Auch die Anforderungen an die Verkäufer haben sich

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Produktverkauf oder Problemlösungsverkauf?
Vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt – vom Absatz zum Marketing,
Schwerpunkte einer neuen Verkaufsphilosophie
1. Zum Thema
„Die Notwendigkeit und Aktualität der marktorientierten Unternehmenspolitik erwächst aus
den Veränderungen, die sich seit den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts in sehr
vielen Branchen am Markt vollzogen haben:




Der Nachholbedarf an lebensnotwendigen Gütern aus der entbehrungsreichen Nachkriegszeit lief aus.
Steigende Einkommen wurden und werden zu einem immer größeren Teil für nichtindustrielle Leistungen, wie z.B. Reisen, sonstige Dienstleistungen, ausgegeben.
Der rasche technische Fortschritt, die wachsende Konkurrenz durch andere Anbieter,
der hohe Preisdruck auf vielen Märkten erforderte und erfordert fast pausenloses
Investieren der Unternehmen mit der Konsequenz, dass auch die erzeugten
Produktionsmengen und damit die Absatzprobleme stark wuchsen.
Alles in allem bestand die entscheidende Veränderung am Markt in der gewandelten
Angebots-Nachfrage-Konstellation: Aus dem Verkäufermarkt der Fünfzigerjahre
wurde vielerorts ein Käufermarkt von in vielen Fällen recht qualitäts- und preisbewusster Nachfrage.
Der Erfolg am Markt ist daher inzwischen zur entscheidenden Überlebensfrage der
Unternehmen geworden. Die Zeit, da dieser Erfolg sich von selbst einstellte, ist für die
meisten Anbieter endgültig vorbei. Den Kampf um die Absatzmärkte bestehen allein diejenigen Unternehmen, die nicht nur die marktgerechteste Leistung erbringen, sondern sie
gleichzeitig als solche auch durchzusetzen vermögen.“
(Meiners (1972): Einführung ins Marketing, München: List; leicht verändert)
Auch die Anforderungen an die Verkäufer haben sich gewaltig verändert. So geht es heute
nicht mehr primär um das Verkaufen um jeden Preis, sondern um die Etablierung
langfristiger Kundenbeziehungen. Verkäufer benötigen heute integrative Fähigkeiten wie
Überzeugungskraft und ein Talent zum Beziehungsmanagement.
Die hier zur Verfügung gestellten Unterrichtsmaterialien beschäftigen sich mit diesen tiefgreifenden Veränderungen und Entwicklungen und sollen den Schülerinnen dabei helfen die
nachfolgend angeführten Lernziele zu erreichen:





den Stellenwert des Absatzes im jeweiligen Wirtschaftssystem erläutern können
die wechselseitigen Einflüsse zwischen Unternehmen und Märkten beurteilen
können.
die Begriffe „Absatz“ und „Marketing“ erklären und ihre Rolle innerhalb des Unternehmens und der Wirtschaft beleuchten können
zentrale Ziele des Marketing-Systems nennen können
die fünf verschiedenen Marketing-Management-Philosophien (= Grundeinstellungen
des Unternehmens gegenüber dem Markt) anhand von Beispielen erläutern und
vergleichen können
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Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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2. Didaktische Tipps und Hinweise
ad Aufgabe 1: Konsumentenorganisationen vergeben „Bad Company Awards“ (AB 1)
Der Weltdachverband der Konsumentenorganisationen, in Österreich vertreten durch den
Verein der Konsumenteninformation (VKI), vergibt jährlich „Bad Company Awards“ für jene
Unternehmen, die sich im vergangenen Jahr besonders konsumentenfeindlich verhalten
haben. Mithilfe des AB 1 werden den Schülerinnen drei äußerst „fragwürdige“ Marketingaktionen großer Konzerne kurz vorgestellt.
ad Aufgabe 2: Absatz und Wirtschaftssystem (AB 2, OH 1 u. OH 2)
Den Schülerinnen soll mithilfe des AB 2 „Absatz und Wirtschaftssystem“ klar vermittelt
werden, dass dem „Absatz“ in hochentwickelten, arbeitsteiligen, marktwirtschaftlichen Systemen eine Schlüsselstellung zukommt. Die Besprechung und Zusammenfassung der
Schülerantworten erfolgt mithilfe der OH 1 und OH 2.
ad Aufgabe 3: Vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt – vom Absatz zum Marketing (AB 3)
Anhand des AB 3 wird den Schülerinnen veranschaulicht, dass es in den letzten Jahrzehnten
zu einem tiefgreifenden Wandel innerhalb unserer Marktwirtschaften gekommen ist.
„Gesättigte“ Märkte (sprich Käufermärkte) erfordern verstärkte Verkaufsanstrengungen der
Unternehmen. Fragen des Absatzes wurden vom mehr oder weniger lästigen Anhängsel der
Unternehmenspolitik zur praktisch wichtigsten Einflussgröße.
ad Aufgabe 4: Marktorientierung (= Marketing) hat Vorrang (OH 3 u. OH 4)
Blättert man in älteren Lehrbüchern der Betriebswirtschaftslehre, so wird man entdecken,
dass die einzelnen betrieblichen Funktionen „gleichrangig“ dargestellt werden (OH 3).
Mithilfe der OH 4 soll den Schülerinnen vermittelt werden, dass heute dem Marketing eine
immer stärkere Rolle zukommt.
ad Aufgabe 5: Marketing-Management-Konzepte im Überblick (OH 5 – OH 10, IB 1)
Anhand der OH 5–OH 10 erläutert die Lehrerin schrittweise die Entwicklung der fünf
Konzepte der Unternehmenseinstellung gegenüber dem Markt (= Marketing-ManagementKonzepte) mithilfe der folgenden drei Fragen:



Wie ist die jeweilige Ausgangssituation?
