OSTEOPOROSE

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OSTEOPOROSE
OA Dr.V.Weiler
1. DEFINITION UND HÄUFIGKEIT: Unter einer Osteoporose versteht man eine
Verminderung der Knochenmasse, die zu einer geringeren Belastbarkeit des Knochens mit
einer erhöhten Neigung zu Knochenbrüchen führt. In frühen Stadien einer Osteoporose
bestehen selten typische Beschwerden, da dann noch keine Wirbelkörpereinbrüche, die später
zu einer zunehmenden Verkrümmung der Wirbelsäule führen, auftreten. Viele Patienten
wissen daher gar nicht, dass bei ihnen eine Osteoporose besteht. Daher ist über die Häufigkeit
dieser Erkrankung keine genaue Angabe möglich; immerhin beträgt das Risiko einer
fünfzigjährigen Frau, im weiteren Leben einen Oberschenkelhalsbruch zu erleiden, 17%, bei
Männern etwa 6%. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei Wirbelkörperfrakturen. Insgesamt
beträgt das Risiko einer Frau, an irgendeiner Stelle einen Knochenbruch zu erleiden, 40%!
Der Anteil der Männer an Patienten mit Osteoporose beträgt nur einen Bruchteil des
weiblichen Anteils, da Männer eine höhere Knochenausgangsmasse als Frauen besitzen und
auch der sprunghaft ansteigende Knochenabbau nach den Wechseljahren der Frau wegfällt.
2. URSACHEN: Im normalen Knochen lassen sich knochenanbauende und –abbauende
Zellen unterscheiden. Erstere bilden die Knochengrundsubstanz, die später mineralisiert wird
und den fertigen Knochen ergibt, letztere bauen Knochengewebe ab. Sowohl der Anbau als
auch der Abbau von Knochengewebe verlaufen streng gekoppelt und aufeinander abgestimmt.
Bei einer Osteoporose kommt es hingegen zu einem verstärkten Knochenabbau, mit dem
der Anbau nicht Schritt halten kann.. Die Folge ist ein Verlust an Knochenmasse und –
festigkeit.
Der stoffwechselaktivste Anteil des Knochens ist die Spongiosa oder der sog. trabekuläre
Knochen, der sich in unterschiedlichem Prozentsatz im Inneren aller Knochen findet, vor
allem aber die Wirbelkörper aufbaut. Der sog. kortikale Knochen ist dagegen vorwiegend in
den langen Röhrenknochen vertreten.
Bei der Diagnostik der Osteoporose sind daher Untersuchungen an der Wirbelsäule und auch
am Schenkelhals von besonderer Bedeutung.
Es gibt grundsätzlich zwei Formen der Osteoporose.
3. FORMEN DER OSTEOPOROSE:
a) Sog. primäre oder idiopathische Osteoporose, d.h. keine andere Krankheit kommt als
Ursache in Frage, es handelt sich um eine Krankheit an sich
b) Sekundäre Osteoporose: als Begleiterkrankung bei einer Vielzahl von Krankheiten oder
durch Medikamente bedingt, siehe weiter unten
Die primäre Osteoporose macht etwa 90% aller Fälle aus.
Sie lässt sich wiederum in die sog. postmenopausale Ostoporose, die die Frauen nach den
Wechseljahren (Klimakterium)betrifft, und die senile Osteoporose, die gleichermaßen Frauen
und Männer im hohen Alter betrifft, unterteilen. Die Ursache der postmenopausalen
Osteoporose liegt im raschen Nachlassen der Produktion weiblicher Hormone, die einen
wesentlichen Schutz vor zu schnellem Knochenverlust darstellen. In den ersten zehn Jahren
nach dem Klimakterium ist der Knochenabbau besonders rasch, danach flacht die jährliche
Abbaurate wieder ab.
Bei der senilen, der sog. Altersosteoporose, nimmt die Knochenmasse hingegen über die
Jahrzehnte gleichmäßig ab. Eine der Ursachen ist das Nachlassen der Funktion der
knochenanbauenden Zellen, daneben kommen Störungen des Kalziumstoffwechsels in
Betracht.
Gewisse Personengruppen neigen besonders dazu, in ihrem Leben eine Osteoporose zu
entwickeln.
Auf die Formen der sekundären Osteoporose wird weiter unten eingegangen.
4. RISIKOFAKTOREN:
Für die Entwicklung gesunden Knochens ist einerseits ausreichende körperliche Bewegung,
andererseits eine genügende Zufuhr von Kalzium in der Ernährung von großer Bedeutung.
Die Rolle einer funktionierenden Produktion von Geschlechtshormonen wurde schon
erwähnt. Die maximale Knochenmasse wird im dritten Lebensjahrzeht erreicht, je geringer
diese ist, umso höher wird das Risiko einer Osteoporose in späteren Lebensjahrzehnten sein.
Eine erbliche Neigung zur Osteoporose spielt ebenfalls eine besondere, aber nicht
beeinflußbare Rolle.
Mindestens ein Drittel aller Frauen sind als Hochrisikogruppe einzustufen.
Risikofaktoren in Stichworten:
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familiäre Belastung (z.B. Auftreten von Osteoporose bei der Mutter, Großmutter etc.)
ungenügende Kalziumzufuhr in der Nahrung , auch schon im Kindesalter
(kalziumreiche Nahrungsmittel s.unter Prophylaxe)
mangelnde körperliche Bewegung
