EIN LEITFADEN FÜR SCHRIFTLICHE ARBEITEN neu bearbeitet und erweitert von einem Autorenkollegium* des Faches Germanische Philologie der Universität Oulu / Stand 2013 Autoren: Anttila, Harry Bluhm, Lothar Grasz, Sabine Kantola, Markku Keinästö, Kari Lehto, Irene Neuendorff, Dagmar Salmela, Nina Schmitt, Gerhard Selkälä, Satu Soronen, Satu 2 Inhalt 1 EINLEITUNG ................................................................................................................................ 5 2 TEXTSORTEN............................................................................................................................... 5 2.1 Die Struktur des Schreibens ................................................................................................ 5 2.2 Das Lerntagebuch ............................................................................................................... 7 2.3 Der Essay ............................................................................................................................. 7 2.4 Die schriftliche Hausarbeit .................................................................................................. 8 2.5 Das Referat und das Thesenpapier ..................................................................................... 8 2.6 Die Kandidaten- und Seminararbeit ................................................................................... 8 2.7 Die Pro-Gradu-Arbeit .......................................................................................................... 9 3 ÜBERLEBEN IM STRESS – DIE GRADU UND MEIN SEELENFRIEDE ............................................ 10 3.1 Die Fragestellung – oder das Leben mit meiner Mind Map. ............................................ 10 3.2 Vom Chaos zum Kosmos – die Gliederung ....................................................................... 11 3.3 Die Literatursuche ............................................................................................................. 12 3.4 Das Sichten der Literatur .................................................................................................. 12 3.5 Das Lesen der Literatur ..................................................................................................... 13 3.6 Das Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................... 14 3.7 Die Einleitung – Spielregeln für den Gradu-Schreiber und den Gutachter....................... 15 3.8 Der Theorieteil – Was ist eine Theorie und wie gehe ich mit ihr um?.............................. 17 3.9 Die Methode – keine Wissenschaftsmaschine ................................................................. 19 3.10 Der Hauptteil ................................................................................................................... 22 3.11 Der Schlussteil ................................................................................................................. 25 3.12 Der Prozess der Gradu-Beurteilung ................................................................................ 25 4 WISSENSCHAFTLICHES SCHREIBEN IM STUDIUM .................................................................... 28 4.1 Zur wissenschaftlichen Perspektive (Aktiv oder Passiv) ................................................... 28 4.2 Tempus.............................................................................................................................. 29 4.3 Probleme des Wortschatzes ............................................................................................. 30 4.4 Typische Ausdrücke .......................................................................................................... 32 4.5 Verben und Verbalkonstruktionen ................................................................................... 34 5 FORMALE HINWEISE ................................................................................................................ 39 5.1 Layout................................................................................................................................ 39 5.2 Tabellen und Abbildungen ................................................................................................ 41 5.3 Das Zitieren ....................................................................................................................... 44 5.4 Quellenangaben ................................................................................................................ 47 3 5.5 Quellenverzeichnis ............................................................................................................ 52 LITERATUR ................................................................................................................................... 55 Anlage 1 ...................................................................................................................................... 58 Anlage 2 ...................................................................................................................................... 59 4 1 EINLEITUNG Diese Broschüre ist als Anleitung für die StudentInnen der germanischen Philologie gedacht, die im Laufe des Studiums vielerlei schriftliche Aufgaben zu erledigen haben. Sie orientiert sich zum Teil am Heft Pro gradu. Ohjeita tutkielman tekijöille (1995)1 und dem Buch Schreiben im Studium: mit Erfolg. Ein Leitfaden (2000)2. Am Ende des Leitfadens sind als Anlage ein Titelblatt (Anlage 1) und ein Beispielformular (Anlage 2) beigefügt, die für die Zusammenfassung der Pro-Gradu-Arbeit benutzt werden. Es gibt allerdings kein Verzeichnis mit Grundlagenliteratur oder sonstigen empfehlenswerten wissenschaftlichen Büchern, weil eine solche Liste angesichts der Weite des Fachs kaum sinnvoll und zudem schnell veraltet wäre. Empfehlungen können bei den betreffenden Lehrern eingeholt werden. 2 TEXTSORTEN Während des Studiums an der Universität muss man vielerlei wissenschaftliche Arbeiten verfassen. Je nach Anlass werden verschiedene Aspekte betont; manchmal soll und darf man eigene Meinungen äußern, manchmal geht es um eine rein sachbezogene Darstellung. 2.1 Die Struktur des Schreibens In der Regel enthält ein wissenschaftlicher Text (Essay, schriftliche Hausarbeit, Seminararbeit, Pro-Gradu-Arbeit) folgende Teile: eine Einleitung, die in das Thema des Textes einführt; einen Hauptteil, wo sowohl die Theorie entwickelt als auch die Analyse durchgeführt wird; und einen zusammenfassenden Schlussteil. Rein formal ist der Aufbau folgendermaßen: 1 2 Verfasst von Harry Anttila, Markku Kantola, Kari Keinästö und Dagmar Neuendorff. Verfasst von Karl-Dieter Bünting; Axel Bitterlich und Ulrike Pospiech. 5 Das Titelblatt vermittelt Angaben über den Titel der Arbeit, den Namen des Verfassers, den Ort (Universität), den Titel des Seminars und die Art der Arbeit (Lerntagebuch, Hausarbeit, Pro-Gradu-Arbeit). Manchmal enthält es auch den Namen des Seminarleiters. (Siehe Anlage 1) Mit dem Inhaltsverzeichnis wird ein schneller Überblick über Aufbau und Struktur der Arbeit vermittelt. In der Einleitung werden der Anlass/die Absicht der Arbeit, die Gründe der gewählten Fragestellung, die gewählten Methoden und Materialien und eventuell die wichtigsten Quellen dargestellt. Im Gegensatz zum Vorwort, das in Studienarbeiten kaum Verwendung findet, ist die Einleitung schon ein Teil des eigentlichen Textes. Sie soll den Leser informieren und ggf. auch neugierig machen. Im Vorwort werden praktische Mitteilungen gegeben, etwa über den Entwurf der Arbeit, Materialversorgung; Förderer usw. Der Hauptteil sollte möglichst drei Aspekte enthalten: die theoretischen Grundlagen, die Analyse und die Ergebnisse. Die Theoretischen Grundlagen sind an den Notwendigkeiten und Erfordernisse der Analyse auszurichten. Man sollte sie kurz und prägnant entwickeln. Wichtig ist immer die Frage, ob das, was man geschrieben hat, für das Verständnis des Themas/der Fragestellung nötig ist oder nicht. Alle Theorien und theoretischen Elemente, die später nicht verwendet werden, sind überflüssig und senken den Wert der Arbeit. Der Analyseteil/empirische Teil enthält die Auswertung des Materials. Hier wird die einleitend gestellte Frage oder das dort skizzierte Problem entwickelt und einer Lösung zugeführt. Die Ergebnisse werden in Form eines Resümees zusammengetragen. In der Zusammenfassung oder im Schluss/Ausblick werden die Analyseergebnisse bewertet. Dabei können dann auch neue, weiter führende Fragestellungen aufgezeigt werden. Wenn Probleme aufgetaucht sind, werden sie ebenfalls hier noch einmal behandelt. Der Schluss sollte so formuliert sein, dass man bei der Lektüre dieses Teils einen umfassenden Einblick in die gesamte Arbeit erhält. Im Literaturverzeichnis wird die benutzte Literatur aufgelistet. Sie sollte in Primärliteratur und Sekundärliteratur unterschieden werden. Anlagen sind immer ans Ende zu stellen und sie werden selbständig durchnummeriert (Anlage 1, Anlage 2 usw.). Die Seitenzählung wird weitergeführt. 6 2.2 Das Lerntagebuch Mit einem Lerntagebuch kommentiert man eine Vorlesung oder eine Vortragsreihe. Mit dem Lerntagebuch soll die Fähigkeit des kritischen und analytischen Denkens geübt werden. Es ist aber auch als Schreibübung empfehlenswert. Obwohl ein Lerntagebuch der Struktur der Vorlesung folgt, sollte diese nicht nur wiederholend beschrieben werden, vielmehr die eigenen Überlegungen zum Thema formulieren. Ein guter Kommentar kann kritisch oder ergänzend sein. Er kann eigene oder anderen Quellen entnommene Gedanken enthalten, auch solche, die in der Vorlesung nicht aufgetaucht sind, auch Zeitungsartikel, Material aus anderen Medien, Belletristik oder Comics. Nach Ihonen (1994, 52f.) sollte man bei Kommentaren drei Phasen berücksichtigen. Erstens expliziert (erklärt, erläutert näher) man (kurz) den Inhalt der Vorlesung. Zweitens problematisiert man die hervorgehobenen Behauptungen. Und drittens argumentiert man, indem Perspektiven dargelegt werden, die die Problematisierung begründen und möglicherweise neue Lösungen ermöglichen. Dabei ist es unerheblich, ob man mit dem Vortragenden in Sach- oder anderen Fragen übereinstimmt oder nicht. Wichtig ist, dass der Stoff durchdacht und durchgearbeitet ist und der Vortragende einen Einblick in die Reaktionen erhält, die seine Ausführungen hervorgerufen haben. Er lernt dabei selbst. Ein Lerntagebuch zu schreiben ist zweifellos eine sehr anspruchsvolle, aber auch sehr dankbare Aufgabe. Man schreibt es entweder nach einer Vorlesungseinheit oder – sinnvollerweise – jeweils unmittelbar im Anschluss an die gerade besuchte Unterrichtsstunde. Man muss das Geschriebene mehrmals lesen und an den Vorlesungen aktiv teilnehmen. Am Ende sollte der Text noch einmal auf Schreibfehler durchgeschaut werden. Die Sprache muss verständlich sein; vollständige Sätze, keine Schreibfehler, korrekte Zitate usw. Wenn man Texte zitiert, muss auch ein Literaturverzeichnis beigegeben sein. Mit einem Lerntagebuch kann man – wie bei einer Prüfung – auch durchfallen. Und zwar, wenn der Text mangelhaft ist, also wesentliche Teile fehlen oder der Verfasser erkennbar das Thema der Vorlesung nicht erfasst hat. Der Umfang eines Lerntagebuchs ist abhängig von der Vortragsreihe, dem Lehrer und dem Studierenden selbst. Nach der Vortragsreihe treffen sich die Studenten mit dem Lehrer, der ihnen dann auch ein persönliches Feedback gibt. 2.3 Der Essay Der Essay kann als eine alternative Prüfungsform im Anschluss an einen Kurs dienen. In unserem Fach hat ein Essay normalerweise 4 Seiten pro Studienpunkt. Er ist eine 7 kurze Studie über ein begrenztes Thema, mit der dieses erörtert, aber nicht erschöpfend behandelt wird. Die Idee des Essays ist, dass man eigene Gedanken entwickelt und sie begründet. Der behandelte Gegenstand soll problematisiert, analysiert, verglichen und ggf. umgewertet werden. Die Sprache des Essays zielt in besonderer Weise auf Verständlichkeit ab. Ein Essay ist im Prinzip wie jede andere wissenschaftliche Studie strukturiert, ist aber offener. 2.4 Die schriftliche Hausarbeit Man schreibt eine schriftliche Hausarbeit, wenn man einen Kurs kompensieren oder abschließen will. In unserem Fach hat eine schriftliche Hausarbeit ca. 4 Seiten pro Studienpunkt. Das gewählte Thema wird definiert, dargestellt, problematisiert, diskutiert und – wenn ein Problem behandelt wird – gelöst. Und das alles in wissenschaftlicher Perspektive und Sprache. Um eine Hausarbeit schreiben zu können, muss man sich gründlich über das gewählte Thema informieren, d.h. man muss viel dazu lesen. Eine schriftliche Hausarbeit besteht – wie die meisten schriftlichen Arbeiten – aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss. Dazu kommen ein Titelblatt, ein Inhaltsverzeichnis und ein Literaturverzeichnis. 2.5 Das Referat und das Thesenpapier Das Referat dient der Vorstellung eines bestimmten Themas in der Form eines mündlichen Vortrags. Bei der Vorbereitung auf ein Referat sollte man an die Zuhörer denken. Was wissen sie bereits über das Thema? Wie viele Informationen können in der angegebenen Zeit vermittelt werden? Wenn man neue Informationen vermitteln will, ist es hilfreich, ein Thesenpapier zu erstellen. Die auf diesem Papier schriftlich fixierten Informationen dienen dem Zuhörer auch als Gedächtnisstütze. An die Stelle eines Thesenpapiers ist die mittlerweile bewährte Power Point – Präsentation getreten. Ein Referat wird nicht „vorgelesen“, sondern soll möglichst frei vorgetragen werden. 