Constantin Film und Focus Features präsentieren eine This is that Produktion / Y Productions Produktion Ein Film von Alejandro González Iñárritu 21 GRAMS Darsteller Sean Penn Benicio Del Toro Naomi Watts Charlotte Gainsbourg Melissa Leo Produzenten Alejandro González Iñárritu Robert Salerno Drehbuch Guillermo Arriaga Regie Alejandro González Iñárritu Kinostart: 29. Januar 2004 Länge: 125 Min. www.21-grams.com Im Verleih von Monopole Pathé Films Neugasse 6 Postfach, 8031 Zürich Tel. 01 277 70 83 Fax 01 277 70 89 [email protected] Presse Esther Bühlmann Niederdorfstrasse 54 8001 Zürich Tel. 01 261 08 57 Fax 01 261 08 64 [email protected] INHALT Seite Besetzung 3 Stab 3 Kurzinhalt 4 Inhalt 5 Produktionsnotizen 7 Die Besetzung Sean Penn Benicio Del Toro Naomi Watts Charlotte Gainsbourg Melissa Leo Clea DuVall 17 21 23 25 26 27 Der Stab Alejandro González Iñárritu Guillermo Arriaga Robert Salerno Ted Hope Rodrigo Prieto Brigitte Broch Stephen Mirrione Marlene Stewart Gustavo Santaolalla 28 29 30 31 33 33 34 34 35 2 BESETZUNG Paul Rivers Jack Jordan Cristina Peck Mary Rivers Marianne Jordan Claudia Williams Sean Penn Benicio Del Toro Naomi Watts Charlotte Gainsbourg Melissa Leo Clea DuVall STAB Regie Drehbuch Produzenten Ausführender Produzent Kamera Szenenbild Schnitt Kostüme Musik Casting Co-Produzent Story Alejandro González Iñárritu Guillermo Arriaga Alejandro González Iñárritu Robert Salerno Ted Hope Rodrigo Prieto, A.S.C., A.M.C. Brigitte Broch Stephen Mirrione, A.C.E. Marlene Stewart Gustavo Santaolalla Francine Maisler, C.S.A. Guillermo Arriaga Guillermo Arriaga in Zusammenarbeit mit Alejandro González Iñárritu 3 KURZINHALT Der für seinen weltweiten Kinoerfolg "Amores Perros" Oscar®-nominierte Regisseur Alejandro González Iñárritu zeigt mit 21 GRAMM ein wildes und mitreißendes, raffiniert verwobenes und innovativ erzähltes Drama um Liebe, Betrug, Tod, Schuld und Vergeltung. 21 GRAMM beschäftigt sich mit dem Leben dreier Personen, deren Schicksale sich durch einen dramatischen Unfall unwiderruflich verbinden. Der todkranke Paul (SEAN PENN) hofft, dass ein Spenderherz sein Leben retten wird; die Ehefrau und Mutter Cristina (NAOMI WATTS) muss einen großen Verlust verkraften; und dem Ex-Strafgefangenen Jack (BENICIO DEL TORO) wird erneut der Boden unter seinen Füßen weggerissen. Alejandro González Iñárritu zählt zu den interessantesten Filmemachern der jüngeren Generation. Für 21 GRAMM, seinen ersten englischsprachigen Film, konnte er hochkarätige internationale Darsteller gewinnen: Neben dem 3-fach Oscar®nominierten Sean Penn ("Ich bin Sam", "Sweet and Lowdown"), der bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig mit der „COPPA VOLPI“ als Bester Schauspieler ausgezeichnet wurde, spielen Oscar®-Preisträger Benicio Del Toro ("Traffic") sowie Naomi Watts, Shooting Star aus "Mulholland Drive" und "Ring", die Hauptrollen. 4 INHALT Mathematikprofessor Paul (SEAN PENN) schwebt zwischen Leben und Tod: Eine schwere Herzkrankheit raubt ihm die Kraft und den Lebenswillen. Nur eine Herztransplantation kann ihn noch retten. Seine Ärzte machen ihm jedoch wenig Hoffnung, da ein geeignetes Spenderorgan nicht zur Verfügung steht. Auch seine Frau Mary (CHARLOTTE GAINSBOURG) leidet unter der Situation. Vor seiner Krankheit hatte Paul die Ehe der beiden mit Affären aufs Spiel gesetzt. Erst nach der Diagnose war Mary wieder zu ihm zurückgekehrt, um dem Mann, den sie trotz allem liebt, zur Seite zu stehen. Jetzt befürchtet sie, dass ihr emotionaler Einsatz umsonst gewesen sein könnte: Mary wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind von Paul. Seit einer Abtreibung, von der er nichts weiß, kann sie nur noch durch künstliche Befruchtung schwanger werden. Nach inständigem Bitten Marys gibt Paul nach und liefert in einer Fertilitätsklinik sein Sperma ab. Cristina (NAOMI WATTS) ist nach einer langen Drogenabhängigkeit endlich wieder glücklich: Durch ihre Liebe zu Michael (DANNY HUSTON) hat sie einen neuen Sinn gefunden als Ehefrau, Hausfrau und Mutter zweier bezaubernder Kinder. So stabil fühlte sie sich noch nie im Leben, wie auch ihre Schwester Claudia (CLEA DuVALL) bei ihren regelmäßigen Treffen im Schwimmbad feststellt. Auch der ehemalige Alkoholiker und Kleinverbrecher Jack (BENICIO DEL TORO) kämpft verzweifelt um Erlösung. Trotz bester Absichten und seiner Bemühungen um Besserung machen ihm seine Unbeherrschtheit und Vergangenheit stets einen Strich durch die Rechnung. Nun soll der neu gefundene Glaube an Jesus helfen, ihn zu erretten. Sein strenger Glaube erweist sich aber zuhause bei seiner skeptischen Frau Marianne (MELISSA LEO) und ihren beiden Kindern zunehmend als Belastung. Nachdem Jack aufgrund seiner Tätowierungen seinen Job als Golf-Caddy verliert, gibt ihm sein Ex-Chef mit einer anderen Anstellung noch einmal eine Chance. Bestens gelaunt ist Jack nach dem Gespräch auf dem Weg nach Hause, wo Marianne und einige Freunde bereits auf ihn warten: Es ist sein Geburtstag, und er soll überrascht werden. Cristinas Ehemann verlässt gleichzeitig mit seinen Töchtern ein Restaurant und macht sich mit ihnen auf den Heimweg. Schnell ruft er noch mit seinem Handy zu Hause an und hinterlässt Cristina auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht, dass er sich ein wenig verspäten wird. Als Cristina nach Hause kommt, erhält sie einen Anruf von der Polizei: Sie wird ins örtliche Krankenhaus gerufen. Dort erhält sie eine erschütternde Nachricht: Ihr Mann und ihre Töchter sind – offensichtlich unmittelbar nach Michaels Anruf – überfahren worden. Ein Mädchen war sofort tot, das zweite stirbt im Krankenhaus. Michael liegt hirntot im Koma. Wie in Trance willigt Cristina ein, dass Michaels Herz für eine Transplantation genutzt werden darf. Paul und Mary erhalten kurz darauf einen Anruf, der auch ihr Leben für immer verändern wird. Geschockt fährt Jack nach Hause. Marianne sieht ihren Mann im Wagen vor der Tür und geht besorgt zu ihm. Er stammelt, dass er drei Menschen überfahren hat. Ein Blick auf den Kühlergrill bestätigt Marianne die Richtigkeit der Behauptung. Sie schickt die Partygäste weg und fährt zum Unfallort: Dort erfährt sie, dass alle drei 5 Opfer tot sind. Zurück bei ihrem Mann beschwört ihn Marianne, sein Leben wegen des Unfalls nicht wegzuwerfen, sich nicht der Polizei zu stellen. Wie besessen beginnt sie, den Kühlergrill des Autos zu waschen, jede sichtbare Spur des Unfalls zu beseitigen. Doch Jack hat seine Entscheidung bereits getroffen: Zu tief ist sein Vertrauen in Jesus und die eigene Existenz erschüttert. Am Morgen verlässt er das Haus und gesteht bei der Polizei die Tat. Wegen fahrlässiger Tötung kommt er ins Gefängnis. Von Gott verlassen, versucht er sich zu erhängen, aber sein Selbstmordversuch scheitert. Er nimmt auch dies als Zeichen. Als er entlassen wird, lässt er sein bisheriges Leben hinter sich und fängt in einem einsamen Wüstenkaff wieder von vorne an. Wie eine Maschine arbeitet er von früh bis spät und vegetiert ansonsten einfach nur vor sich hin. Pauls Operation ist ein Erfolg. Bei einer Feier mit den engsten Freunden anlässlich seiner Genesung macht Mary den Fehler, von ihrer geplanten Schwangerschaft zu sprechen. Aber für Paul hat sich jetzt alles geändert. Er ist selbst nicht bereit für das Kind, das Mary nach seinem Tod aufziehen wollte, und er macht ihr Vorwürfe, dass sie ohne vorher mit ihm zu sprechen, anderen davon erzählt hat. Gleichzeitig beauftragt er einen Privatdetektiv, für ihn in Erfahrung zu bringen, wer der Spender seines Herzens war. So erfährt Paul von Cristina, die nach dem Tod ihrer Familie am Boden zerstört ist. Wieder greift sie zu Drogen, sucht Zuflucht im Rausch. An einem besonders schlimmen Abend in einem Club will sie im zugedröhnten Zustand selbst nach Hause fahren. Paul schreitet ein und bringt sie heim, wo er sie im Auto in der Garage in Sicherheit zurücklässt. Auf sein Drängen willigt sie ein, mit ihm Essen zu gehen. Später lädt sie ihn zu sich nach Hause ein, wo er die Fotos ihres Mannes und ihrer Töchter sieht. Zutiefst bedrückt will er das Haus verlassen, gesteht Cristina aber zuvor, dass er schon lange niemanden mehr so gemocht hat wie sie. Als er sie küssen will, wendet sie sich ab. In derselben Nacht jedoch ruft sie Paul an. Zum Unverständnis seiner Ehefrau macht er sich sofort auf den Weg zu Cristina. Sie stellt ihn zur Rede – und er schenkt ihr reinen Wein ein, gesteht, dass er das Herz ihres Mannes in sich trägt. Außer sich vor Wut schlägt Cristina auf Paul ein und wirft ihn ´raus. Am nächsten Morgen stellt sie fest, dass Paul auf der Straße im Auto vor ihrer Haustür übernachtet hat. Sie steigt zu ihm in den Wagen – und küsst ihn Tränen überströmt. Sie schlafen miteinander. Als Paul später nach Hause kommt, packt Mary bereits die Koffer – und verlässt ihn. Die Beziehung zwischen Paul und Cristina vertieft sich, ändert jedoch nichts an Cristinas Unfähigkeit, den Tod ihrer Töchter und ihres Mannes zu verarbeiten. Als Paul sie mit Drogen erwischt und versucht, sie zu stoppen und zu beruhigen, explodiert sie: Alles, was sie will, ist der Tod des Mannes, der ihre Familie auf dem Gewissen hat. Und Paul soll sie bei ihrem Mordplan unterstützen. Er muss eine Entscheidung treffen ... 6 PRODUKTIONSNOTIZEN Man sagt, dass 21 Gramm das Gewicht ist, das wir verlieren, wenn wir sterben. Das Gewicht von fünf Fünf-Cent-Stücken. Das Gewicht eines Kolibris. Das Gewicht eines Stücks Schokolade. Und vielleicht auch das Gewicht der menschlichen Seele. 