beteiligter Muskelgruppen
V. Komplexität
I.
Fundamentale koordinative Fähigkeiten
(=Ordnungssystem)
Hierarchisches Ordnungssystem
Strukturmodell in Anlehnung an den Schulsport
v.a. bei zykl. Bewegungen
Reaktionsfähigkeit
Rhythmusfähigkeit
Räumliche
Orientierungsfähigkeit
Gleichgewichtsfähigke
it
Kinnästhetische
Differenzierungsfähigkeit
= Ununterbrochene Rückmeldung
meines Körpers
Reaktionsfähigkeit
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„Fähigkeit zur schnellen Einleitung und Ausführung motorischer Aktionen auf ein
Signal“
[Betrifft zeitlichen Ablauf und die motorischen Bewegungen]
Reaktionszeit
= „Zeit vom Setzen eines Signals (Reize) bis zu geforderter Muskelbewegung“
relativ leicht zu messen
Strukturierung der Reaktionsfähigkeit
I. Nach der Signalart
1. Optisch [Ball kommt]
2. Akustisch [Startsignal; schneller als optisch]
3. Taktil [durch Berührung „Komm mit; Lauf weg“; schnellste
Reaktionsart]
4. Kinästhetisch [durch Druck, Vibration-Rad beginnt zu rutschen]
5. Vestibulär [Orientierung über den Gleichgewichtssinn]
TAKTIL < AKUSTISCH < OPTISCH
Reaktionszeiten
II. Nach der Art der Bewegungsausführung
1. Einfachreaktion
[aus der Startposition rausstarten]
2. Antizipierte Reaktion
[vorrausgreifende Reaktion = ich krieg den Ball, muss aber noch
warten bis mein Partner anspielbar ist – dann dafür schnell
reagieren]
3. Komplexreatkion
[Ballsport]
*Auswahlreaktion (fix vorgegeben; A oder B)
*Unterscheidungsreaktion(viele Varianten;weiß nicht was pass.wird)
Rhythmisierungsfähigkeit
„Erfassung und Darstellung vorgegebener bzw. im Bewegungsablauf enthaltener
zeitlich- dynamischer Gliederungen.“
= Abstimmung der Bewegung auf einen bestimmten Rhythmus
RHYTHMUS =
regelmäßige Abfolge von Mustern [Muster selbst muss nicht
regelmäßig sein]
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TAKT
=
äußere Vorgabe
[Takt ist immer fix vorgegeben. Dies unterscheidet den Rhythmus vom Takt.]
Aspekte der Rhythmisierungsfähigkeit
Rhythmisierungsfähigkeit des
Gesamtkörpers
Rhythmisierungsfähigkeit von Körperteilen
Bedeutung:
Kriterium für Güte Bewegungsablaufes
Bewegungsökonomie
in technisch-kompositorischen Sportarten leistungsbestimmend
in allen Sportarten für Bewegungslernen („motorische Reproduzierung“)
Gleichgewichtsfähigkeit
„Fähigkeiten, Körper im Gleichgewichtszustand zu halten oder während und nach
einer umfangreichen Körperverlagerung Zustand wiederherzustellen.“
Kategorien
 statisch (Handstand)
 labil
 dynamisch (Balken;
(Gleichgewichtsplatte;
balancieren)
Luftmatratze)
 stabil (Langbank)
[Beispiele für die Prüfung!! Labil bzw. stabil beziehen sich auf den Untergrund.
Dieser ist meist der Boden; beim balancieren z.B. am Fahrrad wäre das Fahrrad (d.