2.6 Die Kandidaten- und Seminararbeit Die Kandidatenarbeit ist für die meisten Studierenden die erste größere wissenschaftliche Arbeit, mit der sie befasst sind. Bevor man anfängt, sollte man sich mit dem wissenschaftlichen Stil vertraut machen. Man sollte die wissenschaftliche Begrifflichkeit bereits kennen und versuchen, den eigenen Text auf der Grundlage 8 dieser Vorgaben zu verfassen. Vor allem muss man sich vor der eigentlichen Schreibphase in das Thema einlesen, um einen Überblick zu gewinnen. Während des Leseprozesses sollte man ruhig über das engere Themenfeld hinaus lesen, weil das Thema sich oft in der Seminararbeit und sogar in der Pro-Gradu-Arbeit weiterbearbeiten lässt. Wie die Struktur einer wissenschaftlichen Arbeit aussieht, ist bereits erörtert worden. Der Umfang der Kandidatenarbeit beträgt durchschnittlich 20 (+/- 5) Seiten. Spätestens die Seminararbeit in den vertiefenden Studien dient gemeinhin als Ausgangspunkt für die Pro-Gradu-Arbeit. In der Seminararbeit werden häufig die theoretischen Grundlagen der Pro-Gradu-Arbeit dargestellt, wozu im Analyseteil die für die Arbeit gewählten Methoden getestet werden. In der Regel umfasst die Seminararbeit etwa 25-30 Seiten. Zur Seminararbeit gehören Seminarsitzungen, in denen gründlich über die Arbeiten, die unterschiedlichsten Probleme und die Fortsetzung diskutiert wird. Der Zweck der Seminarsitzungen besteht nicht zuletzt darin, jedem Einzelnen dabei zu helfen, den nächsten Schritt in Richtung Pro-Gradu-Arbeit unternehmen zu können. 2.7 Die Pro-Gradu-Arbeit Der empfehlenswerte Umfang der Pro-Gradu-Arbeit beträgt 60 - 80 Seiten. Doch muss betont werden, dass die Qualität sich nicht unbedingt in Seiten messen lässt, zumal die unterschiedlichen Themen auch sehr unterschiedliche Anforderungen an die einzelne Arbeit stellen. So wie jede wissenschaftliche Arbeit, besteht auch die Pro-Gradu-Arbeit aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem zusammenfassenden Schlussteil. Zudem muss man auf einem Formular eine kurze schriftliche Zusammenfassung der Pro-Gradu-Arbeit verfassen. Wie die Anlage 2 zeigt, werden hier der Name des Verfassers, der Titel der Arbeit, die Fragestellung, Methoden und Verfahren, Ergebnisse und die praktische Bedeutung der Arbeit skizziert. Der Einordnung in Bibliotheken und Kataloge dient außerdem eine Stichwort-Liste zur Arbeit. Als Beispiel sei etwa auf die Pro-Gradu-Arbeit von Marjo Hollanti (2000) „ZUM FERNSEHÜBERSETZEN. Strategien des Straffens in den Untertiteln von Marienhof“ verwiesen, wo die Stichwörter „gesprochene Sprache, geschriebene Sprache, Texttyp, Programmklasse, Strategien des Straffens“ kurz auf den Inhalt verweisen. Genaueres zum Verfassen einer Pro-Gradu-Arbeit ist im Kapitel 3 zu lesen. 9 3 ÜBERLEBEN IM STRESS – DIE GRADU UND MEIN SEELENFRIEDE Das folgende Kapitel behandelt ausführlich das Thema Pro-Gradu. Es wird auf den Prozess des Gradu-Schreibens, auf den Aufbau einer Gradu und auf die Inhalte der einzelnen Teile einer Gradu eingegangen. 3.1 Die Fragestellung – oder das Leben mit meiner Mind Map. Ohne eine Fragestellung hat man keine Orientierung. Man weiß nicht, was man an Material suchen soll, man weiß nicht, wie dieses zu ordnen ist. Man hat keinen roten Faden, an dem man entlang argumentieren kann. Ergebnisse und Schlussfolgerungen bleiben unklar und verschwommen. Für eine exakte und hilfreiche Fragestellung, mit der man Wichtiges von Unwichtigem trennen kann, reichen Formulierungen wie „Gedanken über …“, „Etwas über …“ oder nur „Über …“ nicht aus. Diese Überschriften laden förmlich zur Kritik ein, weil sie bereits im Ansatz verraten, dass sich der/die Verfasser/in weitere Mühen gründlichen Nachdenkens erspart hat. Der erste Schritt zu einer arbeitstauglichen Fragestellung kann die sog. Mind Map sein. Man setzt sich vor ein weißes Stück Papier und schreibt zunächst wahllos auf, was einem zu dem Thema, das man bearbeiten will, einfällt. Zur besseren Übersicht macht man um jeden Schwerpunkt einen Kreis. Diese Kreise, Ellipsen oder Eier verbindet man mit Linien. Dann geht man spazieren … Während des Spaziergangs versucht man sich an diese Mind Map zu erinnern. Am besten hat man sie mitgenommen. Nun kann man die Schwerpunkte ergänzen bzw. einige wegstreichen. Genauso kann man nun die Linien, die die Schwerpunkte verbinden, überdenken. Man kann sie nun mit Pfeilrichtungen näher bestimmen, man kann sie, wenn sie besonders wichtig zu sein scheinen, mit roter Farbe oder doppelter Linienführung, oder wenn sie weniger wichtig sind, mit unterbrochenen Linien (gepunktet), ausführen. Wenn alles gut geht, wird die Mind Map zunächst immer bunter und chaotischer, bis sie an einen Wendepunkt gerät, ab dem sie immer einfacher und übersichtlicher zu werden beginnt. 10 3.2 Vom Chaos zum Kosmos – die Gliederung Zu diesem Zeitpunkt sollte man nun versuchen, die mehrdimensionale Mind Map in die Eindimensionalität einer linearen Gliederung zu bringen. Man muss sich dabei überlegen, was man wann in welcher Reihenfolge schreiben will. Dabei ist es von Vorteil, wenn man jeden Gliederungsabschnitt mit arabischen Ziffern (1, 2, 3, usw.) versieht. Es ist dann leichter zu erkennen, ob z. B. 4 vielleicht doch vor 3 kommen sollte, oder zwischen 3 und 4 noch weitere Unterabschnitte eingefügt werden sollen. Wenn man schon eine konkretere Vorstellung von der Arbeit und ihrer Gliederung hat, kann man die einzelnen Unterabschnitte schon jetzt mit Nummern versehen. Man unterteilt dann z. B. den Abschnitt 3 in 3.1, 3.2, usw. Man nennt das die Dezimale Gliederung. Generell gilt, dass ein Abschnitt mindestens zwei Unterabschnitte enthalten muss, sonst wird er nicht unterteilt. Man sollte also nicht so gliedern: 3, dann 3.1, dann 4. In diesem Fall geht man direkt von 3 zu 4. Schließlich nimmt man die Gliederung in die Hand und schüttelt sie – zumindest metaphorisch, solange noch etwas wackelt, ist sie nicht fertig. Leider ist das nicht so einfach. Aber man kann die Probe so machen: Lässt sich der Punkt 4 gegen den Punkt 3 austauschen, oder umgekehrt? Solange das noch möglich ist, „wackelt“ die Gliederung. Erst wenn jeder Punkt seinen logisch begründeten festen, nicht mehr austauschbaren Platz gefunden hat, kann ich mit dieser Gliederung arbeiten. Apropos arbeiten! Bis hierher handelt sich bei der Gliederung um eine Arbeitsgliederung. Es ist noch nicht die Inhaltsangabe. Es ist nämlich völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung, wenn sich im Verlauf der Arbeit noch Änderungen und Verschiebungen ergeben. Man könnte fast das Gegenteil behaupten: Wenn sich keine Veränderungen ergeben, dann liegt der Verdacht nahe, dass die erste Arbeitsgliederung vielleicht doch zu mechanisch, also unkritisch angelegt worden ist. 11 3.3 Die Literatursuche Natürlich beginnt die Literatursuche nicht erst, nachdem man die Gliederung konstruiert hat. Da man ja schon lange eine mehr oder weniger bestimmte Ahnung hatte, worüber man seine Gradu schreiben will, wird man schon einiges an Material, wenn auch ungeordnet, besitzen: Internetkopien, Zeitungsausschnitte, Videoaufzeichnungen, Zitate und Aufsätze und das eine oder andere Buch. Diese Materialien kann man nun innerhalb der Gliederung platzieren. Man erkennt dann auf einen Blick, welcher Abschnitt noch Material braucht, welcher überfüttert ist und in welche Richtung man noch lesen muss. In diesem Abschnitt wird man mit einigen Unsicherheiten konfrontiert werden. Oder positiv ausgedrückt: Man muss wissenschaftlich begründete Entscheidungen für oder gegen bestimmte Materialien und deren Positionierung treffen. Es ist naiv zu glauben, dass es nur eine Methode gibt, die einem diese Unsicherheiten erspart. Hier muss immer wieder die Fragestellung mit dem behandelten Material zusammen gebracht werden. Dabei wird sich die Fragestellung in ihrer Schärfe beweisen oder sie muss noch nachgebessert werden. Doch zunächst zu der Frage, woher man die zu verwendende Literatur bekommt. Die wichtigste, aber nicht die letzte Antwort ist: nicht von dem Gradu-Betreuer. Eines der wichtigsten Kriterien ist die Selbstständigkeit der Arbeit und dazu gehört, nachzulesen im opinto-opas, die selbstständige Literatursuche. Man mache sich also selbst auf die Suche, vielleicht zuerst im Internet. Ein wichtiges Eingangsportal ist dabei Wikipedia. Aber Vorsicht, denn die Artikel sind von sehr unterschiedlicher Qualität! Andererseits bieten sie in der Regel gutes Quellenmaterial, mit dem sich ordentlich weiter studieren lässt. Es gilt also: Für den Anfang und Einstieg ist Wikipedia ganz in Ordnung, nur sollte man nicht dabei stehen bleiben. Eine andere, wahrscheinlich noch wichtigere Quelle ist die Universitätsbibliothek. Heute ist jeder Bibliothekskatalog digitalisiert und elektronisch einsehbar. Mit ein bisschen Übung und Hilfestellungen durch unser freundliches Bibliothekspersonal kommt jede/r in kürzester Zeit zu einem ordentlichen Bücherstapel, der nun zunächst gesichtet, nicht gelesen, werden muss. 3.4 Das Sichten der Literatur In dieser Phase sprechen wir noch nicht vom Lesen, sondern zunächst nur vom Sichten der Literatur, d. h., man will die Inhalte der Bücher noch nicht kennenlernen, sondern sich erst einen Überblick darüber verschaffen, welche Bücher weiterhelfen können. 12 Dazu sieht man sich zunächst das Inhaltsverzeichnis der Bücher an, das Vorwort, dann das Register bzw. dessen Literaturverzeichnis. Im Register findet man Aufschluss darüber, welches Material in dem betreffenden Buch verwendet wurde und Hinweise auf weiter führende Literatur. Bücher, die weder im Inhalt noch im Register einen Berührungspunkt mit der betreffenden Fragestellung versprechen, werden erbarmungslos aussortiert und in die Bibliothek zurück gebracht. Damit hat sich der Stapel schon erheblich verkleinert. Jetzt betrachtet man die übriggebliebenen Bücher erneut und macht sich dazu Notizen. Unter Titel und Verfasser notiert man sich die Abschnitte (Kapitel), die interessieren. Wichtig kann auch das Notieren der Jahreszahl sein. Sonst besteht die Gefahr, dass man an Literatur hängen bleibt, die hoffnungslos veraltet ist. Dieser Leseprozess, der dann zum eigentlichen wissenschaftlich-kritischen Lesen überleitet, wird als kursorisches Lesen bezeichnet. 3.5 Das Lesen der Literatur Oft hört man in der Sprechstunde, dieses oder jenes Buch sei so schwer, man habe es gelesen, aber nicht verstanden. Nicht selten ergibt die Nachfrage, dass dann dieses Buch nur einmal gelesen worden war. Das ist ein Grundfehler: Wichtige Texte sind kritisch zu lesen, d. h. mehr als einmal, bestimmte Stellen sicher dreimal, obwohl man sich hier nicht auf reine Zahlenwerte festlegen kann. In jedem Fall sind die wichtigen Abschnitte so oft zu lesen, bis sie verstanden, oder als doch unwichtig beiseitegelegt werden können. Als Grundsatz gilt: Wissenschaftliche Literatur muss mit einem Bleistift in der Hand gelesen werden. Ganz praktisch ist es, sich eine DIN-A4-Seite zu falten und in das Buch zu legen. Einmal hat man damit bereits ein Lesezeichen, zum anderen kann man auf diesem Blatt kurze Notizen machen. Diese Notizen werden so angelegt: Mit einem dünnen Bleistiftstrich, der leicht zu entfernen ist, werden am Rand die entsprechenden Zeilen markiert. Dann wird die Seitenzahl auf dem Papier eingetragen (z. B. 53). Dabei empfiehlt es sich mit der Seitenzahl mindestens ein inhaltliches Stichwort zu notieren (z.B. 53 – Werbesprache), man kann darüber hinausgehend auch ein Satzfragment oder ein ganzes Zitat notieren. Nachdem man so seinen Text (Buch, Kapitel, Aufsatz) durchgearbeitet hat, überträgt man alle Notizen in eine Computerdatei. Diese Datei muss alle bibliographischen Angaben enthalten, also Namen des Verfassers, Titel des Buches, Erscheinungsort und Verlag, Jahr der Erscheinung. Ist die Datei so angelegt, dann kann man aus seinen 13 Notizen zitieren, ohne dass man das Buch noch einmal ausleihen muss. Eine erhebliche Arbeitserleichterung verschafft man sich, wenn man wichtige Texte kopiert und dann in den eigenen Computer einscannt. Dann kann man mit Hilfe von Pdf-Readern (Adobe 9 oder 10) wichtige Textstellen zitierfähig zu einer Textdatei zusammenstellen. Man spart sich dabei das zeitraubende und fehleranfällige Abschreiben. 3.6 Das Inhaltsverzeichnis Im Inhaltsverzeichnis soll sich die Gliederung der Arbeit erkennen lassen. Sehr wahrscheinlich wird sich das Inhaltsverzeichnis im Verlauf des Arbeitsprozesses noch mehrfach verändern. