Bestimmung von -Strahlern in Umweltproben

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Radioanalytik „-Spektrometrie“
1-33
Spektrometrie
1.
Direkte
Bestimmungsmethode
Identifizierung
Einzelnuklidbestimmung
der
Aktivitäten vieler
Radionuklide
in
Radionuklidgemischen
Einleitung
Auf vielen Gebieten der Radioanalytik spielt die hochauflösende -Spektrometrie eine Schlüsselrolle Sie erfüllt als
einzige Kernstrahlungsmessmethode eine große Anzahl von
Qualitätskriterien, die keine andere der sonst noch in Frage
kommenden Methoden erfüllen können. Viele -Strahler
können schnell und direkt, d.h. ohne aufwendigen
Probenaufschluss bestimmt werden.
Die Messmethode ist sehr flexibel, d.h. sie ist anwendbar auf:





kleinvolumige als auch auf großvolumige Proben
in-situ und im Labor
eine Vielzahl von Probearten
einen weiten Energiebereich (ca. 5 bis ca. 3000 keV)
viele Radionuklide
Durch
die
sehr
leistungsfähige
und
zuverlässige
Messelektronik und EDV ist sie eine einfach zu handhabende
Methode.
Anwendungsbereiche der -Spektrometrie
2.
Die Methode der -Spektrometrie mit hochauflösenden
Reinstgermaniumdetektoren (abgekürzt: HPGe) ist die
Methode in der Radioanalytik mit der größten Anwendungsbreite. Mit ihr lassen sich in praktisch allen Materialproben
viele künstliche und natürliche Radionuklide eindeutig zuordnen und gleichzeitig die Aktivitäten dieser Radionuklide
mit guter Genauigkeit und Präzision bestimmen. Ein weiterer
Vorteil ist, dass aufgrund der Durchdringungsfähigkeit von Strahlung durch Materie eine aufwendige Probenaufarbeitung
einschließlich radiochemischer Abtrennung in der Regel entfallen kann. Daher ist die -Spektrometrie sehr robust und
wird in vielen Bereichen angewendet.
Überwachung von -Strahlern in der Umwelt:
2.1

z. B.
131I,
60Co

137Cs,
Luft,
Wasser,
Boden,
Lebensmittel,
(Strahlenschutzvorsorgegesetz)
Umgebungsüberwachung kerntechnischer Anlagen
(Richtlinie
„Immission-,
Emissionskontrolle“)
im
Routinebetrieb (Abluft, Niederschlag, Abwasser,
Oberflächenwasser,
Sediment,
Wasserpflanzen,
Boden,
Bewuchs,
Trinkwasser,
Frischmilch,
Lebensmittel pflanzlicher Herkunft, Fisch.
Radioanalytik „-Spektrometrie“

z. B.
131I,137Cs,134Cs und
viele
andere
kurzlebige Nuklide
2.2
Umgebungsüberwachung kerntechnischer Anlagen
(Richtlinie „Immission-, Emissionskontrolle“) im Störfall
z.B. 137Cs im Wild und Wildpilzen
Aktivitätsbestimmung
Kernkraftwerken



z.B. 137Cs, 60Co
2.3
2-33
beim
Betrieb
von
Aktivitätsflussbestimmungen
Kontaminationskontrolle
Betriebliche Emissions- und Immissionskontrolle
Aktivitätsbestimmung
Kernkraftwerken
beim
Rückbau
von
Radiologische Bewertungen durch Anwendungen des
Schlüsselnuklidverfahren mit z. B. 60Co, 137Cs, 152Eu oder
241Am bei
 Abfalldeklarationen
 Freigabeverfahren
- Fassmessanlage,
- Freimessanlage,
- kollimierte insitu- und Labor--Spektrometrie
 Inkorporationskontrolle
- Ganzkörperzählplatz , z. B. 60Co, 137Cs,
131I
- Teilkörperzählplatz,
z.B.
am
60
Schildrüsenmessplatz, Co am Lungenzähler
- In-vitro
(menschliche
Ausscheidungen,
Gewebe)
2.4
Anwendung in der Medizin


2.5
Nuklearmedizinsche Diagnostik
- -Kamera z.B. 99mTc
- Schilddrüsenfunktionstest, z.B. 131I
- Positronenemissionstomografie (PET)
z.B. 11C,18F
Nuklearmedizinische Therapie
- Radioiodtherapie mit 131I
- Therapie bei gynäkologischen Tumoren,
z. B. 192Ir
- Perkutane Strahlentherapie, z.B. 60Co
Anwendung in der Planetologie
Bestimmung der Elementverteilung durch Detektion der Strahlung aus prompten n,-Reaktionen der Neutronen aus
der kosmischen Strahlung mit dem Planeten.
Radioanalytik „-Spektrometrie“
2.6
z.B.
bei Materialuntersuchungen in der
Forensik und in der
Halbleiterindustrie
3-33
Anwendung in der Neutronenaktivierungsanalytik
Werden Atomkerne mit Neutronen bestrahlt, so können
daraus Radionuklide entstehen. Sind diese -Strahler, so
kann -spektrometrisch die Aktivität der Neutronenaktivierungsprodukte bestimmt und daraus die Konzentration
bestrahlter stabiler Elemente im Ultraspurenbereich ermittelt
werden. Diese Methode eignet sich z.B. zur Ermittlung
niedrigster Schwermetallkonzentrationen.
3. -Strahlung
Angeregter Nukleonenzustand
hochenergetische
elektromagnetische Wellen
diskrete,
charakteristische
-Energien
Bereich der
-Energien
ca. 5 bis 3000 keV
Bis auf wenige Ausnahmen, wie z.B. 99mTc oder 234mPa, tritt
die -Strahlung in Begleitung anderer Zerfallsarten, wie z.B.
, , ec oder  auf. -Strahlung entsteht, wenn ein instabiler
Atomkern (Radionuklid), der sich in einem angeregten
Nukleonenzustand befindet, durch Übergang eines Nukleons
in einen niederenergetischen Kernzustand die überschüssige
Energie als hochenergetische, elektromagnetische Wellen
abgibt. In ihren Eigenschaften ist die -Strahlung mit der
Röntgenstrahlung vergleichbar. Da die Nukleonen in
Atomkernen diskrete Energieniveaus einnehmen, werden pro
Zerfall mit bestimmten Emissionswahrscheinlichkeiten Y(Ei)
einer oder mehrere (bis einige hundert) -Quanten i mit
diskreten und für das Radionuklid charakteristischen -Energien Ei emittiert. Dies ermöglicht die eindeutige Identifizierung
des Radionuklids. Der typische Bereich der -Energien bei
Radionukliden ist ca. 5 keV bis ca. 3000 keV.
3.1 Entstehung von -Strahlern

Bildung von -Strahlern durch Kernspaltung, z.B. 137Cs
235U
Kernspaltung von
z. B. 233U, 235U,
239Pu
+ 1n → 238U → 96Rb
↓ 
+
137Te
↓ (3,5 s)
137I
↓ 
+ 3n
(24,2 s)
↓ (3,5 s)
137Xe
↓ 
↓ (3,5 s)
137Cs
↓ 
96Zr
(24,2 s)
(11020 d)
↓ (3,5 s)
137mBa
(2,55 min) 137Ba
Radioanalytik „-Spektrometrie“
Nuklearmedizin
Kernkraftwerk
4-33
Viele weitere -Strahler entstehen bei der Kernspaltung, wie
z.B. 99Mo () 99mTc ()99Tc () 99Ru (stabil)
106Ru(106Rh), 108mAg, 110mAg, 125Sb, 129I, 155Eu.

