Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Konsumentenschutz geht uns alle an! Grundlegende Informationen, ausgewählte Bereiche sowie Anregungen für nachhaltigen Konsum 1. Zum Thema Vor wenigen Wochen, am 1. Oktober 2009, feierte das österreichische Konsumentenschutzgesetz sein 30-jähriges Bestehen. Das Gesetz, das damals auch als „Gesetz gegen das Kleingedruckte” bezeichnet wurde, hatte bzw. hat das ambitionierte Ziel, Problemfelder zwischen Unternehmer/innen und Verbraucher/innen aufzuzeigen und wirksam zu beheben. Die Position der strukturell bedingt schwächer gestellten Konsument/innen gegenüber Unternehmen sollte dadurch nachhaltig gestärkt werden. Heute zieht der Konsumentenschutzminister Hundstorfer eine erfreuliche Bilanz: „Der Verbraucherschutz ist gesellschaftlich anerkannt und hat sich zu einem wichtigen eigenständigen Politikbereich entwickelt.” (www.bmsk.gv.at, 30.09.2009). Obwohl es in vielen Bereichen gelungen ist, das Ungleichgewicht zwischen den Marktteilnehmer/innen zu beheben, besteht nach wie vor großer Handlungs- bzw. Sanierungsbedarf. So haben sich in den letzten Jahren – bedingt durch neue technische Entwicklungen, die Liberalisierung der Märkte, die Globalisierung, die Zusammenschlüsse von Unternehmen etc. – eine Reihe von neuen Herausforderungen für den Konsumentenschutz aufgetan. Manche Errungenschaften sind aber auch wieder verloren gegangen. Sogenannte „Baustellen”, bei denen dringend Verbesserungsbedarf besteht, sind laut Konsumentenschützer/innen z. B. die Bereiche Finanzdienstleistungen, Privatkonkurs, Verzugszinsenregelung, Gewährleistung, irreführende Werbung usw. Jeder von uns nimmt tagtäglich und ganz selbstverständlich die Rolle des/der Konsument/in ein. Weniger selbstverständlich ist es jedoch, ausreichend über Verbraucherschutzrechte Bescheid zu wissen. Die Realität zeigt, dass vor allem Jugendliche, die besonders häufig irreführenden Angeboten ausgesetzt sind, viel zu wenig über ihre Rechte als Konsument/innen wissen und sich in prekäre Situationen begeben, die vielleicht vermeidbar gewesen wären. Aus Sicht der Autorin wäre es jedoch sehr verkürzt, Verbraucherschutz rein auf die Sicherstellung bzw. Durchsetzung von Bedürfnissen, Interessen und Rechten von Konsument/innen zu beschränken. Vielmehr muss es auch darum gehen, Verbraucher/innen für einen nachhaltigen und ethischen Konsum zu sensibilisieren. Ihnen sollte bewusst sein/werden, dass jede ihrer Kaufentscheidungen unmittelbare Auswirkungen auf den Rest der Welt hat. Auch in diesem Zusammenhang kann man von „Rechten” sprechen, nämlich dem Recht, als mündige/r Bürger/in eigenständige, verantwortungsvolle und vor allem nachhaltige Entscheidungen zu treffen. 2. Didaktische Tipps und Hinweise Diese Unterlage bezieht sich auf die Lehrpläne der ersten Jahrgänge HAK und HLW sowie ersten Klassen der HAS (Betriebswirtschaft: „Der Kunde als Konsument” bzw. „Konsumentenschutz”) und dient als Ergänzung zum Lehrbuch. Sie verfolgt das Ziel, das Themenfeld Konsumentenschutz stärker in das Blickfeld Jugendlicher zu rücken und auf Rechte ebenso wie auf Pflichten aufmerksam zu machen. In einem ersten Schritt werden daher grundlegende Informationen aus dem weit verzweigten Themenfeld „Konsumentenschutz” schülergerecht aufbereitet und wesentliche Bereiche, die Jugendliche unmittelbar betreffen, stärker thematisiert. Im zweiten Teil wird der Versuch unternommen, © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS die Schüler/innen für einen nachhaltigen und ethischen Konsum zu sensibilisieren. Aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Unterlage kann es sich hierbei jedoch nur um gezielt ausgewählte Impulse handeln. Da es sich um ein sehr breites Feld handelt, musste eine bewusste Reduktion der Themen vorgenommen werden. Die nachfolgenden Aufgabenstellungen wurden aufeinander aufbauend gestaltet. Dennoch können auch einzelne Aufgaben alleine (modulartig) eingesetzt werden bzw. ist eine bewusste Auswahl dieser aufgrund des umfangreichen Angebots unerlässlich. Teil I: Konsumentenschutz – Grundlegende Informationen Ad Aufgabe 1: Diese Aufgabe wurde als Einstieg in das Themenfeld konzipiert. Anhand der beiden Pressetexte, die sich auf das 30-jährige Bestehen des Konsumentenschutzgesetzes in Österreich beziehen, sollen die Schüler/innen für die Thematik sensibilisiert werden. Vertiefend können durch die Gegenüberstellung der beiden Texte Unterschiede hinsichtlich ihrer Formulierung identifiziert werden, die auf die beiden unterschiedlichen Verfasser/Interessengruppen zurückgeführt werden können. Eine abschließende Diskussion über die jeweils zugrunde liegenden Interessen der beiden Gruppen bietet sich an. Ad Aufgabe 2: In diesem Teil wurden wesentliche Informationen zum Konsumentenschutz in Österreich in Form von Vorlagen für Overhead-Folien zusammengestellt. Konkret handelt es sich dabei um einen ersten allgemeinen Überblick zum Konsumentenschutz(gesetz), die Darstellung der einzelnen Aufgabengebiete des Konsumentenschutzes sowie einer Auflistung wichtiger Institutionen in diesem Bereich. Von einer umfassenden Erläuterung der einzelnen Organisationen wurde aus Platzgründen abgesehen. Es wäre jedoch überlegenswert, die Schüler/innen im Rahmen von Rechercheaufträgen mehr Informationen über bestimmte Institutionen (z. B. den VKI) einholen