längere Unterbrechungen der weiblichen Hormonproduktion ( Zyklusstörungen,
frühes Eintreten der Wechseljahre, spätes Einsetzen der ersten Regel, verschiedene
Unterleibsoperationen, Magersucht bei jungen Frauen etc.)
zarter Körperbau
reichlicher Konsum von Kaffee, Zigaretten, Alkohol (bes. bei Männern)
längere Bettlägrigkeit
verschiedene Begleiterkrankungen und Medikamente (s.u.)
5. BESCHWERDEN BEI OSTEOPOROSE:
Da der Knochenverlust ein schleichender Prozeß ist, haben die meisten Patienten erst in
einem relativ späten Stadium Beschwerden. Eine langsame Abnahme der Körpergröße durch
immer wieder auftretende kleinere Einbrüche von Wirbelkörpern, die keine akuten Schmerzen
verursachen müssen und mit einer zunehmenden Verkrümmung der Wirbelsäule einhergehen
(sog. Witwenbuckel), ist ein charakteristisches Symptom einer fortgeschrittenen Osteoporose.
Ein akuter Wirbelkörpereinbruch, oft durch eine alltägliche Bewegung ausgelöst, ist meist ein
sehr schmerzhafter Vorgang , ebenso natürlich jeder Knochenbruch an einer anderen Stelle.
Vielfach wird erst dann nach Aufsuchen des Arztes die Diagnose einer Osteoporose gestellt.
Selbstverständlich gibt es zahlreiche andere Ursachen von Rückenschmerzen, wie
Abnützungserscheinungen der Wirbelsäule, Bandscheibenleiden, Muskelverspannungen
etc. Welche Ursache vorliegt, muß der behandelnde Arzt entscheiden.
6. DIAGNOSE DER OSTEOPOROSE:
Da eine Verminderung der Knochenmasse das Prinzip der Osteoporose darstellt, spielt in der
Diagnostik die Messung der Knochendichte eine unerlässliche Rolle. Durch ein normales
Wirbelsäulenröntgen lässt sich das Ausmaß des Knochenverlustes nicht genau genug
schätzen, daher sind sog. densitometrische Methoden entwickelt worden. Hierbei wird die
Abschwächung von radioaktiven Isotopen oder, heute gebräuchlicher, Röntgenstrahlen beim
Durchdringen des Knochens gemessen und daraus auf die Knochendichte geschlossen. Die
beiden häufigsten Meßmethoden sind
 die DEXA- Methode (Dual-Energie-Röntgenstrahlen-Absorptiometrie)
 die QCT (quantitative Computertomographie)-Methode
Beide Methoden haben eine hohe Aussagekraft, ihre Resultate sind jedoch nur bedingt
vergleichbar, da die DEXA eine zweidimensionale, die QCT eine dreidimensionale Angabe
der Knochenmasse trifft. Verlaufskontrollen sollten daher immer mit demselben Gerät
erfolgen. Bei der QCT ist auf die höhere Strahlenbelastung hinzuweisen. In der Praxis wird
daher, v.a. bei wiederholten Untersuchungen, auf die DEXA- Methode bevorzugt
zurückgegriffen.
Die Knochendichte wird oft in Prozent des maximal zu erwartenden Wertes bezogen auf das
Alter der Patientin angegeben, immer findet sich jedoch eine Angabe zum sog. T-score.
Dieser Wert ergibt sich aus statistischen Berechnungen, Angaben unter
-2.5 entsprechen einer Osteoporose, Werte zwischen –1.0 und –2.5 zeigen eine Verminderung
der Knochendichte, aber noch keine Osteoporose an, Werte darüber bedeuten keine
Knochendichteverminderung. Der sog. Z-score bezeichnet die Abweichung der gemessenen
Knochendichte vom Altersdurchschnitt, er hat jedoch geringere Bedeutung in der
Therapieplanung.
Der jährliche Verlust an Knochendichte liegt je nach Aktivität der Osteoporose bei 1-4%.
Bei der Messung an der Wirbelsäule ist zu bedenken, dass in höherem Alter degenerative
Wirbelsäulenveränderungen mit Ausbildung von Knochenspornen und Fehlhaltungen, vor
allem S-förmige Verkrümmungen, aber auch Verkalkungen der Aorta das
Untersuchungsergebnis verfälschen können, da diese Strukturen im Strahlengang liegen und
durch Summationseffekte eine falsch hohe Knochendichte gemessen wird. Diese
Fehlerquellen fallen bei Messungen am Schenkelhals weg, daher sollte etwa ab dem
65.Lebensjahr die Messung an dieser Stelle erfolgen.
Die Knochendichtemessung am Unterarm ist von geringerer Aussagekraft.
Die Ultraschallmessung am Fersenbein hat sich bis jetzt nicht als Routinemethode
durchsetzen können.
Neben der Densitometrie gibt es auch einige Laborwerte, die den Knochenstoffwechsel
betreffen. Beim Abbau von Knochengewebe kommt es zum Anstieg verschiedener sog.
Knochenmarker im Blut oder Harn. Die Geschwindigkeit des Knochenverlustes lässt sich
aufgrund der Spiegel einiger Marker im Blut oder Harn ermessen. Dies kann in vielen Fällen
für die weitere Therapie wichtig sein.
Welche Frauen sollten sich einer Densitometrie unterziehen?
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Frauen um das 50. Lebensjahr mit mindestens zwei Risikofaktoren
Frauen um das 65. Lebensjahr auch ohne Risikofaktor
bei Verdacht auf Osteoporose im Röntgenbefund

