Entwicklungsthemen des Jugendalters

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Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik.
„Entwicklungspsychologie II“
Foliensammlung zur Vorlesung
Entwicklungspsychologie II
Relevante Literatur für EWP II:
Oerter/Montana (2002): Entwicklungspsychologie. München: Urban und
Schwarzenberg
( !!!!!!wichtigstes Buch, hier v.a. die Kapitel Jugend und frühes Erwachsenenalter)
weitere interessante Bücher zu EWP II:
Mönks/ Knoers (1996) : Lehrbuch der Entwicklungspsychologie. München. E.Reinhard
GmbH
Faltermaier, T.u.a .(2000): Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters .KohlhammerVerlag
Lehr,U. (1999): Psychologie des Alterns. Heidelberg. Quelle und Meyer
Fend,H. (2000): Entwicklungspsychologie des Jugendalters. UTB/Leske und Buderich
Kohlberg, L. (2000): Die Psychologie der Lebensspanne. Suhrkamp-Verlag
Kast,V. (2000): Lebenskrisen werden Lebensschancen. Herder-Verlag
Resch, F.u.a. (2000): Entwicklungspsychopathologie des Kindes- und Jugendalters.
Beltz/PVU
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„Entwicklungspsychologie II“
Entwicklungsaufgaben für 12-18jährige
( nach Havighurst 1976)
 Aspekte der biologischen Entwicklung
 Akzeptanz der Erwachsenenrollen unter dem
Einfluß der eigenen gesellschaftlichen
Gewohnheiten
 Erwerb der emotionalen Unabhängigkeit von
Eltern und/oder anderen Erwachsenen
 Erwerb der eigenen Lebensanschauung
 Bewußtmachung der eigenen Identität und
Teilnahme an einer Jugendkultur
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„Entwicklungspsychologie II“
Die Jugendjahre sind eine Periode des
Überganges, in biologischer, psychologischer
und soziologischer Hinsicht
 Erwachsene haben einen primären status, der
durch eigene Fähigkeiten und Anstrengungen
erworben wurde.
 Das Kind hat einen abgeleiteten status, es ist
abhängig davon, was ihm von den Eltern und
der Gesellschaft zugestanden wird.
 Der Jugendliche bekommt in den entwickelten
Gesellschaften einen Interimsstatus zugewiesen,
um ihm Gelegenheit zu geben, Erfahrungen zu
sammeln, die ihn befähigen sollen, die volle
Verantwortung eines Erwachsenen zu
übernehmen.
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„Entwicklungspsychologie II“
Stadien der Jugend:
Die englischsprachige Fachliteratur
unterscheidet zwischen:
 Adolescence
 Youth
(12-18 Jahre)
(19-24 Jahre)
Die deutsche Literatur unterscheidet zwischen:
 Präpubertät ( Ausbildung der sekundären
Geschlechtsmerkmale, ca. 9-11,12 Jahre)
 Pubertät (Geschlechtsreife, 11-15 bzw 12-16
Jahre)
 Jugend ( körperliche und sexuelle Entwicklung
sowie, Ausbildung von Moral,
Weltanschauung und Identität)
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„Entwicklungspsychologie II“
Entwicklungsthemen des Jugendalters
I
dentität
S
exualität
A
utorität
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Biologische Aspekte der Pubertät
(Wachstum und sexuelle Reifung)
Die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), die das Funktionieren
vieler anderer Drüsen mit interner Sekretion reguliert, reift aus
und sondert das wichtige auf die Geschlechtsdrüsen oder
Gonaden gerichtetete gonadotrope Hormon ab, wodurch die
Entwicklung
der
Sexualität
und
eine
Wachstumsbeschleunigung in Gang gesetzt werden.
Das Hormon der Gonaden oder Samendrüsen ist:
bei Jungen überwiegend das Testosteron
bei Mädchen überwiegend das Östrogen.
Diese bewirken zusammen mit dem Wachstumshormon und
dem
Nebennnierenrindenhormon
eine
Wachstumsbeschleunigung.
Probleme dabei können auftreten weil:
 diese Entwicklung unterschiedlich bei Jungen und Mädchen
verläuft
 eine Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdbild und
Rollenstatus vorhanden ist
 Selbstwertkrisen bei Normabweichungen induziert werden.
