Bildungsbereiche „Bildungsprozesse betreffen stets mehrere Bildungsbereiche. Aus der Tatsache, dass die einzelnen Bildungsbereiche einander überschneiden, ergibt sich eine ganzheitliche und vernetzte Bildungsarbeit. Diese ist im Sinne der Ko-Konstruktion (miteinander nutzbringend handeln) an den Interessen und Bedürfnissen der einzelnen Kinder orientiert“ Emotionen und soziale Beziehungen Ethik und Gesellschaft SpracheBeziehungen und Kommunikation Emotionen und soziale Bewegung und Gesundheit Ästhetik und Gestaltung Natur und Technik Ziel ist es, dass die Kinder folgende Fähigkeiten und Kompetenzen in diesen Bildungsbereichen erwerben 1 3.1 Emotionen und soziale Beziehungen 1. Kinder sind soziale Wesen, deren Beziehungen von Emotionen geprägt sind. 2. Stabile Beziehungen fördern das Vertrauen in das eigene Ich und in die Umwelt. Entwicklung der Identität durch Beeinflussung und dem Zusammenspiel mit der Umwelt und dem Bild das andere von der Persönlichkeit haben Entwicklung des Selbstkonzeptes als wichtiger Teil der Identität (affektive und kognitive Anteile, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Selbstwahrnehmung, Wissen über sich selbst, Einschätzen eigener Leistungen) Identität Sammeln von Erfahrungen bezüglich Angenommenseins, durch vielfältige Beziehungen und durch anregungsreiche Umwelt Förderung eines differenzierten Bewusstseins von individuellen Stärken und Schwächen Bewältigung schwieriger Situationen (aktiv – wenn nötig mit Unterstützung anderer) Aufbau des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten Qualitative Veränderungen des Selbstkonzepts durch kontinuierliche Integration von neuerworbenen bzw. differenzierter Fähigkeiten Unterstützung des Prozesses der Individuation durch die qualitative Veränderung des Selbstkonzeptes (Individuation bezieht sich auf die Entwicklung der eigenen Anlagen und Fähigkeiten und hat das Ziel, sich selbst als einzigartig und unverwechselbar zu erleben und zu verwirklichen) Erkennen der Bedeutsamkeit von Interaktionen mit Gleichaltrigen (peers) und Erwachsenen Entwicklung von Mut zum Fragen und Äußern der eigenen Meinung Bewusstes Erkennen der eigenen Biographie und Familiengeschichten mit den Traditionen Erkennen der Familiensprache als Teil der eigenen Identität Vertrauen in sich selbst und in die Umwelt durch Vermittlung von Geborgenheit und stabile Beziehungen kindliches Wohlbefinden Begünstigung von komplexer neuronaler Verschaltungsmuster im Gehirn durch emotionale Sicherheit zentrale Lernvoraussetzungen für weitere Lernleistungen Vertrauen und Wohlbefinden Ermutigung der Kinder, sich Unbekanntem zuzuwenden und selbsttätig die Welt zu erforschen Akzeptieren der eigenen Gefühle sowie der Gefühle anderer, Warten und Zuhören können Erkennen und Ausdrücken der eigenen Bedürfnisse und Ansprüche Entwickeln eines Grundverständnisses über kulturelle Unterschiede im Umgang mit Körper, Sexualität, Gesundheit und Rollenbilder Gemeinsames Meistern schwieriger Aufgaben – mit Interesse und Ausdauer 2 Aufbau vielfältiger Beziehungen (Kinder, Erwachsene), Schließen von Freundschaften sowie das Erproben und Gestalten unterschiedlicher Rollen (Voraussetzungen: Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung, Regulation von Emotionen, nonverbaler und verbaler Gefühlsausdruck) Ermöglichen von solidarischem Handeln durch Wahrnehmen und Ausdrücken eigener Interessen und durch respektvoller Umgang mit anderen Aushandeln von Regeln und die Bearbeitung von Konflikten in Alltags- und Spielsituationen (Kooperation, sich behaupten können und andere für eine Idee gewinnen) Kooperation und Konfliktkultur Ermöglichung einer eigenen Konfliktbewältigung durch Ausbalancierung