Vorlesung Teil Mechanik 2

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Arbeit, Energie, Impuls, Leistung
xs
Erinnerung Hebelgesetz:
L1
L2
m1
m2
x1
m1L1 = m2L2
Mit
Fi = mig

m1gL1 = m2gL2
kann verallgemeinert werden
L1
F1
x2
F1L1=F2L2 :
L2
F2
1
Sei z.B. F1 gegeben (z.B. die Kraft, die man selber aufbringen kann) und sei L1 = 2L2

F2 = F1L1/L2 = 2F1
d.h.: Man hat eine Kraftverdoppelung. D.h. z.B., dass man
doppelt so schwere Lasten heben kann, als ohne Gebrauch
des Hebels.
L2
L1
ABER:
h2

h1
F2
F1
L1sin() = h1
und
L2sin() = h2
also: h2 = h1/(L1/L2) = h1/2

L1/L2 = h1/h2
Man hebt nur die Hälfte der Strecke !!!
2
Grund: Die sogenannte Arbeit muss links und rechts die selbe
sein (es wird einem nichts geschenkt!!!) Einheit: [J] Joule
Bei einem räumlich konstanten Kraftfeld (z.B. Gravitation) gilt:
W = Fr
(Skalarprodukt von F und Abstandsvektor r)
z.B. Hebe einen Gegenstand von Punkt r1=(0,0,0)
nach r2=(r2x ,r2y ,r2z )
direkter Weg (1)
z
F r2
ein indirekter Weg (2)
z
r4
r3
y
r2
F
y
x
x
3
Direkter Weg (1):
F = (0,0,-mg)
r=r2-r1= r2
also W = (0,0,-mg)(r2x ,r2y ,r2z ) = -mgr2z
Indirekter Weg (2):
F = (0,0,-mg)
mit r2 = r3+ r4
Zuerst von Punkt r1 nach Punkt r3 : r=r3-r1= r3
also Wteil1 = (0,0,-mg)(r3x ,r3y ,r3z ) = -mgr3z
Dann von Punkt r3 nach Punkt r2 : r=r2-r3= r4
also Wteil2 = (0,0,-mg)( r2x -r3x , r2y-r3y , r2z-r3z ) = -mg( r2z -r3z)
Gesamtarbeit: W = Wteil1+Wteil2 = -mgr3z -mg( r2z -r3z)= -mgr2z
selbes Ergebnis: Für sog. konservative (gegenteil : dissipativ)
Kraftfelder gilt, dass die Arbeit unabhängig vom Weg ist, nur
Ausgangs und Endpunkt spielen eine Rolle!!!
4
Beachte: Um einen Gegenstand von a nach b zu bringen,
muss man zum einen gegen das Kraftfeld anarbeiten
[bzw es hilft einem]. Zum anderen muss man auch
den Körper erst selber beschleunigen, aber dann
wieder abbremsen. Die letzten beiden Prozesse
bedeuten natürlich auch Kräfte, die sich aber in der
Arbeit exakt kompensieren (zuerst muss man Arbeit
aufbringen, die man beim Abbremsen aber
wiedererhält).
Konservative Kräfte:
z.B. Gravitation, elektrostatische Kraft
Dissipative Kräfte:
z.B. Reibungskraft
(Anschaulich: Wenn ein Körper von a nach b bewegt
wird und Reibung auftaucht, dann ist es NICHT egal,
wie weit der Weg ist. Je weiter der Weg ist, desto mehr
Arbeit muss aufgebracht werden).
5
Bemerkung: Für räumlich nicht konstante Kraftfelder
(z.B. Elektrostatik: je kleiner der Abstand zwischen geladenen
Objekten, desto größer die Kraft) gilt nicht im Allgemeinen
(d.h. auch für große Abstände r )
W  F(r)r
(allgemein)
aber: Zerlegung eines Pfads in kleine Abstände dri und
Aufsummieren möglich:
 
  

