Fachvokabular Deutsch: Diese Sammlung erhebt nicht den Anspruch, vollständig zu sein. Allgemeine Fachbegriffe Adressat: derjenige bzw. diejenigen, an die ein Text gerichtet ist, also der Hörer- bzw. Leserkreis Auflage: Wenn ein Verlag alle Exemplare eines Buches verkauft hat, entschließt er sich möglicherweise zu einer zweiten Auflage, d.h. er lässt neu drucken. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil dann oft Veränderungen am Text vorgenommen werden Drama: eine der drei Grundformen der Literatur als Kunstform; wird auf einer Bühne aufgeführt; der Text hat Dialog- bzw. Monologform Edition: die Form, in der der Text zum Druck gelangt, einschließlich möglicher Kommentare und Anmerkungen des Herausgebers Epik: eine der drei Grundformen der Literatur als Kunstform; erzählende literarische Texte, die auch ein Metrum aufweisen können fiktionale Texte: Texte, die ein erdachtes Geschehen darstellen; in der Regel Erzählungen, Romane, aber auch Dramen. Natürlich stehen auch solche Texte in einer Beziehung zu dem, was man als Tatsachenwelt verstehen kann. Gattung: Grundformen literarischer Texte, also Lyrik, Epik, Dramatik Gebrauchstexte: alle Texte unserer Alltagswelt, die nicht einen künstlerischen und literarischen Anspruch haben, sondern praktischen Zwecken dienen (z.B. Werbetexte) Herausgeber: jemand, der Texte zum Druck vorbereitet, Kommentare oder Anmerkungen dazu schreibt oder Texte verschiedener Autoren zu einem Sammelband zusammen stellt heuristisch: eine These wird zur Probe aufgestellt, um sie zu überprüfen Hypotaxe: stilistisches Merkmal der Syntax; der Text besteht überwiegend aus Satzgefügen (Hauptsatz, Nebensatz) mit Neigung zur Unterordnung mehrerer Nebensätze unter einen Hauptsatz. Jahr: Bei Quellenangaben ist das Jahr gemeint, in dem das Buch zum Druck kam, nicht das Datum der Entstehung des Textes Kommunikationssituation: die Situation, aus der heraus ein Text entstanden oder für den er verfasst ist. Sie beeinflusst die Art des Textes. Konnektoren: Wörter, die Textteile verbinden z.B. ferner, außerdem, jedoch etc. Konnotation: Wörter, die man aufgrund ihres Bedeutungszusammenhangs mit einem Ausdruck verbindet z.B. „Ruhe sanft!“ hat eine Konnotation zu Tod Kontext: andere Texte, aber auch sachliche Zusammenhänge, die mit dem Text in Verbindung stehen, auf die er Bezug nimmt, ohne die er nicht verständlich ist nichtfiktionale Texte: alle Texte, die nicht erklärtermaßen ein erdachtes Geschehen darstellen wollen Lyrik: eine der drei Grundformen der Literatur als Kunstform; Gedichte als Form subjektiven Ausdrucks Monographie: ein Werk eines Autors im Unterschied zu einem Sammelband mit Beiträgen verschiedener Autoren Ort: bei Quellenangaben der Sitz des Verlags Parataxe: stilistisches Merkmal der Syntax; der Text besteht überwiegend aus aneinander gereihten Hauptsätzen Referenz: Bezug eines Wortes oder einer Textpassage auf ein außersprachliches Objekt, das gemeint ist / bezeichnet wird (externe Referenz) - oder als interne Referenz auf eine andere Textpassage (z.B. wie oben bereits erwähnt) Rhetorik: Lehre von der Redekunst, Technik der öffentlichen Rede Semantik: Wortbedeutung Sprechakt: Die angelsächsische Sprachphilosophie hat gezeigt, dass Sprechen sich nicht nur aufs Mitteilen beschränkt. Mitteilen ist nur eine Form sprachlichen Handelns, ein Sprechakt unter vielen. Eine Ernennung z.B. ist keine Mitteilung über die Ernennung, sondern der Vollzug dieses Sprechakttypus selbst. es ist eine soziale Handlung, die