zu lassen. Ad Aufgabe 3: Anhand von kleinen konkreten Fallbeispielen soll den Schüler/innen in dieser Aufgabe die praktische Bedeutung des Konsumentenschutzes näher gebracht werden. Hierbei wurden bewusst sehr schülernahe Beispiele gewählt. Mithilfe der Übersicht über die Aufgabengebiete (siehe Aufgabe 2) soll jeweils bestimmt werden, welchem Aufgabenbereich der geschilderte Fall zugeordnet werden kann. Je nach verfügbaren Zeitressourcen und gewünschter Verarbeitungstiefe kann in einem zweiten Schritt die Gesetzeslage in den einzelnen Beispielen festgestellt werden. Als Unterstützung wurde jeweils ein konkreter Link angegeben, mit dessen Hilfe der Fall gelöst werden kann. Ad Aufgabe 4: Soziale Netzwerke im Internet boomen, auch in Österreich und vor allem bei Jugendlichen. Neben allen Vorteilen, die solche Foren bieten, werden mangelnder Datenschutz bzw. Wahrung der Privatsphäre zunehmend zum Problem. In dieser Aufgabe wird der Versuch unternommen, diese Thematik stärker in das Blickfeld der Schüler/innen zu rücken und sie auf mögliche Gefahren, die Online-Netzwerke mit sich bringen, zu sensibilisieren und mit Tipps für den sicheren Umgang im Internet auszustatten. Über die beiden Artikel hinausgehend bietet es sich an, dieses Thema in der Klasse zu vertiefen, indem man eigene Erfahrungen der Schüler/innen mit Internetplattformen miteinbezieht. Ad Aufgabe 5: In dieser Aufgabenstellung wird ein Blick über den Tellerrand, auf die europäische Ebene geworfen. Ziel ist es, die Schüler/innen überblicksartig über den Europäischen Verbraucherschutz zu informieren. Hierfür stehen ein kurzes Video sowie gezielte Fragen zur Website der Europäischen Kommission für Verbraucherfragen zur Verfügung. An dieser Stelle wird auf die speziell für Schüler/innen gestaltete EU-Broschüre „EU Schülerkalender” verwiesen, die auf 59 Seiten umfang© MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS reiche Informationen zur EU allgemein sowie zu den unterschiedlichen Bereichen des Konsumentenschutzes bietet. Begleitend ist ein Lehrerheft mit didaktischen Materialien erhältlich. Kalender und Lehrerheft stehen bei Interesse unter dem Link http://www.europadiary.eu/page.asp?lgid=26&menuID=68 zum Download zur Verfügung oder können unter dem Link https://broschuerenservice.bmask.gv.at bestellt werden. Teil II: Konsumentenschutz – Nachhaltiges und ethisches Konsumieren Ad Aufgabe 6: Das „Kritische Konsumentenquiz” kann als Einstieg in das Themenfeld des nachhaltigen und ethischen Konsumierens verwendet werden. Die Fragen beziehen sich auf den maßlosen Ressourcenverbrauch unserer Zeit und dessen Auswirkungen. Die Schüler/innen sollen erst versuchen, die Fragen alleine oder in Gruppen zu lösen, anschließend werden die richtigen Antworten im Plenum verglichen und kurz diskutiert. Gewinnspielähnliche Bedingungen (die Gruppe mit den meisten richtigen Antworten erhält einen kleinen Preis) könnten hierbei zusätzliche Motivation schaffen. Ad Aufgabe 7: Die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks ist eine besonders gut geeignete Methode, um den Schüler/innen vor Augen zu führen, welche nachhaltigen Auswirkungen ihr persönliches Konsumverhalten auf unsere Erde hat. In einem kurzen Informationsblatt wird übersichtlich die Konzeption des ökologischen Fußabdrucks dargestellt. Anschließend sollen die Schüler/innen ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck berechnen. Wesentlich hierbei ist eine anschließende Diskussion der Ergebnisse in der Klasse. Denkbar wäre auch, den gemeinsamen Verbrauch der Klasse bzw. einen Klassendurchschnitt zu berechnen. Für Laptopklassen wäre es auch denkbar, die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks online unter http://www.kindermuseum.at/kinder/footprint-html/foot.html durchführen zu lassen. Ad Aufgabe 8: Diese letzte Aufgabenstellung widmet sich multinationalen Konzernen, die die Welt als Ware betrachten, mit der man Profit machen kann. Anhand gezielter Aufgabenstellungen zu dem Buch „Uns gehört die Welt! Macht und Machenschaften der Multis” soll den Schüler/innen bewusst werden, dass oft auch sehr bekannte Unternehmen grundlegende Menschenrechte bzw. ökosoziale Standards nicht einhalten. Ziel dieser Aufgabe ist es, zum Nachdenken und Diskutieren anzuregen, sowie gemeinsam nach Alternativen zu suchen. 3. Material/Downloads Zu diesem Thema stehen Ihnen folgende ergänzende didaktische Materialien zum Download zur Verfügung: Lehrer-Begleitheft und EU-Schülerkalender (2009; herausgegeben vom Verein für Konsumenteninformation und Generation Europe Foundation) http://www.europadiary.eu/page.asp?lgid=26&menuID=68 [AU] © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS 4. Schulbuchbezug Betriebswirtschaft HAK I SB-Nr.: 136141 ISBN: 978-3-7068-3078-2 Manz Verlag, 2008 Kap. 1. Die Wirtschaft; Kap. 3. Der Kaufvertrag und andere Vertragstypen; Kap. 5. Kaufverträge anbahnen, abschließen und erfüllen; Kap. 7. Lieferanten und Kunden sind nicht immer zuverlässig Betriebs- und Volkswirtschaft HAS 1 SB-Nr.: 136149 ISBN: 978-3-7068-3079-9 Manz Verlag, 2008 Kap. 1. Der Betrieb und seine Partner; Kap. 2. Der Kaufvertrag und seine rechtlichen Grundlagen; Kap. 4. Kaufverträge anbahnen, abschließen und erfüllen; Kap. 6. Lieferanten und Kunden sind nicht immer zuverlässig Betriebs- und Volkswirtschaft HLW I SB-Nr.: 