W  F (ri )  dri   F (r )  dr
N
i 1
Was bedeutet Arbeit für den Körper, auf den sie
aufgebracht wird?
6
z.B. a) Fallbeil, senkrecht stehend
Hochziehen des Beils: Bei Loslassen kann das Beil Arbeit
verrichten. Man hat das Beil gegen das Gravitationsfeld
angehoben (Höhe h)
(ein-dimensional) :
W = Fr = mgh
a) Fallbeil, waagerecht liegend mit Feder zu spannen
Das Kraftfeld einer Feder ist
F
(Hook’sches Gesetz, Federkonstante D)
F = -Dx ( ein-dimensional)
h
x
F ist NICHT unabhängig vom Ort : W = Fdx = ½ Dx2
Trotzdem: Bei Entspannen der Feder kann das Beil Arbeit
verrichten.
7
b) Fallbeil, waagerecht liegend, ohne Feder. Ein Verschieben
des Beils in eine andere Ruheposition bewrikt nichts. Beil
kann keine Arbeit verrichten.
nix passiert
c) Fallbeil, waagerecht liegend, ohne Feder. Wird das Beil
verschoben, aber nicht in eine Ruheposition, sondern auf
halber Strecke losgelassen, dann hat das Beil eine
Geschwindigkeit v0. Das sich bewegende Beil kann Arbeit
verrichten.
v0
D.h. Manchmal kann ein ruhendes Fallbeil Arbeit verrichten,
ein sich bewegendes Fallbeil kann immer Arbeit verrichten.
8
Einführung des Energie-Begriffs (Die Arbeit, die man in einen
Körper steckt, erhöht die Energie des Körpers).
Kann ein Gegenstand Arbeit aus einer Ruheposition
verrichten:
Potentielle Energie Epot
z.B. im Gravitationsfeld
Epot = mgh
Eine bewegter Gegenstand hat
Kinetische Energie
Ekin= ½ mv2
Potentielle Energie und kinetische Energie können beliebig
ineinander umgewandelt werden
9
z.B. Gravitationsfeld:
Epot = mgh = mg ½gt2 = ½ m (gt)2 = ½ mv2 = Ekin
Ganz wichtig: Energieerhaltung
In einem abgeschlossenen System (es kommt nichts von
Aussen hinzu und es verschwindet nichts) und bei
konservativen Kraftfeldern ist die Summe aller Energien
konstant!!
Die Energieerhaltung kann dazu verwendet werde, um Pendel
etc zu berechnen:
10
z.B.: Versuch Federpendel : Bei Auslenken der Masse m
schwingt das Federpendel (Schwingungsperiode?)
Je kleiner die Masse, desto schneller schwingt die Feder
Energie-Erhaltung heisst hier :
Summe aus a ) potentieller Energie der Gravitation mgh(t)
b ) potentieller Energie der Feder ½Dh(t)2
c ) kinetischer Energie der Bewegung ½mv(t)2
ist konstant.
und :
dh(t )
v(t ) 
dt
11
also :
1
1 2
2
konst  E0  mg  h(t )  Dh(t )  mh
2
2
1
1


0  mgh  D(2h  h)  m(2h  h)
2
2
|:m
0  mg  Dh(t )  mh(t )
d
dt
: h
D
0 g  h(t )  h(t )
m
Sogenannte Differentialgleichung: Hier taucht die doppelte
Abbleitung und die eigentliche Funktion auf sowie eine
Konstante (g).
Lösung ist :
 D m
h(t )  A sin  t
 g
 m D
12
D
 D

cos  t
Beweis: h(t )  A

m
 m
und
h(t )  A D sin  t D 
m  m
D
D  D
 D D m
g  A sin  t
Einsetzen oben: 0  g  A sin  t


