Handreichung für die Grundschule Johannes Brahms: Variationen über ein Thema von Joseph Haydn Kinderkonzert Donnerstag, 18. April, 12.30 Uhr Freiburg, Konzerthaus SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Dirigent: François-Xavier Roth Erstellt von Judith Herwerth Unterrichtsbausteine Variationen über ein Thema von Haydn Johannes Brahms Ausgearbeitet von Judith Herwerth, im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit, Pädagogische Hochschule Freiburg SWR Young CLASSIX – Kinderkonzert am Donnerstag, 18. April 2013, Freiburg Die vorliegenden Handreichungen enthalten Unterrichtsbausteine zu den HaydnVariationen von Johannes Brahms. Die Unterrichtsmaterialien sind als Vorbereitung für Grundschulklassen auf das Kinderkonzert des SWR gedacht. Die Bausteine bauen nicht aufeinander auf. Die Reihenfolge der Durchführung ist daher frei wählbar. Es können einzelne Bausteine herausgegriffen und gegebenenfalls an den Stand der Klasse angepasst werden. Empfehlenswert als Einführung ist die Bearbeitung der Bausteine 1 (Informationen zum Komponisten) und 2 (Klärung des Begriffes Variation). Eine Partitur ist unter folgendem Link zu erhalten: http://imslp.org/wiki/Variations_on_a_Theme_by_Haydn,_Op.56_%28Brahms,_Johannes%2 9 Hörbeispiele sind auf folgender Seite des SWR Sinfonieorchesters zu finden:www.swr.de/so (Vom 11.-24. März zum mp3-Download, von 11.3. bis 21.4. als Online-Stream im Unterricht mit Internetanschluss abspielbar) Das Kinderkonzert am 18. April wird gemeinsam vom SWR-Sinfonieorchester und einem Erzähler gestaltet werden. Die Variationen werden im Wechsel mit einer neuen, von Kirsten Boie eigens zur Musik geschriebenen Erzählung, vorgetragen. Musik und Text ergeben eine Geschichte. Inhaltsverzeichnis 1 Informationen zum Werk......................................................................... 1 2 Baustein 1 – Informationen zu Johannes Brahms ..................................... 3 3 4 2.1 Informationen für die Lehrkraft.................................................................................. 3 2.2 Arbeitsblatt ................................................................................................................. 4 2.3 Bandolino.................................................................................................................... 6 Baustein 2 – Was ist eine Variation? ........................................................ 9 3.1 Information für die Lehrkraft...................................................................................... 9 3.2 Arbeitsblatt ............................................................................................................... 11 Baustein 3 – Mitspielsatz (Thema) ..........................................................12 4.1 5 Baustein 4 – Hörtagebuch (Variation II) ..................................................14 5.1 6 9 Information für die Lehrkraft.................................................................................... 16 Baustein 6 – Malen zur Musik (Variation VI) ...........................................19 7.1 8 Arbeitsblatt ............................................................................................................... 15 Baustein 5 – szenische Interpretation (Variation IV) ...............................16 6.1 7 Partitur – Mitspielsatz .............................................................................................. 13 Information für die Lehrkraft.................................................................................... 19 Baustein 7 – Tanz (Variation VII) .............................................................20 8.1 Information für die Lehrperson ................................................................................ 