1 Die Muskulatur Muskulaturtyp Glatte Muskulatur Quergestreifte Muskulatur Allgemeine Form langgestreckte, spindelförmige Muskelzellen, die verkürzbare Fasern enthalten mehrere Muskelzellen zu sehr langen, parallelen Muskelfasern verschmolzen mehrere Muskelzellen zu mittellangen, miteinander vernetzten Muskelfasern verschmolzen Aussehen im Lichtmikroskop (400x) Anzahl Zellkerne pro Muskelzelle /-faser Länge der Muskelzelle /-faser Kontraktionsverhalten (Geschwindigkeit, Energieverbrauch) Steuerung unwillkürlich Vorkommen Herzmuskulatur Bau der Skelettmuskulatur 2 Muskelkontraktion Muskelfasern kontrahieren sich nach dem Eintreffen eines genügend starken Nervenimpulses. Zur Entspannung (= Dehnung) braucht es einen Gegenspieler (Antagonisten). Man unterscheidet: - isotonische Kontraktionen: Bsp.: - isometrische Kontraktionen: Bsp.: Bei einer normalen Bewegung sind oft beide Formen beteiligt. Bei der Faserkontraktion gleiten die Aktin- und Myosinfilamente ineinander. Dadurch wird das Sarkomer und damit auch der Muskel verkürzt. Der Vorgang ist aber sehr kompliziert und läuft äusserst schnell ab (ms). Einige Fakten sind bekannt, andere noch eher Spekulation. Eine mögliche Variante: Die Aktinfilamente werden von zwei weiteren Proteinen (Tropomyosin und Troponin) bedeckt. Diese verhindern eine Verbindung zwischen Aktin und Myosin. Trifft ein Nervenimpuls ein, wird viel Ca2+ in die Muskelfaser ausgeschüttet. Das Ca2+ bindet sich mit dem Troponin und bewirkt dadurch eine Verschiebung des Tropomyosins. Die beweglichen Endköpfchen des Myosins können sich nun am Aktinfilament anlagern. Das ATP-Molekül auf dem Myosinköpfchen wird nun gespalten, die Spaltprodukte (ADP + Phosphat) lösen sich vom Myosinköpfchen. Nun kippt das Myosinköpfchen von seiner 90° Stellung in eine 45° Stellung. Dadurch wird das Aktinfilament angespannt (isometr. K.) resp. zur Mitte des Sarkomers gezogen (isoton. K., um ca. 10 nm). Das Myosinköpfchen löst die Bindung zum Aktinfilament erst, wenn es ein neues ATP Molekül binden konnte. Nun kann der ganze Prozess wieder von vorne beginnen. Wichtig: Die Ca2+ Ionen müssen von energieverbrauchenden Ionenpumpen immer wieder aus der Muskelfaser in die umliegenden ER transportiert werden. 3 Ein Myosinköpfchen bleibt zwischen 10 und 100ms mit dem Aktinfilament verbunden. Die Zugkraft eines Myosinmoleküls beträgt 10-12 N. Es braucht folglich 1 Billion "Köpfe", um eine Tafel Schokolade zu halten (ca. 1N). Energiebereitstellung für die Muskelarbeit Der Muskel bezieht seine Energie ausschliesslich aus ATP. Allerdings ist dessen Konzentration im Muskel so gering, dass sie bei schwerer Arbeit (z.B. 800 m Lauf) nur gerade 2 s reicht, um den Bedarf zu decken. Sobald das ATP Depot aufgebraucht ist, zerfällt energiereiches Kreatinphosphat, das ebenfalls in der Muskulatur gespeichert ist, in Kreatin und Phophat. Das Phophat wird energiereich an ADP gebunden. Nun steht also wieder ATP zur Verfügung. Aber nur bis ca. 25 s. Dann ist auch das Kreatinphosphat aufgebraucht. Mittlererweile wurde das in den Muskeln gespeicherte Glykogen unter dem Einfluss des Ca2+ in Glukose verwandelt. Für die Veratmung der Glukose braucht es aber viel Sauerstoff. Da sich der Puls und die Atemtiefe des Arbeitenden erst nach 1-2 Minuten deutlich erhöhen, fehlt dem Körper Sauerstoff. In den Muskelfasern findet nun eine Milchsäuregärung statt. Obwohl pro Molekül Glukose nur 2 Moleküle ATP gebildet werden, liefert der anaerobe Abbau der Glukose den entscheidenden Beitrag zur ATPVersorgung in den ersten Minuten eines Laufes. Allerdings häuft sich im Muskel und im Blut mit der Zeit Milchsäure an, die in zu grossen Mengen (> 1.5 g /l Blut) zu Atemnot und damit zur Leistungsverminderung oder zum Zusammenbruch führt. Deshalb wird bei längerdauerndem Arbeitseinsatz die ATP-Versorgung über den oxidativen Abbau (Dissimilation) der Glukose gesichert. Hier werden nun pro Molekül Glukose 36 Moleküle ATP verfügbar. Arbeitet die Muskulatur länger als 15 Minuten, so wird nun auch Fett abgebaut. Der Fettabbau gibt zwar viel ATP, er braucht aber auch viel Sauerstoff. Nach Beendigung eines Laufs muss ein Sportler noch längere Zeit intensiv atmen, um dem Körper genügend Sauerstoff zum Umbau der Milchsäure in Glukose (in der Leber) und zur Regeneration des Kreatinphophats zu liefern. Training Regelmässiges Training (2-3 mal wöchentlich) bewirkt u.A. eine Zunahme - des Herzvolumens fl - der Anzahl Kapillaren in den Muskeln fl 4 - der Anzahl Mitochondrien in den Muskelfasern fl - verschiedener Enzyme in den Zellen fl Zu einem angepassten Training gehören auch die entsprechenden Ruhepausen. Ernährung Ein grosses Glykogendepot in den Muskeln ist eine wichtige Vorraussetzung für eine gute körperliche Leistung. Deshalb: a) Ausreichend kohlenhydratreiche Basisernährung, b) nach Belastungsende rasche Wiederauffüllung der Glykogenspeicher, c) zusätzliche Kohlenhydratzufuhr bei langen Ausdauerleistungen.