21 GRAMM ist der neue Film des Oscar®-nominierten Regisseurs von AMORES PERROS („Amores Perros“, 2000), Alejandro González Iñárritu. Wie in seinem vorangegangenen Film ist es die Zeit, die die Erzählstruktur prägt. Die Geschichte bewegt sich fließend durch Vergangenheit und Gegenwart, befindet sich aber unbeirrbar auf dem Weg, eine Erlösung in der Zukunft bereit zu halten. Von der ersten Einstellung an ist der Zuschauer zur aktiven Teilnahme aufgefordert. „Das Publikum findet unterwegs heraus, was genau da passiert und wie die einzelnen Elemente zueinander gehören“, meint Produzent Robert Salerno. Iñárritu, der wieder mit seinem AMORES PERROS-Autor Guillermo Arriaga zusammenarbeitet, kombiniert erneut kompromisslosen Realismus mit entwaffnendem Vertrauen in die Möglichkeiten des Lebens. Der neue Film ist, wie er sagt, „eine Meditation, die einige der Dinge in unserem komplexen Leben erforscht: Verlust, Sucht, Liebe, Schuld, Zufall, Rache, Verpflichtung, Glaube, Hoffnung und Erlösung. Mir gefallen multidimensionale und widersprüchliche Figuren, so wie auch ich bin und so wie auch alle anderen Menschen sind, die ich kenne. Niemand ist einfach nur gut oder einfach nur böse. Wir treiben nur in einem gewaltigen Universum aus Zufällen. Ich zeige die Schwächen und Stärken meiner Figuren, ohne ein Urteil über sie zu fällen. Denn nur dann offenbaren sie Dinge, die uns etwas über den Menschen und die Menschlichkeit erzählen.“ Sein Mitstreiter Arriaga fügt hinzu: „In meiner Arbeit geht es immer um Moral. Moral in dem Sinne, dass alle Entscheidungen Konsequenzen haben. Es geht auch fast immer darum, wie die Toten die Lebenden beeinflussen.“ Das Drehbuch zu 21 GRAMM wurde ursprünglich in Spanisch erdacht und verfasst und war zunächst für Mexico City gedacht, wurde aber nicht für eine bestimmte Stadt geschrieben. In Dutzenden von Fassungen entwickelte sich eine Geschichte, die im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten spielt, sich aber mit universellen Wahrheiten befasst. Iñárritu betont allerdings: „Es gab nie ein festgelegtes Konzept. Ich wollte einfach nur die Geschichte so gut erzählen, wie ich es kann. Für Guillermo und mich bedeutete das einen Arbeitsprozess, der sich über drei Jahre erstreckte – wie das auch schon bei AMORES PERROS der Fall gewesen war.“ Ebenso wie in AMORES PERROS wird das Leben von drei Menschen durch einen Unfall miteinander in Verbindung gebracht. Die Erzählung bewegt sich rastlos durch die diversen Stadien ihrer inneren – und äußeren – Entwicklung. Ein Großteil der Crew, die mit dem Regisseur schon an AMORES PERROS gearbeitet hatte, wie Ausstatterin Brigitte Broch und Komponist Gustavo Santaolalla, war auch bei 21 GRAMM wieder mit an Bord. Iñárritu überlegt: „Ich hatte das Gefühl, als wären wir eine Rock’n’Roll-Band, die durch die Vereinigten Staaten tourt und einen universellen Song spielt.“ 7 Ein weiteres Kernmitglied, das wieder mit dabei war, ist Kameramann Rodrigo Prieto, der 21 GRAMM in einem, wie er es nennt, „absolut realistischen“ Stil gefilmt hat, der den Themen von „Geburt, Leben und Sterben“, die der Film aufgreift, gerecht wird. Es stand völlig außer Frage, dass Prieto den Film nicht machen würde. „Alejandro ist wie ein Familienmitglied für mich“, gesteht Prieto. „Wir haben nicht nur eine gute Methode der Zusammenarbeit entwickelt, sondern sind gute Freunde geworden – und glücklicherweise gibt es zwischen uns kein Konkurrenzdenken.“ Er fährt fort: „Ich bewundere und respektiere Alejandro. Wenn es etwas Spezielles in einer Szene gibt und er den Eindruck hat, dass er das bekommen muss, dann weiß ich, dass wir das schaffen müssen. Ich weiß, dass er Recht hat. Und ich tue mein Möglichstes, weil ich seiner Vision unbedingt vertraue. Er geht gerne Risiken ein. Und er ermutigt sein Team, das gleiche zu tun. Er hat keine Angst vor Fehlern. Denn während man sie begeht, macht man nichts anderes, als Alternativen zu erforschen. Wir planen unsere Szenen sehr genau – wir fertigen Listen an, aber keine Storyboards. Aber wenn wir am Set sind und die Schauspieler einen anderen Einfall haben, dann richten wir uns danach.“ Fast jede einzelne Einstellung in 21 GRAMM wurde mit der Handkamera gedreht. Das führt zu einer Verstärkung der Spannung, was auch am Publikum nicht spurlos vorübergeht. Prieto, der bei diesem Film die Kamera selbst bediente, zieht die Hand gehaltene Methode wegen „ihrer Unmittelbarkeit, dem Gefühl, dass alles passieren kann“ vor: „Ich reagiere darauf, was die Schauspieler machen. Meistens weiß ich ja, was passieren wird, aber ich versuche das zu vergessen und nur den Moment zu spüren. Ich versuche ein Verständnis dafür zu entwickeln, was die Schauspieler gerade fühlen. Als Kameramann riskiert man immer, die Konzentration eines Schauspielers zu stören, wenn man mit einem Belichtungsmesser durch das Set stiefelt oder Anweisungen gibt. Ich versuche so sensibel, wie es nur geht, vorzugehen. Die Kamera ist auch ein Zeuge dafür, was gerade in diesen Figuren vorgeht. Wenn die Kamera läuft, bin ich mitten drin. Ich gehe ganz nah ran, so intim wie möglich. Das funktioniert nur, wenn sich die Schauspieler wohl dabei fühlen.“ Zudem gesteht er: „Bei 21 GRAMM war es unglaublich, derartig hochkarätige Darsteller bei der Arbeit zu erleben und ihnen dabei am nächsten zu stehen. Ich bin bei einigen Szenen richtig involviert gewesen. Das war so emotional, dass ich zweimal förmlich in Tränen ausbrach.“ Iñárritu merkt an: „Wie bei AMORES PERROS setzen wir die Handkamera ein, machen das diesmal aber ganz anders. Man schafft sich damit die Freiheit, beim Erzählen und beim Stil des Films wesentlich flexibler zu sein. Manchmal ist die Kamera nicht mehr als ein Beobachter. Sie atmet mit der Szene, bleibt aber völlig passiv. Dann wieder kann sie den Ton angeben und aktiv in die Handlung eingreifen. Ich habe versucht, die Kamera zu benutzen, wie ein Maler den Pinsel benutzt.“ Prieto berichtet noch, dass die Titel gebenden 21 Gramm „nicht visuell wiedergegeben werden. Und doch stehen alle Figuren in diesem Film auf der Schwelle zum Tod oder aber Menschen sind gestorben, die ihnen nahe stehen. Der Tod ist es, der die Dinge in ihrem Leben vorantreibt. Durch den Tod entdecken sie das Leben. Die Geschichte selbst ist schockierend. Und doch springen einem die Bilder nicht ins Gesicht. Der Gesamtlook des Films ist sehr differenziert, er ist 8 realistisch, und das mit Ecken und Kanten. Das Leben ist schön, auch wenn es hart zugeht.“ Salerno merkt an: „Die Zusammenarbeit mit Alejandro erfordert ein hohes Maß an Energie. Er ist an der Meinung aller Beteiligten interessiert, was der Kameramann, der Kostümdesigner, der Ausstatter, wer auch immer zu sagen haben. Dann erst setzt er die Einzelteile zusammen. Er ist sehr leidenschaftlich, was jeden einzelnen Aspekt des Drehbuchs und des Films anbetrifft. Und diese Energie und Leidenschaft treibt wiederum die Crew und die Schauspieler an.“ Ein paar Wochen Proben gingen dem Start der Dreharbeiten voraus. Erschöpfende Recherchen waren das Schlüsselelement beim Erarbeiten der Figuren und der Vorproduktion. Hintergrundrecherchen waren für alle Berufe erforderlich, die im Drehbuch angesprochen werden. Also verbrachte man Hunderte von Stunden mit dem Interviewen von Ärzten, Professoren und Priestern. Die Statisten waren, wann immer es möglich war, genau das, als was sie auch zu sehen sind: Kardiologen spielten Kardiologen; Krankenschwestern spielten Krankenschwestern. Selbst die Gäste in Restaurants wurden mit Stammgästen der jeweiligen Etablissements besetzt. Fitnessfans traten in den Schwimmbad- und Gemeinschaftszentrum-Szenen auf. Oscar®-Gewinner Benicio Del Toro übernahm die Rolle des ehemaligen Häftlings Jack, der sich für das Wohl seiner Familie (und auch für das eigene Seelenheil) anstrengt, auf den rechten Pfad zu kommen. Er lernte Iñárritu kennen, nachdem er AMORES PERROS gesehen hatte – und begeistert davon gewesen war. Lachend erinnert er sich daran, dass sie zunächst „Spanglisch miteinander sprachen. Wir unterhielten uns über Filme und Regisseure und tratschten vor uns hin.“ Gleich beim ersten Lesen fand Del Toro, dass „das Drehbuch herausragend war. Es hat viel Seele. Als Drama geht es tief unter die Haut. Und es erzählt drei sehr menschliche Geschichten.“ Am Set empfand er den Regisseur als „ermutigend. Er war wie der Vater einer Familie. Ein guter Vater. Er brachte alle zusammen. Wir sprachen alle Dinge durch. Und wenn er etwas nicht verstand, dann fragte er sofort nach.“ Über seine Schauspielkollegen sagt Del Toro: „Wenn man mit Schauspielern vom Kaliber eines Sean Penn oder einer Naomi Watts spielt, dann fällt einem die Arbeit viel leichter. Sean und Naomi bei ihren gemeinsamen Szenen zuzusehen, während ich frei hatte, war niemals langweilig. Ich hatte einen Platz in der ersten Reihe für eine wirklich tolle Show.“ Del Toro hatte zuvor bereits mit Sean Penn gearbeitet. Penn hatte Del Toro in zwei seiner Regiearbeiten besetzt. Er sagt: „Es ist großartig mit Sean als Schauspieler und als Regisseur zusammenzuarbeiten. Er versteht nicht nur seine Figur, sondern alle Charaktere eines Films. Und mit Naomi war es, als würde man ohne Worte miteinander kommunizieren. Wir alle hatten die Gelegenheit, Emotionen auszuloten.“ Der Schauspieler sieht seine eigene Figur als „gute Seele, der voll und ganz auf die Religion setzt, um sein Schicksal unter Kontrolle zu bringen. Manche wenden sich dem Alkohol zu, manche den Drogen; Jack Jordan setzt auf den Glauben. In jedem Leben gibt es diese Momente, die man am liebsten vergessen machen würde. 