Welche Wünsche haben die Konsumenten aus der Sicht der Unternehmen?
Welche Ziele verfolgen die Unternehmen?
Wichtig: Jedes Konzept sollte anhand konkreter länderspezifischer Beispiele vertiefend vorgestellt werden (z.B. Unterschiede zwischen Industrie- und Entwicklungsländern). Vergessen
werden darf aber nicht, dass auch innerhalb eines Landes branchenspezifisch
unterschiedliche Konzepte zum Einsatz kommen können/werden (z.B.: Gesundheitsbereich
– Produktionskonzept; Telekommunikationsbranche – Verkaufskonzept). Das IB 1 – es sollte
von den Schülerinnen nochmals durchgearbeitet werden (=Hausübung) – dient der Lernertragssicherung.
ad Aufgabe 6: Schwerpunkte einer „neuen“ Verkaufsphilosophie (OH 11 – OH 15)
Mithilfe der OH 11–OH 15 gibt die Lehrerin vertiefende Informationen zum Marketingkonzept,
das in den letzten 40 Jahren von vielen Marketingfachleuten verstärkt propagiert wird und
auch in der Wirtschaftspraxis eine immer wichtigere Rolle spielt.
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Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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3. Schulbuchbezug
Betriebswirtschaft HAK II
Kap. 3, LE 1: Marktorientierung entscheidet über den Unternehmenserfolg
Manz Schulbuch
SB-Nr. 140759, Wien 2009
(Auflage 2007: SBNr. 115977)
Betriebs- und Volkswirtschaft HAS 2
Kap. 3, LE 1: Marktorientierung entscheidet über den Unternehmenserfolg
Manz Schulbuch
SB-Nr. 140757, Wien 2009
(Auflage 2007: SBNr. 120806)
Betriebs- und Volkswirtschaft HLW II
Kap. 3, LE 1: Marktorientierung entscheidet über den Unternehmenserfolg
Manz Schulbuch
SB-Nr. 140763, Wien 2009
(Auflage 2007: SBNr. 120829)
Internationale Geschäftstätigkeit mit Marketing (Ausbildungsschwerpunkt)
Themenfelder: Marketing-Management-Konzepte, Verkaufsphilosophien
(Hochdruckverkauf versus Problemlösungsverkauf)
Manz Schulbuch
SB-Nr. 120375, Wien 2006
4. Lehrmaterialien für Lehrerinnen/Lernmaterialien für Schülerinnen – Überblick
Folien
(verkleinerte Version im Text,
Power-Point-Version als extra
Download verfügbar)
OH 1: Selbstversorgungswirtschaft
OH 2: Arbeitsteiliges Wirtschaftssystem (Marktwirtschaft)
OH 3: Die betrieblichen Funktionen im Überblick
OH 4: Marktorientierung (= Marketing) hat Vorrang
OH 5: Marketing-Management-Konzepte (Überblick)
OH 6: Produktionskonzept
OH 7: Produktkonzept
OH 8: Verkaufskonzept
OH 9: Marketingkonzept
OH 10: Ganzheitliches Marketingkonzept
OH 11: Kennzeichen eines „Käufermarktes“
OH 12: Erwartungen des Käufers
OH 13: Schwerpunkte einer „neuen“ Verkaufsphilosophie
OH 14: Marketingkonzept – Zitate bzw. Umschreibungen
OH 15: Marketing und Marketingmanagement – Begriffe
Informationsblatt
IB:
Die Marketing-Management-Konzepte
im Überblick
Arbeitsblätter
AB 1:
Konsumentenorganisationen vergeben „Bad
Company Awards“
Absatz und Wirtschaftssystem
Vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt – vom
Absatz zum Marketing
AB 2:
AB 3:
Lösungen zu den Arbeitsblättern
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Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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OH 1: Selbstversorgungswirtschaft
OH 2: Arbeitsteiliges Wirtschaftssystem (Marktwirtschaft)
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Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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OH 3: Die betrieblichen Funktionen im Überblick
Die betrieblichen Funktionen im Überblick
Beschaffung
Organisation,
Kontrolle
Transport
Die
betrieblichen
Funktionen
Entscheidung
treffen,
Planung
Finanzierung,
Investition
Lagerung
Fertigung
(„Produktion“)
Absatz
OH 4: Marktorientierung (= Marketing) hat Vorrang
Marktorientierung (= Marketing) hat Vorrang
Die
betrieblichen
Funktionen
Absatz
Marketing
Beschaffung
Transport
Lagerung
Fertigung („Produktion“)
Finanzierung, Investition
Entscheidung treffen, Planung
Organisation, Kontrolle
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Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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OH 5: Marketing-Management-Konzepte (Überblick)
Marketing-Management-Konzepte
(Überblick)
Produktionskonzept
Produktkonzept
Verkaufskonzept
Marketingkonzept
Ganzheitliches
Marketingkonzept
OH 6: Produktionskonzept
Produktionskonzept
1. Wie ist die Ausgangssituation?
 Die Nachfrage ist höher als das Angebot
(= Verkäufermarkt).
 Hohe Produktionskosten
2. Welche Wünsche haben die Konsumenten
aus der Sicht der Unternehmen?
Konsumenten bevorzugen Produkte, die
o auch tatsächlich erhältlich sind und
o die man sich leisten kann.