20 8.2 Choreografie ............................................................................................................. 21 Quellen ...................................................................................................24 1 1 Informationen zum Werk Johannes Brahms verfasste 1873 die Variationen über ein Thema von Haydn (op. 56). Der Komponist schrieb zunächst eine Fassung für zwei Klaviere (op. 56a) und anschließend eine Orchesterfassung (op. 56b), mit welcher hier gearbeitet wird. Die Erstaufführung fand am 2. November im Jahre 1873 in Wien statt. Brahms dirigierte diese selbst. Danach wurden die Variationen in Städten Deutschlands und auch der Niederlande aufgeführt. Ob der „Chorale St. Antoni“, der das Thema bei Brahms´ Variationen darstellt, auch wirklich von Haydn stammt, ist nicht mehr sicher. Es gibt dem Forschungsstand nach zwei Herkunftsmöglichkeiten: Zum einen könnte es ein „anonym überliefertes Wallfahrerlied“ oder zum anderen eine „Erfindung eines Haydn- Schülers (etwa Ignaz Pleyels)“ 1 sein. Komponiert ist die Orchesterfassung für Piccolo, zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten (B♭), zwei Fagotte, Kontrafagott, vier Hörner (zwei in B, zwei in F), drei Trompeten (B♭), Pauken, Triangel und Streicher.2 Das Werk von Brahms beinhaltet das Thema, acht Variationen und ein Finale. Das Thema, ein Andante in B- Dur, ist geprägt von folgendem, immer wiederkehrendem Motiv: Die erste Variation übernimmt die Tonart des „Chorale St. Antoni“. Brahms greift die drei Schlusstakte des Themas auf. Die Bläser steigen damit in die erste Variation ein. Dieses aus fünf Tönen bestehende Ostinato taucht während des Stückes immer wieder auf. Weiterhin übernimmt Brahms die Taktanzahl bis zu den jeweiligen Doppelstrichen (10 Takte und 19 Takte). Beim Hören ist es allerdings schwierig, Parallelen zum Thema zu finden, da eine neue Melodie auftaucht, die von den Streichern erklingt und in einem neuen Tempo gespielt wird. Variation II greift die Rhythmik aus dem Thema auf. Punktierte Bläsersexten werden mit Pizzicato- Klängen der Streicher kombiniert. Das Ganze wirkt energiereich. Die dritte Variation ist von Achtelketten im legato bestimmt. Dazu erscheint in der Partitur mehrmals die Anweisung ‚dolce‘. Auf diese sanft klingende, in Dur komponierte Variation folgt ein Stück in Moll. Brahms wechselt in der vierten Variation in eine ungerade Taktart (3/8- Takt). Oboe und Horn stellen die schwermütige Melodie vor. In Takt sechs steigen Flöte und Horn ein. Die Melodie wird von Sechzehntel-Läufen von Viola und Violoncello untermalt. Nach zehn Takten werden die Rollen getauscht: Die Melodie erklingt von den Streichern, die Bläser übernehmen die Sechzehntel-Läufe. Es folgen zwei weitere Wechsel. 1 Sandberger, Wolfgang (Hrsg.) (2009): Brahms Handbuch. J.B. Metzler´sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH (Stuttgart), S. 529 2 s. http://imslp.org/wiki/Variations_on_a_Theme_by_Haydn,_Op.56_%28Brahms,_Johannes%29 [08.12.2012] Die polyrhythmische Variation V ist lebhaft. Eingesetzt werden Holzbläser und Streicher. In Variation VI, ebenso mit ‚Vivace‘ überschrieben, sind die Hörner deutlich zu hören. Betrachtet man die Partitur genauer, sind Bezüge zum Thema erkennbar: 3 Hauptnoten des Themas wurden hier übernommen. Die siebte Variation hat einen leichten, tänzerischen Charakter. Brahms komponierte dieses Stück im Siziliano- Rhythmus. Im Vordergrund stehen die Streicher. Variation VIII ist in pianissimo und piano gehalten. Man fragt sich hier: Wohin ist das Thema verschwunden? Die Antwort ist im Finale zu finden. Brahms stellt hier wieder Bezüge zu dem „Chorale St. Antoni“ her. Siebzehn Mal erklingt eine Bassmelodie als Abwandlung des Themas: 4 Diese Erscheinung begründet die Bezeichnung „Passacaglia“ für das Finale. Klangvoll und majestätisch endet das Stück. Der Zuhörer wird an das Thema erinnert, dessen Melodie gegen Ende immer deutlicher heraus klingt. Der Schlusschoral endet im fortissimo. Brahms begründete mit den Haydn- Variationen „eine neue Gattung selbständiger Orchestervariationen“5. Eine Übersicht der Biographie von Johannes Brahms ist beispielsweise unter http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/BrahmsJohannes/index.html zu finden. Anmerkung: In den Handreichungen ist die Abkürzung SuS zu finden. Hiermit sind die Schülerinnen und Schüler gemeint. 