9 In 21 GRAMM hat Jack genau einen solchen Moment. Er stellt seinen Glauben in Frage, und wo er sich auch hinwendet, nie erhält er die richtige Antwort. Er muss alles, woran er geglaubt hat, noch einmal von Neuem abwägen.“ Iñárritu merkt an, dass Del Toro seiner Figur diesbezüglich sehr ähnlich ist: „Er hat jede Zeile des Drehbuchs, jede Facette seiner Figur hinterfragt und analysiert. Er wollte einen Grund für alles wissen, bevor der Dreh begann. Er will die Figur absolut in- und auswendig kennen. Ich habe mit ihm fünf Monate vor Drehstart zu arbeiten begonnen.“ Der Regisseur fährt fort: „Eines der wichtigsten Dinge bei einem Schauspieler ist sein Innenleben. Und das Innenleben von Benicio ist sehr abgründig. Man sieht förmlich, wie viele Dinge in ihm vorgehen, wenn man die Kamera auf ihn richtet. Er muss noch nicht einmal etwas machen. Er spricht mit seinen Augen. Und da geht eine Menge vor sich. Er ist ein Kinotier.“ Die weibliche Hauptrolle übernahm Naomi Watts. Sie spielt die wohlhabende Ehefrau und Mutter Cristina, die mit einer Drogenabhängigkeit in der Vergangenheit fertig wurde und jetzt mit einer erschütternden Gegenwart und einer ungewissen Zukunft konfrontiert wird. Sie war eine von vielen, die von AMORES PERROS „umgehauen“ waren, und war deshalb richtig „heiß“ auf 21 GRAMM: „Alejandro war das Zugpferd. Er und Guillermo besuchten mich am Set von RING („The Ring“, 2002). Damals arbeiteten sie noch am Drehbuch von 21 GRAMM, aber ich sagte: ,Das muss ich gar nicht lesen. Ich sage hiermit zu. Zählt auf mich.’“ „Als ich dann später das Drehbuch erhielt“, erinnert sich Watts, „dachte ich, dass das die zweite absolut brillante Rolle in meinem Leben nach MULHOLLAND DRIVE („Mulholland Drive“, 2001) wäre. Die Figuren in diesem Film befinden sich auf einer sehr schwierigen Reise. Es geht um Leid, aber auch um die Erkenntnis, wie wertvoll unser Leben ist. Wir haben nur dieses eine, jetzt. Cristina durchläuft so viele Emotionen. Ich habe sie sofort gemocht, sie hat eine wunderschöne Seele.“ Watts fühlte sich auch sofort von Iñárritus Vorgaben angesprochen, was Authentizität, Recherche und Vorbereitung anbetrifft: „Ich habe Alejandro vertraut. Er will herausfinden, was möglich ist. Das war an jedem Tag eine große Herausforderung. Der emotionale Anspruch war unglaublich hoch, und ich wollte eine Figur mit richtigem Rückgrat erschaffen. So entwickelte ich Cristina während der Probenphase und verließ mich dabei auch auf eigene Recherchen. Ich besuchte Gruppentherapie-Treffen von Eltern, die Kinder verloren haben. Vor allem mit einer Frau fühlte ich mich stark verbunden. Ich hatte den Eindruck, dass ich ihrer Gefühlswelt mit meiner Darstellung nahe gekommen bin. Dennoch bleibt der Schmerz, den sie empfunden haben muss und immer noch empfindet, unvorstellbar.“ „Es war, als würde man an einem offenen Herzen operieren“, findet Regisseur Iñárritu. „Einige Male während des Drehs verlor Naomi ihre Stimme. In jeder einzelnen Einstellung gab sie absolut alles. Sie hat eine bewundernswerte Bandbreite und erwies sich auch als perfekt im Improvisieren.“ Über ihre Arbeit mit ihren Kollegen merkt Watts an: „Wir hatten eine wunderbare Vorbereitungsphase. Benicio ist fantastisch. Ich respektiere seine Arbeit. Wir beide verstanden unsere jeweiligen Arbeitsprozesse genau. Wegen des seelischen 10 Zustands unserer Figuren und ihrer problematischen Beziehung verbrachten wir nicht allzu viel Zeit gemeinsam. Und Seans Arbeit bewundere ich schon seit 20 Jahren. Er muss mit seiner Figur mehr reagieren als ich, also hatten wir eine sehr starke Dynamik. Bei der Zusammenarbeit hatte ich immer das Vertrauen, mich auf ihn verlassen zu können.“ Sean Penn ist als Mathematikprofessor Paul Rivers zu sehen, der gleichzeitig um die Zukunft seiner Ehe und mit seiner Sterblichkeit kämpft, bis ein unvorhergesehener Vorgang seine Prioritäten radikal verändert. Iñárritu ist begeistert: „Mit Sean Penn einen Film zu drehen, ist wie mit David Beckham Fußball zu spielen oder mit Lance Armstrong Fahrrad zu fahren. Die Qualität des Spiels wird durch seine bloße Anwesenheit so weit angehoben, dass sie sämtliche Erwartungen maßlos übertrifft. Er rationalisiert nicht. Er ist pure Intuition und Emotion. Wir lasen, diskutierten und probten ein paar mal. Und er verstand alles und sog es in sich auf.“ „Wie ein Zauberer haucht er dem Material vor deinen Augen Leben ein“, erzählt der Regisseur weiter. „Er hat einen einzigartigen, stillen und verinnerlichten Arbeitsprozess. Er mag es nicht, im Vorhinein zu proben und zuviel über seine Rolle nachzudenken. Er ist einer der sensibelsten, intelligentesten, echtesten und großzügigsten Menschen, den ich jemals kennen gelernt habe. Diese Art von Integrität findet man in diesem Geschäft nur außerordentlich selten.“ Auf die Frage, was ihn an 21 GRAMM gereizt habe, antwortet Penn: „Das ist ganz einfach: eine sehr abenteuerliche Erzählung, sehr menschliche Figuren und ein Regisseur, dessen erster Film mich ganz direkt angesprochen hatte. Die Aggressivität seines Filmemachens und ihre Harmonie mit den sehr realen Figuren und Umständen inspiriert mich.“ Über Del Toro, den er bereits zweimal inszeniert hat, sagt Penn: „Er ist einer meiner Lieblingsschauspieler, die heute arbeiten. Auf der Leinwand hat er so viel Gewicht und Seele. Er ist ohne Ende einfallsreich, ein wahres Juwel.“ Über Watts, mit der er nach 21 GRAMM in einem weiteren Film vor der Kamera stand, meint Penn: „Ich habe die Arbeit mit Naomi geliebt. Geliebt. Geliebt. Geliebt. Sie ist spontan, smart, gewaltig talentiert, hat sich völlig ihrer Arbeit verschrieben. Sie legt die Latte immer noch ein Stück höher.“ 21 GRAMM entstand während elfwöchiger Dreharbeiten, die im Dezember 2002 begannen. Der Dreh fand vor allem in Memphis, Tennessee, statt, obwohl weder im Drehbuch noch im fertig gestellten Film eine Stadt spezifiziert wird. Prieto erklärt: „Wir wollten nicht, dass die Geschichte in ,Memphis, Tennessee’ spielt. Es sollte jeder Ort in Amerika möglich sein... oder sogar in der Welt. Im Drehbuch geht es um diese Figuren und was sie erleben, aber nicht wo sie es erleben.“ Obwohl auch das auf der Leinwand nicht weiter spezifiziert wird, wurden sämtliche Szenen an tatsächlichen Locations und Orten gedreht. Dazu zählen in Memphis das Sportzentrum der Grace-St. Luke’s Episcopal School (für die Schwimmbadszenen), der Windyke Country Club, das North End Restaurant und das wohlhabende Chickasaw-Gardens-Viertel. 11 Die Winteratmosphäre der realen Locations hatte den gewünschten Effekt für die Arbeit der Schauspieler. „Es fing langsam an, kalt zu werden, als ich mit dem Dreh meiner Szenen begann. Aber als Naomi und Sean loslegten, wurde es richtig ungemütlich kalt“, lacht Del Toro. Watts sagt: „Memphis war toll. Es war die ideale Kulisse für unseren Film. Alejandro wollte eine gewisse Kargheit, die die Story nicht beeinflussen durfte.“ Produzent Robert Salerno erklärt: „All diese realen Locations vermittelten unseren Schauspielern ein Gefühl dafür, wo sie sich aufhielten, ließ sie die Echtheit und die Ausstrahlung dieser Orte spüren. Es ging uns nur darum, ein ideales Arbeitsumfeld für sie zu erschaffen – und für Alejandro, dem die Energie echter Orte unheimlich wichtig ist. Wir hätten beispielsweise mühelos auch ein Set für das Bestattungsinstitut bauen können, aber da ist eine Atmosphäre, wenn man in das tatsächliche Bestattungsinstitut kommt, in dem wir gedreht haben, das sich in Sets nicht rekreieren lässt. Wir wollten das echte Feeling. Und wir bekamen es.“ Der Dreh in Memphis erwies sich als ideal, weil die Vielfalt der Menschen und Locations jeder Einstellung von 21 GRAMM Farbe und Lebendigkeit verleihen. Iñárritu sagt: „Die Stadt ist einzigartig, ganz anders als alle anderen Städte in den USA, die ich kenne und besucht habe. Ein bisschen fühle ich mich an lateinamerikanische Städte erinnert. Memphis hat eine starke Persönlichkeit, und die Menschen dort leben ihr Leben mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Es ist das Herz von Amerika und strahlt ein nostalgisches, trauriges Gefühl aus. Man hört den Blues förmlich in der Luft und spürt die Macht des Mississippi River.“ Prieto merkt an: „Unweigerlich nahm der Film die Atmosphäre der Stadt an. Wir zeigen ihren Charakter. Ich habe mich in die Stadt verliebt, in ihren großartigen Look und auch in die Menschen dort. Man findet sämtliche gesellschaftliche Schichten in Memphis und damit auch in diesem Film. Es gibt zeitgemäße Gebäude, und doch fühlt sich Memphis wie eine alte Stadt an.“ Drehbuchautor Arriaga nennt William Faulkner als wichtigen Einfluss. Eine seiner Arbeiten hat er als Professor in Mexiko sogar unterrichtet. Während in Memphis gedreht wurde, ließ es sich Arriaga nicht nehmen, eine Pilgerfahrt zum ehemaligen Zuhause und jetzigen Schrein des berühmten Schriftstellers in Oxford, Mississippi zu unternehmen. Für Ausstatterin Brigitte Broch, die ebenfalls schon bei AMORES PERROS mitgearbeitet hatte, steht Memphis für „Geschichte, Authentizität und Seele. Alejandro, Rodrigo und ich haben die Stadt aus dem Bauch heraus ausgewählt. Es gab dort verschiedene architektonische Stile, die uns viele Möglichkeiten eröffneten, das jeweilige soziale Umfeld der Figuren für sie sprechen zu lassen. Und Memphis hatte all das, wonach wir gesucht hatten. 21 GRAMM geht dem menschlichen Leiden und Wiedergeburt auf den Grund. Die Szenen sind sehr intensiv. Und das trifft auch auf die Stadt zu.