3. Welche Ziele verfolgen die Unternehmen?
→ Durch hohe Fertigungseffizienz Steigerung
der Produktion und damit Senkung der
Kosten
→ Erhöhung der Marktanteile
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Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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OH 7: Produktkonzept
Produktkonzept
1. Wie ist die Ausgangssituation?
 Das Angebot ist bereits eher höher als die
Nachfrage (= Käufermarkt).
 Die Entwicklung neuer Produkte bzw. Produktverbesserungen hat Vorrang im Unternehmen.
2. Welche Wünsche haben die Konsumenten
aus der Sicht der Unternehmen?
Konsumenten bevorzugen Produkte, die
o die beste Qualität, die höchste
Leistungsfähigkeit und
o die gesuchten Eigenschaften bieten.
3. Welche Ziele verfolgen die Unternehmen?
→ Konzentration auf die Herstellung „guter“
Produkte und
→ laufende Produktverbesserungen
OH 8: Verkaufskonzept
Verkaufskonzept
1. Wie ist die Ausgangssituation?
 Das Angebot ist bereits wesentlich höher als die
Nachfrage (= Käufermarkt); Anbieter müssen hart
um Kunden kämpfen.
 Es gibt zahlreiche Güter, Dienstleistungen, an deren
Erwerb der Käufer üblicherweise kaum denkt.
2. Welche Wünsche haben die Konsumenten
aus der Sicht der Unternehmen?
Konsumenten sind in der Regel „kaufunwillig“
und müssen überredet bzw. verführt werden
die angebotenen Produkte zu kaufen.
3. Welche Ziele verfolgen die Unternehmen?
→ Unternehmen versuchen das zu verkaufen,
was sie herstellen
→ Potenzielle Kunden werden mit TVWerbespots, Anzeigen, Direct-Mail-Aktionen,
Telefonaten, Besuchen usw. bombardiert
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Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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OH 9: Marketingkonzept
Marketingkonzept
1. Wie ist die Ausgangssituation?
Die Kritikpunkte am Verkaufskonzept, dass
 die Kundenwünsche in den Hintergrund gedrängt
werden und
 enttäuschte Kunden „verlorene“ Kunden sind,
führten zur Entwicklung des Marketingkonzepts.
2. Welche Wünsche haben die Konsumenten
aus der Sicht der Unternehmen?
o Bestehende Bedürfnisse /Wünsche der
Konsumenten sollen erfasst und so erfüllt werden,
wie diese es sich selbst vorstellen.
o Noch nicht bestehende Bedürfnisse / Wünsche
der Konsumenten sollen mit völlig neuen und
besseren Problemlösungen
befriedigt werden.
3. Welche Ziele verfolgen die Unternehmen?
Alle Aktivitäten des Unternehmens darauf
auszurichten, den Kunden zufriedenzustellen
„Ein Wertangebot für den Zielmarkt zu konzipieren und zu
kommunizieren sowie dieses dann wirksamer und wirtschaftlicher
zu verwirklichen als die Wettbewerber“ (Philip Kotler)
OH 10: Ganzheitliches Marketingkonzept
Ganzheitliches Marketing
Marketingabteilung
Produkte &
Services
andere
Abteilungen
Integriertes
Marketing
Internes
Marketing
Unternehmensleitung
Kommunikation
Absatzkanäle
Ganzheitliches
Marketing
ethische
Normen
andere
Partner
Wohlfahrtsbedachtes
Marketing
Umweltauswirkungen
gesetzliche
Normen
Kunden
Absatzkanäle
Beziehungsmarketing
andere
Partner
Quelle: in Anlehnung an Kotler/Keller/Bliemel 2007
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Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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OH 11: Kennzeichen eines “Käufermarktes “
Kennzeichen eines
„Käufermarktes“
• breites, vielfältiges Angebot
(verschärfte Konkurrenz)
• Informationsstand des Kunden z.T. sehr ausgeprägt
(Konsumentenschutz)
• Verbreiterung der Käuferschichten
(z.B. Jugendliche, ältere Arbeitnehmer)
• Preis nicht mehr alleiniger Entscheidungsfaktor
intensivere „Kundenbetreuung“
Produktspezialisierung
(Abstimmung des Angebots auf die
unterschiedlichen Kundenbedürfnisse)
Zusatzleistungen
OH 12: Erwartungen des Käufers
Erwartungen des Käufers
(= Anforderungen an den Verkäufer)
Der Kunde …
• will als Partner des Verkäufers behandelt
werden (Akzeptanz als Kunde und Mensch).
• erwartet einen freundlichen, aktiven und an
ihm interessierten Verkäufer.
• will Informationen haben, die seine
Bedürfnisse befriedigen.
• will seine Bedürfnisse artikulieren können.
• Will Produkte kaufen, die seinen
persönlichen Bedürfnissen entsprechen
(nicht Produkte, die vom Verkäufer gerade
angeboten werden).
Neue
Verkaufsphilosophie!
© MANZ Verlag Schulbuch
Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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OH 13: Schwerpunkte einer „neuen” Verkaufsphilosophie
Schwerpunkte einer
„neuen“ Verkaufsphilosophie
Einen Menschen vom Vorteil
einer angebotenen Leistung ÜBERZEUGEN!
x überreden
x zwingen
x überfahren
x Verkaufen unter Druck
(„Hochdruckverkauf“)
x Verkaufen mit Tricks
(„Wie überliste ich den Kunden?)