3 Sandberger, Wolfgang (Hrsg.) (2009): Brahms Handbuch. J.B. Metzler´sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH (Stuttgart), S. 529 4 Meyer, Heinz (1986): Begegnungen mit Johannes Brahms. Diesterweg (Frankfurt am Main), S. 29 5 Sandberger, Wolfgang (Hrsg.) (2009): Brahms Handbuch. J.B. Metzler´sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH (Stuttgart), S. 528 2 Baustein 1 – Informationen zu Johannes Brahms 2.1 Informationen für die Lehrkraft Ziel: Die SuS erhalten Einblicke in das Leben von Johannes Brahms. Material: Arbeitsblatt, Bandolino Durchführung: Zunächst wird das Arbeitsblatt bearbeitet. Im Anschluss daran wird mit einem Bandolino gearbeitet. 2.2 Arbeitsblatt6 Johannes Brahms – Einblicke in das Leben eines Komponisten Geburtsort Hamburg Johannes Brahms wurde am 7. Mai 1833 in Hamburg, das ist im Norden Deutschlands, geboren. Er hatte einen jüngeren Bruder und eine ältere Schwester. Schon sein Vater Johann Jakob wollte Musiker werden. Das war aber damals schwierig, weil Musik nicht viel galt und es schwer war, damit genug Geld zu verdienen. Trotzdem entschied sich Johann Jakob dafür. Er war Stadtmusiker und spielte verschiedene Instrumente. Brahms lernt das Klavierspielen Nun wieder zu Johannes Brahms. Im Alter von sechs Jahren wurden ihm in einer Elementarschule Lesen, Schreiben, die Grundrechnungsarten und Religion gelehrt. Sein Vater wollte, dass er Instrumentalunterricht bekommt. Johannes wünschte nichts anderes als Klavierunterricht. Sein erster Klavierlehrer lehrte ihn auch das Komponieren. Schon als Jugendlicher komponierte er seine eigenen Stücke. Mit seinem Vater darf Johannes in unterschiedlichen Lokalen auftreten. Nachdem er als Vierzehnjähriger seine Schule abgeschlossen hatte, entschied er sich, Musiker zu werden. 6 Erstellt mit Hilfe folgender Literatur: Korff, Malte (2008): Johannes Brahms. Leben und Werk. Dtv (München) Johannes Brahms spielte auf Konzerten, in Lokalen, komponierte, begleitete Sänger und gab selber Klavierunterricht. Seinen ersten großen Konzerterfolg hatte er mit 16 Jahren. Brahms unterwegs Mit 19 Jahren verließ Brahms seine Heimat. Er lernte einen Geiger kennen, der sich Reményi nannte, und ging mit ihm auf Konzerttournee. Brahms reiste in verschiedene Städte und lernte andere Musiker kennen. Ein guter Freund von ihm war Robert Schumann. Seine Zeit verbrachte er mit Musik: Konzerte, Komponieren und auch Chöre dirigieren. 1862 beschloss er nach Wien zu gehen. Später zog er auch in die damals wichtigste Musikstadt Europas. Brahms schreibt die Haydn-Variationen 1873 verbrachte Brahms seinen Sommerurlaub in Tutzing. Dort komponiert er die Haydn-Variationen. Zunächst entsteht eine Fassung für zwei Klaviere und danach die Orchesterfassung. In Wien wurden die Variationen uraufgeführt. Brahms dirigierte dabei selbst. Am 3. April 1897 starb Brahms im Alter von 64 Jahren. Sein Grab ist in Wien. 2.3 Bandolino Um wesentliche Punkte zu Johannes Brahms zu festigen und zu wiederholen, dient ein Bandolino. Dieses ist entweder schon vorbereitet oder wird gemeinsam mit den SuS gebastelt. Dazu hier eine Anleitung: Brahms- Bandolino 1) 2) 3) 4) 5) 6) Das Bandolino wird ausgeschnitten Die Rückseite zeichnen oder ebenfalls ausschneiden und aufkleben Ein Loch in die vorgesehene Stelle (oben) einstanzen Eine Schnur durch das Loch ziehen und anknoten Begonnen wird oben links bei „Vorname“ Auf der Rückseite befindet sich dann die Kontrolle Vorderseite Rückseite Variante: Es kann auch ein eigenes Bandolino über Brahms erstellt werden. Hierzu eine leere Schablone: 3 Baustein 2 – Was ist eine Variation? 