“ Die zwei letzten Wochen des Drehs fanden in Albuquerque, New Mexico, statt. Eine komplette Woche verbrachte man in einem schlichten Motel in Grants, einer schmalen, Ein-Straßen-Ansiedlung. Eine weitere Albuquerque-Location war danach 12 die Zia-Pueblo-Umgegend, ein steppenartiges Brachland mit überraschend majestätischer Atmosphäre. Salerno meint: „Die Locations in New Mexico hatten eine Wüsten-Kargheit, die den von uns gewünschten und nötigen Kontrast zu Memphis unterstrich.“ Bei den Innenaufnahmen ging das Team mit ähnlicher Akribie vor, um dem Wunsch nach einem Maximum an Authentizität zu entsprechen. Auch wenn eine gewisse Schublade eines Schreibtischs beim Dreh gar nicht geöffnet wurde, wurde sie von Broch und ihrem Team dennoch mit all den Gegenständen gefüllt, die die entsprechende Figur wohl darin aufbewahren würde. „Zwischen Alejandro und mir herrscht absolutes Vertrauen. Wenn es für eine gewisse Figur keine Hintergrundgeschichte gibt, denke ich sie mir selbst aus“, berichtet Broch. „Ich weiß, Method-Schauspieler arbeiten genau so.“ Sie sagt: „Jedes Design, jede Requisite, jedes Möbelstück erfüllt einen bestimmten Zweck. Dieser Zweck lässt sich als die Realität der jeweiligen Person beschreiben, die diesen Raum einnimmt. Alejandro, Rodrigo und ich arbeiten eng zusammen. Ich bereite eine Präsentation vor, und zu dritt gehen wir danach das Material durch. Wir reden über die Farben und die Stimmungen. Das ist Teamwork, an dessen Ende drei Menschen übereinstimmen, wie das fertige Produkt aussehen soll, indem wir uns einen gemeinsamen Überblick verschaffen.“ Prieto fügt hinzu: „Brigitte arbeitete die Farben, die wir verabredet haben, in die Setdesigns ein. Der Look wandelt sich, um mit dem emotionalen Bogen jeder Geschichte und ihrer Figuren zu korrespondieren. Das dient als Anhaltspunkt, wo man sich in der Geschichte gerade befindet. Wir haben die drei Geschichten wegen der Struktur der Geschichte in einzelne Farbschemata aufgeteilt. Das sind subtile Hinweise für das Publikum, um sie wissen zu lassen, in wessen Geschichte man sich gerade befindet. Pauls Welt ist in kühlem Blau gehalten, Jacks Welt in gelblichem Rot, und Cristina Welt ist ein Mix zwischen den beiden, mit Rot und Gold, aber auch ein paar Blautönen aus Pauls Welt.“ „Das unterschiedliche Filmmaterial verleiht den Figuren zusätzlichen Charakter, was auch immer davon abhängt, in welchem emotionalen Stadium sie sich gerade befinden“, erläutert Iñárritu. Prieto meint dazu: „Wenn die Schwierigkeiten für unsere Figuren größer werden, wechseln wir zu zunehmend grobkörnigerem Material. Wenn die Dinge etwas unkomplizierter oder besser sind, ist das Material klarer, nicht so körnig. Die Einstellungen und die Kameraarbeit sind ebenfalls davon beeinflusst. Wenn die Figuren mit ihrem Leben gerade gut klarkommen, sind auch die Bilder und Kompositionen traditioneller.“ Um eine gewisse Einheit zu schaffen, durchliefen alle Szenen einen Bleichungsprozess bei der Entwicklung des Negativs. „So habe ich die Farben in meinem Land gesehen, als ich groß geworden bin“, erzählt Iñárritu. „Rodrigo und ich sprachen ausführlich darüber, bevor wir mit dem Dreh begannen. Wir sahen uns außerdem ein paar Fotografien an, um uns inspirieren zu lassen.“ Weil man darüber schon sehr früh gesprochen hatte, konnte das Ausstattungsteam um Brigitte Broch damit leben, dass „unsere Purpurtöne auf einmal braun aussahen 13 und unsere Rottöne auf einmal pechschwarz ´rüberkamen. Mit Rodrigo lässt sich fantastisch arbeiten. Und natürlich ist es offensichtlich, dass sich meine Arbeit seiner anpasst – was er für die Ausleuchtung braucht.“ Kostümdesignerin Marlene Stewart fügt hinzu: „Weil es wegen des Filmentwicklungsprozesses gewisse Auflagen gab, musste ich bei meinen Farbentscheidungen immer darauf Rücksicht nehmen. Die Bearbeitung hatte starke Kontraste als Resultat, also war es besser, auf unauffällige Farben zurück zu greifen – ganz als würde man an einem Schwarzweiß-Film arbeiten.“ Stewart nahm überdies Rücksicht auf die variierenden Stile der Geschichte, je nachdem, welche Figur gerade im Mittelpunkt stand. Die Kostümentscheidungen wurden oftmals erst während des Drehs getroffen und nicht schon bei der Vorproduktion. Marlene Stewart merkt an: „Wenn man mit festen Vorstellungen an den Tisch kommt, wird man meistens enttäuscht werden. Man muss die Vision erst einmal mit dem Filmemacher und den Darstellern besprechen. Und dann muss man sich wegen der Farben mit dem Kameramann und der Ausstattung austauschen. Im kreativen Prozess werden die verschiedenen Ansätze zu einem großen Ganzen zusammengeschmiedet.“ Stewart sagt: „Alejandro war es besonders wichtig, dass der Look der Figuren den Zuschauer nicht überwältigen sollte. Das Publikum sollte nicht zu schnell dazu ermutigt werden, Entscheidungen über die Figuren zu fällen. Das trägt dazu bei, die Geschichte auf alle Zuseher anwendbar zu machen.“ Stewart wurde oft dazu gerufen, den Schauspielern eine neue Auswahl an Kostümen anzubieten, wenn eine bestimmte dramatische Entwicklungsphase einer Figur anbrach, da sich die Geschmäcker der Schauspieler im Verlauf des Drehs in Bezug auf ihre Bekleidung weiterentwickelten. Dies war ein weiterer Vorteil der Entscheidung, den Film in chronologischer Reihenfolge zu drehen. Somit war es den Darstellern gestattet, am Anfang zu beginnen und immer stärker zusammenzuwachsen. „Dieser Film war eine völlig andersartige Erfahrung für mich“, gesteht Marlene Stewart. „Vieles wurde auf den letzten Drücker entschieden. Manche Dinge musste ich mir vor Ort erst einfallen lassen. Dem Regisseur und mir ist es wichtig, dass sich die Schauspieler wohl fühlen. Das funktionierte bei 21 GRAMM, bei dem jeder Vorschläge machte und alles gemeinsam ausgearbeitet wurde, ganz besonders gut.“ Salerno sagt: „Wenn er dreht, bleibt Alejandro nahe bei den Schauspielern und macht erst einmal ein paar Klappen einer Einstellung. Gemeinsam kommen sie dann an den Punkt, auf den Alejandro hinaus will. Er gibt sich nicht gleich mit der ersten guten Aufnahme zufrieden, sondern bringt Darsteller und Crew dazu, weit über das hinauszugehen, was sie normalerweise leisten würden. Alle Schauspieler waren sehr dynamisch. Ich erachte es als Privileg, dass ich ihnen bei der Arbeit zusehen durfte.“ Während er die Kamera bediente, fand Prieto den jeweiligen Arbeitsansatz der Darsteller überaus faszinierend: „Sean ist immer interessiert daran, was die Kamera gerade macht – und er ist sich ihr sehr bewusst. Er verlangt Ruhe und absolute Konzentration für seine Figur und den Moment. Er ist wunderbar – und sehr großzügig zu allen anderen.“ 14 Watts kommentiert: „Rodrigos Kamera ist wie eine weitere Figur in 21 GRAMM. Er bewegt die Kamera unentwegt. Für einen Schauspieler ist es ungeheuer befreiend, sich nicht immer auf die Markierungen konzentrieren zu müssen.“ Prieto gibt zu: „Naomi ist wahnsinnig lieb. Und sie hatte niemals irgendwelche Klagen wegen der Kamera. Ich weiß nicht, wie sie es macht, aber man hat nie den Eindruck, als würde sie arbeiten. Man sieht es einfach nicht. Sie wird zu der Figur, die sie spielt. Wenn sie vor die Kamera trat, dann war sie nicht Naomi, sondern Cristina.“ Salerno sagt: „Es ist unglaublich, was sie aus dem Hut zaubert. Sie bricht einem das Herz in diesem Film.“ Was Del Toro anbetrifft, stimmt Prieto in das Lob von Iñárritu ein: „Er findet und erforscht Dinge, die überhaupt nicht geschrieben sind. Er ist sehr subtil. Er verleiht den Figuren, die er spielt, ein komplettes Eigenleben. Es ist toll, ihm in die Augen zu sehen. Seine Augen auszuleuchten, habe ich sehr genossen. Und wenn es uns möglich war, dieses Glimmen in seinen Augen einzufangen, dann konnten wir auf unglaubliches Filmmaterial zurückgreifen. Benicio weiß, wie man Dinge ausstrahlt, wie man eine Balance herstellt, wenn die Kamera etwas weiter entfernt ist. Wenn man dann näher rangeht, lässt er eine Intensität aufblitzen, die man aus der Entfernung nicht wahrnehmen kann.“ Früh kam auch Schnittmeister Stephen Mirrione als „Beobachter“, wie er es selbst beschreibt, ans Set von 21 GRAMM. Als Oscar®-Gewinner für „TRAFFIC – MACHT DES KARTELLS („Traffic“, 2000) hatte er bereits Erfahrungen gesammelt, wie man eine spannende Erzählung mit Benicio Del Toro als einer der Hauptfiguren eines starken Ensembles formt. Er sagt: „21 GRAMM wird nicht von der Handlung, sondern eher von seinen Emotionen angetrieben, von dem, was im Inneren der Figuren vorgeht – Leidenschaften und Emotionen.“ „Ich fühle mich ziemlich wohl mit dieser Art des Erzählens“, berichtet er. „Ich habe die nötige Freiheit, mich nicht der Handlung unterordnen zu müssen. Also kann ich mich darauf konzentrieren, eine gewisse Emotion in einer Szene herauszuarbeiten, gewisse Momente zu betonen. Ich versetze mich in die Köpfe der Figuren. Das macht meine Arbeit als Cutter spannend. Ich studiere die täglichen Muster und stelle sicher, dass ich gewisse Dinge nicht vergesse. Alejandro will keinen verschwendeten Moment in seinem Film sehen. Er ließ mich immer genau wissen, was er erreichen wollte und wonach er suchte. Er kümmert sich um jeden Aspekt. Die Szenen wurden aus allen erdenklichen Blickwinkeln gedreht, also hatten wir unzählige Optionen. Ich nehme das auf, was die Schauspieler und die Kamera getan haben. Rodrigo bringt sich ebenso stark ein.