Kapitel 10 PROTEINE ________________________________________________________________ 1. DEFINITION - Aufgaben der Proteine - Manifestation von Proteindefekten . . 2. Beeinträchtigung der Körperfunktionen Beispiele Mallory-Körper in der Leber 1-Antitrypsin-Ablagerungen in der Leber Viruseinschlüsse Neurodegenerative Krankheiten PROTEINE IN SCHLÜSSELPROZESSEN - Übersicht . . . . . . . . - Kapitel 5 Kapitel 1 Kapitel 7 Histokompatibilitätsantigene . . . - Histokompatibilitätsantigene Signaltransduktion Transkriptionsfaktoren Transport- und Kanalproteine Proteine der akuten Antwort Zytokine Chemokine Immunglobuline Wachstumsfaktoren Zellerkennung durch Schnüffeln (= externe Signale) Berühren (= Adhäsionsmoleküle) Proteine des Major Histocompatibility Complex Typen . MHCP-1 intrazelluläre Synthese, Virus . MHCP-2 nach Phagozytose, Bakterien Funktion . Regulation der Tätigkeit der Effektorzellen . Pass (Transplantation) Risiko von Krankheiten in Abhängigkeit des HLA-Typs (Tab.10.1, S.115) Transportproteine = Carrierproteine . . Eigenschaften energieabhängig Kassettenproteine: ATP in Molekül hineingeschoben membrangebundene Enzyme Energieverbrauch = f(transportierte Menge) Ionen-ATPasen . Na+ aus der Zelle hinausgepumpt . K+ in die Zelle hineingepumpt . Ca2+-Ionen-Pumpen P-Glykoproein (P: permeability) = Multidrug Resistence Protein . in Epithelzellen 10 Proteine Allgemeine Pathologie für Studierende der Zahnmedizin 2 (2008/2009) Mai 13, 2016 ____________________________________________________________________________________________ _ . - Hepatozyten Nebennierenrinde Gallekanaliculi Gastrointestinaltrakt Nierentubuli Lungenalveolen . in Endothelzellen . Zellen der Plazenta . Stammzellen des Knochenmarks . Tumoren mit viel P-Glykoprotein geringer Effekt der Chemotherapie mehr Gefässinvasionen mehr Lymphknotenmetastasen . Hemmung der Pumpfunktion des P-Glykoproteins durch Cyclosporin Verapramil Glukokortikosteroide Cystic Fibrose Transmembrane Conductance Regulator Energieverbrauch nur zum Start = Kanalproteine = passiver Transport, erleichterte Diffusion = f(Konzentration und Differenz des elektrischen Potentials) Zytokine und Chemokine (Polypeptide mit niedrigem Molekulargewicht) = chemische Mediatoren auf kleinem Raum = humorale signalgebende Moleküle . . Zytokine (allgemein) Beteiligung an wichtigen Prozessen . Abwehr (vor allem durch Chemokine) Entzündungen Immunreaktionen . Thromboseentstehung Eigenschaften . Kommunikatoren zwischen den Zellen . direkt synthetisiert . autokrin, parakrin und endokrin . in geringen Konzentrationen . pleiotrope Wirkung (gleichzeitig auf verschidene Ziele) Zytokine vom IL-6-Typ . Rezeptoruntereinheit gp130 . Aktivierung einer intrazellulären Januskinase (= Nicht-Rezeptor-Kinase) . Signaltransduktion via STATs Einteilung . nach chemischer Struktur . nach Wirkung oder Herkunft Interferone proinflammatorische Zytokine Lymphozyten-abhängige Zytokine Makrophagen-abhängige Zytokine hämatopoietische Wachstumsfaktoren Chemokine = spezielle Zytokine Allgemeine Funktionen (multistep navigation) 10 Proteine Allgemeine Pathologie für Studierende der Zahnmedizin 3 (2008/2009) Mai 13, 2016 ____________________________________________________________________________________________ _ . . Kontrolle der Migration von Zellen aus den Blutgefässen durch Auslösen einer gerichteten Bewegung C: für Lymphozyten (C: Cystein) CC: für verschiedene Leukozyten CXC: für neutrophile Granulozyten . Steuerung der Angiogenese . Steuerung der Myelopoiese Spezielle Funktionen . organspezifische Entzündungen «Kompartimentierung» der Abwehr durch . Adhäsionsmoleküle auf den Lymphozyten . Chemokine auf den Lymphozyten CCR10 - CCL27 (Haut) CCR4 - CCL17 (Haut) = Tropismus der Gedächtnis-TLymphozyten) Homing durch . Chemokinrezeptoren . Adhäsionsmoleküle . Tumormetastasierung Mammakarzinom exprimiert . CXCR4 CXCL12 Leber . CCR7 CCL21 Lymphknoten