der eigenen Interessen, Spannungen und Anpassung an die soziale Umwelt Erlangen von Fähigkeiten mithilfe von Erwachsenen (positive Vorbilder) sprachliche und kognitive Kompetenzen, Perspektivenwechsel, Interpretation von Gefühlen anderer, Empathie und Solidarität Differenziertes Wahrnehmen von Unterschieden und Gemeinsamkeiten Leben lernen mit Brüchen, Übergängen und Widersprüchen Ertragen von Kritik und Misserfolg Abbau von Frustrationen Lösen von Konflikten über die Sprache Praxisbeispiele: 1. Harmonische Atmosphäre erleben, Wir-Bewusstsein in der Gruppe erleben, Freunde finden, miteinander etwas tun – Regelgebundene Spiele, Morgenkreis 2. Sicherheit in der Beziehung von Erwachsenen gewinnen: Grüßen, Verabschieden, Bitte-Danke, 3. Sich für etwas begeistern, Spielregeln anerkennen und einhalten, verlieren lernen 4. Sensibel sein für Sinneseindrücke, Kimspiele, 5. Staunen können und Feste feiern, Jahreszeiten, 6. Bilderbücher zum Thema Geschlechterrolle, Entwicklung des menschlichen und partnerschaftlichen Lebens 3 3.2 Ethik und Gesellschaft 1. Unterschiede in einer Gruppe können zur einer interessierten Auseinandersetzung führen und als Basis für ein respektvolles Miteinander genutzt werden 2. Inklusive Pädagogik erkennt Unterschiede. Erlangen einer Orientierung für das eigene Denken und Handeln durch die Auseinandersetzung mit der Umwelt (Werte stellen die Grundlagen für Normen und Handeln dar) Erkennen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden (unterschiedliche Wertesysteme innerhalb der Familien, unterschiedliche weltanschauliche und religiöse Traditionen, unterschiedliche Handlungsnormen, ...) Werte Entwicklung eines ethnischen (einer sprachlich u. kulturellen einheitlichen Volksgruppe zugehörend) Grundverständnisses (Grundrechte der Menschen) Wecken des Interesses an der Lebensphilosophie und den Wertehaltungen (Sinnfragen, moralisch-sittliche Fragen, philosophische Fragen, Fähigkeit zu transzendieren, d.h. die Grenzen des Gegenständlichen zu überschreiten) Interessierten Auseinandersetzungen mit Gruppen weltanschaulicher und religiöser Traditionen als Basis für ein respektvolles Miteinander Übernehmen von Verantwortung und Erkennen der Folgen eigenen Verhaltens Wahrnehmen der Vielschichtigkeit menschlicher Identität (Alter, Geschlecht, Hautfarbe, soziale Herkunft, geistige und körperliche Fähigkeiten) Diversität (Vielfalt, Vielfältigkeit) Inklusion (Einschließung, Einschluss) Erleben von Unterschiedlichkeit als positiver Wert in dem Bewusstsein der Vielschichtigkeit der menschlichen Identität und der Zugehörigkeit eines Menschen zu mehreren Bezugsgruppen Erleben interkultureller Begegnungen, um vielfältige Lerngelegenheiten für Kinder zu schaffen Vorurteilslose Pädagogik sich aktiv und kritisch mit Vorurteilen und Diskriminierung auseinanderzusetzen Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse des Individuums und der gesamten Gruppe (Denken und Handeln, Interessen) Wertschätzung der Unterschiede (Kind erlebt sich als akzeptierter und vollwertiger Teil einer Gruppe – Selbstwertgefühl) Anerkennen der Unterschiedlichkeit der Kinder (Begabungen,...) Ermöglichung des gemeinsamen und individuellen Lernens (einander motivieren, Unterstützung bei gemeinsamen Lernaufgaben) Entwickeln eines Gefühls der Zugehörigkeit und Sicherheit (Dadurch können Kinder mit Interesse und Neugier die Umwelt erforschen) Partizipation Beteiligt sein an Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben in der Gemeinschaft betreffen Erlangen einer Befähigung zu einer kritischen Haltung 4 (teilhaben; von etwas, was andere haben, etwas abbekommen) und Demokratie Ernstgenommensein mit Wünschen, Vorstellungen, Meinungen