136151 ISBN: 978-3-7068-3080-5 Manz Verlag, 2008 Kap. 1. Die Wirtschaft; Kap. 2. Der Kaufvertrag und seine rechtlichen Grundlagen; Kap. 4. Kaufverträge anbahnen abschließen und erfüllen; Kap. 6. Lieferanten und Kunden sind nicht immer zuverlässig 5. Weitere Informationen Weitere Informationen zu diesem Thema können im Internet unter folgenden Adressen abgerufen werden: www.bmsk.gv.at Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz www.konsument.at Verein für Konsumenteninformation www.arbeiterkammer.at Arbeiterkammer www.europakonsument.at Europäisches Verbraucherzentrum http://ec.europa.eu/consumers/index_de.htm Verbraucher-Website der Europäischen Kommission © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Teil I: Konsumentenschutz – Grundlegende Informationen Aufgabe 1: Pressetexte „30 Jahre Konsumentenschutzgesetz” Lesen Sie bitte die beiden folgenden gekürzten, leicht veränderten Pressetexte und beantworten Sie die im Anschluss gestellten Fragen. 1. Pressetext: Konsumentenschutzgesetz als wichtiger Meilenstein für österreichische Verbraucherpolitik Vor 30 Jahren wurde das Konsumentenschutzgesetz als ein Meilenstein der österreichischen Verbraucherpolitik gesetzt. Im Rahmen eines Pressegesprächs zieht Konsumentenschutzminister Rudolf Hundstorfer eine erfreuliche Bilanz: „Der Verbraucherschutz ist heute gesellschaftlich anerkannt und hat sich zu einem wichtigen eigenständigen Politikbereich entwickelt. Aktive Konsumentenpolitik bedeutet nicht nur, das strukturelle Ungleichgewicht zwischen den MarktteilnehmerInnen auszugleichen, sondern auch zivilrechtliche Schutzbestimmungen einzuführen. Gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten ist es besonders wichtig, dass die Rechtsentwicklung mit der Marktentwicklung Schritt hält". Mit einem Bündel an Maßnahmen will Hundstorfer ein Mehr an Verbraucherrechten schaffen und wesentliche Akzente bei der Verbraucherbildung setzen. Als konkrete konsumentenpolitische Vorhaben nennt Hundstorfer die Neuausrichtung der rechtlichen Bedingungen für den Privatkonkurs, Verbesserungen in der Verzugszinsenregelung sowie im Gewährleistungsrecht. „Mit diesem Bündel an Maßnahmen wird es uns gelingen, den Verbraucherschutz in Österreich auf seinem hohen Niveau zu halten”, kündigte Hundstorfer an und betonte dabei auch seine Forderung nach einem schärferen Vorgehen gegen Unternehmen, die durch irreführende Methoden Gewinne lukrieren, sowie gegen telefonische Vertragsabschlüsse beim sogenannten „Cold Calling”. Auch will sich Hundstorfer kritisch mit der Verbraucherpolitik der Europäischen Kommission auseinandersetzen. Quelle: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, www.bmask.gv.at, 30.09.2009 2. Pressetext: 30 Jahre Konsumentenschutzgesetz – Mehr Schutz für Konsumenten nötig! Das Konsumentenschutzgesetz ist am 1. Oktober 1979 in SCHUTZ VOR KLEINGEDRUCKTEM Kraft getreten. „Ein Meilenstein für die Verbraucher”, Das Konsumentenschutzgesetz soll resümiert Harald Glatz, Leiter der AK Konsumentenpolitik. das Ungleichgewicht zwischen „Aber: Es heißt mehr denn je dranbleiben, der Konsumenten und Anbietern ausKonsumentenschutz gehört gestärkt!” Zwar kam es durch gleichen. Zu den Kernbestimmden EU-Beitritt Österreichs 1995 zu Ergänzungen des ungen zählen z. B. Schutz vor dem österreichischen Konsumentenschutzgesetzes, die durchKleingedruckten (den Allgemeinen Geschäftsbedingungen), die Veraus fortschrittlich waren, der Alltag der Konsumenten hat bandsklage, das Rücktrittsrecht bei sich aber in den letzten Jahren sehr verändert. Gründe Haustürgeschäften und die dafür sind eine verstärkte Liberalisierung von zentralen Gewährleistungspflicht des UnterDienstleistungen, technische Innovationen, Internationalinehmers. sierung und Globalisierung sowie die prekäre (=heikel, schwierig) wirtschaftliche Lage vieler Menschen. Ein negativer Nebeneffekt der Liberalisierung ist ein undurchschaubarer Markt (z.B. erhebliche Intransparenz bei Finanzprodukten, irreführende Werbung, Lockangebote usw.). Zudem plant die EU neue Regeln im Konsumentenrecht und will dadurch einige wichtige Maßnahmen für heimische Konsumenten durchlöchern. Die AK bleibt dran, um Verschlechterungen auf EU-Ebene abzuwehren und kämpft für stärkere Konsumentenrechte. Quelle: www.arbeiterkammer.at, 28.09.2009 © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Fragen zum ersten Pressetext: 1. Wie lautet der Name des österreichischen Konsumentenschutzministers? 2. Wie schätzt der Minister den heutigen Status des Verbraucherschutzes ein? 3. Was versteht er unter aktiver Konsumentenpolitik? 4. Nennen Sie drei geplante Vorhaben zur Verbesserung des Konsumentenschutzes. 5. ** Überlegen Sie, was sich hinter dem Begriff „Cold Calling” verbergen könnte. Fragen zum zweiten Pressetext: 6. Wann genau ist das österreichische Konsumentenschutzgesetz in Kraft getreten? 7. Erläutern Sie den Zweck des Konsumentenschutzgesetzes und nennen Sie einige seiner Kernbestimmungen. 8. Aus welchen Gründen fordert die Arbeiterkammer eine Stärkung der Konsumentenrechte? Vergleich der beiden Pressetexte: 9. ** Obwohl diese beiden Pressetexte die gleiche Thematik behandeln, unterscheiden sie sich hinsichtlich ihres Grundtons. Überlegen Sie, welcher der beiden Texte positiver und welcher negativer bzw. kritischer erscheint und welche möglichen Gründe hierfür ausschlaggebend sein könnten. (Hinweis: Beziehen Sie in Ihre Überlegungen die jeweilige Institution mit ein, die für den Text verantwortlich ist). 