Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Foliensammlung zur Vorlesung Entwicklungspsychologie II Relevante Literatur für EWP II: Oerter/Montana (2002): Entwicklungspsychologie. München: Urban und Schwarzenberg ( !!!!!!wichtigstes Buch, hier v.a. die Kapitel Jugend und frühes Erwachsenenalter) weitere interessante Bücher zu EWP II: Mönks/ Knoers (1996) : Lehrbuch der Entwicklungspsychologie. München. E.Reinhard GmbH Faltermaier, T.u.a .(2000): Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters .KohlhammerVerlag Lehr,U. (1999): Psychologie des Alterns. Heidelberg. Quelle und Meyer Fend,H. (2000): Entwicklungspsychologie des Jugendalters. UTB/Leske und Buderich Kohlberg, L. (2000): Die Psychologie der Lebensspanne. Suhrkamp-Verlag Kast,V. (2000): Lebenskrisen werden Lebensschancen. Herder-Verlag Resch, F.u.a. (2000): Entwicklungspsychopathologie des Kindes- und Jugendalters. Beltz/PVU Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Entwicklungsaufgaben für 12-18jährige ( nach Havighurst 1976) Aspekte der biologischen Entwicklung Akzeptanz der Erwachsenenrollen unter dem Einfluß der eigenen gesellschaftlichen Gewohnheiten Erwerb der emotionalen Unabhängigkeit von Eltern und/oder anderen Erwachsenen Erwerb der eigenen Lebensanschauung Bewußtmachung der eigenen Identität und Teilnahme an einer Jugendkultur Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Die Jugendjahre sind eine Periode des Überganges, in biologischer, psychologischer und soziologischer Hinsicht Erwachsene haben einen primären status, der durch eigene Fähigkeiten und Anstrengungen erworben wurde. Das Kind hat einen abgeleiteten status, es ist abhängig davon, was ihm von den Eltern und der Gesellschaft zugestanden wird. Der Jugendliche bekommt in den entwickelten Gesellschaften einen Interimsstatus zugewiesen, um ihm Gelegenheit zu geben, Erfahrungen zu sammeln, die ihn befähigen sollen, die volle Verantwortung eines Erwachsenen zu übernehmen. Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Stadien der Jugend: Die englischsprachige Fachliteratur unterscheidet zwischen: Adolescence Youth (12-18 Jahre) (19-24 Jahre) Die deutsche Literatur unterscheidet zwischen: Präpubertät ( Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale, ca. 9-11,12 Jahre) Pubertät (Geschlechtsreife, 11-15 bzw 12-16 Jahre) Jugend ( körperliche und sexuelle Entwicklung sowie, Ausbildung von Moral, Weltanschauung und Identität) Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Entwicklungsthemen des Jugendalters I dentität S exualität A utorität Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Biologische Aspekte der Pubertät (Wachstum und sexuelle Reifung) Die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), die das Funktionieren vieler anderer Drüsen mit interner Sekretion reguliert, reift aus und sondert das wichtige auf die Geschlechtsdrüsen oder Gonaden gerichtetete gonadotrope Hormon ab, wodurch die Entwicklung der Sexualität und eine Wachstumsbeschleunigung in Gang gesetzt werden. Das Hormon der Gonaden oder Samendrüsen ist: bei Jungen überwiegend das Testosteron bei Mädchen überwiegend das Östrogen. Diese bewirken zusammen mit dem Wachstumshormon und dem Nebennnierenrindenhormon eine Wachstumsbeschleunigung. Probleme dabei können auftreten weil: diese Entwicklung unterschiedlich bei Jungen und Mädchen verläuft eine Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdbild und Rollenstatus vorhanden ist Selbstwertkrisen bei Normabweichungen induziert werden. Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Entwicklung der Sexualität in der Jugendzeit Hier gibt es deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede in bezug auf: 1. Die Eindeutigkeit der geschlechtlichen Entwicklung 2. Der Beginn der sexuellen Reife und Zeugungsfähigkeit 3. Die Reihenfolge der Reifungsphänomene Primäre Geschlechtsmerkmale: beziehen sich auf das Wachstum und das Reifwerden solcher Organe, die bei der Paarung und Fortpflanzung beteiligt sind. ( weiblich: Gebärmutter, Eierstöcke, Scheide, Schamlippen, Kitzler) (männlich: Glied, Hoden, Hodensack) Sekundäre Geschlechtsmerkmale: sind Phänomene, die nicht direkt auf Fortpflanzung gerichtet, aber kennzeichnend für die Männlichkeit bzw. Weiblichkeit sind. (Pubes (Schamhaare), Bartwachstum, Brustwachstum, Stimmbruch) Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Sexuelles Verhalten in der Jugendzeit Seit den 60er Jahren hat sich das Sexualverhalten in der westlichen Welt gewandelt ( Gründe!!!) Hier findet man drei wesentliche Tendenzen: 1. Sexualität wird zunehmend lustvoll, konfliktfrei und weniger verkrampft erlebt, Die Einstellungen zur Selbstbefriedigung und Homosexualität ist toleranter geworden, sexuelle Beziehungen werden früher und ohne Angst- und Schuldgefühle aufgenommen. 2. Jugendsexualität orientiert sich an Liebe, Treue und Partnerschaft; voreheliche Beziehungen gelten nicht als Heiratsversprechen. 3. Die Geschlechter, sowie die sozialen Schichten, Land- und Stadtbevölkerung gleichen sich in ihrem Verhalten zunehmend an. Dennoch !!! : - viele Jugendliche haben immer noch Hemmungen über Sex zu sprechen - es gibt trotz Aufklärung viel Uninformiertheit - das Verhütungsverhalten wird oft eher emotional als kognitiv gesteuert ( z.B. 50% der Mädchen benutzen beim ersten sexuellen Kontakt keine Verhütung) Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Die soziale Entwicklung des Jugendlichen Das Streben nach Selbständigkeit und Originalität In der sozialen Entwicklung des Jugendlichen zeigen sich zwei Bewegungen: eine –weg von den Erwachsenen und einehin zu den Altersgenossen, die Phase des „Interimstatus“. Bei Ungleichgewicht beider Bewegungen Gefahr der Vereinsamung und evtl. suizidale Impulse. Mädchen und Jungen sind wieder eine eigene Gruppe, vereint durch die gemeinsame Situation, den Interimsstatus. Wichtige Hilfsinstanzen bei der Ablösung von der Familie stellen u.a. Schule ( andere Werte und Weltsichten, Peergroup) und Medien, v.a. Fernsehen, dar. Die Ich-Identitätsentwicklung, die sich u.a. abhängig von Eingehen von Bindungen entwickelt, zeigt sich aber vorwiegend in der Betonung seiner Originalität, z.B. durch äusseres (Aussehen) und inneres Abgrenzen (andere Ansichten, Werte) von anderen Generationen und anderen Jugendgruppen oder – Kulturen. Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Der/die Jugendliche und die Gruppe, Gruppenkonformität des Jugendlichen: Zusammenschluß in Gruppen notwendig aber auch nicht unproblematisch; denn bei einer starken Gruppenkohäsion können sich Gruppennnormen - meist bestimmt durch den Anführer der Gruppe- bilden, die die Identitätsbildung des Jugendlichen beeinträchtigen können. So kann ihm z.B. wichtiger sein, seine Rolle als Gruppenmitglied zu erfüllen als die Entwicklung eines eigenen Normenmusters. Wichtigkeit der Jugendgruppe variiert mit dem Alter. Der/die Jugendliche und die Freizeit Wichtig für Identität- bzw. Originalitätsentwicklung, da sie über ein Drittel der Zeit der Jugendlichen Ausmacht. Freizeit ist eine Herausforderung, viele müssen lernen sie schöpferisch (kreativ) und erholsam ( rekreativ) zu verbringen; oft ist dies ein Problem in der Jugendzeit, Langeweile, null Bock und zunichtsLust-haben ist ein häufiges Phänomen. Jugendsport und Jugendbewegungen haben wichtige Funktionen in diesem Prozess.; sie geben Gelegenheit bestimmte Ziele ( sportlicher oder ideeller Art) zu verwirklichen und mit einem romantischen und idealistischen Verlangen in eine eigene Kultur zu flüchten. Jugendliche können sich ihrer Einheit und Originalität bewußt werden und erleben das Gefühl gemeinsamen Jungseins. Die positive Funktion solcher Jugendbewegungen liegt u.a. darin, daß sie die Bedürfnisse von Jugendlichen nach Kontakt, Freundschaft, Zusammengehörigkeit, Gemütlichkeit und Zusammenarbeit entgegenkommen. Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Die Bedeutung der Peer-Gruppe auf den Entwicklungsprozess Peer-Gruppen stellen ein entwicklungsförderliches Übungsfeld dar, das gesellschaftliche Anforderungen an das Kind in dosierter Form heranträgt. lernen sich einzuschätzen, Wirkung auf das Selbst- und Selbstwertgefühl üben von sozialer Kompetenz und erlernen sozialer Fertigkeiten, einüben von Normen, kooperatives Verhalten und Verantwortung einüben von Unabhängigkeit einüben von geschlechtstypischen Verhaltensweisen Die Peer-Grupe schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl, eine vertikale Gliederung im Sinne einer Rangordnung, ein für alle verbindliches Wertesystem. Es entsteht so etwas wie eine öffentliche Meinung (common sense), mit dem man sich identifizieren muß, um dazuzugehören. Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Wesentliche Beziehungsmuster in PeerGruppen 1. Konkurrenz 2. Kollegialität 3. Solidarität 4. Freundschaft 5. Partnerschaft Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Biographie von E. Erikson ( 1902-1994) E. Erikson geboren in der Nähe von Frankfurt als Sohn dänischer Eltern. Er besucht das Gymnasium in Karlsruhe, kann sich aber für keinen Beruf entscheiden. Künstlerische Neigungen führen zu „Wanderjahren“ über seinen Freund Blos kommt er nach Wien zum Privatunterricht für die Kinder von Analytikern. Hier beginnt er eine Therapie bei Anna Freud. 1929 Heirat mit einer jungen Amerikanerin, Joan Serson, die Künstlerin und Soziologin ist. 1933 Emigration über Dänemark nach Amerika. Nimmt den Namen seiner ursprünglichen Eltern an; Studium und Kontakt mit M. Mead, G. Bateson, R. Benedict, H. Murray und K. Levin. Forschungsaufträge an der Harvard Universität, aber ohne feste Anstellung. Unternimmt anthropologische Arbeiten, die damals sehr im Schwange waren. 1939 Übersiedlung nach Kalifornien, Tätigkeit als Ethnologe und Analytiker Widerstand gegen den Treueeid in der McCarthyzeit, wird deshalb entlassen und verläßt Kalifornien. 1960 Professor in Harvard ( obwohl Erison nie einen akademischen Abschluß erworben hat). 1994 Life-TimeAchievement-Award der Society of Research in Adolescence. Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Erikson: Identitätsarbeit als Charakteristikum der Adoleszenz Mit dem Namen Erikson ist eine Theorie des Lebenslaufes verknüpft, die eine gesetzmäßige Abfolge von Phasen unterstellt. Danach hat alles, was wächst, einen Grundplan, der eine systematische Bereitschaft zur Entfaltung der einzelnen Aspekte enthält, die schließlich zu einem Ganzen des Lebenslaufes werden. Im Grundplan des Lebenslaufes hat auch die Adoleszenz einen ganz besonderen Stellenwert. In ihr folgt die Identitätsfindung und das ihr korrespondierende Problem ist die Identitätsdiffusion. Es geht in dieser Altersphase darum, eine Antwort zu geben auf die Frage „Wer bin ich?“ und eine Position zu sich selber und zur Welt zu erarbeiten. Der Mensch wird im Eriksonschen Modell durch die Bewältigung altersspezifischer Krisen und Konflikte vorangetrieben. Werden sie produktiv gelöst, dann ist man bereit für die nächste Stufe, ist dies nicht der Fall, dann beeinträchtigt dies den gesamten weiteren Lebensweg. Jede der acht Lebensphasen enthält somit Chancen und Gefahren, aber auch Heilungsmöglichkeiten vergangener Verletzungen. Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Die acht Lebensphasen nach Erikson 1. Urvertrauen vs. Mißtrauen 2. Autonomie vs. Scham und Zweifel 3. Initiative vs. Schuldgefühl 4. Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl 5. Identität vs. Identitätsdiffusion 6. Intimität vs. Isolation 7. Generativität vs. Selbstabsorption 8. Integrität vs. Verzweiflung Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Die sechs Stadien Entwicklung der moralischen (nach Kohlberg 1963) Stadium 1: Gehorsam um Strafe zu vermeiden Stadium 2: Das Kind verhält sich konformistisch, um eine Belohnung zu erhalten und einen guten Eindruck zu machen. Stadium 3: Das Kind verhält sich konformistisch, um Ablehnung zu vermeiden und von anderen nett gefunden zu werden. Stadium 4: Das Kind verhält sich konformistisch, um Strafe zu vermeiden-. Strafe, die in der Gesellschaft für bestimmte Verhaltensweisen erteilt wird. Stadium 5: Man verhält sich konformistisch, weil man gerne eine geordnete Gesellschaft haben will. Stadium 6: Man verhält sich konformistisch, nicht aufgrund von externen Geboten und Normen, sondern weil man es selbst befürwortet und weil man es aus eigenen Antrieb tun will Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Entwicklung des Normgefühls Es zeigt sich, daß Kinder bis zum 8. Lebensjahr vor allem auf materielle Folgen achten, also auf angerichteten Schaden. Diesen finden sie von ausschlaggebender Bedeutung. Die Motive und Vorsätze spielen kaum eine Rolle. Nach dem 8. Lebensjahr gewinnen diese zunehmend an Bedeutung.. Piaget ( 1954) sagt hierzu, daß die objektive Verantwortlichkeit ( Bewertung der materiellen Folgen) ab 10 Jahren nicht mehr bei Kind anzutreffen ist, während die subjektive Verantwortlichkeit ( Bewertung der Absicht) bei Neunjährigen häufig und bei Zehnjährigen als Regel anzutreffen ist. Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Wichtige Themen der späten Jugendjahre Mündigkeit und Emanzipation Schule und Arbeitsprozeß Zukünftiger Beruf Der Jugendliche in der Gesellschaft Die Entwicklung der Moralität Weltanschauliche Stellungnahme Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Entwicklungsaufgaben nach Havighurst Adoleszenz ( 12-18 Jahre) 1. neue und reife Beziehungen zu Altersgenossen beiderlei Geschlechts 2. Übernahme der männlichen und weiblichen Geschlechtsrolle 3. Akzeptieren der eigenen körperlichen Erscheinung und effektive Nutzung des Körpers 4. Emotionale Unabhängigkeit von den Eltern und anderen Erwachsenen 5. Vorbereitung auf Ehe und Familienleben 6. Vorbereitung auf eine berufliche Karriere 7. Werte und ein ethisches System erlangen, das als Leitfaden für Verhalten dient 8. Entwicklung einer Ideologie 9. Sozial verantwortliches Verhalten erstreben und erreichen Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Entwicklungsaufgaben nach Havighurst Frühes Erwachsenenalter (18-30 Jahre) 1. Auswahl eines Partners 2. Mit dem Partner leben lernen 3. Gründung einer Familie 4. Versorgung und Betreuung der Familie 5. Ein Heim erstellen und Haushalt organisieren 6. Berufseinstieg 7. Verantwortung als Staatsbürger ausüben 8. Eine angemessene soziale Gruppe finden Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Stationen im Lebensweg: späte Jugend frühes Erwachsenenalter ( 18-25 Jahren) Beruf Wehrpflicht Partnerschaft Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Entwicklungsaufgaben : Junges Erwachsenenalter nach Havighurst 1. Partnerschaft/ Heirat 2. Familiengründung 3. Kindererziehung 4. Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung 5. Einsetzen für bestimmte Gruppenziele 6. Ausübung eines Berufes Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Junges Erwachsenenalter 18-25 Jahre Junge Menschen entscheiden sich bewußt ( und nicht gezwungenermaßen wie die Jugendlichen) zum Experimentieren mit Lebensformen und Anschauungen und somit zur Aufrechterhaltung des sog. „Interimsstatus“, um den Moment der vollständig engagierten Teilnahme an den gesellschaftlichen Verpflichtungen der Erwachsene ( der auch Anpassung beinhaltet) noch eine Zeitlang herauszuschieben und so noch Distanz zur Gesellschaft zu halten und sich zumindest für eine Zeitlang für eine Lebensweise zu entscheiden, die nicht an den Normen und Werten der Gesellschaft orientiert ist. Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Themen in Zeitschrift „adolescence“ Rangreihe Problemverhalten Sexualität Werte/Religion Beziehung zu anderen Schulthemen 20% 14 % 14 % 11 % 10 % Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Jugendkulturen/Subkulturen /Gegenkulturen 70er Jahre - Beatniks - Hippies Suche nach psychodelischen Erfahrungen - Provos - Neolinke Revolutionäre Aktivisten - Jesus People - Children of God Semi- /religiöse Gemeinschaften 80er Jahre - Anti-Atomkraft-Bewegung - Hausbesetzerszene - Punkszene 90er Jahre - New Age - Technoszene weniger Protest mehr Rückzug in eigene Welt - evtl. Rechstradikalismus – extremismus Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Prozess der Berufswahl ( nach Ginzberg 1971) Phantasieperiode ( vor dem 11. Lebensjahr) Identifikation Kindes mit Erwachsenen Tentative Periode ( ca. 11.-16. Lebensjahr) Konfrontation zwischen Interessen, selbsteingeschätzten Fähigkeiten und Werturteilen Realistische Periode ( ab ca. 17. Lebensjahr) definitive Entscheidung Resultat eines Kompromisses Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Einflußfaktoren auf die Berufswahl Grenzbestimmende Einflußfaktoren Eignung/Begabung Bildung Psychosoziale Unterstützung Richtungsweisende Einflußfaktoren Geschlecht Sozialer Status Konjunktur Persönlichkeit/persönliche Bedürfnisse Weitere Einflußfaktoren Zufall/Schicksal Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Kriterien für Partnerwahl Grundsatz der „Gleichheit (Homogamie)“ als Voraussetzung für eine Annäherung zwischen 2 Personen: Sozialer Status Soziale Herkunft Intellekt Berufliche Ausbildung Sozioökonomischer Hintergrund Physische Attraktivität Alter Ethnische Herkunft Religion An Bedeutung verloren haben: Soziale Steuerungen, wie Kirche, Staat, Familie Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ 3-Stufen Theorie der Annäherung 1. Stimulusstadium: Physische Attraktivität Sozialer Status Nonverbale u. paralingusitische Signale (Tonfall, Stimme,Lautstärke) 2. Interaktions-Bewertungsphase Einstellungen und Bewertungen werden gegenseitig bewertet 3. Phase der wechselseitigen Vereinbarung der Einzelrollen Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Partnerschaftsmodelle - Komplementaritätsmodell Befriedigung der eigenen Bedürfnisse - Fortsetzung typischer Beziehungsmuster aus der Herkunftsmodelle ( nach W. Reich) - Homogenitätsmodell Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Motive für Eheschließung ( nach H. Matthias, Beck in U. Laakemann 1999_: Familien und Lebensformen im Wandel. Lambertus Verlag. Freiburg) - die Ehe als ökonomische Absicherung ( traditionelle Rollen und Lebensvorstellungen) - Die Ehe als legale Absicherung ( Erbrecht) - Die Ehe als kulturell-normatives Selbstverständnis ( herkömmliches bürgerliches Eheideal mit Kinderwunsch) - Die Ehe als Abgrenzungssymbol (Dokumentation der Zusammengehörigkeit nach außen ) Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Kinderwunsch und Elternschaft nach einer Studie des Bmfsfj ( 1995) 1. Paare mit positiven Kinderwunsch - Zusammenleben geprägt von Familien- und Kindorientierung 2. Unentschlossene Gründe: - Karriere- Freizeit und Wohlstandsorientierung - Ablehnung des Familienlebens als Vorbildfunktion - Geringer Einfluß religiöser Werte - Tendenz zu Eheproblemen 2. Bewußt Kinderlose Ca. 3-5-%, oft hohe berufliche Qualifikation, überdurchschnittlich hohes Einkommen. Gründe: - Oft kritische Erlebnisse in der Herkunftsfamilie - Religion spielt eine untergeordnete Rolle - Ehe der Eltern wurde nicht als harmonisch erlebt, ist kein Vorbild - Aufgabe der persönlichen Freiheit wird als problematisch erlebt. Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Ursachen für den Geburtenrückgang (Familienbericht des Bmfsfj 1995) - mit Kindern werden im Gegensatz zu früher weniger materielle Werte verbunden ( Versorgung im Alter, Erbe..) - die psychische Belastung durch Kinder steigt - die Rolle der Frau versteht sich heute viel berufsund karrierebezogener als früher - der Mangel an Einrichtungen, die ein Kind betreuen bzw. organisatorische Probleme - Kinder verursachen hohe finanzielle Kosten und verlangen, daß die Eltern ihr eigenes Konsumverhalten einschränken. Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Demographische Veränderungen der Bevölkerungsstruktrur 1. Zunahme der Lebenserwartung 1680 starben von 19 geborenen Kindern 7 bis zum zehnten Lebensjahr, nur 4 wurden 60 Jahre und älter. Heutzutage erreichen nur 1,5 Personen nicht das 60. Lebensjahr. Die Lebenserwartung liegt in der Bundesrepublik heute zwischen 78-79 Jahren bei Männern und ca. 82-84 Jahren bei Frauen 2. Die ergrauende Welt Der Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung in unserem Kulturkreis nimmt ständig zu und so ist die sog. Bevölkerungspyramide aus der Form geraten. Gleichzeitig ist die sog. „graying world“ durch eine Abnahme des Geburtenzahlen bedingt. Die Bundesrepublik hält mit den Rekord in diesem Bereich. Zur Zeit findet man noch eine Feminisierung des Alters, d.h. der Anteil der Frauen bei den über 75- jährigen ist (noch) unverhältnismässig hoch. 3. Das veränderte demographische Verhältnis zwischen den Generationen Sandwichgeneration, Rückgang der Mehrgenerationenhaushalte, bei Zunahme der 4-5Generationen-Familien, Trend zur Singularisation 4. Der veränderte Lebenszyklus Frühere sexuelle Reifung, spätere Menopause, Veränderung der soziologischen Rolle des älteren Menschen oder des/ der Rentners/Rentnerin, 3-generationenvertrag wird zu 5 Generationenvertrag Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Psychosoziale Theorien des Alterns - Defizittheorie - Theorie des erfolgreichen Alterns (Lebenszufriedenheit) - Aktivitätstheorie - Disengagement-Theorie - Wachstumstheorie - Kontinuitätstheorie Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Alterstheorien Soziologische (Rollen-)Theorien Disengagement (Loslösung, Abstandnehmen) Aktivitätstheorie Entwicklungspsychologische Theorien (Erikson, Levinson, etc) Optimierungstheorie, phasenhaft verlaufend Normative Sichtweise Individuelle Persönlichkeitstheorien (Thomae) Kriterien, Lebenszufriedenheit, subjektiv Erlebte Belastung, Maß an Aktivitäten Soziale Kompetenz Fazit für unsere Gesellschaft: Jeder hat seinen Stil zu altern Die subjektive Verarbeitung u. Wahrnehmung ist enstcheidend Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Themen der Psychogerontologie 1. Intelligenz/Weisheit Defizitmodell Wachstum und Rückgang Selektive Optimierung und Kompensation Fluide Intelligenz: Schnelligkeit, Kurzzeitgedächtnis... Kristalline Intelligenz: Urteilsfähigkeit, basierend auf Erfahrung, Kultur.... 2. Sexualität, Intimität, Partnerschaft 4 Dimensionen der Sexualität Fortpflanzung Lust Beziehung Institutionalisierung Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“ Das Älterwerden Verschiedene Perspektiven - Bürokratisch-soziologisch Kalendarisch,chronologisch Biologisch Psychologisch , subjektiv WHO-Definitionen: 65 Jahre und älter = betagt 85 Jahre und älter = hochbetagt Prof.Dr.med.Dipl.Psch. Karla Misek-Schneider, FH Köln, FB Sozialpädagogik. „Entwicklungspsychologie II“