3.1 Information für die Lehrkraft Ziel: Die SuS kennen den Begriff Variation. Material: Informationstext, Hörbeispiele (Thema, 1-2 Variationen, Finale), ein Melodieinstrument für den Lehrer, evtl. Glockenspiele Durchführung: Dieser Baustein soll die SuS mit den Begriff ‚Variation‘ vertraut machen. Hierzu dient der Informationstext „Was ist überhaupt eine Variation?“ (3.2). Die Bearbeitung des Textes wird durch nähere Ausführungen des Lehrers unterstützt: Was ist überhaupt eine Variation? Variation bedeutet Veränderung. Ein Stück, das es schon gibt, wird auf verschiedene Art verändert. Zum Beispiel ändert sich die Melodie. 1. Der Lehrer spielt die Melodie vor, die SuS singen oder spielen diese auf Glockenspielen nach: Nun eine Variation der Melodie (vorspielen und singen/spielen lassen): Eine zweite Variation (vorspielen und singen/spielen lassen): Der Komponist der Variationen schaut sich das vorhandene Stück an und überlegt sich verschiedene Änderungsmöglichkeiten des Themas und schreibt das Stück dann um. Johannes Brahms wählte für als Thema ein Stück von Haydn. Es heißt „Chorale St. Antoni“ 7 und ist für Blasinstrumente. 2. Gemeinsam wird das Thema angehört Es wird jedoch vermutet, dass das Stück gar nicht von Haydn stammt, sondern ein Pilgerlied oder von einem Schüler Haydns war. Acht verschiedene Variationen komponierte Brahms. Außerdem fügte er ein Schlussstück hinzu, das Finale. 3. Unklare Begriffe werden geklärt (Pilgerlied, Finale). 4. Höraufgabe: Anhören des ‚Finale‘. Erkennt ihr die Melodie des Chorales von Haydn wieder? 5. (Optional) Eine der acht Variationen wird angehört mit der Höraufgabe, das Thema in variierter Form wiederzufinden. Dies wird vermutlich von den SuS verneint. Hierzu ein Zitat aus einem Heft von Heinz Meyer: „Wer diese Stücke zum erstenmal hört, wird sich allerdings fragen, ob sie überhaupt noch etwas mit der Choralmelodie zu tun haben, ob Brahms das Thema beim Komponieren nicht schlichtweg vergessen hat oder ob der womöglich nur vorangestellt hat, weil es ihm gut gefiel und weil er damit rechnete, daß es auch dem Publikum gefallen würde, sozusagen als Köder. Wenn das der Fall wäre, müßte man Brahms Betrug vorwerfen. Ob zu Recht oder zu Unrecht, davon könnt ihr euch selbst überzeugen.“8 Folgendes Arbeitsblatt wurde mithilfe des Schülerbuches von Hein Meyer erstellt. 7 Meyer, Heinz (1986): Begegnungen mit Johannes Brahms. Diesterweg (Frankfurt am Main), S.25 8 Meyer, Heinz (1986): Begegnungen mit Johannes Brahms. Diesterweg (Frankfurt am Main), S.26 3.2 Arbeitsblatt Was ist überhaupt eine Variation? Variation bedeutet Veränderung. Ein Stück, das es schon gibt, wird auf verschiedene Art verändert. Zum Beispiel ändert sich die Melodie. Der Komponist der Variationen schaut sich das vorhandene Stück an und überlegt sich verschiedene Änderungsmöglichkeiten des Themas und schreibt das Stück dann um. Johannes Brahms wählte als Thema ein Stück von Haydn. Es heißt Chorale St. Antoni und ist für Blasinstrumente. Es wird jedoch vermutet, dass das Stück gar nicht von Haydn stammt, sondern ein Pilgerlied oder von einem Schüler Haydns war. Acht verschiedene Variationen komponierte Brahms. Außerdem fügte er ein Schlussstück hinzu, das Finale. 