 Verkaufen durch Informationshilfe
(„Soft-Selling“)
 Verkaufen, ohne „direkt“ zu verkaufen
(„Kunst des weichen und gewaltlosen Verkaufens“)
OH 14: Marketingkonzept – Zitate bzw. Umschreibungen
Marketingkonzept
veranschaulicht an
Zitaten/Umschreibungen
„Erfülle Kundenbedürfnisse auf
profitable Art.“
„Die Aktiva eines Unternehmens sind von
geringem Wert, wenn man keine Kunden hat.“
„Produziere, was du verkaufen kannst,
anstatt zu versuchen, etwas zu verkaufen,
was du produzierst.“
„Deine Liebe soll dem Kunden gelten und
nicht dem eigenen Produkt.“
„Entdecke Kundenwünsche und erfülle sie.“
„Beim Verkaufen stehen die Bedürfnisse des
Verkäufers im Mittelpunkt: beim Marketing die
Bedürfnisse des Käufers …“
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Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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OH 15: Marketing und Marketingmanagement – Begriffe
Marketing…
ist ein Prozess im Wirtschafts- und Sozialgefüge, durch den Einzelpersonen und
Gruppen ihre Bedürfnisse und Wünsche
befriedigen, indem sie Produkte und
andere Dinge von Wert erstellen, anbieten
und miteinander tauschen. (Philip Kotler)
Marketingmanagement…
Ist die Kunst und Wissenschaft, relativ und
durchdacht Wertschöpfungschancen durch
Angebote von Wert für die Kunden in
definierten Zielmärkten zu erkunden, zu
analysieren, zu konzipieren und mit
strategischer Planung sowie Programmen
durch Austauschprozesse in möglichst
nachhaltigen Beziehungen mit den Kunden
gewinnbringend zu verwirklichen. (Philip
Kotler)
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Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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IB: Die Marketing-Management-Konzepte im Überblick
Marketing-Management-Konzepte
(Überblick) *)
Welche Einstellung soll ein Unternehmen gegenüber dem Markt einnehmen? Welches
Gewicht soll den Interessen des Unternehmens, der Kunden und jenen der Gesellschaft
beigemessen werden?
Es gibt folgende fünf konkurrierende Konzepte, nach welchen Unternehmen ihre MarketingAktivitäten ausrichten:





Produktionskonzept
Produktkonzept
Verkaufskonzept
Marketingkonzept
Ganzheitliches Marketingkonzept
Produktionskonzept
Das Produktionskonzept ist eine der ältesten Grundeinstellungen, von denen sich Unternehmen bzw. Verkäufer leiten lassen.
Das Produktionskonzept unterstellt, dass die Konsumenten jene
Produkte bevorzugen werden, die verfügbar sind und die man sich
leisten kann. Deshalb sollte das Management seine Aufmerksamkeit
darauf konzentrieren, die Produktion zu verbessern und den Vertrieb –
sprich das Distributionssystem – wirkungsvoller zu gestalten.
Das Produktionskonzept ist als der geeignete Ansatz in zwei Situationen anzusehen:


Erstens, wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot. In diesem Fall sollte das
Management dafür sorgen, dass die Produktion erhöht wird.
Zweitens, wenn die Produktionskosten zu hoch sind und eine größere Produktivität
erforderlich ist, diese Kosten zu verringern.
Ein Beispiel für die Anwendung des Produktionskonzeptes liefert die Firma Texas Instruments. Dieser
Produzent von Taschenrechnern bemüht sich seit Jahrzehnten, die Produktionsmenge zu steigern
und seine Produkte technisch so zu verbessern, dass die Herstellungskosten gesenkt werden können.
Diese Kostenvorteile nutzt man für Preissenkungen und die Ausweitung des Marktes. Texas
Instruments strebt auf den Zielmärkten stets die Marktführerschaft an und erreicht dieses Ziel in der
Regel auch.
Produktkonzept
Das Produktkonzept ist eine weitere wichtige Auffassung, von der Unternehmen geleitet
werden.
Das Produktkonzept geht davon aus, dass die Konsumenten jene
Produkte bevorzugen werden, die die beste Qualität, die höchste
Leistungsfähigkeit und die gesuchten Eigenschaften bieten. Aus diesem
Grunde sollte das Unternehmen ständig seine Bemühungen auf Produktverbesserungen konzentrieren.
*) Achtung: Als Basisliteratur für diese gekürzte und zum Teil (!) sprachlich vereinfachte Zusammenfassung
der fünf Konzepte dienten die beiden folgenden Standardwerke:
 Kotler/Bliemel (2006): Marketing-Management, 11. Auflage, Stuttgart: Schäffer Poeschl
 Kotler/Armstrong (1997): Marketing – eine Einführung, Wien: Service-Fachverlag
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Hier gehen die Entscheidungsträger davon aus, dass die Käufer gute Produkte sowie
Produktqualität und -leistung zu schätzen wissen und bereit sind, für „Extras“ tiefer in die
Tasche zu greifen. Ob dies dann tatsächlich so ist, wird von einer Reihe von Faktoren abhängen. Nur wenn der Hersteller auch das Design, die Verpackung und die Preise dieses
neuen Produktes attraktiv gestaltet, geeignete Vertriebskanäle benutzt, die richtige Zielgruppe darauf aufmerksam macht und diese dann auch überzeugt, dass es sich um ein
besseres Produkt handelt, wird er erfolgreich sein. Das folgende Beispiel verdeutlicht dies:
Im Jahr 1972 entstand in den Forschungslabors von Du Pont die Kunstfaser Kevlar, ein Produkt, das
man bei Du Pont für die wichtigste Innovation seit der Entwicklung der Nylon-Faser hielt. Kevlar ist so
reißfest wie Stahl, aber nur ein Fünftel so schwer. Du Pont forderte nun die einzelnen Geschäftsbereiche auf, nach Anwendungsmöglichkeiten für die neue Wunderfaser zu suchen. In der Führungsetage malte man sich bereits eine gewaltige Anwendungspalette und einen Milliarden-DollarAbsatzmarkt aus. Du Pont wartet immer noch auf den Milliarden-Segen. Es stimmt schon: Kevlar ist
eine sehr gute Kunstfaser für kugelsichere Westen, aber bisher gibt es eben keinen Riesenmarkt für
kugelsichere Westen. Auch für Schiffssegel, Seile und Reifen ist die Faser geeignet, und langsam
beißen die Hersteller auch an. Vielleicht wird Kevlar noch ein Riesengeschäft.