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 Patienten mit Krankheiten, die zu einer Osteoporose führen können, etwa
Schilddrüsenüberfunktion, längere Einnahme von Cortison u.a.
 Zur Therapiekontrolle bei bereits festgestellter Osteoporose; in diesen Fällen
sollte die Knochendichtemessung in etwa ein-bis zweijährigen Abständen
erfolgen
7. MASSNAHMEN, DIE DER ENTWICKLUNG EINER OSTEOPOROSE
ENTGEGENWIRKEN (PROPHYLAXE) :
Vorbeugen ist besser als Heilen! Verlorengegangene Knochensubstanz lässt sich kaum mehr
wiederherstellen, daher sind Maßnahmen, die einer Osteoporose entgegenwirken, von
allergrößter Bedeutung, dazu gehören

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 regelmäßige körperliche Betätigung, ideal ist Ausdauersport, etwa Laufen,
Radfahren, Schwimmen, Wandern
 ausreichende Kalziumzufuhr in allen Lebensabschnitten:
der tägliche Kalziumbedarf beträgt 1000-1200 mg, bei Schwangeren oder
Stillenden bis zu 1500 mg
besonders reich an Kalzium sind Milchprodukte
Einige Beispiele für den Kalziumgehalt pro 100g Lebensmittel:
Vollmilch
120 mg
Emmentaler 1030 mg
Schafkäse 500 mg
Joghurt
120 mg
Topfen
85 mg
Grünkohl
Spinat
200mg
120mg
Vorsichtsmaßnahmen:
-bei erhöhten Cholesterinwerten: Magermilch,fettarme Käsesorten, Fetteinsparung
bei anderen Nahrungsmitteln
- - verschiedene Lebensmittel können die Kalziumaufnahme im Darm
behindern, z.B.Wurstwaren, Spinat, Rhabarber,Kleie, Kaffee, schwarzer
Tee
  ausreichende Vitamin D-Zufuhr; der tägliche Bedarf beträgt beim
Erwachsenen etwa 800 Einheiten pro Tag; Vitamin D-reiche Nahrungsmittel
sind v.a. Fische, Eier, Margarine (wenn angereichert)
Vorsicht: bei Patienten mit Oxalat-Nierensteinen sollte Zurückhaltung bei
Vitamin D-Gaben geübt werden