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Entwicklung der Sexualität in der
Jugendzeit
Hier gibt es deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede in
bezug auf:
1. Die Eindeutigkeit der geschlechtlichen Entwicklung
2. Der Beginn der sexuellen Reife und Zeugungsfähigkeit
3. Die Reihenfolge der Reifungsphänomene
Primäre Geschlechtsmerkmale: beziehen sich auf das
Wachstum und das Reifwerden solcher Organe, die bei der
Paarung und Fortpflanzung beteiligt sind.
( weiblich: Gebärmutter, Eierstöcke, Scheide, Schamlippen,
Kitzler)
(männlich: Glied, Hoden, Hodensack)
Sekundäre Geschlechtsmerkmale: sind Phänomene, die nicht
direkt auf Fortpflanzung gerichtet, aber kennzeichnend für die
Männlichkeit bzw. Weiblichkeit sind.
(Pubes (Schamhaare), Bartwachstum, Brustwachstum,
Stimmbruch)
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Sexuelles Verhalten in der Jugendzeit
Seit den 60er Jahren hat sich das Sexualverhalten in der
westlichen Welt gewandelt ( Gründe!!!)
Hier findet man drei wesentliche Tendenzen:
1. Sexualität wird zunehmend lustvoll, konfliktfrei und
weniger verkrampft erlebt, Die Einstellungen zur
Selbstbefriedigung und Homosexualität ist toleranter
geworden, sexuelle Beziehungen werden früher und ohne
Angst- und Schuldgefühle aufgenommen.
2. Jugendsexualität orientiert sich an Liebe, Treue und
Partnerschaft; voreheliche Beziehungen gelten nicht als
Heiratsversprechen.
3. Die Geschlechter, sowie die sozialen Schichten, Land- und
Stadtbevölkerung gleichen sich in ihrem Verhalten
zunehmend an.
Dennoch !!! :
- viele Jugendliche haben immer noch
Hemmungen über Sex zu sprechen
- es
gibt
trotz
Aufklärung
viel
Uninformiertheit
- das Verhütungsverhalten wird oft
eher
emotional
als
kognitiv
gesteuert ( z.B. 50% der Mädchen
benutzen
beim
ersten
sexuellen
Kontakt keine Verhütung)
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Die soziale Entwicklung des Jugendlichen
Das Streben nach Selbständigkeit und Originalität
In der sozialen Entwicklung des Jugendlichen zeigen sich
zwei Bewegungen: eine –weg von den Erwachsenen und einehin zu den Altersgenossen, die Phase des „Interimstatus“.
Bei Ungleichgewicht beider Bewegungen Gefahr der
Vereinsamung und evtl. suizidale Impulse.
Mädchen und Jungen sind wieder eine eigene Gruppe, vereint
durch die gemeinsame Situation, den Interimsstatus.
Wichtige Hilfsinstanzen bei der Ablösung von der Familie
stellen u.a. Schule ( andere Werte und Weltsichten, Peergroup) und Medien, v.a. Fernsehen, dar.
Die Ich-Identitätsentwicklung, die sich u.a. abhängig von
Eingehen von Bindungen entwickelt, zeigt sich aber
vorwiegend in der Betonung seiner Originalität, z.B. durch
äusseres (Aussehen) und inneres Abgrenzen (andere
Ansichten, Werte) von anderen Generationen und anderen
Jugendgruppen oder – Kulturen.
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Der/die Jugendliche und die Gruppe,
Gruppenkonformität des Jugendlichen: Zusammenschluß in
Gruppen notwendig aber auch nicht unproblematisch; denn bei
einer starken Gruppenkohäsion können sich Gruppennnormen
- meist bestimmt durch den Anführer der Gruppe- bilden, die
die Identitätsbildung des Jugendlichen beeinträchtigen
können. So kann ihm z.B. wichtiger sein, seine Rolle als
Gruppenmitglied zu erfüllen als die Entwicklung eines
eigenen Normenmusters. Wichtigkeit der Jugendgruppe
variiert mit dem Alter.
Der/die Jugendliche und die Freizeit
Wichtig für Identität- bzw. Originalitätsentwicklung, da sie
über ein Drittel der Zeit der Jugendlichen Ausmacht. Freizeit
ist eine Herausforderung, viele müssen lernen sie schöpferisch
(kreativ) und erholsam ( rekreativ) zu verbringen; oft ist dies
ein Problem in der Jugendzeit, Langeweile, null Bock und zunichtsLust-haben ist ein häufiges Phänomen. Jugendsport und
Jugendbewegungen haben wichtige Funktionen in diesem
Prozess.; sie geben Gelegenheit bestimmte Ziele ( sportlicher
oder ideeller Art) zu verwirklichen und mit einem
romantischen und idealistischen Verlangen in eine eigene
Kultur zu flüchten. Jugendliche können sich ihrer Einheit und
Originalität bewußt werden und erleben das Gefühl
gemeinsamen Jungseins. Die positive Funktion solcher
Jugendbewegungen liegt u.a. darin, daß sie die Bedürfnisse
von
Jugendlichen
nach
Kontakt,
Freundschaft,
Zusammengehörigkeit, Gemütlichkeit und Zusammenarbeit
entgegenkommen.