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Seitenzahlen des Inhaltsverzeichnisses mit den Seitenzahlen im Text übereinstimmen. Obwohl (oder weil) das mit den gegenwärtigen Programmen kein Problem mehr sein sollte, schleichen sich hier selbst bei Layout erfahrenen Studenten Fehler ein. Oft ist nur eine Aktualisierung des Inhaltsverzeichnisses vergessen worden. Das Inhaltsverzeichnis wird im Inhaltsverzeichnis nicht als eigenständiges Kapitel aufgeführt, es wird also auch nicht nummeriert. Die formale Gliederung (Beispiel) 1 Einleitung 2 Theorieteil 2.1 Theorie a 2.2 Theorie b 2.3 Theorie c 2.4 eigene Theorie 3 Hauptteil 3.1. Darstellung des Forschungsgegenstandes 3.2 Untersuchung des Forschungsgegenstandes 3.2.1 Untersuchung des dt. Forschungsgegenstandes 3.2.2 Untersuchung des fi. Forschungsgegenstandes 3.3 Zusammenfassung von 3.2.1 und 3.2.2 4 Schlussteil 14 3.7 Die Einleitung – Spielregeln für den Gradu-Schreiber und den Gutachter Nachdem man sich mit den bisher angesprochenen Problemfeldern in Form von Notizen, Papern und früheren Hausarbeiten beschäftigt und diese bereits in einen losen Sinnzusammenhang gebracht hat, beginnt man mit dem ersten inhaltlichen Kapitel der Gradu: der Einleitung. Die Einleitung enthält die Spielregeln, nach denen der Leser eine Arbeit beurteilen soll. Darum muss genau dargestellt werden, was der Leser erwarten kann und was nicht. In der Einleitung schreibe ich, was ich mache, wie ich es mache und warum ich es mache. Die Reihenfolge von „was“, „wie“ und „warum“ ist dabei nicht festgelegt. Um die Ergebniszusammenfassung und die Einleitung inhaltlich sauber zu trennen, empfiehlt es sich zu Beginn der Arbeit eine vorläufige Einleitung zu schreiben, die am Ende der Arbeit noch einmal überarbeitet wird und dem tatsächlichen Verlauf der Arbeit angepasst wird. Da es für die Motivation, mit der man eine Gradu schreiben muss, wichtig ist, zu wissen, warum man sich gerade mit diesem bestimmten Stoff beschäftigt, sollte als Erstes die Notwendigkeit bzw. der Sinn dieser Problematik begründet werden. Da die wissenschaftliche Reichweite einer Gradu beschränkt ist, kann man nun die notwendigen Begrenzungen in der Themenstellung formulieren. Damit schafft sich der Verfasser Rechtssicherheit, denn wenn an dieser Stelle bereits sinnvoll begründet wird, warum ein bestimmter Problembereich nicht geklärt werden kann, dann kann der spätere Gutachter dies auch nicht fordern. Allerdings reicht es nicht aus, nur Zeit bzw. Raummangel als Grund anzugeben, sondern es muss inhaltlich begründet werden, warum man auf bestimmte Aspekte verzichtet, welche Folgen das haben kann und in welcher Form ein anderer Forscher in einer späteren Forschung diese Probleme aufnehmen könnte. Danach liefert man einen Überblick über den bisher erreichten Forschungsstand. Es ist ein nicht zu akzeptierender Zustand, dass Gradu-Verfasser nicht wissen, was in demselben Institut zu demselben oder einem benachbarten Themenbereich früher geforscht und geschrieben ist. Wenn jeder für sich den Anspruch erhebt, das Rad neu zu erfinden, gibt es keinen Dialog an einer wissenschaftlichen Einrichtung, keinen Forschungsfortschritt und keine wissenschaftliche Tradition. Damit bleibt das akademische Profil des betreffenden Instituts von Zufällen abhängig, die in keinem Zusammenhang zueinander stehen. Darüber hinaus enthalten die Literaturlisten 15 älterer Gradus interessante Literaturhinweise, die die Entwicklung des Forschungsstandes dokumentieren. Aber die Kenntnisnahme früher geschriebener Gradus ist nur der erste Schritt, wichtige Forschungsliteratur zu dem betreffenden Thema muss angegeben werden. Genauso wie bestimmte Mängel in der Literaturlandschaft gekennzeichnet werden müssen. Aber Vorsicht! Es sieht nie gut aus, wenn man blauäugig versichert, es gäbe zu diesem Thema (noch) keine Literatur und der Gutachter findet mit Hilfe von Google Tausende von Seiten. Ein anderes Problem ist der Umgang mit älterer bzw. veralteter Literatur. Es hängt von dem jeweiligen Forschungsgebiet ab, wie schnell Forschungsergebnisse veralten. Klassiker der literatur- bzw. der sprachwissenschaftlichen Forschung können noch nach hundert Jahren ihre Aussagekraft behalten. Wenn es z. B. um Werbung und Werbesprache geht, dann sind 10 Jahre bei dem Tempo der Entwicklung neuer Werbeträger schon Lichtjahre – also nicht nur veraltet, sondern schon fossiliert. Wenn man dann allerdings inhaltlich begründet, warum das dennoch interessant und wichtig sein kann, dann ist das wiederum in Ordnung. Die wichtigen Kriterien bei der Entscheidung für oder gegen bestimmtes Material müssen dargelegt werden. Nachdem so der Kontext des Gradu-Themas dargestellt worden ist, muss die Fragestellung formuliert und in ihrer Formulierung begründet werden. Wenn man das Thema bereits gut begründet und begrenzt hat, sollte diese Formulierung für den Leser der Einleitung keine Überraschung mehr sein, sondern als eine logische Konsequenz aus der vorher beschriebenen Forschungslage erscheinen. Ist die Fragestellung präsentiert, so muss man nun erläutern, mit welchen Mitteln man dieses Ziel zu erreichen gedenkt. Hier können Arbeitshypothesen formuliert werden, also Annahmen über den wahrscheinlichen Verlauf der Argumentation. Das ist besonders interessant, wenn sich der Lauf der Forschung verändert. Im Schlussteil muss dann auf die Gründe dieser Kursänderung eingegangen werden. Wenn diese Begründung gut gelingt und die Korrektur einer früheren Hypothese nun logisch erscheint, so wird damit der Wert der Arbeit gesteigert. Es ist vor allem bei Arbeiten, die sich mit empirischer Forschung beschäftigen, hilfreich, diesen Weg in Zwischen- und Teilziele einzuteilen. Das gibt die Möglichkeit im Vornherein den Wechsel wissenschaftlicher Verfahren – z. B. den Wechsel von qualitativen zu quantitativen Arbeitsweisen – zu begründen. 16 Manchmal ist es sinnvoll schon in der Einleitung zentrale themenspezifische Begriffe zu erklären. Nicht selten werden in der Forschung grundlegende und identische Arbeitsbegriffe mit unterschiedlichen semantischen Inhalten gefüllt. So wird sowohl in der Literatur- als auch in der Sprachwissenschaft z. B. der Begriff des Symbols durchaus unterschiedlich verwendet. In diesem Fall muss sich nun der Verfasser überlegen, ob er diese Begriffsklärung bereits hier in der Einleitung vornimmt oder später in einem inhaltlichen Abschnitt der Arbeit. Wenn der Weg der Argumentation direkt über die Begriffsdefinition führt, bzw. diese Begriffsdefinition ein unmittelbarer Teil der wissenschaftlichen Arbeit ist, so werden diese Schlüsselbegriffe noch nicht in der Einleitung erläutert. Wenn die Begriffsdefinition aber kein integrierter Bestandteil der Arbeit ist, sondern gewissermaßen von außen in die Arbeit hineingetragen wird, dann sollten die Begriffe in der Einleitung erwähnt werden. Am Ende der Einleitung steht zumeist ein kurzer Überblick über den Aufbau der Arbeit. Diesen Abschnitt abschließend soll noch kurz auf einen häufigen und leider auch schweren Fehler beim Verfassen einer Einleitung hingewiesen werden: In einer Einleitung dürfen keine Endergebnisse dargestellt werden. Zwar sollte man mit den Arbeitshypothesen angeben, welche Ergebnisse man erwarten kann, ob diese tatsächlich erreicht werden, bleibt dann dem sog. Analyseteil und der Ergebniszusammenfassung vorbehalten. 3.8 Der Theorieteil – Was ist eine Theorie und wie gehe ich mit ihr um? Im Kopf jedes Gradu-Verfassers gibt es die zwei Zauberwörter, Theorie und Methode. Das hat seine guten Gründe: Ohne eine Theorie als Ausgangsbasis, als Hintergrund oder als Ergebnis ist eine Gradu kein wissenschaftlicher Text. Aber zunächst einmal zu der Frage: Was ist eine Theorie? Das Wort kommt aus dem Griechischen und enthält den Stamm theos, das Göttliche. Eine Theorie ist wörtlich die Anschauungsweise des Göttlichen. Für uns ist eine Theorie eine Wissensstruktur, in der Daten und Fakten in bestimmten logischen Beziehungen zusammengefasst sind. Eine Theorie soll Wirklichkeit beschreiben, erklären und vorhersehbar machen. Theorien dienen also auch dazu, praktische Handlungen anzuleiten. Dazu müssen empirische Einzelheiten, d. h. konkrete Erfahrungen, miteinander verglichen und auf ihren logisch-strukturellen gemeinsamen Nenner gebracht werden. Diese Theorien müssen immer wieder an der Wirklichkeit überprüft und wenn nötig erweitert oder verändert werden. Theorien sind 17 in sich widerspruchsfreie Abbilder der Wirklichkeit, sie sind aber keine allgemein und überzeitlich gültigen Wahrheiten. Sie sind Perspektiven, also Sehweisen, mit begrifflichen und strukturellen Grenzen. Innerhalb dieser Grenzen können sie Erkenntnisse vermitteln und wissenschaftliches Handeln (Forschen) motivieren, jenseits dieser Grenzen sind sie blind, verlieren also ihre erkennende Leistung, ohne dass sie in sich falsch sind. Als Wissensstrukturen können sie in Formeln, Regeln, Definitionen und Sätzen ausgedrückt sein. Theorien kann man aus wissenschaftlicher Literatur übernehmen. Das einfachste Verfahren besteht darin, dass man sich für eine Theorie entscheidet, diese gründlich durchdenkt und dann sein zu untersuchendes Material auf Formen und Aussagen abklopft, um Elemente dieser Theorie in diesem Material zu erkennen. Das ist ein gängiges Verfahren in der Sprach- und Literaturwissenschaft, das meistens dazu führt, dass bisher ungeordnete Fakten sortiert und geordnet werden können. Außerdem wird damit auch die Theorie bestätigt. Da eine so angelegte Arbeit Wirklichkeit nur theoretisch beschreibt, ohne sie zu erklären oder gar Prognosen (Aussagen über zukünftige Entwicklungen) zu formulieren, ist deren wissenschaftlicher Wert vor allem in der sog. Grundlagenforschung zwar unbestritten, andererseits aber auch begrenzt. Eine anspruchsvollere Arbeit wird sich nicht damit begnügen, sondern mehrere Theorien, vielleicht sogar widersprüchliche, miteinander kritisch vergleichen, deren jeweiligen Wert für die vorzunehmende Arbeit darstellen und sich begründet für eine entscheiden. Wer noch einen Schritt weitergeht, wird das lohnende Risiko eingehen, eine Mehrzahl von Theorien zu einer eigenen zusammenzufassen und diese an dem vorliegenden Material zu beweisen (verifizieren) versuchen. Erweist sich diese selbst formulierte Theorie am Ende der Arbeit als falsch (falsifiziert), so ist das noch längst keine Katastrophe. Dann muss man Theorie und Material nebeneinander halten und selbstkritisch herausfinden, wo sich Theorie und Wirklichkeit widersprechen. Man muss sich hier immer den Charakter einer Gradu vor Augen halten: Sie ist selbst noch keine eigenständige wissenschaftliche Arbeit, sondern nur der Nachweis, dass deren Verfasser in der Lage ist, wissenschaftlich zu arbeiten. Wenn in diesem Fall der Verfasser beweist, dass er in der Überprüfung des Verhältnisses von Material und Theorie selbstkritisch und logisch vorgehen kann, dann steht einer auch sehr guten Note nichts im Wege. Anders ist es, wenn der Verfasser die zu beschreibende Wirklichkeit so biegt und 18 deformiert, dass sie in seine Theorie passt. In diesem Fall ist es die Aufgabe des Betreuers/Gutachters rechtzeitig einzuschreiten und diese Versuche abzubrechen. Hier noch ein Wort zu den Begriffen Kritik und kritisieren: Sie bedeuten nicht, eine wissenschaftliche Äußerung in ihrer Gültigkeit zu bestreiten, diese also schlimmstenfalls für Unsinn zu erklären, sondern sie bezeichnen eine rationale vergleichende und unterscheidende Betrachtungsweise eines Gegenstandes. Die wertvollsten Arbeiten sind jene, die von einem theoretischen Hintergrund ausgehen, diesen in der Wirklichkeit überprüfen und dann zu den Theorien zurückkehren, um diese ihrerseits zu erweitern bzw. zu korrigieren. In diesem Fall geht man von der Theorie aus, überprüft mit ihrer Hilfe die empirische Wirklichkeit, um in einem dritten Schritt mit diesem Bild der Wirklichkeit die Leistungsfähigkeit der Theorie zu überprüfen. Wenn sich die gesamte Arbeit auf den Schritt von der Theorie zur Wirklichkeit konzentriert, so sprechen wir von einer deduktiven Struktur dieser Arbeit. Die Wirklichkeit wird also untersucht, indem die Theorie (von oben nach unten) auf sie abgeleitet (deduziert) wird. Gehen wir von der empirischen, also wissenschaftlich unstrukturierten Wirklichkeit aus, um eine Theorie zu formulieren, so liegt eine induktive Struktur vor. In dem zuletzt erwähnten Fall, bei dem man von der Theorie aus die Wirklichkeit betrachtet, um dann von der Wirklichkeit die Theorie zu prüfen, finden sich beide Strukturen miteinander kombiniert vor. Theorie Theorie Theorie ↓ = deduktiv ↑ = induktiv ↓↑ = deduktiv/induktiv Wirklichkeit Wirklichkeit Wirklichkeit 3.9 Die Methode – keine Wissenschaftsmaschine Unter dem Begriff der Methode wird volkstümlich, aber nicht wissenschaftlich, verstanden, wie ich etwas mache. Dieses oberflächliche Verständnis begreift als Methode alles, was man als Routinen, Handlungsschemata, Tricks und Gewohnheiten bezeichnen könnte. Um das Durcheinander vollkommen werden zu lassen, rechnet man zu Methoden ganze Schulrichtungen, die nicht selten von bestimmten Weltbildern durchdrungen sind. So spricht man von positivistischen, geistesgeschichtlichen, werkimmanenten, ideologiekritischen, psychoanalytischen, diskursanalytischen und kulturgeschichtlichen methodischen Ansätzen. Man erkennt dabei leicht, dass sich diese 19 methodischen Ansätze inhaltlich durchaus mit gleichnamigen theoretischen Ansätzen in Deckung bringen lassen können: So wie man von einer positivistischen Methode spricht, kann man auch von einer positivistischen Theorie (usw.) sprechen. Der Unterschied zwischen Theorie und Methode muss also eher funktional zu bestimmen sein. Hier hilft uns wieder der Rückgriff auf die Etymologie des Begriffes Methode weiter. Auch dieses Wort kommt aus dem Griechischen. Es ist ein aus den Wörtern metá (hinterher, nach) und hodós (der Weg) gebildetes Kompositum. Man könnte es direkt übersetzen als Weg des Nachgehens. Damit erhalten wir ein wichtiges Kriterium des Begriffes: Die Methode macht es einem Wissenschaftler möglich, den Weg, der einen