“ Mirrione erklärt: „Die Herausforderung beim Schnitt eines Filmes wie diesen besteht darin, dass die Leute, die ihn zum ersten Mal sehen, allesamt anders auf ihn reagieren werden. Aber sie müssen nicht wissen, was passiert, oder irgendwelche Erwartungen haben, weil der Film sie mitreißen wird. Jeder wird in anderer Weise davon berührt werden. Man spürt 21 GRAMM, während man ihn sieht. Am Ende, wenn alles vorbei ist, ist die emotionale Wirkung aber immer gleich: Der Film trifft einen mit voller Wucht.“ 15 Prieto sagt: „21 GRAMM ist ein Film, über den man auch Tage danach noch nachdenkt. Es geht um Themen, die uns alle beschäftigen. Und dieser Film zeigt sie auf sehr unmittelbare Weise.“ „In 21 GRAMM geht es darum, wie wir Hoffnung, Vergebung und Erlösung finden“, meint Del Toro. „Jeder – in jeder Kultur – muss sich mit diesen ganz grundlegenden menschlichen Emotionen und Dilemmas auseinander setzen“, findet Marlene Stewart. „Das ist die Tür zu diesem Film.“ Broch fügt hinzu: „Wir haben allesamt unser Herz in 21 GRAMM gelegt. Wir wussten, dass wir etwas ganz Besonderes machen.“ Watts sagt: „21 GRAMM führt den Zuschauer an einen Ort der Hoffnung. Denn Hoffnung gibt es auch in den ausweglosesten Situationen.“ 16 DIE BESETZUNG Sean Penn (Paul Rivers) SEAN PENN hat sich in seiner nunmehr zwei Jahrzehnte umfassenden Karriere den Ruf einer amerikanischen Ikone erarbeitet. Dreimal wurde er im Verlauf seiner Karriere für einen Oscar® nominiert, für seine Darstellungen in Jessie Nelsons ICH BIN SAM, Woody Allens SWEET AND LOWDOWN und Tim Robbins’ DEAD MAN WALKING. Seit seinem Schauspieldebüt in DIE KADETTEN VON BUNKER HILL im Jahr 1981 hat sich Penn den Ruf einer der besten Schauspieler seiner Generation erarbeitet. Nach seinem Schulabschluss machte er beim Group Repertory Theatre in Los Angeles eine zweijährige Lehre als Bühnentechniker und Assistent des Schauspielers und Regisseurs Pat Hingle. Zudem ergatterte er sich Rollen in der Group-Rep-Produktion von Albert Innauratos „Earthworms in Los Angeles“ und der Aufführung des Gene Dynarski Theatre von „Girl on the Via Flamina“. Penn sicherte sich Rollen in TV-Movies und Serien, aber entschied sich zunächst dafür, es in New York beim Theater zu versuchen. Dort erhielt er eine Rolle in der Broadway-Produktion von Kevin Hellans „Heartland“. Dieser Erfolg führte unmittelbar dazu, dass Penn den Part des Axel Dwyer in DIE KADETTEN VON BUNKER HILL bekam. Als Zimmergenosse der von Timothy Hutton dargestellten Hauptfigur machte er aus einer Nebenrolle eine der Stützen des Films. Seine nächste Rolle als Jeff Spiccoli, der gutgelaunte, bekiffte Surfer in Amy Heckerlings ICH GLAUB’ ICH STEH’ IM WALD machte Penn zum Star. Sein Auftritt als der clevere Mick O’Brien in dem Gefängnisdrama BAD BOYS offenbarte wieder eine neue, ernste Facette seines Talents. Danach kehrte Penn an den Broadway zurück, um einen rastlosen Jugendlichen aus der Arbeiterklasse Glasgows in „Slab Boys“ zu spielen, nur um unmittelbar darauf Filmrollen als texanischer RockabillyMusiker in Louis Malles CRACKERS und als sensibler Jüngling in Richard Benjamins romantischem Drama DIE ZEIT VERRINNT – DIE NAVY RUFT anzunehmen. Darauf war Sean Penn als Dalton Lee, der an Selbstüberschätzung leidende Drogendealer und Verräter in John Schlesingers DER FALKE UND DER SCHNEEMANN, wieder an der Seite von Timothy Hutton zu sehen und erntete großes Kritikerlob. In seinem nächsten Film, James Foleys AUF KURZE DISTANZ, in dem ein Drogenboss seinen vom Leben in der Kleinstadt verbitterten Sohn zu einer Existenz des Verbrechens und der Gewalt verführt, trat er mit seinem jüngeren Bruder Christopher und Christopher Walken vor die Kamera. Danach kamen Dennis Hoppers Gang-Thriller COLORS – FARBEN DER GEWALT und Brian De Palmas DIE VERDAMMTEN DES KRIEGES, die Penn einmal mehr Bestnoten von Seiten der Kritik einbrachten. 17 Nach einem weiteren Ausflug ins Theater – er trat in Los Angeles in David Rabes „Hurly Burly“ auf und inszenierte den Einakter „The Kindness of Women“ – kamen Neil Jordans Komödie WIR SIND KEINE ENGEL und der harte Gangsterfilm IM VORHOF DER HÖLLE von Phil Joanou, in dem Penn neben Gary Oldman und seiner späteren Ehefrau Robin Wright Penn spielte. 1991 nahm Sean Penns abwechslungsreiche Karriere eine neue Wende: Mit THE INDIAN RUNNER, in dem David Morse, Viggo Mortensen und Patricia Arquette die Hauptrollen übernahmen, gab er sein Regie- und Drehbuchdebüt. Nach einer längeren Pause kehrte Penn 1993 zur Schauspielerei zurück und gab eine Galavorstellung als drogenabhängiger Anwalt neben Al Pacino in Brian De Palmas CARLITO’S WAY, die ihm einen Golden Globe als bester Nebendarsteller einbrachte. CROSSING GUARD markierte seine zweite Regie- und Drehbucharbeit. In der dramatischen Geschichte zweier Männer auf Kollisionskurs mit dem Schicksal waren Jack Nicholson, David Morse, Anjelica Huston und Robin Wright Penn in den Hauptrollen zu sehen. Anschließend lief Sean Penn erneut zu großer Form auf, als er an der Seite von Susan Sarandon in Tim Robbins’ DEAD MAN WALKING einen zum Tode verurteilten Mörder spielte. Weltweit jubelte die Kritik über seine bravouröse Leistung, die als die bislang beste seiner Karriere gilt. Er erntete Nominierungen als Bester Hauptdarsteller für einen Academy Award und einen Golden Globe. 1997 meldete sich Penn gleich mit drei Produktionen zurück. Neben Oliver Stones UTURN – KEIN WEG ZURÜCK brillierte er in Nick Cassavetes’ humorvoller Lovestory CALL IT LOVE an der Seite seiner Frau Robin Wright Penn (für die Rolle gewann er den Darstellerpreis bei den 50. Internationalen Filmfestspielen von Cannes) und David Finchers Psychothriller THE GAME. Im Jahr darauf erfüllte sich Penn einen Traum und spielte eine der Hauptrollen in Terrence Malicks vielschichtigem Kriegsdrama DER SCHMALE GRAT. Außerdem sah man ihn in der Filmfassung des Theaterstücks HURLYBURLY. Woody Allens SWEET AND LOWDOWN, Kathryn Bigelows DAS GEWICHT DES WASSERS, DIE VILLA und BEFORE NIGHT FALLS folgten in schneller Abfolge. Mit seiner eigenen Produktionsfirma Clyde Is Hungry Films war Penn auch an seiner dritten Regiearbeit DAS VERSPRECHEN beteiligt, in der er abermals Jack Nicholson in eine schauspielerische Tour de Force schickte. Er selbst brillierte im Jahr 2001 in ICH BIN SAM und trat danach in Thomas Vinterbergs IT’S ALL ABOUT LOVE auf. 2002 trug er auch als Autor und Regisseur mit einem beeindruckenden Kurzfilm zu der Anthologie 11’09“01 bei. In diesem Jahr begeistert Penn nicht nur in 21 GRAMM, der ihm bereits eine Coppa Volpi als bester Schauspieler bei der Biennale in Venedig bescherte, sondern auch mit einem darstellerischen Gewaltakt in Clint Eastwoods MYSTIC RIVER („Mystic River“, 2003). 18 Filmografie – Sean Penn 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1988 1989 1990 1993 1995 1997 1998 1999 2000 2001 Filmtitel Regie TAPS (“Die Kadetten von Bunker Hill”) FAST TIMES AT RIDGEMONT HILL (“Ich glaub’ ich steh’ im Wald”) BAD BOYS (“Bad Boys”) SUMMERSPELL CRACKERS (“Crackers”) RACING WITH THE MOON (“Die Zeit verrinnt - Die Navy ruft”) THE FALCON AND THE SNOWMAN (“Der Falke und der Schneemann”) AT CLOSE RANGE (“Auf kurze Distanz”) SHANGHAI SURPRISE (“Shanghai Surprise”) JUDGMENT IN BERLIN (“Ein Richter für Berlin”) COLORS (“Colors - Farben der Gewalt”) CASUALTIES OF WAR (“Die Verdammten des Krieges”) WE’RE NO ANGELS (“Wir sind keine Engel”) STATE OF GRACE (“Im Vorhof der Hölle”) CARLITO’S WAY (“Carlitos Weg”) DEAD MAN WALKING (“Dead Man Walking”) SHE’S SO LOVELY (“Call It Love”) U -TURN (“U-Turn - Kein Weg zurück”) THE GAME (“The Game”) HUGO POOL HURLYBURLY (“Hurlyburly”) THE THIN RED LINE (“Der schmale Grat”) SWEET AND LOWDOWN (“Sweet and Lowdown”) UP AT THE VILLA (“Die Villa”) BEFORE NIGHT FALLS (“Before Night Falls”) THE WEIGHT OF WATER („Das Gewicht des Wassers“) I AM SAM (“Ich bin Sam”) Harold Becker Amy Heckerling Rick Rosenthal Lina Shanklin Louis Malle Richard Benjamin John Schlesinger James Foley Jim Goddard Leo Penn Dennis Hopper Brian De Palma Neil Jordan Phil Joanou Brian De Palma Tim Robbins Nick Cassavetes Oliver Stone David Fincher Robert Downey Sr. David Rabe Terrence Malick Woody Allen Franco Zeffirelli Julian Schnabel Kathryn Bigelow Jessie Nelson 19 2003 IT’S ALL ABOUT LOVE (“It’s All About Love”) MYSTIC RIVER (“Mystic River”) 21 GRAMS (“21 Gramm”) Thomas Vinterberg Clint Eastwood Alejandro Gonzalez Iñárritu In Vorbereitung: THE ASSASSINATION OF RICHARD NIXON 20 Niels Mueller Benicio Del Toro (Jack Jordan) BENICIO DEL TORO durfte für seine Leistung in TRAFFIC – MACHT DES KARTELLS einen Oscar® und einen Golden Globe als bester Nebendarsteller entgegennehmen. Dazu kamen Auszeichnungen der Screen Actors Guild, der BAFTA, der New York Film Critics, der National Society of Film Critics, der Chicago Film Critics Association und der Silberne Bär der Berlinale. Mit der Wandlungsfähigkeit eines Chamäleons beeindruckt er in buchstäblich allen Rollen in denen er regelrecht aufzugehen scheint. So empfahl sich Del Toro bereits 1995 mit einer der exzentrischsten Performances der letzten Jahre als einer der vielversprechendsten Jungstars von Hollywood: Er besaß den Mut, seine Rolle Bryan Singers Thriller-Meisterwerk DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN als exaltierter Gangster Fenster so flamboyant zu spielen, dass man buchstäblich keine seiner Dialogzeilen verstehen konnte. Der Part bescherte ihm seinen ersten Independent Spirit Award als Bester Nebendarsteller (für BASQUIAT erhielt er eine zweite Auszeichnung). In Terry Gilliams Hunter-S.Thompson-Verfilmung FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS gab Del Toro erneut