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Die Bedeutung der Peer-Gruppe auf den
Entwicklungsprozess
Peer-Gruppen stellen ein entwicklungsförderliches Übungsfeld dar,
das gesellschaftliche Anforderungen an das Kind in dosierter Form
heranträgt.
 lernen sich einzuschätzen, Wirkung auf das Selbst- und
Selbstwertgefühl
 üben von sozialer Kompetenz und erlernen sozialer
Fertigkeiten, einüben von Normen, kooperatives Verhalten
und Verantwortung
 einüben von Unabhängigkeit
 einüben von geschlechtstypischen Verhaltensweisen
Die Peer-Grupe schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl, eine
vertikale Gliederung im Sinne einer Rangordnung, ein für alle
verbindliches Wertesystem. Es entsteht so etwas wie eine
öffentliche Meinung (common sense), mit dem man sich
identifizieren muß, um dazuzugehören.
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Wesentliche Beziehungsmuster in PeerGruppen
1. Konkurrenz
2. Kollegialität
3. Solidarität
4. Freundschaft
5. Partnerschaft
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Biographie von E. Erikson ( 1902-1994)
E. Erikson geboren in der Nähe von Frankfurt als Sohn
dänischer Eltern. Er besucht das Gymnasium in Karlsruhe,
kann sich aber für keinen Beruf entscheiden. Künstlerische
Neigungen führen zu „Wanderjahren“ über seinen Freund
Blos kommt er nach Wien zum Privatunterricht für die Kinder
von Analytikern. Hier beginnt er eine Therapie bei Anna
Freud. 1929 Heirat mit einer jungen Amerikanerin, Joan
Serson, die Künstlerin und Soziologin ist. 1933 Emigration
über Dänemark nach Amerika. Nimmt den Namen seiner
ursprünglichen Eltern an; Studium und Kontakt mit M. Mead,
G. Bateson, R. Benedict, H. Murray und K. Levin.
Forschungsaufträge an der Harvard Universität, aber ohne
feste Anstellung. Unternimmt anthropologische Arbeiten, die
damals sehr im Schwange waren. 1939 Übersiedlung nach
Kalifornien, Tätigkeit als Ethnologe und Analytiker
Widerstand gegen den Treueeid in der McCarthyzeit, wird
deshalb entlassen und verläßt Kalifornien.
1960 Professor in Harvard ( obwohl Erison nie einen
akademischen Abschluß erworben hat). 1994 Life-TimeAchievement-Award der Society of Research in Adolescence.
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Erikson:
Identitätsarbeit als Charakteristikum der
Adoleszenz
Mit dem Namen Erikson ist eine Theorie des
Lebenslaufes verknüpft, die eine gesetzmäßige Abfolge
von Phasen unterstellt. Danach hat alles, was wächst,
einen Grundplan, der eine systematische Bereitschaft
zur Entfaltung der einzelnen Aspekte enthält, die
schließlich zu einem Ganzen des Lebenslaufes werden.
Im Grundplan des Lebenslaufes hat auch die
Adoleszenz einen ganz besonderen Stellenwert. In ihr
folgt
die
Identitätsfindung
und
das
ihr
korrespondierende Problem ist die Identitätsdiffusion.
Es geht in dieser Altersphase darum, eine Antwort zu
geben auf die Frage „Wer bin ich?“ und eine Position zu
sich selber und zur Welt zu erarbeiten.
Der Mensch wird im Eriksonschen Modell durch die
Bewältigung altersspezifischer Krisen und Konflikte
vorangetrieben. Werden sie produktiv gelöst, dann ist
man bereit für die nächste Stufe, ist dies nicht der Fall,
dann beeinträchtigt dies den gesamten weiteren
Lebensweg. Jede der acht Lebensphasen enthält somit
Chancen
und
Gefahren,
aber
auch
Heilungsmöglichkeiten vergangener Verletzungen.