4 Baustein 3 – Mitspielsatz (Thema) Ziele: Die SuS - können die einzelnen Pattern spielen und zusammensetzen - können zum Hörbeispiel spielen Material: Glockenspiele Bevor der Mitspielsatz eingeübt wird, bietet sich ein Patterntraining an. Hierzu mögliche Pattern: a) d) b) c) e) f) Nun wird der Mitspielsatz auf Grundlage der Vorarbeit eingeübt. Dies kann durch eine farbige Partitur geschehen, in welcher gleiche Pattern in einer Farbe gehalten sind. Je nach Klasse kann auch eine Partitur des Mitspielsatzes an die Schüler vergeben werden. Um das Tempo des Hörbeispiels etwas zu verlangsamen, kann die MP3- Datei mit dem Programm Audacity (kostenlos online zum Download verfügbar) bearbeitet werden (Effekt – Tempo ändern). 4.1 Partitur – Mitspielsatz 5 Baustein 4 – Hörtagebuch (Variation II) Ziele: - Wahrnehmen von Musik und damit verbundene, persönliche Emotionen - Vergleichen von Situation und Musikwirkung - Über Erfahrungen mit der Musik sprechen Material: Arbeitsblatt Hörtagebuch, Hörbeispiel Variation II Hinweis: Dieser Baustein kann wahlweise auch mit einer anderen Variation durchgeführt werden. Durchführung: Die SuS erhalten jeweils ein Arbeitsblatt und das Hörbeispiel für zu Hause. Zunächst wird eine Hausaufgabe (s. Arbeitsblatt) über den Zeitraum von ca. 2 Wochen gestellt. Wichtig ist, dass die Musik in unterschiedlichen Situationen gehört wird, damit später geschaut werden kann, ob und wie die Musik unterschiedliche Wirkung erzeugt hat. 1) Die SuS berichten in 2-3er Gruppen von ihren Hörerlebnissen. Leitfragen an die Gruppen: In welchen Situationen hast du dir die Variation angehört? Berichte von deinen jeweiligen Hörerlebnissen! Vergleicht eure Erfahrungen. Findet ihr Situationen, bei denen ihr denselben Höreindruck notiert habt? Wieso könnte das so sein? Weiterführung (optional): Es kann weiterführend darauf eingegangen werden, welche Wirkung Musik in unterschiedlichen Situationen auf den Menschen haben kann und auch wie eine Situation (von außen betrachtet) durch Musik unterschiedliche Interpretationen zulässt. Als Beispiel können folgende Videosequenzen dienen: http://www.youtube.com/watch?v=6vqAeB53Zlo [14.02.13] ab 6:55min http://www.wdrmaus.de/elefantenseite/eltern/medien/Musikwirkung_im_Fernsehen.php5 [03.01.13] 5.1 Arbeitsblatt Variationen über ein Thema von Haydn – Johannes Brahms Hörtagebuch Name: Aufgabe: Höre dir die fünfte Variation in unterschiedlichen Situationen (z.B. am Abend, im Schulbus, nach einem Film, …) an. Trage das Datum und die Situation in die Tabelle ein. Schreibe in die dritte Spalte, was für Gedanken dir beim Hören durch den Kopf gehen und welche Gefühle du dabei hast. Datum Situation (Wo bin ich? Was mache ich gerade?) Was geht mir beim Hören durch den Kopf? 6 Baustein 5 – szenische Interpretation (Variation IV) 6.1 Information für die Lehrkraft Ziele: Die SuS - können Gemütszustände durch Bewegung ausdrücken - finden eine eigene, zur Musik passende Rolle - können Aussagen zum Charakter und Handeln ihrer Rolle machen Material: Hörbeispiel Variation IV Hinweis: Dieser Baustein kann wahlweise auch mit einer anderen Variation durchgeführt werden. Durchführung: 1. Vorbereitung - Raum (Platz schaffen) - SuS stehen verteilt im Raum - „Warmup“: Wie drücke ich Gedanken/Gefühle durch Bewegung aus? Lehrer gibt verschiedene Begriffe in den Raum, SuS drücken diese durch Bewegung aus: fröhlich traurig verärgert auf der Suche nach etwas sich verstecken vor etwas bedroht ich bin der König 2. Begegnung mit der Musik - SuS bewegen sich zur Variation IV und drücken dabei mögliche Gefühle aus. 3. Wir „verlassen“ das Klassenzimmer - Die SuS verlassen in einer Phantasiereise das Klassenzimmer. Im Hintergrund kann die Musik (zunächst leise!) laufen. Phantasiereise (Teil 1): Stell dir vor, du gehst auf eine Reise. Du verlässt jetzt das Klassenzimmer und gelangst an einen anderen Ort. Wie kommst du dort hin? Fliegst du? Schwimmst du? Gehst du zu Fuß? Du kommst dem neuen Ort immer näher. Du hörst aus der Ferne Musik. Je näher du kommst, desto besser kannst du sie hören. (Musik lauter stellen). Du beginnst, dich leicht zur Musik zu bewegen. 