Verkaufskonzept
Viele Unternehmen folgen dem Verkaufskonzept.
Das Verkaufskonzept besagt, dass die Konsumenten nur dann genügend
Produkte des Unternehmens kaufen, wenn der Anbieter erhebliche
Verkaufs- und Werbeanstrengungen unternimmt.
Hier wird von der Annahme ausgegangen, dass der Konsument wenig kauffreudig bzw.
eventuell sogar widerspenstig ist, so dass er verführt werden muss, mehr zu kaufen. Zu dem
Zweck – so dieses Konzept – benutzen die Unternehmen eine Reihe von durchschlagskräftigen bzw. zum Teil sogar aggressiven Verkaufsmethoden. Die Denkweise, die hinter
diesem Konzept steht, kann mit dem nachfolgenden Satz zusammengefasst werden:
„Marketing soll mehr Produkte gegen mehr Geld an mehr Kunden verkaufen, um dabei mehr
Gewinn zu machen.“ Das Verkaufskonzept wird am hartnäckigsten bei nicht gesuchten
Gütern angewandt, das sind jene, die die Konsumenten üblicherweise nicht zu kaufen
beabsichtigen, wie z.B. Versicherungen, Enzyklopädien oder Grabstätten.
Unternehmen wenden vor allem dann das Verkaufskonzept an, wenn sie Überkapazitäten
haben. Ihr Ziel ist es, das zu verkaufen, was sie herstellen, statt herzustellen, was sie
verkaufen können. In den Industriestaaten müssen heute die Unternehmen mithilfe von TVWerbespots, Anzeigen, Direct-Mail-Aktionen, Telefonaten etc. intensiv um jeden Kunden
kämpfen. Die Konsequenz ist, dass die Öffentlichkeit Marketing mit aggressivem Verkauf
und Werbung gleichsetzt. Daher sind die Leute auch erstaunt, wenn man ihnen sagt, dass
das Wichtigste am Marketing keineswegs der Verkauf ist. Der Verkauf ist lediglich ein Teil
des Marketings.
Ein Unternehmen, das sich auf aggressive Verkaufsmethoden verlässt, verhält sich
hochriskant. Es setzt voraus, dass der Kunde, der zum Kauf überredet wird, das Produkt
schon mögen wird und seine schlechten Erfahrungen nicht an Freunde weitergeben oder
sich bei einer Konsumentenschutzorganisation beschweren wird. Diese Annahmen zum
Käuferverhalten sind schlichtweg unhaltbar. Studien zeigen, dass enttäuschte Kunden in der
Regel ihre negativen Erfahrungen an wesentlich mehr Personen weitergeben, als zufriedene
Kunden von ihren positiven Erfahrungen berichten.
Aggressive Verkaufsmethoden sind auch bei gesuchten Gütern, z.B. bei Autos zu
beobachten, wie das nachfolgende Beispiel sehr anschaulich zeigt:
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Von dem Augenblick an, wo der Kunde den Vorführraum des Autohauses betritt, versucht ihn der
Autoverkäufer zu beeinflussen. Wenn der Kunde an einem vorhandenen Modell Gefallen findet, wird
ihm gesagt, dass bereits ein anderer Kunde im Begriff ist, diesen Wagen zu kaufen und dass er sich
sofort entscheiden müsse. Wenn der Kunde über den Preis verhandeln will, bietet der Verkäufer ihm
an, darüber mit dem Verkaufsleiter zu sprechen, um eventuell einen speziellen Nachlass zu erreichen.
Nach zehn Minuten kommt der Verkäufer wieder zurück, mit der Bemerkung „Der Chef wollte zwar
nicht, aber ich habe ihn überzeugen können“. Die Absicht ist, den Kunden zu bewegen, sich sofort für
den Kauf zu entscheiden.
Marketingkonzept
Das Marketingkonzept gewann ab Mitte der 50er Jahre zunehmend an Bedeutung.
Unternehmen lösten sich vom Denkschema „produziere und verkaufe“ und stellten die
Kundenwünsche in den Vordergrund, gemäß dem Leitsatz „erspüre die Kundenwünsche und
gehe auf sie ein“.
Das Marketing-Konzept besagt, dass die Erreichung von Unternehmenszielen
davon abhängig ist, auf die Bedürfnisse und Wünsche der Zielmärkte bzw.
Kunden einzugehen und sie wirkungsvoller und wirtschaftlicher zu erfüllen
als die Wettbewerber.