Neutronenaktivierung
z.B.
Nuklearmedizin
Kernkraftwerk
98Mo
(n) 99Mo () 99mTc ()99Tc () 99Ru (stabil)
59Co
(n;) 60Co(;) 60Ni (stabil)
93Nb
(n;) 94Nb(;) 94Mo (stabil)
151Eu
(n;) 152Eu(;) 152Gd (stabil)
133Cs
(n;) 134Cs(;) 134Ba (stabil)
241Pu

(n;) 241Am(;) 237Np (2,144·106 a)
Neutronenaktivierung, prompte n-Reaktionen
z.B.
35Cl
(stabil) (n;)
36Co() 36Ar
(stabil)
 natürliche -Strahler, z.B.
7Be
(53,29 d)
kosmogen
40K
(1,28·109 a)
primordial
226Ra(,)222Rn(),
U-Ra-Zerfallsreihe
214Pb
(;) 214Bi (;)
Rn-Zerfallsprodukte
228Ra
() 228Ac (;)
Th-Zerfallsreihe
3.2 Wechselwirkung von -Strahlung mit Materie
Durchdringende
Strahlung
Die Effekte, die die Wechselwirkung von -Strahlung mit
Materie verursachen, treten nur mit einer bestimmten
Wahrscheinlichkeit auf. Diese hängt von der Energie und der
Kernladungszahl Z des Materials ab.
Photoeffekt
Das -Quant trifft ein Elektron im Material. Es wird dabei
vernichtet. Das Elektron nimmt die gesamte Energie des Quants als kinetische Energie auf. Die Elektronenenergie ist
diskret. Dieser Effekt soll bei der Anwendung der Spektrometrie möglichst effektiv genutzt werden, da er die Linie (Peak) verursacht.
Radioanalytik „-Spektrometrie“
E1
5-33
Ee = E1
Photoeffekt
Abbildung 1
1
Elektron
Compton-Effekt
Das -Quant trifft ein Elektron im Material. Es wird dabei in ein
-Quant niedrigerer Energie umgewandelt. Das Elektron
nimmt einen Teil der Energie des einfallenden -Quants als
kinetische Energie auf. Die Elektronenenergie ist
kontinuierlich. Dies bewirkt, dass unterhalb der Energie einer
-Linie das Compton-Kontinuum erzeugt wird, das die
Nachweisgrenze vergrößert. Dieser Effekt muss regelmäßig
bei der Funktionstüchtigkeitskontrolle überprüft werden.
E2
Abbildung 2:
Compton-Effekt
2
E1
Ee =E1 - E2
1
Elektron
Paarbildungseffekt
Energieschwelle:
Ee+e
Ese = Ei – 511 keV,
Ede = Ei –1022 keV,
Evern. = 511 keV
Das -Quant mit einer höheren Energie Ee+e1022 keV
wird im elektrischen Feld eines Atomkerns im Material in ein
Elektron-Positron-Paar umgewandelt. Beide Teilchen tragen
die Hälfte der überschüssigen Energien als kinetische
Energie. Wird das Positron weiter abgebremst, dann findet es
ein weiteres Elektron, mit dem es in zwei -Quanten der
Energie 511 keV „zerstrahlt“. Dieser Effekt verursacht
Störlinien, die als single-escape-, s.e., double-escape-Linien,
d.e. und Vernichtungslinie, e+e :
im -Spektrum
auftreten können.
Radioanalytik „-Spektrometrie“
Abbildung 3:
Paarbildungseffekt
e-
6-33
Ee+e- = 511 keV
E1> 1022 keV
1
e+e-
e+
e+e-
Der Photoeffekt ist im niederenergetischen, der ComptonEffekt im mittelenergetischen und der Paarbildungseffekt im
höherenergetischen Bereich von Bedeutung.
Weitere Wechselwirkungsprozesse
Es gibt weitere Wechselwirkungsprozesse zwischen Quanten und Materie. Diese sind weniger wahrscheinlich und
deshalb für die -Spektrometrie weniger wichtig. Zwei
Prozesse sind bekannt, bei denen sich die Richtung, nicht
aber die Energie der -Quanten ändert, die Rayleighstreuung
an gebundenen und die Thomsonstreuung an ungebundenen
Elektronen. In seltenen Fällen kann ein -Quant auch mit
einem Atomkern wechselwirken. Einer dieser Prozesse heißt
Kernresonanzstreuung. Die Energie des -Quants wird dabei
auf den Atomkern übertragen. Weitere Effekte sind z.B. die
Delbruck-Streuung oder der Kernphotoeffekt. Sie sind nur in
sehr speziellen Fällen von Interesse und betreffen die Spektrometrie nicht.
3.3 Schwächung von -Strahlung
Monoenergetische
-Strahlung
bestehend aus
vielen  -Quanten
Alle in 3.2 erwähnten Prozesse beschreiben die Wechselwirkung einzelner 
Für eine monoenergetische
 -Strahlung, die aus vielen  -Quanten besteht, kann man
für die Schwächung der Intensität der -Strahlung folgendes
Gesetz angeben: Tritt ein Strahl monoenergetischer Quanten senkrecht zur Oberfläche in Materie der
Schichtdicke d ein, so läßt sich die Anzahl I der pro Zeit- und
Flächeneinheit (Intensität)
durchgelassenen -Quanten
schreiben als
I = I0e-d
I0: Anzahl der pro Zeit- und Flächeneinheit in Materie
eintretenden monoenergetischen -Quanten.
Radioanalytik „-Spektrometrie“
 (E)
Energieabhängiger
Schwächungskoeffi
zient. Einheit:
[1 cm-1.
7-33
Spektroskopie:
Quantitative Be-stimmung von Energie
Prinzip der -Spektrometrie
Häufig wird  durch  und d durch d ersetzt. 
Dichte des Materials.  wird dann der Massenschwächungskoeffizient
genannt.
Seine
Einheit
ist:
[
1 cm2g-1. Der Massenschwächungskoeffizient
hängt nicht von der Dichte des Materials ab. Eine
anschaulichere Größe, die Material und energieabhängig ist,
ist die Halbwerts-schichtdicke d1/2. d1/2 läßt sich nach obiger
Gleichung in Beziehung zum Schwächungskoeffizienten 
schreiben als:
d1/2 (E) = ln2/
Für -Strahlung ist
keine Reichweite
definiert
(E)
d1/2 beschreibt die Schichtdicke eines Materials, nach der die
Intensität monoenergetischer -Quanten auf die Hälfte ihres
Anfangswertes gesunken ist. In der folgenden Tabelle sind
einige
Werte
aufgelistet.
Die
Halbwertsdicke
für
monoenergetische -Quanten der Energie 1000 keV beträgt
ca. 10 cm für Wasser (Gewebeäquivalent) und ca. 1 cm für
Blei. Für die Schwächung von -Strahlung eignen sich am
besten Materialien mit hoher Dichte. Allerdings läßt sich Strahlung nicht bis auf Null abschirmen. Deshalb ist für d1/2 / cm-1 (gerundet)
Halbwertsschichtdicke d1/2 für einige
-Energien und
Materialien
Dichte
 / g/cm3
Luft
E / keV 1,2923E-03
5
13
10
107
50
2587
100
3481
500
6157
1000
8435
2000
12061
Wasser
1,0
0,02
0,1
3,1
4,1
7,2
9,8
14,0
Beton
1,95
0,002
0,01
0,9
2,0
4,1
5,6
7,9
Germanium
5,33
5,4E-04
0,004
0,04
0,2
1,6
2,3
3,2
Blei
11,34
8,4E-05
4,7E-04
0,008
0,1
0,4
0,9
1,3
Uran
19,1
4,1E-05
2,0E-04
0,003
0,02
0,2
0,5
0,7
Strahlung keine Reichweite definiert.
.
4.
Spektrometrie:
Quantitative Bestimmung von Energie
und Aktivität
-Spektrometrie mit HPGe-Detektoren
Das Prinzip der Kernstrahlungsmessung zur Bestimmung der
Energie und der Aktivität von -Strahlern ist, die möglichst
effektive Sammlung und Quantifizierung von geeigneten Informationsträgern, die bei der Wechselwirkung der ionisierenden Strahlung mit dem Detektormaterial erzeugt werden.
Informationsträger können Lichtblitze, Elektronen und Ionen,
Radioanalytik „-Spektrometrie“
ElektronLochpaare,
und
chemische
Veränderungen von
Molekülen sein. In
der medizinischen
Anwendung
hat
sich
als
Detektormaterial
NaJ(Tl)
durchgesetzt. Bei
allen
Anwendungen, die eine hohe
Energieauflösung
erfordern, werden
Detektoren
aus
hochreinem
Germanium
(HPGe)
standardmäßig
verwendet. Deshalb
werden
im
Folgenden
die
Eigenschaften von
HPGe-Detektoren
behandelt.
8-33
4.1 Allgemeine Eigenschaften von -Detektoren
-Strahlung besteht aus Photonen oder -Quanten. Deshalb
wird sie auch Photonenstrahlung genannt. Im Unterschied zu
Licht sind die Photonen der -Strahlung sehr viel
höherenergetischer (ca. 5 bis 5000 keV).
Das Prinzip der -Spektrometrie mit HPGe-Detekotren
besteht in der Kopplung folgender Prozesse:
HPGe
-Energie E