mit Sprache vollzogen wird und gelingen oder scheitern kann. Andere Sprechakte sind z.B. Behaupten, Feststellen, Fordern, Versprechen, Bitten, Taufen etc. Diese Formen sozialen Handelns sind in unserem Sprachsystem als Konventionen verankert. Ob ein Verb einen Sprechakt bezeichnet, lässt sich prüfen, indem man überlegt, ob die explizit performative Äußerung möglich ist: "Hiermit x-e ich, dass...", wobei x das fragliche Verb meint. Syntax: Satzbau Textsorte: Sammelbezeichnung für standardisierte Formen von Texten, geprägt als Erweiterung des literarischen Gattungsbegriffs unter Einschluss von Gebrauchstexten Topos: (wörtl. Redensart, Gemeinplatz) - eine allgemein bekannte, formelhafte Vorstellung; ein Klischee, aber ohne negative Komponente Tropik: (wörtlich: [Rede-]Wendungen) Sammelbezeichnung für die Formen des bildlichen Sprechens Wortfeld: Gruppierung von Wörtern nach ihrem Bedeutungszusammenhang Rhetorische Figuren stammen zumeist aus der antiken Redekunst (Rhetorik), finden sich aber in vielen literarischen oder auf Wirkung bedachten Texten (z.B. auch in Werbeslogans) und werden deshalb auch Stilfiguren genannt Alliteration: Zwei oder mehrere Wörter innerhalb eines Satzes oder einer Zeile beginnen mit demselben betonten Anlaut. z. B. Milch macht müde Männer munter. Allusion (Anspielung): Der Sprecher spielt mit einem Wort oder einer Wendung auf eine Sache oder eine Person an die der Hörer kennen muß z. B. Er fällt ein salomonisches Urteil. Anakoluth (Fügungsbruch): Die Bauart des Satzanfangs wird nicht durchgehalten, sondern bewusst durchbrochen. Korf erfindet eine Mittagszeitung, welche, wenn man sie gelesen hat, ist man satt." Anapher: Mehrere Zeilen oder Sätze beginnen mit demselben Wort z. B. Schnell war er da, schnell kapierte er, schnell kam Hilfe. Antithese (Gegensatz): Gegensätzliche Begriffe oder Aussagen werden einander gegenübergestellt z. B. Friede den Hütten! Krieg den Palästen! Asyndeton (Unverbundenheit): Wörter oder kurze Sätze stehen unverbunden nebeneinander. Das Fehlen der Verbindung bewirkt eine Hervorhebung der einzelnen Aussagen. z. B. Frisch, fromm, fröhlich, frei. Beispiel: Ein Sprecher verweist auf einen wirklichen oder erfundenen Einzelfall, um einen Sachverhalt, eine allgemeine Vorstellung, eine Erfahrung oder eine Lehre zu verdeutlichen. Bild: Der Ausdruck Bild fasst die Ausdrucksweisen uneigentlichen Sprechens. z. B. Symbol, Metapher, Personifikation u. a. zusammen. Von einem Bild im engeren Sinn sollte man dann sprechen, wenn nicht nur ein einzelner Ausdruck nicht wörtlich aufzufassen ist, sondern sich mehrere sinngemäß zusammenhängende Elemente zu einer Gesamtvorstellung fügen. Chiasmus (Überkreuzstellung): Jeweils zwei Wörter oder Satzglieder werden einander spiegelbildlich zugeordnet z. B. Höflich sei er gegen Leute die grob sind; grob gegen Menschen die höflich sind. Der Chiasmus heißt nach dem griechischen Buchstoben X (Chi), in dem man ein graphisches Abbild dieser Wortstellung sehen kann. Ellipse (Auslassung): Ein auf Vollständigkeit angelegter Satz wird unvermittelt abgebrochen; seine Ergänzung wird dem Hörer/Leser überlassen. „Alle mir nach!