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Die acht Lebensphasen nach Erikson
1. Urvertrauen vs. Mißtrauen
2. Autonomie vs. Scham und Zweifel
3. Initiative vs. Schuldgefühl
4. Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl
5. Identität vs. Identitätsdiffusion
6. Intimität vs. Isolation
7. Generativität vs. Selbstabsorption
8. Integrität vs. Verzweiflung
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Die sechs Stadien
Entwicklung
der
moralischen
(nach Kohlberg 1963)
Stadium 1:
Gehorsam um Strafe zu vermeiden
Stadium 2: Das Kind verhält sich konformistisch, um eine
Belohnung zu erhalten und einen guten Eindruck zu machen.
Stadium 3: Das Kind verhält sich konformistisch, um
Ablehnung zu vermeiden und von anderen nett gefunden zu
werden.
Stadium 4: Das Kind verhält sich konformistisch, um
Strafe zu vermeiden-. Strafe, die in der Gesellschaft für
bestimmte Verhaltensweisen erteilt wird.
Stadium 5: Man verhält sich konformistisch, weil man
gerne eine geordnete Gesellschaft haben will.
Stadium 6: Man verhält sich konformistisch, nicht
aufgrund von externen Geboten und Normen, sondern weil
man es selbst befürwortet und weil man es aus eigenen
Antrieb tun will
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„Entwicklungspsychologie II“
Entwicklung des Normgefühls
Es zeigt sich, daß Kinder bis zum 8. Lebensjahr vor
allem auf materielle Folgen achten, also auf
angerichteten Schaden. Diesen finden sie von
ausschlaggebender Bedeutung. Die Motive und
Vorsätze spielen kaum eine Rolle. Nach dem 8.
Lebensjahr gewinnen diese zunehmend an Bedeutung..
Piaget ( 1954) sagt hierzu, daß die objektive
Verantwortlichkeit ( Bewertung der materiellen Folgen)
ab 10 Jahren nicht mehr bei Kind anzutreffen ist,
während die subjektive Verantwortlichkeit ( Bewertung
der Absicht) bei Neunjährigen häufig und bei
Zehnjährigen als Regel anzutreffen ist.
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Wichtige Themen der späten Jugendjahre
 Mündigkeit und Emanzipation
 Schule und Arbeitsprozeß
 Zukünftiger Beruf
 Der Jugendliche in der Gesellschaft
 Die Entwicklung der Moralität
 Weltanschauliche Stellungnahme
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Entwicklungsaufgaben nach Havighurst
Adoleszenz ( 12-18 Jahre)
1. neue und reife Beziehungen zu Altersgenossen
beiderlei Geschlechts
2. Übernahme der männlichen und weiblichen
Geschlechtsrolle
3. Akzeptieren der eigenen körperlichen Erscheinung
und effektive Nutzung des Körpers
4. Emotionale Unabhängigkeit von den Eltern und
anderen Erwachsenen
5. Vorbereitung auf Ehe und Familienleben
6. Vorbereitung auf eine berufliche Karriere
7. Werte und ein ethisches System erlangen, das als
Leitfaden für Verhalten dient
8. Entwicklung einer Ideologie
9. Sozial verantwortliches Verhalten erstreben und
erreichen
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Entwicklungsaufgaben nach Havighurst
Frühes Erwachsenenalter (18-30 Jahre)
1. Auswahl eines Partners
2. Mit dem Partner leben lernen
3. Gründung einer Familie
4. Versorgung und Betreuung der Familie
5. Ein
Heim
erstellen
und
Haushalt
organisieren
6. Berufseinstieg
7. Verantwortung als Staatsbürger ausüben
8. Eine angemessene soziale Gruppe finden
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Stationen im Lebensweg:
späte Jugend frühes Erwachsenenalter
( 18-25 Jahren)
Beruf
Wehrpflicht
Partnerschaft
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Entwicklungsaufgaben : Junges
Erwachsenenalter nach Havighurst
1. Partnerschaft/ Heirat
2. Familiengründung
3. Kindererziehung
4. Übernahme gesellschaftlicher
Verantwortung
5. Einsetzen für bestimmte
Gruppenziele
6. Ausübung eines Berufes
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Junges Erwachsenenalter 18-25 Jahre
Junge Menschen entscheiden sich bewußt ( und nicht
gezwungenermaßen wie die Jugendlichen) zum
Experimentieren
mit
Lebensformen
und
Anschauungen und somit zur Aufrechterhaltung des
sog. „Interimsstatus“, um den Moment der
vollständig engagierten Teilnahme an den
gesellschaftlichen Verpflichtungen der Erwachsene (
der auch Anpassung beinhaltet) noch eine Zeitlang
herauszuschieben und so noch Distanz zur
Gesellschaft zu halten und sich zumindest für eine
Zeitlang für eine Lebensweise zu entscheiden, die
nicht an den Normen und Werten der Gesellschaft
orientiert ist.