10. Nennen Sie mindestens zwei inhaltliche Punkte, in denen die beiden Texte übereinstimmen! © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Aufgabe 2: Konsumentenschutz im Überblick Zweck: Ungleichgewichte zwischen Unternehmen und Konsumenten beheben seit 1970 eine staatliche Aufgabe Zuständigkeit: mehrere Ministerien (z.B. für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, Wirtschaft, Justiz, Umwelt usw.) da sog. „Querschnittsmaterie” Koordinierende Stelle: Sektion III im Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Aufgaben: Erarbeitung von Gesetzesvorschlägen in konsumentenpolitischen Bereichen, Stellungnahme zu Gesetzen anderer Ministerien, Organisation von Verhandlungsrunden, Verhandlung und Umsetzung europäischer Richtlinien in österreichisches Recht, Fachberatung, Herausgabe von Publikationen usw. Das Konsumentenschutzgesetz (KSchG) ist nur auf Verbrauchergeschäfte anzuwenden (= Rechtsgeschäfte zwischen einem Unternehmer auf der einen und einem Verbraucher/Konsumenten auf der anderen Seite). ist im Bundesgesetz vom 8. März 1979 geregelt. © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Allgemeines Konsumentenschutzrecht: Allgemeine Geschäftsbedingungen, sittenwidrige Klauseln Allgemeines Vertragsrecht: Gewährleistung, Garantie, Lieferverzug, Schadenersatz Produktsicherheit, Unfallverhütung, Lebensmittelkennzeichnung Miet- und Wohnrecht Umwelt- und konsumentenrelevante Produktinformation Finanzdienstleistungen Wettbewerbsrecht: unlautere Werbung, Gewinnspiele Datenschutz, Telekommunikation, neue Medien (Internet, E-Commerce, E-Cash) Preisrecht und Preisauszeichnung Verschuldung, Privatkonkurs Gewerberecht: Ausübungsvorschriften (= bestimmte Maßnahmen zum Schutz von Konsumenten/Arbeitnehmern/Umwelt …, z.B. Jugendschutz), Inkassobüros © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Zugang zum Recht, Arzneimittel und Patientenrechte, Reiserecht Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz www.konsumentenfragen.at Verein für Konsumenteninformation www.konsument.at Verein für Konsumenteninformation - Abteilung Recht www.verbraucherrecht.at Internet Ombudsmann www.ombudsmann.at Arbeiterkammer www.arbeiterkammer.at/konsument.htm Europäisches Verbraucherzentrum www.europakonsument.at Verbraucher-Website der Europäischen Kommission http://ec.europa.eu/consumers/index_de.htm © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Aufgabe 3: Praktische Fallbeispiele zum Themenfeld „Konsumentenschutz” Die folgenden fünf Fallbeispiele sind jeweils unterschiedlichen Aufgabenbereichen des Themenfeldes „Konsumentenschutz” zuzuordnen. a) Entscheiden Sie bitte bei jedem einzelnen Fall, welchem Aufgabengebiet dieser zuzuordnen ist. Verwenden Sie als Hilfestellung die Übersicht „Konsumentenschutz im Überblick – Aufgabenbereiche”. b) Versuchen Sie herauszufinden, wie der jeweils geschilderte Fall gemäß Konsumentenschutzgesetz geregelt ist. Verwenden Sie hierzu die angegebenen Linktipps. Fall 1: Susanne findet beim Aufräumen ihres Zimmers einen längst verloren geglaubten Büchergutschein im Wert von 30,– Euro, den sie im Jahr 2007 geschenkt bekommen hat. Als sie den Gutschein einlösen möchte, verweigert die Verkäuferin die Annahme mit der Begründung, er sei bereits abgelaufen. Susanne kann das nicht nachvollziehen, da auf dem Gutschein keine Ablauffrist vermerkt ist. a) In welches Aufgabengebiet des Konsumentenschutzes fällt dieser Fall? b) Entscheiden Sie, wie in diesem Fall die Rechtslage ist und begründen Sie Ihre Aussage! Linktipp: http://www.bmsk.gv.at/cms/site/attachments/5/3/7/CH0041/CMS1236865968651/allgemeine_regel ungen_des_vertragsrechtes.pdf Fall 2: Der 17-jährige Valentin wünscht sich seit längerem einen eigenen Fernseher. Da seine Eltern von dieser Idee nicht begeistert sind, beschließt er das Gerät mit eigenen Ersparnissen zu kaufen. Seine Eltern sind, wie erwartet, damit nicht einverstanden und fordern ihn auf, den Fernseher wieder zurückzubringen. Valentin kontert, dass er einen gültigen Kaufvertrag abgeschlossen hätte und nicht einfach vom Vertrag zurücktreten könnte. a) In welches Aufgabengebiet des Konsumentenschutzes fällt dieser Fall? b) Entscheiden Sie, wie in diesem Fall die Rechtslage ist und begründen Sie Ihre Aussage! Linktipp: http://www.bmsk.gv.at/cms/site/attachments/5/3/7/CH0041/CMS1236865968651/allgemeine_regel ungen_des_vertragsrechtes.pdf Fall 3: Die Studentin Karina plant den Besuch einer Freundin, die ein Praktikum in London absolviert. Zu diesem Zweck hat sie bereits vor Monaten zwei günstige Flüge der Fluglinie SkyEurope gebucht. Nach einer sehr netten Zeit in London erfährt Karina zwei Tage vor ihrem Heimflug nach Wien aus den Medien, dass SkyEurope den Betrieb eingestellt hat und © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS alle Flüge gestrichen wurden. Die Studentin fällt aus allen Wolken: Muss sie sich nun selbst um den Rückflug kümmern? Und werden ihr die entstandenen Kosten ersetzt? a) In welches Aufgabengebiet des Konsumentenschutzes fällt dieser Fall? b) Entscheiden Sie, wie in diesem Fall die Rechtslage ist und begründen Sie Ihre Aussage! Linktipp: http://www.arbeiterkammer.at/online/sky-europe-in-konkurs-50503.html