Gerät) der Untergrund; in diesem Beispiel wären die Kategorien: dynamisch, labil]
Arten des Gleichgewichts
1. Standgleichgewicht
Bewegungen ohne Ortsveränderung/verschiedene Bedingungen
Beispiel: Schissen, Landungen nach Sprüngen, Haltepositionen
2. Balanciergleichgewicht
Bewegungen mit Ortsveränderung
Beispiele: Schwimmen, Radfahren, Skilanglaufen, Rodeln
3. Drehgleichgewicht
bei/nach Drehbewegungen um Längs-, Breiten- oder Tiefenachse
Beispiele: Drehbewegungen bei LA-Würfen, Schwimmwende
4.Flugleichgewicht
in stützlosen Phasen
- meist kombiniert mit Drehgleichgewicht
Beispiele: Flugphase bei LA-Sprüngen, Turmspringen
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Orientierungsfähigkeit
„Fähigkeit, den Körper im Verhältnis zu Umgebung und Zeit einzuschätzen und
eigene Bewegungen bezüglich Raume/Objekte abzustimmen.“
[= Wahrnehmungen und Orientierung in Relation zur umgebenden Umwelt
(Erdoberfläche, Geräte und andere Personen)]
Informationsaufnahme über Sensoren:
 Lage des Kopfes im Raum – optisch/ vestibulär
 Lage der Körpergelenke – kinästhetisch
Weitere relevante Aspekte:
 Raum und Zeit
 Basisvoraussetzungen für translatorisch/ rotatorische Bewegungen;
hoher Bezug zu Drehgleichgewicht
 Bezug Bewegung - Kopfposition
Bsp: Bobfahren, Spotten bei Drehungen
Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit
„Fähigkeit zum Erreichen einer hohen Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen
und Teilkörperbewegungen.“
Differenzierte Aufnahme + Verarbeitung:
 Kinästhetische Informationen aus Muskeln, Bändern, Sehnen
 Bewegungen mit hoher Präzision (z.B. bzgl. Krafteinsatz)
Arten der Differenzierungsfähigkeit
1. Bewegungsausführung (Bsp:Golf)
 Präzision
 Geschwindgkeit/ Zeit
z.B.: Zielen
z.B.: Abschlag
2. Bewegungsparameter
 Raum
 Zeit
 Kraft
z.B. Distanz
z.B. Timing
z.B. Dosierung
3. motorischer Einsatz
 Feinmotorik
 Grobmotorik
z.B. Hand, Fuß
z.B. Rumpf, Arme
4. Umgebungsbedingungen
 Umfeld
 Geräte
 Gegner/ Partner
z.B. Untergrund, Wind
z.B. Schläger, Bälle
z.B. Distanzen
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Einführung in die Trainingswissenschaften
II.
Koordinative Anforderungskategorien
Informationsanforderungen und Druckbedingungen
Koordination unter Zeitdruck
„Fähigkeit genau und schnell zu agieren“
= „Geschwindigkeits- Genauigkeits- Kompromiss“
Ausprägungsvariante des Zeitdrucks:
 Bewegungszeit oder Geschwindigkeit
 Reaktionsschnelligkeit
 Entscheidungsschnelligkeit
Bsp: Motorcross
Varianten des Zeitdrucks:
 Bewegungszeit oder Geschwindigkeit
 Reaktionsschnelligkeit
 Entscheidungsschnelligkeit
Koordination unter Präzisionsdruck
„Fähigkeit präziser Kontrolle.“
= höchstmögliche Genauigkeit
Varianten der Genauigkeit:
 Zielgenauigkeit
o =Ergebnispräzision
 Verlaufsgenauigkeit
o =Ausführungspräzision
Koordination unter Komplexitäts- bzw. Organisationsdruck
Bsp: Spielsportarten in Mannschaft
Komplexitätsdruck
„Bewältigung vieler hintereinander geschalteter(sukzessiver) Anforderungen“
Organisationsdruck
„Bewältigung vieler gleichzeitiger (simultaner) Anforderungen“
Koordination unter Belastungsdruck
Bsp: Motorcross
„Bewältigung von Anforderungen unter psychisch-konditionellen
Belastungsbedingungen“
Abhängig von:
 Belastungsintensität
 Belastungsdauer
Kriterien:

Vorbelastung/ Beanspruchung

Aktuelle Belastung/ Beanspruchung
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Einführung in die Trainingswissenschaften
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Koordination unter Variabilitätsdruck
„Bewältigung von Anforderungen unter wechselnden Umgebungs-/
Situationsbedingungen“
Variabilität äußerer Bedingungen/Situationskomplexität:
 Anforderungen an Umweltorientierung
 Fähigkeit zur Anpassung/Umstellung
Weiteres Kriterium
 Antizipierbarkeit (wie weit kann ich vorausdenken; was habe ich schon alles
erlebt wenn die Treppe rutschig ist muss ich mich anhalten)
III. Allgemeinheitsbezug
Allgemeine Grundausbildung in der Kindheit
+
Basisausbildung =motorische Grundausbildung in einer Sportart

Spezifische Ausbildung in einer Sportart
IV. Art und Umfang beteiligter Muskelgruppen
Beispiel Kupplungs- und Steuerungsfähigkeit
 Rollerbladen unter Latten durchfahren, diese werden immer tiefer
V. Einfache oder komplexe Koordinationsfähigkeit
Einfach:
Bsp: Optische Reaktionszeit (Bildschirm-Zeichen)
Komplex:
Bsp: Kinder durch aufgehängte Ringe durchspringen innerhalb eines
halben Jahres große Fortschritte
Training der Koordination
Bsp: Springschnur, MFT - Platte, divers große Bälle, etc
Ziele des fähigkeitsorientierten Koordinationstrainings
„nicht Technik sondern Koordination ist wichtig“
 Vermittlung breit angelegter Grundlagen
 Vorraussetzungen für Ausprägung/Vervollkommnung sportartunspezifischer
Fähigkeiten
„Koordinatives Überpotenzial“
=für neue Sportarten koordinativ gerüstet sein
[bevor sich (in spezifischen Sportarten) Fertigkeiten anzueignen, sollte man über
gute koordinative Grundlagen verfügen (Gleichgewicht, Reaktion,..)