anderen Wissenschaftler zu einem bestimmten Ergebnis gebracht hat, nachzugehen. Die Methodenlehre dient der Analyse, Überprüfung und Kritik wissenschaftlicher Verfahren. Eine Methode ist also zunächst einmal ein Verfahren, mit dem man die Anwendungsweise seiner Theorie auf die Wirklichkeit (und umgekehrt) dokumentiert. Auf der Grundlage dieser Dokumentation kann dann ein anderer Wissenschaftler, unabhängig von Zeit und Ort, überprüfen, ob er zu identischen Ergebnissen kommt. Eine Methode, und hier können wir ein erstes Fehlurteil ausräumen, ist also nichts, mit dem man in seine Arbeit einsteigt, sondern etwas, was nach der geleisteten Forschung kommt. Die Anwendung der Theorien wird methodisch überprüft, d. h. dokumentiert. Der populäre Glaube, dass eine Methode ein gut organisiertes und ein für alle Mal festgelegtes Gedankenschema ist, an dem man Erscheinungsweisen der Wirklichkeit nur einsortieren und abhaken muss, um eine fehlerlose Arbeit zu schreiben, ist falsch. Der von Studenten oft geäußerte und andererseits berechtigte Wunsch nach Methoden ist eigentlich immer als ein Bedürfnis nach gesicherten Verfahrensweisen, formalen Standards und Konventionen zu verstehen und zu behandeln. Dabei muss man sich allerdings immer im Klaren darüber sein, dass eine ausschließlich methodisch angelegte Arbeit nicht eigenständig sein kann, denn sie geht ja immer den Weg nach, den ein anderer schon vorher gegangen ist. Damit ist auch der Anspruch nach Wissensfortschritt nicht mehr einzulösen. Das hier Gesagte gilt natürlich nur für extrem einseitig methodisch verfasste Arbeiten, allerdings lohnt es sich, die Faustregel zu merken, dass die Theorie das Neue vor uns liegende in den Blick fasst, während die Methode das hinter uns liegende Ergebnis sichern soll. 20 In unserer Abteilung, die den Anspruch erhebt, das Fach der Germanischen Philologie in seiner ganzen Breite – Systemlinguistik, Angewandte Linguistik, Literatur- und Kulturwissenschaft, Wirtschaftsphilologie – darzustellen, kann in einem Kandidatenoder Gradu-Seminar nicht eine Methode, die alle genannten philologischen Teilbereiche bedient, gelehrt werden – denn es gibt diese gar nicht. Welche methodischen Werkzeuge und theoretischen Perspektiven in der jeweiligen Gradu verwendet werden können, sollte schon in den vorhergehenden Fachseminaren angesprochen werden. Zu der Selbstständigkeit im Verfassen eines Gradu-Textes gehört auch die Entscheidung für ein bestimmtes und passendes Verfahren, die an der Schnittstelle zwischen Fragestellung und Material zu treffen ist. Dabei können wir hier einen grundlegenden Unterschied zwischen den Arbeitsweisen der Geistes- bzw. Humanwissenschaften auf der einen und den der Naturwissenschaften auf der anderen Seite feststellen: Die Naturwissenschaften streben immer danach, ihre Ergebnisse in ein möglichst widerspruchsfreies System einzuordnen. Ein Ergebnis ist umso wertvoller je mehr Regeln es entspricht und je weniger Ausnahmen akzeptiert werden müssen. Im Gegensatz dazu wollen die Humanwissenschaften eine einzelne Erscheinung beschreiben und in ihrem kulturellen Kontext bestimmen. Widerspruchsfreiheit ist hier kein Ziel, sondern es kann gerade darum gehen, Widersprüche zu beschreiben, um zu verstehen, wie sie vermittelt werden, oder welche Entwicklung durch deren Unvermittelbarkeit entstehen kann. Im Gegensatz zu den Naturwissenschaften, bei denen das einzelne Ergebnis immer in ein Regelsystem integriert werden kann und dort aufgehoben ist, bleibt das einzelne Phänomen (Erscheinung) in der Humanwissenschaft immer in seiner kritisch reflektierten Besonderheit erhalten. Während die Naturwissenschaften ihre Ergebnisse mit Berechnungen und Schematisierungen erreichen und darstellen, arbeitet die Humanwissenschaft mit den Mitteln der kritischen Beschreibung, Isolierung und Vergleichung von Phänomen. In dieser Perspektive erkennen wir, dass auch innerhalb der Humanwissenschaften naturwissenschaftliche Verfahren, vor Allem in der Linguistik zu erkennen sind. Das ist an sich noch keine Unsauberkeit, denn auch in der Naturwissenschaft können z. B. Fragestellungen gerade durch die in den Humanwissenschaftlichen übliche empirische Induktion formuliert werden. Entscheidend ist, dass sich der jeweilige Wissenschaftler 21 immer darüber im Klaren ist, mit welchen wissenschaftlichen Mitteln er welche Ziele verfolgt. 3.10 Der Hauptteil Da in unserem Fach das Themenspektrum einer zu schreibenden Gradu sehr weit gefasst ist – es Kulturwissenschaft reicht bis von zu der Sprachwissenschaft Landeskunde, über Sprachdidaktik Literatur- und und die in Wirtschaftskommunikation – können hier nur sehr allgemeine Richtlinien für einzelne Themenschwerpunkte gegeben werden. Vertiefende Einsichten in einzelne Problemstellungen können dann im Gradu-Seminar, vor allem aber in Gesprächen mit dem Betreuer vermittelt werden. Im Folgenden werden einzelne Gradu-Typen und die damit verbundenen Möglichkeiten und Probleme dargestellt. Die linguistische Gradu: Die Grundlage der linguistischen Gradu (Grammatik, Syntax) kann eine syntaktische Struktur (z. B. das Funktionsverbgefüge oder verschiedene Infinitivkonstruktion) sein, die von verschiedenen Linguisten nicht übereinstimmend beschrieben worden ist. Die Gradu stellt die in diesen Beschreibungsversuchen formulierten Regeln in ihrer Unterschiedlichkeit oder sogar Widersprüchlichkeit vor und formuliert eine eigene Regel. Diese hypothetische Fragestellung wird dann an einem ausgewählten Textkorpus überprüft. Im Rahmen der angewandten Linguistik können u. a. soziolinguistische (z. B. Sexismus in der Sprache), psycholinguistische (Fremdsprachenerwerb) oder pragmalinguistische (z. B. Wie bestellt man in einem deutschen/finnischen Restaurant?) Arbeiten verfasst werden. Ähnlich kann es sich bei Gradus auf dem Gebiet der Phonetik oder der Phonologie verhalten. In diesem Fach wird vor allem kontrastiv gearbeitet, d. h. die Beschreibung der deutschen Phoneme wird immer den finnischen Lauten gegenübergestellt und vor dem Hintergrund finnischer Aussprachenormen beschrieben. Moderne computergestützte Analysemethoden machen es möglich, die artikulatorischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und auszuwerten. Auf der Grundlage dieser Untersuchung können in einem weiteren Schritt Vorschläge zur phonetischen Didaktisierung gemacht werden. Der wesentliche Unterschied zu der linguistischen Gradu besteht darin, dass das Untersuchungskorpus (Aufnahmen) selbst hergestellt werden muss. 22 Bei einer Gradu auf dem Gebiet der Landeskunde geht es oft um die Beschreibung von kulturellen Stereotypen. Diese müssen zunächst mithilfe z. B. eines Fragebogens oder einer Zeitschriftenanalyse herausgearbeitet werden. Hier ist es wichtig, dass man sich mit der Problematik des Verfassens einer zielgenauen Fragestellung vertraut macht. Wenn man sich damit begnügt, Fragen nur darum zu stellen, weil man dies und das auch fragen könnte, aber keine tiefere Begründung für die betreffenden Fragen hat, dann werden mit Sicherheit unklare, sich widersprechende oder wiederholende Antworten abgegeben werden. Dementsprechend bleiben auch die Ergebnisse unscharf und wertlos. Ein weiteres Problem bildet die Auswertung von Fragebögen und/oder Interviews. Einfache Kenntnisse der Prozentrechnung sind nicht ausreichend, es müssen statistisch gesicherte Verfahren zur Anwendung kommen (Schwerpunktinterviews, halbstrukturierte Schwerpunktinterviews, Themainterviews, test-retestreliability). Wenn Ergebnisse dieser Art dann auch noch in optisch ansprechenden graphischen Darstellungen formuliert werden, steht einer guten Note nichts mehr im Weg. Gradus auf dem Gebiet der Kulturwissenschaft können sich mit den Mythen unterschiedlicher kultureller Räume beschäftigen. So können Welterschaffungsmythen (Kosmogenesen) z. B. aus dem skandinavischen Raum mit denen aus dem Mittelmeerraum verglichen werden. Man kann Übereinstimmungen und Abweichungen in Götterfiguren verschiedener Kulturen miteinander vergleichen und/oder deren Abbildung und Wirkung in modernen Texten untersuchen. Bestimmte Gegenstände oder Räume (Sauna in Finnland und Badehaus in Deutschland) können in ihrer Bedeutung für die betreffende Kultur untersucht werden. Arbeiten auf dem Gebiet der Kulturwissenschaften können sich mit anderen Ebenen (linguistischen, literarischen usw.) verbinden. Arbeiten, die sich mit Fragestellungen der Übersetzungstheorie beschäftigen, werden danach unterschieden, ob sie sich mit Sachtexten oder literarischen Texten befassen. Bei Übersetzungen von Sachtexten reicht es nicht aus, Wörter aus einem Text herauszusuchen, deren Wörterbuchabweichungen zu notieren und in einer mehr oder weniger umfangreichen Wortliste darzustellen. Es muss immer von einem Textganzen ausgegangen werden d. h. die Textsorte muss in ihrer kulturellen Bedingtheit analysiert und deren Funktion bestimmt werden. Gängige und immer noch ergiebige 23 Themenstellungen können die Übersetzungsvergleiche von Internetseiten von Firmen oder Städten sein. Außer Sprachkenntnissen sind dabei auch Fähigkeiten zu Farb- und Bildanalyse und zur Bewertung interaktiver Elemente notwendig. Arbeiten, die sich mit dem Gegenstand der literarischen Übersetzung beschäftigen, werden meist in Form einer Übersetzungskritik verfasst. Dabei wird ein Text auf seine Abweichungen untersucht, denen er im Übersetzungsprozess notwendig ausgesetzt ist. Außer sehr guten Sprachkenntnissen sind dabei gute historische und kulturelle Kenntnisse notwendig. Bei der Übersetzungskritik lyrischer Texte sind gute Kenntnisse der Lyrikanalyse eine unerlässliche Voraussetzung. Literaturwissenschaftliche Arbeiten können sich mit der Kritik eines Werkes, der Darstellung einer Epoche oder Autoren beschäftigen. Dabei sind zwei Extrempositionen zu vermeiden: Es reicht nicht aus, Leben und Werk eines Dichters zu referieren, sondern die Arbeit muss unter einer wissenschaftlichen Fragestellung durchgeführt werden. Andererseits darf das behandelte literarische Werk nicht unter einer übermäßigen Theorielast unkenntlich werden. Lehrerstudenten schreiben oft Gradus, die sich mit Problemen der Fremdsprachendidaktik befassen. Dabei kann es sich um Fragen nach der Motivation von Deutschlernern, um eine dia- oder synchrone Lehrwerkkritik oder um die Geschlechtsspezifik des Unterrichts handeln. Forschungsgrundlage ist oft eine selbst erstellte Umfrage (Fragebogen oder Interview), bei der auf sinnvolle, trennscharfe und psychologisch kluge Formulierungen geachtet werden muss. Bei Arbeiten im Bereich der Internationalen Wirtschaftskommunikation werden oft zwei (oder mehr) Disziplinen in einer Untersuchung verbunden, so z. B. Marketing (Wirtschaftswissenschaften) und Kommunikationswissenschaften/Sprachwissen- schaften. Nicht selten werden schriftliche und/oder mündliche Befragungen für die Materialsammlung verwendet. Dabei gelten dieselben Anweisungen wie bei landeskundlichen Arbeiten. Auch Arbeiten mit kontrastiven Themen z. B. im Bereich Wirtschaftslexik oder Text(sorten)analyse können verfasst werden. Da die meisten Gradus sich auf die kulturellen Charakteristika im Wirtschaftsleben konzentrieren, werden zumindest Grundkenntnisse in interkultureller Kommunikation vorausgesetzt. 24 Organisationskommunikation und 3.11 Der Schlussteil Während sich der sog. Hauptteil v. a. mit analytischen Verfahren beschäftigt, werden diese Analyseergebnisse im Schlussteil zu einer Gesamtansicht zusammengestellt. Es wäre nur unbefriedigend, die Arbeit mit der Darstellung einer Reihe von Einzelanalysen abzuschließen. In diesem Abschnitt der Gradu wird das analytische Verfahren durch ein interpretierendes ersetzt. Hier wird das, was man in der Einleitung beabsichtigte mit den wesentlichen Ergebnissen des Hauptteils zusammengefasst. Thesen können nun verifiziert d. h. als richtig bzw. falsifiziert d. h. als falsch bezeichnet werden. Dabei soll man keine Einzelergebnisse aus dem Hauptteil wiederholen, sondern diese sollen durch logische Schlussfolgerungen zu Ergebniskomplexen zusammengenommen werden. Dabei ist es überhaupt keine Katastrophe, wenn man nun eine eingangs formulierte These oder theoretische Annahme korrigieren oder sogar als unzutreffend zurücknehmen muss. Auch das ist ein wichtiges wissenschaftliches Ergebnis. Schlimm wäre es nur, wenn eine nun notwendig gewordene Selbstkritik nicht geleistet wird und unpassende Ergebnisse beschönigt oder gar verschwiegen werden. Bei dieser Selbstkritik ist darauf hinzuweisen, an welchen Stellen man die Fragestellung hätte vertiefen können, bzw. wo man übertrieben genau war, ohne dass sich der Aufwand gelohnt hätte. Andererseits kann man auch offen sagen, wann sich ein bestimmtes Verfahren als besonders sinnvoll erwiesen hat. Es ist allerdings sehr zu empfehlen, nun noch einmal die Einleitung zu überarbeiten, sodass man sicher sein kann, dass man die dort selbst gezogenen Grenzen nicht überschritten hat oder zu weit hinter den dort angestrebten Zielen zurück geblieben ist. An dieser Stelle kann dann noch einmal ein Blick auf andere, möglicherweise im Theorieteil kritisierte Forschungsansätze geworfen werden. Dabei kann die Leistung des eigenen Verfahrens noch einmal deutlich hervorgehoben werden. Für Studenten, die in der Zukunft an den Ergebnissen dieser Gradu anknüpfen wollen, sollten Hinweise geschrieben werden, wo sich besonders lohnende Schnitt- und Anschlussstellen für eine weitere Forschung befinden. 