4. Rolleneinnahme - die Phantasiereise geht weiter Phantasiereise (Teil 2): Schau dich um an dem neuen Ort. Was siehst du? Wie geht es dir dort? Stell dir nun vor, du bist eine Person, die an diesem Ort lebt. Wie siehst du aus? Was bist du für eine Person? Was machst du gerade? Zeige dies mit deinen Bewegungen. 5. Freeze - Die SuS erhalten die Information, dass sie bei der nächsten Unterbrechung des Stückes in ihrer Haltung „einfrieren“. Der Lehrer geht dann mit einem Mikrofon umher und befragt einzelne SuS. Es darf ein Satz zur eigenen Rolle gesagt werden - Die Musik läuft anschließend weiter, die Rollen werden weiter ausgeführt 6. Aus der Rolle treten - Die SuS kommen aus ihrer Phantasiewelt zurück in das Klassenzimmer. Sie fliegen, kriechen, reiten…..zurück (Angeleitet durch den Lehrer) 7. Reflexion - SuS tauschen sich zu zweit aus: Wo war ich? Wie sah dieser Ort aus? Wer war ich? Wie habe ich mich gefühlt? Wie habe ich ausgesehen? Verschiedene Weiterführungsmöglichkeiten: Weiterführung 1: Die SuS erfinden in Gruppen Geschichten, die für sie zur Musik passen. Auch ein kleines Theaterstück ist denkbar. Jeder Schüler kann dabei wieder in seine zuvor ausprobierte Rolle schlüpfen. Vorgetragen wird das Niedergeschriebene vor der Klasse. Die Musik läuft dazu im Hintergrund. Weiterführung 2: Es wird Bezug zur Musik genommen. (s. 1) Die Rollen werden anhand der Musik erläutert und begründet. Mögliche Punkte sind: Welche Stimmung hat das Stück für mich? Warum war ich eine traurige/ fröhliche/verträumte…. Person? Habe ich mich eher schnell, eher langsam bewegt? Warum? Die Bläser bilden in dem Stück eine gemeinsame Gruppe und auch die Streicher. Habe ich mich ausschließlich zu einer der beiden Gruppen bewegt oder beide Gruppen beachtet? Weiterführung 3: Die Aufgaben 1. bis 7. werden nun mit der Variation II durchgeführt. Diese ist mit „Piu vivace“ überschrieben und wird vermutlich mit anderen Rollen verbunden als Variation IV. Im Anschluss daran werden Vergleiche der Rollen und der Wirkung der Musik gezogen. 19 7 Baustein 6 – Malen zur Musik (Variation VI) 7.1 Information für die Lehrkraft Ziele: Die SuS - setzen sich mit der Musikwirkung und persönlichen Assoziationen zur Musik auseinander - erstellen aufgrund der Musik ein dazu passendes Bild - sprechen über ihre Hörerfahrungen Material: Variation VI als Hörbeispiel, Blatt (blanko) für die SuS Hinweis: Dieser Baustein kann wahlweise auch mit einer anderen Variation durchgeführt werden. Durchführung: 1) Setzt euch bequem hin und hört euch die VI. Variation an. Die Augen dürfen auch geschlossen werden. 2) Male ein Bild, das für dich zur Musik passt. (Hinweise: Die SuS tauschen sich nicht aus, bis das Bild gemalt ist, damit jeder seine individuellen Assoziationen zu Papier bringt. Während des Malens kann die Variation immer wieder abgespielt werden.) 3) Sind die Bilder fertig, wird ein Museumsbesuch/-gang durch die Klasse gestartet: Jeder legt sein Bild offen hin und betrachtet die Werke der anderen Schüler. 4) Im Anschluss erfolgt ein Austausch: - Wie klingt die Musik für mich? - Wie habe ich mich gefühlt? - An was denke ich beim Hören der Musik? - Warum habe ich XY gemalt? 8 Baustein 7 – Tanz (Variation VII) 8.1 Information für die Lehrperson Ziele: Die SuS - können (mit Hilfestellung) die Tanzschritte zu Variation VII ausführen - erfinden eine eigene Bewegungsabfolge für den Schlussteil und eine Schlussposition Material/Vorbereitung: Platz für Bewegung schaffen, Hörbeispiel Variation VII, Hörausschnitt für die Improvisation (ab Minute 1:24 bis 1:47) Erarbeitung: Als Vorarbeit und Einstimmung auf das Stück folgende Aufgaben: 1) Finde ein Schritttempo, das zur Musik passt! 