Fall 4: Der 21-jährige Martin ist sehr sportbegeistert und verbringt in der kalten Jahreszeit jede freie Minute mit seiner Nintendo Wii Spielekonsole. Das neueste Spiel „Family Ski & Snowboard” bestellt er über den Online-Shop von Otto Versand und bezahlt mit seiner Kreditkarte. Wenige Tage später schenken ihm Freunde anlässlich seines Geburtstages dasselbe Spiel. Martin überlegt nun, ob er das getätigte Internetgeschäft rückgängig machen und den Kaufpreis zurückfordern kann? a) In welches Aufgabengebiet des Konsumentenschutzes fällt dieser Fall? b) Entscheiden Sie, wie in diesem Fall die Rechtslage ist und begründen Sie Ihre Aussage! Linktipp: http://www.bmsk.gv.at/cms/site/attachments/4/8/1/CH0041/CMS1218708083895/ecommerce_(bestellungen_per_internet,_per_telefonfax_oder_post).pdf Fall 5: Ina hat in den letzten Wochen mehrere SMS mit eigenartigen Sprüchen (z.B. „Hurra, wir heiraten”) erhalten. Sie löscht diese Meldungen jeweils und unternimmt auch nichts weiter dagegen. Als sie ihre aktuelle Handyrechnung kontrolliert, muss sie feststellen, dass ihr diese offensichtlichen Mehrwert-SMS teuer in Rechnung gestellt wurden. Muss Ina diese Telefonkosten begleichen, obwohl sie keinen Mehrwert-SMS-Dienst bestellt hatte? a) In welches Aufgabengebiet des Konsumentenschutzes fällt dieser Fall? b) Entscheiden Sie, wie in diesem Fall die Rechtslage ist und begründen Sie Ihre Aussage! Linktipp: http://www.arbeiterkammer.at/online/unerbetene-sms-23980.html © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Aufgabe 4: Soziale Netzwerke im Internet gefährden Privatsphäre Lesen Sie bitte die beiden folgenden gekürzten Texte der Tageszeitung Die Presse sowie der Arbeiterkammer und beantworten Sie die im Anschluss gestellten Fragen. a) Online-Freundschaften: Österreich liebt Facebook 59 Prozent aller österreichischen Internet-Nutzer tummeln sich auch in OnlineNetzwerken. Facebook ist mit einem Bekanntheitsgrad von 86 Prozent und einer Nutzung von fast 50 Prozent in Österreich mit großem Abstand die Nummer 1. Gleich nach Facebook trifft sich ein Viertel aller surfenden Österreicher auf sms.at. Dienste wie Twitter sind mit Nutzungsraten unter zehn Prozent weit abgeschlagen. Facebook? Privatsache. Wie aber nutzen die Österreicher die Networking-Dienste? Facebook und Co. werden hierzulande vor allem für private Zwecke eingesetzt. Die häufigsten Tätigkeiten sind das Verschicken persönlicher Nachrichten und das Teilen von Fotos. Nur ein Viertel nutzt die Plattformen zum Flirten. Auch mehr reale Kontakte Österreicher scheinen entgegen zahlreicher Vorurteile durch die Nutzung von OnlineCommunities keineswegs ihren realen Freundeskreis zu vernachlässigen. Eine Studie hat ergeben, dass Nutzer von Online-Netzwerken auch alle anderen Kommunikationskanäle stärker nutzen. Das betrifft interessanter Weise vor allem das persönliche Gespräch. Anders als in vielen anderen Ländern werden in Österreich auch keine Online-Freundschaften gehortet. In der Regel entspricht der Online-Freundeskreis auch dem realen Freundeskreis. Durchschnittlich hat der österreichische Network er 70 Facebook-Freunde – international sind es 120. Die Hälfte aller heimischen Facebooker hat sogar weniger als 35 Online-Freunde und nur mit zehn davon besonders intensiven Kontakt. Das Thema Datenschutz und Privatsphäre wird von den Österreichern sehr wohl bewusst wahrgenommen, hält die meisten aber nicht von der Nutzung ab. Auf die Frage, warum man solche Dienste dennoch nutzt, wurde am häufigsten mit „meine Freunde erwarten das” und „alle anderen machen das auch” geantwortet. „Die Grenze der Privatsphäre verschiebt sich”, meint dazu Gereon Friederes (Marketmind-Institut). „Privatsphäre wird als weniger wichtiges Gut wahrgenommen”. Quelle: Die Presse, 15.09.2009 Fragen zum Zeitungsartikel: 1. Welches Online-Netzwerk ist in Österreich das bekannteste sowie am meisten genutzte? 2. Für welche Zwecke wird diese Plattform am häufigsten herangezogen? 3. Welches Vorurteil wird im Zusammenhang mit Online-Netzwerken oft genannt? Trifft dieses auf die Österreicher/innen zu? 4. Wie stehen die Österreicher/innen zum Thema „Datenschutz und Privatsphäre”? 5. Sind Sie selbst auch Mitglied eines Online-Netzwerkes? Wenn ja, stimmen Sie mit den Aussagen der Österreicher/innen bezüglich „Vernachlässigung des Freundeskreises” sowie „Datensicherheit und Privatsphäre” überein? 6. ** Überlegen Sie, worauf Gereon Friederes mit seiner Aussage „Die Grenze der Privatsphäre verschiebt sich. Privatsphäre wird als weniger wichtiges Gut wahrgenommen” hinaus will. © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS b) Facebook & Co: Sorgsam mit persönlichen Daten umgehen! Soziale Netzwerke wie Facebook oder My Space boomen. Weltweit sind nach Betreiberangaben allein bei Facebook 200 Millionen Menschen angemeldet, rund 500.000 davon in Österreich. „Was immer Sie im Internet machen, hinterlässt Datenspuren, die bestens geeignet für Personenprofile sind”, warnen Konsumentenschützer. „Gehen Sie daher sorgsam mit persönlichen Informationen um.” Weltweit im Netz Kontakte knüpfen, sich selbst durch ein Profil im Internet darstellen und auf sich aufmerksam machen oder einen digitalen Treffpunkt zu haben, das sind einige Vorteile der sozialen Netzwerkplattformen. Aber Datenschützer haben zunehmend Sorge, wie freizügig