Elektron-LochPaare

Pulshöhe

Kanalnummer K

Umwandlung der -Quanten in kinetische Energie von
Elektronen (und Positronen) durch den Photoeffekt,
Comptonstreuung und von Paarbildung,

Erzeugung von Elektron-Lochpaaren
gebildeten Elektronen,

Sammlung und Messung der Ladungsträger.
durch
die
Ein -Strahler emittiert in der Regel -Quanten, die
monoenergetisch sind. Ein Detektor wandelt das emittierte
Liniespektrum um in eine Kombination von Linien- (Photo-,
Vernichtungs-, single-escape-, double-escape-Peak)
und
kontinuierlichen Anteilen (Comtpon-Kontinuum, Bremsstrah-
Radioanalytik „-Spektrometrie“
lung,
Rückstreuung).
Solange
man
einzelne Linien (so
genannte „peaks“)
erkennen
kann,
wird eine wichtiger
Zweck
der
Spektrometrie
erfüllt:
die
Bestimmung
der
Energie
der
Strahlung und die
Identifizierung von
-Strahlern in der
Probe sowie die
Intensität
der
Photonen
(Zählrate)
und
damit
die
Bestimmung
der
Aktivität
von
einzelnen
Strahlern.
Gehen
diese
Linien
verloren, so können
diese Größen nicht
mehr
bestimmt
werden.
Ein
Detektormaterial
eignet sich zur
Spektrometrie von
Kernstrahlung,
wenn
mehrere
Bedingungen
gleichzeitig erfüllt
sind:
4.1.1 Bedingung für
hohe
Energieauflösung
Die
Wechselwirkung
9-33
mit der ionisierenden Strahlung, die beim radioaktiven Zerfall
emittiert wird, soll pro Wechselwirkungsereignis zur
Produktion von möglichst vielen Informationsträgern führen.
Je höher diese Anzahl ist, umso besser ist die
Energieauflösung.
Einige Eigen-schaften von Silizium (Si) und Germanium
(Ge)
Radioanalytik „-Spektrometrie“
10-33
linearer Zusammenhang.
R A
R: Nulleffektsbereinigte Nettozählrate
A: Aktivität des zu bestimmenden Radionuklids in der Probe
4.1.2 Bedingung für
Spektroskopie
Zwischen
der
Anzahl
K
der
Infomationsträger,
die pro einzelnem
Wechselwirkungser
eignis
erzeugt
werden,
zur
Energie
E
der
Primärstrahlung
muss
ein
quantitativer
Zusammenhang
bestehen.
4.1.3 Bedingung für
die
Aktivitätsbestimmu
ng
Zwischen
der
Anzahl
Z
der
während
der
Meßzeit
zerfallenden Kerne
des Radionuklids,
dessen
Aktivität
bestimmt
werden
soll, der Anzahl der
dabei
emittierten
und
zur
Spektrometrie
geeigneten
Teilchen bzw. Quanten und der
Anzahl der Impulse
I der durch das
Detektorsystem im
Auswertungsbereich
registrierten
Impulse besteht ein
4.1.4 Zusatzbedingung für ein Linienspektrum
Damit ein Linienspektrum, wie z.B. ein - bzw. -Spektrum,
aufgenommen werden kann, muss zusätzlich gewährleistet
sein, dass die zu detektierende ionisierende Strahlung
diskrete Energie aufweist.
4.1.4.1
Halbleitereigenschaften
Für die -Spektrometrie erfüllt hochreines Germanium die drei
ersten Bedingungen besonders gut.
Kernladungszahl
Atommasse
Dichte (300 K)/g/cm³
Bandlückenenergie Egap (300 K)/eV
Energie pro Elektron-Loch-Paar (300K)/eV
Energie pro Elektron-Loch-Paar (77K)/eV
Fanofaktor (77 K)
Si
14
28,09
2,33
1,115
3,62
3,76
ca. 0,1
Bandstruktur der Elektronenenergie in Ge bei 77 K
Ge
32
72,60
5,33
0,665
2,96
ca. 0,06
Elektronenenergie /eV
Radioanalytik „-Spektrometrie“
11-33
Leitungsband
Egap = 0,665 eV
Valenzband
4.1.4.2 Thermische Anregung der Ladungsträger
Die Wahrscheinlichkeit, p(T), dass pro Zeiteinheit ein
Elektron-Loch-Paar thermisch erzeugt wird, ist:
P(T) = C·T3/2·exp[-Egap/2kT]
mit
T: absolute Temperatur
Egap: Bandlückenenergie
k: Boltzmannkonstante
C: Proportionalitätskonstante, die typisch für das Halbleitermaterial ist
Thermisches Rauschen in Si und Ge
bei verschiedenen
Temperaturen
Ursache für das thermische Rauschen des Detektors:
 Thermische Anregnung der Ladungsträger
 Überlagerung der Effekte durch ionisierende Strahlung
Halbleiter Egap / eV T/K
Si zur Spetrometrie bei
Raumtemperatur
Ge zur Spetrometrie bei
77 K
Si
1,115
Ge
0,66
p(T)
300 2,24·10-6
300 1,49·10-2
77 1,71·10-19
Si kann durch die höhere Bandlückenenergie auch bei
Raumtemperatur zur hochauflösenden Detektion von
ionisierender Strahlung verwendet werden. Wegen der
geringeren Dichte als Ge allerdings hauptsächlich für die Spektrometrie.
Ge kann durch die niedrige Bandlückenenergie bei
Raumtemperatur nicht zur hochauflöenden Detektion
verwendet werden. In der Regel wird Ge auf die Temperatur
des Siedepunktes von flüssigem Stickstoff (77 K) gekühlt. Bei
dieser Temperatur ist hochauflösende -Spektrometrie
(wegen größerer Dichte des Ge) möglich.
Radioanalytik „-Spektrometrie“
12-33
4.1.5 Messprinzip
Bei der Verwendung von HPGe zur hochauflösenden Spektrometrie benutzt man den geringen Wert der
Bandlückenenergie. Die Energie, die zur Erzeugung eines
Elektron-Loch-Paares benötigt wird, ist so klein, dass pro
Wechselwirkungsereignis sehr viele Elektron-Loch-Paare
erzeugt werden.
4.1.6 Energieauflösung
Die Hauptgrößen zur Charakterisierung eines Detektors sind
sein physikalische Wirkungsgrad und seine Energieauflösung. Diese hängt ab von Faktoren wie
 der Statistik des Ladungssammlungsprozesses
 der Vollständigkeit des Ladungssammlungsprozesses
 des elektronischen Rauschens
 der Drift des Verstärkers
FWHM²Ges = FWHM²stat + FWHM²Rau + FWHM²Drift + ….
FWHMstat = 2,355·(F·E·)½
F: Fanofaktor
Intrinsische Eigenschaft des Detektormaterials, empirisch zu
bestimmen nach:
F=
beobachtete Varianz in N
Varianz nach der Poisson-Statistik
F≈
< 0,1 für Halbleiter
0,2 für Gase
1
für Szintillationsdetektoren
N: Anzahl der Ladungsträger, die pro Primärereignis durch
ein -Quant der Energie E erzeugt werden.
N = ·E
EEnergie des emittierten -Quants
Energie, die nötig ist, um ein Ladungsträgerpaar zu
erzeugen.
- unabhängig von Strahlungsenergie und –art
- abhängig vom Detektormaterial
z.B. Ge ca. 3 eV, Gase ca. 30 eV
Die folgende zeigt die ideale -Linie und ihre Kenngrößen.
Radioanalytik „-Spektrometrie“
13-33
Als Maß für die Energieauflösung wird in der Regel die Größe
der Halbwertsbreite „Full Width at Half Maximum“ (abgekürzt:
FWHM) verwendet. Der Wert der FWHM ist energieabhängig
und liegt in der Regel in einem Bereich zwischen ca. 0,9 keV
bei 122,1 keV (57Co) und ca. 2,0 keV bei 1332,50 keV (60Co).
Energieauflösung: R = FWHM/H0
1
Energieauflösung R
Impulse pro Kanal
R = FWHM/H0
FWHM
FWTM
0
0
10
20
30
40
H0