m
m  m
 m m D
Also ein schwingendes Objekt mit der Winkelgeschwindigkeit
0  D / m [ wegen
(Kreisfrequenz)
sin(0t) ]
Schwingen tut es um die Ruheposition
-(m/D)g
und: je kleiner die Masse, desto größer 0
und wegen wegen
T = 2/ (T Schwingungsperiode):
Je größer  desto kleiner T : Je kleiner m desto kleiner T
13
Versuch ballistisches Pendel
Kanone schießt in Pendel
Pendellänge L=1.9m
Pendelmasse mp=8.5kg
Kanonenmasse mk=6.7kg
Geschossmasse mg=170g
Laufstrecke für Kanone:
D = 1m
Messung:
Schwingungsperiode: Tp=2.7s
Laufzeit Kanone Tk=1s
Auslenkung der Messstange
für Winkelmessung: d=35cm
14
Es geschehen mehrere Dinge:
1) Das Geschoss verlässt die Kanone, die Kanone wird
zurückgetrieben: Actio=Reactio
2) Das Geschoss trifft das Pendel, das Pendel wird ausglenkt.
Teil 2: (Faden)pendel : Bei Auslenken der Masse m=mp
schwingt das Fadenpendel (Schwingungsperiode?)
Energie-Erhaltung heisst hier :
Summe aus a ) potentieller Energie
der Gravitation mgh(t)
b ) kinetischer Energie
der Bewegung ½mv(t)2
ist konstant.
(t)
L
h(t)
v(t)
15
Also: :
1
konst  E0  mg  h(t )  m[v(t )]2
2
Problem jetzt: h(t) und v(t) zeigen in verschiedene
Richtungen, d.h. v(t) ist hier nicht einfach die Abbleitung von
h(t). Aber man hat :
h(t) = L-Lcos([t])
also:
und
v(t) = (t)L = Ld/dt
1 2 2 d
E0  mgL[1  cos([t ])]  mL 
2
dt
0  mgL (t ) sin[ (t )]  mL2 (t )(t ) |: mL2 (t )
g
0  sin[ (t )]  (t )
L
16
Ist nicht geschlossen lösbar, aber für kleine Winkel (t) :
g
0   (t )  (t )
L
ist sogenannte Schwingungsgleichung
 g
 (t )  A sin  t 
mit 0  g / L Lösung ist also:
 L
Die Schwingungsperiode hängt nicht von der Masse ab,
sondern nur von der Fadenlänge!
Für die Schwingungsperiode ergibt sich im Beispiel mit
L=1.9m (0 = 2.3 s-1)
T = 2/0 = 2.7s
( Ergebnis siehe oben )
17
Zusammenfassung
 
geschlossenes System + konservatives Kraftfeld ( W  F  ds

unabhängig vom Weg)  Energieerhaltung
(Summe aus potentieller und kinetischer Energie konstant)
Kann z.B. für die Berechnung des Pendels verwendet werden:
Ableiten der Energieerhaltung nach der Zeit ergibt
2
d
x(t )
2
2
Schwingungsgleichung : 0 0 x(t )  x(t )  0 x(t ) 
2
dt
D
Federpendel :  
m
2
0
mit der Lösung
:
g
Fadenpendel :  
L
2
0
x(t) = Asin(0t)
18
Versuch : elastischer Stoss (Luftkissenbahn)
v1
m
v2=0
m
v3=0
m
v4=v1
m
Ersatzweise: Versuch ClickClack / Kugelreihe
Warum bleibt der erste Körper stehen und der zweite
bewegt sich nach dem Stoß mit der Geschwindigkeit des
ersten??
19
Energieerhaltung würde lediglich ergeben:
vor dem Stoß:
E0 = ½ mv12 + 0
nach dem Stoß:
E0 = ½ mv32 + ½ mv42
also : ½ mv12 = ½ mv32+½ mv42  v12 = v32+v42
keine konkrete Bedingung für v3 und v4
Es muss also zusätzliche Bedingung geben.
Diese folgt aus dem 3. Newton’schen Axiom (Aktio=Reaktio)
Für die Kräfte, die auf zwei Körper wirkt, gilt
F1=-F2
also : F1+F2 = 0

m1a1  m2 a2  m1r1  m2 r2  0
wenn man einmal die Zeit durchintegriert, dann gilt:
20