“ Euphemismus: Das Negative eines Sachverhalts wird durch positive Bezeichnungen verhüllt oder beschönigt z. B. entschlafen, statt sterben Hyperbel (Übertreibung): Ein Ausdruck oder eine Aussage wird durch Vergrößerung oder Verkleinerung so übersteigert dass er wörtlich genommen nicht mehr zutrifft z. B. Das ist doch nicht zu fassen! Inversion (Umstellung) der Wörter: Die Veränderung der üblichen Wortfolge dient der Hervorhebung eines wichtigen Wortes z. B. Nicht für erforderlich aber hält man es ... Ironie: Der Sprecher meint das Gegenteil dessen, was seine Worte besagen z. B. Das ist eine schöne Bescherung! Klimax (Steigerung): Eine Reihe von Ausdrücken wird in steigender Anordnung gebraucht z. B. Er kam, sah und siegte. Kyklos (Kreis) Der Satz beginnt und endet mit demselben Wort: Hört mich meine Sache führen und seid still, damit ihr hören möget! Litotes: Die Bedeutung eines Sachverhaltes wird durch die Verneinung seines Gegenteiles gesteigert, abgeschwächt oder verkleinert z. B. Wir haben nicht wenig gelacht. — Er war nicht gerade ein Held. Metapher (Übertragung): Ein Wort wird aus den Bedeutungszusammenhängen des vertrauten Sprachgebrauchs gelöst und in andere Zusammenhänge so eingeordnet, dass es eine neue Bedeutung erhält z. B. In der Blüte des Lebens. Metonymie: Ein Wort wird nicht in seiner fest umrissenen Bedeutung gebraucht, sondern verweist auf einen gemeinten, mit ihm verbundenen, Bedeutungszusammenhang, dessen Kenntnis beim Hörer/Leser vorausgesetzt wird z. B. Berlin gab gestern Abend bekannt — statt Die Bundesregierung gab gestern Abend bekannt. Parallelismus: In aufeinander folgenden Sätzen werden die Salzglieder in gleicher Weise angeordnet z. B. Heiß ist die Liebe; kalt ist der Schnee. Paronomasie (Wortspiel): Der Doppelsinn eines Wortes oder der lautliche Gleichklang zweier verschiedener Wörter wird pointiert ausgenutzt z. B. Rot — die anziehendste Farbe im Herbst! — Klasse — diese Classics. Parenthese (Einschub): Die zusammengehörende Satzkonstruktion wird durch die unverbundene Einschaltung eines selbständigen Gedankens unterbrochen z. B. Gestern machten wir — das schöne Wetter lud geradezu dazu ein — einen langen Spaziergang. Personifikation: Abstrakten Begriffen, unbelebten Erscheinungen, Tieren und Pflanzen werden Eigenschaften oder Verhaltensweisen zugeordnet, die nur Personen zukommen z. B. am Fuße des Berges Rhetorische Frage: Ein Sprecher setzt durch eine Scheinfrage, die eine nachdrückliche Aussage enthält, die Zustimmung des Zuhörers als gegeben voraus. Willst du jetzt leise sein und zuhören? Symbol: Ein konkreter Gegenstand wird als Träger eines allgemeinen Sinnzusammenhanges gesetzt z. B. rote Rose, goldener Ring Synästhesie: Ein Sinnesausdruck wird mit einer Bezeichnung beschrieben, die einem anderen Sinn zugeordnet ist z. B. sehe mit fühlendem Aug, fühle mit sehender Hand Synekdoche oder pars pro toto: Ein Teil des Ganzen ist anstelle des Ganzen gemeint z. B. zwei Mark pro Kopf statt pro Person. Synonymie: Bedeutungsähnliche Wörter werden aneinandergereiht, um einer Aussage mehr Gewicht beizulegen z. B. Bei Wind und Wetter. Vergleich: Durch wie, wie - so, als ob u. ä. wird eine Beziehung zwischen zwei Bereichen hergestellt, zwischen denen eine Gemeinsamkeit (das tertium comparationis) besteht z. B. Der Wald war still wie ein Kirchhof. Zeugma: Gleiche Satzglieder werden syntaktisch richtig miteinander verbunden, obwohl sie in ihrer Bedeutung verschiedenartig sind. Das Zeugma wirkt oft komisch z. B. Ich will Blumen und Tränen auf ihr Grab streuen. Lyrik - Grundbegriffe Alexandriner: sechsfüßiger Jambus mit Zäsur in der Mitte Anapäst: steigende metrische Grundform: unbetont - unbetont - betont Ballade: erzählerisches, also eigentlich ein episches Gedicht, das eine Geschichte erzählt; oft ist die Handlung dramatisch, hat eine Entwicklung, einen Höhepunkt