50
60
70
Pulshöhe
FWHM bzw. FW1/2M (Halbwertsbreite)
FWTM bzw. FW1/10M (Zehntelwertsbreite)
FWFM bzw. FW1/15M (Fünfzehntelwertsbreite)
Zur
Sicherstellung der Funktionstüchtigkeit werden die
Parameter als Kenngrößen der Linienform experimentell
bestimmt. Sie erlauben Aussagen, inwieweit die -Linie von
der Ideallinie (Gaussfunktion) abweicht und gestatten
Rückschlüsse auf den Zustand des Spektrometers.
In folgender Abbildung ist die Abhängigkeit des FWHM-Werts
von der -Energie für ein -Spektrometer mit HPGe-Detektor
gezeigt.
3,0
FWHM gegen die Energie.
FWHM /keV
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
0
500
1000
1500
-Energie/keV
2000
Radioanalytik „-Spektrometrie“
FWHM  E½
14-33
Die durchgezogene Linie kann durch eine Wurzelfunktion gut
angenähert werden.
4.2 Komponenten eines Spektrometers
Hochspannung bei
HPGe-Detektoren:
ca. 2 – ca.4kV
Ein n- oder p-dotierter HPGe-Kristall (ca. 125 cm³) erzeugt
wegen seiner geringen Bandlückenenergie von ca. 0,7 eV bei
der Wechselwirkung mit -Strahlung viele Elektron-LochPaare, die von einer Hochspannung (einige kV) gesammelt,
weiter verstärkt, digitalisiert und über einen PC als Spektrum (Pulshöhenspektrum) dargestellt werden. Die
geringe Energie, die zur Bildung eines Elektron-Loch-Paares
notwendig ist, eröffnet die Möglichkeit der hochauflösenden Spektrometrie.
Die Anzahl der Elektron-Loch-Paare N ist der Pulshöhe
(gesammelte Ladung) und diese ist der Energie der
wechselwirkenden -Quanten proportional. Während der
weiteren Informationsverarbeitung wird einem engen
Pulshöhenbe-reich im eindeutig zugeordnet. Während einer hinreichend langen
Sammelzeit (Messzeit) bildet sich das -Spektrum als
Pulshöhenspektrum. Wegen der Bildung von Elektron-LochPaaren bei Raumtemperatur muss der HPGe-Detektor
gekühlt werden. Man verwendet dazu flüssigen Stickstoff (T =
77 K) und unterdrückt das thermische Rauschen um mehr als
10 Größenordnungen. Das folgende Blockbild zeigt
schematisch den typischen Aufbau eines -Spektrometers.
Wichtige
Komponenten
eines -Spektrometers
Q
HPGeDetektor
Hoch-
Hauptverstärker
spannung
ADC-Wandler
Kühlung
Buffer
77 K
Vorverstärker
PC
Radioanalytik „-Spektrometrie“
heute
elektrische
Kühlung ebenfalls
möglich
15-33
Reinstgermaniumkristall und Vorverstärker werden mit
flüssigem Stickstoff gekühlt, so dass die Energieauflösung
optimal ist. Bei einem Labor--Spektrometer sind Probe und
Reinstgermaniumkristall vollständig, bei einem in-situ-Spektrometer teilweise von einer Abschirmung aus Strahlung absorbierendem Material z.B. Blei umgeben.
4.3 -Spektren
4.3.1 Zusammensetzung des -Spektrums
4.3.1.1 Einzel--Übergang (E < 1022 keV)
Folgende Abbildung zeigt die typischen Kennzeichen eines
idealen -Spektrums, das bei Radionukliden entsteht, die
Quanten mit einer einzigen Energie Ei < 1022 keV
emittieren. Im Bereich zu niedrigeren Energien muss man
neben der -Linie das Compton-Kontinuum in Kauf nehmen.
Zusammensetzung eines -Spektrums:
-Spektrum eines einzelnen -Übergangs
Ei < 1022 keV; keine Effekte von -Strahlung
Das Peak-to-Comp-ton-Verhältnis
P
Impuls pro Kanal
Einzel--Übergang
(E < 1022 keV)
Photo-Peak
(-Linie)
Ei < 1022 keV
Compton-Kontinuum
multiple Comptonereignisse
Compton-Kante
C
Anzahl der Kanäle
Die multiplen Comptonereignisse bewirken einen Anstieg der
Impulse pro Kanal von der -Linie zur sogenannten
Comptonkante bei einer Energie von ca. E – 256 keV.
Radioanalytik „-Spektrometrie“
Peak-to-Comptonverhältnis
P/C
16-33
Für die Überprüfung der Güte des Germanium-Kristalls wird
beim Funktionstüchtigkeitstest mit einem geeigneten  Strahler mit nur einer oder zwei -Linien nicht zu kleiner
Energie das sogenannte Peak-zu-Compton-Verhältnis P/C
bestimmt. P ist die maximale Impulszahl des Zentrums der Linie. C ist das Minimum des Compton-Kontinuums. Als
Prüfstrahler zur Bestimmung des Werts P/C ist z.B. das 40K
(1460,83 keV) oder das 60Co (1332, 50 keV) geeignet.
4.3.1.2 Einzel--Übergang (E > 1022 keV)
Folgende Abbildung zeigt die typischen Kennzeichen eines
idealen -Spektrums, das bei Radionukliden aufgenommen
wird, die -Quanten mit einer einzigen Energie E > 1022 keV
emittieren,. Zusätzlich zu dem oben gezeigten Spektrum sind
die zusätzlichen Effekte durch den bei Energien von E  >
1022 keV mögliche Paarbildung eingezeichnet. Je nachdem,
ob die nach der Paarbildung und anschließenden
Paarvernichtung gebildeten 2 -Quanten der Energie 511 keV
innerhalb kurzer Zeit im Kristall weiter Elektron-Loch-Paare
bilden oder nicht, treten folgende Linien auf:
single-escape