Koo.Tr. zum „Techniktraining“ insofern abgegrenzt, als es darum geht eine breite
Basis aufzubauen]
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Einführung in die Trainingswissenschaften
–d–
Methodische Aspekte des Koordinationstraining
1. Vereinfachte und standardisierte Bedingungen
2. Bekannte niedrig und hoch variable Bedingungen
3. Unbekannte niedrig und hoch variable Bedingungen
Training der Reaktionsfähigkeit
I. Signalart [akustisch (Befehle/klatschen), optisch
(Handzeichen), taktil (abklatschen)]
II. Art der Bewegungsausführung
Beispiele für das Training unter..
Zeitdruck:
mehrmals hintereinander
Präzisionsdruck:
während die Kinder am Seil balancieren (schnell reagieren und
dann d. Bewegung möglichst genau ausführen); oder 2x
klatschen  loslaufen und über ein Seil balancieren
Organisationsdruck:
Situation muss komplexer gestaltet werden  die Kinder
mehrere Dinge gleichzeitig machen lassen
Belastungsdruck: nach Vorbelastung (Zirkeltraining) oder ohne Vorbelastung durch
Erhöhung von Dauer oder Intensität
Variabilitätsdruck: immer wieder die Bedingungen ändern (Rasen, Sand, Steine)
oder Signalart ändern (optisch, akustisch, taktil)  das Kind weiß
nie was ihn erwartet
Training der Rhythmisierungsfähigkeit
I. Rhythmus = regelmäßige Abfolge von Muster
II. Takt
= äußere Vorgabe
[Takt = über Bänke laufen; Rhythmus = die Form wie ich darüber laufen muss]
Zeitdruck:
Präzisionsdruck:
über 10m Distanz auf Zeit (zw. Jeder Bank ne halbe Drehung)
die Markierung auf jeder Bank muss berührt werden; oder
gewissen Zwischenschritte müssen an bestimmten Stellen
gemacht werden  es geht nicht um Zeit!
Organisationsdruck:
während des Durchlaufens muss ein Ball gefangen
werden
Belastungsdruck: unter Vorbelastung ( viele Durchgänge) oder ohne Vorbelastung
(statt 5 Langbänken 15)
Variabilitätsdruck: Erhöhung der Bänke oder ihren Abstand verändern
Training der Gleichgewichtsfähigkeit
I. Kategorie (statisch – dynamisch; labil – stabil)
II. Art der Bewegung
Zeitdruck:
statisch: möglichst lange auf einem Bein stehen
dynamisch: über verkehrte Langbank gehen (stabil)
über schauklige Unterlage gehen (labil)
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Einführung in die Trainingswissenschaften
–d–
Präzisionsdruck:
statisch: auf der Gleichgewichtsplatte stehen und möglichst
selten seitlich abkippen
dynamisch: über wacklige Stange gehen und nicht runterfallen
Organisationsdruck:
zum Halten des Gleichgewichts noch zusätzliche Übung
z.B. Kniebeuge
Belastungsdruck: nach Vorbelastung oder durch Erhöhung der Intensität
(Zusatzaufgabe) oder Erhöhung der Dauer
Variabilitätsdruck: unterschiedliche Seile, Matten, etc...
Training der Orientierungsfähigkeit
I. Art der Info-Aufnahme
[Orientierung wird durch Übungen beeinträchtigt]
Zeitdruck:
Präzisionsdruck:
5 Rollen hintereinander mit Zeitmessung
Rollen auf einer Linie machen; oder Richtungsänderungen 
möglichst genau!
Organisationsdruck:
Rollen mit geschlossenen Augen; oder im Kreis rollen
Belastungsdruck: nach einem Drehsprung wieder in die richtige Richtung
weiterlaufen (Intensität und Dauer spielen die wesentliche Rolle)
Variabilitätsdruck: Änderungen der Bewegungsrichtung, des Untergrundes, der Art
der Rolle, Bewegungskombinationen,..
Training der Differenzierungsfähigkeit
[Rollerblader kann Untergrund, Steigung, usw. gut differenzieren]
I. Bewegungsausführung (Zeit oder Genauigkeit)
II. Bewegungsparameter
III. Motorischer Einsatz (fein – grobmotorisch)
IV. Umfeld
[ umfasst eigentlich alles..]
Zeitdruck:
Untergrundes
Präzisionsdruck:
Zeitmessung auf eine bestimmte Strecke bei Änderung d.
Huterln müssen an Stellen aufgehoben und mitgenommen, und
an anderen wieder drauf gesteckt werden
Organisationsdruck:
während dem Fahren muss etwas getragen oder
balanciert werden
Belastungsdruck: nach Vorbelastung oder ohne Vorbelastung: Dauer oder
Intensität erhöhen (mehr Huterln)
Variabilitätsdruck: das ganze rückwärts
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