und einen Schluss Daktylus: fallende metrische Grundform: betont - unbetont - unbetont Enjambement: der Satz bzw. die syntaktische Einheit wird in der nächsten Zeile weitergeführt Faller: Sammelbezeichnung für metrische Formen, die mit einer betonten Silbe beginnen, der dann eine oder zwei unbetonte folgen (Trochäus, Daktylus) Großstadtlyrik: seit dem Naturalismus wird die Großstadt zu einem eigenen Thema der Lyrik Hebung: eine betonte Silbe Jambus: steigende metrische Grundform: unbetont - betont Kadenz: Versende; man unterscheidet: männlich - einsilbige Reime (Herz - Schmerz), weiblich - zweisilbige Reime (scheinen - weinen) katalektischer Vers: der Vers endet mit einer unvollständigen metrischen Einheit, also z.B. mit nur einer unbetonten Silbe, der letzte Versfuß ist also unvollständig Kreuzreim: abab, cdcd etc. Lyrisches Ich: wenn in einem Gedicht ein Ich spricht (1.Person Singular oder Plural, Personalpronomen und Possessivpronomen), in gewissem Sinn vergleichbar mit dem Erzähler in der Epik Metrum: ein regelmäßiger Takt eines Gedichts; in den germanischen Sprache, also auch im Deutschen, basiert das Metrum auf der Silbenbetonung Naturlyrik: Lyrik, die die Natur und das Naturempfinden zum Gegenstand hat Paarreim: aa, bb, cc etc. Reim: gleich klingende Versenden. Der Gleichklang wird mit Buchstaben gekennzeichnet: aa, bb, cc, dd, usf. Senkung: eine unbetonte Silbe Sonett: klassische Gedichtform: zwei Quartette (vierzeilige Strophen) und zwei Terzette (dreizeilige Strophen), Reimschema in der klassischen Form (Petrarca) abba, abba, cdc, dcd; der Alexandriner dient als Metrum Steiger: Sammelbezeichnung für metrische Formen, die mit einer betonten Silbe enden und der eine oder zwei unbetonte vorausgehen (Jambus, Anapäst) Stimmungslyrik: Gedichte, die dem Ausdruck einer bestimmten Stimmung des Lyrischen Ichs dienen Strophe: Absatz in einem Gedicht, Einheit von mehreren Versen Trochäus: metrische Grundform: betont - unbetont umarmender Reim: aa bei abba bzw. cc bei cddc Vers: Zeile in einem metrisch gebunden Gedicht Versfuß: jede einzelne metrische Einheit einer Verszeile wird auch als Fuß bezeichnet; man spricht bspw. von einem fünffüßigen Jambus und meint damit, dass jeder Vers fünf jambische Einheiten (unbetont - betont) aufweist; also zehn Silben pro Zeile Zäsur: metrische Pause in einer Verszeile Epik - Einige Fachbegriffe zur Analyse der Erzähltechnik Erzählzeit - Dauer des Lesens Erzählte Zeit - Zeitumfang, über den sich die Handlung erstreckt; z.B. 5 Wochen werden in Musils „Verwirrungen des Zöglings Törleß“ geschildert Raffung - die Erzählzeit ist kürzer als die erzählte Zeit, das Geschehen wird verkürzt, konzentriert, gerafft wiedergegeben Entsprechung - Erzählzeit und erzählte Zeit decken sich etwa Dehnung - streng genommen: die Erzählzeit ist länger als die erzählte Zeit; da aber zumeist bereits eine Entsprechung beider Zeiten als eine sehr ausführliche Darstellung erscheint, sollte auch dann von einer relativen Dehnung gesprochen werden können, wenn Erzählzeit und erzählte Zeit annähernd gleich sind. Vorgriff - der Erzähler nimmt zukünftiges Geschehen vorweg Rückgriff - der Erzähler greift auf vergangenes Geschehen (z.B. Vorgeschichte) zurück Parallelhandlung - verschiedene Handlungsstränge laufen gleichzeitig nebeneinander her Rahmenhandlung - die eigentliche Erzählung ist als Binnenhandlung in eine andere Handlungsebene eingearbeitet, auf der zumeist eine Figur als Erzähler der Binnenerzählung auftritt (s. auch