Für das Marketingkonzept gibt es eine ganze Reihe pointierter Umschreibungen:




„Entdecke Kundenwünsche und erfülle sie.“
„Deine erste Liebe soll dem Kunden gelten und nicht dem eigenen Produkt.“
„Erfülle Kundenbedürfnisse auf profitable Art.“
„Produziere, was du verkaufen kannst, anstatt zu versuchen, etwas zu verkaufen,
was du produzierst.“
Häufig wird zwischen einer reaktiven und einer kreativen Marketingorientierung
unterschieden. Beim reaktiven Marketing wird versucht, die Bedürfnisse der Kunden so zu
erfüllen, wie diese es sich selbst vorstellen. Es werden in der Regel verbesserte Produkte
angeboten. Ein kreativer Marketer versucht, zugrunde liegende Wünsche und Bedürfnisse
der Kunden mit völlig neuen und besseren Problemlösungen zu befriedigen, die der Kunde
noch nicht kannte bzw. sich nicht vorstellen konnte. Das nachfolgende Beispiel veranschaulicht dies:
Diebold, ein großer Hersteller von Geldautomaten, orientiert sich nicht nur an aktuellen Wünschen
seiner Kunden, z.B. nach besser lesbaren Displays oder einfacher Montage, sondern versucht
darüber hinaus, zukünftige Wünsche der Kreditinstitute vorwegzunehmen. So entwickelte das
Unternehmen Geldautomaten, die es seinen Kunden ermöglichten, erweiterte Serviceleistungen wie
etwa Überweisungen, Bargeldeinzahlungen und Drucken von Kontoauszügen anzubieten, die der
Konsument zu jeder Tageszeit in Anspruch nehmen kann.
Im Kern wird das Marketingkonzept wie folgt begründet:
1. Die Aktiva des Unternehmens sind von geringem Wert, wenn man keine Kunden hat.
2. Daher ist es die Schlüsselaufgabe des Unternehmens, Kunden zu gewinnen und zu
halten.
3. Kunden werden durch zugkräftige Angebote gewonnen und durch Zufriedenstellung
an das Unternehmen gebunden.
4. Es liegt beim Marketing, festzulegen, woraus ein für die Kunden zugkräftiges Angebot
besteht und sicherzustellen, dass die Kunden mit der Leistung des Unternehmens
zufrieden sind.
5. Inwieweit die Kunden zufrieden sind, wird auch durch die Leistungen der anderen
Abteilungen beeinflusst.
6. Die Marketingfunktion muss Einfluss auf oder die Kontrolle über diese anderen
Abteilungen haben, wenn man die Kunden im erwarteten Maß zufriedenstellen will.
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Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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Ganzheitliches Marketingkonzept
Ganzheitliches Marketing berücksichtigt, dass beim Marketing „alles eine Rolle spielen kann“
und dass in vielen Fällen eine umfassende und integrative Perspektive für Problemlösungen
notwendig ist. Ganzheitliches Marketing lässt sich – wie die nachfolgende Abbildung zeigt –
in vier Blöcken beschreiben:
Ganzheitliches Marketing
Marketingabteilung
Produkte &
Services
andere
Abteilungen
Integriertes
Marketing
Internes
Marketing
Unternehmensleitung
Kommunikation
Absatzkanäle
Ganzheitliches
Marketing
ethische
Normen
andere
Partner
Wohlfahrtsbedachtes
Marketing
Umweltauswirkungen
gesetzliche
Normen
Kunden
Absatzkanäle
Beziehungsmarketing
andere
Partner
Quelle: in Anlehnung an Kotler/Keller/Bliemel 2007
In vermehrtem Maße bemühen sich Unternehmen, eingehende und dauerhafte Beziehungen
mit allen Personen und Organisationen aufzubauen, die direkt oder indirekt Einfluss nehmen
auf den Erfolg des Unternehmens im Markt. Diese Beziehungen mit Kunden, Lieferanten,
Handelspartnern und anderen Marketingpartnern so aufzubauen, dass sie beiderseitig auf
lange Sicht zufriedenstellend sind und die Geschäftsbeziehungen zum gegenseitigen Nutzen
weiterlaufen, ist Sache des Beziehungsmarketing.
Die Aufgabe, Wertangebote zu schaffen und starke Beziehungen mit den Kunden
aufzubauen, können die heute meistens spezialisierten Unternehmen nicht alleine
vollbringen. Sie benötigen dazu Partner. Zu den Marketingpartnern gehören die Mitglieder im
Absatzkanal, wie Groß- und Einzelhändler und viele andere mehr, die das Unternehmen mit
den Kunden verbinden (z.B. Zulieferer). Darüber hinaus besteht ein Marketingnetzwerk des
Unternehmens aus allen Beteiligten und Beitragenden, mit denen das Unternehmen
gegenseitig lohnende Beziehungen haben muss, nämlich Kunden, Mitarbeiter, Zulieferer,
Distributoren, Wiederverkäufer, Werbeagenturen usw. Wie einzelne Marketingaktivitäten
synergetisch aufeinander abgestimmt werden könnten, veranschaulicht das nachfolgende
Beispiel:
Dem deutschen Sportartikelhersteller Puma ist es mithilfe einer Kombination unterschiedlichster, sich
ergänzender Marketingtechniken gelungen, seine fast in Vergessenheit geratene Marke zur Trendmarke schlechthin für Sportschuhe zu entwickeln. Gestützt auf Marktforschungsergebnisse aus dem
Handel entwickelt das Unternehmen gezielt Produkte für unterschiedliche Kundengruppen – vom
Snowboard-Fahrer über den Motorsportbegeisterten und Yoga-Freak bis hin zum „Sofa-Athleten“.