Vollgas: Um den nach dem Chicano-Aktivisten Oscar Zeta Acosta modellierten Dr. Gonzo überzeugend spielen zu können, legte er knapp 20 Kilo zu und recherchierte bei Acostas Familie, die ihm auch dessen Garderobe zur Verfügung stellte. Del Toro wurde in Santurce, Puerto Rico, geboren und wuchs in Pennsylvania auf. Später besuchte er die University of California in San Diego. Vor der Schauspielerei versuchte sich Del Toro als Maler. Zunächst nur zur Abwechslung studierte er in New York und Los Angeles Schauspiel bei Stella Adler und Arthur Mendoza. Nach einem Cameoauftritt in BIG TOP PEE-WEE folgte sein offizielles Spielfilmdebüt in dem James-Bond-Film 007 – LIZENZ ZUM TÖTEN. Dem folgten Rollen in Filmen wie Sean Penns THE INDIAN RUNNER, Peter Weirs FEARLESS – JENSEITS DER ANGST, THE BUDDY FACTOR, Abel Ferraras DAS BEGRÄBNIS und Tony Scotts THE FAN. Dann spielte Del Toro neben Alicia Silverstone und Christopher Walken in der Actionkomödie ÄRGER IM GEPÄCK und erntete erstklassige Kritiken für seine Leistung in Christopher McQuarries knallharten Desperado-Thriller THE WAY OF THE GUN. Zuletzt stand er für Guy Ritchies SNATCH – SCHWEINE UND DIAMANTEN, Sean Penns DAS VERSPRECHEN und William Friedkins DIE STUNDE DES JÄGERS vor der Kamera. Im Fernsehen hatte er eine Rolle in der mit einem Emmy ausgezeichneten TVMiniserie „Drug Wars: The Enrico Camarena Story“. Für 21 GRAMM erhielt Benicio Del Toro bei den Filmfestspielen von Venedig den Publikumspreis Leone del Pubblico als Bester Schauspieler. Auch seine Filmpartnerin Naomi Watts wurde mit dem gleichen Preis als Beste Schauspielerin ausgezeichnet. 21 Filmografie – Benicio Del Toro 1988 1989 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 2000 2001 2003 Filmtitel Regie BIG TOP PEE-WEE (”Big Top Pee-Wee”) LICENCE TO KILL (”007 - Lizenz zum Töten”) THE INDIAN RUNNER (”The Indian Runner”) CHRISTOPHER COLUMBUS: THE DISCOVERY (”Christoph Columbus – Der Entdecker”) MONEY FOR NOTHING (”Money for Nothing”) HUEVOS DE ORO FEARLESS (”Fearless – Jenseits der Angst”) CHINA MOON (”China Moon”) SWIMMING WITH SHARKS (”The Buddy Factor”) THE USUAL SUSPECTS (”Die üblichen Verdächtigen”) JOYRIDE (“Die Fahrt ins Nirgendwo”) THE FAN (”The Fan”) THE FUNERAL (”Das Begräbnis”) BASQUIAT (”Basquiat”) EXCESS BAGGAGE (”Ärger im Gepäck”) FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS (”Fear and Loathing in Las Vegas”) BREAD AND ROSES (“Bread and Roses”) THE WAY OF THE GUN (”The Way of the Gun”) SNATCH (”Snatch - Schweine und Diamanten”) TRAFFIC (”Traffic - Macht des Kartells”) THE PLEDGE (”Das Versprechen”) THE HUNTED (”Die Stunde des Jägers”) 21 GRAMS (”21 Gramm”) Tim Burton John Glen Sean Penn George Cosmatos Ramon Menendez Biga Luna Peter Weir John Bailey George Huang Bryan Singer Quinton Peeples Tony Scott Abel Ferrara Julian Schnabel Marco Brambilla Terry Gilliam Ken Loach Christopher McQuarrie Guy Ritchie Steven Soderbergh Sean Penn William Friedkin Alejandro Gonzalez Iñárritu In Vorbereitung: CHAOS THE LOST CITY Jonathan Blazer Andy Garcia 22 Naomi Watts (Cristina Peck) NAOMI WATTS rückte mit einem Schlag ins Rampenlicht mit ihrer Hauptrolle in David Lynchs MULHOLLAND DRIVE, der im Jahr 2001 Weltpremiere beim Festival de Cannes feierte. Für ihre Darstellung des unschuldigen Mädchens vom Land, das in Hollywood Karriere machen will, sicherte sie sich Auszeichnungen einer Reihe von Kritikervereinigungen. Unter anderem wurde sie von der National Society of Film Critics und der Chicago Film Critics Association prämiert. Bei der ShoWest wurde Naomi Watts als Female Star of Tomorrow gefeiert. Außerdem gewann sie den Hollywood Discovery Award für Breakthrough Acting beim Hollywood Film Festival. Ihre nachfolgenden Filme umfassen den Blockbuster RING von Gore Verbinski, die Merchant-Ivory-Produktion EINE AFFÄRE IN PARIS, Nick Hurrans GRABGEFLÜSTER und Gregor Jordans australischen Erfolgsfilm NED KELLY, in dem auch Heath Ledger zu sehen ist. In Kürze wird man Naomi Watts an der Seite von Laura Dern, Peter Krause und Mark Ruffalo in der unabhängigen Produktion WE DON’T LIVE HERE ANYMORE sehen können, bei dem sie auch als Produzentin fungierte. Zu ihren weiteren kommenden Arbeiten zählen Niels Muellers THE ASSASSINATION OF RICHARD NIXON mit ihrem 21 GRAMM-Partner Sean Penn, David O. Russells I HEART HUCKABEES und Marc Forsters STAY. Naomi Watts wurde in England geboren und zog im Alter von 14 Jahren nach Australien. Ihre erste wichtige Filmrolle hatte 1991 sie in John Duigans FLIRTING. Sie produzierte und spielte die Hauptrolle in dem Kurzfilm „Ellie Parker“, der 2001 im Wettbewerb des Sundance Film Festival uraufgeführt wurde. Wie ihr Filmpartner Benicio Del Toro erhielt auch Naomi Watts für 21 GRAMM den Publikumspreis Leone del Pubblico als Beste Schauspielerin bei den Filmfestspielen von Venedig. 23 Filmografie – Naomi Watts 1986 1991 1993 1995 1996 1997 1998 1999 2001 2002 2003 Filmtitel Regie FOR LOVE ALONE FLIRTING WIDE SARGASSO SEA (“Sargasso Sea”) THE CUSTODIAN TANK GIRL (“Tank Girl”) CHILDREN OF THE CORN 4: THE GATHERING (“Kinder des Zorns 4 - Mörderischer Kult”) PERSONS UNKNOWN UNDER THE LIGHTHOUSE DANCING DANGEROUS BEAUTY A HOUSE DIVIDED (“A House Divided”) STRANGE PLANET MULHOLLAND DRIVE (“Mulholland Drive”) DOWN (“Down”) PLOTS WITH A VIEW (“Grabgeflüster”) THE RING (“Ring”) NED KELLY LE DIVORCE (“Eine Affäre in Paris”) 21 GRAMS (“21 Gramm”) Stephen Wallace John Duigan John Duigan John Dingwall Rachel Talalay Greg Spence George Hickenlooper Graeme Rattingan Marshall Herskovitz Kenneth Brady Emma-Kate Croghan David Lynch Dick Maas Nick Hurran Gore Verbinski Gregor Jordan James Ivory Alejandro Gonzalez Iñárritu In Vorbereitung: I HEART HUCKABEE’S THE ASSASSINATION OF RICHARD NIXON ANYMORE STAY 24 David O. Russell Niels Mueller John Curran Marc Forster Charlotte Gainsbourg (Mary Rivers) CHARLOTTE GAINSBOURG hatte Hauptrollen in Filmen vieler bedeutsamer europäischer Filmregisseure. Zweimal konnte sie den César gewinnen, zunächst als 15-Jährige für Claude Millers DAS FRECHE MÄDCHEN („L’effrontée“, 1985) als Beste Nachwuchssschauspielerin. Ihre zweite Arbeit mit dem Filmemacher, DIE KLEINE DIEBIN („La petite voleuse“, 1988), bescherte ihr die nächste CésarNominierung, diesmal als Beste Schauspielerin. In dieser Kategorie wurde sie acht Jahre später erneut vorgeschlagen, diesmal für Marion Vernoux’ LOVE ETC. („Love etc.“, 1996). 1999 folgte schließlich der zweite César, als Beste Nebendarstellerin in Danièle Thompsons LA BUCHE (1999). Für ihren Vater, dem Chansonnier, Filmemacher und Schauspieler Serge Gainsbourg, spielte Charlotte in CHARLOTTE FOR EVER („Charlotte For Ever“, 1986); mit ihrer Mutter Jane Birkin stand sie in Agnès Vardas DIE ZEIT MIT JULIEN („Kung-Fu master“, 1987) vor der Kamera. Unter der Regie ihres Onkels Andrew Birkin hatte sie eine Hauptrolle in DER ZEMENTGARTEN („The Cement Garden“, 1992), der nach dem Roman von Ian McEwan adaptiert wurde. Der Film gewann eine Reihe von Preisen, darunter einen Silbernen Bären bei der Berlinale für die Beste Regie und den Hauptpreis des British Film Festival in Dinard. Charlotte Gainsbourg selbst erhielt eine Auszeichnung als Beste Schauspielerin beim Festival Scrittura e Immagine. Ihre weiteren Filmarbeiten umfassen Elie Chouraquis DUETT ZU DRITT („Paroles et musique“, 1984), Jacques Doillons LA TENTATION D’ISABELLE (1985) und AMOUREUSE (1992), Paolo und Vittorio Tavianis NACHTSONNE („Il sole anche di notte“, 1990), Bertrand Bliers MERCI LA VIE („Merci la vie“, 1991), Eric Rochants AUX YEUX DU MONDE (1991) und ANNA OZ (1996), Michel Blancs GROSSE FATIGUE (1994), Franco Zeffirellis JANE EYRE („Jane Eyre“, 1995), David Baileys THE INTRUDER („The Intruder“, 1999), Bruno Nyuttens PASSIONEMENT (2000), Patrice Lecontes FELIX ET LOLA („Felix et Lola“, 2000) und MEINE FRAU, DIE SCHAUSPIELERIN („Ma Femme est une actrice“, 2001) von ihrem Ehemann Yvan Attal. Charlotte Gainsbourg spielte in der TNT-Miniserie „Nürnberg – Im Namen der Menschlichkeit“ von Yves Simoneau und war als Fantine in dem Miniserien-Remake von „Les misérables“ von Josée Dayan zu sehen. Auf der Bühne gab sie unter der Regie von Maurice Benichou die Titelrolle in David Mamets „Oleanna“. 25 Melissa Leo (Marianne Jordan) MELISSA LEO kennt man vor allem durch ihre Hauptrolle der Detective Kay Howard in der preisgekürten NBC-Serie „Homicide: Life on the Street“. Für ihre Rolle der Linda Warner in der Soap „All My Children“ sicherte sie sich eine Nominierung für einen Daily Emmy Award. Weitere Fernseharbeiten umfassen die Hauptrolle der Emma in der ABC-Serie „The Young Riders“. Sie hatte Gastauftritte in zahlreichen weiteren Serien, darunter „Law & Order“, „Legacy“, „The Equalizer“, „Miami Vice“ und „Spenser: For Hire“. Außerdem spielte sie in dem Telefilm „Carolina Skeletons“ und der Miniserie „Scarlett“, beide für Regisseur John Erman. Zu Melissa Leos Filmarbeiten gehören drei Produktionen mit Regisseur Henry Jaglom: ALWAYS (1985), VENICE/VENICE (1992) und LAST SUMMER IN THE HAMPTONS (1995). Weitere Filme: Nancy Savocas THE 24-HOUR WOMAN (1999), Maggie Greenwalds LITTLE JO – EINE FRAU UNTER WÖLFEN („The Ballad of Little Jo“, 1993), Jamil Dehlavis IMMACULATE CONCEPTION (1992), Gregory Navas A TIME OF DESTINY (1988) und Joan Freemans STREETWALKIN’ („Streetwalkin’“, 1984). Gerade hat sie den Dreh von Barry Strugatz’ FROM OTHER WORLDS (2004) absolviert. In New York trat sie im Theater in Produktionen von Eve Enslers „The Vagina Monologues“ sowie „A Touch of the Poet“, „Out of Gas on Lover’s Heap“ und „The Hurdy Gurdy Man“ am New York Stage & Film des Vassar College auf. Dazu kommen noch die Inszenierungen von „Don Juan“ und „Cinders“ beim New York Shakespeare Festival und „Tongue of the Bird“ am Public Theatre. Und schließlich spielte sie noch die Gloria bei der Weltpremierenaufführung von Tennessee Williams’ „Will Mr. Meriwether Return from Memphis?