3.12 Der Prozess der Gradu-Beurteilung Zunächst ist zu bemerken, dass nicht die fertige Gradu bewertet wird, sondern dass der gesamte Prozess, in dem die Gradu entstanden ist, in der Benotung seinen Ausdruck findet. Schließlich ist es nicht dasselbe, wenn eine Gradu nach viel Beratungs- und 25 Korrekturhilfen veröffentlicht werden kann oder wenn eine wirklich selbstständig verfasste und nahe zu fehlerfreie Gradu abgegeben wird. Die Betreuerin bekommt die spätere Gradu in der Regel bereits als Manuskript der Kandidaten-Arbeit das erste Mal in die Hand. Dann erhält sie sie als fertige KandidatenArbeit, auf deren Grundlage dann die Seminar-Arbeit geschrieben, korrigiert und bewertet wird. Die letzte Phase setzt dann mit dem Schreiben der Gradu ein. Wenn die Verfasserin der Meinung ist, sie sei mit dieser Arbeit fertig, muss sie sich um die Korrektur der Sprache kümmern. Da es sich in unserem Fach um eine Fremdsprachenphilologie handelt, ist der sprachliche Ausdruck wesentlich wichtig. Eine Haltung, in der die Sprache nur als oberflächliche Verpackung behandelt wird, die man nach dem Verständnis des Inhalts achtlos wegwerfen kann, ist nicht zu akzeptieren und führt in jedem Fall zu einer Senkung der Note bzw. zur vorläufigen Verweigerung der Veröffentlichung (laturilupa). Außerdem ist immer wieder festzustellen, dass sprachlich gute Gradus auch inhaltlich differenzierter und klarer strukturiert sind als sprachlich nachlässig verfasste. Dazu ist den Studenten bereits frühzeitig die Anschaffung eines guten Korrekturprogramms (z. B. der Duden-Korrektor) zu empfehlen. Das ist eine sinnvolle Investition für alle (auch Muttersprachler), die mit der deutschen Sprache ihren Lebensunterhalt verdienen wollen. Zwar kann man das kritische Nachdenken nicht völlig diesem Programm überlassen, aber so fundamentale Fehler wie Genus, Kasus, Kongruenz, Rechtschreibung und einfache Zeichensetzung (Komma, Doppelpunkt, Semikolon) beherrscht es ganz gut – und damit wären bereits ungefähr 60 % der häufigsten Fehler beseitigt. Nicht selten werden Arbeiten mit dem Hinweis eingereicht: „Lies bitte erst mal den Inhalt, um die Sprache kümmere ich mich später.“ Das ist aus zwei Gründen nicht zu akzeptieren: 1) Es ist unmöglich sich auf teilweise komplizierte Sachaussagen und Textstrukturen zu konzentrieren, wenn der Texte voller Fehler ist. 2) Auch das Verfassen einer Gradu ist eine Lernsituation, in der ständig an der Sprache gearbeitet werden soll. Ein paar Stunden Sprachkorrektur am Ende eines mehrjährigen GraduProzesses verbessern die Sprachkenntnisse nicht. 26 Worin besteht nun die Leistung der Gradu-Betreuung? Das oberste Gebot, unter der jede ‚opinnäytetyö‘ geschrieben wird, ist das der Selbstständigkeit. Diesen Charakter darf die Gradu bis zum Schluss nicht verlieren, sie muss also immer die Arbeit einer Studierenden bleiben. Damit steht die Betreuung in einem nicht aufzulösenden Widerspruch: Einerseits soll die Arbeit in einer wissenschaftlich korrekten Form veröffentlicht werden, andererseits darf es keine „fake-Gradu“ sein, in dem nur das zu lesen ist, was dem Studierenden in der Betreuung diktiert worden ist. Dieser Widerspruch ist so zu lösen, dass die Betreuung auf die noch vorhandenen Mängel hinweist, die dann von der Verfasserin verstanden und behoben werden müssen. Ist nach der Diskussion problematischer Abschnitte seitens der Studentin kein Verständnis bzw. kein Vermögen zur Korrektur entstanden, dann müssen diese Abschnitte, wenn sie die Anerkennung der Arbeit als Gradu nicht unmöglich machen, in der Arbeit erhalten bleiben. Sie werden dann im Rahmen des Gutachtens kommentiert und bewertet. Das gilt auch für die Sprache. Den Studentinnen wird innerhalb der Jahre der Betreuung und mit der Möglichkeit ein digitales Korrekturprogramm zu benutzen sehr weit entgegengekommen. Wenn diese Mittel nicht genutzt werden (können), muss im Sinne der geforderten Selbstständigkeit der Arbeit, die Verfasserin der Arbeit dafür die deutliche Verantwortung tragen. 27 4 WISSENSCHAFTLICHES SCHREIBEN IM STUDIUM Wissenschaftliche Texte, zu denen auch Essays, Seminararbeiten usw. gehören, sollten sachlich, knapp und treffend formuliert sein. In einen wissenschaftlichen Text gehören keine umgangssprachlichen Elemente und keine Mode- oder Füllwörter. Die grammatischen und orthographischen Regeln, ebenso die Zeichensetzung sind korrekt anzuwenden. Verständlichkeit ist wichtig. Lange, komplizierte Schachtelsätze sind kein Kennzeichen wissenschaftlicher Texte. Über die Begriffe, die man verwendet (die Terminologie), sollte man sich im Klaren sein. Die zentralen Begriffe sollten definiert werden, wenn sie im Wissenschaftsgebrauch nicht selbstverständlich sind. Zumindest sollte (etwa in einer Fußnote) angezeigt werden, welcher Verwendungsweise eines Begriffs man konkret folgt. Zur Klärung der Begrifflichkeit greift man am besten auf die Angebote in der Fachliteratur (in Lexika, Einführungen, Sprach- oder Literaturgeschichten u. a.) zurück. Dabei muss beachtet werden, dass eine Fachterminologie immer in den entsprechenden Fachwörterbüchern nachgeschlagen werden muss. Es ist sinnlos, Begriffe wie z. B. „Kultur“ oder „Bildung“ mit dem Eintrag im DUW (Duden Universalwörterbuch) erklären zu wollen. 4.1 Zur wissenschaftlichen Perspektive (Aktiv oder Passiv) Was versteht man nun unter der Wissenschaftlichkeit der Sprache? Wissenschaftlichkeit heißt allgemein, dass ein Forscher, der mit einem Versuch ein bestimmtes Ergebnis erzielt hat, diesen Versuch so beschreibt, dass dieser unabhängig von Person, Zeit und Ort nachvollzogen werden und dabei ein übereinstimmendes Ergebnis erbracht werden kann. Für die Theorien und Methoden der Geisteswissenschaften heißt dies, dass die Sprache keine persönlichen Beschränkungen enthalten darf, die allgemeingültige Aussagen verhindern könnten. Man ist um Objektivität bemüht, auch wenn man weiß, dass man sie tatsächlich nie ganz wird erreichen können. Das Streben nach Sachlichkeit und Nüchternheit sollte sich auch sprachlich niederschlagen: Also, bevor man ich/mich/mein, nach meiner Meinung oder Ähnliches schreibt, sollte man überlegen, ob nicht Alternativen möglich sind. Das heißt jedoch nicht, dass man diese Pronomen in jedem Fall vermeiden muss. Es gibt durchaus Gründe, z. B. wenn man für ein selbst 28 formuliertes Ergebnis Verantwortung übernehmen muss, ein deutliches ich zu verwenden. In diesem Fall ist ein offenes ich sicher besser als ein blasses man. Wir-Pronomen sind ein rhetorisches Mittel, mit dem der Verfasser anzeigt, dass er gemeinsam mit dem Leser einen Perspektivenwechsel vornehmen will, also z. B. von der Betrachtung eines Einzelfalls zu einer allgemeinen Analyse übergehen will: Schauen wir auf das Ganze, so zeigt sich, dass… Man sollte das wir-, wie auch das man-Pronomen, sehr sparsam verwenden. Das manPronomen wird allenfalls benutzt, um etwas ganz Grundlegendes und Allgemeines auszudrücken: Wenn man eine Quelle zitiert, sollte man das fehlerlos tun. Die Verwendung des Passivs mit „werden“ und andere passivische Strukturen sind in wissenschaftlichen Texten ausgesprochen häufig und auch empfehlenswert: Auf die Frage ‚Ist X eine Metapher?‘ können zwei Typen von Antworten gegeben werden (Ukkola 1999, 44). (Werden-Passiv) Auch für die Pluralbildung lässt sich eine Anzahl von Regeln formulieren, […] (Meinert 1989, 220). (lassen + sich + Infinitiv -Struktur) Das Gelände ist (von den Demonstranten) besetzt (Piitulainen et al. 1998: 45). (Sein-Passiv) Es ist für die Freudsche Psychologie von besonderer Wichtigkeit festzustellen, dass ... (Haller 2002, 47). (Sein + zu + Infinitiv -Struktur) Wenn der Verfasser einer wissenschaftlichen Arbeit seine eigene Meinung allerdings in besonderer Weise kenntlich machen will, geschieht das am besten durch die Einfügung entsprechender sprachlicher Formeln wie „meiner Meinung nach“, „meiner Ansicht nach“, „meines Erachtens“ (Abkürzung: m. E.). 4.2 Tempus Der Gebrauch der Tempusformen ist im Finnischen und Deutschen unterschiedlich. Das deutsche Präteritum symbolisiert deutlich ein Geschehen, das in der Vergangenheit beendet worden ist. Wenn man zum Beispiel abgeschlossene Sachverhalte betrachtet, benutzt man das Präteritum, verweist man aber auf einen aktuellen Zusammenhang, wird das Präsens verwendet. Also: 29 Bekanntlich verwendete Thomas Mann in seiner Prosa oft Christusattribute, um seine Erzählfiguren ... Aber: In seiner umfänglichen Studie zu den Christusfigurationen im Werk Thomas Manns zeigt Friedhelm Marx, dass ... 4.3 Probleme des Wortschatzes Bei der Wortwahl sollte man sich um Genauigkeit bemühen. Dabei ist auf unnötige Wiederholungen zu verzichten; gegebenenfalls sollte man durchaus ein Synonymwörterbuch zur Hand nehmen, um alternative Ausdrucksweisen zu finden. Um die Sprache zu schärfen, kann man Antonyme (dt. „Gegenwörter“, z. B. allgemeinspeziell, Theorie-Praxis, jung-alt) verwenden. Wenn man möglichst neutral, sachlich und präzis schreiben will, sollte man Modewörter (wie z. B. Besserwessi, cool, geil), antiquierte Formulierungen (der Lust pflegen statt seiner Neigung nachgehen) und schwere Funktionsverbgefüge (z. B. zur Anwendung bringen statt anwenden) vermeiden. Der Wortschatz der finnischen Sprache entspricht der deutschen Sprache nicht im Einszu-eins-Verhältnis. Dadurch können Probleme entstehen. Das Fehlen des Genus in der finnischen Sprache kann Unsicherheiten und Fehler verursachen, ebenso wie die finnischen Formen, die Bestimmtheit anzeigen. Namen, also auch Titel von Büchern, Zeitschriftartikeln oder Filmen, beginnen im Deutschen mit Großbuchstaben. Innerhalb von Texten können sie durchaus dekliniert werden: Die Artikel des Spiegels werden oft … Das erste Kapitel des Zauberbergs setzt ... Im Textverlauf werden längere (Buch-)Titel dabei oft abgekürzt; etwa „Goethes Lehrjahre“, statt: Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre oder statt des langen Titels Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden nur noch der abgekürzte Quellenbeleg GWdS. 30 Die grammatischen Tempusformen sind Neutrum: das Futur, das Präsens usw. Die Kasusformen sind Maskulinum: der Nominativ, der Genitiv usw. Wenn jemand, der Deutsch als Fremdsprache spricht, wissenschaftliche Texte auf Deutsch verfasst, bleibt der Einfluss der Muttersprache (hier: des Finnischen) oft bemerkbar. Hier sind einige typische Fälle, die man beachten sollte: esimerkki jstkn: Beispiel für etwas (nicht von!). esittää: Das finnische Verb esittää hat viele Bedeutungen. Im Deutschen gibt es kein Verb, das alle Bedeutungen zugleich umfasst. Manchmal liest man dafür das Verb „vorstellen“, das aber viel enger in seiner Bedeutung ist und eigentlich nur „jemanden, den man nicht kennt, anderen, denen er fremd ist, mit Namen o. ä. nennen“ (DudenUWB 1983, 1405) meint. Empfehlenswert ist es, im Suomalais-saksalainen suursanakirja von Katara und Schellbach-Kopra (1997) nachzuschlagen, wo man die besten Bedeutungsparaphrasen findet. hieman: Dem Finnischen „hieman, jonkin verran, jossain määrin“ usw. sind auf Deutsch etwas oder ein wenig am nächsten. Ein bisschen ist zunächst auf Finnisch „hiukkasen, vähäsen, pikkuisen“ und passt deswegen nicht gut zu wissenschaftlichen Texten. Hinter dem Wort steckt das Verb beißen „haukata“, wovon der Bissen (yhdellä kertaa haukattava pala, haukkapala) und dessen Diminutiv das/ein Bisschen (= ein kleiner Bissen) abgeleitet worden sind. Als Adjektiv mit der Bedeutung nur wenig wird es klein geschrieben: ein bisschen. kerta, kertaa: Wenn die Zahlen niedrig (und kurz) sind, kann man sie ausschreiben (traditionell geschieht das mit den Zahlen null bis zwölf). Wenn die Zahlen höher sind, gibt man sie besser als Nummern wieder. koskien, jhkn nähden, mitä johonkin tulee: Das Wort „betreffend“ darf nicht wie das Schwedische beträffande oder das Finnische koskien gebraucht werden. Statt betreffend kann man zum Beispiel sagen: was dieses Problem betrifft/angeht, so … oder in Bezug auf + Akk: In Bezug auf diese Pläne habe ich nichts Neues erfahren. melko, varsin: Am nächsten zum Finnischen „melko“ und „varsin“ kommt das Deutsche recht. Das Wort ziemlich kann manchmal statt recht benutzt werden, aber es passt nicht immer. n prosenttia jstkn: Auf Deutsch wird das mit Genitiv formuliert: Zehn Prozent des Materials bestehen aus Fremdwörtern. 31 tapaus, tapaukset: Das Wort „der Fall“ ist im Deutschen auch ein Synonym für den Fachbegriff (= Terminus) Kasus. Wird im selben Text über Kasus und andere Fälle gesprochen, kann das Probleme verursachen. tarkastella: In finnischen wissenschaftlichen Artikeln „tarkastelee“ man immer etwas. Das ist in deutschsprachigen Texten nicht unbedingt üblich. Man sollte für das Verb betrachten immer auch wieder alternative Ausdrucksweisen suchen. tuoda esiin: Dieser Ausdruck ist im Finnischen sehr geläufig. Leider aber nicht im Deutschen. Ihn mit „es kommt vor“ zu übersetzen, bedeutet im Deutschen etwas geschieht zufälligerweise. Stattdessen wäre richtig zu schreiben, es kommt zum Ausdruck oder es wird klar, dass … 4.4 Typische Ausdrücke Man kann die Ausdrucksweisen des wissenschaftlichen Diskurses zum Beispiel durch das Lesen wissenschaftlicher Texte erlernen. Hier sind einige häufig verwendete Formulierungen (nach Anttila et al. 1995, 21ff.): Um das Ziel der Untersuchung zu benennen Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, … (+ zu + Inf.) Die vorliegende Arbeit stellt den Versuch dar, … (+ zu + Inf.) Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch, ... (+ zu + Inf.) Die vorliegende Untersuchung setzt sich zum Ziel, … (+ zu + Inf.) Dabei geht es nicht um …, sondern um … Dieser Aspekt bildet den Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Allgemeine metasprachliche Ausdrücke Es lässt sich feststellen, dass … Es ist festzustellen, dass … Es kann also festgestellt werden, dass … Es liegt auf der Hand, dass … Jmd. ist der Meinung, dass … Jmd. vertritt die Auffassung, dass … Meiner Meinung nach … Meines Erachtens … Dieser letzte Punkt macht deutlich, dass … 32 Darauf soll im nächsten Kapitel eingegangen werden. Darauf wird … einzugehen sein. Es wäre denkbar/möglich, dass … Die Vermutung liegt nahe, dass … Es ist zu vermuten, dass ... Ich vermute, dass … Es lässt sich fragen, ob … Es ist zu fragen, ob … Es steht zu erwarten, dass … Es stellt sich die Frage nach … Es stellt sich die Frage, ob … Insofern erscheint es sinnvoll, … (+ zu + Inf.) Das Äußern der Gegenmeinung Mir scheint dagegen, dass … Ich bin (jedoch) der Ansicht, dass … Ich vertrete dagegen die Auffassung, dass … Im Unterschied zu den Ausführungen bei N. N. wird in der vorliegenden Arbeit … Übereinstimmung N. N. (Dat.) ist zuzustimmen, wenn … Ich bin gleicher Meinung wie … Mit N. N. bin ich der Meinung/Ansicht, dass … In Anlehnung an jmdn. … Im Anschluss an N. N. vertrete ich die Meinung, dass … Unter Rückgriff auf N. N. … Zusammenfassende Ausdrücke In dieser Arbeit habe ich versucht, … (+ zu + Inf.) In dieser Arbeit wurde versucht, ... Im Einzelnen ging es um … Es ging mir nun darum, … (+ zu + Inf.) Nach einer umfassenden Analyse stand X im Mittelpunkt meines Interesses. Als Ergebnis dieser Arbeit ist festzuhalten, dass … 33 Die vorausgehenden Analysen haben gezeigt, dass … Die vorausgehenden Analysen konzentrierten sich auf … Genauer zu untersuchen wäre noch … Interessant wäre es, auch dieser Frage nachzugehen. Hier könnte sich eine Untersuchung anschließen, die … 4.5 Verben und Verbalkonstruktionen Hier sind einige (Anttila et al. 1995, 23ff.) hervorgehobene Verben und Verbalkonstruktionen, die in germanistischen Texten oft vorkommen, zusammengestellt. Die Beispielsätze sind sprachwissenschaftlich, in der germanistischen Forschung aber insgesamt üblich. abhängen von + D: Die Qualität hängt zum einen von X, zum anderen auch von Y ab. abzeichnen, sich: Im Fremdsprachenunterricht zeichnet sich eine Tendenzwende ab. anführen: Die im vorangehenden Abschnitt angeführten Thesen werden unten wiederaufgenommen. anwenden: Dabei müssen die Methoden der modernen Linguistik angewandt werden. aufarbeiten: Die Grundzüge einzelner sprachlicher Teilbereiche werden aufgearbeitet. auffassen als: die ersten zwei Kapitel sind als Einführung aufzufassen. auflisten: die Wörter sind in Anlage 1 vollständig aufgelistet. aufweisen: Die Arbeit von XY weist einige Mängel auf. ausgehen von + D: So entstand, ausgehend von einfachen Anfängen, die neue Theorie. ausklammern: Dieser Bereich wird in der folgenden Arbeit ausgeklammert. ausstehen: Eine Umsetzung der neuen Ansätze für den Unterricht steht aber noch aus. auswerten: Die Ergebnisse müssen zum Zweck der praktischen Anwendung ausgewertet werden. basieren auf + D: Die These basiert auf einer Untersuchung aus dem Jahr 1910. bearbeiten: Das Datenmaterial wurde mit dem Computer bearbeitet. bedeuten: Diese Grammatiktheorie bedeutet einen erheblichen Fortschritt für den Unterricht. befassen, sich mit + D: Eine Vielzahl von Wissenschaften befasst sich mit Sprache. behandeln: Diese Deutung ist m. E. falsch, sie wird daher hier nicht weiter behandelt. belegen: Der Gesamtbefund belegt, wie häufig das betreffende Wort benutzt wird. bemerken: Weiterhin bemerkt der Verfasser, dass … 34 benutzen: Als Quelle benutzt er hier das Grimm’sche Wörterbuch. beruhen auf + D: Die Ergebnisse beruhen auf einer sprachlichen Analyse. besagen: Dies besagt, dass … beschreiben: Wir wollen bestimmte Aspekte der Sprachwissenschaft beschreiben. beschäftigen, sich mit + D: Diese Untersuchung beschäftigt sich mit einem schwierigen Problem. bestehen aus + D: Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln. bestimmen: Zuerst müssen die Sememe dieses Wortes bestimmt werden. betrachten: Betrachtet man den Erfolg, den Sprachberatungsstellen für sich verbuchen können, so … beziehen, sich auf + A: Das Wort theoretisch bezieht sich nicht darauf, dass … bilden: Die Teilbereiche bilden zusammen ein komplexes Gebäude von Disziplinen. Dieser Aspekt bildet den Gegenstand der Untersuchung. charakterisieren: Die Häufigkeit der Passivformen charakterisiert Sachtexte. darlegen: Die Ergebnisse werden im letzten Kapitel dargelegt. darstellen: Das Thema stellt eine deutliche Forschungslücke dar. definieren: Der Begriff Varietät wird folgendermaßen definiert … deuten: Wie ist die Funktion des Präteritums zu deuten? durchführen: Die Untersuchung wird auf drei Ebenen durchgeführt. eine Rolle spielen: Sprachliche Phänomene spielen im Leben des Einzelnen eine zentrale Rolle. eingehen auf + A: Auf die fremdsprachlichen Einflüsse wird weiter unten eingegangen. einordnen in + A: Diese Erscheinungen können in zwei Kategorien eingeordnet werden. einteilen in + A: Die Sprachvarietäten lassen sich in drei Bereiche einteilen: … erarbeiten: Weiterhin werden die linguistischen Grundlagen erarbeitet. erfassen: Sämtliche Anfragen wurden mittels EDV erfasst und klassifiziert. erheben: Das Datenmaterial wurde unter Zustimmung der Interviewten erhoben. erheben, sich: Es erhebt sich die Frage, ob … erklären, sich aus + D: Dieser Sachverhalt erklärt sich aus der Forschungslage. ermitteln: Die Bedürfnisse von Wörterbuchbenutzern müssen möglichst genau ermittelt werden. erscheinen: Es erscheint sinnvoll, die Ergebnisse unter dem Aspekt des Spracherwerbs zu analysieren. 35 erweisen, sich als: Als grundlegendes Manko erweist sich bisher die fehlende empirische Absicherung der Untersuchungen zur Wörterbuchbenutzer-Forschung. es geht um: Im Einzelnen ging es um die Genusbestimmung am isolierten Nomen. es handelt sich um + A: Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um einen Versuch, … etablieren, sich: Die Wörterbuchbenutzer-Forschung hat sich vor allem aufgrund der Arbeiten von Wiegand als ein relativ neuer Zweig innerhalb der Lexikographie etabliert. festhalten: Als Ergebnisse dieser Arbeit sind festzuhalten … feststellen: Auf der deskriptiven Ebene geht es darum, Regularitäten festzustellen. finden, sich: In Sachtexten finden sich reichlich Belege dafür. gebrauchen: Linguistik wird manchmal in gleicher Bedeutung wie Sprachwissenschaft gebraucht. gehören zu + D: Diese Arbeit gehört zum Bereich der Lexikographie. gelten als: Heute muss dies als unzureichend gelten. gelten für: Das Gesagte gilt auch für die Deutung der Ergebnisse dieser Arbeit. gleichsetzen mit + D: Reflexion auf Sprache ist aber nicht gleich zu setzen mit Grammatikschreibung. gründen: Die Theorie gründet auf folgenden Überlegungen. herausarbeiten: Die Strukturen müssen anhand des Textes herausgearbeitet werden. herausbilden, sich: In einem langen Entwicklungsprozess bildete sich die Einsicht heraus, dass … hervorgehen: Es geht aus der Gegenüberstellung von X und Y hervor. hervorheben: Die kontrastiven Gesichtspunkte werden in besonderem Maße hervorgehoben. hinweisen auf + A: Auf drei Formen solcher Reflexion auf Sprache soll kurz hingewiesen werden. im Mittelpunkt stehen: Eine Auswertung der Forschungsergebnisse steht im Mittelpunkt meines Interesses. implizieren: Seine Aussage impliziert eine vom Üblichen abweichende Auffassung von Sprache. in Gang setzen: Lesen und Schreibenlernen setzt so eine intensive Sprachreflexion in Gang. interessieren: Insbesondere interessieren uns die sprachgeschichtlichen Aspekte. 36 interessieren, sich für + A: Anfangs interessierte man sich nicht für die Sprache an sich. kennzeichnen: Die in der heutigen Linguistik vorherrschende Lehre ist gekennzeichnet durch … klassifizieren: Sämtliche Anfragen wurden mittels EDV erfasst und klassifiziert. nachgehen: Dabei wird allgemeinen Fragestellung nachgegangen. nennen: Zu nennen sind zwei Arbeiten. postulieren: Die von ihr postulierte Einteilung in drei Kategorien … problematisieren: Die Einschränkung wurde dort nicht weiter problematisiert. richten, sich gegen + A: Häufig richtet sich die Kritik gegen den Gebrauch der IchForm. skizzieren: Das Verhältnis der Sprachwissenschaft zu anderen Formen der Beschäftigung mit der Sprache wird skizziert. spiegeln, sich: Noch deutlicher spiegelt sich diese Komplexität des Gegenstandes in der Sprachwissenschaft. stammen aus + D: Es werden Fälle bearbeitet, die aus dem beruflichen Umfeld stammen. stützen: Die Ergebnisse stützen die These, dass … stützen, sich: Die Annahme stützt sich auf die Beobachtung, dass … thematisieren: Dann wird der sprachwissenschaftliche Zugang zur Sprache thematisiert. umfassen: Die Linguistik umfasst eine Vielzahl von Teilbereichen. unterscheiden: Dabei lassen sich Beschreibungen unterschiedlicher „Reichweite“ unterscheiden. untersuchen: Die Texte wurden auf ihre Kohäsion hin untersucht. verhehlen: Es sei nicht verhehlt, dass … verknüpft sein mit + D: Die menschlichen Sprachen sind mit unterschiedlichen außersprachlichen Gegebenheiten verknüpft. verstehen: Unter Esprit versteht man nicht nur Geist, sondern auch Witz. verweisen auf + A: Er verweist auf die Notwendigkeit einer pragmatisch fundierten Lexikographie. verwenden: In diesem Buch werden die beiden Begriffe gleichbedeutend verwendet. verwerten: Das Datenmaterial kann zu verschiedenen Zwecken verwertet werden. verzichten auf + A: Auf eine detaillierte Beschreibung wird in der vorliegenden Arbeit verzichtet. 37 vorstellen: In diesem Buch wird das Spezifikum von Lexikographie vorgestellt. widmen, sich + D: Wir wollen uns der detaillierten Darstellung eng umschriebener Phänomenbereiche widmen. zeigen: Die Belege zeigen, dass die Hypothese gerechtfertigt war. zum Ziel haben: Die folgenden Bemerkungen haben zunächst zum Ziel, … zuordnen: Das Präteritum ist der Schriftsprache zuzuordnen. zurückkommen: Wenn wir nun auf die genannten Merkmale zurückkommen, so … zuschreiben: Deshalb würde ich diesem Tempus einen atemporalen Wert zuschreiben. zustande kommen: Damit dies zustande kommen kann, ist es aber erforderlich, … zutreffen auf + A: Auf die Pressesprache treffen diese Eigenschaften vollkommen zu. zuweisen: Die Genusbestimmung wird oft dem Lexikon zugewiesen. 38 5 FORMALE HINWEISE Formale Anweisungen sind kein Selbstzweck und nicht um ihrer selbst willen da. Sie sind wichtig für wissenschaftliches Arbeiten. Eine ihrer wesentlichen Aufgaben besteht darin, dem Leser die wissenschaftliche Lektüre zu erleichtern und ihm die Suche und Überprüfung der Daten und Fakten zu ermöglichen. Zudem sind sie in einem gewissen Rahmen auch Konventionen verpflichtet, die zum wissenschaftlichen „Alltag“ gehören. Die unterschiedlichen Disziplinen haben oft ihre eigenen Regelungen und Gewohnheiten in Bezug auf die formale Gestaltung ihrer Arbeiten. Meist gibt es sogar nicht nur ein System, sondern mehrere oder sogar viele, die oft alle ihren Sinn haben. Welches System und welche Zitierweise nun im Einzelnen genutzt wird, hängt oft von Thematik, Fragestellung, Theorie und verwendeten Methoden ab. Wichtig ist darum, dass es innerhalb einer Arbeit einheitlich, konsequent und vor allem verständlich durchgeführt wird. Der vorliegende Leitfaden für die StudentInnen der germanischen Philologie ist in diesem Sinne ein Angebot – und kein Vorschriftenkatalog. 5.1 Layout Die Seitenzählung (oder: Paginierung) beginnt mit dem Titelblatt. Die Seitenzahl auf der ersten Seite wird aber nicht ausgedruckt. Die Zählung erfolgt in arabischen Zahlen (1, 2, 3 usw.) auf der Kopf- oder Fußzeile, rechts, in der Mitte oder nach außen ausgeworfen. Die Seiten von Anhang und Anlagen werden fortlaufend durchnummeriert. Die Seitenränder sind sowohl oben, unten als auch am rechten Rand 2 cm, der linke Rand ist 4 cm breit. Die Schriftart ist üblicherweise Times New Roman und die Schriftgröße 12. Eingerückte Zitate, Beispiele und Erklärungstexte von Tabellen und Bildern werden in Schriftgröße 10 geschrieben. Eingerückte Zitate (Blockzitate) werden nicht mit Anführungsstrichen versehen und nicht kursiv gedruckt. Der Zeilenabstand sollte auf 1,5 Zeilen eingestellt werden. Eingerückte Zitate und Beispiele werden mit dem Zeilenabstand 1 oder einfach geschrieben. Überschriften sollten gleichmäßig einen vergrößerten Zeilenabstand und auch nach oben und unten 39 einen optisch ansprechenden Abstand aufweisen. Im Literaturverzeichnis bietet sich wieder der Zeilenabstand 1 an. Fußnoten und Indexziffern werden mithilfe der Textverarbeitung an den unteren Rand der jeweiligen Seite gesetzt. Die Indexziffer, die im Text steht, wird am Ende des Satzes, auf den sie hinweist, hochgestellt.3 Deutet man nur auf ein Wort, zum Beispiel einen Terminus, muss die Indexziffer unmittelbar hinter dem Wort4 stehen. Überschriften: Die Überschriften der Kapitel werden mit arabischen Zahlen durchnummeriert. Die Titel sollten herausgehoben werden, etwa durch Fettdruck und mit Großbuchstaben. Die Untertitel können sowohl im Text als auch im Inhaltsverzeichnis eingerückt werden. Eine zu weitgehende Dezimalgliederung (1.1.2.3.2) sollte vermieden werden. Zu viele Unterkapitel stören den Lesefluss. Empfehlenswert ist es, zwischen zwei Überschriften entweder mindestens einen Textabschnitt zu setzen oder konsequent auf Texte zwischen Haupt- und Untertitel zu verzichten. Einzüge: Die ersten Zeilen der Textabschnitte, die sog. Absätze, sollten entweder eingezogen oder – optisch oft ansprechender – durch eine Leerzeile vom nächsten Absatz getrennt werden. Grundsätzlich sollten Texte im Blocksatz geschrieben sein. Zitate und Beispiele werden links und rechts mit nochmals 1 cm von beiden Rändern eingerückt und mit dem Zeilenabstand 1 geschrieben. Um etwas hervorzuheben kann man Fettdruck oder Unterstreichung benutzen. Optisch ansprechend ist auch die S p e r r u n g , also die Erweiterung der Laufweite zwischen den Buchstaben (am besten um 2 Punkte). Hervorhebungen sollten sehr sparsam verwendet werden. Die Kursivierung dient besonders dazu, Titel im laufenden Text zu kennzeichnen, etwa: Thomas Manns Erzählung Der Tod in Venedig erschien erstmals im Oktober und November 1912 in der Zeitschrift Die neue Rundschau. Grundsätzlich kann Kursivierung natürlich auch zum Zwecke der Hervorhebung oder besonderen Akzentuierung genutzt werden. Anschließende Bedeutungsparaphrasen (die Entsprechung eines Ausdrucks, die Definition) können mit einfachen Anführungszeichen markiert werden. Ein Beispiel: Das Adjektiv gemein bedeutete noch bei Luther „allgemein“, meint heute aber boshaft, niederträchtig. 