Malignes Melanom exprimiert . CCR7 CCL21 Lymphknoten . CCR10 CCL27 Haut Rezeptoren (= FAHRRINNE) . HIV-Infekt Kofaktoren des viralen GP120 . CXCR4 (Fusin) T-Zellen . CCR5 Makrophagen . Mutationen (Schutz vor AIDS) des Liganden von CXCR4 (SDF-1 = CXCL12) des CCR5 (homozygot) Suppression durch den cell antiviral factor der CD8+-Zellen («Dominanz der TH2-Zellen») Virokine = virale Proteine, welche mit Zytokinen interagieren Tumornekrosefaktor- Namen Tumoren bei Patienten, welche an schweren Infekten leiden, werden nekrotisch. Funktionen . Mediator für Entzündungen . Mediator für Schockreaktionen . Mediator für Gerinnungsstörung Typen . : von Makrophagen gebildet (Kachektin) . : von Lymphozyten gebildet (Lymphotoxin) Endotoxine stimulieren die Makrophagen zur Abgabe von . TNF- 10 Proteine Allgemeine Pathologie für Studierende der Zahnmedizin 4 (2008/2009) Mai 13, 2016 ____________________________________________________________________________________________ _ - - Prionen (protein related infectious agent) (= neurodegenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems) . . . - . IL-6 . Stickstoffmonoxid (NO) Hauptwirkungen . Mikrothromben, intravasale Gerinnung (Abb.19-8) . Appetitreduktion (Hypothalamus) . Hemmung der Lipoprotein-Lipase und Fettsäuren-Synthetase: Kachexie . Myozytenhemmung (Transkriptionsfaktor MyoD): Kachexie . Vasodilatation (NO): «warmer» Endotoxinschock Merkmale keine Mikroben primär keine Entzündungs- oder Immunreaktion Plaques im Hirn mit vakuolisiertem Gewebe in der Umgebung in den Plaques abnormales Protein keine Hemmung der Krankheit durch Schädigung von Nukleinsäuren Gen physiologischerweise in Lymphozyten und Neuronen exprimiert Voraussetzung für die Prionen-Krankheit . normale Prionen in den Zellen (z.B. dendritische Zellen) . B-Lymphozyten . Komplementkomponenten C1q, C2 und C3 Typen von Prionen normale pathologische Pathogenese Protein-only-Hypothese: Konversionsmodell Kristallisationsmodell (pathologisch gesteigerte Bildung von PrPRES) reduzierter erythroid differentiation-related factor bei Prionen-Krankheit in . lymphatischem Gewebe . Knochenmark . Blut --> eventuell Frühtest («Transcriptomics») Immunglobuline . . Ablauf der Immunabwehr Erkennung und Identifikation spezifische Abwehr . über Antikörper (nicht sehr wirksam) . über Mobilisierung von Zellen (Effektorzellen), welche Zellen mit AG zerstören IgM erste Hilfe minderwertiger AK breites Wirkungsspektrum auf Blutkreislauf beschränkt 10 Proteine Allgemeine Pathologie für Studierende der Zahnmedizin 5 (2008/2009) Mai 13, 2016 ____________________________________________________________________________________________ _ . . - . in Strukturen mit direktem Kontakt zur Umwelt geschützt gegen proteolytische Enzyme Aktivierung via Rezeptoren via Bindung mit intrazytoplasmatischen Liganden Vertreter STATs Nuclear Factor-B . Aktivierung durch Zytokine Proteinkinase C Oxidantien (Ozon) Viren Lipopolysaccharide Ultraviolettstrahlen . Expression von proinflammatorischen Zytokinen Chemokinen inflammatorischen Enzymen Adhäsionsmolekülen Rezeptorproteinen . Hemmung durch Glukokortikosteroide Cyclosporin DEFEKTE IN DER PROTEINSYNTHESE - Definition . 4. ausgereifte Immunantwort zähes, kleines Molekül 1 Monat wirksam Transkriptionsfaktoren (= tertiäre Messengers) . 3. IgG IgA - Zu viel oder zu wenig ... = Beeinträchtigung der Organfunktion --> Ablagerungen --> Fehlsteuerungen (maligne Tumoren) Zellzyklus DNA-Reparatur INTRAZELLULÄRE PROTEINABLAGERUNGEN (Tab.10-7) - Viruskrankheiten . . Viren = in Proteine eingehüllte Gene Capsid Virushülle Infektion Eintritt in die Zelle . über Lipoprotein-Rezeptoren . Cholesterin in «Flösse» (Mikrodomänen) der Zellmembranen 10 Proteine Allgemeine Pathologie für Studierende der Zahnmedizin 6 (2008/2009) Mai 13, 2016 ____________________________________________________________________________________________ _ . - Störungen des