 Gabe von weiblichen Hormonen (Östrogenen)
Näheres dazu im Abschnitt „Therapie“

 Vermeidung höherer Mengen von Alkohol (Schädigung der
knochenanbauenden Zellen) und Nikotin
8. THERAPIE DER OSTEOPOROSE:
In der Therapie der Osteoporose werden allgemeine und medikamentöse Maßnahmen
unterschieden.
a) Allgemeine Maßnahmen: Sie zielen darauf ab, den Bewegungsapparat insgesamt kräftiger
und gegen Belastungen widerstandsfähiger zu machen. Dazu gehört v.a. gezielte
physikalische Therapie zur Stärkung der Rückenmuskulatur und Verbesserung der
Bewegungskoordination. Wichtig ist, sich täglich etwa zehn bis fünfzehn Minuten Zeit zu
nehmen. Es gibt verschiedene Broschüren, wo genaue Übungsvorschläge angeboten werden,
am Beginn sollte jedoch immer eine Beratung durch den Arzt stehen.
Nicht angezeigt sind Übungen bei akuten Schmerzzuständen.
Weitere Maßnahmen, vor allem bei älteren Menschen, sollen die Sturzgefahr und damit das
Risiko von Knochenbrüchen verhindern helfen. Eine verringerte Knochendichte ist nur
einer von mehreren Risikofaktoren für einen Knochenbruch. Der Sturzgefahr kann schon
durch
einfache Adaptationen in der Wohnung entgegengewirkt werden, etwa Entfernen von
Teppichen, am Boden liegenden Kabeln, von Türschwellen. Daneben sind ausreichende
Lichtverhältnisse in der Wohnung wichtig. Krankheiten, die zu einer vermehrten Fallneigung,
etwa Durchblutungsstörungen des Gehirnes etc. führen, bedürfen einer Behandlung.
Außerdem kann ein übermäßiger Gebrauch von Schlaf- und Beruhigungsmitteln als Ursache
von Stürzen in Betracht kommen.
b) Medikamentöse Maßnahmen:
Bei allen akuten Schmerzen ist vorerst auf eine ausreichende Schmerzbehandlung zu achten.
Es gilt, so rasch wie möglich wieder ausreichende Bewegungsfähigkeit zu erreichen und die
Dauer der Behinderung kurz zu halten.
In der Dauerbehandlung der Osteoporose stehen eine Reihe von Medikamenten, die dem
Knochenabbau entgegenwirken, zur Verfügung.

 Kalziumpräparate:
Allgemeines s. Abschnitt „Prophylaxe“.
Zu jeder Osteoporosebehandlung gehört Kalzium dazu, da damit nicht nur der
Kalziumbedarf gedeckt wird, sondern auch über hormonelle Mechanismen dem
Knochenabbau entgegengewirkt wird. Im Handel stehen zahlreiche Präparate zur
Auswahl, auf eine tägliche Zufuhr von 500 bis 1000mg je nach Kalziumgehalt der
Nahrung soll geachtet werden. Keine Kalziumzufuhr bei erhöhtem Kalziumspiegel!
Handelsnamen für Kalziumpräparate: Maxi Kalz, Calcisan; Kombination mit Vitamin D:
Calcipot D3, Maxi Kalz Vit D3, Cal-De-Vita, Calcisan D

 Vitamin D:
Fast immer in Kombination mit Kalzium, da in unseren Breiten auch gesunde Menschen
häufig eine Vitamin D-Unterversorgung haben! In den Kombinationspräparaten sind meist
400-800 Einheiten als Tagesdosis enthalten. Vorsicht bei Patienten mit Nierensteinen und
erhöhter Kalziumausscheidung im Harn, keine Gabe bei erhöhtem Kalziumspiegel! Die
Gabe von sog. biologisch aktiven Vit D-Präparaten ist v.a.Patienten mit einer
eingeschränkten Nierenfunktion vorbehalten.