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Themen in Zeitschrift „adolescence“
Rangreihe
Problemverhalten
Sexualität
Werte/Religion
Beziehung zu anderen
Schulthemen
20%
14 %
14 %
11 %
10 %
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Jugendkulturen/Subkulturen /Gegenkulturen
70er Jahre
- Beatniks
- Hippies
Suche nach psychodelischen Erfahrungen
- Provos
- Neolinke
Revolutionäre Aktivisten
- Jesus People
- Children of God
Semi- /religiöse Gemeinschaften
80er Jahre
- Anti-Atomkraft-Bewegung
- Hausbesetzerszene
- Punkszene
90er Jahre
- New Age
- Technoszene
weniger Protest mehr Rückzug in eigene Welt
- evtl. Rechstradikalismus – extremismus
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Prozess der Berufswahl
( nach Ginzberg 1971)
Phantasieperiode
( vor dem 11. Lebensjahr)
Identifikation Kindes mit Erwachsenen
Tentative Periode
( ca. 11.-16. Lebensjahr)
Konfrontation zwischen Interessen,
selbsteingeschätzten Fähigkeiten und
Werturteilen
Realistische Periode
( ab ca. 17. Lebensjahr)
definitive Entscheidung
Resultat eines Kompromisses
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Einflußfaktoren auf die Berufswahl
Grenzbestimmende Einflußfaktoren
Eignung/Begabung
Bildung
Psychosoziale Unterstützung
Richtungsweisende Einflußfaktoren
Geschlecht
Sozialer Status
Konjunktur
Persönlichkeit/persönliche Bedürfnisse
Weitere Einflußfaktoren
Zufall/Schicksal
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Kriterien für Partnerwahl
Grundsatz der „Gleichheit (Homogamie)“ als
Voraussetzung für eine Annäherung zwischen 2
Personen:
Sozialer Status
Soziale Herkunft
Intellekt
Berufliche Ausbildung
Sozioökonomischer Hintergrund
Physische Attraktivität
Alter
Ethnische Herkunft
Religion
An Bedeutung verloren haben:
Soziale Steuerungen, wie
Kirche, Staat, Familie
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„Entwicklungspsychologie II“
3-Stufen Theorie der Annäherung
1. Stimulusstadium:
 Physische Attraktivität
 Sozialer Status
 Nonverbale u. paralingusitische Signale
 (Tonfall, Stimme,Lautstärke)
2. Interaktions-Bewertungsphase
 Einstellungen und Bewertungen werden gegenseitig
bewertet
3. Phase der wechselseitigen Vereinbarung der
Einzelrollen
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„Entwicklungspsychologie II“
Partnerschaftsmodelle
- Komplementaritätsmodell
Befriedigung der eigenen Bedürfnisse
- Fortsetzung typischer Beziehungsmuster aus der
Herkunftsmodelle ( nach W. Reich)
- Homogenitätsmodell
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Motive für Eheschließung
( nach H. Matthias, Beck in U. Laakemann 1999_: Familien und Lebensformen im Wandel.
Lambertus Verlag. Freiburg)
- die Ehe als ökonomische Absicherung
( traditionelle Rollen und Lebensvorstellungen)
- Die Ehe als legale Absicherung ( Erbrecht)
- Die Ehe als kulturell-normatives Selbstverständnis
( herkömmliches bürgerliches Eheideal mit
Kinderwunsch)
- Die Ehe als Abgrenzungssymbol (Dokumentation
der Zusammengehörigkeit nach außen )
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„Entwicklungspsychologie II“
Kinderwunsch und Elternschaft
nach einer Studie des Bmfsfj ( 1995)
1. Paare mit positiven Kinderwunsch
- Zusammenleben geprägt von Familien- und Kindorientierung
2. Unentschlossene
Gründe:
- Karriere- Freizeit und Wohlstandsorientierung
- Ablehnung des Familienlebens als Vorbildfunktion
- Geringer Einfluß religiöser Werte
- Tendenz zu Eheproblemen
2. Bewußt Kinderlose
Ca. 3-5-%, oft hohe berufliche Qualifikation, überdurchschnittlich
hohes Einkommen.