und in offene Dialoge eingebunden sein Erwerben von Wissen durch handlungsorientierte Situationen, um aktiv an Prozessen teilnehmen zu können. Erproben von Mitbestimmung in verschiedenen Formen (kokonstruktiv = miteinander nutzbringend handeln) Übernahme von entwicklungsgemäßer Verantwortung für die Gestaltung der Lebensräume Bildung von persönlichen Meinung, Akzeptanz anderer und Einstehen für die eigenen Rechte und die Rechte der anderen Praxisbeispiele: 1. Umfeld Kindergarten: bauliche und räumliche Gegebenheiten, Personal 2. Umfeld Familie (Familienmitglieder): Wohnumfeld (Häuser, Straßen – Verkehrsregeln, öffentliche Verkehrsmittel nutzen, Fußweg – KG-Weg/Schulweg, Spielplätze, Schulen, Büchereien, Geschäfte) 3. Recht auf Eigentum: Eigentumslade, eigener Sitzplatz 4. Natur und Dinge achten 5. Konfliktkultur: Frieden, teilen, 6. religiöse Aspekte im Alltag: Symbole, Feste, 5 3.3 Sprache und Kommunikation 1. Sprache ist die Grundlage für die Gestaltung sozialer Beziehungen 2. Kindliche Ausdrucksformen sind vielfältig. Diese Vielfalt braucht Wertschätzung. Spracherwerb durch sprachliche Anregungen und differenzierte Dialoge (passiver und aktiver Wortschatz ist unterschiedlich, Sprachverständnis ist umfassender als die eigene Sprachproduktion) Sprache und Sprechen Spracherwerb durch konkrete Handlungszusammenhänge, die prachlich kommentiert werden (Sprechanlässe in Bezug auf Alltagssituationen) Erlangen von Fähigkeiten, Sprache handlungsbegleitend, planend und reflektierend einzusetzen. Akzeptanz (enger Zusammen zwischen Sprache und Identität) des Stellenwerts und Wertschätzung bezüglich Erstsprache der Kinder (Familiensprache, regionale Dialekte, Gebärdensprache) Weiterentwicklung der Erstsprache, damit ein erfolgreicher Zweitspracherwerb aufgebaut werden kann. Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sprachen Begünstigung des Zusammenlebens in einer pluralistische (innerhalb einer Gesellschaft vorhandene Vielfalt) Gesellschaft Verbale und nonverbale Kommunikation Verdeutlichung von Sprechinhalten durch Körpersprache (non- und paraverbale Anteile (Nebenanteile) und Sprachmelodie (Prosodie) Unterstützung der Kinder durch reichhaltige Kommunikationsanlässe für die kontinuierliche Weiterentwicklung ihrer Sprachkompetenz. Wertschätzung der Vielfalt kindlicher Ausdrucksformen (Sprechfreude, Motivation der Kinder wecken und erhalten) ErzieherInnen: Erwachsene haben durch ihr Sprachvorbild und ihren Sprachgebrauch einen wesentlichen Anteil an der Sprachentwicklungder Kinder Selbstreflexion des Sprachund Kommunikationsverhaltens Gewinn an Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Zusammenhang mit „Literacy“ (Buch-, Erzähl-, Schriftkultur, Lesen und Schreiben) Literacy (Umgang mit BuchErzähl- und Schriftkultur vor dem Lesen- und Schreiben lernen) Ermöglichen eines Verständnisses , dass Kommunikation auch unabhängig von persönlicher Präsenz durch Zeichen, Symbole und Schriften vermittelt werden kann. Entwicklung von sprachlicher Leistungen: Inhalte verstehen und interpretieren (ohne zusätzliche Informationen wie Bildmaterialien und Handlungen) Erwerbung von Kompetenzen als Grundlage für den Prozess des Lesen- und Schreibenlernens Nutzung von Medien wie CD-Player, TV und Computer 6 Informationsund Kommunikationstechnologie Förderung der kindlichen Medienkompetenz Befähigung unterschiedliche Medien selbstgesteuert und kritisch zu nutzen Schaffen von eigenen Produkten (Gestaltung mit Medien) Praktische Beispiele: Förderung der Sprechtechnik: 1. Richtiges Atmen und Lautieren Hören, Artikulieren: 1. Bewusstes Hören und Erkennen von Geräuschen aus der Umwelt 2. Erkennen von verschiedenen Geräuschen (mit