“. 26 Clea DuVall (Claudia Williams) CLEA DuVALL wird im Verlauf des gesamten Herbstes in der neuen HBO-Serie „Carnivale“ mit Nick Stahl zu sehen sein. Zu den Regisseuren der Reihe zählt Rodrigo Garcia. Zuletzt sah man die vielfältige Schauspielerin im Ensemble von James Mangolds Filmhit IDENTITÄT („Identity“, 2003), nachdem sie mit dem Regisseur zuvor bereits bei DURCHGEKNALLT - GIRL, INTERRUPTED („Girl, Interrupted“, 1999) an der Seite von Winona Ryder und Oscar®-Gewinnerin Angelina Jolie zusammengearbeitet hatte. Zudem spielte sie unlängst in Alex und Andrew Smith’ THE SLAUGHTER RULE (2002), Jill Sprechers THIRTEEN CONVERSATIONS ABOUT ONE THING (2000) und John Carpenters JOHN CARPENTERS GHOSTS OF MARS („Ghosts of Mars“, 2001). Clea DuVall machte 1996 ihren Abschluss an der Los Angeles High School of the Arts. Wenig später fiel sie als Schauspielerin erstmals in dem Independentfilm HOW TO MAKE THE CRUELEST MONTH auf, der 1998 im Wettbewerb des Sundance Film Festivals aufgeführt wurde. Nach FACULTY - TRAU' KEINEM LEHRER („The Faculty“, 1998), der der jungen Schauspielerin einen Blockbuster und einen Teen Choice Award für ihre Breakout Performance einbrachte, konnte man Clea DuVall an der Seite von Johnny Depp und Charlize Theron in dem Science-fiction-Horrorfilm THE ASTRONAUT’S WIFE („The Astronaut’s Wife“, 1999) sehen. Überdies hatte sie einen Cameoauftritt in COMMITTED (2000) mit Heather Graham, Casey Affleck und Luke Wilson. Dazu trat sie in Hauptrollen in den unabhängigen Produktionen WILDFLOWER (1999) und GUT I’M A CHEERLEADER (1999) auf. Zuletzt hatte sie die Titelrolle in der schwarzen Komödie SEE JANE RUN (2001), die von Doug Liman (DIE BOURNE IDENTITÄT) produziert wurde. Zu ihren Fernseharbeiten zählen der HBO-Film „The Laramie Project“, die ShowtimeSendung “The Defenders” und Gastauftritte in Serien wie “Buffy - Im Bann der Dämonen”, “Emergency Room”, “Dangerous Minds” und “Crisis Center”. Clea DuVall lebt in Los Angeles. 27 DER STAB Alejandro González Iñárritu (Regie, Produzent) Der erste Film von Alejandro Gonzalez Iñárritu war AMORES PERROS („Amores Perros“, 2000), der seine Weltpremiere beim Festival de Cannes feierte. Dort gewann das Ensembledrama den Grand Prix der Critics’ Week. Danach erhielt er eine Oscar®-Nominierung für den Besten nicht-englischsprachigen Film. Zu den weiteren Ehrungen, die Iñárritu und sein Film erhielten, gehören ein BAFTA Award für den besten nicht-englischsprachigen Film; eine Golden-GlobeNominierung in der gleichen Kategorie; ein New York Film Critics Circle Award; der London Film Critics Circle Award für die Beste Regie, sowie Auszeichnungen bei den internationalen Filmfestivals von Bogota, Chicago, Kuba, Edinburgh, Flanders, Moskau, San Sebastian, Sao Paulo, Toronto und Tokio. Überdies gewann AMORES PERROS in seinem Heimatland Mexiko 13 Silver Ariel Awards. Im Jahr 2001 produzierte und inszenierte Iñárritu den Kurzfilm „Powder Keg“ für die BMW-Reihe „The Hire“, in der auch Filmemacher wie Wong Kar-wai, Ang Lee, Guy Ritchie und der verstorbene John Frankenheimer vertreten waren. „Powder Keg“ gewann drei Clio Awards und wurde vom Time Magazine als zweitbester Werbespot aller Zeiten gelistet. Im Jahr darauf drehte Iñárritu einen Kurzfilm für die Anthologie 11’09“01 („11’09“01 – September 11“, 2002), die für einen César nominiert wurde. Die anderen Filmemacher aus der ganzen Welt, die zu diesem Projekt über die schrecklichen Ereignisse am 11. September 2001 beitrugen, waren 21 GRAMM-Star Sean Penn, Youssef Chahine, Amos Gitai, Shohei Imamura, Claude Lelouch, Ken Loach, Samira Makhmalbaf, Mira Nair, Idrissa Ouedraogo und Danis Tanovic. 28 Guillermo Arriaga (Drehbuch, Co-Produzent) GUILLERMO ARRIAGA arbeitete mit Alejandro Gonzalez Iñárritu zunächst bei AMORES PERROS („Amores Perros“, 2000) zusammen. Danach taten sie sich für den Kurzfilm „Powder Keg“ abermals zusammen. Aber Arriaga ist nicht nur Drehbuchautor, sondern auch ein in seiner Heimat Mexiko angesehener Schriftsteller, Regisseur von Fernsehdokumentationen, Radio- und Fernsehproduzent und obendrein seit mehr als 20 Jahren Universitätsprofessor. Außerdem hat er Kurzfilme inszeniert, darunter „Rogelio“, der bei einer Anzahl von Festival aufgeführt wurde. Seine drei Romane – „Der süße Duft des Todes“ (Unionsverlag) sowie die in Deutschland nicht veröffentlichten „Guillotine Squad“ und „Buffalo of the Night“ – und seine Kurzgeschichtensammlung „Retorno 201“ wurden vor allem wegen ihrer sprachgewandten Dialoge, dem gewitzten Gebrauch narrativer Strukturen, der Komplexität der Figuren und der Wahl der Themen hoch gelobt. Sie befassen sich mit menschlichen Widersprüchen, der Macht des Lebens, der Kraft der Liebe und der ständigen Gegenwart des Todes. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und werden in mehr als 30 Ländern verkauft. Gegenwärtig arbeitet er an seinem vierten Roman, „Little Toads“. Außerdem arbeitet Arriaga an drei weiteren Drehbüchern: Für Tommy Lee Jones schreibt er LOOKING FOR JIMENEZ, das der Schauspieler selbst inszenieren will. DALLAS BUYERS CLUB entsteht für den Regisseur Marc Forster. Und ein drittes Skript hofft er, im nächsten Jahr selbst verfilmen zu können. Des weiteren ist Arriaga Autor der Drehbücher UPON OPEN SKY und SLOW FIRE; er ist mit Rafael Azcona Co-Autor der Adaption seines Romans „Guillotine Squad“ und Produzent der Filmversion seines Romans „Buffalo of the Night“. 29 Robert Salerno (Produzent) ROBERT SALERNO begann seine langjährige kreative Partnerschaft mit dem Schauspieler und Filmemacher Billy Bob Thornton bei The Shooting Gallery (TSG), einer in New York ansässigen unabhängigen Produktions- und Verleihfirma, was sich in der Zusammenarbeit an einer Reihe von Filmen niederschlug. Den Beginn machte Salernos Beteiligung an Thorntons Oscar®-prämiertem Regiedebüt SLING BLADE („Sling Blade“, 1996). Danach war er auch Produzent von DADDY AND THEM (2001) und ALL DIE SCHÖNEN PFERDE („All the Pretty Horses“, 2000) mit Matt Damon und Penelope Cruz. Salerno produzierte zudem WAKING UP IN RENO (2002), in dem Thornton von Jordan Brady inszeniert wurde. Zu seinen weiteren Produktionsarbeiten zählen Al Pacinos CHINESE COFFEE (2000), der vom gleichnamigen Theaterstück von Ira Lewis adaptiert wurde, und Hype Williams’ WHITE LINES – IM TEUFELSKREIS DES VERBRECHENS („Belly“, 1998) mit DMX und Method Man. Salernos frühe Filme als Produzent sind Nell Cox’ HUDSON RIVER BLUES (1999), Steven Pearls MÖRDERISCHER TAUSCH 2 („The Substitute 2: School’s out“, 1998) mit Treat Williams und Gary Winicks TIC CODE („The Tic Code“, 1998) mit Gregory Hines. 1991 begann Salerno seine Produktionskarriere in der Musikindustrie. Er arbeitete mit Künstlern wie Mariah Carey, Bon Jovi, The Spin Doctors, Aaliyah und Sinead O’Connor. Außerdem machte er sich einen Namen in der Werbeindustrie, wo er mit Klienten wie Coca-Cola, Revlon, Sony und IBM zu tun hatte. Gegenwärtig arbeitet Salerno mit dem Regisseur Rand Ravich an dessen neuem Film POSITION. 30 Ted Hope (Ausführender Produzent) TED HOPE leitet zusammen mit Anthony Bregman und Anne Carey die in New York ansässige Produktionsfirma „This is that“. Diese entwickelt und produziert handverlesene Filmprojekte ausgesprochen talentierter Autoren und Filmemacher. „This is that“ wurde von Hope mitgegründet. Sie entstand im Sommer 2002 aus den Überresten der bahnbrechenden Independent-Filmfirma Good Machine, die Hope 1991 gemeinsam mit James Schamus gegründet hatte. In ihrem ersten Jahr hat die Firma drei Filme produziert, die von Focus Features in die US-Kinos gebracht werden: 21 GRAMM; ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND (2003), den Michel Gondry nach einem Drehbuch von Charlie Kaufman mit Jim Carrey, Kate Winslet und Kirsten Dunst in den Hauptrollen inszenierte; und der von Tod Williams als Adaption von John Irvings Roman „Witwe für ein Jahr“ geschriebene und inszenierte THE DOOR IN THE FLOOR (2004), in dem Jeff Bridges, Kim Basinger und Jon Foster zu sehen sein werden. Danach wird sich „This is that“ Mike Mills’ Regiedebüt THUMBSUCKER zuwenden, In der Adaption von Walter Kirns gleichnamigem Roman wurden Tilda Swinton, Keanu Reeves und Vincent D’Onofrio besetzt. Die Produktion begann in Portland, Oregon, im Juli 2003. Erzählt wird die Geschichte eines oral fixierten Mannes und dessen Erlebnisse mit seiner Familie. Ted Hope produzierte zudem den erst unlängst veröffentlichten AMERICAN SPLENDOR (2003) mit Paul Giamatti und Hope Davis, der von Robert Pulcini und Shari Springer Berman geschrieben und inszeniert wurde. Der Film gewann den Grand Jury Prize beim Sundance Film Festival und wurde danach beim Festival de Cannes aufgeführt. AMERICAN SPLENDOR war die 14. Produktion von Ted Hope, die für das Sundance Film Festival ausgewählt wurde. Im Jahr davor stellte er dort drei Filme vor: HUMAN NATURE – DIE KRONE DER SCHÖPFUNG („Human Nature“, 2001) von Michel Gondry nach einem Drehbuch von Charlie Kaufman, Todd Solondz’ STORYTELLING (2001) und Moises Kaufmans Emmy-Award-nominierter „The Laramie Project“. Der von ihm produzierte LOVELY & AMAZING (2001) von Nicole Holofcener wurde für sechs Independent Spirit Awards nominiert – mehr als jeder andere Film in diesem Jahr. Außerdem war er ausführender Produzent von IN THE BEDROOM („In the Bedroom“, 2001), der fünf Oscar®-Nominierungen einheimste, darunter als Bester Film, und weiterhin zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewann. Mit James Schamus hat Ted Hope viele der Filme von Ang Lee produziert, darunter RIDE WITH THE DEVIL („Ride with the Devil“, 1999), DER EISSTURM („The Ice Storm“, 1997), PUSHING HANDS (1992), EAT DRINK MAN WOMAN („Eat Drink Man Woman“, 1995) und DAS HOCHZEITSBANKETT („The Wedding Banquet“, 1993). Und er produzierte Todd Solondz’ preisgekrönten HAPPINESS („Happiness“, 1998), den er mit seinen Partnern von Good Machine selbst ins Kino brachte. 