40 5.2 Tabellen und Abbildungen Manchmal ist es nötig, das Geschriebene mit einer Tabelle oder Abbildung zu veranschaulichen. Sie dürfen allerdings keinen Selbstzweck besitzen; jede Abbildung und Tabelle muss im Text selbst noch einmal erklärt und kommentiert werden. Dieser Kommentar darf sich jedoch nicht darauf beschränken, nur das zu wiederholen, was in Abbildung bzw Tabelle schon klar zum Ausdruck kommt. Es muss also ein ergänzender bzw. weiterführender Kommentar sein. Die graphischen Bestandteile einer Arbeit können einen Sachverhalt noch einmal illustrieren oder übersichtlicher gestalten. Grundsätzlich sollten solche Textbeigaben aber sparsam verwendet werden. Sie haben immer im Dienste des geschriebenen Textes zu stehen. Abbildungen nennt man alle in wissenschaftlichen Texten verwendeten graphischen Darstellungen außer den Tabellen. Abbildungen können also zum Beispiel Zeichnungen, Bilder oder Karten sein. Tabellen und Abbildungen werden mit arabischen Zahlen durchgehend durchgezählt; sie bilden dabei jeweils eine eigene Nummernreihe. Die Erklärungstexte zu Tabellen und Abbildungen sollten konsequent entweder oberhalb oder unterhalb der Tabelle/Abbildung stehen. Zwischen dem Text und dem Erklärungstext sollte eine Leerzeile sein, ebenfalls zwischen der Abbildung/Tabelle und dem Text. Einige Tabellen und Abbildungen zur Illustration: Wenn ein Wissenschaftler Wissen schafft (Abbildung 1), untersucht er ... Abbildung 1. Ein Wissenschaftler schafft Wissen 41 Abbildung 2. Der Anteil der Grünäugigen bei den im Jahr 1974 Geborenen in sechs Gemeinden Abbildung 3. Prozentualer Anteil der Grünäugigen des Jahrgangs 1974 in sechs Gemeinden 42 43 5.3 Das Zitieren In wissenschaftlichen Texten muss zitiert werden. Man definiert einen Begriff, gibt Faktenmaterial wieder oder arbeitet sachliche Informationen, Standpunkte oder Meinungen eines Anderen in die eigene Arbeit ein. Diese Textübernahmen oder Hinweise auf andere Texte müssen genau nachgewiesen werden. Wenn man wissenschaftliche Texte verfasst, sollte man – wenn möglich – Originaltexte benutzen; sind diese nicht zu erreichen, so können sogenannte Sekundärzitate verwendet werden. Dieses Zitieren aus zweiter Hand (Schillers Briefe, zitiert nach ...) sollte jedoch nur in Ausnahmefällen vorgenommen werden. Wörtliche Zitate werden von sinngemäßen Zitaten unterschieden. Wenn man lediglich sinngemäß zitiert, drückt man zusammenfassend und paraphrasierend (mit eigenen Worten) den Sinn eines Textes oder einer Meinung aus. Dabei muss die Quelle eindeutig kenntlich gemacht sein. Wörtliche Zitate muss man wortwörtlich genau so zitieren, wie sie im Originaltext stehen. Kürzere Zitate werden im fortlaufenden Text mit Anführungszeichen markiert. Wenn die Zitate länger als zwei Zeilen sind, werden sie im Text ohne Anführungszeichen als sogenannte Blockzitate eingerückt. Sie werden dann nicht mehr mit Anführungszeichen (oder anderen Hervorhebungen z.B. Kursivdruck) versehen. Wörtliche oder direkte Zitate übernehmen Sie wortgetreu aus der Sekundärliteratur. Achten Sie beim Exzerpieren und beim anschließenden Zitieren darauf, dass sich beim Abschreiben keine Fehler einschleichen. (Schäfer & Heinrich 2010, 63) Wenn man Sekundärquellen benutzen muss, sollte man sowohl die Originalquelle als auch die tatsächlich genutzte Quelle anführen. Mit der Abkürzung zit. n. (zitiert nach) verweist man dann auf die Sekundärquelle. Im am Ende der Arbeit angehängten Literaturverzeichnis sollten beide Bücher (original & sekundär) zu finden sein. Ein Beispiel für solches Second-hand-Zitieren: Se, millaista tyyliä käytämme, riippuu paitsi persoonallisuudestamme myös välitettävänä olevan informaation laadusta ja tavoitteesta sekä yleisöstä (Rintala 1991, 205; zit. n. Anttila 2000, 17). 44 Wenn man etwas im Zitat hervorheben will, bieten sich Fettdruck, Unterstreichung oder Kursivierung an. Man muss dann angeben, wer für die Hervorhebung verantwortlich ist, etwa in eckigen Klammern direkt nach der Hervorhebung oder durch eine entsprechende Fußnote, mit den Initialen (d. h. Anfangsbuchstaben des Namens) des Verfassers, z. B. : „Wörtliche oder direkte Zitate übernehmen Sie wortgetreu [Hervorhebung: XY] aus der Sekundärliteratur“ (Schäfer & Heinrich 2010, 63). Eine wichtige Regel ist: Wörtliche Zitate sollten nicht verändert werden! Aber: Nicht selten muss man sie verkürzen, um Überflüssiges zu vermeiden. Dann muss man die ausgelassenen Wörter, Satzglieder oder Teilsätze mit eckigen Klammern, in denen drei Punkte enthalten sind […], kennzeichnen. Allerdings muss man dabei vorsichtig vorgehen, da der Sinn des Textes nicht verändert werden oder verloren gehen darf. Es ist selbstverständlich, dass man nicht eine Negation auslassen darf, da man sonst die Satzaussage in ihr Gegenteil umkehren würde. Das gilt als grobe Zitatfälschung! Das Änderungsverbot gilt auch für ältere Sprachformen oder die Verwendung einer älteren Rechtschreibung; man muss die Sprachform bei Zitaten beibehalten, wie etwa bei diesen Versen aus einem älteren Gedicht des Romantikers Ludwig Achim von Arnim: Ueber tausende schwebet rollend des Ewigen Donner. Eine nur tödtet der Bliz [...]. Gibt es im Originaltext tatsächliche Fehler (also nicht nur andere Sprach- oder Schrifteigentümlichkeiten), behält man sie bei, setzt aber ein [sic] unmittelbar dahinter, um dem Leser zu bedeuten, dass der Fehler nicht vom Zitierenden sondern vom Zitierten verursacht wurde. Sic ist lateinisch und bedeutet „tatsächlich so“. Mit dem [sic] kann man auch ungewöhnliche oder beachtenswerte Wörter, Begriffe oder Gedanken kennzeichnen; doch sollte man dies ausgesprochen sparsam verwenden und im Text dann kommentieren. Beispiele: Professorien silmissä jokaisen ainakin kolme kertaa gradunaihetta vaihtanut [sic] opiskelijan arvosana kohoaa vuosi vuodelta (Heikura 1999, 50). Ich persönlich meine es nur gut mir [sic] dir, denn die Zeit-Spar-Kasse lässt nicht mit sich spaßen (Ende 1973, 95). 45 Gibt es im zitierten Text Anführungszeichen, kann man sie zu einfachen Anführungszeichen ändern, damit der Anfang und das Ende des Zitats deutlich erkennbar sind. Ein Beispiel: „Näitä ‚sivistyneitä arvauksia‘ mahdollisista eroista, suhteista tai syistä, nimitetään hypoteeseiksi“ (Hirsjärvi et al. 1997, 157). Manchmal fehlt im zitierten Teil des Textes ein wichtiges Wort oder ein Bezug, ohne das der Satz sinnlos wird. Um den Gesamtzusammenhang des Zitats zu sichern, kann man das Wort in eckigen Klammern hinzufügen. Ein Beispiel: ”Verweise auf Autoren und ihre Titel müssen [in Zitaten] klar und einheitlich sein“ (Bünting et al. 2000, 69). Montiert man ein Zitat in einen eigenen Satz, kann man – wenn nötig – den Anfangsbuchstaben des Zitatsatzes klein schreiben und das den Satz beendende Satzzeichen weglassen. Dabei sollte man den veränderten Anfangsbuchstaben auch wieder in eckige Klammern setzen. Ein Beispiel: Wie Bünting et al. (2000, 69f.) meinen, belegen „[p]räzise Quellenangaben und Zitate [...] also nicht, dass Sie wenig kreativ gewesen sind“, vielmehr dass Sie nicht nur kreativ, sondern auch aufmerksam waren. Der hier eingepasst zitierte Satz liest sich im Original: „Präzise Quellenangaben und Zitate belegen also nicht, dass Sie wenig kreativ gewesen sind.“ Bei Paraphrasen verwendet man oft eine Vielzahl von Literatur oder Quellen, insbesondere bei Forschungsüberblicken. Es ist dann empfehlenswert, die Nachweise der Quellen in einer Fußnote aufzuzählen, statt sie in Klammern hinter dem oder im Satz zu verzeichnen. Sinngemäße Zitate sind, wenn man auf Deutsch schreibt, am Konjunktiv I zu erkennen. Ein Beispiel: Wie Bünting et al. (2000, 75f.) feststellen, sei der Konjunktiv I die Form der Indirekten Rede und könne verdeutlichen, dass der Verfasser sich der Meinung eines anderen anschließe, die Meinung vermittle (ohne jegliche Stellungnahme) oder die Meinung bezweifle. 46 Wenn man es streng handhabt, kann man durch die gezielte Unterscheidung von Konjunktiv I und Indikativ sogar noch differenzieren: Wenn man den Indikativ verwendet, schließt man sich einer referierten Meinung an; wenn man Konjunktiv I verwendet, bleibt man der Meinung gegenüber distanziert (oder bezweifelt sie insgeheim sogar). Ein anderes Kennzeichen für einen referierenden Text ist der Gebrauch einleitender Formeln. Entsprechende Redewendungen und Ausdrücke sind zum Beispiel: X vertritt die Position, dass … X ist der Ansicht/Meinung, dass … X ist davon überzeugt, dass … X geht davon aus, dass … X stellt fest, dass … X hebt hervor, … X betont, … X behauptet … X kritisiert … X beachtet hierbei nicht … X steht damit im Gegensatz zu Y, der … Nach Meinung von X liegt der Ansatzpunkt darin, dass … 5.4 Quellenangaben Unter Quellen versteht man jede Art von Information und Informationsträger, die für eine philologische Arbeit genutzt werden. Meistens sind es natürlich Bücher und Zeitschriftenbeiträge, so dass man statt von Quellen meist einfach nur von „Literatur“ spricht und dabei „Primär-“ und „Sekundärliteratur“ unterscheidet – doch davon später. Mit den Quellen wird gearbeitet und aus ihnen wird zitiert. Voraussetzung dazu ist aber erst einmal das exakte Recherchieren, das meint: Es ist oft schwierig, in der unübersichtlichen Weite wissenschaftlicher Veröffentlichungen die für ein Thema notwendige Literatur zu gewinnen. Für die Literaturwissenschaft gibt es dazu ein grundlegendes Hilfsmittel, das regelmäßig erneuert wird und jedem Studierenden empfohlen werden kann: Hansjürgen Blinn: Informationshandbuch Deutsche Literaturwissenschaft. Vierte, völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Ausgabe. Mit Internet- und CD-ROMRecherche. Frankfurt/M.: Deutscher Taschenbuchverlag, 2001. Wissenschaftliches Schreiben ist gewissermaßen ein fortwährender Dialog. Um den Dialog weiterführen zu können, muss man die Quellen, auf die man sich bezieht, exakt verzeichnen. Bei dem Verzeichnis der Quellenangaben gibt es mehrere Möglichkeiten. 