geschlossenen Augen) bzw. Orten der Richtung 3. Differenziertes Hören und Bilden von Lauten und Lautverbindungen 4. Erkennen von Silben und Zerlegen in rhythmische Einheiten 5. Wahrnehmen, Verstehen und Wiedergeben sprachlicher Äußerungen 6. Richtiges Aussprechen von Namen der Kinder 7. Wiedergeben von melodischen Wortfolgen und Satzmelodien 8. Verstehen von Erzählungen und Geschichten auch ohne Bilder 9. Nacherzählen von Erlebnissen, Erfinden von Geschichten 10. Erkennen und Bilden von Reimen 11. Erkennen von Lauten anderer Sprachen 12. Entwickeln von Plänen, Sprechen über Handlungsabsichten 13. Ausführen von Plänen Sehen, Artikulieren lesen, schreiben: 1. Nachahmen von Gesichtsausdrücken und Körperstellungen von Fotos 2. Erkennen von Unterschieden auf zwei gleichen Bildern 3. Zusammensetzen halber Bilder, Legen von Bildgeschichten 4. Nachlegen von Bildern und Formen mit Legematerial 5. Ordnen von Materialien nach Zugehörigkeiten und Größe 6. Fortsetzen von Reihen 7. Lösen von Puzzles, dem Alter entsprechend 8. Erkennen und Benennen von Grundfarben 9. Entwickeln von Interessen für Symbole und Piktogramme 10. Unterscheidung verschiedener Sprachen und Schriften 11. Gewinnen von Interesse für Symbole und Piktogramme 12. Nutzen von Zeichen – und Schreibutensilien 13. Interesse an Schrift und Buchstaben gewinnen 14. Schreiben des eigenen Namens 15. Aufbau von Beziehung zu Büchern 16. Informationen aus Bildern gewinnen 17. Sich Notizen „machen“, eine Anleitung anfertigen und Einkaufszettel gestalten 7 3.4 Bewegung und Gesundheit 1. Durch Bewegung erforschen Kinder ihre Umwelt 2. Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit motiviert zu weiterer Bewegung Körper und Wahrnehmung Wahrnehmung des eigenen Körpers in Beziehung mit Differenziertheit der Welt Interpretieren und Verarbeitung von wahrgenommenen Sinneseindrücken Strukturiertes Handeln und Denken, als wesentliche Voraussetzung sich orientieren, ausdrücken und gestalten zu können Wissen über den eigenen Körper und dessen Empfindungen über verschiedene Wahrnehmungsformen Entwickeln eines Körperschemas durch Erkennen der Grenzen des eigenen Körpers sowie dessen Lage im Raum Wahrnehmen eigener körperbezogener Bedürfnisse (Planen und Ausführen von Bewegungen und Handlungen als Reaktion auf ihre Wahrnehmungen) Psychomotorische Erfahrungen durch Wechselwirkung von Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Handeln (Bewusstwerden der Handlungsmöglichkeiten – initiativ und handlungsfähig sein) Stärkung des Selbstvertrauens der Kinder Bewegung Gesundheitsbewusstsein Erleben von Bewegung als fundamentale Handlungs- und Ausdrucksform Entwicklung kognitiver, emotionaler, sozialer und kommunikativer Fähigkeiten (Schlüsselfunktion) Gestaltung einer vielfältigen Umgebung um reichhaltige Bewegungsanlässe zu schaffen, die zur Bewegung motivieren Unterstützung der Kinder bei der Auseinandersetzung mit sich selbst, die räumlichen und materialen Gegebenheiten ihrer Umwelt zu nutzen Realistische Selbsteinschätzung: Erkennen der körperlichen Stärken und Schwächen, Erleben der Selbstwirksamkeit, Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit Motivation zu weiteren motorischen Leistung Grundverständnis über gesunde Umwelt und ökologische Kreisläufe gewinnen Voraussetzunge schaffen für die physische und psychosoziale Gesundheit als Voraussetzung für Bildung und Entwicklung von Wohlbefinden Steigerung des Wohlbefindens durch körperliche Aktivitäten (Bewältigung von Stress, emotionale Belastungen, Abbau von Aggressionen) Verbesserung der Körperwahrnehmung durch Entspannung Präventive Maßnahmen zur Gesunderhaltung unterstützen die 8 Grundeinstellung zum eigenen Körper (Stärkung der Persönlichkeit, Gespräche zur Aufklärung, Informationen über Krankheiten – Risiken, gesundheitsfördernde Verhaltensweisen im Alltag) Entwicklung eines positiven, unbefangenen Verhältnisses zur Sexualität/Geschlechtsidentität als Teil des sozialen und emotionalen Wohlbefindens Beeinflussung der Einstellung der Sexualität durch sachrichtige Antworten/Fragen als Beitrag zur Prävention von sexuellem Missbrauch Praxisbeispiele: 1. 