m1 r1dt  m2 r2 dt  m1r1  m2 r2  m1v1  m2 v2  const
Die Größe mv wird Impuls (p) genannt. Es wurde der
Satz der Impulserhaltung hergeleitet:
In einem abgeschlossenen System ist die Summe aller
Impulse konstant.
Die Impulserhaltung ergibt eine zusätzliche Bedingung (s.o.)
Energieerhaltung:
vor dem Stoß:
nach dem Stoß:
E0 = ½ mv12 + 0
E0 = ½ mv32 + ½ mv42
 v12 = v32+v42
21
Impulserhaltung:
vor dem Stoß:
nach dem Stoß:
p0 = mv1 + 0
p0 = mv3 + mv4
 v1 = v3+v4 
 v12 = v32+2v3v4+v42
Energieerhaltung und Impulserhaltung muss erfüllt sein:
Einsetzen der Impulserhaltung in Energieerhaltung:
v32+v42 = v32+2v3v4+v42  0 = 2v3v4
 entweder v3=0 oder
nur v3=0 sein.
v4=0 .
Logisch kann nach Stoß
Dann folgt aus Impulserhaltung: v4=v1
22
Versuch : vereinigender (vollständig inelastischer) Stoss
(Luftkissenbahn)
v1
m
v3<v1
v2=0
2m
m
Ersatzweise: ClickClack mit Knetgummi oder ähnlichem zum
Vereinigen der Kugeln
Impulserhaltung:
vor dem Stoß:
nach dem Stoß:
p0 = mv1 + 0
p0 = (2m)v3
 v3 = ½ v1
23
Energiebetrachtung:
vorher: E0 = ½ mv12 + 0
nachher: E1 = ½ (2m)v32 = ¼ mv12
Energieerhaltung gilt bei inelastischen Stößen nicht!
Ein Teil der Energie wird in Wärme umgewandelt.
Weiter mit der Interpretation Versuch ballistischem Pendel
Kanone lief mit der Geschwindigkeit
mk=6.7kg
v= 1m/s zurück
mg=170g = 0.17kg
Impulserhaltung: 0 = mkvk –mgvg  vg=vk(mk/mg)40m/s
24
Impulserhaltung bei Aufschlag ins Pendel (mp=8.5kg)
mgvg + mp0 = (mg+mp)vgp

vgp=vg(mg/[ mg+mp])0.8m/s
d.h. Kinetische Energie des Pendels:
Ekin= ½(mg+mp)vgp2
wird am Hochpunkt der Schwingung vollständig in
Epot=(mg+mp)gh umgesetzt, also (mg+mp)gh = ½(mg+mp)vgp2
 h = vgp2/(2g)=0.033m
und
also
h = LLcos() (L=1.9m)
=arccos(1-h/L) 10.7°
L

d
L
h
25
Die Messstange wurde d=35cm =0.35m ausgezogen.
für  gilt hier (Cosinus-Satz) d2 = 2L2[1-cos()]
also: d2/(2L2) = 1-cos  cos=1-d2/(2L2)
 = arccos[1-d2/(2L2)]10.6°

Perfekte Übereinstimmung mit Experiment
Im Prinzip kann aus der Pendelbewegung und der
rückwärtslaufenden Kanone sowohl mg als auch vg
bestimmt werden:
( Zwei unabhängige Versuche )
26
Leistung (Arbeit/Energie pro Zeit)
dW (t )
P(t ) 
dt
Einheit : Watt [W]
= [J/s]
d.h. das kWh (Kilowattstunde) auf der Stromrechnung ist
eine Energie-Einheit
1kWh = 1000Wh = 1000W(3600s) = 3.6106J = 3.6MJ
Und beim Auto:
1PS = 0.7355kW  3/4kW
Beispiel: Ein Mensch, der nicht viel körperlich arbeitet, nimmt
am Tag Nahrungsmittel mit einem Brennwert (Energie) von ca
E=2500kcal zu sich.
27
1cal entspricht der Energie, die nötig ist, um 1g Wasser von
14.5°C auf 15.5°C zu erwärmen und entspricht in Joule
(also in SI-Einheiten): 4.19J = 4.19kgm2s-2
In SI-Einheiten verbraucht der Mensch pro Tag also ca
W=E=10500kJ = 10.5MJ
Diese Energie setzt er im Wesentlichen in Wärme um.
Eine herkömmliche Glühlampe setzt nur etwa 2% der Leistung
in Licht um, den Rest in Wärme. Für eine 100W Lampe
(Leistung P0=100W) die konstant leuchtet gilt:
dW
P(t )  P0 
dt