 Hormonpräparate:
Wie oben erwähnt, spielt der Abfall der Produktion von Östrogenen mit den
Wechseljahren eine ausschlaggebende Rolle in der Entwicklung einer Osteoporose bei
Frauen. In diesem Lebensabschnitt kann durch eine alleinige Gabe von Kalzium der
Knochenverlust nicht kompensiert werden! Daneben haben Östrogene günstige
Begleiteffekte, z.B. auf den Fettstoffwechsel, indem der Cholesterinspiegel deutlich
gesenkt und damit der Arteriosklerose entgegengewirkt wird. Aus dieser Sicht ist daher
grundsätzlich bei jeder Frau mit Osteoporoserisiko in den Wechseljahren die Möglichkeit
einer Hormontherapie mit dem Gynäkologen zu erörtern, wenn keine Gründe dagegen
sprechen. Wenn keine Gebärmutterentfernung vorliegt, wird immer eine
Kombinationstherapie mit Gestagenen gewählt.
In folgenden Fällen sollte von einer Hormonbehandlung Abstand genommen werden:
bei familiärem Brustkrebsrisiko
bei wiederholten tiefen Venenthrombosen
bei schweren Lebererkrankungen
bei ungeklärten Genitalblutungen
Als Alternative bieten sich östrogenähnliche Substanzen an, die seit kurzem auf dem
Markt sind. Sie wirken spezifischer auf den Knochen und weniger auf die
Gebärmutterschleimhaut, daneben sind sie vor allem bei erhöhtem Brustkrebsrisiko zu
bevorzugen. Allerdings ist auch hier bei Thrombosen Vorsicht geboten.

 sog. anabole Steroide:
Diese Präparate leiten sich von den männlichen Sexualhormonen ab. Im Vordergrund
stehen die eiweiß- und damit muskelaufbauende und den Knochenanbau fördernde
Wirkung. Bei Frauen finden sie nur in Einzelfällen Verwendung; zu beachten sind das
Rauherwerden der Stimme, eine Verstärkung des Haarwuchses sowie als mögliche
Nebenwirkung bei längerer Anwendung eine Erhöhung der Leberwerte.

 Bisphosphonate:
Diese Stoffgruppe findet bei allen Formen der Osteoporose Anwendung. Bisphosphonate
lagern sich ausschließlich in den Arealen, wo die knochenabbauenden Zellen aktiv sind,
ein und bewirken dadurch eine Lahmlegung dieser Zellen und damit langfristig eine
Hemmung des Knochenabbaus. Da alle Präparate nur in geringem Prozentsatz über den
Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden und mit dem Kalzium der Nahrung unlösliche
Verbindungen eingehen, ist es unerläßlich, sie morgens auf nüchternen Magen
einzunehmen und danach mindestens eine halbe Stunde mit dem Frühstück und mit der
Einnahme anderer Medikamente zu warten. Auch sollte man sich danach nicht wieder
niederlegen, um einen Rückfluß von Magensäure in die Speiseröhre und
Schleimhautschädigungen zu vermeiden. Unbedingt erforderlich ist eine ausreichende
Kalziumzufuhr ( zeitlich versetzt). Bei allen Schweregraden einer Osteoporose, auch als
Begleiterkrankung bei anderen Leiden und bei länger dauernder Einnahme von
Cortisonpräparaten haben sich Bisphosphonate sehr bewährt. Neben einer Verhinderung
weiteren Knochenverlustes sinkt wie auch bei anderen Stoffgruppen auch die Rate neuer
Wirbelkörper- und anderer Frakturen um bis zu 50%. Nicht anzuwenden sind
Bisphosphonate bei bettlägrigen Patienten, höhergradiger Nierenfunktionseinschränkung
sowie bei Sodbrennen und schwerer Gastritis.
Handelsnamen für in Österreich erhältliche Bisphosphonate: Didronel, Fosamax, Actonel

 Fluoride:
Fluoride bewirken eine Steigerung des Knochenanbaus über eine Anregung der
knochenbildenden Zellen. Sie wirken allerdings nur am trabekulären Knochen, d.h.vor
allem an der Wirbelsäule. Sehr wichtig ist die Einhaltung der empfohlenen Dosis, da bei
höheren Dosen zwar der Knochen noch mehr an Dichte, nicht jedoch an Festigkeit
zunimmt und damit mechanisch weniger belastbar ist. Dies kann u.U. zu Schmerzen an
den Unterschenkeln infolge winziger Frakturen führen. Unbedingt ist ebenfalls an
ausreichende Kalzium- und Vitamin D-Zufuhr zu achten, auch hier zeitlich versetzt, außer
bei Mischpräparaten, wo Kalzium enthalten ist. Gelegentlich kann es am Beginn der
Therapie zu Oberbauchbeschwerden kommen.