die Nutzer bei ihren Angaben über sich oder andere sind und wie einfach das Anlegen von Interessens- und Verhaltensprofilen über jeden einzelnen Nutzer ist. Zudem ist das Gedächtnis des Internets sehr gut: Veröffentlichte Bilder und Texte sind oft nur noch schwer zu entfernen. Personensuchmaschinen liefern kompakte Profile über alle Informationen zu einer Person im Netz, entsprechende Verwechslungsgefahr mit namensgleichen Personen inklusive. CyberMobbing (schlimmer Kommentar über Dritte im Netz) kommen ebenso vor wie Identitätsklau bei schlechter Datensicherung (jemand tritt unter einem fremden Namen auf). Die Netzwerke – zuletzt Facebook – sind auch Ziel von Phishing-Angriffen: Mails mit versteckten Programmen werden in Umlauf gebracht, die die Login-Daten und Informationen von Usern ausspähen. Das Sammeln von Surfprofilen und vom Nutzer selbst erzeugten Inhalten (etwa Profile, Bilder, Kommentare) ermöglicht die auf Webseiten geschalteten Werbungen stark zu individualisieren. Die AK fordert mehr Schutz für Internet-User. So sollten die Nutzer von Online-Netzwerken die Kontrolle über einmal im Internet veröffentlichte Daten stets behalten. Sie sollten das Recht haben, für selbsterzeugte Inhalte ein Verfallsdatum vorzusehen und personenbezogene Daten auf Wunsch wieder löschen können. Derzeit sind die Nutzer auch bei den einfachsten Datenschutzmaßnahmen auf den guten Willen der Anbieter angewiesen. Jeder Dienste-Anbieter sollte etwa die Nutzung auch mit einem Nicknamen oder Pseudonym ermöglichen. Quelle: www.arbeiterkammer.at Fragen zum Arbeiterkammer-Bericht: 1. Welche Vorteile bieten Internetplattformen laut Bericht? Aus welchen Gründen nutzen Sie persönlich Online-Plattformen? 2. Welche großen Problembereiche bringen soziale Netzwerke mit sich? 3. Versuchen Sie die Begriffe „Cyber-Mobbing”, „Identitätsklau” und „Pishing-Angriff” in eigenen Worten zu erläutern. 4. Welche Schutzmaßnahmen für Internetnutzer fordert die Arbeiterkammer? 5. Überlegen Sie bitte für sich persönlich, wie Sie bislang mit eigenen sowie fremden Daten im Internet umgegangen sind und wie Sie vielleicht in Zukunft Ihre Datensicherheit erhöhen könnten. Beziehen Sie hierfür die Tipps der Arbeiterkammer zur sicheren Nutzung von sozialen Netzwerken mit ein. © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Aufgabe 5: Konsumentenschutz in der Europäischen Union Neben den nationalen Bemühungen der einzelnen Länder versucht die Europäische Union insgesamt für ihre Mitgliedstaaten ein hohes Niveau des Verbraucherschutzes sicherzustellen. Zu diesem Zweck verabschiedet die Europäische Kommission in regelmäßigen Abständen eine verbraucherpolitische Strategie sowie ein Aktionsprogramm. Die aktuelle Strategie gilt für den Zeitraum 2007–2013 und beinhaltet das übergeordnete Ziel, Handlungskompetenzen und die Information der Verbraucher/innen zu stärken und ihnen einen sicheren Zugang zu neuen Märkten, mehr Auswahl und günstigere Preise zu garantieren. Das Aktionsprogramm für diesen Zeitraum beträgt 156,8 Mio. Euro. (Quelle: www.bmsk.gv.at) Aufgabenstellung: Lernen Sie den Europäischen Verbraucherschutz kennen! 1. Sehen Sie sich zu diesem Zweck das Video „Die Europäische Verbraucherpolitik in drei Minuten” an (Link: http://ec.europa.eu/consumers/ecd/docs/DE.wmv), das in kurzer Form den Europäischen Verbraucherschutz vorstellt. Beantworten Sie mithilfe des Beitrags die folgenden Fragen: a) Wie viele Verbraucher/innen leben in der Europäischen Union? b) Wie heißt die EU-Verbraucherkommissarin? c) Wie begründet die EU-Verbraucherkommissarin die Wichtigkeit des Verbraucherschutzes? d) Warum arbeitet die Europäische Kommission mit den nationalen Regierungen zusammen? e) Nennen Sie zwei Beispiele für neue EU-Regeln, die im Beitrag genannt werden. f) Welche Möglichkeiten werden im Beitrag genannt, um sich über seine Verbraucherrechte informieren zu können? g) Der Europäische Verbraucherschutz betrifft auch die Sicherheit der europäischen Verbraucher/innen. Mit welchem Schnellwarnsystem kann in 30 Ländern verhindert werden, dass gefährliche Waren nicht auf den Markt gelangen? 2. Besuchen Sie nun die Website der Europäischen Kommission für Verbraucherfragen unter dem Link: http://ec.europa.eu/consumers/index_de.htm und beantworten Sie die nachfolgenden, zusammenfassenden Fragen. a) Die EU-Verbraucherkommissarin bezeichnet die Konsument/innen als „Schlüsselakteure der europäischen Wirtschaft”. Was meint sie damit? b) In welche vier Kategorien ist der Bereich „Information für Verbraucher” unterteilt? Geben Sie pro Kategorie auch jeweils zwei Beispiele an. c) Nennen Sie die 10 Grundsätze des Europäischen Verbraucherschutzes. Verwenden Sie hierfür die gleichnamige Online-Broschüre. (Link: http://ec.europa.eu/consumers/cons_info/10principles/de.pdf) d) Jeden Freitag veröffentlicht die Europäische Kommission im Bereich „RAPEX” eine Liste mit gefährlichen Artikeln, die von nationalen Regierungen bekannt gegeben wurden. Dieser wöchentliche, englischsprachige Bericht (veröffentlicht unter http://ec.europa.eu/consumers/dyna/rapex/rapex_archives_en.cfm) enthält Informationen über das Produkt, seine Herkunft, sein Gefahrenpotenzial sowie Maßnahmen, die vom betreffenden Land bereits ergriffen wurden. Öffnen Sie den aktuellen Bericht (Week…) und beschreiben Sie mindestens zwei gefährliche