W (t )  P(t )dt  P0 dt  P0t
28
D.h., die Energie, die eine kontinuierlich brennende 100W
Lampe am Tag (t=606024s=86400s) verbraucht ist:
W = P0t = 100W86400s = 8.64MJ
Der Mensch verbraucht pro Tag also etwa so viel, wie eine
100W Glühlampe.
Beispiel: Um seinen eigenen Körper (70kg) 1000m in die
Höhe zu bewegen (Bergsteigen) benötigt man lediglich:
W = mgh  70kg10m/s21000 = 700000J = 700kJ
also etwa 1/10 des menschlichen Tagesverbrauchs. ABER:
Wirkungsgrad ist nicht 100%.
29
Dynamik des ausgedehnten
Körpers, Drehimpuls
Versuch Schiefe Ebene:
Zylinder verschiedener Massenverteilung aber gleicher
Massen rollen unterschiedlich schnell.
Massenpunktvereinfachung versagt
30
Bisher zwei Erhaltungsgrößen : Energie + Impuls
Beispiel : rotierendes Rad (vereinfacht auf zwei Massepunkte
mit Radius R), Winkelgeschwindigkeit 0 sei konstant.
m/2
R
R
m
v
r1(t) = R(cos[0t] ,
sin[0t] , 0)
v
m/2
r2(t) = R(-cos[0t] ,
-sin[0t] , 0)
= -r1(t)
Bahngeschwindigkeiten:
v1,2(t) = dr1,2/dt
v1(t) = R0(-sin[0t], cos[0t], 0)
v2(t) = -R0(-sin[0t], cos[0t], 0) = -v1(t)
:
31
Also kinetische Energie der Rotation:
E = ½(m/2)|v1(t)|2 +½(m/2)|v2(t)|2= ½m|v1(t)|2
mit Zusammenhang Bahngeschwindigkeit und
Winkelgeschwindigkeit: |v(t)| = 0R ergibt sich:
E = ½mR202
ist in der Tat unabhängig von t und
deshalb konstant.
Versuch Rotationsenergie:
Mgh = ½ mR1,221,22
also: bei gleicher Energie gilt,
je größer R desto kleiner 
32
Impuls:
p = mv1(t)+mv2(t) = mv1(t)+m[-v1(t)] = 0
Impuls ist auch konstant (nämlich 0 : Schwerpunkt des Objekts
bewegt sich nicht!!)
D.h. also : Energie ist  0 und konstant (Rotationsenergie),
aber die Energie der Schwerpunktsbewegung
(Translationsenergie) ist 0 (Schwerpunkt ruht)
Frage: Gibt es einen Rotations-Impuls, der konstant aber
verschieden von 0 ist?
Ansatz:
Bilde Vektorprodukt von r1,2 mit den einzelnen Impulsen:
33
r1([m/2]v1) = [m/2]R(cos[0t],sin[0t],0)
0R(-sin[0t],cos[0t],0)
= [m/2]R20(sin[0t]0-0cos[0t],
-0sin[0t]-cos[0t]0,
cos2[0t]+sin2[0t]) = [m/2]R20(0,0,1)
und
r2([m/2]v2) = (-r1)([m/2](-v1)) = r1([m/2]v1) =
[m/2]R20(0,0,1)
Die Summe aus beiden Größen ergibt:
r1([m/2]v1)+ r2([m/2]v2) = mR20(0,0,1) = mR2 0
34
mit vektorieller Winkelgschwindigkeit 0 : Vektor zeigt in
Drehachsenrichtung. Wert ist unabhängig von der Zeit und
damit konstant.
 