47 In sprachwissenschaftlichen Arbeiten hat sich eine verkürzende Verzeichnungsweise (Kurzbeleg) etabliert. Dabei werden bei den Quellenbelegen der Name des Verfassers, das Veröffentlichungsjahr (gibt es mehrere Auflagen, nimmt man das Erscheinungsjahr der genutzten Publikation) und die Angabe der Seite aufgenommen. Beispiele: Die Frage, ob man eine fremdsprachige Quelle im Original oder in deutscher Übersetzung darbietet, lässt sich nur im Blick auf die Art der Quelle sowie den intendierten Leserkreis beantworten (Poenicke 1988, 131). Poenicke (1988, 131) meint, dass „die Frage, ob man eine fremdsprachige Quelle im Original oder in deutscher Übersetzung darbietet, [...] sich nur im Blick auf die Art der Quelle sowie den intendierten Leserkreis beantworten“ lässt. Nach Poenicke (1988, 131) muss man sowohl den Leserkreis als auch die Art der Quelle berücksichtigen, wenn man die Entscheidung trifft, ob eine fremdsprachige Quelle ins Deutsche übersetzt werden soll oder nicht. Einige Forscherinnen (z. B. Poenicke 1988, 131) sind der Ansicht, dass… Manchmal weist man auf das ganze Werk (oder mehrere Werke) eines Verfassers hin. Es bietet sich vor allem dann an, wenn man nicht auf einzelne Seiten oder Abschnitte hindeuten, sondern sich allgemein halten will. Ein Beispiel: Wie Haller (1999, 2000) meint, … Für den Lesefluss ist es wichtig, auf den ersten Blick herausfinden zu können, ob im Text nur in einem Satz etwas paraphrasiert wird oder ob es für mehrere Sätze gilt. Wenn man nur in einem Satz auf eine Quelle hinweist, stehen die Klammern am Ende des Satzes, aber vor dem Satzzeichen. Jos viite koskee vain yhtä virkettä, viite merkitään sulkeisiin ennen loppupistettä (Hirsjärvi et al. 1997, 334). Wenn man aber in mehreren Sätzen dieselbe(n) Quelle(n) referiert, ist es empfehlenswert die Klammern außerhalb des Satzes zu stellen. Der letzte Satz wird mit einem Punkt beendet. Ein Beispiel: Die Deutsche Philologie entwickelte sich im frühen 19. Jahrhundert. Eine zentrale Bedeutung kam dabei Karl Lachmann und Georg Friedrich Benecke zu. (Gessler 1998, 185-250) 48 Hat ein Verfasser im selben Jahr mehr als ein Werk veröffentlicht, werden die Titel im Quellenverzeichnis in alphabetischer Reihenfolge präsentiert; die Jahreszahlen werden zusätzlich mit fortlaufenden Kleinbuchstaben gekennzeichnet, die auch bei den Kurzbelegen im Fließtext angeführt werden: (Smith 1967a, 13) (Smith 1967b, 29) Häufig hat eine Quelle mehr als einen Verfasser. Gibt es zwei Verfasser, werden beide Namen genannt: Wie Stary und Kretschmer (2000, 37) meinen, … Im Kurzbeleg schreibt man die Namen so: (Stary & Kretschmer 2000, 37) oder (Stary/ Kretschmer 2000, 37). Um das Lesen zu erleichtern, schreibt man statt der ganzen Namenreihe oft nur den ersten Verfassernamen (unter dem die Quelle auch im Literaturverzeichnis zu finden ist) und et al. oder u. a. (Abkürzung von „et alia“ bzw. auf Deutsch „und andere“). Damit signalisiert man, dass es mehrere Verfasser gibt, deren Namen im Literaturverzeichnis zu finden sind. Ein Beispiel: Ziel eines Quellenbelegs ist es, unmissverständlich auf die ausführliche bibliographische Angabe im Literaturverzeichnis zu verweisen (Bünting et al. 2000, 78). Wie Bünting u. a. (2000, 78) betonen, ist… Die Quelle kann auch ohne einen benannten Verfasser sein. In diesem Fall gibt man den Namen des Werks, das Erscheinungsjahr und die Seitenangaben an. (Duden 1993, 2578) Wenn man Webseiten zitiert, tut man das normalerweise mittels des Verfassernamens und gibt die Internet-Adresse in einer Fußnote an. Ein Beispiel: Giersberg behandelt in ihrem Aufsatz die Ergebnisse des ersten European Survey on Language Competences. 3 3 http://www.goethe.de/ges/spa/siw/de10262155.htm 49 Sammelbände, die als Ganzes zitiert werden, werden nach dem Bandtitel zumeist mit einer Kurzform belegt. Ein Beispiel: Das Werk heißt Beiträge zur allgemeinen und germanistischen Phraseologieforschung 1987 und ist von Jarmo Korhonen herausgegeben worden. In diesem Fall steht in den Klammern (Beiträge 1987). Wenn es sich um ein Werk handelt, das einen langen, bekannten Namen hat, kann man eine Abkürzung benutzen. Die Abkürzung GWdS wäre etwa Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden. Als Quellenbeleg wäre es dann: (GWdS 3, 1473) Manchmal zitiert und referiert man nur eine Seite, ebenso häufig werden aber auch mehrere Seiten zitiert. Dann stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Erstens kann man die Seitenangaben genau angeben: (Poenicke 1988, 33-42). Geht ein Zitat über zwei Seiten, dann gibt man dies so an: Poenicke 1988, 22f.. Die Abkürzung f. bedeutet soviel wie „Folgeseite“. Bei mehreren Folgeseiten verwendet man ff. (Poenicke 1988, 33ff.), also „die folgenden Seiten“. Mit den Abkürzungen ebd. und ebda. („ebendort“, „ebenda“) meint man, dass das Zitat von derselben Seite genommen wurde wie ein vorher zitierter Textabschnitt. Anstelle von ebd./ebda kann auch a .a. O. – heißt: am angegebenen Ort – oder lateinisch ibid./ ibd. verwenden. In literaturwissenschaftlichen Arbeiten insbesondere in der deutschen Wissenschaft hat sich eine andere Zitierweise durchgesetzt. Hier weist man Literatur in der Regel nicht in verkürzter Form im laufenden Text nach, sondern in vollständigen Fußnoten, um den Lesefluss nicht zu stören. Dabei nennt man bei Büchern Vornamen Namen: Titel. Untertitel. Erscheinungsort Erscheinungsjahr, Seitenzahl. Hinter dem Namen steht gemeinhin ein Doppelpunkt ( : ); hinter dem Titel und dem Untertitel und ganz am Ende jeweils ein Punkt ( . ). Wenn man eine Seitenzahl angibt (abgekürzt: S.), wird nach dem Erscheinungsjahr ein Komma gesetzt ( , ). 4 4 Karl Gessler: Das Leben im dritten Reich. Das Tagebuch eines Juden. Berlin 1992, S 125. 50 Die Verzeichnung von Beiträgen in Zeitschriften oder Sammelbänden ist entsprechend: Karl Gessler: Hölderlin – Kleist – Tieck. Eine Lektüre von Ludwig Tiecks Liebeszauber. In: Wirkendes Wort 49 (1999), H. 3, S. 235-248. Verena Hambrach: „Mein Leipzig lob ich mir!“. Das Stadtbild Leibzigs in Faust I. In: Verena Hambrach und August Hauff (Hrsg.): Städte in literarischen Werken. Tübingen 2002, S. 122-140. Bei Zeitschriften (Wirkendes Wort) werden der Jahrgang (49), das Erscheinungsjahr (1999), die Heftnummer (H. 2) und die Seitenangaben mitgeteilt. Bei Aufsätzen aus Sammelbänden Vorname Nachname des Verfassers: Titel. Untertitel des Aufsatzes. Dann die Herausgeber (In: Verena Hambrach und August Hauff) mit Hg. oder Hrsg. (= Abkürzungen für „Herausgeber“): Titel. Untertitel des Sammelbandes. Erscheinungsort Erscheinungsjahr, Seitenangaben zum bibliographierten Aufsatz. Bei wiederholtem Zitieren werden in der Folge nur noch der Autorname und ein verkürzter Titel verwendet, etwa: Gessler, Hölderlin – Kleist – Tieck, S. 240. Hambrach, „Mein Leipzig lob ich mir!“, S. 130. Fremdsprachige Zitate werden in der Originalsprache zitiert und eingerückt. Für sie gelten alle Regelungen, die auch für die nichtfremdsprachlichen Zitate gelten. Wenn nötig, kann man eine wörtliche Übersetzung oder eine in eigene Worte gefasste Zusammenfassung als Fußnote angeben. Zitiert wird in der Regel nur Schriftliches und im engeren Sinne meist sogar nur Veröffentlichtes. Andere Informationsquellen wie Vorlesungen oder Gespräche mit Dozenten sollten nicht zitiert werden. Telefongespräche oder Briefe werden nur im Ausnahmefall zitiert, wenn in ihnen Informationen mitgeteilt werden, die ansonsten nicht zu beschaffen gewesen wären (etwa zum Stand einer Veröffentlichung oder zum Inhalt eines Archivs). In diesem Fall sollten der Name des Informanten und das Datum des Telefonats oder des Briefs mitgeteilt werden. 51 5.5 Quellenverzeichnis Jede Quelle, die man beim Schreiben benutzt, muss im Literaturverzeichnis am Ende des Textes angegeben werden. Quellen sind in erster Linie Literatur oder Publikationen – also Gedrucktes in Büchern, Artikel aus Fachzeitschriften, Sammelbände, Jahrbücher, Magazine oder Lexika, aber auch www-Dokumente, Kommissionsberichte, ungedruckte Dissertationen, Magister- oder Gradu-Arbeiten, Briefe, ggf. sogar E-Mails und Gespräche. Die Quellen sollten in Primärquellen (untersuchte Literatur) und Sekundärquellen (Forschungsliteratur) unterteilt werden. Eine weitere Kategorie wären noch unveröffentlichte Quellen. Hierzu gehören in erster Linie Archivmaterialien, die im Rahmen von studentischen Arbeiten aber meist kaum Verwendung finden. Ansonsten sind hier unveröffentlichte Studien, zum Beispiel Pro-Gradu-Arbeiten, und Briefe zu verzeichnen. Das Verzeichnis dient dazu, die benutzten Quellen für einen Leser auffindbar zu machen. Aus diesem Grund ist eine eindeutige Identifikation der verwendeten Literatur nötig. Unerlässliche Informationen sind der Name des Verfassers (bzw. die Namen aller Verfasser), der Titel des Werks mit Untertiteln, die genutzte Auflage (wenn es sich nicht um die erste handelt; wenn das Werk neubearbeitet oder erweitert oder völlig neu bearbeitet wurde), grundsätzlich kann auch der Buchverlag noch genannt werden, unerlässlich sind wieder Erscheinungsort und Erscheinungsjahr, bei mehrbändigen Werken die Anzahl der Bände und gegebenenfalls der Reihentitel. Ein Beispiel: Bünting, Karl-Dieter; Bitterlich, Axel & Pospiech, Ulrike 2000: Schreiben im Studium: mit Erfolg. Ein Leitfaden. 2. Aufl. (1. Aufl. 1996) Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin. Karl Gessler: Die Brüder Mann. Eine Nebeneinanderstellung. Hamburg, Basel 1998. Sinnvollerweise setzt man im Quellenverzeichnis den Nachnamen an die erste Stelle (wie hier bei Bünting), muss es aber nicht. Wichtig ist, dass man es einheitlich gestaltet. Aus optischen Gründen kann man die erste Zeile eines jeden Titels um einige Punkte auswerfen (etwa 0,5 Punkte hängend). Karl Gessler und Hermann Richter: Redewendungen des Volks. Idiome für den Alltag. Neue Ausgabe. Saarbrücken, Linz 1998. 52 Wenn man Zeitschriftenartikel zitiert, gehören nicht nur der Name des Autors und der Titel des Beitrags ins Verzeichnis, sondern auch der Titel der Zeitschrift, der entsprechende Jahrgang, das Erscheinungsjahr, die Heftnummer und die Seitenangabe zum Artikel: Höfele, Andreas 1999: Der Autor und sein Double. Anmerkungen zur literarischen Fälschung. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift. Neue Folge. Band 49/1999, Heft 1, S. 79-102 Hambrach, Verena: Literarische Bildung. Der Literaturunterricht als Einführung in den moralethischen Diskurs der Zeit: Das Beispiel Heinrich Böll und die Ansichten eines Clowns. In: Literatur im Unterricht 3 (2003), H. 2, S. 61-77. Bei Zeitungsartikeln werden ebenfalls Verfasser, der Artikel und der Zeitungsname aufgeführt, außerdem der genaue Erscheinungstermin angegeben. Beispiele: Mennola, Erkki 2001: Huono suomen kieli monen ammattikunnan ongelmana. In: Kaleva 13.8.2001. Berthold Kohler: Der Angstgegner. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14.1.2002. Ist der zitierte Artikel in einem Sammelband oder in einem Sammelwerk erschienen, wird der Beitrag nach dem Verfasser verzeichnet, so wie ein Zeitschriftenartikel auch. Im Literaturverzeichnis steht in dem Fall der Verfasser, der Titel des Artikels, der/die Herausgeber des Bandes, dessen Titel, Erscheinungsort, ggf. der Verlag, das Jahr und die Seitenangabe. Es wird aber oft auch der Sammelband/das Sammelwerk selbst im Literaturverzeichnis angegeben. Potsch-Ringeisen, Stefanie 2006: „Kultur und Konflikt: Mediation von Wirtschafts- und Alltagskonflikten in China“. In: Boenigk, Michael/ Krieger, David/ Belliger, Andrea / Hug, Christoph (Hrsg.): Innovative Wirtschaftskommunikation. Interdisziplinäre Problemlösungen für die Wirtschaft. Deutscher Universitäts-Verlag Wiesbaden. (Europäische Kulturen in der Wirtschaftskommunikation 9). S.143-157. Boenigk, Michael/ Krieger, David/ Belliger, Andrea / Hug, Christoph (Hrsg.): Innovative Wirtschaftskommunikation. Interdisziplinäre Problemlösungen für die Wirtschaft. Deutscher Universitäts-Verlag Wiesbaden. (Europäische Kulturen in der Wirtschaftskommunikation 9) 53 Will man insgesamt auf einen Sammelband verweisen und nicht nur auf einen Artikel, wird der Band als Einzeltitel aufgenommen: Heinrich Haller (Hrsg.): Die Reise ins Unbewusste. Sigmund Freud Symposion 7.-9.8.2001. (Veröffentlichungen des Germanistischen Instituts, Nr. 8) Joensuu 2002. www-Dokumente werden – wenn möglich – wie Artikel zitiert: Autor, Titel und Untertitel. Danach kommen die www-Adresse und das Datum der Dokumentaufnahme. Ein Beispiel: Schicho, Walter: Diskurs- und Konversationsanalyse. http://www.univie.ac.at/ecco/Diskanly.htm. Aufgenommen am 13.8.2001. Zitiert man ein persönliches Gespräch, einen Brief oder eine E-Mail, sollte dies im Quellenverzeichnis unter den unveröffentlichten Quellen, aufgenommen werden, etwa: Brief von Clara Jung vom 6.8.2001. Wenn der zitierte Verfasser im selben Jahr mehr als ein Werk veröffentlicht hat, so werden die Werke im Literaturverzeichnis nach den Titeln in alphabetische Reihenfolge angeführt. Dazu werden die in einem Jahr erschienen Arbeiten durch Kleinbuchstaben (a,b,c usw.) gekennzeichnet. Smith, Oswald J. 1967a: Hengellä täytetty. Kristillisen kirjallisuuden seura, Helsinki. Smith, Oswald J. 1967b: Tuska sieluista. Neubearb. und gekürz. Auflage. Kristillisen kirjallisuuden seura, Helsinki. 54 LITERATUR Beiträge zur allgemeinen und germanistischen Phraseologieforschung 1987. Internationales Symposium in Oulu 13.-15. Juni 1986. Hg. von Korhonen, Jarmo. Veröffentlichungen des Germanistischen Instituts 7 der Universität Oulu, Oulu. Blinn, Hansjürgen 2001: Informationshandbuch Deutsche Literaturwissenschaft. 4., völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Ausgabe. Mit Internet- und CD-ROMRecherche. Deutscher Taschenbuchverlag, Frankfurt/M. Boenigk, Michael/Krieger, David/Belliger, Andrea /Hug, Christoph (Hrsg.): Innovative Wirtschaftskommunikation. Interdisziplinäre Problemlösungen für die Wirtschaft. Deutscher Universitäts-Verlag Wiesbaden. (Europäische Kulturen in der Wirtschaftskommunikation 9) Bünting, Karl-Dieter; Bitterlich, Axel & Pospiech, Ulrike 2000: Schreiben im Studium: mit Erfolg. Ein Leitfaden. 2. Aufl. (1.Aufl.1996) Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin. Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden. 1993. 2., völlig neu bearb. und stark erw. Aufl. Hg und bearb. Vom wissenschaftlichen Rat und den Mitarbeitern der Dudenredaktion unter Leitung von Günther Drosdowski. Dudenverlag, Mannheim, Wien, Zürich. Duden. Deutsches Universalwörterbuch A-Z. 1983. Hg und bearb. vom wissenschaftlichen Rat und den Mitarbeitern der Dudenredaktion unter Leitung von Günther Drosdowski. Dudenverlag, Mannheim u.a. Ende, Michael 1973: Momo oder die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte. Thienemann cop, Stuttgart. Giersberg, Dagmar 2013: Sprachenkenntnisse in der EU – eine Studie soll signifikante Verbesserungen anregen. http://www.goethe.de/ges/spa/siw/de10262155.htm Eingesehen am 22.8.2013. Gessler, Karl 1992: Das Leben im Dritten Reich. Das Tagebuch eines Juden. Bouvier, Berlin. Gessler, Karl 1998: Die Brüder Mann. Eine Nebeneinanderstellung, Hamburg, Basel. 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