Produkte näher. © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Teil II: Konsumentenschutz – Nachhaltiges und ethisches Konsumieren Aufgabe 6: Das kritische Konsumentenquiz1 Die folgenden zwölf Fragen beziehen sich auf unser Konsumverhalten und dessen Auswirkungen auf unsere Umwelt. Versuchen Sie die jeweils richtige Antwort herauszufinden und kreuzen Sie sie an! Kritisches Konsumentenquiz 1. Welcher Anteil am Verbrauch an natürlichen Ressourcen fällt auf das reichste Viertel der Welt (= Industrieländer)? o 60 % o 70 % o 80 % 2. Die Produktion eines Baumwoll-T-Shirts benötigt … o ca. 50 Liter Wasser o ca. 3000 Liter Wasser o ca. 40000 Liter Wasser 3. Wie viele T-Shirts werden von einer Österreicherin bzw. von einem Österreicher pro Jahr gekauft? o ca. 20 Stück o ca. 50 Stück o ca. 100 Stück 4. Die Produktion von 1 kg Rindfleisch benötigt … o ca. 200 Liter Wasser o ca. 1000 Liter Wasser o ca. 15000 Liter Wasser 5. Wie viel Prozent des landwirtschaftlichen Wasserverbrauchs fallen auf tierische Erzeugnisse (Fleisch, Milch, Leder, etc.) o ca. 3 % o ca. 23 % o ca. 87 % 6. Allein in Wien wird täglich so viel essbares Brot weggeworfen, dass eine Stadt mit folgender Einwohnerzahl damit versorgt werden könnte: o 10000 Einwohner/innen o 120000 Einwohner/innen o 250000 Einwohner/innen 1 Quelle: Diese Aufgabe wurde von Olivia Tischler im Rahmen Ihrer Diplomarbeit „Allheilmittel Wirtschaftswachstum?“ am Institut für Wirtschaftspädagogik im SS 2009 erstellt. © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS 7. Wie viele Kinder und Jugendliche erhalten aus finanziellen Gründen in Österreich kein regelmäßiges Essen? o 5000 Kinder und Jugendliche o 110000 Kinder und Jugendliche o 230000 Kinder und Jugendliche 8. Die derzeitige CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist die höchste Konzentration seit … o 500 Jahren o 420000 Jahren o 250 Mio. Jahren 9. Um wie viele Tage ist in Europa die Vegetationsperiode bereits verlängert worden? o um 2 Tage o um 11 Tage o um 19 Tage 10. Welches Land hat die meisten CO2-Emissionen pro Einwohner? o USA o Japan o Österreich 11. Wie viel Prozent der Herstellung von herkömmlichem Papier können durch Recycling-Papier eingespart werden? o 21,3 % o 53,6 % o 95,8 % 12. Wie viel mehr CO2-Emissionen werden beim Autofahren im Vergleich zu öffentlichen Verkehrsmitteln verbraucht? o 2,5 mal so hohe CO2-Emissionen o 5,2 mal so hohe CO2-Emissionen o 6,4 mal so hohe CO2-Emissionen © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Aufgabe 7: Der ökologische Fußabdruck2 a) Informationsblatt Folgende Informationen beziehen sich auf den ökologischen Fußabdruck. Lesen Sie das Informationsblatt aufmerksam durch. Der ökologische Fußabdruck Was gibt der ökologische Fußabdruck an? Wir brauchen zum Leben Licht, Sonne, Wasser, Nahrung, Kleider, eine Wohnung oder ein Haus. Außerdem verwendet der Mensch viele wichtige und unwichtige Dinge wie Fernseher, Bücher, Computer und vieles mehr. Alles was wir verwenden wird aus Rohstoffen gemacht. Der ökologische Fußabdruck gibt an, wie groß das Stück Erde ist, das gebraucht wird, um all das herzustellen, was wir zum Leben brauchen. Wie wird der ökologische Fußabdruck berechnet? Jeder Mensch braucht Raum, um sich zu entfalten. Er braucht aber auch Äcker, Wiesen und Weiden, wo seine Nahrung wächst. Er braucht Industrieanlagen, wo viele Dinge produziert werden. Diese brauchen Energie, um betrieben werden zu können. Um diese Energie herzustellen, wird anderswo wieder ein Stück Erde gebraucht. Fahrzeuge und Straßen brauchen auch Platz. Der ökologische Fußabdruck ist nun die Summe all dieser einzelnen Flächen, die ein Mensch mit seiner Lebensweise in Anspruch nimmt. Er kann nicht nur für einen einzelnen Menschen, sondern auch für ganze Städte und Staaten berechnet werden. Wir nutzen zu viel von unserer Erde Wenn man sich den Konsum aller Bewohnerinnen und Bewohner auf unserem Planeten ansieht, dann verwenden wir mehr Rohstoffe, als die Erde zur Verfügung hat. Das bedeutet „Übernutzung der Erde”. Im Jahr 2008 war der „World Overshoot Day” („Weltübernutzungstag”) am 23. September. Das bedeutet, am 23. September wurde weltweit bereits so viel von der Erde genutzt, wie eigentlich für dieses Jahr zur Verfügung stehen würde. Vom 23. September bis 31. Dezember entnehmen wir unserem Planeten mehr als er verträgt. Anders ausgedrückt: Alle Menschen zusammen verbrauchen 1,25 Erd-Planeten. Das ist auf Dauer nicht möglich! Die Übernutzung zeigt sich unter anderem am fortschreitenden Klimawandel, an den leergefischten Meeren, den gerodeten Urwäldern und der schwindenden Artenvielfalt. Der weltweite, durchschnittliche ökologische Fußabdruck beträgt derzeit 2,2 Hektar pro Person; für jeden stehen aber nur 1,8 Hektar zur Verfügung! 2 Quelle: Österreichisches Ökologie-Institut (2009): Die Umweltchecker. Nachhaltigkeit für die 2. bis 6. Schulstufe, 2. Auflage, Wien: Eigen, S 8-11 Hinweis: Diese leicht gekürzte Aufgabe wurde von den Wirtschaftspädagogik-Student/innen Birgit Daringer, Bernhard Doppler und Sabrina Gartner im Rahmen der Lehrveranstaltung „Volkswirtschaftslehre unter didaktischem Aspekt“ im SS 2009 erstellt. © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS b) Berechnung des ökologischen Fußabdrucks Berechnen Sie nun anhand der folgenden Fragen Ihren ökologischen Fußabdruck! Ihr persönlicher ökologischer Fußabdruck Teil A: Persönlicher Verbrauch ERNÄHRUNG URLAUB UND FREIZEIT 1) Wie viele Milchprodukte (z.B. Milch, Jogurt) essen oder trinken Sie täglich? 