31 Er war ausführender Produzent zweier Gewinner des Grand Jury Prize in Sundance: Edward Burns’ DIE BRÜDER McMULLEN („The Brothers McMullen“, 1995) und Tom Noonans WHAT HAPPENED WAS... (1994). Seinen Einstieg als Produzent feierte Ted Hope mit Filmen von Hal Hartley. Zu den acht Spielfilmen, an denen sie gemeinsam arbeiteten, zählen AMATEUR („Amateur“, 1994), SIMPLE MEN („Simple Men“, 1992) und TRUST („Trust“, 1990). Während seiner elf Jahre bei Good Machine war Ted Hope an der Herstellung von mehr als 50 Spiel- und Kurzfilmen beteiligt. Erst vor kurzem wurde die Produktionsfirma vom Museum of Modern Art in New York City mit einer ZehnJahres-Retrospektive gewürdigt. Zu den Auszeichnungen in seiner Karriere gehören der 2001 NYC Crystal Apple Award, der 2001 Provincetown Filmmaker On the Edge Award, der Gotham Producer of the Year Award und der IFP Award for Outstanding Achievement in Producing. Ted Hopes stolzeste und erfolgreichste Produktion bis heute ist jedoch Michael Herbert Hope, der mittlerweile fast drei Jahre alt ist. 32 Rodrigo Prieto (Kamera) RODRIGO PRIETO machte mit seiner Kameraarbeit für den mexikanischen Oscar®Beitrag AMORES PERROS („Amores Perros“, 2000) von Alejandro Gonzalez Iñárritu auf sich aufmerksam, der in Cannes den Kritikerpreis für den Besten Film gewann. Für seine Leistung wurde ihm 2000 der Camerimage Golden Frog Award und 2001 der Ariel Award, jeweils für die beste Kameraarbeit, überreicht. Seine weiteren englischsprachigen Filme umfassen ORIGINAL SIN („Original Sin“, 2001), RICKY SIX (2000), den von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeierten 8 MILE („8 Mile“, 2002) von Curtis Hanson, Julie Taymors FRIDA („Frida“, 2002), der ihm eine Nominierung für den Preis der American Society of Cinematographers einbrachte, und Spike Lees 25 STUNDEN („The 25th Hour“, 2002). Mit Regisseur Oliver Stone reiste Prieto nach Kuba, um die Dokumentation COMMANDANTE (2003) über Fidel Castro zu drehen. Danach reisten sie in den Nahen Osten, um mit PERSONA NON GRATA (2003) eine Doku über den Konflikt zwischen Israel und Palästina zu machen. Gegenwärtig steht Prieto für Stone bei dessen neuem Spielfilm ALEXANDER hinter der Kamera. Der gebürtige Mexikaner hat im Lauf seiner Karriere zudem zwei Silver Ariels für die beste Kameraarbeit (für UN EMRUJO (1998) und SOBRENATURAL (1995)) sowie für letzteren auch Auszeichnungen beim Cartegena Colombia Film Festival und einen Diosa De Plata Award gewonnen. Brigitte Broch (Szenenbild) BRIGITTE BROCH arbeitete für Baz Luhrmann als Setdekorateurin an dessen Erfolgsmusical MOULIN ROUGE („Moulin Rouge“, 2001). Gemeinsam mit der Ausstatterin Catherine Martin gewann sie für ihre Leistung einen Oscar®. Davor hatten die beiden in der gleichen Kombination bereits eine Oscar®-Nominierung für ihre Beiträge an Luhrmanns vorangegangenen Film, WILLIAM SHAKESPEARE’S ROMEO + JULIA („William Shakespeares Romeo + Juliet“, 1996), erhalten. 21 GRAMM markiert die dritte Zusammenarbeit von Broch mit Regisseur Alejandro Gonzalez Iñárritu, nachdem sie ihm bereits bei AMORES PERROS („Amores Perros“, 2000) und dem Werbefilm „Powder Keg“ zur Seite gestanden war. Für AMORES PERROS konnte sie einen mexikanischen Silver Ariel Award gewinnen. Broch wurde in Deutschland geboren, siedelte aber 1968 nach Mexiko über. Dort begann ihre künstlerische Laufbahn, als sie von dem mexikanischen Regisseur Luis Mandoki angeheuert wurde, als Produktionsleiterin einer Dokumentation des Indigenious Institute zu arbeiten. Danach wirkte sie bei Guita Schyfters LOS CAMINOS DE GRAHAM GREENE mit, was wiederum zu einem Dutzend weiteren mexikanischen Filmen führte, darunter Guillermo Del Toros gelobter CRONOS (1993) und Alfonso Cuarons Regiedebüt SOLO CON TU PAREJA (1991). Ihre weiteren Arbeiten als Ausstatterin umfassen Antonio Serranos SEXO, PURO Y LAGRIMAS (1999), der ihr einen weiteren Silver Ariel Award bescherte, LA HIJA DEL CANNIBAL (2003) und Patricia Cardosos REAL WOMEN HAVE CURVES (2002). 33 Stephen Mirrione (Schnitt) STEPHEN MIRRIONE gewann einen Oscar® für seinen Schnitt von Steven Soderberghs TRAFFIC–MACHT DES KARTELLS („Traffic“, 2000). Zuletzt schnitt er George Clooneys Regiedebüt GESTÄNDNISSE - CONFESSIONS OF A DANGEROUS MIND („Confessions of a Dangerous Mind“, 2002) und Steven Soderberghs OCEAN’S ELEVEN („Ocean’s Eleven“, 2001). Er hat seit seiner Zeit an der USC immer wieder mit Doug Liman gearbeitet und schnitt drei Spielfilme des Regisseurs: GETTING IN (1994), SWINGERS („Swingers“, 1996) und GO („Go“, 1999). Seine weiteren Filmarbeiten sind CLOCKWATCHERS („Clockwatchers“, 1997) und THIRTEEN CONVERSATIONS ABOUT ONE THING (2000), beide von Jill Sprecher. Gegenwärtig arbeitet er an Gregory Jacobs CRIMINAL (2004). Außerdem war er immer wieder Schnittmeister von Werbeclips, u. a. für Firmen wie H.K.M., R.S.G. und Propaganda Films. Marlene Stewart (Kostüme) MARLENE STEWART entwarf zuletzt die Kostüme für Antoine Fuquas Kriegsfilm TRÄNEN DER SONNE („Tears of the Sun“, 2003) und Michael Manns BoxerBiographie ALI („Ali“, 2001). Zudem war sie Kostümdesignerin der JerryBruckheimer-Filme NUR NOCH 60 SEKUNDEN (“Gone in 60 Seconds”, 2000), COYOTE UGLY („Coyote Ugly“, 2000) und DER STAATSFEIND NR. 1 (“Enemy of the State”, 1998). Außerdem steuerte sie ihre Designs für das Fantasyabenteuer ROCKY & BULLWINKLE (“The Adventures Rocky & Bullwinkle”, 2000) mit Robert De Niro und Rene Russo bei. Weitere Filmarbeiten umfassen AKTE X – DER FILM (“The X-Files: Fight the Future”, 1998), THE SAINT - DER MANN OHNE NAMEN (“The Saint”, 1997), DAS PHANTOM (“The Phantom”, 1996), TO WONG FOO... (“To Wong Foo, Thanks for Everything! Julie Newmar”, 1995), TRUE LIES (“True Lies”, 1994), TERMINATOR 2 – TAG DER ABRECHNUNG (“Terminator 2: Judgement Day”, 1991), AM WILDEN FLUSS (“The River Wild”, 1994), FALLING DOWN – EIN GANZ NORMALER TAG (“Falling Down, 1993), JFK – TATORT DALLAS (“JFK”, 1991), THE DOORS (“The Doors”, 1990), IM BETT MIT MADONNA (“Truth or Dare”, 1990) und SIESTA (“Siesta”, 1987). Bevor sie sich der Unterhaltungsbranche verschrieb, entwarf Marlene Stewart Mode für ihr eigenes Label, die in den USA und im Ausland verkauft wurde. In dieser Zeit lernte sie Madonna kennen. Die beiden verstanden sich prächtig und begannen eine fruchtbare Zusammenarbeit. Gemeinsam erarbeiteten sie einen Look, der eine ganze Generation beeinflussen sollte. Stewart war als Kostümdesignerin an elf Videos der Popikone, darunter “Vogue”, “Express Yourself”, “Like a Prayer” und “Material Girl”, und vier ihrer Konzerttourneen beteiligt. Stewart hat geholfen, viele der einflussreichen Looks zu entwickeln, die am Beginn der Mode- und Musikvideo-Bewegung stehen. So entwarf sie Bühnenkostüme für Liveshows von Cher und entwarf die Garderobe für Videos von den Smashing 34 Pumpkins, Mick Jagger, Bette Midler, Janet Jackson, Rod Stewart, Debbie Harry und den Eurythmics. Marlene Stewart wurde in Boston geboren und studierte an der University of California in Berkeley, wo sie ihr Examen in europäischer Geschichte machte. Im Anschluss lebte sie einige Jahre in Europa. Nach ihrer Rückkehr nach New York schrieb sie sich am Fashion Insitute of Technology ein, wo sie Design studierte, wechselte dann aber bald zum Los Angeles Fashion Institute und startete wenig später ihr eigenes Geschäft. Gustavo Santaolalla (Musik) GUSTAVO SANTAOLALLA arbeitete mit Alejandro Gonzalez Iñárritu zuvor an AMORES PERROS („Amores Perros“, 2000), der ihm einen Silver Ariel Award für die Beste Filmmusik einbrachte, und Iñárritus Segment der Anthologie 11’09“01 (“11’09“01 – September 11”, 2002). 1967 gründete er die legendäre argentinische Band Arco Iris, die als Pioniere der Fusion von Rock und lateinamerikanischer Volksmusik gelten. 1981 veröffentlichte er mit „Santaolalla“ sein erstes Soloalbum, dem zwei weitere Soloprojekte folgen sollten: „GAS“ von 1995 mit dem Hit „Todo Vale“ und das Instrumentalalbum „Ronroco“ von 1998. Als Produzent hat Santaolalla mit einigen der wichtigsten musikalischen Talente Lateinamerikas gewirkt. Wenn „Rock-en-espanol“ heute als globale Bewegung angesehen wird, dann ist das den Topsellern, die er mit Anibal Kerpel produziert hat, zu verdanken. Mit ihrer Company Surco Records haben sie Platten von Künstlern wie Molotov, Café Tacuba, Caifanes, Maldita Vecindad, Divididos, Bersuit, La Vela Puerca, Puya, Arbol, El Otro Yo, Fiebre, Dracma und Juanes zu verantworten. Der Gewinner eines Latin Grammy Awards im Jahr von dessen Gründung (im Jahr 2000 für die Produktion von Café Tacubas „Revés/Yo soy“) wurde danach noch einige Male nominiert, davon allein im letzten Jahr fünfmal. Im Bereich Filmmusik hat Santaolalla den Regisseur Miguel Arteta bei der Musikauswahl von dessen Film STAR MAPS unterstützt. 35