2. 3. Erkennen und Benennen der Körperteile und der eigenen Empfindung Einschätzen der eigenen Größe Entwickeln eines Grundverständnisses über die Körperfunktionen 4. 5. 6. Erkennen von taktilen Reizen und deren Reihenfolge mit geschlossenen Augen Erkennen von verschiedenen Formen, Materialien und deren Zuständen Orientierung im Raum mit geschlossenen Augen 7. Von sich ein eigenes Bild zeichnen 8. 9. 10. Selbständige Erledigung alltäglicher Aufgaben Arbeiten können ohne intensive Anleitung durch die Pädagogin Erbringen von Transferleistungen 11. 12. Kreuzen der eigenen Körpermitte Balancieren auf Seilen und Balken 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. Nachahmen von Fingerstellungen und einzelnes Benützen der Finger Gleichzeitiger Einsatz beider Hände, Ausführen der Drehbewegungen mit der Hand (Diadochokinese) Aufwickeln eines Fadens Schneiden auf einer Linie mit der Schere Aufzwicken von Wäsche- und Büroklammern Masche binden Verschlüsse schließen und öffnen 20. Rhythmisieren der Bewegung 9 3.5 Ästhetik und Gestaltung (Schönheitsgeist/-lehre, mit allen Sinnen wahrnehmen) 1. Denken in Bildern ist Grundlage für Prozesse des Gestaltens 2. Auf entdeckendes Lernen folgt die schöpferische Phase Weiterentwicklung und Erhaltung von Kultur als dynamischer Prozess, in dem Menschen ihr Wissen, ihre tradierten Vorstellungen und Einstellungen vom Leben ausdrücken (symbolische Formen, Esskultur, Sprachcodes) Sichtbarmachen von Kultur: Bräuchen, Traditionen, Alltag (Malerei, Bildhauerei, Architektur, Theater, Tanz, Musik, Literatur, Medien) Kultur und Kunst Kreativer Ausdruck Kennen von integralen Bestandteilen einer Kultur durch: Handlungen und Werke, die auf Wahrnehmung , Vorstellung und Intuition passieren und durch kreative Prozesse zum Ausdruck bringen Auseinandersetzung mit Kunstwerken, KünstlerInnen, Kulturgegenständen, eigene und andere Kulturen Erfahren von Sinn und Bedeutung innerhalb der Wahrnehmung in der Begegnung mit Kunst Erleben individueller Emotionen , durch die Vielfalt künstlerischer Werke Zulassen von alternativen Lösungsmöglichkeiten, die zu schöpferischen Prozessen und Werken führen Voraussetzung schaffen für Problem-Sensitivität (Überempfindlichkeit, Feingefühl) und Offenheit und Flexibilität Förderung der kreativen Kompetenz durch Infragestellung von Denk- und Handlungsmustern und außergewöhnlichen Antworten auf Herausforderungen Deutlich machen verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen: Bildnerisches und plastisches Gestalten, darstellendes Spiel, Tanz, Musik Sprache und Mediengestaltung (ästhetischer Bereich) Herstellen von Beziehungen zwischen der inneren und äußeren Welt Auseinandersetzung mit Fragen, Gedanken und Gefühlen innerhalb der Wirklichkeit und der reale Welt aus der Sicht des Kindes Bewusstwerden des eigenen künstlerischen Handelns in seinen Ausdrucksmöglichkeiten Kennenlernen der Beschaffenheit von Materialien, Verwendung von Werkzeugen und der Gestaltungsmöglichkeiten (Sachkompetenz) Erkennen des Stellenwerts eines Gestaltungsprozesses im Vergleich zum fertigen Produkt/Werk Entwicklung der Identität/Selbstwirksamkeit durch 10 schöpferische Prozesse Praxisbeispiele: Bildnerisches Gestalten: zeichnen, malen, modellieren, reißen, schneiden, drucken, weben, nähen, flechten,.... Gestalten mit Natur- und Abfallmaterial: Gestalten mit Lege-, Baz- und Konstruktionsmaterial: Singen, Musizieren, Tanzen: Darstellendes Spiel: Rollenspiel, Stegreifspiel, Pantomime, Finger- und Handpuppenspiel 2. Sich der eigenen Ausdrucksmöglichkeiten bewusst werden – ich kann malen, zeichnen, kneten, formen, singen, tanzen Bewusstsein erlangen, dass Gefühle auch bildnerisch dargestellt werden können 3. 