6) Wie oft fliegen Sie mit dem Flugzeug in den Urlaub? mehr als 3 Becher – insgesamt mehr als einen 3/4 Liter (10) 2 Becher (6) ich esse/trinke keine Milch oder Milchprodukte (0) 2) Wie oft essen Sie Käse und Butter pro Woche? jeden Tag Käse und Butter (10) jeden Tag Butter, manchmal Käse (6) ich esse weder Käse noch Butter (0) 3) Wie oft essen Sie Fleisch und Wurstwaren pro Woche? täglich (8) so ein bis zweimal die Woche (4) ich esse kein Fleisch (0) 4) Wie oft essen Sie Tiefkühlprodukte, Fertigmahlzeiten oder Konserven? ich ernähre mich fast ausschließlich aus der Mikrowelle (10) alle zwei bis drei Tage (6) maximal einmal pro Woche (2) bei uns wird alles frisch zubereitet (0) SCHULWEG 5) Wie kommst du zur Schule: Mit dem Auto oder mit dem öffentlichen Verkehr? mehrmals pro Jahr (20) einmal pro Jahr (12) ganz selten: alle zwei bis drei Jahre (4) ich war noch nie mit dem Flugzeug weg (0) 7) Wie oft fahren Sie mit dem Auto auf Urlaub? wir fahren fast immer mit dem Auto (20) wir fahren etwa zur Hälfte mit Bahn, dem Bus, den Rest mit dem Auto (14) meistens benutzen wir öffentliche Verkehrsmittel (8) wir erledigen das meiste zu Fuß oder mit dem Rad (4) KONSUM UND KLEIDUNG 8) Wie oft pro Jahr bekommen Sie neue Kleidung? Ich will immer das Neueste und bekomme es auch! (10) etwa einmal pro Monat (8) vielleicht drei bis sechsmal im Jahr (4) selten, mir gefällt auch gebrauchte Kleidung (2) ZWISCHENSUMME TEIL A: Punkte ich werde immer mit dem Auto gebracht (4) ich benutze die öffentlichen Verkehrsmittel (2) ich gehe zu Fuß oder fahre mit dem Fahrrad (0) © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Teil B: Verbrauch zu Hause HAUS ODER WOHNUNG ENERGIEVERBRAUCH 9) Wie groß sind Ihre Wohnung (oder Haus) und Ihr Garten zusammen? 12) Wie warm ist es in Ihrem Zimmer im Winter? über 22° C: Ich kann wie im Sommer ein T-Shirt tragen. (9) zwischen 20° C und 22° C: Auch ohne Pulli friere ich nicht. (6) zwischen 18° C und 20° C: Ein normaler Pulli ist angesagt. (3) unter 18° C: Ich muss einen dicken Pulli tragen. (0) wir haben ein Einfamilienhaus mit Garten und ein Wochenendhaus/einen Zweitwohnsitz am Land (4) wir wohnen in einem großen Einfamilienhaus mit Garten (3) wir haben eine sehr große Wohnung oder ein Einfamilienhaus (2) wir wohnen in einer Wohnung (1) 13) Energiesparer oder Energiefresser? Energiesparen ist uns egal, wir haben alle Geräte, die man sich vorstellen kann (14) wir haben viele Geräte und Lampen, die meistens aufgedreht sind (10) wir vergessen immer wieder, das Licht abzudrehen (6) wir sind Energiesparprofis: Geräte und Licht werden abgeschaltet, ich und meine Eltern verwenden nur das Notwendigste (4) ANSCHAFFUNGEN ZU HAUSE 10) Wie viele größere Dinge, wie Möbelstücke, Fernseher, Fahrräder usw. werden bei Ihnen pro Jahr gekauft? bei uns werden ständig neue Sachen gekauft (10) zwischen 3 und 5 Dinge pro Jahr (6) wenig: vielleicht drei pro Jahr (3) kaum oder nur Gebrauchtes (2) ZWISCHENSUMME TEIL B: WASSERVERBRAUCH 11) Wie ist Ihr Wasserverbrauch? Punkte ich nehme jeden Tag ein Vollbad (10) ich bade 3 bis 4 mal pro Woche (6) ich dusche täglich (4) ich dusche nicht täglich und drehe beim Zähneputzen immer den Wasserhahn ab (1) : Personen (im Haushalt lebend) = Punkte ERGEBNIS Die Punkte beider Teile werden summiert und mit der Zahl 715 multipliziert. Das Ergebnis stellt Ihren „ökologischen Fußabdruck“ in Quadratmetern dar. Mein ökologischer Fußabdruck ist m2 Teilen Sie diese Zahl durch 10.000, dann erhalten Sie daraus den Fußabdruck in Hektar. Mein ökologischer Fußabdruck ist ha Weltweit stehen derzeit 1,8 Hektar pro Person zur Verfügung, ohne dass die Umwelt beeinträchtigt wird. Wenn Sie Ihren Fußabdruck durch die Zahl 1,8 teilen, erhalten Sie die Anzahl der Erden, die benötigt würde, wenn alle Menschen den gleichen Verbrauch hätten wie Sie. Erden © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus Betriebs- und Volkswirtschaft 11/2009 NEWS Aufgabe 8: Macht und Machenschaften der Multis Das Buch „Uns gehört die Welt! Macht und Machenschaften der Multis” von Klaus Werner-Lobo (2008, München: Carl Hanser Verlag) zeigt wesentliche Zusammenhänge zwischen internationaler Wirtschaftspolitik und unserem Alltag auf. Es verschafft einen Überblick über brennende Themen unserer Zeit wie Globalisierung, Finanzkrise, Umweltzerstörung usw. und zeigt Missstände großer Unternehmen bei Produktion, Handel und Verkauf auf. Bearbeiten Sie mithilfe dieses Buches die folgenden Aufgaben: a) Entnehmen Sie dem Buch mindesten fünf Unternehmen, deren Produkte Sie regelmäßig bzw. schon mehrere Male gekauft haben. Fassen Sie die geschilderten Probleme in diesem Unternehmen kurz zusammen. b) Recherchieren Sie im Internet, ob die genannten Missstände in den von Ihnen ausgewählten Unternehmen auch heute noch ein Thema sind. c) Haben Sie von diesen beschriebenen Missständen gewusst? Überlegen Sie, welche Möglichkeiten Sie persönlich haben, um zur Behebung dieser Probleme beizutragen. Diskutieren Sie Ihre Ideen auch mit dem Rest der Klasse und entwickeln Sie gemeinsam einen Aktionsplan! © MANZ Verlag Schulbuch Autor: Mag. Barbara Müllauer www.wissenistmanz.at/wissenplus