double-escape

e+e-

single escape-Linie bei E–511 keV, falls ein Quant nicht
detektiert wird
double escape-Linie bei E–2·511 keV, falls zwei Quanten
nicht detektiert werden
Vernichtungslinie e+e- bei 511 keV falls ein oder 2
Vernichtungslinien detektiert werden.
Zusammensetzung eines -Spektrums:
Einzel--Übergang
(E > 1022 keV)
Impuls pro Kanal
Zusammensetzung eines Spektrums.
Photo-Peak
(-Linie)
Ei > 1022 keV
Ei > 1022 keV
double-escape peak
Es.e. = Ei-1022 keV
Vernich-
single-escape peak
tungspeak
Es.e. = Ei-511 keV
Ee+e- =511 keV
Anzahl der Kanäle
Radioanalytik „-Spektrometrie“
17-33
4.3.1.3 weitere Störeffekte
In einer realen Messsituation befindet sich in der Umgebung
des Detektors Materie, die durch Wechselwirkung mit der
kosmischen Strahlung oder mit -Strahlern natürlichen wie
auch künstlichen Ursprungs zusätzliche Signale im Spektrum erzeugt.
-Spektrum eines einzelnen -Übergangs
Ei > 1022 keV;Effekte von -Strahlung
Impuls pro Kanal
Einzel--Übergang
(E > 1022 keV)
Weitere Störeffekte
Photo-Peak
(-Linie)
Ei > 1022 keV
charakterisitische Röntgenstrahlung
Röntgenbremsstrahlung
Anzahl der Kanäle
Die Wechselwirkung von Elektronen mit dem Abschirmungsmaterial, z.B. Blei oder Quecksilber in der Nähe
des Detektors und mit dem Detektormaterial selbst, bewirken
die Erzeugung der kontinuierlichen Röntgenbremsstrahlung
und des Linienspektrums der charakteristischen Röntgenstrahlung in einem Energiebereich zwischen ca. 5 keV und
100 keV. In diesem Energiebereich ist die Auswertung von Linien erschwert, da ihre Intensitäten vom -Anteil in der
Probe abhängen. Die Quelle der Elektronen sind entweder
Strahler in der Probe bzw. Kernreaktionen der kosmischen
Strahlung. Werden mehrere -Quanten unterschiedlicher
Energie detektiert, so summieren sich alle oben genannten
Effekte. Die -Linien niederenergetischer -Quanten bauen
sich auf den Compton-Kontinua der höherenergetischen auf.
Radioanalytik „-Spektrometrie“
18-33
5. Bestimmung der Aktivität
5.1
Radioanalytische
Spektrometrie
Die Zählrate R
(Impulsrate)
ist
proportional
zur
Aktivität A
Grundgleichung
bei
der
-
Für jeden -Übergang i der Energie Ei lässt sich die
radioanalytische Grundgleichung schreiben als:
R´= A·Y·P·(1 – a)·g·(1 – s) ·(1 + r)·(1 – t) + R0
mit
R´: Bruttozählrate der Comptoneffektsbereinigten -Linie
R´=
NNet
tR
NNet: Nettofläche unter der -Linie in Impulsen (counts)
tR: real time: wirklich verlaufende Messzeit
Y: Emissionswahrscheinlichkeit für den - Übergang

P: Physikalischer Wirkungsgrad (englisch: efficiency) einer
Punktquelle P des Detektors für einen -Quant der Energie E.
a: Absorption des Strahlers an der Oberfläche (Umhüllung,
Ge-Totschicht) des Detektors
g: Geometriefaktor
s: Selbstabsorption der Strahlung im Probenmaterial
r: Rückstreuung der Strahlung
t: Totzeitkorrektur
R0: Nettonulleffektszählrate
Radioanalytik „-Spektrometrie“
19-33
5.1.1 Totzeitkorrektur t
-Quanten, die innerhalb eines gewissen Zeitintervalls, der
Totzeit tD, nach der Sammlung der Elektron-Loch-Paare mit
dem HPGe-Detektor wechselwirken, können nicht detektiert
werden. Die Totzeit wird in der Regel relativ zur in Wirklichkeit
verlaufenden Meßzeit tR (Real time) angegeben:
tD = (tR - tL)/tR
wobei tL (Life time) die Zeit ist, in der das Detektorsystem Quanten detektieren kann. Das Detektorsystem korrigiert
diese Verluste selbständig bis ca. 15 %. Über 15 % muss
eine Kalibrierung mit entsprechend höheren Aktivitäten
erfolgen. Die Totzeit kann vermindert werden durch:
 Wechsel der Messgeometrie, falls sich der mittlere
Abstand von Aktivität zu Detektor vergrößert
 Entnahme einer repräsentativen Teilprobe
 Verwendung eines Detektors mit kleinerem Detektorvolumen
Für die Bestimmung der Aktivitäten wird die Life time t L eingesetzt.
t = 1- tL/tR
5.1.2 Selbstabsorption s
Weichen Dichte und Elementzusammensetzung des
Probenmaterials weit von denen des Kalibrierpräparats ab,
muss der Effekt der unterschiedlichen Eigenabsorption in
Proben und Kalibriermaterial berücksichtigt werden. Dieser
Effekt ist von der Energie der -Quanten von
der
Materialzusammensetzung und von der Messgeometrie
abhängig. Für die Ermittlung des Korrekturfaktors s gibt es die
folgenden Möglichkeiten:

Berechnung aus -Absorptionskoeffizienten
Voraussetzung:
hinreichend gut bekannte Elementzusammensetzung

Abschätzung von s aus Absorberversuchen
Voraussetzung. Keine allzu komplexen Geometrien
z.B. geeignet für 100 mL in 500 mL Kautexflasche

Kalibrierung mit Material, das in Bezug auf die
Selbstabsorbtion möglichst identische Eigenschaften hat
wie das Probenmaterial.
Radioanalytik „-Spektrometrie“
Kaskadenübergänge und
sehr hohe
Aktivitäten