Eines seiner erfolgreichsten Modelle ist der „Speed-Cat“, ein Freizeitschuh im Formel-1-Stil. Puma
initiiert durch geschickte PR-Kooperationen gezielt Mundpropaganda, um die jeweilige Zielgruppe zu
erreichen. Zu den Partnern gehören z.B. die Tennisspielerin Serena Williams und das jamaikanische
Olympiateam. Zusätzlich platziert man die Produkte wirkungsvoll in Unterhaltungssendungen und
Kinofilmen. Mit diesen Maßnahmen konnte der Umsatz des Unternehmens in den Jahren 1994 bis
2004 verdreifacht werden.
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AB 1: Konsumentenorganisationen vergeben „Bad Company Awards 2008“
Lesen Sie den folgenden Textauszug und beantworten Sie die beiden Fragen:
Konsumentenorganisationen vergeben Bad Company Awards 2008
Consumers International (CI), Weltdachverband der Konsumentenorganisationen, in
Österreich vertreten durch den VKI, vergibt jährlich „Bad Company Awards“ für jene
Unternehmen, die sich im abgelaufenen Jahr besonders verantwortungslos verhalten
haben. Eine Expertenjury wählt fünf eklatante Beispiele für den Missbrauch von
Konsumentenrechten aus. Hier drei ausgewählte „Gewinner“ des Jahres 2008:
Kellogg´s : Legostein aus Zucker
Der Snack-Hersteller Kellogg´s und der Spielwarenkonzern Lego hatten die famose Idee,
aus der Vorliebe vieler Kinder für Legosteine einen Zusatznutzen zu erzielen, indem sie
Süßigkeiten in Form der weltweit bekannten Legosteine kreierten. Die „Fun Snacks“ wurden
vor allem in den USA und via Internet angeboten. Erwachsene mögen ja den Unterschied
erkennen, urteilt Consumers International, aber ein Kleinkind könnte einen richtigen
Legostein mit der leckeren Süßigkeit verwechseln.
Samsung: Panzer als Nebengeschäft
Der koreanische Konzern ist bekannt für seine Elektronikprodukte, von Handys bis zu TVGeräten. Weniger bekannt ist, dass Samsung auch Panzer baut, die beispielsweise in der
Türkei eingesetzt werden. Damit steht Samsung nicht alleine da, doch aufreizend erscheint
die Werbung, mit der die Waffensysteme des Konzerns hervorgehoben werden sollen: "Wir
leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft in einem globalen
Rahmen“. CI findet, das sollten sie besser mit TV-Geräten tun.
Toyota: Preis für Grünwaschen
Für die fortgesetzte Verwendung irreführender Werbesprüche bekommt schließlich auch der
japanische Autokonzern Toyota einen Award. Das Modell RAV4, ein SUV (Geländewagen)
wird etwa als Auto gepriesen, „das die Natur gerne besitzen würde“. Ein anderes SUV, der
Hilux, wurde zu Werbezwecken bis zum Nordpol gekarrt. Und dementsprechend präsentiert:
als „erstes Auto, das den Nordpol erreichte“. (Angesichts des rasch fortschreitenden
Schmelzens der arktischen Eisschicht könnte es auch das letzte gewesen sein.) Mit dieser
Promotion-Tour zum Nordpol würden alle Grünwasch-Versuche Toyotas hinweg gespült,
urteilt der Konsumentendachverband CI.
(Quelle: www.konsument.at, 22.12.2008; stark gekürzt)
1. Welche Ziele verfolgt der Weltdachverband der Konsumentenorganisationen mit dieser
jährlichen Kampagne?
2. Den Erfindungsreichtum der Marketing-Strategen in Ehren, aber welche Risiken gehen
Unternehmen wie Kellogg´s und Lego ein?
© MANZ Verlag Schulbuch
Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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Betriebs- und Volkswirtschaft
03/2009
NEWS
AB 2: Absatz und Wirtschaftssystem
Lesen Sie den folgenden Informationstext und beantworten Sie die beiden – im Anschluss
an den Text – gestellten Fragen:
Absatz und Wirtschaftssystem
Absatzprobleme sind – wie die meisten wirtschaftlichen Probleme – bedingt durch das
Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, das zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten
Region vorherrscht.
Produktionsweisen, in denen die Menschen nur das produzieren, was sie
selbst zum Lebensunterhalt benötigen, kennen kaum Absatzprobleme.
Produktion und Konsum finden in denselben wirtschaftlichen Einheiten
statt. Jeder erzeugt nur weitgehend das, was er selbst zum Leben
braucht. Fehlende Güter und Dienstleistungen werden eingetauscht. Ein
Beispiel für diese Form der Produktion ist die bäuerliche
Selbstversorgungswirtschaft, wie sie heute noch in weiten Teilen der dritten Welt
vorkommt.
Warenproduktion kennzeichnet die nächste Stufe der geschichtlichen Entwicklung der
Produktion. Produkte und Leistungen werden von privatwirtschaftlichen Unternehmen für
fremden Bedarf hergestellt und gegen Geld auf Märkten verkauft. Geschichtliches Beispiel
für diese einfache Form der Warenproduktion ist das Wirtschaftssystem in den mittelalterlichen Städten (= Zünfte). Die Handwerker erzeugten ihre Produkte als Waren für den
fremden Bedarf und sie mussten damit auch erste Überlegungen über die Absatzmöglichkeiten ihrer Waren anstellen. Es darf aber nicht vergessen werden, dass die
einzelnen Handwerker über einen relativ festen Kundenstamm verfügten und bei vielen
Waren nur auf Bestellung produziert wurden. Die Handwerker erzeugten im Normalfall nicht
mehr als man an Geld benötigte, um Waren für den eigenen Bedarf zu kaufen.