4. 5. Zutrauen zu Kenntnissen in verschiedene Materialien gewinnen Eigene Werke und die Werke anderer wertschätzen und präsentieren Lieblingsfarben entdecken und benennen 6. 7. Kulturelle Unterschiede erkennen Unterschiede erfahren in Beschaffenheiten wie hart/weich, fest/locker, dünn-/dickflüssig, rau/kuschelig, biegsam/starr 1. 8. Farbenskalen kennen, zerlegen, mischen 9. Verschiedenste Materialien schneiden können 10. Erfahrungen in der Holzverarbeitung sammeln 11. Mit Werkzeugen wie Hammer, Säge, Zange etc. hantieren können 12. Gestaltungstechniken kennen lernen 13. Eine Vielfalt an Farben, Materialien und Bearbeitungsverfahren kennen lernen 14. Werke verschiedener Epochen und Stile kennen lernen 15. Mit Licht und Schatten verschiedene Effekte erzielen 16. Erfahrungen über die Schönheit der Natur gewinnen 17. Lieblingslieder und Lieblingsmusik für verschiedene Stimmungen finden 18. Musik und Tanz als Möglichkeiten zur Begegnung mit Menschen nutzen 19. Sich selbst als Teil einer bestimmten musikalischen Tradition verstehen 20. Differenzieren können zwischen laut/leise, hoch/tief, schnell/langsam 21. Geräuschquellen identifizieren 22. Kenntnisse über die Möglichkeiten der eigenen Stimme gewinnen 23. Einige Lieder kennen (Text, Melodie) 24. Ein Instrument genauer kennen und nutzen können 25. Musikinstrumente aus anderen Kulturen kennen 26. Lieder aus anderen Kulturen kennen 27. Selbst ein Instrument herstellen 28. Töne produzieren können 29. Lieder aus bestimmten traditionellen Zusammenhängen kennen: Festtage, Geburtstag, Jahreszeiten 30. Technische Medien zur Musikproduktion nutzen 31. Fantasie, Spontaneität, Improvisation, (Freude am Neuen und Mut zur Veränderung) 11 3.6 Natur und Technik 1. Ordnungsstrukturen und Gesetzmäßigkeiten werden Schritt für Schritt erkannt 2. Mengen und Größen, Formen und Zahlen: So gelingt der Aufbau mathematischer Denkweisen Natur und Umwelt Technik Intensive Beschäftigung mit der belebten und unbelebten Umwelt - Naturbegegnungen Erproben der Methoden für wissenschaftliches Denken und Handeln durch Experimente Erstellen von Hypothesen, Entdecken von Zusammenhängen, Treffen von Voraussagen und Planen von Neuem Beschaffen von Informationen (gezielt), Bildung von Theorien aufgrund von Erfahrungen und Revidieren (ändern, korrigieren) von Wissen Förderung von Einsicht bezüglich ökologischer Zusammenhänge Verantwortlicher Umgang mit den Ressourcen der Natur Sich als forschend und entdeckend (Wissens- und Informationsgesellschaft) im Bereich der Technik erleben Fragen stellen über die Funktionsweisen der Maschinen und technischen Geräte Einsicht gewinnen in alltägliche Zusammenhänge und Ermöglichen von handlungsnahen Erfahrungen über physikalisch-technische Gesetze Entwickeln eines sachbezogenen Arbeitsverhaltens (Umgang mit verschiedenen Werkzeugen, bewusste Planung und mögliche Vorgehensweisen und Arbeitsschritte) Verwirklichung von Ideen (Erkennen von Problemen, Anstreben von Problemlösungen), Erfinden von Neuem, Produzieren eigener Werke – Transfer, indem die ihre Einfälle auf neue Materialien und Situationen übertragen Erkennen und Beschreiben von wiederkehrenden Mustern und Strukturen, Regeln und Gesetzmäßigkeiten Sammeln von vielfältigen