Novelle) Binnenhandlung - s. Rahmenhandlung Darstellungsform: berichtend - das Geschehen wird in der Form eines Berichts erzählt, d.h. zumeist relativ distanziert und gerafft; es überwiegt die indirekte Rede Darstellungsform: szenisch - das Geschehen wird sehr direkt, vergleichbar einer dramatischen Szene, vorgeführt; von Handlungen und Äußerungen wird nicht berichtet, sondern sie werden sozusagen vor den Augen des Lesers vollzogen; es überwiegt die direkte Rede, dialogartige Sequenzen kommen vor; das Geschehen wirkt präsenter, die Darstellung unmittelbarer Erzählweise: synthetisch - das Geschehen wird als organischer Entwicklungszusammenhang von Anfang bis Ende dargestellt Erzählweise: analytisch - das Geschehen wird nur in seinen Auswirkungen und Folgen (etwa den konflikthaften Höhepunkten) dargestellt, während die eigentliche Handlung vor dem Beginn liegt und sich erst im Laufe der Erzählung dem Leser enthüllt (Der Begriff ist aus der Dramentheorie übernommen, trifft aber auch für epische Texte zu (z.B. Kriminalroman)) Erzähler/Autor - Erzähler und Autor sind nicht gleichzusetzen: Bsp.: der Autor lässt einen Ich-Erzähler auftreten Erzähler: auktorialer - der allwissende Erzähler, der über den Figuren steht und vorab über alles informiert ist Erzählerbericht s. Darstellungform berichtend Erzähler: Ich-Erzähler - Ich-Form; der Ich-Erzähler kann, muss aber nicht eine Figur der fiktiven Handlungsebene sein Erzähler: personaler - ohne dass der Erzähler die Ich-Form benützt, wird aus der Perspektive einer am fiktiven Geschehen beteiligten Figur erzählt; der Erzähler und damit auch der Leser sieht das Geschehen sozusagen mit den Augen einer Romanfigur Perspektive - das fiktive Geschehen kann aus verschiedenen Perspektiven gesehen werden: damit sind bestimmte Grenzen der Informiertheit, bestimmte Deutungen des Geschehens verbunden Erlebte Rede - in der modernen Literatur eine Möglichkeit, die Gedanken einer Person zu verdeutlichen; die e. Rede steht zwischen direkter und indirekter Rede: Monolog (direkte Rede): Sie fragte sich: "Soll ich das Haus betreten?" - indirekte Rede: Sie fragte sich, ob sie das Haus betreten solle. - erlebte Rede: Sollte sie das Haus betreten? Die inneren Vorgänge werden nicht aus der Perspektive des Erzählers, sondern der sie selbst erlebenden Person wiedergegeben, allerdings in der 3.Person Sg. Figurenrede Dialoge bei szenischer Darstellungsform Novelle eine bestimmte Form der Erzählung, die in Italien im Spätmittelalter (seit Ende 13.Jh.) entstand. Großes Vorbild ist G. Boccaccios "Decamerone" (1348-53), eine Sammlung (Novellenkranz) von Novellen mit einer Rahmenhandlung (Junge Adlige flüchten vor der Pest aus Florenz (Rahmen) und vertreiben sich die Zeit, indem sie sich kleine amüsante Geschichten erzählen.) Die Bezeichnung kommt von ital. novella = kleine Neuigkeit (Goethe: "unerhörte Begebenheit"), bemerkenswerter Vorfall. Die Novelle hat eine geschlossene Form (kein offener Anfang /offenes Ende und einen klaren Höhepunkt. Während anfangs (und immer noch) das Ungewöhnliche des Vorfalls im Vordergrund stand, wurde später der zentrale Konflikt maßgeblich. So hat im 19.Jh. (einer Blütezeit der Novellenform) der deutsche Dichter Theodor Storm die Novelle als "epische Schwester des Dramas" bezeichnet. Etwa zeitgleich forderte G.Freytag in Anlehnung an Boccaccios Novelle "Der Falke" ein Dingsymbol für diese Erzählform. Dingsymbol ein Gegenstand in der Erzählung taucht immer wieder auf und erhält symbolische Bedeutung