  
 r r

2 
L  r  p  mr  r  mr 
mit   2
Drehimpuls:
r
Drehimpulserhaltung: In einem abgeschlossenen System
ist die Summe aller Drehimpulse konstant.
Versuch Drehimpulserhaltung
Übertragen von Drehimpuls
35
Beispiel : Fahrrad
a) Ruhendes Fahrrad. Räder drehen sich nicht  kein
Drehimpuls. Masseschwerpunkt liegt etwa in der Mitte.
von der Seite
von vorne/hinten
Fahrrad
kippt
Blauer Kreis: Schwerpunkt! Wenn das Lot vom
Schwerpunkt über die Standfläche hinausragt, kippt das
Objekt: Geringste seitliche Verkippung  Fahrrad kippt um.
36
b) Sich bewegendes Fahrrad. Räder drehen sich.
Drehimpuls  0. Ein Kippen des Rades würde zwar
nicht den Betrag aber die Richtung des Drehimpulses
ändern. Widerspruch zur Drehimpulserhaltung
J
J
Drehimpuls würde sich beim
Kippen verändern. Dies erfordert
eine zusätzliche Kraft.
Versuch Fahrradkreisel: Ein schnell
rotierendes Rad bleibt aufrecht
stehen.
37
Genauere Betrachtung (Vergleich der Formeln): Analogien
zwischen Rotation und Translation sind möglich:
Translation
Größe
Formel

Weg
s
Geschwindigkeit v  s



Beschleunigung a  s
Rotation
Größe
Formel


Winkel
 
Winkelgeschw.   
 
 
Winkelbeschl.
N

2
J

r
Masse
Trägheitsmoment
m
i mi
i 1




Kraft
Drehmoment
F  ma
M
  J  
p  mv
L  J  r  p
Impuls
Drehimpuls
1 2
1 2
Ekin  mv rot. Energie
Erot  J
kin. Energie
2
2
ri : Abstand von der Drehachse
38
Bedeutung des Trägheitsmoments
J
J = ri2mi ist bei Rotation das Analogon der Masse bei
translatorischen Bewegungen.
Wichtig: ri ist der Abstand zur Drehachse, d.h. J ist für
einen Körper unterschiedlich, je nach Drehachse, im
Gegensatz zu der Masse bei einer Translation, wo die
Richtung der Translation für m keine Rolle spielt!!!
z
y
x
Drehung um x und y: Massen m1=
m2=m sind r1=r2=r von Drehachse
entfernt (siehe fette Vektoren). Also
Jx = Jy = r12m1+ r22m2= 2r2m
Drehung um z : Radius ist 0  Jz=0
Objekt kann bei Drehung um z keinen
Drehimpuls aufnehmen.
39
Beispiel: Schiefe Ebene
Drei zylinderförmige Objekte mit Radius R und gleicher
Masse m rollen eine schiefe Ebene herunter.
a) Objekt ist lediglich ein Rahmen. Die eigentliche Masse ist
auf der Drehachse zentriert.
b) Objekt ist ein homogener Vollzylinder
c) Objekt ist ein Hohlzylinder, d.h. die Masse ist auf die
Aussenwand konzentiert. Der Wanddurchmesser sei sehr
dünn.
a)
b)

c)
R
h
v
40
Am Ende der Ebene: Objekte haben Höhenunterschied h
zurückgelegt, alle Objekte haben Energie E=mgh getankt.
Energie verteilt sich auf eine kinetische (translative) Energie
Ekin und Rotationsenergie Erot.
Also für alle Fälle gilt:
mgh = E = Ekin+Erot = ½mv2+½J2
Ausserdem gilt hier: Translationsgeschwindigkeit v =
Bahngeschwindigkeit der Zylinderwand (Rollverhalten eines
Reifens) (Erinnerung: Bahngeschwindigkeit v = R )
Fall a): Masse ist auf der Drehachse konzentriert  R=0
 J=0 
mgh = ½mv2+0  v2 = 2gh
41
Fall b): Formelsammlung sagt : J = ½mR2
mgh = ½mv2 + ½(½mR2)2 = ½mv2 + ¼mv2