Gründe:
- Oft kritische Erlebnisse in der Herkunftsfamilie
- Religion spielt eine untergeordnete Rolle
- Ehe der Eltern wurde nicht als harmonisch erlebt, ist kein
Vorbild
- Aufgabe der persönlichen Freiheit wird als problematisch
erlebt.
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„Entwicklungspsychologie II“
Ursachen für den Geburtenrückgang
(Familienbericht des Bmfsfj 1995)
- mit Kindern werden im Gegensatz zu früher
weniger materielle Werte verbunden ( Versorgung
im Alter, Erbe..)
- die psychische Belastung durch Kinder steigt
- die Rolle der Frau versteht sich heute viel berufsund karrierebezogener als früher
- der Mangel an Einrichtungen, die ein Kind
betreuen bzw. organisatorische Probleme
- Kinder verursachen hohe finanzielle Kosten und
verlangen, daß die Eltern ihr eigenes
Konsumverhalten einschränken.
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„Entwicklungspsychologie II“
Demographische Veränderungen der
Bevölkerungsstruktrur
1. Zunahme der Lebenserwartung
1680 starben von 19 geborenen Kindern 7 bis zum zehnten Lebensjahr, nur 4 wurden 60 Jahre
und älter. Heutzutage erreichen nur 1,5 Personen nicht das 60. Lebensjahr. Die
Lebenserwartung liegt in der Bundesrepublik heute zwischen 78-79 Jahren bei Männern und
ca. 82-84 Jahren bei Frauen
2. Die ergrauende Welt
Der Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung in unserem Kulturkreis nimmt ständig zu
und so ist die sog. Bevölkerungspyramide aus der Form geraten. Gleichzeitig ist die sog.
„graying world“ durch eine Abnahme des Geburtenzahlen bedingt. Die Bundesrepublik hält
mit den Rekord in diesem Bereich. Zur Zeit findet man noch eine Feminisierung des Alters,
d.h. der Anteil der Frauen bei den über 75- jährigen ist (noch) unverhältnismässig hoch.
3. Das veränderte demographische Verhältnis zwischen den
Generationen
Sandwichgeneration, Rückgang der Mehrgenerationenhaushalte, bei Zunahme der 4-5Generationen-Familien, Trend zur Singularisation
4. Der veränderte Lebenszyklus
Frühere sexuelle Reifung, spätere Menopause, Veränderung der soziologischen Rolle des
älteren Menschen oder des/ der Rentners/Rentnerin, 3-generationenvertrag wird zu 5
Generationenvertrag
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„Entwicklungspsychologie II“
Psychosoziale Theorien des Alterns
- Defizittheorie
- Theorie des erfolgreichen Alterns
(Lebenszufriedenheit)
- Aktivitätstheorie
- Disengagement-Theorie
- Wachstumstheorie
- Kontinuitätstheorie
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„Entwicklungspsychologie II“
Alterstheorien
Soziologische (Rollen-)Theorien
Disengagement (Loslösung, Abstandnehmen)
Aktivitätstheorie
Entwicklungspsychologische Theorien
(Erikson, Levinson, etc)
Optimierungstheorie, phasenhaft verlaufend
Normative Sichtweise
Individuelle Persönlichkeitstheorien
(Thomae)
Kriterien, Lebenszufriedenheit, subjektiv
Erlebte Belastung, Maß an Aktivitäten
Soziale Kompetenz
Fazit für unsere Gesellschaft:
Jeder hat seinen Stil zu altern
Die subjektive Verarbeitung u. Wahrnehmung
ist enstcheidend
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„Entwicklungspsychologie II“
Themen der Psychogerontologie
1. Intelligenz/Weisheit
Defizitmodell
Wachstum und Rückgang
Selektive Optimierung und Kompensation
Fluide Intelligenz:
Schnelligkeit, Kurzzeitgedächtnis...
Kristalline Intelligenz:
Urteilsfähigkeit, basierend auf Erfahrung, Kultur....
2. Sexualität, Intimität, Partnerschaft
4 Dimensionen der Sexualität
Fortpflanzung
Lust
Beziehung
Institutionalisierung
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„Entwicklungspsychologie II“
Das Älterwerden
Verschiedene Perspektiven
-
Bürokratisch-soziologisch
Kalendarisch,chronologisch
Biologisch
Psychologisch , subjektiv
WHO-Definitionen:
65 Jahre und älter = betagt
85 Jahre und älter = hochbetagt
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„Entwicklungspsychologie II“
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