20-33
5.1.3 Summationseffekte
Kaskadenübergänge von Kernzerfällen, wie z.B. von 133Ba
und 88Y, sowie sehr hohe Aktivitäten in der Probe führen
dazu, dass im -Spektrum die Energien von bestimmten
Linien summiert werden. Der Detektor kann zwei innerhalb
kurzer Zeit wechselwirkende -Quanten nicht mehr getrennt,
sondern nur als einzelne -Linie mit der Summe der Energien
der Einzelquanten detektieren. Dadurch können neue Linien,
die Summenlinien, entstehen oder vorhandene -Linien
vergrößert (summing-in) oder verkleinert (summing-out)
werden. Das Ausmaß ist von der Art der -Übergänge, von
der Messgeometrie der Probe und von der Größe des
Detektorvolumens abhängig. Summationseffekte treten bei Strahlern, die nur -Quanten einer Energie emittieren, nicht
auf. Ansonsten müssen sie linienbezogen durch Multiplikation
mit Summenlinienkorrektufaktoren oder durch Spezialkalibrierung korrigiert werden.
5.1.4 Bestimmung des physikalischen Wirkungsgrads
Die Selbstabsorption s und weitere in der radioanalytischen
Grundgleichung eingehenden Einflussfaktoren a, g und r
werden
experimentell
mit
der
Bestimmung
des
geometrieabhängigen physikalischen Wirkungsgrads phys.
einer ausgedehnten Quelle bestimmt. Die radioanalytische
Grundgleichung vereinfacht sich dann zu folgender Form:
R´= A·Y·Phys + R0
Um phys. zu bestimmen, muss gemäß obiger Gleichung die
Aktivität A eines -Strahlers und die Emissionswahrscheinlichkeit Y bekannt sein.
A wird von internationalen Aktivitätsnormalen abgeleitet und
von den nationalen und internationalen Zertifizierungsbehörden in Vergleichmessungen standardisiert, um
international
vergleichbare
Aktivitätsbestimmungen
vornehmen zu können.
Nationale Standardisierungsbehörden sind z.B.:
 Physikalisch Technische Bundesanstalt (Deutschland)
 NIST, National Institute of Standardisation (USA)
 Forschungszentrum Mol, Belgien
Internationale Standardisierungsbehörden sind z.B.:
 IAEA, Internationale Atomenergiebehörde, Wien
Radioanalytik „-Spektrometrie“
21-33
Durch die Messung der nulleffektsbereinigten Nettozählrate
R(Ei) = R´(Ei)  u(Ei) der -Linie der Energie Ei und die Verwendung der in der Literatur z.B. ICRP Pub. 38 tabellierte
Werte für Y (Ei) erhält man:
Phys(Ei) =
R(Ei)
Y(Ei)·A
Die Einheit der Emissionswahrscheinlichkeit ist:
[Y(Ei)] = 1 (Bqs)-1
Bei -Strahlern ist der Wertebereich: <10-6 bis 1 (Bqs)-1.
Häufig wird Y(Ei) auch in % angegeben. 1 (Bqs)-1 = 100%.
Der physikalische Wirkungsgrad kann in verschiedenen
Einheiten angeben werden:

aktivitätsbezogen
Relativ zur Aktivität im Kalibrierstrahler:

phys(Ei)] = 1 IpsBq-1
(Ips bedeutet: Impulse pro Sekunde). Der physikalische
Wirkungsgrad für -Quanten liegt bei HPGe-Detektoren
(ca. 125 cm³) maximal bei 0,05 bis 0,07 IpsBq-1.
Häufig auch in % angegeben.
 Relativ
zum physikalischen Wirkungsgrad eines
zylindrisch geformten NaJ(Tl)-Standarddetektors mit
einem Durchmesser von 7,62 cm und einer Dicke von
7,62 cm.
Relativ zu
7,62 cm  7,62 cm
NaJ(Tl) für
60Co (1332,50 keV)
in 25 cm Abstand
Größte bisher produzierbare Detektoren: 200 %
r =
R(E=1332,5 keV)
A·physNaJ (E=1332,5 keV)
Die Messung wird mit einem Aktivitätsstandardquelle von
60Co mit der Aktivität A (unter 500 kBq) in 25 cm Entfernung
von der Detektor Endkappe durchgeführt. Die nulleffektsbereinigte Nettozählrate R wird für die -Linie der Energie E =
1332,50 keV (Y ≈ 1 IpsBq-1 ) bestimmt.
mit
physNaJ (E=1332,5 keV) = 1,2·10-3 IpsBq-1 ist
r = 0,83·103 R(E=1332,5 keV) IpsBq-1
A
Einheit: Multipliziert man den mit obiger Gleichung ermittelten
Wert mit hundert so erhält man r. Die Einheit ist: [r] = 1 %
Radioanalytik „-Spektrometrie“
22-33
Ein HPGe-Detektor mit ca. 125 cm³ Kristallvolumen erreicht
einen Wert für r von ca. 25%.
Für Punktquellen gilt für r >> D (Durchmesser des Detektors):
Abstandsquadratgesetz
P 
5.1.5
1
r²
Abhängigkeit des physikalischen Wirkungsgrads
Der physikalische Wirkungsgrad ist von folgenden Faktoren
abhängig.
5.1.5.1
Meßgeometrie
Für Punktquellen, die nicht zu nahe am Detektor sind, gilt,
dass der physikalische Wirkungsgrad quadratisch mit
zunehmendem Abstand r von der Detektorendkappe
abnimmt. Bei ausgedehnten Proben auf dem Detektor gilt
dieser einfache Zusammenhang nicht. Jedoch ist der
physikalische Wirkungsgrad auch in der Nähe des HPGeDetektors stark vom Detektordesign abhängig.
Für ist die Aktivität in der Probe über das Messvolumen
homogen verteilt, so beeinflusst die Form und das
Volumen des Messgefäßes den Wert von Phys..
Häufig verwendete Messgeometrien für ausgedehnte
Proben
sind:
Homogene
Aktivitätsverteilung
im
Probenvolumen:
D: Durchmesser der Detektorendkappe, d: Durchmesser
der Probe.
d
Voraussetzung:
Probenmaterial
zylindrisch in z.B.
LSC-Vial,
Dose,
Flasche
2 < VP /mL< 1000
1 < d/cm < D
zyl
D
HPGe-Detektor
koaxial
Radioanalytik „-Spektrometrie“
Probenmaterial in
dünner Schicht
z.B. Filter, Schale
VP < 2 mL
1 < d/cm < D
HPGe-Detektor
koaxial
Filter
Probenmaterial mit
möglichst kleinem
Abstand um den
Detektor
Ringschale,
Marinelli-Becher
100< VP/mL< 4000
D<d
RS
Punktquelle
Detektor.
VP << 1 mL
d << D
P
D
HPGe-Detektor
koaxial
auf
Probenmaterial in
Bohrloch z.B. in 20
mL LSC-Vial
1 < VP/mL< 20 mL
d<D
BL
HPGe-Detektor
koaxial
d
D
HPGe-Detektor
koaxial
23-33
Radioanalytik „-Spektrometrie“
24-33
Für HPGe-Detektoren mit 25% < r < 50%
und
Energien mit 500 keV < E < 2000 keV gilt:
Beispiele:
Für
typische
Messgeometrien
Phys.(Vprobe)
Der physikalische Wirkungsgrad nimmt in der folgenden
Reihenfolge ab:

BL > P > Filter > Zyl (100mL) > Zyl (250mL) > RS (1L)
Die Verhältnisse der physikalischen Wirkungsgrade sind im
Energiebereich mit 500 keV < E < 2000 keV nahezu konstant
und es gilt:
 P /Zyl (100mL) ≈ 2,1
 Filter (d = 5,5cm) /Zyl (100mL) ≈ 2,0
 Zyl (250mL) /Zyl (100mL) ≈ 0,6
 RS (1L) /Zyl (100mL) ≈ 0,5
Für die Wahl der geeigneten Messgeometrie zur Realisierung
einer möglichst niedrigen Nachweisgrenze gilt bei
 nicht zu hoher Aktivität (geringe Totzeit)
 nicht zu niedrigen -Energien
 nicht zu hoher Dichte (geringe Selbstabsorption)
die Faustregel
für Probenmaterialien, die
a) nicht kompaktierbar sind z.B. Boden und bei denen ein
Probenvolumen von einigen 100 mL zur Verfügung steht:
Das zur Verfügung stehende Probenvolumen wird
möglichst vollständig in eine Ringschalengeometrie
überführt.
b) kompaktierbar sind z.B. Wasser, Pflanzen: Das zu
Verfügung stehende Probenvolumen
wird möglichst
vollständig auf den minimalen Wert verringert und in die
kleinstmögliche Geometrie überführt.
5.1.5.2 Volumen des Detektorkristalls
Der relative physikalische Wirkungsgrad r ist umso größer, je
größer das Detektorvolumen ist. Diese Aussage gilt nur für
zylindrische Detektorkonfiguration dessen Durchmesser und
Höhen etwa gleich sind.
Radioanalytik „-Spektrometrie“
25-33
5.1.5.3 Abhängigkeit von der Energie Ei
Messgeometrie: 100 mL Dose
Abbildung: Ei)
100 mL Dose
GLP: planar
GEM: koaxial.
-3
/10 ips/Bq
100
10
GEM (50%)
1
GLP(2,5%)
0
10
100
1000
10000
E/keV
Planare Detektorkonfiguration für
Messungen
niedriger -Energie
H << D
H: Dicke des GeKristalls
Der physikalische Wirkungsgrad ist von der Detektorkonfiguration und von der Energie abhängig:
Für eine Messgeometrie von 100 mL Dose und
planarer Detektorkonfiguration: r =2,5% (VGe = 12,5 cm³)
koaxialer Detektorkonfiguraton: r =50% (VGe = 250 cm³)
planarEi< 80 keV) >> koaxialEi< 80 keV)
Koaxiale Detektorkonfiguration für
Messungen hoher
-Energie
D≈H
Beispiel:
Potenzfunktion in
bestimmten
Energiebereichen
Grund: Planarer Detektor ist mit dünnem Fenster aus Be oder
Plastik an Detektorkappe ausgestattet. Dadurch ergibt sich
eine geringe Absorption a am Endfenster und deshalb eine
hoher physikalischer Wirkungsgrad für niedrige Energien.

planarEi> 80 keV) << koaxialEi> 80 keV)
Grund: Durchdringende Strahlung bei höheren Energien
wechselwirkt mit dünnem Kristall des planaren Detektors nur
sehr schwach.
In bestimmten Energiebereichen kann die Kurve als einfache
Potenz-Funktion geschrieben werden.
E
Phys(E) = Phys(E0)·( E0 )-n
Radioanalytik „-Spektrometrie“
26-33
In welchen Energiebereichen diese einfache Funktion gilt
erkennt man, falls bei doppelt-logarithmischer Auftragung
eine Gerade entsteht. Der Exponent ist aus der Steigung
dieser Geraden zu bestimmen. In der Literatur sind
mindestens sechs verschiedene zum Teil sehr komplizierte
analytische Funktionen angegeben.
5.1.6 Kalibrierfaktor
Der Kalibrierfaktor ist definiert als:
(Ei) = (phys(Ei)Y(Ei))-1
Einheit: Bq/Ips.
Es gilt:
A = (Ei)R(Ei)
5.2 Nulleffekt
 -Strahler sind in der Natur überall vorhanden.
Beispielsweise kommen die natürlichen Zerfallsreihen im
Baumaterial vor. Weiter kommt es durch Kernreaktionen des
Detektors oder des den Detektor umgebenden Materials mit
der kosmischen Strahlung oder durch -Strahler zur
Produktion von -Linien, die auch dann detektiert werden,
wenn sich keine Probe in der Nähe des Detektors befindet.
Dieses Spektrum heißt Nulleffektsspektrum oder kurz
Nulleffekt. Die Nulleffekts-zählrate R0(Ei) muss für bestimmte
-Energien experimentell bestimmt und bei der Bestimmung
der Aktivitäten in einer Probe berücksichtigt werden. Das gilt
besonders dann, wenn natürliche Radionuklide spektrometrisch bestimmt werden sollen. Bei den natürlichen
Radionukliden gibt es über 700 -Strahler von denen die
wichtigsten bei Debertin (siehe 8. Literatur aufgelistet sind).
Radioanalytik „-Spektrometrie“
5.3
27-33
Energiekalibrierung
Die Verknüpfung zwischen Kanalnummer und der -Energie
muß experimentell ermittelt werden. Dazu nimmt man das
Spektrum einer Mischung bekannter -Strahler auf, deren Linien möglichst gleichmäßig im ganzen erfassbaren
Energiebereich von ca. 10 keV bis ca. 2000 keV liegen. Man
bestimmt die Lage der Peakmaxima und trägt sie gegen die
Energie auf. Es ergibt sich ein linearer Zusammenhang:
Ei = ki + E0
k:
:
E0:
Kanalnummer
Energie pro Kanal in keV/chn
Energie bei Kanalnummer 0.
In der Regel kann die Energiekalibrierung
Auswertungssoftware durchgeführt werden.
5.4
mit
der
Auswertung (Trapezmethode)
5.4.1 Festlegung des Auswertungsbereichs einer -Linie
-Linien und
Größen zur
Ermittlung der
Peakfläche
Die Festlegung des Auswertungsbereichs (ROI: Region of
Interest) einer -Linie geschieht durch Optimierung der
Nettofläche (Net Area: NA) unter der Linie (siehe Abbildung).
Ermittlung der Peakfläche
EH: Energie beim
Kanal H der höchsten Kanalnummer
des Auswertungsbereichs (ROI)
1,2
1,1
1
I / Impuls pro Kanal
EL: Energie beim
Kanal L der niedrigsten Kanalnummer
des Auswertungsbereichs (ROI)
NA
0,9
GA = NA + BG
0,8
0,7
0,6
0,5
0,4
0,3
0,2
0,1
0
0
EL
BG
EH
80
Kanalnummer i
Radioanalytik „-Spektrometrie“
28-33
5.4.2 Nettofläche NA(Ei)
NA(Ei) = GA(Ei) – BG(Ei)
und
H
GA(Ei) = Ii