2) Gibt es Figuren und Bewegungen, die du bei dem Stück machen kannst? Hier vertieft mit dem Abschnitt für die Improvisation arbeiten. Die SuS können auch zu zweit Figuren tanzen. Als nächstes werden die Tanzschritte einstudiert. Die SuS stehen zu Beginn in zwei Reihen gegenüber, Blick in die Mitte. Die Reihen können mit Kreppband auf dem Boden markiert werden. Um die Gruppen klar zu machen, sind farbige Bänder für die TänzerInnen hilfreich. In der Tanzanleitung sind die Anweisungen für die jeweilige Gruppe farbig in violett und rot. Als Hilfestellung zählt die Lehrperson die Taktschwerpunkte mit oder spricht die Choreografieanweisung im Rhythmus mit (zum Beispiel: zurück-zurück-zurück-zurück-vorvor-vor-vor) Ab Takt 23 erfolgt eine Bewegungsimprovisation. Die Reihen lösen sich auf. Da zum Schluss jeder eine Schlusspose einnimmt, kann eine Aufstellung festgelegt werden. Jeder bewegt sich dann passend zur Musik von der Reihe weg, hin zu seinem Platz, an dem er seine Schlusspose einnimmt. Bemerkung: Laut der Partitur werden die Takte 19 bis 29 wiederholt. Aufgrund der Schlussformation bietet es sich an, die Wiederholung beim Tanz wegzulassen. 21 8.2 Choreografie Tanzaufstellung: 2 Reihen, gegenüber, Blick in die Mitte Takt 1-2 4 Schritte nach hinten (rückwärts) M I T T E 4 Schritte nach hinten (rückwärts) Takt 2-4 4 Schritte zur Mitte Takt 5 verbeugen 4 Schritte zur Mitte Tore bilden Takt 6-7 In 4 Schritten durch die Tore Tore halten Takt 8-9 Tore lösen, 4 Schritte zur roten Linie um sich selbst drehen (vier kleine Schritte) Takt 10 Zur Mitte drehen Blick in die Mitte Zur Mitte drehen --------------------------------------------------------------------------------------------------------Wiederholung 1. -5., wobei ab 3. die Figuren getauscht werden: 3.1 Takt 5 Tore bilden verbeugen Takt 6-7 Tore halten In 4 Schritten durch die Tore Takt 8-9 um sich selbst drehen Tore lösen, 4 Schritte zur violetten Linie Takt 10 Zur Mitte drehen Blick in die Mitte Zur Mitte drehen ------------------------------------------------------------------------------------------------- Takt 11- 14 Takt 11: um 180° nach links drehen um 180° nach rechts drehen Takt 12 (auf den zweiten Schwerpunkt): Arme zeigen zur Mitte Arme zeigen zur Mitte Takt 13 (auf den Schwerpunkt): Arme zeigen nach außen Arme zeigen nach außen Takt 14: Arme vor sich Arme vor sich Takt 15- 18 La-Ola-Welle in Blickrichtung La-Ola-Welle in Blickrichtung (von hinten ausgehend) Ab Höhepunkt (Takt 17) wieder abwärts Takt 18: Zurückdrehen, Blick in Richtung Mitte Takt 19-22 Takt 19-20 4 Schritte nach hinten (rückwärts) 4 Schritte nach hinten (rückwärts) Takt 21-22 4 Schritte zur Mitte 4 Schritte zur Mitte Takt 23- 28 Formation auflösen, freie Bewegungsimprovisation (z. B. die Achtelketten der Streicher mit Drehungen um die eigene Achse in Bewegung setzen) Takt 29: Schlusspose SuS nehmen eine für sie passende Haltung ein 24 9 Quellen http://imslp.org/wiki/Variations_on_a_Theme_by_Haydn,_Op.56_%28Brahms,_Joha nnes%29 [08.12.2012] http://www.duden.de/rechtschreibung/Variation [08.12.2012] http://de.wikipedia.org/wiki/Pauke [03.01.13] http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/BrahmsJohannes/index.html [05.01.13] http://www.musiktheaterpaedagogik.de/pdf/crashkurs.pdf [05.02.13] http://www.2pianos.ch/werkstatt/unsere-zeit-mit-brahms/index.html [02.03.13] Meyer, Heinz (1986): Begegnungen mit Johannes Brahms. Diesterweg (Frankfurt am Main) Korff, Malte (2008): Johannes Brahms. Leben und Werk. Dtv (München) Sandberger, Wolfgang (Hrsg.) (2009): Brahms Handbuch. J.B. Metzler´sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH (Stuttgart) Für die Erstellung der Bausteine wurden mir die Aufnahmen der Stücke freundlicherweise vom SWR zur Verfügung gestellt.