Zytoskeletts . . . - Synthese der frühen Proteine Synthese der späten Proteine (Hüllen) Effekte auf die Wirtszelle (Abb.10-9, Tab.10-8) keine Veränderungen (latenter Infekt) Untergang der Wirtszelle Änderung von Oberflächenproteinen (Bildung von Riesenzellen) Bildung von Einschlüssen in der Wirtszelle Proliferation der Wirtszelle (Tumoren) Funktion des Zytoskeletts Verbindung von Organellen «Schiene» für den Transport Lokomotion (Chemotaxis) Phagozytose Elemente des Zytoskeletts Actin . biegsam . unter der Zellmembran . gibt der Zelle Polarität . definiert Lage der Zelle zur Umgebung Intermediärfilamente . geben Stabilität . wichtig zur Bestimmung der Histogenese . Typen Keratine vimentinartige neuronale Mikrotubuli . dynamisch, gerichtet Beispiele Mallory bodies der Leber (Aggregate) Crooke-Zellen: Aggregate von Intermediärfilamenten in ACTH-gehemmten Zellen Ziliäre Störungen . Zelltypen Flimmerepithelzellen Spermien . Ursachen Infekte Hypersensitivitätsreaktionen Nikotin genetisch . Syndrom der immobilen Zilien Bronchiektasen chronische Sinusitis Situs inversus Infertilität Störungen des Membranskeletts . Elemente des Membranskeletts der Erythrozyten Spectrin Actin Protein 4.1 Ankyrin 10 Proteine Allgemeine Pathologie für Studierende der Zahnmedizin 7 (2008/2009) Mai 13, 2016 ____________________________________________________________________________________________ _ . . - 1-Antitrypsinmangel . . . . - Ansprüche an die Erythrozyten flexibel dauerhafte Konstruktion Beispiele hereditäre Sphärozytose (steife Erythrozyten = Sphärozyten) . Hämolyse . prähepatischer Ikterus . Erythrophagie in der Milz . Splenomegalie . Hämosiderose . Gallensteine (50%-80%) Definition in der Leber synthetisierte Antiprotease Vorkommen in . Lymphe . Speichel . Muttermilch . Duodenalsekret . Galle . Synovia . Zervixschleim . Samenflüssigkeit Morphologie Diastase-resistente PAS-positive Ablagerungen im endoplasmatischen Retikulum der Hepatozyten Ätiologie Glutaminsäure durch Lysin ersetzt gestörte Ankoppelung an die Sialinsäure; dadurch keine Abgabe des Moleküls an den Golgi Pathogenese absoluter Mangel . autosomal-co-dominant . panlobuläres Lungenemphysem . Leberzirrhose (10%) relativer Mangel . Nikotinabusus: Inaktivierung durch Thiolproteasen im Rauchkondensat Aktivierung neutrophiler Granulozyten Alzheimer-Krankheit . . . Symptome Vergesslich Verwirrt . kognitives Defizit . Störung der Aufmerksamkeit Verloren Launen Aggressionen Frustrationsgefühl Morbitiditätsrisiko: 10% Risikofaktoren Alter 10 Proteine Allgemeine Pathologie für Studierende der Zahnmedizin 8 (2008/2009) Mai 13, 2016 ____________________________________________________________________________________________ _ . . Trisomie 21 4-Allel des Apolipoproteins E (homozygot) Mutationen des app-Gens (amyloid precursor protein) Schädelhirntrauma Herpes simplex-Enzephalopathie Morphologie Hirnatrophie frontal und temporal extrazelluläre Plaques mit Amyloid-Protein- intraneuronale Ablagerungen (Tangles) granulovacuoläre Degeneration der Neuronen Pathogenese Drei Proteine sind von Bedeutung: Amyloid-Precursor Protein (APP) Amyloidprotein (A) Tau-Protein - - - APP . Membranprotein (vor allem in Astrozyten, Zellen neuroectodermalen Ursprungs) . Regulation des Zellwachstums ? . Steuerung der Funktion der Synapsen (Gedächtnisbildung) ? . Proteasenhemmer . auf Chromosom 21 . Spaltung durch - und -Sekretase BACE: -site APP Cleaving Enzyme -Sekretase . bildet Komplexe mit Presenilin . produziert verschieden lange A (A42 wird schneller abgelagert als A40) A42 gehemmt durch . Ibuprofen . Indomethacin A -Sekretase) . im Zentrum der Plaques . Wirkungen Stimulation von Neuronen neurotoxisch durch Bildung von Ca2+-Ionenkanälen Aktivierung des Komplementsystems Tau-Protein . gehört zu den Mikrotubuli assoziierten Proteinen . schützt Mikrotubuli gegen Zerfall . wahrt die Form der Zellen und Integrität der Synapsen . Überwachung der Funktion des Tau-Proteins durch das Apolipoprotein E . Tauopathien: Krankheiten mit Ablagerungen von hyperphosphoryliertem Tau-Protein Alzheimer-Krankheit Trisomie 21 10 Proteine Allgemeine Pathologie für Studierende der Zahnmedizin 9 (2008/2009) Mai 13, 2016 ____________________________________________________________________________________________ _ Pick-Krankheit Zusätzliches Protein: Apolipoprotein E . in Astrozyten und Neuronen synthetisiert . Apolipoprotein E3 starke Affinität zu Tau-Protein schwache Affinität zu A --> Hemmung der Aggregation von Tau . Apolipoprotein E4 schwache Affinität zu Tau-Protein starke Affinität zu A --> Aggregation von Tau Hyperphosphorylierung von Tau --> Verlust der stabilisierenden Funktion von Tau Genetik sporadisch: Apolipoprotein E mit verschiedenen Genotypen im Zentrum familiär: deterministische Genveränderungen = autosomal-dominant vererbt . Störung der Preseniline 1 und 2 . Störung der - und -Sekretase . Mutationen im app-Gen Alzheimer-Krankheit und Entzündungen Mikrogliazellen = Makrophagen aus dem Knochenmark; bilden . IL-1 . IL-6 . TNF- . stimuliert durch TGF-. TGF- stimuliert . Ablagerung von A in den Blutgefässen . Mikrogliazellen zur Phagozytose der Plaques Sekretion von A-bindenden Proteinen TGF- reduziert . Ablagerung von A im Hirnparenchym - . . - Neurodegenerative Krankheiten . . . Parkinson-Krankheit: -Synuclein = präsynaptisches Protein in den Nervenzellen 20-30% der Demenzen -Synuclein . in gelöster Form im Zytoplasma . bindet an vesikuläre präsynaptische Membranen . bildet pathologischerweise Protofibrillen . Ubiquinierung durch Parkin = UbiquitinProtein-Ligase Lewy-Körper = kompartimentalisierte Protofibrillen Pick-Krankheit Ablagerungen von Tau-Protein Huntington-Krankheit 10 Proteine Allgemeine Pathologie für Studierende der Zahnmedizin 10 (2008/2009) Mai 13, 2016 ____________________________________________________________________________________________ _ - 5. EXTRAZELLULäRE ABLAGERUNGEN (Tab.10.7, S.127)) - Amyloidose . . . . Morphologie extrazelluläre Ablagerungen 90% Proteine, 10% Glykoproteine auch Bezeichnung als -Fibrillose Typen AL Immunglobulin-Leichtketten primär AA Amyloid A-Protein sekundär ATTR Amyloid Transthyretin familiär Pathogenese (4 Modelle) Destabilisierung der Vorläufermoleküle und dann Ablagerung lokale Ablagerungen durch pH-Veränderungen Erschöpfung und Zugrunde-Gehen der Makrophagen Abgabe von Fragementen durch die Makrophagen an die Umgebung und anschliessende Aggregation Orte der Amyloidablagerungen Nieren . Glomerula nephrotisches Syndrom . Gefässe Tubulusatrophie Leber Herz . subendokardial . Septum interventriculare . Vorhöfe . Gefässe Diagnose . Zungenbiopsie . Rektumbiopsie . Sehnenscheiden . Nierenbiopsie - Hyalin - «Fibrinoid» (extrazellulär) . . . 6. Huntingtin wichtig für Sekretion von Neurotransmittern (nach Endozytose) Dem Huntingtin wird ein Strang von Glutaminsäure angehängt, weil sich im Huntingtin-Gen die Sequenz der Nukleotide CAG wiederholt. . Störung der Funktion des Huntingtin --> keine Sekretion von Neurotansmittern --> Induktion einer Apoptose (extra- und intrazellulär) in Demarkationszonen von Haut- und Schleimhautnekrosen im Bindegewebe bei Autoimmunkrankheiten in Vaskulitiden PARANEOPLASTISCHE SYNDROME - Syndrome, welche nicht direkt auf eine lokale Destruktion oder auf 10 Proteine Allgemeine Pathologie für Studierende der Zahnmedizin 11 (2008/2009) Mai 13, 2016 ____________________________________________________________________________________________ _ Metastasen des malignen Tumors zurückzuführen sind - 5. Hormonbildung nur im Tumorgewebe, nicht aber im Gewebe, von dem der Tumor ausgegangen ist: ektopische Hormonproduktion IMMUNHISTOCHEMIE UND IMMUNZYTOCHEMIE - Epitope (antigene Determinanten) - Sichtbarmachen von Epitopen . . Antikörper gegen das Epitop Markierung des Antikörpers mit einem Farbstoff