i=L
mit
Ii: Anzahl der Impulse im Kanal I
L: minimaler Kanal des Auswertungsbereichs
H: maximaler Kanal des Auswertungsbereichs
BG:
„background“
durch
Comptoneffekt
Linienuntergrund.
Diese
Größe
wird
durch
Auswertungsoftware berechnet nach:
bzw.
die
k+m
Uk = (2m+1)-1 
i
i=k-m
mit
k: L oder H
UL: Durchschnittswert des Linienuntergrunds auf der
Niederenergieseite der -Linie der Energie Ei
UH: Durchschnittswert des Linienuntergrunds auf der
Hochenergieseite der -Linie der Energie Ei
0 bei Einkanalmittelung
m=
1 bei Dreikanalmittelung
2 bei Dreikanalmittelung
BG(Ei) = ½·(UL + UH)·(H-L+1)
Der Auswertungsbereich (ROI: Region of Interest) ist dann
optimal, wenn NA(Ei) ein lokales Maximum hat. Die Einheit ist
Impuls.
Radioanalytik „-Spektrometrie“
29-33
5.4.3 Berechnung der Nettozählrate R´(Ei)
R´(Ei) = NA(Ei)/tL
Einheit: [R´]= 1 Ips (Impuls pro Sekunde)
5.4.4 Nulleffektskorrigierte Nettozählrate R(Ei)
R(Ei) = R´(Ei) – R0(Ei)
Einheit: [R]= 1 Ips (Impuls pro Sekunde)
5.5 Aktivitätsbestimmung
5.5.1 Linienbezogene Aktivitätsbestimmung A(Ei)
A(Ei) = R(Ei)[Y(Ei) phys(Ei)]-1
oder
A(Ei) = R(Ei)(Ei)
5.5.2 Bestimmungsunsicherheiten A(Ei)
Gemäß dem Fehlerfortpflanzungsgesetz gilt für die relative
Bestimmungsunsicherheit A(Ei):
A(Ei) : = A(Ei)/A(Ei)
A(Ei)  (R² + ²)-1/2
mit
R = R/R
und
 =/
Radioanalytik „-Spektrometrie“
30-33
Absolute Bestimmungsunsicherheit der Aktivität:
A(Ei) = A(Ei) A(Ei)
Das Vertrauensniveau für die Bestimmungsunsicherheit
beträgt bei Umwelt- und Nahrungsmittelproben in der Regel
95 %. Daher muss bei der Ermittlung des Endergebnisses
A(Ei) mit dem Faktor 1,96 multipliziert werden. Die
Unsicherheiten in der Angabe der Halbwertszeiten und der
Messzeiten sind vernachlässigbar gering.
5.5.3 Nuklidbezogene
Mittelwert)
Aktivitätsbestimmung
(gewichteter
Soll
der
Mittelwert
der
Aktivität
aus
mehreren
Linienbestimmungen ermittelt werden, so geschieht dies, wie
folgt:
Wichtungsfaktoren
Agew = (wi)wiA(Ei)
wi:= /A(Ei)²
Linien mit kleiner Bestimmungsunsicherheit werden in der
Mittelung stärker gewichtet als Linien mit großer
Bestimmungsunsicherheit.
5.5.4 Erkennungs- und Nachweisgrenze
5.5.4.1
Definitionen
Erkennungsgrenze: GE
Nachweisgrenze:
= (Ei)kES
GN = (Ei) kNS
Für die -Spektrometrie gilt, falls keine Linie im Nulleffekt ist:
S = (2b0(Ei))/tL)1/2
Radioanalytik „-Spektrometrie“
31-33
Vereinfachung
(Ei): Kalibrierfaktor; Einheit: Bq/Ips
kE:
Faktor
der
statistischen
Sicherheit
Erkennungsgrenze; kE: = 3 (Fehler 1. Art: 0,3 %)
bei
der
kN:
Faktor
der
statistischen
Sicherheit
Nachweisgrenze; kN: = 4,645 (Fehler 2. Art: 5 %)
bei
der
0(Ei): mittlere Nulleffektszählrate pro Energie
Berechnung: 0(Ei) = n0(Ei)/(EH – EL) in Ips/keV
EH : Energie beim höchsten Kanal (High) der ROI
EL: Energie beim niedrigsten Kanal (Low) der ROI
b(Ei): Fußbreite einer -Linie: (EH –EL) in keV
b(Ei):= 1,7FWHM(Ei) in keV
6. Angabe der Ergebnisse
6.1 Zerfallskorrekturen
6.1.1 Zerfall während der Messung (tL  T1/2)
6.1.2 Bezugszeitpunkt
Manchmal normativ vorgegeben.
6.2
Nuklidspezifische Aktivität
z.B. Bq 60Co
6.3
spezifische Aktivität a
6.3.1 bezogen auf die Probenmasse
A
m
A: Aktivität eines Radionuklids in der Probe
a=
m: Masse der Probe
Radioanalytik „-Spektrometrie“
32-33
6.3.2 bezogen auf die Masse des stabilen Elements
6.3.3 Angabe der Massenbasis
Diese Angabe muss erfolgen, da durch eine mögliche
Probenbehandlung, wie trocknen bzw. veraschen die
spezifische Aktivität der zu bestimmenden Radionuklide
möglicherweise eine Änderung erfährt. Je nach Aussage, die
man durch die Analytik machen möchte, werden verschieden
Probenvorbereitungmethoden angewendet.
6.3.3.1 Boden(Trockenmasse)
Beispiel:
Bei Boden ist das die Trockenmasse. Die Trocknung wird in
der Regel bei einer Temperatur von 105 bis 110° C solange
durchgeführt, bis sich die Masse der getrockneten Probe
nicht mehr ändert. Boden wird danach meistens gesiebt
(Maschenweite: 2 mm) und durch eine Scheibenschwingmühle oder Kugelmühle zerkleinert und homogenisiert. Damit
ist gewährleistet, dass die zu bestimmende Aktivität homogen
im Messvolumen verteilt ist. Die Angabe erfolgt
folgendermaßen:
Angabe der spezifischen Aktivität:
20 Bq/kg (TM)
TM: Trockenmasse
6.3.3.2
Nahrungsmittel(Feuchtmasse)
Bei Nahrungsmitteln und Bewuchs ist die Massenbasis die
Feuchtmasse (FM).
6.4
Aktvitätskonzentration AV
A
V
A: Aktivität eines Radionuklids in der Probe
AV =
V: Volumen der Probe
z.B. bei Wasser und Luft
Radioanalytik „-Spektrometrie“
6.5
33-33
Oberflächenkontamination O
A
F
A: Aktivität eines Radionuklids in der Probe
O=
F: Oberfläche der Probe auf der die Aktivität verteilt ist
z.B. bei Freigabeverfahren (Boden-, Wandoberfläche)
6.6
Stoffmengenbezogene Aktivität AmoL
A
M
A: Aktivität eines Radionuklids in der Probe
Amol =
M: Stoffmenge in mol, an die die Aktivität gebunden ist
z.B. bei Anwendung markierter Verbindungen in stöchiometrisch ablaufenden Reaktionen
6.7
Bestimmungsunsicherheit
Abschätzung der gesamten Bestimmungsunsicherheit und
Angabe relativ (A) zum Mittelwert der Bestimmungsgröße in
% oder absolut (A) in der Einheit der Bestimmungsgröße.
A = A/A
Das Vertrauensniveau c.l. (confidence level) ist ebenfalls
anzugeben. Wird die Bestimmungsunsicherheit als einfache
Standardabweichung
berechnet,
so
ergibt
die
Bestimmungsunsicherheit für das jeweilige Vertrauensniveau:
Ac.l. = k·A
mit
Was
gibt
das
Vertrauensniveau
an ?

k = 1,00 ein Vertrauensniveau von 68,3%.

k = 1,96 ein Vertrauensniveau von 95,0%.

k = 3,00 ein Vertrauensniveau von 99,7%.
Das Vertrauensniveau gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der
der wahre Wert der Bestimmungsgröße, z.B. der Aktivität A
(Mittelwert), im Wertebereich von A - A bis A + A zu finden
ist.
Radioanalytik „-Spektrometrie“
34-33
7. Bewertung der Ergebnisse

Vergleich: Mittelwert A, Messunsicherheit A,
Erkennungsgrenze kE, und Nachweisgrenze kN

Rundungsregel
Die erste unsichere Stelle ist die letzte angegebene Stelle:
(20,5345  0,4345) Bq/kg  Rundung: (20,5  0,4) Bq/kg
(0,044  0,015) Bq/kg  Rundung: (0,04  0,02) Bq/kg
Beispiel:

Vergleich mit Grenzwert oder Vergleichswert

Bei Ergebnissen der Inkorporationskontrolle:
Ermittlung der inneren Dosis
8. Literaturauswahl
8.1 Allgemeine Lehrbücher

Karl Heinrich Lieser, Einführung in die Kernchemie,
Verlag, Chemie, Weinheim, Deerfeld Beach (Florida),
Basel, 1980 (Chemie-Bibliothek).

Gerthsen, Gneser , Vogel, Physik,
Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 1977.
8.2 -Spektrometrie

Klaus Debertin, Richard G. Helmer, Gamma- and X-Ray
Spectrometry with Semiconductor Detetectors, NorthHolland, Amsterdam, Oxford, New York, Tokyo, 1988.
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