Erst die Entwicklung des arbeitsteiligen kapitalistischen Wirtschaftssystems (= Marktwirtschaft) zeigt die zentrale Bedeutung des
Absatzes auf. Produziert werden vor allem jene Waren, von deren
Verkauf sich der Unternehmer Gewinn verspricht. Da dieses Ziel nur
verwirklicht werden kann, wenn die erzeugten Produkte auch
tatsächlich Käufer finden, müssen intensive Absatzanstrengungen
gemacht werden. Dazu kommt, dass die Reaktionen der Käufer (d.h.
ihre Kaufbereitschaft) oft nicht genau vorhersehbar sind. Die Kon-kurrenz zwischen den
verschiedenen Anbietern begrenzt aber zum einen die Verkaufsmög-lichkeiten der einzelnen
Anbieter und zwingt zum anderen zu einer offensiven Absatzpolitik, zur Verstärkung der
Verkaufsanstrengungen mit dem gesamtwirtschaftlichen Ergebnis der ständigen
Ausdehnung der Märkte, der wirtschaftlichen Konzentration und auch krisenhaften
Entwicklung der Wirtschaft aufgrund von Überkapazitäten bzw. Unterkonsumtion.
Art und Umfang von Absatzproblemen eines Unternehmens sind also bestimmt durch das
wirtschaftliche System, in dem das Unternehmen existiert. In der Form, in der wir diese
unternehmerischen Anstrengungen zur Beeinflussung des jeweiligen Absatzmarktes kennen,
stellen sich diese Probleme nur im Wirtschaftssystem der arbeitsteiligen kapitalistischen
Markwirtschaft.
(Quelle: Freimann/Schoele (1977): Betriebswirtschaftslehre für Sie. Grundwissen, Band 2, 1. Auflage, HueberHolzmann Verlag, München, stark gekürzt und vereinfacht)
1. Durch welche Merkmale ist die bäuerliche Selbstversorgungswirtschaft gekennzeichnet?
2. Fragen des Absatzes spielen in unserem marktwirtschaftlichen System eine zentrale
Rolle. Warum ist das so? (Nennen und erläutern Sie die Hintergründe!)
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Betriebs- und Volkswirtschaft
03/2009
NEWS
AB 3: Vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt – vom Absatz zum Marketing
Lesen Sie den folgenden Informationstext und fassen Sie die wesentlichen Aussagen – im
Anschluss an den Text – stichwortartig zusammen:
Vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt –
vom Absatz zum Marketing
In Zeiten des allgemeinen Mangels, wie etwa in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, war
es für Unternehmen in Westeuropa möglich, auch ohne ausführliche und kostspielige Markterkundung die Produkte, die sie erzeugten, zu den von ihnen gewünschten Preisen abzusetzen. Dadurch, dass die Erzeugung infolge des Krieges erst wieder einen insgesamt relativ
geringen Umfang erreicht hatte, konnten die einzelnen Anbieter zumeist auch ihre geplanten
Absatzsteigerungen durchsetzen, ohne auf starken Konkurrenzwiderstand zu stoßen. Die
Märkte wuchsen insgesamt und damit waren Steigerungen jedes einzelnen Anbieters
möglich. In einer solchen Situation hat der Absatz innerhalb der Unternehmenstätigkeit
einen relativ geringen Stellenwert. Das Herausfinden neuer Finanzierungsmöglichkeiten,
Produktions- und Arbeitsplanung standen weitgehend mehr im Vordergrund als Maßnahmen
der Absatzförderung. Keck formuliert könnte man sagen, die Unternehmen konnten absetzen, was immer sie erzeugt hatten.
Die Situation veränderte sich in den Ländern Westeuropas gegen Ende der Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg, je nach Land Mitte oder Ende der Fünfzigerjahre. Nicht
schlagartig und auch keineswegs in allen Branchen gleichzeitig veränderte sich der
Charakter der Märkte. Bisher hatten die Verkäufer eine deutlich günstigere Position. Man
spricht in diesem Fall von so genannten Verkäufermärkten. Nun aber stieß das Absatzwachstum an Grenzen, Zuwächse konnten immer stärker nur noch auf Kosten von
Konkurrenten erzielt werden. Dadurch stärkte sich auch die Position der Käufer gegenüber
den Verkäufern, die Märkte, so sagt die Fachsprache, verwandelten sich in Käufermärkte.
Für die Unternehmen wurde die Beobachtung des Marktes zu einer zunehmend wichtigen
Aufgabe. Das Verhalten der Konkurrenten und vor allem das Verhalten der Konsumenten wurden zu Größen, die jedes einzelne Unternehmen nicht nur beobachten, sondern
nach denen es seine gesamte Unternehmenspolitik in wachsendem Ausmaß ausrichten
musste.
Der Absatzmarkt wurde vom mehr oder weniger lästigen Anhängsel der Unternehmenspolitik zur wichtigsten Einflussgröße. „Absatz“ hießen die Verkaufsanstrengungen von Unternehmen in der Periode der Nachkriegszeit, also in der Zeit der
Verkäufermärkte. Dieser Begriff war üblich, bis sich ausgehend von den USA eine
Entwicklung abzeichnete, die den Absatzmärkten einen wichtigeren Stellenwert zuwies
und damit eine Unternehmensführung vom Absatzmarkt her notwendig wurde, die im Begriff
des MARKETING eine neue Bezeichnung fand.
© MANZ Verlag Schulbuch
Autoren: Mag. Gottfried Kögler, Mag. Christiane Schopf
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