Lernerfahrungen (mit Raum und Zeit, mit Formen und Größen, mit weiteren mathematischen Regelmäßigkeiten und Strukturen) Mathematik Ermöglichung von Erfolgserlebnissen in entwicklungsangemessenen Situationen, die einen positiven Zugang zur Mathematik unterstützen Bewusste Auseinandersetzung mit mathematischen Phänomenen / Erleben von Zusammenhängen mit allen Sinnen (in Bezug auf: Menge, Größe, geometrische Formen, Zahlen, ...) Aufbau von grundlegenden mathematischen Denkweisen, Fähigkeiten und Fertigkeiten (Vorläuferfähigkeiten für die geforderten mathematischen Fähigkeiten in der Schule Verständnis für Mengen, Mengenrelationen, Zählfertigkeit, visuell analytische und räumlich-konstruktive Fähigkeiten) 12 Praxisbeispiele: 1. 2. 3. Fragen stellen und eigene Antworten finden Einfache Ursache – Wirkung – Zusammenhänge herstellen Grundverständnis dafür entwickeln, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, Erfahrungen zu einem Thema zu machen 4. Intensivierung der Beobachtungsfähigkeit: optisch, akustisch, taktil-kinästhetisch, olfaktorisch, gustatorisch 5. Förderung der Merkfähigkeit: Informationen aufnehmen und einprägen, Gedächtnisinhalte festigen, Erinnerungsvermögen aktivieren Freude am Suchen und Ausprobieren von Lösungsmöglichkeiten gewinnen Wissen, dass Lösungen mit anderen leichter gefunden werden Grundverständnis entwickeln, dass aufgezeichnete oder dokumentierte Erfahrungen mit anderen die eigenen Erkenntnisse sichern und vertiefen 6. 7. 8. 9. Freude daran haben, mit Ausdauer Dinge zu untersuchen 10. Freude daran haben, Tiere und Pflanzen zu pflegen 11. Fertigkeiten entwickeln im Umgang mit Dingen, Pflanzen und Tieren 12. Ökologisches Grundverständnis über die Welt entwickeln 13. Beobachten – Zuordnen – Vorhersagen – Versuchen – Prüfen 14. Natur und Technik vergleichen – Analogien erkennen (Klette/Klettverschluss, Libelle/Hubschrauber, Auge/Fotoapparat) 15. Selbstständige Bedienung technischer Geräte wie Audiogeräte, Computer, Fotoapparat, Telefon 16. Experimente entwerfen, durchführen, beobachten, beschreiben, vergleichen, bewerten 17. Mathematische Vorstellungen zum Strukturieren sozialer Situationen nutzen – z.B. Teilen oder Abwechseln 18. Lust am Forschen und Herausfinden gewinnen – z.B. sich in großen Zahlenräumen bewegen wollen 19. Sein Alter kennen 20. Anzahl der Körperteile kennen 21. Grundverständnis für Ordnungsstrukturen in der Zeit entwickeln (gestern, heute, morgen, Monate, Tage, Wochen) 22. Größen- und Mengenverhältnisse herstellen können (größer/kleiner, mehr/weniger) 23. Einsicht in das Gleichbleiben von Mengen gewinnen (1l Wasser in verschiedenen Behältern) 24. Abwiegen und Messen – wissen wie viel von einer Sache gebraucht wird 25. Erscheinungen differenziert wahrnehmen – was ist größer, schwerer, dünner, leichter, kürzer) 26. Gesellschaftsspiele wie Knobel-, Quiz-, Würfel-, Kartenspiele, Domino beherrschen 27. Hausnummern und Telefonnummern kennen 28. Zahlen in ihrer Funktion zum Zählen und Kennzeichnen erkennen 29. Unterschiedliche Zahlensymbole kennen lernen 30. Einfache Additionen und Subtraktionen im Zahlenraum Zehn mit Hilfsmitteln beherrschen 31. Grundverständnis geometrischer Formen gewinnen 32. Die Uhrzeit kennen 33. Grundlegende Kenntnisse über Gebrauch und Benutzung eines Computers gewinnen 34. Zeiterfahrungen beim eigenen Lernen machen: Was lernte ich im letzten Jahr? 35. Die Erkenntnis gewinnen: Ich habe Zeit! Frank/Kobler/Voglsam 2010 Bundesländerübergreifender BildungsRahmenPlan (BBRP), 2009 (Charlotte Bühler Institut) Berliner Bildungsprogramm (BBP) (Verlag das Netz, 2004) Legende: = Ziel-Formulierungen aus dem BBRP = Ziel-Formulierungen und Praxisbeispiele aus dem BBP 13