v2 = (4/3)gh
Fall c): Formelsammlung sagt : J = mR2
mgh = ½mv2 + ½(mR2)2 = ½mv2 + ½mv2

v2 = gh
D.h. Hohlzylinder nimmt am meisten Energie auf. Die
Translationsgeschwindigkeit ist am geringsten.
Noch eine nette Sache zum Trägheitsmoment:
a) sei Schwerpunkt s eines Objekts bekannt und setze das
Koordinatensystem so, dass s=(0,0,0)
b) sei das Trägheitsmoment für eine Achse durch den
Schwerpunkt bekannt
42
gesucht ist Trägheitsmoment durch eine parallele Achse:
mi
Ri
b
ri
s
es gilt :
Punkt in der Mitte :
Schwerpunkt s, Drehachse läuft
senkrecht hindurch
Punkt oben rechts: Anderer
Punkt mit Verbindungsvektor b
zum Schwerpunkt, die andere
Drehachse.
Punkt oben links: Massepunkt i
mit Verbindungsvektor ri zum
Schwerpunkt und Ri zur anderen
Drehachse.
Ri = ri +b
43
JR 
N

mi Ri2
i 1
N
Also:


N

i 1
 
mi Ri  Ri 
N

   
mi (ri  b )  (ri  b ) 
i 1
 
mi (ri  b  2b  ri ) 
2
2
i 1
 1
2
2
mi ri  mi b  2mb 
m
i 1
i 1
N
N


N
m r
i i
i 1
Der letzte Summand ist 2mbs (Berechnung des
Schwerpunkts). Da der Schwerpunkt in die Koordinate (0,0,0)
gelegt wurde, fällt dieser weg und es bleibt der
Satz von Steiner
J R  J Schwerpunkt  Mb
2
: M Gesamtmasse
44
Gravitation
Bisher : Erdanziehungskraft
F=mg = m(0,0,-g)
mit g=9.81m/s2
wobei die Erdbeschleunigung zum Zentrum der Erde zeigt.
(sog. Zentralfeld)
Wie groß wäre die Arbeit zum vollständigen Entfernen eines
Objekts der Masse m=1kg aus dem Bereich der Erde?
Arbeit ist : W = Fdr = Epot
wenn dr in Richtung der Kraft zeigt, gilt :
Also hier :
Epot = Fdr
Epot=mgdr = mgdr = mgr
45
Epot am Erdradius (Erdoberfläche) r0=6360km : Epot=6.24e7J
Epot im Unendlichen : r  
Epot  
Epot – Differenz (Potentialdifferenz) Epot()-Epot(r0)  
d.h. man könnte einen Körper nicht aus dem Bereich der Erde
entfernen  absurd!!
d.h. das oben angenommene Kraftgesetz F=mg kann nur
eine Näherung sein, welches in der Umgebung des Erdradius
gilt.
Sinnvoll ist nur :
Z.B.
Epot() = const (z.B. 0)
Epot(r)  0
Epot(r) = const/r
oder Epot(r) = const/r2
etc
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Daraus folgt für das Gravitationskraftfeld:
F = dW/dr = dEpot/dr
:
F = -const/r2 oder -2const/r3 etc
Wenn man mit diesen Kraftgesetzen versucht, z.B.
Planetenbewegungen zu beschreiben, dann gibt nur
F = -const/r2 zeitlich stabile Bahnen (Umkreisen der Erde
um die Sonne). Aller anderen Gesetze führen entweder zum
sofortigen Kollaps oder zu einer Inflation.
also :
F = -const/r2
wie wird die Konstante beschaffen sein?
Sie beschreibt die Wechselwirkung zweier Massen, also
müssen die Massen und die Stärke der WW drin sein.
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Es zeigt sich, dass für zwei Massepunkte m1 und m2
m1m2G
F 
2
r
oder vekto riell :
gilt:

m1m2G 
F 
r
3
r
r ist der Abstandsvektor zwischen beiden Massen und G
die Gravitationskonstante
G=6.67210-11 Nm2/kg2
Wichtig: Es zeigt sich, dass exakt dieses Gesetz auch für
homogene kugelförmige ausgedehnte Objekte gilt!!
G ist sehr klein, also braucht man entweder winzige Abstände
oder riesige Massen, damit F groß ist.
was heißt
„winzig Abstände“
bzw.
„riesige Massen“
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neue Größe:
Dichte
d.h. für eine Kugel gilt :
 = m/V (Masse / Volumen)
m = V = (4/3)R3
Annahme: zwei gleich große Kugeln (Radius R) mit gleicher
Dichte  . Wie groß ist die Kraft, wenn sich beide Kugeln
berühren (also Abstand 2R)
2
4 3

G   R 
2 2 4
Gm1m1
4
G

 R
3


F 


2
2
9
(2 R)
4R
d.h. wenn Abstände winzig sein sollen, muss im Ausgleich die
Dichte riesig werden. Höchste Dichte von Materie ist aber:
Iridium 22400 kg/m3
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Soll zwischen zwei gleich großen sich berührenden
Iridiumkugeln eine Kraft von 1N wirken, dann müssen sie
einen Radius von
R = (9F/[4G22])1/4 = 1.615m
haben. (Entspricht 400t Iridium je Kugel)
Annahme: Erste Kugel habe einen Radius von r1=6378km
und eine Masse von m1=5.9971024kg. Ein zweites sehr
kleines Objekt (m2, r2) liegt auf der Oberfläche der ersten
Kugel
F = -(Gm1m2)/(r1+r2)2-(Gm1/r12)m2 = -9.83[m/s2]m2
Erdanziehungskraft !!
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Satellit in Umlaufbahn: Kräftegleichgewicht zwischen
Erdanziehungskraft und Fliehkraft?
Erinnerung:
Gleichförmige Kreisbewegung
r(t) = R(cos[t],sin[t],0)  v(t)=dr/dt=R(-sin[t],cos[t],0)
 a(t) = dv/dt = -2r(t)
(Bemerkung: Kreisförmige Bewegung hat für einen auf der
Masse ruhenden Beobachter eine sog Scheinkraft zur Folge :
Er fühlt sich nach außen gezogen, Fliehkraft)
F(t)=ma(t)=-m2r(t)
Es ändert sich nur die Richtung:
Fradial = -m2R
z.B. stabile Bahn auf Höhe der Erdoberfläche:
-m02R0 = -GmErdem/R02  02=GmErde/R03  T0=2/0
also T0=5057s = 84min 17sec
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Beispiel: Bestimmung der Dichte der Sonne
Fakt:
1) Erde dreht sich um Sonne in T=365.25 Tagen = 31.56106s
also ist  = 2/T = 210-7 s
2) wenn man den Winkeldurchmesser der Sonnenscheibe
misst, dann erhält man : =0.54°
rs
/2
Erde
R
Also : tan(/2) = rs/R
Dichte der Sonne : =ms/Vs  ms = Vs = (4/3)rs3
Kräftegleichgewicht: GmEmS/R2=mE2R  Gms/R3=2
 2=G([4/3]rs3)/R3 = (4/3)Gtan3(/2) 
=32/[4Gtan3(/2)] = 1.4g/cm3
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Für die Planetenbewegungen gelten aufgrund des
Kraftgesetzes die drei Keplerschen Gesetze
1. Gesetz: Planeten bewegen sich in ellipsenförmigen
Bahnen um die Sonne. Sonne liegt in einem Brennpunkt.
2. Gesetz: In gleichen Zeiten wird die gleiche Fläche der
Ellipse überstrichen (Flächensatz, folgt aus
Drehimpulserhaltung L=rp=mrv=const, d.h. wenn r klein,
dann wird v groß).
Planet
Sonne
beide Flächen
sind gleich groß
3. Gesetz (Große Bahnachse)3 ~ (Umlaufzeit)2
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