 Calcitonin:
Calcitonin wird beim Menschen in der Schilddrüse produziert, es hat Einflüsse auf die
Regulation des Kalziumhaushaltes. In der Behandlung der Osteoporose kommt vor allem
die hemmende Wirkung auf den Knochenabbau neben einer schmerzstillenden
Eigenwirkung zum Tragen. Es wird daher v.a. bei schmerzhaften Akutzuständen, etwa
Wirbelkörpereinbrüchen eingesetzt. Es wird entweder subcutan injiziert oder als
Nasenspray angewendet, was vielfach besser vertragen wird. Neben menschlichem wird
heute großteils Lachs-Calcitonin verwendet. Häufigere Nebenwirkungen sind Übelkeit
und Hitzegefühl nach der Injektion.
9. SEKUNDÄRE OSTEOPOROSEFORMEN:
Sie treten als Begleiterscheinung einer Vielzahl von Krankheiten auf, daneben können
einige Medikamente den Knochenabbau beschleunigen.
Die häufigsten Ursachen der sekundären Osteoporosesind:
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




 Schilddrüsenüberfunktion oder Überdosierung von Schilddrüsenpräparaten
 Störungen der Kalzium-und Vitamin D-Aufnahme im Magen-Darm-Trakt, z.B.nach
ausgedehntem Bauchoperationen, chronischen Darmentzündungen etc.
 Schwere Leberschäden
 Erhöhter Alkoholkonsum; bereits mäßige Menge haben schädigende Einflüsse auf die
knochenaufbauenden Zellen
 Behandlung mit Cortison: Cortisonpräparate hemmen die Kalziumaufnahme über den
Darm und fördern den Knochenabbau, daneben hemmen sie die Bildung der
Knochengrundsubstanz; bei zahlreichen Krankheiten kann auf eine Cortisonbehandlung
allerdings nicht verzichtet werden, daher muß in diesen Fällen immer eine Prophylaxe mit
Kalzium und Vitamin D, bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren und geplanter
hochdosierter Therapie eine zusätzliche Therapie mit einem weiteren Medikament
(z.B.Bisphosphonat) erfolgen
 Behandlung mit verschiedenen anderen Medikamenten; v.a. Antiepileptika, HeparinDauertherapie, Marcoumar etc.
 Bösartige Erkrankungen mit oder ohne Knochenmetastasen
 Seltener: Überfunktion der Nebennieren, Nebenschilddrüsen
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
chronische Nierenerkrankungen
längerdauernde Immobilisation, z.B.Bettlägrigkeit
Behandlung und Prophylaxe: Behandlung der Grundkrankheit, im übrigen dieselben
Substanzgruppen wie bei Therapie der primären Osteoporose, als Basis Kalzium und Vit D
10. OSTEOPOROSE DES MANNES:
Die Bedeutung der männlichen Osteoporose wurde erst in den letzten Jahren erkannt. Als
Ursache kommen häufiger als bei Frauen Begleiterkrankungen in Betracht, obwohl es auch
bei Männern die idiopathische Form gibt.
Ursachen:

Idiopathische Form: prozentuell wesentlich seltener als bei Frauen, verringerte
Knochenmasse im jungen Erwachsenenalter bewirkt frühzeitiges Erreichen
osteoporotischer Verhältnisse

Verminderte Spiegel von Sexualhormonen, entweder durch gestörte Produktion oder
durch Therapien verschiedener urologischer Erkrankungen, bei denen eine Hemmung
der körpereigenen Hormonproduktion aus anderen Gründen erforderlich ist
Chronischer Alkoholismus, bei sonst nicht geklärter Ursache einer Osteoporose
immer auch daran denken!


andere Formen der sekundären Osteoporose,s. oben

seltene angeborene Knochenstoffwechselstörungen
Therapie:
Behandlung der Grundkrankheit
Bei Sexualhormonmangel Hormonersatztherapie nach Rücksprache mit dem Urologen
Medikamente wie oben ( Kalzium, Vitamin D, evtl. zusätzliche Substanzgruppen)
Allgemeinmaßnahmen, s.oben
11. ABSCHLIESSENDE BETRACHTUNG:
In der Betreuung von Patienten mit Osteoporose gilt es, die Lebensqualität zu erhalten
oder wiederherzustellen, Schmerzen zu vermeiden oder zu reduzieren. Dazu ist nicht nur
eine medikamentöse Behandlung einer manifesten Osteoporose von Bedeutung, sondern
idealerweise die Vermeidung einer Osteoporose durch diätetische Maßnahmen,
ausreichende Bewegung und zeitgerechte Diagnostik.
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